FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Schreiben – Allgemein / Erster Satz, erste Szene, erstes Kapitel
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Es heißt, das erste Kapitel verkauft das Buch.
Nun sind wir hier nicht in einem kommerziellen Gebiet, aber dennoch an einem Ort, an dem eine gewisse Konkurrenzsituation herrscht. Kein Leser hat Zeit für alle Geschichten. Er muss sich entscheiden, und wer als Autor gelesen werden möchte, der möchte den Leser für die eigene Geschichte begeistern.
(Kurz angemerkt, dies ist kein Thread für Autoren, die nur für sich selbst schreiben und ihre Texte durch ein bürokratisches Versehen auf fanfiktion.de hochgeladen haben.)
Der erste Blick des Lesers gilt der Kurzbeschreibung und wäre deshalb sicherlich auch einen Thread wert, gleich darauf folgen aber der erste Satz, die erste Szene,... Ihr wisst. All diese Dinge beeinflussen, wie und ob der Leser unsere Geschichte betritt. Und deshalb stellen sich in diesem Zusammenhang mehrere Fragen, die ich einfach mal zur Diskussion stellen möchte:
Wie schwer fallen euch Anfänge? Wie lange sitzt ihr am ersten Satz und wie viel Bedeutung schreibt ihr ihm zu? Was sagt ihr zum Trend, mit einem Dialog zu beginnen? Wie steht ihr zum Prolog, der ja dem Namen nach der eigentlichen Handlung vorangestellt wird, den Beginn jener also verzögert? Spielt ihr manchmal mit verschiedenen möglichen Startpunkten herum, bis ihr den passenden findet?
Wie viel Infos steckt ihr ins erste Kapitel? Etabliert ihr dem Lehrbuch folgend den Hauptcharakter, das Setting und die Story-Frage (den Konflikt)? Exposition ist nötig, geht aber auf Kosten der Handlung, wie viel riskiert ihr? Wie viele nachträgliche Änderungen erfährt das erste Kapitel im Vergleich zu den anderen Chaps?
Generell: Was sind eure DO's und DON'T's zum Thema?
//EDIT: Wer möchte, könnte vielleicht auch seinen besten und schlechtesten ersten Satz vorstellen. Ich bin nicht sicher, ob das von den Forenregeln her in Ordnung geht, stelle es mir aber sehr interessant vor. :-)
Nun sind wir hier nicht in einem kommerziellen Gebiet, aber dennoch an einem Ort, an dem eine gewisse Konkurrenzsituation herrscht. Kein Leser hat Zeit für alle Geschichten. Er muss sich entscheiden, und wer als Autor gelesen werden möchte, der möchte den Leser für die eigene Geschichte begeistern.
(Kurz angemerkt, dies ist kein Thread für Autoren, die nur für sich selbst schreiben und ihre Texte durch ein bürokratisches Versehen auf fanfiktion.de hochgeladen haben.)
Der erste Blick des Lesers gilt der Kurzbeschreibung und wäre deshalb sicherlich auch einen Thread wert, gleich darauf folgen aber der erste Satz, die erste Szene,... Ihr wisst. All diese Dinge beeinflussen, wie und ob der Leser unsere Geschichte betritt. Und deshalb stellen sich in diesem Zusammenhang mehrere Fragen, die ich einfach mal zur Diskussion stellen möchte:
Wie schwer fallen euch Anfänge? Wie lange sitzt ihr am ersten Satz und wie viel Bedeutung schreibt ihr ihm zu? Was sagt ihr zum Trend, mit einem Dialog zu beginnen? Wie steht ihr zum Prolog, der ja dem Namen nach der eigentlichen Handlung vorangestellt wird, den Beginn jener also verzögert? Spielt ihr manchmal mit verschiedenen möglichen Startpunkten herum, bis ihr den passenden findet?
Wie viel Infos steckt ihr ins erste Kapitel? Etabliert ihr dem Lehrbuch folgend den Hauptcharakter, das Setting und die Story-Frage (den Konflikt)? Exposition ist nötig, geht aber auf Kosten der Handlung, wie viel riskiert ihr? Wie viele nachträgliche Änderungen erfährt das erste Kapitel im Vergleich zu den anderen Chaps?
Generell: Was sind eure DO's und DON'T's zum Thema?
//EDIT: Wer möchte, könnte vielleicht auch seinen besten und schlechtesten ersten Satz vorstellen. Ich bin nicht sicher, ob das von den Forenregeln her in Ordnung geht, stelle es mir aber sehr interessant vor. :-)
"Start telling the stories that only you can tell, because there’ll always be better writers than you and there’ll always be smarter writers than you - but you are the only you."
- Neil Gaiman
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zuojenn
Beitrag #2, verfasst am 02.01.2009 | 13:33 Uhr
Schönes Thema für eine Diskussion.
Hm, ich muss sagen, ich starte immer recht unterschiedlich, bemühe mich aber tatsächlich meist um einen ersten Satz/ ersten Absatz der Spannung erzeugt, oder neugierig macht. Ich fange gerne mit etwas an, womit man nicht rechnet - in einer FF unter den sich Liebenden z.B. mit einem herzhaften "Ich hasse dich, XY!" - Schon schrecken die Leserinnen hoch "Argh, wie kann er sie hassen?" :-))
Generell starte ich gerne mit einem Streit, einer fiesen Bemerkung oder einer handfesten Klopperei, wenn es sich ergibt, in jedem Fall mit einem Konflikt oder einem Problem.
Der Prolog, den ich oft davor setze, steht dazu meist im krassen Widerspruch. Bin mir auch nicht ganz sicher, ob das so geschickt ist, aber ein Prolog sieht zugegebenerweise sehr hübsch im Layout aus. Meine Prologe sind meist eher ruhig und sehr kurz, ich halte nichts davon, im Prolog vorzugreifen und eine dramatische Szene, die vielleicht erst am Ende kommt, da rein zu packen. Der Prolog stellt bei mir meist nur in Ansätzen meine Protagonisten vor, damit man so eine Idee hat, was für Gestalten das sein könnten, ehe man mit Kapitel 1 direkt in ihre Welt eintaucht.
Anfänge fallen mir sehr leicht, ich könnte den ganzen Tag nur Anfänge & Prologe schreiben :-)
Hm, ich muss sagen, ich starte immer recht unterschiedlich, bemühe mich aber tatsächlich meist um einen ersten Satz/ ersten Absatz der Spannung erzeugt, oder neugierig macht. Ich fange gerne mit etwas an, womit man nicht rechnet - in einer FF unter den sich Liebenden z.B. mit einem herzhaften "Ich hasse dich, XY!" - Schon schrecken die Leserinnen hoch "Argh, wie kann er sie hassen?" :-))
Generell starte ich gerne mit einem Streit, einer fiesen Bemerkung oder einer handfesten Klopperei, wenn es sich ergibt, in jedem Fall mit einem Konflikt oder einem Problem.
Der Prolog, den ich oft davor setze, steht dazu meist im krassen Widerspruch. Bin mir auch nicht ganz sicher, ob das so geschickt ist, aber ein Prolog sieht zugegebenerweise sehr hübsch im Layout aus. Meine Prologe sind meist eher ruhig und sehr kurz, ich halte nichts davon, im Prolog vorzugreifen und eine dramatische Szene, die vielleicht erst am Ende kommt, da rein zu packen. Der Prolog stellt bei mir meist nur in Ansätzen meine Protagonisten vor, damit man so eine Idee hat, was für Gestalten das sein könnten, ehe man mit Kapitel 1 direkt in ihre Welt eintaucht.
Anfänge fallen mir sehr leicht, ich könnte den ganzen Tag nur Anfänge & Prologe schreiben :-)
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #3, verfasst am 02.01.2009 | 13:58 Uhr
phazonshark
Don't: Nicht mit Wetter anfangen! Bitte keine:
- "Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, und Harry und Ron saßen..."
- "Es war eine klare Vollmondnacht, und der Wald war schon Schnee bedeckt als die Reiter Rohans..."
- "Der Wind fuhr eisig durch die kahlen Äste der Bäume, als..."
Das findet man in 95% aller Fälle, das lockt keinen hinter dem Ofen hervor.
Viele wichtiger finde ich auch erst einmal die Kurzbeschreibung! Ich verdrehe jedesmal die Augen, bei dem Anfang: "Es geht um..." Bei so einer 0815 Einleitung ist auch nur eine 0815 Geschichte zu erwarten, braucht man gar nicht weiter zu lesen, das schreckt ab.
Generell: Was sind eure DO's und DON'T's zum Thema?
Don't: Nicht mit Wetter anfangen! Bitte keine:
- "Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, und Harry und Ron saßen..."
- "Es war eine klare Vollmondnacht, und der Wald war schon Schnee bedeckt als die Reiter Rohans..."
- "Der Wind fuhr eisig durch die kahlen Äste der Bäume, als..."
Das findet man in 95% aller Fälle, das lockt keinen hinter dem Ofen hervor.
Viele wichtiger finde ich auch erst einmal die Kurzbeschreibung! Ich verdrehe jedesmal die Augen, bei dem Anfang: "Es geht um..." Bei so einer 0815 Einleitung ist auch nur eine 0815 Geschichte zu erwarten, braucht man gar nicht weiter zu lesen, das schreckt ab.
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Rang: Schreibkraft
Beitrag #4, verfasst am 02.01.2009 | 14:37 Uhr
Erstes Kapitel? - Da tu ich mir immer schwer.. ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, meist gilt das auch für den Schluss.
Prolog?... Ich würde sagen, das kommt auf die Geschichte selbst an..... Darin müssen dann für die Geschichte wichtige Informationen sein, die nicht imm Fluss der Geschichte selbst erklärt werden können... oder sich viel früher abgespielt hat, oder an einem anderen Ort.... denke ich zumindest.
Prolog?... Ich würde sagen, das kommt auf die Geschichte selbst an..... Darin müssen dann für die Geschichte wichtige Informationen sein, die nicht imm Fluss der Geschichte selbst erklärt werden können... oder sich viel früher abgespielt hat, oder an einem anderen Ort.... denke ich zumindest.
Iuno
Beitrag #5, verfasst am 02.01.2009 | 14:53 Uhr
Mit den ersten Absätzen einer Geschichte tue ich mich immer besonders schwer - ich bleib da ständig hängen, weil ich das Gefühl hab, dass der Anfang nicht interessant oder spannend genug ist. Normalerweise mache ich es dann so, dass ich erst einmal weiterschreibe und später den Anfang noch mal überarbeite, bis ich damit zufrieden bin.
AlexW
Beitrag #6, verfasst am 02.01.2009 | 14:53 Uhr
Hi!
Ich glaube, dass es sehr auf die Stimmung des Lesers ankommt, wie ein erster Satz, eine erste Szene oder ein Prolog ankommt. Darauf hat man als Autor natürlich keinen Einfluss, aber man hat darauf Einfluss ob diese Stimmung verstärkt, abgeschwächt oder gar umgewandelt wird.
Rune
Dem stimme ich nicht zu.
Die Beispiele, die du gewählt hast, sind zwar tatsächlich abschreckende Beispiele für einen "Wetteranfang" und die locken sicherlich keinen hinter dem Ofen hervor, aber es kann ein Wetteranfang gefunden werden, der die Leser anlockt.
Es kommt immer nur darauf an, wie es geschrieben ist. Bei manchen Autoren klingt ein Wetteranfang banal, bei anderen einfach genial.
Ich wähle sehr verschiedene Anfänge. Dialoge, Wetter- oder Szenenbeschreibungen, Personencharakterisierung - was eben für das Tempo oder die Stimmung, die die Story vermitteln soll, meiner Meinung nach am besten passt. Ich glaube nicht, dass es eine wirklich für alle Storys und/oder Autoren gültige do- and don't-Liste dafür geben kann.
AlexW
Ich glaube, dass es sehr auf die Stimmung des Lesers ankommt, wie ein erster Satz, eine erste Szene oder ein Prolog ankommt. Darauf hat man als Autor natürlich keinen Einfluss, aber man hat darauf Einfluss ob diese Stimmung verstärkt, abgeschwächt oder gar umgewandelt wird.
Rune
Don't: Nicht mit Wetter anfangen!
Dem stimme ich nicht zu.
Die Beispiele, die du gewählt hast, sind zwar tatsächlich abschreckende Beispiele für einen "Wetteranfang" und die locken sicherlich keinen hinter dem Ofen hervor, aber es kann ein Wetteranfang gefunden werden, der die Leser anlockt.
Es kommt immer nur darauf an, wie es geschrieben ist. Bei manchen Autoren klingt ein Wetteranfang banal, bei anderen einfach genial.
Ich wähle sehr verschiedene Anfänge. Dialoge, Wetter- oder Szenenbeschreibungen, Personencharakterisierung - was eben für das Tempo oder die Stimmung, die die Story vermitteln soll, meiner Meinung nach am besten passt. Ich glaube nicht, dass es eine wirklich für alle Storys und/oder Autoren gültige do- and don't-Liste dafür geben kann.
AlexW
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Zu aller Anfang sei gesagt, dass ich Anfänge jeglicher Art, egal ob bei Kurzgeschichten, längeren Stories oder auch einfachen Konversationen zu tiefst verabscheue und einfach kein Gefühl dafür habe, weshalb ich mich dann, wie auch in diesem Satz, in mich selbst zurückziehe und einen Anfang hervorbringe, der meist sehr seltsam ist, allerdings seinen Zweck sehr gut erfüllt: eine leere Seite zu füllen...
^So etwa^ sehen meine Anfänge meistens aus, weil mir anfangs einfach wirklich die Worte fehlen... Man hat eine Hauptfigur gefunden, eine Geschichte dazu (die sich zwar am Ende nicht wiedererkennen wird, aber bitte), doch dann kommt der erste Satz und tötet im schlimmsten Falle die Idee...
Ich habe jedes Mal bei einer neuen GEschichte das Problem, dass ich einfach nicht weiß, welche Worte der Handlung und den Figuren, die noch kommen werden, gerecht werden... das ist der Grund,w arum ich dann manchmal zwei Wochen an den ersten zwei Seiten einer Gecshichte sitze, die in meinem Kopf wächst und wächst, auf dem Bildschirm jedoch genau das Gegenteil tut, da ich für jeden Satz, den ich schreibe, zwei andere lösche, wiel der Anfang einfach nicht passt...-..-'
Letztens allerdings hat mir mien Bruder ein e-Book über das SChreiben und vor allem Anfänge geschickt, dass mit einem einzigen Wort anfing:
"Boom!"
In diesem Text stand, dass meist der erste Absatz schon darüber entscheidet, ob jemand eine Geschihcte liest oder nicht und deswegen bereits der erste Satz reißerisch sein sollte und ich muss sagen, dass ich dem zustimme.
Ist der erste Absatz gut geschrieben und macht mich schon neugierig auf die gesamte Geschichte, dann lese ich weiter, ist allein schon der erste Satz langweilig, dann landet mein FInger meist sehr shcnell auf dem kleinen x in der Ecke rechts oben.
Das soll in keiner Weise bedeuten, dass Geschichten ohne reißerischen Anfang schlecht sind, doch wie gesagt, man liest sie trotzdem nicht...
Von mir selbst will ich keine Beispiele nennen, da meine Anfänge meistens einfach..."matschig" sind, aber ich habe zwei andere sehr schöne Beispiele:
"Jetzt ist schon wieder was passiert!" <--ziert den Anfang eines jeden Wolf Haas Detektiv-Romans...
"Harry Potter scharchte laut." <--ich weiß nicht mehr, welcher Teil es war oder welches Kapitel, aber ein Satz, der einem über Jahre hinweg im Kopf bleibt, hat es wohl verdient hier genannt zu werden ;)
Grüße,
Avnas*
P.S: ich bin übrigens auch ein Fan der GUTEN Wettereinstiege!!!!
^So etwa^ sehen meine Anfänge meistens aus, weil mir anfangs einfach wirklich die Worte fehlen... Man hat eine Hauptfigur gefunden, eine Geschichte dazu (die sich zwar am Ende nicht wiedererkennen wird, aber bitte), doch dann kommt der erste Satz und tötet im schlimmsten Falle die Idee...
Ich habe jedes Mal bei einer neuen GEschichte das Problem, dass ich einfach nicht weiß, welche Worte der Handlung und den Figuren, die noch kommen werden, gerecht werden... das ist der Grund,w arum ich dann manchmal zwei Wochen an den ersten zwei Seiten einer Gecshichte sitze, die in meinem Kopf wächst und wächst, auf dem Bildschirm jedoch genau das Gegenteil tut, da ich für jeden Satz, den ich schreibe, zwei andere lösche, wiel der Anfang einfach nicht passt...-..-'
Letztens allerdings hat mir mien Bruder ein e-Book über das SChreiben und vor allem Anfänge geschickt, dass mit einem einzigen Wort anfing:
"Boom!"
In diesem Text stand, dass meist der erste Absatz schon darüber entscheidet, ob jemand eine Geschihcte liest oder nicht und deswegen bereits der erste Satz reißerisch sein sollte und ich muss sagen, dass ich dem zustimme.
Ist der erste Absatz gut geschrieben und macht mich schon neugierig auf die gesamte Geschichte, dann lese ich weiter, ist allein schon der erste Satz langweilig, dann landet mein FInger meist sehr shcnell auf dem kleinen x in der Ecke rechts oben.
Das soll in keiner Weise bedeuten, dass Geschichten ohne reißerischen Anfang schlecht sind, doch wie gesagt, man liest sie trotzdem nicht...
Von mir selbst will ich keine Beispiele nennen, da meine Anfänge meistens einfach..."matschig" sind, aber ich habe zwei andere sehr schöne Beispiele:
"Jetzt ist schon wieder was passiert!" <--ziert den Anfang eines jeden Wolf Haas Detektiv-Romans...
"Harry Potter scharchte laut." <--ich weiß nicht mehr, welcher Teil es war oder welches Kapitel, aber ein Satz, der einem über Jahre hinweg im Kopf bleibt, hat es wohl verdient hier genannt zu werden ;)
Grüße,
Avnas*
P.S: ich bin übrigens auch ein Fan der GUTEN Wettereinstiege!!!!
Gib mir ein Wort und ich baue dir eine neue Welt...
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Beitrag #8, verfasst am 02.01.2009 | 17:15 Uhr
Ich habe eigentlich kein Problem mit Anfängen. Wenn ich eine Geschichtsidee habe, dann ist das entweder eine sehr prägnante Szene oder ein Einstiegssatz. Das Problem ist dann viel eher, aus dem Einstieg eine Geschichte zu machen, die nicht aussieht wie einfach nur an die einzige gute Idee gepappt. Leider passiert mir das in letzter Zeit öfter.
Die Frage nach Prologen erübrigt sich bei mir, weil ich nur Kurzgeschichten schreibe (also mehr oder weniger One-Shots) und da meine Informationen über den ganzen Text verteile. Den ersten Satz/Absatz finde ich aber trotzdem wahnsinnig wichtig, weil in diesem Moment der Leser entscheidet, ob er seine Zeit mit mir verschwendet oder einfach nur auf eine schöne Art und Weise rumbringt.
Meine beiden liebsten ersten Sätze sind:
"Ich koche immer, wenn ich traurig bin."
Und mein absoluter Favorit, aus dem bis jetzt leider nicht wirklich eine Geschichte geworden ist:
"Jona brüllt. Wenn er so brüllt, dann würde ich ihn am liebsten schlagen, damit er anders brüllt."
Und der erste Satz aus meinem Lieblingsbuch: "Tut mir leid, dass du es ausgerechnet von mir erfährst, aber du wirst nie glücklich sein." (Vincent von Joey Goebel)
Die Frage nach Prologen erübrigt sich bei mir, weil ich nur Kurzgeschichten schreibe (also mehr oder weniger One-Shots) und da meine Informationen über den ganzen Text verteile. Den ersten Satz/Absatz finde ich aber trotzdem wahnsinnig wichtig, weil in diesem Moment der Leser entscheidet, ob er seine Zeit mit mir verschwendet oder einfach nur auf eine schöne Art und Weise rumbringt.
Meine beiden liebsten ersten Sätze sind:
"Ich koche immer, wenn ich traurig bin."
Und mein absoluter Favorit, aus dem bis jetzt leider nicht wirklich eine Geschichte geworden ist:
"Jona brüllt. Wenn er so brüllt, dann würde ich ihn am liebsten schlagen, damit er anders brüllt."
Und der erste Satz aus meinem Lieblingsbuch: "Tut mir leid, dass du es ausgerechnet von mir erfährst, aber du wirst nie glücklich sein." (Vincent von Joey Goebel)
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Avnas
"Reißerisch" - um diesen Begriff aufzugreifen - muss meiner Meinung nach der Anfang nicht sein. Fesselnd, ja. Interesse/Neugierde erweckend. Er sollte der Köder sein, nach dem der potentielle Leser sofort schnappt. Ein Vorgeschmack dessen, was den Leser im Laufe der Geschichte noch erwartet.
Um auf phazonsharks Frage einzugehen - wenn ein Dialog als Einstieg geeignet ist, den Leser in seinen Bann zu schlagen, ja, warum nicht? Aber bitte nicht, nur weil es ein Modetrend ist. AlexW's genannte Vorgehensweise entspricht da auch meiner Einstellung:
AlexW
Ich messe dem Anfang einer Geschichte, der ersten Seite, dem ersten Absatz, dem ersten Satz, große Bedeutung bei. Bin ich Leser, entscheidet der Anfang tatsächlich darüber, ob ich weiterlese oder nicht. Als Autor kann es mir passieren, dass ich lange dran herumfeile; Anfang und Ende sind in der Tat die Textstellen, die ich am häufigsten kritisch hinterfrage, sowohl bei mir als auch bei anderen.
Als absolutes DO zum Storybeginn fällt mir im Moment eigentlich nur das ein: Sorgfalt. Flüchtigkeitsfehler (und sei es nur ein simpler Buchstabenverdreher) machen sich hier denkbar schlecht.
Das soll in keiner Weise bedeuten, dass Geschichten ohne reißerischen Anfang schlecht sind, doch wie gesagt, man liest sie trotzdem nicht...
"Reißerisch" - um diesen Begriff aufzugreifen - muss meiner Meinung nach der Anfang nicht sein. Fesselnd, ja. Interesse/Neugierde erweckend. Er sollte der Köder sein, nach dem der potentielle Leser sofort schnappt. Ein Vorgeschmack dessen, was den Leser im Laufe der Geschichte noch erwartet.
Um auf phazonsharks Frage einzugehen - wenn ein Dialog als Einstieg geeignet ist, den Leser in seinen Bann zu schlagen, ja, warum nicht? Aber bitte nicht, nur weil es ein Modetrend ist. AlexW's genannte Vorgehensweise entspricht da auch meiner Einstellung:
AlexW
Ich wähle sehr verschiedene Anfänge. Dialoge, Wetter- oder Szenenbeschreibungen, Personencharakterisierung - was eben für das Tempo oder die Stimmung, die die Story vermitteln soll, meiner Meinung nach am besten passt.
Ich messe dem Anfang einer Geschichte, der ersten Seite, dem ersten Absatz, dem ersten Satz, große Bedeutung bei. Bin ich Leser, entscheidet der Anfang tatsächlich darüber, ob ich weiterlese oder nicht. Als Autor kann es mir passieren, dass ich lange dran herumfeile; Anfang und Ende sind in der Tat die Textstellen, die ich am häufigsten kritisch hinterfrage, sowohl bei mir als auch bei anderen.
Als absolutes DO zum Storybeginn fällt mir im Moment eigentlich nur das ein: Sorgfalt. Flüchtigkeitsfehler (und sei es nur ein simpler Buchstabenverdreher) machen sich hier denkbar schlecht.
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Schreibwerkstättler
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Ups, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich habe nichts dagegen, dass man im ersten Kapitel erklärt, wie das Wetter ist, dass ist manchmal für die Stimmung der Geschichte wichtig. Aber bitte nicht im ersten Satz!!!
Da meine ich vielleicht das selbe wie ihr mit guten Wetteranfängen.
Ein Beispiel für einen schlechten Erster- Satz- Wetteranfang wäre für mich:
BS 1: Es regnete wie aus Kübeln als Katrin an diesem Montag morgen auf dem Weg zur Arbeit war.
Absolutes No GO!
BS 2: "Scheiße!", fluchte Katrin, und sprang ungelenk zur Seite. Noch so ein Idiot der auf Fußgänger keine Rücksicht nahm, und mitten durch die Pfützen fuhr. (Okay, etwas lahm, aber schon mal besser als der erste.)
BS 3: Jeder ihrer Schritte machte komische Geräusche. Wripf. Wripf. Kartin hatte das Gefühl alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an. Es war keine gute Idee gewesen, heute Stoffschuhe anzuziehen - Aber wer hätte schon damit rechen können, dass es wie aus Kübeln schüttete!
BS 4: Katrin starrte auf die Wassermassen, die sich auf die Frontscheibe ihres Polos ergossen. Die Scheibenwischer quitschen monoton, das Licht der Ampel wurde gedämpft und gebrochen von Millionen und Abermillionen von Tropfen und kamen als impressionistisches Gemälde in ihrem Hirn an.
He, das macht Spaß! (Schade das man hier keine PWPs hochladen dar, ich könnte sooo eine schöne Story mit unendlich vielen Wetteranfängen für ein und die selbe Geschichte schreiben... *grins*)
Ein Anfang kann, muss aber nicht reißerisch sein. Es soll neugierig machen, er kann auch ein großes: "Hä?" hervorrufen.
Ich lese gerade einer Serie (wie Fast Food, muss ich zugeben, sie ist so lecker, äh, gut, dass ich sie verschlinge ohne groß auf sprachliche Feinheiten zu achten, aber beim vorletzten Buch ist mir der Anfang im Kopf hängen geblieben, da ich den wirklich klassisch simpel und rund fand:
"The building was on fire, and it wasn't my fault."
Das verspricht Aktion und wirft Fragen auf. (Hä, wieso ist das sonst seine Schuld? Was ist denn das für einer? Und warum brennt es jetzt?)
Da meine ich vielleicht das selbe wie ihr mit guten Wetteranfängen.
Ein Beispiel für einen schlechten Erster- Satz- Wetteranfang wäre für mich:
BS 1: Es regnete wie aus Kübeln als Katrin an diesem Montag morgen auf dem Weg zur Arbeit war.
Absolutes No GO!
BS 2: "Scheiße!", fluchte Katrin, und sprang ungelenk zur Seite. Noch so ein Idiot der auf Fußgänger keine Rücksicht nahm, und mitten durch die Pfützen fuhr. (Okay, etwas lahm, aber schon mal besser als der erste.)
BS 3: Jeder ihrer Schritte machte komische Geräusche. Wripf. Wripf. Kartin hatte das Gefühl alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an. Es war keine gute Idee gewesen, heute Stoffschuhe anzuziehen - Aber wer hätte schon damit rechen können, dass es wie aus Kübeln schüttete!
BS 4: Katrin starrte auf die Wassermassen, die sich auf die Frontscheibe ihres Polos ergossen. Die Scheibenwischer quitschen monoton, das Licht der Ampel wurde gedämpft und gebrochen von Millionen und Abermillionen von Tropfen und kamen als impressionistisches Gemälde in ihrem Hirn an.
He, das macht Spaß! (Schade das man hier keine PWPs hochladen dar, ich könnte sooo eine schöne Story mit unendlich vielen Wetteranfängen für ein und die selbe Geschichte schreiben... *grins*)
Ein Anfang kann, muss aber nicht reißerisch sein. Es soll neugierig machen, er kann auch ein großes: "Hä?" hervorrufen.
Ich lese gerade einer Serie (wie Fast Food, muss ich zugeben, sie ist so lecker, äh, gut, dass ich sie verschlinge ohne groß auf sprachliche Feinheiten zu achten, aber beim vorletzten Buch ist mir der Anfang im Kopf hängen geblieben, da ich den wirklich klassisch simpel und rund fand:
"The building was on fire, and it wasn't my fault."
Das verspricht Aktion und wirft Fragen auf. (Hä, wieso ist das sonst seine Schuld? Was ist denn das für einer? Und warum brennt es jetzt?)
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Beitrag #11, verfasst am 02.01.2009 | 18:08 Uhr
Rune
Wenn du "Katrin" durch "die Nonne" ersetzt, dann wär's ein Anfang, der mich zum Weiterlesen animieren könnte ... *lol*
Ähm, mir ist nicht ganz klar, welches der Beispiele für dich denn nun ein NO GO war - nur das erste oder alle? *überleg*
BS 2: "Scheiße!", fluchte Katrin ...
Wenn du "Katrin" durch "die Nonne" ersetzt, dann wär's ein Anfang, der mich zum Weiterlesen animieren könnte ... *lol*
Ähm, mir ist nicht ganz klar, welches der Beispiele für dich denn nun ein NO GO war - nur das erste oder alle? *überleg*
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Beitrag #12, verfasst am 02.01.2009 | 18:11 Uhr
Leetor
Na, das erste. (Und das 2. Beispiel ist auch nicht so das Gelbe vom Ei aber nicht ganz so langweilig wie das erste.)
Ähm, mir ist nicht ganz klar, welches der Beispiele für dich denn nun ein NO GO war - nur das erste oder alle? *überleg*
Na, das erste. (Und das 2. Beispiel ist auch nicht so das Gelbe vom Ei aber nicht ganz so langweilig wie das erste.)
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
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Beitrag #13, verfasst am 02.01.2009 | 18:25 Uhr
Rune
Ehrlich gesagt, Anfänge wie diese reißen mich nicht gerade vom Hocker. Warum nicht? Weil sie eben keine Fragen aufwerfen, weil sie nur beschreiben. Wie wäre es damit: (ich füge jeweils an einer Stelle nur ein oder ein paar Worte ein, um zu verdeutlichen, was ich meine)
BS 3: Jeder ihrer Schritte machte komische Geräusche. Wripf. Wripf. Kartin hatte das Gefühl alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an. Es war keine gute Idee gewesen, heute, am Tag der Hochzeit ihres Verlobten, Stoffschuhe anzuziehen ...
BS 4: Katrin starrte auf die Wassermassen, die sich auf die zersplitterte Frontscheibe ihres Polos ergossen ...
BS 3: Jeder ihrer Schritte machte komische Geräusche. Wripf. Wripf. Kartin hatte das Gefühl alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an. Es war keine gute Idee gewesen, heute Stoffschuhe anzuziehen - Aber wer hätte schon damit rechen können, dass es wie aus Kübeln schüttete!
BS 4: Katrin starrte auf die Wassermassen, die sich auf die Frontscheibe ihres Polos ergossen. Die Scheibenwischer quitschen monoton, das Licht der Ampel wurde gedämpft und gebrochen von Millionen und Abermillionen von Tropfen und kamen als impressionistisches Gemälde in ihrem Hirn an.
Ehrlich gesagt, Anfänge wie diese reißen mich nicht gerade vom Hocker. Warum nicht? Weil sie eben keine Fragen aufwerfen, weil sie nur beschreiben. Wie wäre es damit: (ich füge jeweils an einer Stelle nur ein oder ein paar Worte ein, um zu verdeutlichen, was ich meine)
BS 3: Jeder ihrer Schritte machte komische Geräusche. Wripf. Wripf. Kartin hatte das Gefühl alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an. Es war keine gute Idee gewesen, heute, am Tag der Hochzeit ihres Verlobten, Stoffschuhe anzuziehen ...
BS 4: Katrin starrte auf die Wassermassen, die sich auf die zersplitterte Frontscheibe ihres Polos ergossen ...
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Leetor
Klar, deine Beispiele sind definitiv interessanter! :-)
Ich habe mir nur irgendeine banale, langweilige Geschichte überlegt über irgendeine fade Alltagssituation, um zu zeigen dass selbst da der Anfang schon unterschiede machen kann.
Ehrlich gesagt, Anfänge wie diese reißen mich nicht gerade vom Hocker. Warum nicht? Weil sie eben keine Fragen aufwerfen, weil sie nur beschreiben. Wie wäre es damit: (ich füge jeweils an einer Stelle nur ein oder ein paar Worte ein, um zu verdeutlichen, was ich meine)
Klar, deine Beispiele sind definitiv interessanter! :-)
Ich habe mir nur irgendeine banale, langweilige Geschichte überlegt über irgendeine fade Alltagssituation, um zu zeigen dass selbst da der Anfang schon unterschiede machen kann.
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
AlexW
Hi!
Rune
Warum nicht im ersten Satz?
Ich finde alle vier genannten Beispiele, sowohl vom "Spannungsaufbau" als auch möglichern anderen Kritierien, die mich zum Weiterlesen oder Abbrechen animieren, nicht wirklich verschieden. Sie sind meines Erachtens vollkommen gleichwertig. Weder laden sie mich übermäßig ein, noch schrecken sie mich ab. Denn seien wir ehrlich - der erste Satz kann nicht das ausschließliche Kriterium sein, außer er strotzt vor Tipp- und Rechtschreibfehlern.
Dem ersten Satz sollte meines Erachtens nicht _so_ übermäßig viel Bedeutung zugemessen werden. Die Story besteht schließlich auch noch aus dem ersten Absatz, der ersten Seite und letztendlich dem ersten Kapitel. Wie gesagt, wenn mich ein Autor nicht gleich mit zwei Tippfehlern und einem Grammatikfehler im ersten Satz empfängt, dann gebe ich ihm und der Story mehr als nur einen Satz Chance, mich zum Weiterlesen zu verführen.
AlexW
Rune
Aber bitte nicht im ersten Satz!!!
Warum nicht im ersten Satz?
Ich finde alle vier genannten Beispiele, sowohl vom "Spannungsaufbau" als auch möglichern anderen Kritierien, die mich zum Weiterlesen oder Abbrechen animieren, nicht wirklich verschieden. Sie sind meines Erachtens vollkommen gleichwertig. Weder laden sie mich übermäßig ein, noch schrecken sie mich ab. Denn seien wir ehrlich - der erste Satz kann nicht das ausschließliche Kriterium sein, außer er strotzt vor Tipp- und Rechtschreibfehlern.
Dem ersten Satz sollte meines Erachtens nicht _so_ übermäßig viel Bedeutung zugemessen werden. Die Story besteht schließlich auch noch aus dem ersten Absatz, der ersten Seite und letztendlich dem ersten Kapitel. Wie gesagt, wenn mich ein Autor nicht gleich mit zwei Tippfehlern und einem Grammatikfehler im ersten Satz empfängt, dann gebe ich ihm und der Story mehr als nur einen Satz Chance, mich zum Weiterlesen zu verführen.
AlexW
Beiträge: 37
Rang: Buchstabierer
Beitrag #16, verfasst am 02.01.2009 | 18:43 Uhr
Schon klar, Rune. Ich wollte dich auch nicht kritisieren. Ehrlich gesagt, mir wären auf die Schnelle, wie du das hingekriegt hast, gar nicht so viele Anfänge eingefallen.
Beiträge: 353
Rang: Aktenwälzer
Beitrag #17, verfasst am 02.01.2009 | 18:46 Uhr
Anfänge fallen mir seltsamerweise relativ leicht - bei Kurzbeschreibungen ist das gegenteil der Fall.
Ich fange gerne mit einem aus dem Kontext gerissenen Teil eines Dialogs an, was dann später erklärt wird, oder lasse einen Charakter ein Fazit aus dem Vorhergegangenen ziehen. Mit Sinneseindrücken arbeite ich auch sehr gerne, damit lässt sich schon im ersten satz Stimmung schaffen.
Ich fange gerne mit einem aus dem Kontext gerissenen Teil eines Dialogs an, was dann später erklärt wird, oder lasse einen Charakter ein Fazit aus dem Vorhergegangenen ziehen. Mit Sinneseindrücken arbeite ich auch sehr gerne, damit lässt sich schon im ersten satz Stimmung schaffen.
Und wer durch’s Leben ruhmlos hingezogen,
Der läßt nur so viel Spur in dieser Welt,
Wie in den Lüften Rauch, Schaum in den Wogen.
Der läßt nur so viel Spur in dieser Welt,
Wie in den Lüften Rauch, Schaum in den Wogen.
Beiträge: 37
Rang: Buchstabierer
AlexW, ich gehöre definitiv zu den Lesern, die deine Version 2 bevorzugen. *gr*
Ernsthaft. Für mich gibt es hier gravierende Unterschiede zwischen Version 1 und 2.
Version 2 beginnt mit einem sehr kurzen Satz (3 Wörter). Und schon gleich im nächsten Satz befinden sich 2 Angelhaken, die mich sofort einfangen: Erstens: Der Ich-Erzähler war der Brandstifter. Zweitens: Er zündelte nicht zum ersten Mal.
Für mich ist das ein perfekter Einstieg.
EDIT: Ich sehe gerade, du hast deine beiden Beispiele aus deinem Post entfernt ...
Ernsthaft. Für mich gibt es hier gravierende Unterschiede zwischen Version 1 und 2.
Version 2 beginnt mit einem sehr kurzen Satz (3 Wörter). Und schon gleich im nächsten Satz befinden sich 2 Angelhaken, die mich sofort einfangen: Erstens: Der Ich-Erzähler war der Brandstifter. Zweitens: Er zündelte nicht zum ersten Mal.
Für mich ist das ein perfekter Einstieg.
EDIT: Ich sehe gerade, du hast deine beiden Beispiele aus deinem Post entfernt ...
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@ Leetor: Hatte ich auch nicht als Kritik aufgefasst. ;-)
AlexW
Ich kann mich eigentlich nur wiederholen: Weil 95 % aller Geschichten hier so anfangen!
Wenn du eine halbe Stunde Mittagspause hast, und eben mal nebenbei einen unterhaltsamen One-Shot lesen willst, und du hast 10 Geschichten die mit dem "Es war ein regnerischer/sonniger/windiger Tag..." anfangen, und eine mit "BOING!", für welche entscheidest du dich dann?
Oder wenn du in den Buchladen gehst, nicht viel Zeit hast, weil deine Parkgebühr abläuft, dein Bus gleich fährt, deine Kinder quengeln, du gleich den Termin beim Arzt hast, oder sonstige Sachen anstehen, mit denen man heute als Leser zu rechnen hat - liest du da das ganze 1. Kapitel jedes in Frage kommenden Buches durch? Ich nicht. Wenn ich mich im Buchladen dabei ertappe mehr als den ersten Absatz zu lesen, dann ist das passiert, weil mich das Buch bis dahin schon gefesselt hat.
AlexW
Warum nicht im ersten Satz?
Ich kann mich eigentlich nur wiederholen: Weil 95 % aller Geschichten hier so anfangen!
Wenn du eine halbe Stunde Mittagspause hast, und eben mal nebenbei einen unterhaltsamen One-Shot lesen willst, und du hast 10 Geschichten die mit dem "Es war ein regnerischer/sonniger/windiger Tag..." anfangen, und eine mit "BOING!", für welche entscheidest du dich dann?
Oder wenn du in den Buchladen gehst, nicht viel Zeit hast, weil deine Parkgebühr abläuft, dein Bus gleich fährt, deine Kinder quengeln, du gleich den Termin beim Arzt hast, oder sonstige Sachen anstehen, mit denen man heute als Leser zu rechnen hat - liest du da das ganze 1. Kapitel jedes in Frage kommenden Buches durch? Ich nicht. Wenn ich mich im Buchladen dabei ertappe mehr als den ersten Absatz zu lesen, dann ist das passiert, weil mich das Buch bis dahin schon gefesselt hat.
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
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Beitrag #20, verfasst am 02.01.2009 | 19:23 Uhr
hmmm ...
"September. Ein heftiger grauer Sturm trieb seinen prasselnden Regen die Wiesen des Hügels hinauf und dann weiter, tief hinein in den Wald selbst mit seinen Eichen und Buchen. Zuerst peitschten die Windböen die Bäume, die in der Nässe schwankten und gegeneinanderschlugen. Aber dann legte sich der Wind und dichter Regen fiel, lief in Bächen die Baumstämme hinab und verwandelte die Lauberde des Waldes in einen durchweichten Teppich, kalt und nass."
Der Eingangsabschnitt von "Der Stein von Duncton" (William Horwood).
Wo ist der Unterschied zu den normalen Wetteranfängen?
- es wird sich Zeit genommen, die Witterung zu beschreiben, es beschränkt sich nicht nur auf einen Satz.
- Die Geschichte, die folgt, passt dazu; denn die Haupt"personen" sind Tiere (genauergesagt: Maulwürfe), die in diesem Wald leben. Die umgebende Natur, der Lauf der Jahreszeiten, die Abhängigkeit von der Wetterlage ... alles spielt eine bedeutsame Rolle, wenn du nicht als Mensch in der Großstadt, sondern als Maulwurf (oder Hase, oder Fuchs) unter dem freien Himmel lebst.
Im Gegensatz dazu sind viele der "es war ein wunderschöner Tag"-Anfänge einfach Standardverschnitte, die einem Anfänger helfen, eine Geschichte zu beginnen. In 80% der Fälle wird im Rest der Geschichte nie mehr erwähnt, welches Wetter gerade ist.
"September. Ein heftiger grauer Sturm trieb seinen prasselnden Regen die Wiesen des Hügels hinauf und dann weiter, tief hinein in den Wald selbst mit seinen Eichen und Buchen. Zuerst peitschten die Windböen die Bäume, die in der Nässe schwankten und gegeneinanderschlugen. Aber dann legte sich der Wind und dichter Regen fiel, lief in Bächen die Baumstämme hinab und verwandelte die Lauberde des Waldes in einen durchweichten Teppich, kalt und nass."
Der Eingangsabschnitt von "Der Stein von Duncton" (William Horwood).
Wo ist der Unterschied zu den normalen Wetteranfängen?
- es wird sich Zeit genommen, die Witterung zu beschreiben, es beschränkt sich nicht nur auf einen Satz.
- Die Geschichte, die folgt, passt dazu; denn die Haupt"personen" sind Tiere (genauergesagt: Maulwürfe), die in diesem Wald leben. Die umgebende Natur, der Lauf der Jahreszeiten, die Abhängigkeit von der Wetterlage ... alles spielt eine bedeutsame Rolle, wenn du nicht als Mensch in der Großstadt, sondern als Maulwurf (oder Hase, oder Fuchs) unter dem freien Himmel lebst.
Im Gegensatz dazu sind viele der "es war ein wunderschöner Tag"-Anfänge einfach Standardverschnitte, die einem Anfänger helfen, eine Geschichte zu beginnen. In 80% der Fälle wird im Rest der Geschichte nie mehr erwähnt, welches Wetter gerade ist.
AlexW
Hi!
Wenn ich mir die Zeit nehme Bücher zu kaufen, bin ich nicht im Stress und da ich keine Kinder habe, weiß ich auch nicht, wie sich quengelnde Kinder auf den Bucheinkauf auswirken.
Aber ich denke, ein Blick auf den Autor - schließlich kann das ja auch ein Qualitätsmerkmal sein - den Titel sowie den Klappentext, das Anlesen der ersten beiden Absätze und vielleicht eines Absatzes eines weiteren Kapitels eines Buches sind auf alle Fälle die Lektüre Wert, bevor ich mein Geld dafür ausgebe und wenn ich noch so gestresst wäre.
Rune
Woher nimmst du diese statistische Erkenntnis?
Mir ist das jedenfalls noch nicht aufgefallen und ich glaube, dass dieser Prozentsatz zu hoch gegriffen ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher als Autor, denn als Leser auf FF.de unterwegs bin oder vielleicht liest du Storys von den falschen Autoren oder in Fandoms an, wie LotR oder Harry Potter, die ich ganz gezielt vermeide.
AlexW
PS @ Leetor: Verzeihung, meine Löschung war schon vor deinem Post passiert. Außerdem waren die beiden Beispiele nicht wirklich relevant für meine Aussage.
Wenn ich mir die Zeit nehme Bücher zu kaufen, bin ich nicht im Stress und da ich keine Kinder habe, weiß ich auch nicht, wie sich quengelnde Kinder auf den Bucheinkauf auswirken.
Aber ich denke, ein Blick auf den Autor - schließlich kann das ja auch ein Qualitätsmerkmal sein - den Titel sowie den Klappentext, das Anlesen der ersten beiden Absätze und vielleicht eines Absatzes eines weiteren Kapitels eines Buches sind auf alle Fälle die Lektüre Wert, bevor ich mein Geld dafür ausgebe und wenn ich noch so gestresst wäre.
Rune
Weil 95 % aller Geschichten hier so anfangen!
Woher nimmst du diese statistische Erkenntnis?
Mir ist das jedenfalls noch nicht aufgefallen und ich glaube, dass dieser Prozentsatz zu hoch gegriffen ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher als Autor, denn als Leser auf FF.de unterwegs bin oder vielleicht liest du Storys von den falschen Autoren oder in Fandoms an, wie LotR oder Harry Potter, die ich ganz gezielt vermeide.
AlexW
PS @ Leetor: Verzeihung, meine Löschung war schon vor deinem Post passiert. Außerdem waren die beiden Beispiele nicht wirklich relevant für meine Aussage.
Beiträge: 6881
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Mandrake
Danke für das Beispiel. Dass ist genau einer dieser Standartwetteranfänge, die mich dazu bringen würden, ein Buch beiseite zu legen.
@ AlexW: Wenn ich nichts mehr zu lesen habe und herumstöbere, dann kenne ich den Autoren nicht, dann kann ich den nicht als Qualitätsmerkmal nehmen.
Titel als Qualitätsmerkmal finde ich sehr schwierig. Die wenigsten sind sonderlich aussagekräftig.
Klar, Klappentext ist auch wichtig, so wie hier die Kurzbeschreibung (die ich schon erwähnt hatte.)
Woher ich meine statistischen Erkenntnise gewinne? Von meinem Subjetiven Eindruck. Es können auch nur 89 % oder 97% sein, ich dachte nicht, dass das so ausschlaggebend ist. (Ich bin nach dem Harry Potter Fandom gegangen.)
"September. Ein heftiger grauer Sturm trieb seinen prasselnden Regen die Wiesen des Hügels hinauf und dann weiter, tief hinein in den Wald selbst mit seinen Eichen und Buchen. Zuerst peitschten die Windböen die Bäume, die in der Nässe schwankten und gegeneinanderschlugen. Aber dann legte sich der Wind und dichter Regen fiel, lief in Bächen die Baumstämme hinab und verwandelte die Lauberde des Waldes in einen durchweichten Teppich, kalt und nass."
Danke für das Beispiel. Dass ist genau einer dieser Standartwetteranfänge, die mich dazu bringen würden, ein Buch beiseite zu legen.
@ AlexW: Wenn ich nichts mehr zu lesen habe und herumstöbere, dann kenne ich den Autoren nicht, dann kann ich den nicht als Qualitätsmerkmal nehmen.
Titel als Qualitätsmerkmal finde ich sehr schwierig. Die wenigsten sind sonderlich aussagekräftig.
Klar, Klappentext ist auch wichtig, so wie hier die Kurzbeschreibung (die ich schon erwähnt hatte.)
Woher ich meine statistischen Erkenntnise gewinne? Von meinem Subjetiven Eindruck. Es können auch nur 89 % oder 97% sein, ich dachte nicht, dass das so ausschlaggebend ist. (Ich bin nach dem Harry Potter Fandom gegangen.)
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
AlexW
Beitrag #23, verfasst am 02.01.2009 | 19:36 Uhr
Hi!
Mandrake
Dem stimme ich zu. Es kann sehr gute Wettereinstiege geben, sie müssen zum Rest des Textes passen und wer sich nach so einer Einleitung nicht die Zeit nimmt wenigstens den zweiten Absatz zu versuchen, der möglicherweise mit einem Dialog beginnt, der hat eben keine Geduld und braucht etwas zum "schnell" drüberlesen.
Ein Einstieg kann auch dem Leser sehr deutlich zeigen, ob er überhaupt mit dem Stil des Autors klar kommt. Manche sind die Fast-Food-Leser, andere sind eben die, die sich zu einem opulenten Mahl von 10 Gängen niederlassen. Beide Lesergruppen haben ihre speziellen Anforderungen und Daseinsberechtigung, genauso wie die Autoren ihrer Leserzielgruppe gemäß ihre Storys aufbauen und formulieren. Jede Story fängt nun einmal mit dem Einleitungssatz an und da kann man schon als Autor signalisieren: Das ist kein Fastfood!
AlexW
Mandrake
Wo ist der Unterschied zu den normalen Wetteranfängen?
- es wird sich Zeit genommen, die Witterung zu beschreiben, es beschränkt sich nicht nur auf einen Satz.
- Die Geschichte, die folgt, passt dazu; denn die Haupt"personen" sind Tiere
Dem stimme ich zu. Es kann sehr gute Wettereinstiege geben, sie müssen zum Rest des Textes passen und wer sich nach so einer Einleitung nicht die Zeit nimmt wenigstens den zweiten Absatz zu versuchen, der möglicherweise mit einem Dialog beginnt, der hat eben keine Geduld und braucht etwas zum "schnell" drüberlesen.
Ein Einstieg kann auch dem Leser sehr deutlich zeigen, ob er überhaupt mit dem Stil des Autors klar kommt. Manche sind die Fast-Food-Leser, andere sind eben die, die sich zu einem opulenten Mahl von 10 Gängen niederlassen. Beide Lesergruppen haben ihre speziellen Anforderungen und Daseinsberechtigung, genauso wie die Autoren ihrer Leserzielgruppe gemäß ihre Storys aufbauen und formulieren. Jede Story fängt nun einmal mit dem Einleitungssatz an und da kann man schon als Autor signalisieren: Das ist kein Fastfood!
AlexW
AlexW
Hi!
Rune
Hier gibt es 13000 Harry-Potter-Storys. Auch wenn ich nichts von dieser Fandom weiß oder kenne, so habe ich berechtigte Zweifel, dass ca. 11000 davon mit einem Wettereinstieg beginnen.
AlexW
Rune
Von meinem Subjetiven Eindruck. Es können auch nur 89 % oder 97% sein.
Hier gibt es 13000 Harry-Potter-Storys. Auch wenn ich nichts von dieser Fandom weiß oder kenne, so habe ich berechtigte Zweifel, dass ca. 11000 davon mit einem Wettereinstieg beginnen.
AlexW
Beiträge: 6881
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
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Beitrag #25, verfasst am 02.01.2009 | 19:57 Uhr
AlexW
Du darfst das gerne nachprüfen, wenn dir die tatsächliche Anzahl so wichtig ist. Mir war sie das nicht. 😣
Hier gibt es 13000 Harry-Potter-Storys. Auch wenn ich nichts von dieser Fandom weiß oder kenne, so habe ich berechtigte Zweifel, dass ca. 11000 davon mit einem Wettereinstieg beginnen.
Du darfst das gerne nachprüfen, wenn dir die tatsächliche Anzahl so wichtig ist. Mir war sie das nicht. 😣
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.