Jetzt gehe ich ins Bett und wie fühle ich mich im Augenblick, nach Beendigung des Abschnitts? Ich möchte es mit einer Textzeile aus In Flames' Disconnected sagen:
"I feel like shit but at least I feel something."
Erzaehlerstimme
Gerade im Moment?
Leid, Verzweiflung, Trauer, Mitgefühl.
Was habe ich meinem Protagonisten nur angetan? Ich bin ein Monster... 😢
Aber als überzeugte Whump-Verteidigerin muss das einfach sein. Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nicht.
Obwohl ich festgestellt habe, dass ich mich seit Tagen vor diesem Abschnitt drücke. Vielleicht lenke ich mich mit diesem Post auch gerade davon ab, die Quälerei fortzuführen. Jap, ein Monster bin ich.
Erzaehlerstimme
Gerade im Moment?
Leid, Verzweiflung, Trauer, Mitgefühl.
Was habe ich meinem Protagonisten nur angetan? Ich bin ein Monster... 😢
Aber als überzeugte Whump-Verteidigerin muss das einfach sein. Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nicht.
Obwohl ich festgestellt habe, dass ich mich seit Tagen vor diesem Abschnitt drücke. Vielleicht lenke ich mich mit diesem Post auch gerade davon ab, die Quälerei fortzuführen. Jap, ein Monster bin ich.
Nein, nicht spoilern! 😁
Feel you … Du bist kein Monster … Zumindest nicht im konventionellen Sinn.
Aber ich glaube, das geht allen Autoren früher oder später so.
Gestern hat mich z.B. wieder eine Idee angesprungen und ich hab mich natürlich mit meiner Schreibpartnerin darüber ausgetauscht. Das lief etwa so:
Ich: *beschreibe die Szenerie*
Ich: Armer Prota
Sie: Outch … Ja … Armer Ptota
Ich: Du weißt ja … Ich schicke ihn gern durch die Hölle (AN:es war nicht die erste fiese Idee für ihn ...)
Sie: Ihn?
Sie: Was ist mit Prota x
Sie: Prota y
Sie: Proty z
Sie: Die Liste wird länger und länger XD
Ich: *bekomme schon Panik* Soll ich aufhhören zu scheiben? Nur zur Sicherheit. Nicht, dass die irgendwann alle auf der Matte stehen, um Rache zu nehmen.
Sie: NIEMALS!!!
Fazit:
Lass deine Charaktere leiden, wenn es zur Geschichte beiträgt.
Erzaehlerstimme
So, es war genau so schlimm, wie erwartet. Jetzt sind es aber 2087 Wörter.
Jetzt gehe ich ins Bett und wie fühle ich mich im Augenblick, nach Beendigung des Abschnitts? Ich möchte es mit einer Textzeile aus In Flames' Disconnected sagen:
"I feel like shit but at least I feel something."Erzaehlerstimme
Gerade im Moment?
Leid, Verzweiflung, Trauer, Mitgefühl.
Was habe ich meinem Protagonisten nur angetan? Ich bin ein Monster... 😢
Aber als überzeugte Whump-Verteidigerin muss das einfach sein. Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nicht.
Obwohl ich festgestellt habe, dass ich mich seit Tagen vor diesem Abschnitt drücke. Vielleicht lenke ich mich mit diesem Post auch gerade davon ab, die Quälerei fortzuführen. Jap, ein Monster bin ich.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Dennoch fühle ich mich immer ein bisschen schuldig *seufz* Und eines Tages stehen sie doch bei uns auf der Matte, wetten? ^^
@ Feliya: Never ever! Es dauert zwar noch ewig, bis das Kapitel, das ich gestern Abend angefangen habe, online geht, aber die Grausamkeit meiner Person ist echt ;D
Kara Silver
Feel you … Du bist kein Monster … Zumindest nicht im konventionellen Sinn.
Aber ich glaube, das geht allen Autoren früher oder später so.
Gestern hat mich z.B. wieder eine Idee angesprungen und ich hab mich natürlich mit meiner Schreibpartnerin darüber ausgetauscht. Das lief etwa so:
Ich: *beschreibe die Szenerie*Ich: Armer Prota
Sie: Outch … Ja … Armer Ptota
Ich: Du weißt ja … Ich schicke ihn gern durch die Hölle (AN:es war nicht die erste fiese Idee für ihn ...)
Sie: Ihn?
Sie: Was ist mit Prota x
Sie: Prota y
Sie: Proty z
Sie: Die Liste wird länger und länger XD
Ich: *bekomme schon Panik* Soll ich aufhhören zu scheiben? Nur zur Sicherheit. Nicht, dass die irgendwann alle auf der Matte stehen, um Rache zu nehmen.
Sie: NIEMALS!!!
Fazit:
Lass deine Charaktere leiden, wenn es zur Geschichte beiträgt.Erzaehlerstimme
So, es war genau so schlimm, wie erwartet. Jetzt sind es aber 2087 Wörter.
Jetzt gehe ich ins Bett und wie fühle ich mich im Augenblick, nach Beendigung des Abschnitts? Ich möchte es mit einer Textzeile aus In Flames' Disconnected sagen:
"I feel like shit but at least I feel something."Erzaehlerstimme
Gerade im Moment?
Leid, Verzweiflung, Trauer, Mitgefühl.
Was habe ich meinem Protagonisten nur angetan? Ich bin ein Monster... 😢
Aber als überzeugte Whump-Verteidigerin muss das einfach sein. Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nicht.
Obwohl ich festgestellt habe, dass ich mich seit Tagen vor diesem Abschnitt drücke. Vielleicht lenke ich mich mit diesem Post auch gerade davon ab, die Quälerei fortzuführen. Jap, ein Monster bin ich.
Erzaehlerstimme
Das Schlimmste ist: Es ist nicht die erste Figur, der ich das antue ;D Immer und immer wieder entwerfe ich die armen Kleinen, nur um sie danach durch die Hölle zu schicken. Allerdings weiß ich (hoffe ich zumindest), wo die Grenze liegt. Man sollte es mit der Quälerei auch nicht zu sehr übertreiben, weil auch kein 'echter' Mensch unbegrenzt viel aushält. Das ist m.E. der 'Vorteil' an Fanfictions: Man kann die Figuren sogar töten und in der nächsten Erzählung so tun, als wäre nichts weiter geschehen. Bei FAs halte ich es dagegen sehr streng: Jede Handlung der Figur und jede Andeutung des Erzählers hat Konsequenzen. Tot ist tot, traumatisiert ist traumatisiert und verzweifelt ist verzweifelt. Emotionale Dinge kann man mit einem Character Arc 'hinbiegen', aber die Wunden vergehen vielleicht niemals so ganz...
Interessante Sichtweise, die ich so nie geteilt habe, bzw. ich habe FFs und ihre Figuren (für mich) nie so behandelt. Für meine Fandoms hatte ich immer auch Respekt. Rumquälen zum Spaß war mir stets zuwider - und ich verstehe bis heute nicht, was Autoren (und Leser) daran unterhaltsam finden, Figuren zu quälen, die ihnen nicht einmal gehören. Wenn das Ganze dann noch ziemlich OOC ist, ist für mich eh der Ofen aus ...
Ganz gleich, was ich schreibe, ich halte meine Gefühle und Launen zurück, denn in einer Geschichte haben die nichts verloren. Wenn ich mich auskotzen muss, kann ich Tagebuch schreiben. Figuren dagegen handeln für mich nach ihrer Vorlage und entsprechend des Settings, in dem sie sich bewegen. Von einem halbwegs professionellen Autor erwarte ich auch, dass er differenzieren kann und Plot, Logik und Empathie den Vorrang gibt. Sobald ich merke, dass das nicht der Fall ist, klicke ich weg, denn von Launen bestimmte Geschichten haben (für mich) eine unangenehme Toxizität.
Severin Sesachar
Erzaehlerstimme
Das Schlimmste ist: Es ist nicht die erste Figur, der ich das antue ;D Immer und immer wieder entwerfe ich die armen Kleinen, nur um sie danach durch die Hölle zu schicken. Allerdings weiß ich (hoffe ich zumindest), wo die Grenze liegt. Man sollte es mit der Quälerei auch nicht zu sehr übertreiben, weil auch kein 'echter' Mensch unbegrenzt viel aushält. Das ist m.E. der 'Vorteil' an Fanfictions: Man kann die Figuren sogar töten und in der nächsten Erzählung so tun, als wäre nichts weiter geschehen. Bei FAs halte ich es dagegen sehr streng: Jede Handlung der Figur und jede Andeutung des Erzählers hat Konsequenzen. Tot ist tot, traumatisiert ist traumatisiert und verzweifelt ist verzweifelt. Emotionale Dinge kann man mit einem Character Arc 'hinbiegen', aber die Wunden vergehen vielleicht niemals so ganz...
Interessante Sichtweise, die ich so nie geteilt habe, bzw. ich habe FFs und ihre Figuren (für mich) nie so behandelt. Für meine Fandoms hatte ich immer auch Respekt. Rumquälen zum Spaß war mir stets zuwider - und ich verstehe bis heute nicht, was Autoren (und Leser) daran unterhaltsam finden, Figuren zu quälen, die ihnen nicht einmal gehören. Wenn das Ganze dann noch ziemlich OOC ist, ist für mich eh der Ofen aus ...
Ganz gleich, was ich schreibe, ich halte meine Gefühle und Launen zurück, denn in einer Geschichte haben die nichts verloren. Wenn ich mich auskotzen muss, kann ich Tagebuch schreiben. Figuren dagegen handeln für mich nach ihrer Vorlage und entsprechend des Settings, in dem sie sich bewegen. Von einem halbwegs professionellen Autor erwarte ich auch, dass er differenzieren kann und Plot, Logik und Empathie den Vorrang gibt. Sobald ich merke, dass das nicht der Fall ist, klicke ich weg, denn von Launen bestimmte Geschichten haben (für mich) eine unangenehme Toxizität.
Ich finde, man muss hier sehr klar differenzieren, was man in der Story machen will, wie die Charaktere tatsächlich sind, wie das Setting ist.
In einer Welt, in der Kampf dazu gehört, darf ein Charakter für mich auch mal schwer verletzt werden, ausbluten, kurz vor dem Tod stehen und dem irgendwie entkommen (oder auch nicht). So lange die Geschichte in sich rund ist, der Charakter und seine ggf. vorhandenen Begleiter sich noch wie sie selbst verhalten und es ins Setting passt, wäre das okay. Genauso, wie wenn in der nächsten Fanfiction dazu eben das dann niemals passiert ist.
Und ich denke, das war hier auch bei Erzaehlerstimme gemeint. In Fanfiction kann ich einen Charakter den Tod eines geliebten Menschen erleben und irgendwie damit klarkommen lassen - oder auch nicht. Und in der nächsten ist genau das nie passiert. Weil es eben Fanfiction ist. In meinen Originalen geht das nicht. Also bei mir würde es nicht gehen. Was die gleichen Charaktere beinhaltet, muss sich auch aufeinander beziehen. Taucht A in Story1 als Nebencharakter auf und verliert da im Krieg ein Bein, dann kann er in der zeitlich später spielenden Story2 nicht plötzlich auf zwei gesunden Beinen rumrennen. Entweder spielt Story2 dann vor Story1 oder der Kerl hat eben nur ein Bein.
Auch ist "quälen" meiner Erfahrung nach sehr unterschiedlich ausgelegt. Manche sagen das über ihre Charakter bereits, wenn sie CharaX zehn Kapitel lang um die große Liebe kämpfen lassen und da ab und an mal ein anderer Loveinterest dazwischenblitzt. Bei anderen geht's um Verstümmelung, Trauma und tiefste seelische Qualen. Das Feld, was da als "ich quäle meinen Charakter gern" betrachtet wird ist - wie gesagt meiner Erfahrung nach - weit gefächert. Es kommt halt immer darauf an, wie man damit umgeht. Ansonsten ist in Prosa wie Fanfiction da für mich sehr viel erlaubt.
Jedem, was gefällt.
Manch einer mag es interessant finden, den steinharten Soldaten mal eben im Kampf blutig ein Bein verlieren zu lassen, damit er völlig hilflos, apathisch und kurz vorm Kreislaufkollaps vom besten Kumpel gerettet werden kann. So lange die Geschichte dann auch mit den Konsequenzen dessen umgeht und nicht an dem Punkt aufhört, an dem sie im Rettungshubschrauber sitzen, ist das für mich okay. Nicht mehr okay finde ich physische oder psychische Qualen, die dann einfach abrupt abbrechen und schlicht dafür da sind, dass da dieser überwältigende, mega Hurt als Whump drinnen ist und sonst nix. Das fällt für mich unter Effekthascherei und das finde ich in der Tat dann auch deplatziert.
Wobei man auch hier eine gewisse Differenzierung treffen muss, denn Kurzgeschichten z.B. sind eben von ihrer Natur aus gern mit einem offenen und plötzlichen Ende. Erzähltechnisch wäre so ein Verhalten also okay. Ob es mir gefällt oder nicht, muss für den Autor ja nicht relevant sein ;)
PS: Zumal bei Originalen ja z.B. die Möglichkeit bestände, sich in einer weiteren Geschichte zum Charakter erneut darauf zu beziehen und dann weiter damit umzugehen.
Qual definiere ich als psychische wie körperliche Folter, wobei die selbstauferlegte Form derselben (ewiges Wälzen in aufgebauschtem Selbstmitleid und der Unfähigkeit, endlich mal aus seinem Jammerpfuhl herauszusteigen) die toxischste ist. Das endlose Durchnudeln desaströser Gedanken, die Dauerpräsenz negativer Atmosphäre, das Beschwören von Auswegslosigkeit, ... Elemente, die mir in FFs viel zu oft begegnen und die mir das Lesen nachhaltig vergällt haben. Wenn der Autor mit seinem Leben nicht klar kommt, soll er diesen Unfug nicht auf FF-Charaktere übertragen, die eine vordefinierte Persönlichkeit haben. Damit wären wir wieder beim "geiwsse Dinge sollten einfach nicht veröffentlicht werden - erst recht, wenn sie nur zu Therapiezwecken gebraucht werden"-Thema.
Severin Sesachar
Ich sprach nicht von Verletzungen, das gehört in einem Actionverse dazu und das empfinde ich auch nicht als Qual.
Qual definiere ich als psychische wie körperliche Folter, wobei die selbstauferlegte Form derselben (ewiges Wälzen in aufgebauschtem Selbstmitleid und der Unfähigkeit, endlich mal aus seinem Jammerpfuhl herauszusteigen) die toxischste ist.
Wie gesagt... meine Erfahrung mit dem Spruch "ich quäle meine Charaktere gern", bezieht sich nicht zwingend auf das, was du da beschreibst ;) Sondern setzt beim "Loveinterest küsst jemand anderen" an und hört bei "wird regelmäßig jede zweite Fanfic angeschossen" auf.
Das von dir Beschriebene, mag andersherum aber trotzdem oft genug vorkommen. Da ich fanfics normalerweise selten lese, kann ich das, bei denen zumindest, nicht beurteilen. (und da ich derzeit grundsätzlich kaum zum Lesen komme, bei allen anderen vermutlich auch nicht ;))
Aber es gehört eben zu einer Story dazu, dass in irgendeiner Weise Konflikte entstehen; mit anderen Figuren, die Figur mit sich selbst, mit der fiktiven Gesellschaft, in der eine Figur klarkommen muss. Whump darf nicht übertrieben werden, wie gesagt: Die Konsequenzen müssen (zumindest für mich) haltbar bleiben und dürfen die Figur weder körperlich noch emotional absolut zerstören. Wer will sowas schon? Weil ich dann nur erzähle, wie jemand zerstört wird, aber das hat für einen Plot keinen Mehrwert. Man wünscht sich ja für die Figuren (zumindest die meisten wünschen sich das) ab einem gewissen Punkt Harmonie. Was ich richtig ätzend finde, ist wenn Figuren durch die Hölle geschickt werden, eine tragische Lebensstory erhalten und dann einfach sterben - das ist feige, weil man der Figur nicht die Chance gibt, sich mit ihren Traumata zu beschäftigen, daran zu wachsen und evtl. zum Comfort-Anteil einer Hurt/Comfort-Erzählung zu kommen.
Zu den FFs: Klar habe ich die Figuren schon häufig 'umgebracht', um auszuprobieren, wie die anderen Figuren darauf reagieren. Im Prinzip die Frage nach "Was wäre, wenn...?" Der Tod eines Charakters war aber noch nie da, um da zu sein. Das ist mir persönlich zu platt. Aber grundsätzlich unterscheide ich zwischen FFs und FAs und den Figuren, die darin vorkommen. Den Canon eines fremden Fandoms kann ich ja verbiegen, wie es mir passt, solange die Figuren IC bleiben (sonst kann ich ja gleich eine FA schreiben...), aber die Figuren einer FA erhalten eine andere Behandlung, wenn ich eine Story plane. Eine AR/AU-Erzählung zu meiner eigenen FA gibt es nämlich nicht. Wie gesagt: Tot ist tot.
Eine Qual kann m.E. auch schon sein, wenn eine Figur sich an Begebenheiten erinnert/erinnern muss, die sie gerne verdrängen würde, weil sie sich etwas Schreckliches hat zu Schulden kommen lassen. Das kann schon eine emotionale Qual sein und es tut mir persönlich weh, wenn ich meine Figuren so etwas durchmachen lassen muss. Dasselbe gilt für FFs. Die meisten Figuren in den FFs, an denen ich mich gerne abgearbeitet habe, tragen Geheimnisse mit sich herum, eine fürchterliche Vergangenheit etc. und sie das noch einmal durchleben zu lassen, ist quasi schon eine Qual.
Wenn Erzählungen sich nur um die "Folter" drehen, die du erwähnt hast, dann haben sie m.E. allerdings auch eine Daseinsberechtigung, denn Drastik will im Prinzip nichts, aber deswegen ist sie nicht gleich irrelevant. Sonst gäbe es ja keine Community, die sich Splatterfilme o.Ä. anschaut - auch wenn ich selbst nichts damit anfangen kann ;-)
Severin Sesachar
Ich sprach nicht von Verletzungen, das gehört in einem Actionverse dazu und das empfinde ich auch nicht als Qual.
Qual definiere ich als psychische wie körperliche Folter, wobei die selbstauferlegte Form derselben (ewiges Wälzen in aufgebauschtem Selbstmitleid und der Unfähigkeit, endlich mal aus seinem Jammerpfuhl herauszusteigen) die toxischste ist. Das endlose Durchnudeln desaströser Gedanken, die Dauerpräsenz negativer Atmosphäre, das Beschwören von Auswegslosigkeit, ... Elemente, die mir in FFs viel zu oft begegnen und die mir das Lesen nachhaltig vergällt haben. Wenn der Autor mit seinem Leben nicht klar kommt, soll er diesen Unfug nicht auf FF-Charaktere übertragen, die eine vordefinierte Persönlichkeit haben. Damit wären wir wieder beim "geiwsse Dinge sollten einfach nicht veröffentlicht werden - erst recht, wenn sie nur zu Therapiezwecken gebraucht werden"-Thema.
Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass ich meine Charaktere nicht leiden lasse um des Leidens willen. In erster Linie geht es mir darum zu erfahren:
Wie gehen sie mit der Situation um?
In wie weit wachsen sie daran?
Wie verändern sie sich dadurch?
Dazu kommt, dass ich körperliche Folter, falls sie Teil des Ganzen ist, entweder nur anreiße oder mich auf die Dinge konzentriere, die das Meiste bei dem Charakter auslösen.
Ich hatte z.B. nen Berufssoldat, der schon einiges mitgemacht hat, aber eigentlich “unbrechbar” erschien. Er hat einen echt eisernen Willen und kann ziemlich viel ab. Hat auch schon ziemlich viel mitgemacht. Der ist in die Situation “Folter” geraten und wurde später befreit. Die Folter wird nur in Flashbacks angerissen, weil die Geschichte erst dort beginnt, als er schon versorgt im Krankenhaus liegt. Es wird auch nie genau beschrieben, was alles passiert ist. Nur, wenn es eben diesen durchschlagenden Effekt hat.
Der Chara ist jedenfalls seelisch extrem mitgenommen. Er spricht nicht, er reagiert kaum, scheut vor Berührung zurück. Er hat sich in dem Fall nicht mal mir geöffnet. Seine Frau hat ihr Möglichstes getan, um ihn da herauszuholen und hat es auch nicht geschafft. Was ihn dann letztendlich herausholen konnte, waren seine Zwillinge (noch Säuglinge).
Von da an ging es auch wieder mit ihm aufwärts. Was unglaublich schön zu schreiben war, weil man als Autor mit den anderen Charakteren zusammen so wahnsinnig um ihn gekämpft hat. Es war ein wahnsinnig befriedigendes Gefühl zu sehen, wie er wieder auf die Beine kommt. Und DAS ist es, was mich an solchen Situationen und fiesen Ideen so reizt. Sie sind übel und tun weh, aber die Auflösung ist es alles wert.
Ich bin bei der Geschichte an einer Stelle abgebrochen, an der er zwar noch weiter kämpfen muss, aber die ersten Schritte in ein normales Leben gemacht hat. Irgendwann möchte ich da auch mal weiter schreiben, aber wann steht noch in den Sternen.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Heute habe ich das erste Kapitel eines Self-MSTings hochgeladen, das ich zu meiner ersten FF angefangen habe.
Der Text ist fünf Jahre alt, aber es fühlt sich an, als hätte ihn jemand völlig anderes geschrieben. Den Originaltext fühle ich quasi gar nicht mehr, nur noch mein resigniertes Kopfschütteln, während ich den nächsten Kommentar einfüge.
Ohje, da kommt noch einiges auf mich zu...
MarySue of Doom
Wie ist das bei euch, wenn ihr vorm Computer oder vorm Papier hockt und fleißig am Schreiben seid? Welche Gefühle habt ihr während des Schreibens?
Passiert es euch manchmal, dass ihr bei besonders traurigen Szenen, zB wenn ihr einen Chara sterben lasst, ein paar Tränchen verdrückt oder dass ihr zB bei einer ganz spannenden Szene aufgeregt auf und ab wippt?
Oh man, ja...
Mit Glücksgefühlen von meinen Charakteren kann ich eigentlich ganz gut umgehen, an manchen Stellen muss ich mal schmunzeln, manchmal schäme ich mich fremd, manchmal werde ich wütend, wenn sich ein Chara einfach dämlicher anstellt, als er müsste, aber richtig schlimm erwischt es mich jedes Mal, wenn ich einen emotional aufgewühlten Chara beschreibe, der sich hilflos fühlt und den Tränen nahe ist. Ich fühl das so nach, dass ist echt nicht schön :( Taschentuchpackung muss griffbereit liegen, wenn ich weiß, dass so eine Szene ansteht. Ich kann das aber zugegeben auch nicht lesen oder in Filmen sehen. Kommt die Hilflosigkeit einer Figur in einer Situation gut rüber, kämpfe ich mit den Tränen. Ob ich gewinne oder verliere ist natürlich etwas tagesformabhängig ;)
I once was blind but now I see.
~ Nick Cave & the bad seeds - O children ~
Also ich werde ja sehr emotional, wenn es um meine Stories geht. Wird ein Streitgespräch geführt, fragen mich Umsitzende manchmal überrascht, was mir meine Tastatur getan hat, weil ich wie von Sinnen und im irren Tempo darauf einhacke. Man hört mir an, wenn es Stress gibt. Wenns sich meine Charaktere langsam verlieben, geht mir das auch ziemlich nahe und ich liebe immer ein bisschen mit. Expliziete Erotik-Kapitel wühlen mich über Tage hinweg auf, bis ich dann fertig bin damit. Ich lebe meine Geschichten einfach mit, war schon immer so.
Bei meinen alten FF's gab es traurige Kapitel und Szenen, da hab ich auch mal ne halbe Stunde mitgeheult, weil ich von meinem selbst erfundenen Herzschmerz so ergriffen war.
Für mich ist das aber auch was schönes. Wenn es nicht mal den Autor berührt - wen denn dann?
LG Eliza x
Der Epilog des zweiten Teils einer Dark Fantasy-Erzählung ist fertig. Was für eine Achterbahnfahrt...
Die Idee kam mir im Mai, dann habe ich an einer Stand Alone-Erzählung gefeilt, die sich schnell in einen Zweiteiler verwandelte. Und nach fast sechs Monaten kontinuierlicher Schreiberei ohne nennenswerte Unterbrechungen bin ich heute an ihrem (noch inoffiziellen) Ende angelangt. Irgendwie möchte ich die Figuren noch nicht so richtig gehen lassen, auch wenn das Ende eine runde Sache ist, mit der ich zufrieden bin.
Ich habe gelitten, gelacht, sogar geweint, als ich mich von der ein oder anderen Figur auf dem Weg verabschieden musste, aber jetzt soll es plötzlich vorbei sein. Vermutlich habe ich noch nie so sehr an einer FA gehangen, wie an dieser hier. Dieser zweite Teil wird erst Mitte/Ende November hier online gehen, deshalb wird mich die Story noch eine ganze Weile begleiten, aber dieses Gefühl der Leere, das ich gerade in mir habe, ist irgendwie bedrückend.
Umgekehrt ist es so: Je mehr ich in eine Szene eintauche, desto mehr stecke ich eben auch drin. D.h. auch die Gefühlswelt, die ich dann niederschreibe, projiziert sich auf mich zurück.
Wenn es dann aber im Nachhinein so ist, dass ich denke: "Oh Gott, was hat er nur getan!" - und ich das auch beim x-ten mal lesen noch denke und fühle - dann glaube ich, dass die Stelle gelungen ist.
Mithilfe von Musik (oft in Endlosschleife) kann ich eine Stimmung längere Zeit aufrecht erhalten. Das Schreiben einer kurzen Szene dauert ja gerne mal stundenlang und die Musik hilft mir dann, die Stimmung zu bewahren und nicht plötzlich herauszurutschen.
In jedem Fall aber brauche ich Ruhe, Konzentration und Muße zum Schreiben ^^ Manchmal will ich mich auch selbst noch überraschen lassen - dann schreibe ich Szenen bewusst noch nicht auf, selbst wenn ich vllt in der passenden Stimmung bin.
Grundsätzlich ist es so, dass meine Kreativität etwas heiteres hat. Ich schreibe am besten, wenn ich entspannt und gut gelaunt bin. Dabei muss ich oft lächeln, weil mir die Sprache manchmal einen unerwarteten Ausdruck ins Ohr flüstert oder weil ich den Eindruck habe, dass ich einen Film schriftlich übertrage, den ich gerade sehe. Und es macht einfach so viel Spaß!
Ich schreibe gerne auch traurige Szenen oder beschreibe Schmerzen. Dann fühle ich mich bewegt und mein Hetz pocht wie wild. Spaß macht es trotzdem und ich fühle mich danach privilegiert, dass ich mich stundenlang damit beschäftigen durfte.
Bei mir ist es so, dass ich es als sehr vorteilhaft einschätze, für eine Szene auch selber in der passenden Stimmung zu sein. Ich kann z.B. keine total fröhliche Szene niederschreiben, wenn ich innerlich total aufgewühlt bin. Das funktioniert einfach nicht - ich muss eintauchen können in die Stimmung, das Bild vor Augen haben und die Szene sich dann entwickeln lassen. Es gibt auch einige nicht so schöne Szenen, die ich zum Teil lange vor mich herschiebe.
Umgekehrt ist es so: Je mehr ich in eine Szene eintauche, desto mehr stecke ich eben auch drin. D.h. auch die Gefühlswelt, die ich dann niederschreibe, projiziert sich auf mich zurück.
Wenn es dann aber im Nachhinein so ist, dass ich denke: "Oh Gott, was hat er nur getan!" - und ich das auch beim x-ten mal lesen noch denke und fühle - dann glaube ich, dass die Stelle gelungen ist.
Mithilfe von Musik (oft in Endlosschleife) kann ich eine Stimmung längere Zeit aufrecht erhalten. Das Schreiben einer kurzen Szene dauert ja gerne mal stundenlang und die Musik hilft mir dann, die Stimmung zu bewahren und nicht plötzlich herauszurutschen.
In jedem Fall aber brauche ich Ruhe, Konzentration und Muße zum Schreiben ^^ Manchmal will ich mich auch selbst noch überraschen lassen - dann schreibe ich Szenen bewusst noch nicht auf, selbst wenn ich vllt in der passenden Stimmung bin.
Mir geht es beim Schreiben genauso wie dir. 😆
Flying Chocolate
Bei mir ist es so, dass ich es als sehr vorteilhaft einschätze, für eine Szene auch selber in der passenden Stimmung zu sein.
Ich weiß, dass scheinen viele zu machen, aber ist das nicht so wie hungrig einzukaufen? Dann sieht alles appetitlich aus. Sprich, das Geschriebene scheint total gut, weil man in der Stimmung bereits ist und nicht durch die Worte da hinein versetzt werde muss.
Liest sich das Geschriebene später, wenn man nicht mehr in der Stimmung ist, immer noch so gut?
Rune
Flying Chocolate
Bei mir ist es so, dass ich es als sehr vorteilhaft einschätze, für eine Szene auch selber in der passenden Stimmung zu sein.Ich weiß, dass scheinen viele zu machen, aber ist das nicht so wie hungrig einzukaufen? Dann sieht alles appetitlich aus. Sprich, das Geschriebene scheint total gut, weil man in der Stimmung bereits ist und nicht durch die Worte da hinein versetzt werde muss.
Liest sich das Geschriebene später, wenn man nicht mehr in der Stimmung ist, immer noch so gut?
Ich finde schon. Wobei ich natürlich jetzt nicht weiß, ob das eventuell daran liegt, dass ich mich durch die Worte wieder an die Stimmung erinnere. Aber im Allgemeinen erhalte ich die Rückmeldung, dass ich Gefühle ziemlich gut transportiert kriege. So ganz falsch kann das also nicht sein.
Es ist ja auch so, dass man dann beschreiben kann, wie es sich gerade anfühlt, wütend, traurig, aufgeregt wie auch immer zu sein, eben ohne genau diese Worte zu benutzen. Ich könnte zum Beispiel keine Kampfszene mit Chill-Soundtrack schreiben. Das geht irgendwie gar nicht. :D
Home is where your story begins.
Rune
Flying Chocolate
Bei mir ist es so, dass ich es als sehr vorteilhaft einschätze, für eine Szene auch selber in der passenden Stimmung zu sein.Ich weiß, dass scheinen viele zu machen, aber ist das nicht so wie hungrig einzukaufen? Dann sieht alles appetitlich aus. Sprich, das Geschriebene scheint total gut, weil man in der Stimmung bereits ist und nicht durch die Worte da hinein versetzt werde muss.
Liest sich das Geschriebene später, wenn man nicht mehr in der Stimmung ist, immer noch so gut?
Ehrliche Antwort? Nein, es funktioniert nicht immer, denn Emotionen können blenden, weshalb ich mir das "stimmungsbezogene Schreiben" zum Großteil abgewöhnt habe. Es gibt natürlich Situationen, in denen es NICHT geht, keine Rücksicht auf die Stimmung zu nehmen. Wenn der Alltagsstress zu enorm ist, um noch einen klaren Gedanken fassen zu können, zum Beispiel. Musik beim Schreiben vermeide ich seit Jahren, denn sie lenkt ab, bzw. generiert Gefühle, die vom Plot ablenken und das Ego des Autors durchbringen. Aber nicht ich spreche in der Geschichte, sondern meine Figuren. Was ich denke, fühle, etc. hat da in den meisten Fällen einfach nichts verloren.
Wieso sich das bei mir so entwickelt hat? Ich ertrage es (aus vielerlei Gründen) nicht, Geschichten zu lesen, in denen durchschimmert, dass sich der Autor selbst reingebracht hat. Also schreibe ich auch nicht so. Was man fordert, muss man auch selbst geben können. ^.^
Allerdings habe ich auch spezielle Momente. Szenen, in denen z.B. meine Charaktere leiden müssen, verursachen bei mir ein Übelkeitsgefühl. Allein schon der Gedanke daran, solche Szenen schreibe zu müssen, können dies bereits erzeugen, aber bei schreiben wird das noch einmal schlimmer.
oder anders ausgedrückt:
"Was immer schiefgehen kann, wird schiefgehen."
Mundus viam decipi - ergo decipatur!
Die Welt will betrogen sein - also betrügen wir sie!
Wer fühlt nicht gerne bei Minusgraden im Auto die warme Sommersonne auf seiner Haut und riecht dabei eine frische Meeresbriese?
Ethuiliel
Bei mir ist es so, wenn ich eine Geschichte abgeschlossen habe, bin ich einerseits erfreut und glücklich, weil ich es geschafft habe und eine ganze Geschichte beendet habe, allerdings bin ich oft auch ein wenig traurig und melancholisch. (Ich rede von längeren Geschichten gerade, an denen man viel gesessen hat und in denen sein Herzblut steckt.) Die Geschichten haben mich oft länger begleitet und ich habe mein Herzblut reinfließen lassen, sie sind ein Teil von mir und die Charaktere sind mir oft ans Herz gewachsen. Also beim Abschließen einer Geschichte sind meine Gefühle zwiegespalten
Gut, dass es auch anderen so geht. Ja, du hast recht: Vor allem, wenn es um längere Geschichten geht, kann man recht melancholisch werden. Ich fühle mich manchmal einfach "raus" aus der Geschichte, weil mir keine Szene mehr einfällt (einfallen muss) und es ist, als ob ich einen Ort vermisse, den ich nicht mehr finden kann oder ein Zimmer, von dem ich den Schlüssel verloren habe. Das ist das schecklichste Gefühl beim Schreiben (genauer: nach dem Schreiben), das ich kenne. Zum Glück spüre ich auch Erleichterung oder Freude!