FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Genre/Diskussion] Verschlüsselte Poesie
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sevil
Beitrag #1, verfasst am 28.11.2008 | 22:16 Uhr
Poesie und Verschlüsselung, geht das zusammen für euch oder eher nicht? Ich für meinen Teil schreibe sehr verschlüsselte Gedichte und für mich ist das auch der Hauptgrund, warum ich Gedichte schreibe (und auch lese). Ich habe einfach Spaß an sowas. Und ihr?
Beiträge: 1638
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Ich schreibe auch sehr gerne verschlüsselt. Besonders meine neueren Gedichte beziehen sich oft einerseits sehr stark auf andere Quellen und andererseits verschlüssele ich drei- oder vielmal was in mir vorgegangen ist, als ich sie geschrieben habe.
Es gibt aber auch eine Ausnahme, und darunter fallen viele meiner Naturgedichte. Und die nennt sich Mono no aware (http://de.wikipedia.org/wiki/Mono_no_aware). Da geht es mir dann um das Gefühl, und das ist ja auch ziemlich verschlüsselt, wenn man den Begriff nicht gerade kennt.
Es gibt aber auch eine Ausnahme, und darunter fallen viele meiner Naturgedichte. Und die nennt sich Mono no aware (http://de.wikipedia.org/wiki/Mono_no_aware). Da geht es mir dann um das Gefühl, und das ist ja auch ziemlich verschlüsselt, wenn man den Begriff nicht gerade kennt.
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Beitrag #3, verfasst am 14.12.2008 | 19:47 Uhr
Ich hab eigentlich bisher nur einmal ein Gedicht verschlüsselt, weil mir das Thema eher unangenehm war, ich es aber irgendwie verarbeiten musste.
Ansonsten sieht meine "Verschlüsselung" so aus, dass ich meine Gefühle auf eine fiktive Person übertrage, oder aber nur ansatzweise andeute, was ich denke.
Ansonsten sieht meine "Verschlüsselung" so aus, dass ich meine Gefühle auf eine fiktive Person übertrage, oder aber nur ansatzweise andeute, was ich denke.
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Beitrag #4, verfasst am 24.12.2008 | 12:27 Uhr
Ich habe noch nie ein Gedicht verschlüsselt und habe es in Zukunft auch nicht vor, denn ich sehe keinen Sinn darin. Ich versuche mit meinen Gedichten Gedankengänge möglichst klar auf Papier zu bannen. Da diese aber immer so kompliziert sind, dass ich sie nicht wirklich verbalisieren kann, muss ich auf Bilder zurückgreifen. Könnte ich sie einfach ausdrücken, schriebe ich prosaische Texte. Wer also meine Gedichte verstehen will, der muss sich mit den Bildern auseinander setzen und diese (aus Ermangelung eines besseren Wortes) entschlüsseln.
Kategorischer Imperativ nach Kant, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
suede
Beitrag #5, verfasst am 28.12.2008 | 18:14 Uhr
also bei mir ist alles verschlüsselt... ich kann es gar nicht anders... (ich würde mich selbst vor den dingen ekeln, wenn ich sie im klartext schreiben würde)
die meißten meiner gedichte (also die mittelmäßigen/stereitypen) sind um ein einziges bild, eine einzige metapher herum gebaut
oft passiert das ganze in form von personifizierungen oder bildern... hin und wieder schaffe ich es aber auch ein gefühl oder einen gedanken in eine einfache natureschreibung zu legen...
generell schreibe ich viel im stil eines streams of consiousness und die dinger sind für den außenstehenden leser kaum noch zu verstehen... da kann man sich dann höchstens am schönen wortaut erfreuen...
die meißten meiner gedichte (also die mittelmäßigen/stereitypen) sind um ein einziges bild, eine einzige metapher herum gebaut
oft passiert das ganze in form von personifizierungen oder bildern... hin und wieder schaffe ich es aber auch ein gefühl oder einen gedanken in eine einfache natureschreibung zu legen...
generell schreibe ich viel im stil eines streams of consiousness und die dinger sind für den außenstehenden leser kaum noch zu verstehen... da kann man sich dann höchstens am schönen wortaut erfreuen...
Beiträge: 519
Rang: Graffitiwriter
Beitrag #6, verfasst am 13.01.2009 | 20:42 Uhr
Ich weiß nicht was ihr unter 'Verschlüsselt' versteht, ich persönlich schreibe lediglich tiefsinnig und so, das man bei einigen wirklich ziemlich viel hinein interpretieren kann.
Aber es gibt natürlich auch ausnahmen die einfach das zum ausdruck bringen was ich meine ohne einer versteckten Botschaft.
Aber es gibt natürlich auch ausnahmen die einfach das zum ausdruck bringen was ich meine ohne einer versteckten Botschaft.
suede
Beitrag #7, verfasst am 15.01.2009 | 08:56 Uhr
verschlüssel= chiffriert, mit bildern, die man erstmal schön findet und dann aber bei näherem nachdenken doch noch etwas anderes/persönliches/wahres/tiefsinniges/hintersinniges bedeutet
für mich ist eine gute verschlüsselung immer eine doppeldeutigkeit...
für mich ist eine gute verschlüsselung immer eine doppeldeutigkeit...
Beiträge: 33
Rang: Buchstabierer
Beitrag #8, verfasst am 10.01.2010 | 18:56 Uhr
Hast du ein Beispiel parat??
zuojenn
Beitrag #9, verfasst am 11.01.2010 | 08:34 Uhr
Ich weiß was ihr meint, und ja, *wenn* ich mal ein Gedicht zustande bringe, dann ist dies immer mehr oder weniger verschlüsselt.
Was ich so eigentlich meist nicht beabsichtige, für mich klingt das immer alles total klar und nachvollziehbar, Leser schreiben mir aber immer, dass sie lange drüber nachdenken (und dann oft doch auf keine Interpretation kommen). Ich finde diese Interpretationen und Sichtweisen allerdings total interessant und oft steh ich später da und denke: Hey, die Interpretation des Lesers passt genau so gut, wie meine Intention zu dem Text.
Sobald man ein Bild malt, liegt das Sehen halt im Auge des Betrachters. Und eigentlich finde ich ebendies das Schöne an Poesie. Da stehen immer die gleichen Worte, aber sie können unterschiedliches auslösen.
Was ich so eigentlich meist nicht beabsichtige, für mich klingt das immer alles total klar und nachvollziehbar, Leser schreiben mir aber immer, dass sie lange drüber nachdenken (und dann oft doch auf keine Interpretation kommen). Ich finde diese Interpretationen und Sichtweisen allerdings total interessant und oft steh ich später da und denke: Hey, die Interpretation des Lesers passt genau so gut, wie meine Intention zu dem Text.
Sobald man ein Bild malt, liegt das Sehen halt im Auge des Betrachters. Und eigentlich finde ich ebendies das Schöne an Poesie. Da stehen immer die gleichen Worte, aber sie können unterschiedliches auslösen.
Beiträge: 1042
Rang: Ghostwriter
Beitrag #10, verfasst am 16.01.2010 | 21:17 Uhr
hmmm ...
Beispiele? Bei mir gibt es beides, Unverschlüsseltes und Verschlüsseltes - zumindest von der Seite her, die ich beabsichtigt habe. Es ist aber immer noch möglich, dass jemand noch mehr dahintersieht.
Ein "unverschlüsseltes" Beispiel bei mir wäre: Leute sitzen am Lagerfeuer und erzählen sich Geschichten. Das spricht einfach für sich. Die Stimmung, die Gemeinschaft.
Ein "verschlüsseltes" Beispiel von mir: die Geschichte von einem Schiff, das in einen Sturm gerät, zerschlagen wird, kaputtgeht. Die Trümmer werden ans Land gespült. Das Schiff wird nicht mehr aufs Meer hinaussegeln, aber aus den Holzplanken lässt sich am Land etwas Neues bauen, ein Haus, ein Steg, ein Schuppen. Hinter der bildhaften Ballade, die auch für sich bestehen kann, steckte für mich aber auch mehr: Träume können zerbrechen. Bestimmte Aspekte, die ich mir fürs Leben vorgenommen hatte, konnte ich nicht verwirklichen - vom Sturm, von der Realität zerschlagen. Damit muss ich leben und lernen, mit dem zufrieden zu sein, was "am Land" möglich ist.
In jedem Fall mag ich aber auch Gedichte, wo ich ansatzweise nachvollziehen kann, worum es geht, wo ich eine Grundthematik erkennen kann. Ich glaube, das mag ich vor allem an dieser Seite: dass hier meistens nicht zu sehr versucht wird, etwas künstlerisch Wertvolles zu schaffen, indem man etwas produziert, was man auf TVTropes.com "Wortsalat" nennt.
Beispiele? Bei mir gibt es beides, Unverschlüsseltes und Verschlüsseltes - zumindest von der Seite her, die ich beabsichtigt habe. Es ist aber immer noch möglich, dass jemand noch mehr dahintersieht.
Ein "unverschlüsseltes" Beispiel bei mir wäre: Leute sitzen am Lagerfeuer und erzählen sich Geschichten. Das spricht einfach für sich. Die Stimmung, die Gemeinschaft.
Ein "verschlüsseltes" Beispiel von mir: die Geschichte von einem Schiff, das in einen Sturm gerät, zerschlagen wird, kaputtgeht. Die Trümmer werden ans Land gespült. Das Schiff wird nicht mehr aufs Meer hinaussegeln, aber aus den Holzplanken lässt sich am Land etwas Neues bauen, ein Haus, ein Steg, ein Schuppen. Hinter der bildhaften Ballade, die auch für sich bestehen kann, steckte für mich aber auch mehr: Träume können zerbrechen. Bestimmte Aspekte, die ich mir fürs Leben vorgenommen hatte, konnte ich nicht verwirklichen - vom Sturm, von der Realität zerschlagen. Damit muss ich leben und lernen, mit dem zufrieden zu sein, was "am Land" möglich ist.
In jedem Fall mag ich aber auch Gedichte, wo ich ansatzweise nachvollziehen kann, worum es geht, wo ich eine Grundthematik erkennen kann. Ich glaube, das mag ich vor allem an dieser Seite: dass hier meistens nicht zu sehr versucht wird, etwas künstlerisch Wertvolles zu schaffen, indem man etwas produziert, was man auf TVTropes.com "Wortsalat" nennt.
Beiträge: 11339
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #11, verfasst am 14.02.2010 | 22:06 Uhr
Ich verschlüssle meine Gedichte nicht, aber man versteht nicht unbedingt auf den ersten Blick worüber ich schreibe, da ich gern Bilder verwende.
Joanne K. Rowling hat Recht
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