So gesehen hat die eigene Verfassung durchaus einen Einfluss was beim schreiben entsteht.
Selbst ein Oneshot kann komplex sein. Wenn man etwas versucht.
Aber wenn gar nichts geht sind schon alein Notizen der gemachten Recherche ein Fortschritt. Immerhin ist man auch dann mit dem Aufbau und dem Ablauf beschäftigt.
“There are three conditions to terrify someone: One, the monster can’t speak. Two, the monster has to be unidentifiable. Three, it’s meaningless if the monster can die.” – Touko Aozaki, Kara no Kyokai - The Garden of sinners
SeverinSesachar
Die Vorgehensweise hat für mich so was wie "Ich streiche mein Zimmer weiß, obwohl ich es grün haben will, aber doppelte Arbeit hält mich ja fit."
Nein, tut sie nicht.
Sie ist Ressourcen- und Zeitverschwendung. Zudem: Ab und an braucht das Hirn auch mal eine kleine Pause.
Ha, da musste ich lachen. :D
Aber ja, so geht's mir manchmal auch. Vor allem finde ich, dass man es merkt, wenn es gezwungen ist. Es liest sich einfach nicht so rund wie etwas, das man auch aus einem Guss geschrieben hat.
Heute macht mein Hirn auch wieder Pause. Das hat gestern schriftstellerisch gearbeitet und ist heute mit anderen Sachen beschäftigt. Morgen dann wieder...
Home is where your story begins.
spooky
Quina ist einem beim schreiben nicht zum lachen zumute kommt auch nichts lustiges dabei heraus das andere vom Herzen lachen lässt. Es ergibt dann nur schmunzeln oder Augenrollen.
So gesehen hat die eigene Verfassung durchaus einen Einfluss was beim schreiben entsteht.
Selbst ein Oneshot kann komplex sein. Wenn man etwas versucht.
Aber wenn gar nichts geht sind schon alein Notizen der gemachten Recherche ein Fortschritt. Immerhin ist man auch dann mit dem Aufbau und dem Ablauf beschäftigt.
EDIT: Wow ich habe gerade im Writers Block Thread eine Unterhaltung von uns beiden gefunden, die einfach auf demselben Problem basiert... von 2017. Ich sollte mir echt mal Gedanken machen...
Da pickst du dir jetzt aber das wirkliche Worst-Case-Szenario heraus, indem man alles nochmal umschreiben muss ;)
Das sollte ja in der Regel mit dieser Methode nicht passieren. Bei mir kam das jetzt, wenn ich nicht irgendwas vergesse, nur ein einziges Mal vor. Und zwar dieses Jahr beim NaNo, wo ich versucht habe diesen neben dem stressigsten meiner Semester meines Studiums zu stemmen. War natürlich im Nachhinein eine furchtbare Idee, hat aber zum Glück meine aktuelle Geschichte nicht betroffen (denn die war inklusive Handlung, Stimmung und wie ich es Schreiben wollte schon im Detail ausgeplant). Getroffen hat es eine andere Geschichte, bei der mir zu spät aufgefallen ist, dass dieser Part nicht so durchdacht war, wie ich gehofft hatte. Hat mir dann aber am Ende persönlich sehr viel besser gefallen. Und ob ich mir diese Mühe jetzt umsonst gemacht habe, darüber kann man sich natürlich streiten, aber ich bin unter Anderem auch froh darüber, jetzt ein Stück in der Geschichte weitergekommen zu sein, mit der ich erstmal so zufrieden sein kann.
Und auch, wenn ich dein Beispiel und dessen Kritik an meiner Vorgehensweise durchaus verstehe, findest du nicht, dass Grün und Weiß sich ein bisschen zu sehr voneinander unterscheiden? Schließlich versucht man ja von Anfang an etwas Grünes zu schreiben. Man weiß ja, wo man hinwill. Aber am Ende bemerkt man eben, dass es irgendwie nicht geklappt hat und man das Zimmer ausversehen doch türkis gestrichen hat. Wie ungeschickt von mir :D.
Aber das sollte ja in der eigentlichen Idee auch nicht passieren. Was ich mir eher vorgestellt hatte, was in einem besseren Fall dabei herauskommt:
Man starrt eine weiße Wand an und sie starrt zurück. Irgendwann fängt man halt mal an (so gut, wie man es gerade kann) und auch wenn die Wand nicht perfekt wird, so wird sie doch schonmal gefüllt, wird sie grün. Man muss sicher die Ecken noch sauber machen und an manchen Stellen die Farbe noch dicker auftragen. Aber statt einer weißen Wand, hat man immerhin schon etwas geschafft.
Das ist der Gedanke dahinter. Man hat halt etwas konkretes, von dem aus man weiterarbeiten kann. Und das kann eben durchaus motivieren. Außerdem ist es doch allgemeiner Konsens, dass man seinen ersten Entwurf sowieso überarbeiten sollte, oder sehe ich das falsch? Außer im Worst-Case-Szenario kommt also kein zusätzlicher Arbeitsschritt dazu. Und ja es verschlingt ein wenig mehr Energie, aber wenn man sich jetzt stattdessen gehemmt durchs Internet klickt und eigentlich schreiben möchte, ist das nicht auch irgendwo Zeitverschwendung? Und damit meine ich nicht, dass man sich anders mit dieser oder einer anderen Geschichte beschäftigt, indem man z.B. recherchiert. Sondern ich meine ganz konkret die Zeit mit dem Warten auf die Muse zu verplempern.
Und klar, es ist nichts dabei sich mal zurückzulehnen und etwas Sinnloses zu tun. Man muss seinen Tag nicht bis zum Bersten mit Produktivität füllen. Aber ich denke den Leuten in diesem Thread geht es ja darum, dass sie eigentlich die Möglichkeit hätten, aber sich nicht motivieren können. Und eine leere Seite ist halt nicht sehr motivierend. Leuchtet mir völlig ein.
SeverinSesachar
Wenn ich weiß, was wie passieren muss, die Ausdrucksweise aber durch irgendeinen Grund an einem Tag mal nicht hinhaut, warum soll ich mich zwingen, etwas niederzuschreiben, was ich danach lösche oder zumindest extrem editiere? Ich weiß doch ohnehin, was ich schreiben will. Die Vorgehensweise hat für mich so was wie "Ich streiche mein Zimmer weiß, obwohl ich es grün haben will, aber doppelte Arbeit hält mich ja fit."
Nein, tut sie nicht.
Sie ist Ressourcen- und Zeitverschwendung. Zudem: Ab und an braucht das Hirn auch mal eine kleine Pause.
SilentSalamander
Niemand muss sich zum Schreiben zwingen, wenn er das nicht will. Aber wenn man wirklich etwas schaffen möchte, dann empfehle ich tatsächlich sich ein wenig zu zwingen. Ich komme tatsächlich mit aktivem Schreiben wieder in die richtige Stimmung. Und im Nachhinein kann man ja ausbessern. Im schlimmsten Fall muss man alles wieder löschen, aber dann hat man ja auch hoffentlich eine bessere Vorstellung davon, was jetzt genau nicht geklappt hat.
Gestern hat Annika Bühnnemann ein Video auf YouTube zu diesem Thema hochgeladen. Sie spricht mit der Autorin Kate Stark darüber, wie man trotz Kinder, Studium und tausend Ablenkungen regelmäßig schreibt - bis zu 10.000 Worte pro Tag😲. Es geht um Motivation, Stimmung, Planung und Stärkung der Selbstdisziplin.Vieles wurde hier schon genannt, aber es ist trotzdem wohltuend, dass Autoren, die das Schreiben kommerziell betreiben, die gleichen Probleme haben wie alle anderen.😉
https://youtu.be/3UzSNTysER4
SilentSalamander
Man starrt eine weiße Wand an und sie starrt zurück. Irgendwann fängt man halt mal an (so gut, wie man es gerade kann) und auch wenn die Wand nicht perfekt wird, so wird sie doch schonmal gefüllt, wird sie grün. Man muss sicher die Ecken noch sauber machen und an manchen Stellen die Farbe noch dicker auftragen. Aber statt einer weißen Wand, hat man immerhin schon etwas geschafft.
Das ist der Gedanke dahinter. Man hat halt etwas konkretes, von dem aus man weiterarbeiten kann. Und das kann eben durchaus motivieren. Außerdem ist es doch allgemeiner Konsens, dass man seinen ersten Entwurf sowieso überarbeiten sollte, oder sehe ich das falsch? Außer im Worst-Case-Szenario kommt also kein zusätzlicher Arbeitsschritt dazu. Und ja es verschlingt ein wenig mehr Energie, aber wenn man sich jetzt stattdessen gehemmt durchs Internet klickt und eigentlich schreiben möchte, ist das nicht auch irgendwo Zeitverschwendung? Und damit meine ich nicht, dass man sich anders mit dieser oder einer anderen Geschichte beschäftigt, indem man z.B. recherchiert. Sondern ich meine ganz konkret die Zeit mit dem Warten auf die Muse zu verplempern.
Und klar, es ist nichts dabei sich mal zurückzulehnen und etwas Sinnloses zu tun. Man muss seinen Tag nicht bis zum Bersten mit Produktivität füllen. Aber ich denke den Leuten in diesem Thread geht es ja darum, dass sie eigentlich die Möglichkeit hätten, aber sich nicht motivieren können. Und eine leere Seite ist halt nicht sehr motivierend. Leuchtet mir völlig ein.
"Wir müssen Energie sparen, für den Krieg, der dem Frieden dient. Der Strom wird jetzt abgeschaltet." (George Orwell 1984)
"Euer Gehorsam ist grenzenlos, und er wird, dass ich es euch nur sage, von Tag zu Tag unverzeihlicher.“ (Thomas Mann, 1940)
SilentSalamander
Da pickst du dir jetzt aber das wirkliche Worst-Case-Szenario heraus, indem man alles nochmal umschreiben muss ;)
Oh, das war nicht ich. Ich bin lediglich auf die Aussagen dieser User mit eingegangen/habe sie bei meinem Post berücksichtigt:
Maginisha, 08.03.: "[...] Ich komme auch nicht so richtig rein in die Geschichte, was das, was dann entsteht, eigentlich gleich schon wieder zum Löschen oder stundenlangen Umarbeiten qualifiziert. Das macht dann auch keinen Spaß. [...]"
SilentSalamander, 16.03.: "[...] Und im Nachhinein kann man ja ausbessern. Im schlimmsten Fall muss man alles wieder löschen, aber dann hat man ja auch hoffentlich eine bessere Vorstellung davon, was jetzt genau nicht geklappt hat. [...]"
Uh, schau mal an, der zweite warst ja du. ^.^
Wie kommt es dann, dass du mir ankreidest, was du ausf's Tablett gebracht hast? 😂
Zum Zimmerstreichen-Beispiel: Es geht nicht darum, vielleicht eine ähnliuche farbe an die Wand zu klatschen. Wenn sie letzten Endes nicht die richtige ist, muss man so oder so noch einmal komplett drüber. Damit bleibt der unnötige Arbeitsaufwand, den ich veranschaulichen wollte.
Erneut: Wenn ich doch sowieso genau weiß, was ich schreiben will, mir heute aber aus welchem Grund auch immer nicht die passenden Worte zufliegen und ich mich dementsprechend nicht in Schreiblaune fühle, warum soll ich mich zwingen? Es ist und bleibt sinnlos. Ich mache mir unnütze Arbeit, denn am nächsten Tag kann ich das, was ich ausdrücken wollte, viel besser umsetzen, und kippe den verkorksten Vorgänger eben auf die virtuelle Müllhalde. Ein stringend arbeitender Autor wie ich, der nicht nach Lust und Laune mal diese, mal jene Szene schreibt, achtet darauf, dass die Stimmung passt - nicht nur der Plot. Mir als Leser fällt es extrem auf, wenn der Autor aus der Rolle fällt und eine Passage launisch niedergeschrieben hat. So was versaut mir die ganze Geschichte. Umgekehrt versaut es mir als Autor auch die Lust an meinem Projekt, wenn ich mich dazu geißle, nicht zufriedenstellende Szenen zu schreiben, die ich sowieso noch mal überarbeiten muss. Entweder ich mache es richtig (oder eben so gut wie richtig, sodass nur Überarbeitungen, aber keine Löscungen von Nöten sind), oder ich lasse es vernunftbedingt bleiben und nutze meine Zeit für etwas anderes. Es ist ja nicht so, dass der Alltag nur aus Schreiben besteht (schön wär's manchmal ^.^). Wer dann stumpf im Netz rumklickt, ja bitte. Selbst Schuld. Es gibt auch noch Haushalt, Lernen/Arbeitsvorbereitung, Freunde/Bekannte, Natur/Garten, ... oder Recherche, die storybezogen wäre. Man arbeitet also an seiner Story, ohne etwas niederzuschreiben, hat aber dennoch was für sie getan. Das wäre ein Konsens, um täglich am Ball zu bleiben, mit dem ich mich selbst identifizieren könnte.
Oh, und gewiss überarbeite ich meine Texte, bevor ich sie hochlade. Die werden noch mal (mehrmals) durchgelesen, und zwar laut, damit ich stilistische Patzer herausfiltern kann. Aber das ist keine erzwungene geistige Arbeit. Hier hat das Gehirn mehr Abstand. Hier wird es quasi schon zum Konsument, das bereits Geschriebenes auf sich wirken lässt und bewertet. Das kann ich persönlich absolut nicht mit dem Aufwand des Formulierens/Schreibens gleichsetzen, bei dem einfach etwas anderes verlangt wird, nämlich erschaffende, nicht bewertende Arbeit.
Ich wage zu behaupten, dass ich mein Handwerk verstehe - über die Basics von Formatierung, Rechtschreibung und Grammatik weit hinaus. Ich weiß sehr genau, wann ich schreiben kann und wann nicht - und was ich nicht schreiben sollte, da es nicht passt oder eine falsche Emotion erzeugt, die ich als Autor vermeiden will, denn ich kenne meine Charaktere, bei denen ich sehr auf plausibles Verhalten und konsequentes IC im Rahmen meiner jeweiligen Geschichte achte. Wenn Prota A in Kapitel 1 ein Verhalten zeigt, dass in Kapitel 42 aus reiner Laune des Autors ad absurdum geführt wird, dann ist das schriftstellerische Unzulänglichkeit. Ich sehe das hier überall, inklusive der Autorenentschuldigung "Also in meinem Kopf war die Begründung super klar ... aber kann sein, dass ich das irgendwie vergessen habe, auszuformulieren". Wer seine Qualität erhalten möchte, darf so was einfach nicht tun - inklusive Schreibzwang, der solche "Patzer" fördert.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das "jeden Tag muss etwas geschrieben werden, damit man nicht raus kommt"-Dogma mag für den einen oder anderen vielleicht der nötige Tritt in den Hintern sein, darf aber nicht allgemeingültig gehandelt werden. Wir sprechen hier schließlich auch vom individuellen Geist eines Autoren, nicht von der Aufbauanleitung eines IKEA-Regals, das in der Tat immer nach dem gleichen Schema abläuft. Der verallgemeinernde Ratschlag, sich bei einer Blockade zu zwingen, kann bei einigen böse nach hinten losgehen. Ich wäre ein solcher Fall. Denn ein solcher Zwang hat mich zu einer 14jährigen Pause getrieben, in der ich kein Wort mehr schreiben/veröffentlichen wollte. Eine "Vielleicht hilft es dir, wenn du es so machst, aber es gibt auch Option A, B und C"-Forumulierung wäre mir da wesentlich sympathischer.
SeverinSesachar
Lange Rede, kurzer Sinn: Das "jeden Tag muss etwas geschrieben werden, damit man nicht raus kommt"-Dogma mag für den einen oder anderen vielleicht der nötige Tritt in den Hintern sein, darf aber nicht allgemeingültig gehandelt werden. Wir sprechen hier schließlich auch vom individuellen Geist eines Autoren, nicht von der Aufbauanleitung eines IKEA-Regals, das in der Tat immer nach dem gleichen Schema abläuft. Der verallgemeinernde Ratschlag, sich bei einer Blockade zu zwingen, kann bei einigen böse nach hinten losgehen. Ich wäre ein solcher Fall. Denn ein solcher Zwang hat mich zu einer 14jährigen Pause getrieben, in der ich kein Wort mehr schreiben/veröffentlichen wollte. Eine "Vielleicht hilft es dir, wenn du es so machst, aber es gibt auch Option A, B und C"-Forumulierung wäre mir da wesentlich sympathischer.
Da schließe ich mich an. Selbstzwang bringt mich persönlich auch dazu, mich irgendwann nur noch mit absolutem Widerwillen an den PC zu setzen und dann jedes einzelne, geschriebene Wort zu hassen. Ich gerate bei meinen eigenen Charakteren vollkommen in die OOC-Schiene und bringe nur Müll zustande, den ich dann tatsächlich am Besten wieder lösche, bevor den irgendjemand zu Gesicht bekommt.
Ich persönlich finde es wichtiger, dass man sich einfach die richtige Stimmung/Grundlage fürs Schreiben schafft. Seit einiger Zeit schreibe ich so gut wie gar nichts mehr, da ich einfach nicht den Kopf dafür habe und dann hat mir mein Mann gestern aus heiterem Himmel offenbart, dass er mit unserer Tochter auf den Spielplatz geht. Dann war ich allein zuhause. Vollkommene Ruhe und Stille. Es war ein Traum. Ich hab in zwei Stunde, die sie unterwegs waren, fünf Seiten geschrieben, die ich wohl auch größtenteils so stehen lassen kann, ohne noch großartig was zu ändern. Ein paar Formulierungen hier und da vielleicht noch, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Und es war wirklich die reinste Freude, zu schreiben. So geflutscht hat es schon lange nicht mehr und so blöd wie's klingt, ich wünschte, ich könnte mein Männekes und meine Kleine öfter mal einfach rauswerfen xD
Aber mir jetzt zu sagen, sobald die Kleine im Bett ist setz ich mich hin und schreibe, komme was da kommen wolle (zum Beispiel mein Mann, der einen lautstarken Actionstreifen anschaut), dann wäre das Ergebnis etwas, dem man das Würgen und Brechen beim Tippen regelrecht anmerken würde. Daher würde ich es eher wie Sesa halten und sagen, wer den Zwang braucht, der soll ihn haben. Aber nicht für jeden ist das hilfreich.
SeverinSesachar
SilentSalamander
Da pickst du dir jetzt aber das wirkliche Worst-Case-Szenario heraus, indem man alles nochmal umschreiben muss ;)
Oh, das war nicht ich. Ich bin lediglich auf die Aussagen dieser User mit eingegangen/habe sie bei meinem Post berücksichtigt:Maginisha, 08.03.: "[...] Ich komme auch nicht so richtig rein in die Geschichte, was das, was dann entsteht, eigentlich gleich schon wieder zum Löschen oder stundenlangen Umarbeiten qualifiziert. Das macht dann auch keinen Spaß. [...]"
SilentSalamander, 16.03.: "[...] Und im Nachhinein kann man ja ausbessern. Im schlimmsten Fall muss man alles wieder löschen, aber dann hat man ja auch hoffentlich eine bessere Vorstellung davon, was jetzt genau nicht geklappt hat. [...]"
Uh, schau mal an, der zweite warst ja du. ^.^
Wie kommt es dann, dass du mir ankreidest, was du ausf's Tablett gebracht hast? 😂
Ich schrieb ja auch "Im schlimmsten Fall". Das hast du sogar netterweise mit unterstrichen. Für mich ist das ein Synonym zu "Worst-Case-Szenario". :D
Ein stringend arbeitender Autor wie ich, der nicht nach Lust und Laune mal diese, mal jene Szene schreibt, achtet darauf, dass die Stimmung passt - nicht nur der Plot. Mir als Leser fällt es extrem auf, wenn der Autor aus der Rolle fällt und eine Passage launisch niedergeschrieben hat. So was versaut mir die ganze Geschichte. Umgekehrt versaut es mir als Autor auch die Lust an meinem Projekt, wenn ich mich dazu geißle, nicht zufriedenstellende Szenen zu schreiben, die ich sowieso noch mal überarbeiten muss.
Nichts anderes tue ich im Prinzip auch, ist aber nur eine Anmerkung nebenbei. Und bloß weil man nicht hunderprozentig in der Laune zum Schreiben ist, muss man das sofort in die Geschichte einfließen lassen? Natürlich ist das kein wünschenswertes Verhalten, aber das habe ich auch nirgendwo behauptet. Mit genug Erfahrung sollte man dazu aber auch fähig sein.
Entweder ich mache es richtig (oder eben so gut wie richtig, sodass nur Überarbeitungen, aber keine Löscungen von Nöten sind), oder ich lasse es vernunftbedingt bleiben und nutze meine Zeit für etwas anderes.
Ich habe ja auch geschrieben, dass man sich nicht zwingen muss und das außer im schlimmsten Fall, eben auch nur Überarbeitungen und keine Löschungen nötig sind. Das war der ganze Punkt an meiner Herangeheinsweise. Wieso du dich bei mir ständig auf die Löschungen beziehst, die ich aus Gründen der Vollständigkeit erwähnt habe und was ich als "den schlimmsten Fall" bezeichnet habe (etwas, dass du, ich wiederhole in deinem Zitat von mir sogar mitunterstrichen hast), kann ich nicht ganz verstehen.
Es ist ja nicht so, dass der Alltag nur aus Schreiben besteht (schön wär's manchmal ^.^). Wer dann stumpf im Netz rumklickt, ja bitte. Selbst Schuld. Es gibt auch noch Haushalt, Lernen/Arbeitsvorbereitung, Freunde/Bekannte, Natur/Garten, ... oder Recherche, die storybezogen wäre. Man arbeitet also an seiner Story, ohne etwas niederzuschreiben, hat aber dennoch was für sie getan. Das wäre ein Konsens, um täglich am Ball zu bleiben, mit dem ich mich selbst identifizieren könnte.
Habe ich meiner Meinung nach ebenfalls ganz ähnlich in meinem Post erwähnt.
Oh, und gewiss überarbeite ich meine Texte, bevor ich sie hochlade. Die werden noch mal (mehrmals) durchgelesen, und zwar laut, damit ich stilistische Patzer herausfiltern kann. Aber das ist keine erzwungene geistige Arbeit. Hier hat das Gehirn mehr Abstand. Hier wird es quasi schon zum Konsument, das bereits Geschriebenes auf sich wirken lässt und bewertet. Das kann ich persönlich absolut nicht mit dem Aufwand des Formulierens/Schreibens gleichsetzen, bei dem einfach etwas anderes verlangt wird, nämlich erschaffende, nicht bewertende Arbeit.
Was machst du denn dann beim Überarbeiten, wenn du nicht nochmal an Sätzen und Formulierungen feilst? Das darf natürlich jeder Handhaben und ich will jetzt keine philosophische Diskussion anstoßen, was denn der Unterschied zwischen einer Formulierung ist, die ich direkt beim Schreiben aus dem Nichts erschaffe oder die ich durch überarbeiten eines bereits bestehenden Textes erreiche. Für den Leser, der letztendlich nur den Text vor Augen hat, fällt es mir schwer zu denken, dass es einen Unterschied gibt.
Ich wage zu behaupten, dass ich mein Handwerk verstehe - über die Basics von Formatierung, Rechtschreibung und Grammatik weit hinaus. Ich weiß sehr genau, wann ich schreiben kann und wann nicht - und was ich nicht schreiben sollte, da es nicht passt oder eine falsche Emotion erzeugt, die ich als Autor vermeiden will, denn ich kenne meine Charaktere, bei denen ich sehr auf plausibles Verhalten und konsequentes IC im Rahmen meiner jeweiligen Geschichte achte. Wenn Prota A in Kapitel 1 ein Verhalten zeigt, dass in Kapitel 42 aus reiner Laune des Autors ad absurdum geführt wird, dann ist das schriftstellerische Unzulänglichkeit. Ich sehe das hier überall, inklusive der Autorenentschuldigung "Also in meinem Kopf war die Begründung super klar ... aber kann sein, dass ich das irgendwie vergessen habe, auszuformulieren". Wer seine Qualität erhalten möchte, darf so was einfach nicht tun - inklusive Schreibzwang, der solche "Patzer" fördert.
Ich würde nie wagen, etwas anderes zu behaupten. Du schreibst schon sehr lange und davor habe ich großen Respekt. Aber ich verstehe jetzt nicht, was das mit dem Thread zu tun hat. Schreibzwang kann zu schlechten Kapitel führen. Erscheint mir auch einleuchtend. Ich habe ja auch wiederholt geschrieben, dass man es sich absolut nicht zwingen soll, wenn es denn nicht geht. Ich wollte eher auf so etwas wie "Schreibdisziplin" hinaus, d.h. sich hinsetzen, wenn auch wenn nicht alle Sterne in der richtigen Konstelation stehen.
Und da gehen halt auch die Methoden auseinander. Wie schon gesagt plane ich ein Kapitel sehr ausführlich, weiß also genau welche Szenen wie kommen und wie ich sie beschreiben will. Auch wenn ich persönlich in einer ganz anderen Laune bin.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das "jeden Tag muss etwas geschrieben werden, damit man nicht raus kommt"-Dogma mag für den einen oder anderen vielleicht der nötige Tritt in den Hintern sein, darf aber nicht allgemeingültig gehandelt werden. Wir sprechen hier schließlich auch vom individuellen Geist eines Autoren, nicht von der Aufbauanleitung eines IKEA-Regals, das in der Tat immer nach dem gleichen Schema abläuft. Der verallgemeinernde Ratschlag, sich bei einer Blockade zu zwingen, kann bei einigen böse nach hinten losgehen. Ich wäre ein solcher Fall. Denn ein solcher Zwang hat mich zu einer 14jährigen Pause getrieben, in der ich kein Wort mehr schreiben/veröffentlichen wollte. Eine "Vielleicht hilft es dir, wenn du es so machst, aber es gibt auch Option A, B und C"-Forumulierung wäre mir da wesentlich sympathischer.
Ich erinnere mich deutlich geschrieben zu haben "Ich empfehle..." in meinem ersten Post. Wenn das nicht deutlich genug macht, dass es nur um meine bescheidene Einschätzung ging, dann tut mir das Leid. Ich wollte nur meine 5 Cent zu dem Thema dazugeben. Natürlich muss es nicht für jeden funktionieren, habe ich auch eber nie behauptet. Aber für mich funktioniert es ganz gut. Denn ähnlich wie du, weiß ich auch, wann es einfach gar nichts wird, aber auch wenn ich mit etwas Vorlauf noch reinkomme. Und wenn es für dich nichts ist, fein. Aber vllt ist ja jemand mit diesem Problem hier weniger wie du und mehr wie ich und mein Rat hilft tatsächlich. Und genau deshalb habe ich ihn auch gepostet. Nicht damit er angenommen werden muss, sondern damit sich jemand, dem diese Möglichkeit vielleicht nicht bewusst war, sie jetzt kennt.
Der beste Satz, den ich jemals gelesen habe und der, wie ich finde, besonders auf das Schreiben zutrifft. Vielleicht ist es tatsächlich für Menschen, die nach Plan schreiben schwieriger, sich zu zwingen, bzw. es in Kauf zu nehmen, dass das Geschriebene dann vielleicht nicht ganz so perfekt ausfällt und man Nachbesserungen machen muss. So nach dem Motto "Entweder ich mache es gleich richtig oder gar nicht". Das ist aber typabhänging und hat nicht unbedingt etwas mit der Qualität des Schreibens zu tun. Man kann nämlich auch unter eigenem Druck und etwas Zwang, vernünftige Dinge zustande bringen. Aber wie gesagt, ist eben nicht für jeden etwas. Da ist jeder Autor auch anders gestrickt.
SeverinSesachar
Ein stringend arbeitender Autor wie ich, der nicht nach Lust und Laune mal diese, mal jene Szene schreibt, achtet darauf, dass die Stimmung passt - nicht nur der Plot.
Eventuell packt dich die Schreiblust wieder, wenn du einfach was komplett Neues beginnst, in einem Fandom, welches dir gefällt, in dem du aber bis jetzt noch nichts geschrieben hast? Es kommen ja immer mal wieder neue Serien oder Bücher raus, die einen fesseln und die einen dazu einladen, lose Enden aufzunehmen und Fäden weiter zu spinnen. Freilich ist das wieder mit Recherchenarbeit verbunden, aber es sind keine Informationen, von denen du weisst, dass du sie einmal hattest, sondern eben neue Fakten, die du sammelst.
DarinCean
Ich hab jahrelang wirklich gern Geschichten geschrieben, mich stundenlang in die Recherche vertieft, alle möglichen Notizen auf meinem USB-Stick gespeichert mitsamt meinen Storys, Plots und allem Möglichen was sonst noch dazu gehört... Und dann, an jenem Samstag im Mai vor fast 4 Jahren eben genau jenen Stick verloren. Alle meine Arbeit von über 6 Jahren Fanfiktionschreiben und -Recherche unwiderbringlich futsch, weil ich so dämlich war sie nirgendwo sonst zu speichern. Unter anderem fast 300 vorgeschriebene Kapitel für alle meine Stories auf Fanfiktion.de, weil ich so dämlich war, die erst alle fertigschreiben zu wollen, bevor ich sie hochlade. Seitdem hab ich irgendwie die Lust verloren, bei meinen begonnenen Geschichten weiterschreiben, weil ich einfach die ganzen Hintergrundinfos die ich mir für meine Stories über teilweise mehrere Jahre hinweg überlegt und recherchiert hatte nicht mehr hab, die auf dem Stick in Dutzenden Worddokumenten gespeichert waren. Ich weiß echt nicht was ich machen soll.
DarinCean
Ich hab jahrelang wirklich gern Geschichten geschrieben, mich stundenlang in die Recherche vertieft, alle möglichen Notizen auf meinem USB-Stick gespeichert mitsamt meinen Storys, Plots und allem Möglichen was sonst noch dazu gehört... Und dann, an jenem Samstag im Mai vor fast 4 Jahren eben genau jenen Stick verloren.
Allerdings ist es kein Patentrezept.
Ich hab das immer wieder gemacht, was völlig anderes als ich sonst schreibe, und irgendwann war der Punkt erreicht wo ich aus der Blockade weiterkam.
Hab vorallem Geduld mit dir.
Gruß,
Zacke
Aber warum?! Geschmäcker sind nun mal verschieden, das weiß ich. Man kann es nicht allen recht machen. Trotzdem traue ich mich seitdem nicht mehr wirklich ran ans Schreiben... Hin und wieder klappt es zwar, aber an die Fortsetzung meines Tagebuchs mit vielen Kapiteln, ist nicht mehr zu denken zur Zeit.
Es ist so blödsinnig von mir, ich weiß. Kann mir jemand sagen, wie ich mich wieder motivieren kann? ;(
Kaitou-Kid
Ich habe in letzter Zeit eigentlich gern an meinen Geschichten geschrieben. Da ich zu einer noch kein einziges Review bekommen hatte, hab' ich die Tagebuch-Geschichte mal in meinem Familien- und Freundeskreis verbreitet. Das Ergebnis war: Drei positive Rückmeldungen und eine hat gesagt, die Geschichte wäre langweilig zu lesen. Hat mich diese eine Meinung runter gezogen? Ja.
Aber warum?! Geschmäcker sind nun mal verschieden, das weiß ich. Man kann es nicht allen recht machen. Trotzdem traue ich mich seitdem nicht mehr wirklich ran ans Schreiben... Hin und wieder klappt es zwar, aber an die Fortsetzung meines Tagebuchs mit vielen Kapiteln, ist nicht mehr zu denken zur Zeit.
Es ist so blödsinnig von mir, ich weiß. Kann mir jemand sagen, wie ich mich wieder motivieren kann? ;(
Kaitou-Kid
Ich habe in letzter Zeit eigentlich gern an meinen Geschichten geschrieben. Da ich zu einer noch kein einziges Review bekommen hatte, hab' ich die Tagebuch-Geschichte mal in meinem Familien- und Freundeskreis verbreitet. Das Ergebnis war: Drei positive Rückmeldungen und eine hat gesagt, die Geschichte wäre langweilig zu lesen. Hat mich diese eine Meinung runter gezogen? Ja.
Aber warum?! Geschmäcker sind nun mal verschieden, das weiß ich. Man kann es nicht allen recht machen. Trotzdem traue ich mich seitdem nicht mehr wirklich ran ans Schreiben... Hin und wieder klappt es zwar, aber an die Fortsetzung meines Tagebuchs mit vielen Kapiteln, ist nicht mehr zu denken zur Zeit.
Es ist so blödsinnig von mir, ich weiß. Kann mir jemand sagen, wie ich mich wieder motivieren kann? ;(
Ich finde das, ehrlich gesagt, überhaupt nicht blödsinnig.
Klar, es steht drei zu eins für "Die Geschichte ist gut", aber gerade negatives Feedback von nahestehenden Personen ist (finde ich zumindest) viel niederschmetternder als z.B. von Fremden. Und der Mensch ist meistens nunmal so gepolt, dass er sich viel mehr auf das Negative konzentriert, weshalb die positiven Rückmeldungen da auch erst einmal in den Hintergrund geraten. Bzw. man unterbewusst doch denkt "Finden die drei es vielleicht auch blöd und haben sich nur positiv geäußert, um mich nicht zu verletzen?" Was z.B. auch der Grund ist, weshalb Familie und Freunde mein Zeug gar nicht erst zu lesen bekommen (na gut, und weil ich fürchte, dass sie mich dann für noch exzentrischer halten als sie es eh schon tun...). Was jemand mehr oder minder Anonymes im Internet schreibt, hat für mich einfach weniger Relevanz, da kann man meine Geschichten auch ruhig zerreißen und ich wäre vielleicht im ersten Moment ein klein wenig irritiert und würde nur mit einem "Okay. Danke für deine Meinung." antworten.
Einen Rat hab ich leider nicht für dich - außer mich dem anzuschließen, was MonaGirl geschrieben hat - schauen, was ander negativen Kritik evtl. gerechtfertigt sein könnte und ansonsten den Fokus mehr auf die positiven Rückmeldungen legen...
(John Lennon)
Kaitou-Kid
Ich habe in letzter Zeit eigentlich gern an meinen Geschichten geschrieben. Da ich zu einer noch kein einziges Review bekommen hatte, hab' ich die Tagebuch-Geschichte mal in meinem Familien- und Freundeskreis verbreitet. Das Ergebnis war: Drei positive Rückmeldungen und eine hat gesagt, die Geschichte wäre langweilig zu lesen. Hat mich diese eine Meinung runter gezogen? Ja.
Aber warum?! Geschmäcker sind nun mal verschieden, das weiß ich. Man kann es nicht allen recht machen. Trotzdem traue ich mich seitdem nicht mehr wirklich ran ans Schreiben... Hin und wieder klappt es zwar, aber an die Fortsetzung meines Tagebuchs mit vielen Kapiteln, ist nicht mehr zu denken zur Zeit.
Es ist so blödsinnig von mir, ich weiß. Kann mir jemand sagen, wie ich mich wieder motivieren kann? ;(
Nee, blödsinnig ist das sicher nicht.
Aber naja, nur weil eine gesagt hat, die Geschichte sei langweilig, heißt das nicht, dass sie es auch objektiv gesehen ist. Ich für meinen Teil finde so manche Geschichte, die für viele Leute der Burner ist, stinklangweilig, und andere finden wiederum Geschichten langweilig, bei denen mir das Wort nie im Leben in den Sinn kommen würde. Geschmackssache, wie du eh schon sagst.
Ich habe hier im Forum schon mal meinen Kalender zitiert. Im Februar, glaube ich, stand da (so ungefähr) drin: "Mach einfach dein Ding. Irgendwer findet es bestimmt scheiße." So ist das nunmal. Du wirst NIE eine Geschichte schreiben, die jedem gefällt. Irgendwer wird sie langweilig finden, einfach weil es nicht sein Thema ist, oder weil ihm der Schreibstil nicht zusagt (vielleicht ist er ihm zu nüchtern, oder zu schnörkelig, oder zu einfach, oder zu kompliziert, oder, et cetera).
Es gibt tausende Gründe, eine Geschichte langweilig zu finden, die nichts mit der Schreibkunst des Autors zu tun haben.
Und hier, muss ich sagen, ist die Sparte Biographie/Tagebücher auch nicht so gut besucht. Dazu kommt, dass die Geschichte P6 ist und nicht von einem Menschen handelt, sondern von einem Tier. Es gibt einfach Kategorien/Themen, die allgemein schwieriger sind. Da kannst du Stephen King persönlich sein, und dein Buch wird (im Vergleich zu den anderen! Du hast ja auch Geschichten, die gut besucht sind!) ein Ladenhüter. Das bedeutet, wie gesagt, nicht, dass das Thema an sich schlecht ist. Aber wenn man es beschreibt, muss man leider damit rechnen, dass es schlecht besucht ist. Davon darfst du dir die Lust zum Schreiben nicht nehmen lassen. Bloß nicht! Wie gesagt, es liegt sicher nicht an dir oder deiner Schreibkunst, sondern bestimmt einfach am Thema.
― H.P. Lovecraft, From Beyond
Dass es eher am Thema hängt, würde ich eher unterschreiben. Tiergeschichten sind nie ein Renner gewesen, vor allem nicht, wenn sie nicht durch die Bank weg als Humorstory aufgebaut sind (man denke an "Schmitz' Katze", die war ein Erfolg, da von Anfang bis Ende hochgradig selbstironisch). Der Alltag eines Hundes bedient eher ein Kinderpublikum, das hier nicht liest zum Leseverhalten der Kinder läuft aktuell eine Diskussion im "Grund zum Wegklicken"-Thread). Zudem muss man sagen, dass Freie Arbeiten auf ff.de in den meisten Fällen nicht so gut laufen. Die Mehrheit ist nun mal wegen FanFiction hier. Hast du es mal mit Belletristica versucht, da ist es genau umgekehrt, bzw. es gibt fast null FFs, dafür eben ein großes Angebot eigenständiger Geschichten.
Was du auch überarbeiten könntest, ist deine Kurzbeschreibung. Die ist in der Tat nicht spannend. "Aus der Sicht von ..." ist eine heutzutage abgedroschene Phrase, die keinen mehr unter dem Ofen hervorlockt, genauso wie "Was wäre wenn ..." und "X war ein ganz normales Mädchen, bis zu dem Tag, als ..."
Sei kreativer! Merke zudem an, dass deine Story eine kindgerechte Vorlesegeschichte für Eltern ist, die auf der Suche nach einer netten Nachtlektüre sind (irgendwann ist das Bücherregal einfach durch). Stehe zu dem Aufbau und Stil dieser Geschichte und verkaufe sie auch so. Wenn du zu deiner Familie sagst "Das hab ich geschrieben, wie findet ihr das?", haben sie keine Ahnung, mit welcher Erwartung sie an den Text gehen sollen - und winken deshalb eher ab, als wenn du gleich sagst "Das ist eine für Kinder gedachte Geschichte, die unterhaltsam und nicht zu kompliziert sein soll, mit einem Hund, der sympathisch wirken soll" ist die Rückmeldung gleich eine andere - denn nun werden sie bedenken, welchen Sinn und Zweck die Geschichte hat und sie aus diesem Blickwinkel beurteilen und nicht allein nach ihrer persönlichen Auffassung von Unterhaltung. Wie mein Vorredner geschrieben hat: Geschmäcker sind verschieden. :)
Ähm, das habe ich nicht behauptet. Aber ich wusste nicht, dass P12 oder P16, ja, selbst P18 automatisch Sex bedeuten O.o Bei P6 erwartet man hier auf dieser Seite, auf der P6 nun mal das niedrigst mögliche Rating ist, doch noch etwas sehr Kindgerechtes. Bei P12 wird dann, jedenfalls meiner Erfahrung nach, eher die ganze Familie, bzw. so gut wie alle Altersgruppen angesprochen.
Aber abgesehen davon meinte ich eher all die Punkte zusammen. Die Kategorie, die schon nicht sehr gut besucht ist, der Hauptcharakter, der tierisch ist, UND das P6, also speziell in dieser Kategorie. Unter Kinderliteratur, Reiseberichte, Natur, der ganzen Poesie-Sparte, etc. ist es etwas anderes. Wobei ich überhaupt nicht finde, dass man unbedingt etwas Massentaugliches schreiben muss. Das heißt, ich würde nicht empfehlen, dass sie die Geschichte auf P12 hochsetzt. Das wäre nicht passend. Ich würde höchstens vielleicht die Kategorie wechseln, sprich, die Geschichte vielleicht zur Kinderliteratur verschieben lassen. Aber nötig ist es auch nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie dann eher gelesen würde.
― H.P. Lovecraft, From Beyond
Liebe Grüße~ :)
Meine Story beginne ich derzeit schon zum achten Mal, komme zwar gut weiter, weil die Ideen nach und nach wie von alleine kommen, sobald ich dann aber soweit bin, dass die Vorgeschichte bekannt ist, gefällt mir ihre Perfektion absolut nicht.
Also um das besser zu erklären, ich lass mir die Story dann von einer schönen Online Stimme vorlesen, um quasi selber der Zuhörer zu sein und genau da kommen die Zweifel auf, ne das klingt nicht so wie ich es eigentlich wollte oder ich wollte es viel mehr Imposanter.
Ungefähr, als fände man nicht genau jene Ultimative Muse, die einem den richtigen Input eingibt.
Was kann ich da tun?
Danke euch
Toreador
Ich bräuchte eure Meinung hierzu.
Meine Story beginne ich derzeit schon zum achten Mal, komme zwar gut weiter, weil die Ideen nach und nach wie von alleine kommen, sobald ich dann aber soweit bin, dass die Vorgeschichte bekannt ist, gefällt mir ihre Perfektion absolut nicht.
Also um das besser zu erklären, ich lass mir die Story dann von einer schönen Online Stimme vorlesen, um quasi selber der Zuhörer zu sein und genau da kommen die Zweifel auf, ne das klingt nicht so wie ich es eigentlich wollte oder ich wollte es viel mehr Imposanter.
Ungefähr, als fände man nicht genau jene Ultimative Muse, die einem den richtigen Input eingibt.
Was kann ich da tun?
Danke euch
Lass deinen Text vielleicht ein paar Tage liegen oder schreib einfach weiter und komm später auf das zurück, was dir nicht so recht gefällt. So mache ich es mittlerweile und muss sagen, seitdem klappt das bei mir ganz gut, denn ich stand früher auch mal vor dem selben Problem wie du. Auch wenn ich keine schöne online Stimme hatte, die mir das Ganze noch mal vorgelesen hat.
Kann es sein, wenn man seine eigene Geschichte schon viel zu gut kennt, den Inhalt schon im Voraus weiß, das die Story dann für einen selbst bereits quasi abgelutscht ist, also das man als Schreiber dann sagt "Och ne, nicht schon wieder das!" ???
Vielen dank dir 👍
Danke Sanji, darf ich dich weil wir gleich dabei sind noch etwas fragen?
Kann es sein, wenn man seine eigene Geschichte schon viel zu gut kennt, den Inhalt schon im Voraus weiß, das die Story dann für einen selbst bereits quasi abgelutscht ist, also das man als Schreiber dann sagt "Och ne, nicht schon wieder das!" ???
Vielen dank dir 👍
Da muss ich widersprechen. Ich lese meine Geschichten selbst immer mal wieder durch, ganz besonders die älteren. Natürlich entdecke ich hier und da Dinge, die ich jetzt nicht mehr so formulieren würde. Aber das heißt nicht, dass ich meine Geschichte langweilig finde. Ich mag sie sehr gern, weshalb ich sie auch lese.
Wenn du das Gefühl hast, dass du deine eigene Geschichte eher negativ siehst, dann würde ich mir diese kritisch anschauen. Einfach, weil das in meinen Augen kein gutes Zeichen für diese ist.
Das würde auch erklären, warum du deine Geschichte zum achten Mal anfängst. Ein deutliches Zeichen, dass du nicht zufrieden mit ihr bist und deshalb diese Gedanken hast.
"Any three-year-old child knows that."
"Any three-year-old child may know it, but even a 100-year-old person finds it difficult to practice it."