FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Schreiben – Allgemein / Erster Satz, erste Szene, erstes Kapitel
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Beitrag #51, verfasst am 12.01.2009 | 18:09 Uhr
Für Anfänge benutze ich gern eine zeitliche Einordnung, fange aber auch schon mal mit einem direkten Einstieg des Protagonisten an.
"Was für ein Mann ist ein Mann, der nicht die Welt verbessert?" (Balian von Ibelin)
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Beitrag #52, verfasst am 13.01.2009 | 13:47 Uhr
Ich ziehe als Einstieg einen kurzen prägnanten Satz einem vor, der über mehrere Zeilen geht. Und er sollte nicht mit dem Namen des Hauptcharakters beginnen. Z.B. "Mira trat inmitten der anderen Menschen aus dem Theater, blabla". Mir würde an dieser Stelle etwas in der Richtung besser gefallen. "Aufkeimende Schritte und Unterhaltungen kündeten vom Ende der Vorstellung." Eine meiner Geschichten habe ich schlicht mit "Das Wochenende hatte so schön angefangen." beginnen lassen, wobei sich mir als Leser dann automatisch die Frage stellen würde, warum ist es jetzt nicht mehr schön? Was ist geschehen? Das Wetter benutze ich kaum bis gar nicht als Anfang, obwohl ich Naturbeschreibungen gerne mag, an der rechten Stelle versteht sich,
♫ Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! ♫
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Beitrag #53, verfasst am 13.01.2009 | 13:55 Uhr
Ich strebe eigentlich immer ein sehr spannendes erstes Kapitel an mit einem totalen Höhepunkt oder einer mittleren Katastrophe. Ich hoffe, dass der Leser dann gefesselt ist und sich dann fragt, wie die Geschichte weiter geht.
Der allererste Satz bereitet mir allerdings Probleme...ich rätsel oft länger an diesem Satz, als am ganzen restlichen Kapitel. Einen Schlußsatz dagegen habe ich immer leicht gefunden.
Der allererste Satz bereitet mir allerdings Probleme...ich rätsel oft länger an diesem Satz, als am ganzen restlichen Kapitel. Einen Schlußsatz dagegen habe ich immer leicht gefunden.
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Beitrag #54, verfasst am 18.01.2009 | 18:30 Uhr
Hi,
also bei mir ist es unterschiedlich. Meistens fange ich irgendwo in der Mitte der Geschichte an und beiße mir am Ende die Zähne am Ersten Kapitel oder auch am Ersten Satz aus. Doch bei einigen Geschichten flutschte das erste Kapitel dann nur so, weil die Szene mir gerade eingefallen ist und ich hänge dann am Zweiten:D
Ich bevorzuge Anfänge, die in die Charaktere einführen, vielleicht ein paar Macken aufdecken. So kann man sich gleich mit ihnen identifizieren oder man wird neugierig auf sie. Auch gern lesen tue ich Anfänge die Fragen aufwerfen.
Was ich nicht leiden kann ist wenn man gleich im ersten Absatz genau beschreibt was die Figur an hat und wie sie aussieht bis auf das genaueste Detail.
Wetter, nun, das hat ja eine hitzige Debatte ausgelöst. Ich denke auch, wenn es gut verpackt ist und reinpasst, dann sind Wetteranfänge genial.
also bei mir ist es unterschiedlich. Meistens fange ich irgendwo in der Mitte der Geschichte an und beiße mir am Ende die Zähne am Ersten Kapitel oder auch am Ersten Satz aus. Doch bei einigen Geschichten flutschte das erste Kapitel dann nur so, weil die Szene mir gerade eingefallen ist und ich hänge dann am Zweiten:D
Ich bevorzuge Anfänge, die in die Charaktere einführen, vielleicht ein paar Macken aufdecken. So kann man sich gleich mit ihnen identifizieren oder man wird neugierig auf sie. Auch gern lesen tue ich Anfänge die Fragen aufwerfen.
Was ich nicht leiden kann ist wenn man gleich im ersten Absatz genau beschreibt was die Figur an hat und wie sie aussieht bis auf das genaueste Detail.
Wetter, nun, das hat ja eine hitzige Debatte ausgelöst. Ich denke auch, wenn es gut verpackt ist und reinpasst, dann sind Wetteranfänge genial.
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Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #55, verfasst am 19.01.2009 | 20:12 Uhr
Interessant, inteessant...
Zu allererst einmal: Das erste Kapitel bzw. Prolog muss bei mir stehen, bevor ich auch nur anfange, an den Hauptteil zu denken. Der Anfang ist bei mir das Wichtigste. Sollte der nicht klappen, klappt auch der Rest nicht. Man hört ja oft: die Einleitung kann man auch später noch schreiben oder abändern/neu schreiben, der Hauptteil ist schließlich das A und O. Das mag sein, kann ich aber nicht anwenden. Beim Schreiben bin ich nicht kein „Planer“ sondern fange mit einer vagen Idee an und schaue, wohin sie mich führt, aber der Anfang, quasi die Einführung in diese „vage Idee“ muss fix und fertig und ad acta gelegt sein, damit ich mit dem Hauptteil anfangen kann. Auch ändere ich den Anfang später nicht (außer Rechtschreibung, Ausdruck etc. wenn meine Beta drüberguckt).
Zum Inhalt:
Ich bin sehr für das Wetter. Es ist unverfänglich, man kann sich (wenn man wie ich die Einleitung nicht mehr ändert) nicht in irgendwelche Untiefen hereinmanövrieren, aus denen man womöglich nicht mehr herauskommt, nicht dem Leser etwas versprechen, was man im Lauf der Geschichte dann doch nicht halten kann.
Abgesehen davon, ist Wetter sozusagen mein Fachgebiet und viele meine Geschichten haben Wetter als Aufhänger, warum also nicht mit Wetter anfangen?
(Ein Wettereinstieg würde mich persönlich auch zum weiter lesen motivieren) Allerdings sollten es keine 08/15 Wetterbeschreibungen sein, also nicht solche simplen Aussagen wie:
[Vorausgesetzt das Wetter spielt eine zentrale Rolle, zum Beispiel für das Wohlbefinden des Protagonisten]
„Es regnete schon seit gestern. Bei solchem Wetter bekam er schlechte Laune und wollte gar nicht aufstehen.“
Tja, bei mir scheint die Sonne, ätsch! Und man klickt zur nächsten Geschichte.
Wie wäre es stattdessen mit:
"Es hatte bereits die ganze Nacht geregnet. Das Trommeln der Tropfen auf dem Dach hatte ihn in den Schlaf gelullt und das Heulen des Windes in der Dachrinne wieder geweckt. Es war erst später Vormittag, doch das spärliche Licht ließ den kommenden Abend vermuten. So als neige sich der Tag längst zu Ende und die Dämmerung wäre gekommen, um Licht, Fröhlichkeit und Lachen zu ersticken in ihrem diesigen Grau.“
Eine schöne (blumige/kreative) Be-/Umschreibung des Wetters kann den ja eher banalen Inhalt wett machen.
Manchmal sind auch einfache Aussagesätze sehr gut. Also nicht im Sinne von: „Er/sie/es dachte/fand/…, dass… Britney Spears fett war“, sondern eine universelle Aussage: „Britney Spears ist zu fett.“. Eine absolute Aussage also, die ein Großteil der Leserschaft anzweifeln oder ihr vielleicht sofort widersprechen würde. Aber genau da werden sie sich die Frage stellen, wie man auf eine solche Aussage kommt.
„Britney Spears ist eindeutig zu fett. Na ja, zumindest konnte niemand sagen, sie hätte heute nichts Neues erfahren, dachte sie, als sie schnell ihre Sachen zusammen raffte und als eine der Letzten aus dem Hörsaal schlüpfte. Den Kopf gesenkt und damit beschäftigt, alles in ihre Tasche zu stopfen, übersah sie das Hindernis mitten im Gang und ging unsanft zu Boden. Fluchend begann sie, zum zweiten Mal heute ihre Sachen zusammen zu suchen, als das Hindernis sich bückte und die Klatschzeitung mit dem Cellulite-Foto von Britney auf dem Cover aufhob. „Wie tief kann Britney noch sinken?“ Die Belustigung in der männlichen Stimme war deutlich zuhören. Sie sah hoch und blickte in ein grinsendes Gesicht. …“
Was ist mit: „Die schönste Jahreszeit auf Monhegan Island ist der Winter.“ Wie viele würden sagen: Winter? Am Meer? So nass und kalt? Was soll daran bitteschön toll sein?
Oder, im Falle einer Fanfiktion, wo die Charaktere bereits bekannt sind: „XY beschloss, dass er den Winter hasste.“ Wie kommt XY darauf?
Dialoge gleich zu Beginn nehmen mir meist die Lust am Weiterlesen. Wirklich gute Dialoge sind extrem schwer zu schreiben und sollten mehr beinhalten als: ‚Vielleicht sollten wir zurückgehen’, sagte X. ‚Nun komm schon, stell dich nicht so an’, fuhr Y ihn an. ‚Hört auf zu streiten.’, ging Z dazwischen.
Solche Dialoge mag ich weder am Anfang noch sonst wo in der Geschichte, am Anfang sind sie besonders schlimm. Worum geht es hier? Wer sind diese Menschen, welche Beziehungen haben sie zu einander? Eine einzige wörtliche Rede zu Beginn wäre dann wieder die bereits oben genannte absolute Aussage:
„ ‚Britney Spears zu fett?’ Sie konnte hören, wie er versuchte, nicht laut zu lachen. Das war ja wohl das Peinlichste, das einem passieren konnte: aus einem Philosophiekurs von Professor XY zu kommen, Klatschzeitungen zu lesen und sich auch noch dabei erwischen zu lassen. Ob ihr dieser gut aussehende Typ abkaufen würde, die Zeitung wäre für eine Freundin?“
Was ich auch nicht unbedingt mag, ist, wenn mir gleich im ersten Satz ein unbekannter Name um die Ohren gehauen wird. Man schubst mich ins kalte Wasser: Sieh her, die kennst du zwar nicht, aber freunde dich schon mal mit ihr an, denn dass wird deine Heldin werden.
Deswegen gefiel mir das Beispiel mit Katrin und Regen nicht so besonders (auch wenn es natürlich wunderbar gezeigt hat, wie viele Varianten es geben kann, um zu sagen: Es regnet.) Besonders toll fand ich deswegen den Verbesserungsvorschlag (von wem weiß ich leider nicht mehr): „ ‚Scheiße!’ fluchte die Nonne.“
Das Schöne daran, neben der fluchenden Nonne natürlich =), ist die Tatsache, dass man so nicht weiß, ob diese Nonne eine Hauptrolle spielen wird, oder es ist nur eine Aufhänger?
„ ‚Scheiße!’ fluchte die Nonne, als sich ein Schwall dreckigen Regenwassers über sie ergoss. Gab es denn überhaupt noch Autofahrer, die nicht glaubten allein auf der Welt zu sein und es für höflich hielten, Pfützen zu umfahren? Katrin stand kopfschüttelnd im Hauseingang und kramte nach ihrem Schirm. Es war aber auch ein Wetter! Egal, ihrer guten Laune konnte das heute ausnahmsweise nichts anhaben. Sie machte sich „It’s raining men“ summend auf den Weg.“
Was mich gleich auf einen weiteren Vorschlag bringt: Zu Beginn eine andere Perspektive wählen. Warum sich gleich so auf den Hauptprotagonisten fixieren? Es gibt noch eine Welt außerhalb seines Blickfelds, die der Leser sonst nie kennen lernen würde. Ein Beispiel: Ich habe mal eine alte Geschichte von einer Freundin durchgesehen. Das Ziel war es, sie auf ein höheres Sprach- und Stilniveau zu heben.
Die (Fantasie-)Geschichte begann mit folgender Eingansszene: Aus dem Marktplatz einer Hafenstadt versammeln sich einige Passanten um eine junge Straßenmusikerin. Diese Straßenmusikerin, spielte wunderschön, war wunderschön und war (Achtung: Klischee;)) natürlich auch die Heldin der Geschichte. Aber warum gleich damit anfangen, wie sie da sitzt und in ihrem Publikum jemanden Bekanntes entdeckt?
Wir überlegten uns einen Anfang ungefähr so:
„Heute war in Ita nichts zu holen. Cleo, die alte einäuige Möwe, saß auf ihrem Platz, der Laterne neben dem alten Ratshaus, und beobachtete verwirrt das Treiben unter ihr. Seit sich ihre Art erinnern konnte, war auf Itas großem Marktplatz jeden Tag frischer Fisch verkauft worden. Ein Grund, warum immer ganze Scharen von Möwen die Stadt bevölkerten, gab es doch stets genug Abfall als Futter. Aber an diesem Tag gingen sie alle leer aus.“
Cleo und ihre Sicht auf die Dinge ist vollkommen unrelevant für den weiteren Verlauf, aber in ihrem sehr einfachen Verständnis für die Welt spürt sie sofort: Etwas stimmt nicht. Nur was?
Zu allererst einmal: Das erste Kapitel bzw. Prolog muss bei mir stehen, bevor ich auch nur anfange, an den Hauptteil zu denken. Der Anfang ist bei mir das Wichtigste. Sollte der nicht klappen, klappt auch der Rest nicht. Man hört ja oft: die Einleitung kann man auch später noch schreiben oder abändern/neu schreiben, der Hauptteil ist schließlich das A und O. Das mag sein, kann ich aber nicht anwenden. Beim Schreiben bin ich nicht kein „Planer“ sondern fange mit einer vagen Idee an und schaue, wohin sie mich führt, aber der Anfang, quasi die Einführung in diese „vage Idee“ muss fix und fertig und ad acta gelegt sein, damit ich mit dem Hauptteil anfangen kann. Auch ändere ich den Anfang später nicht (außer Rechtschreibung, Ausdruck etc. wenn meine Beta drüberguckt).
Zum Inhalt:
Ich bin sehr für das Wetter. Es ist unverfänglich, man kann sich (wenn man wie ich die Einleitung nicht mehr ändert) nicht in irgendwelche Untiefen hereinmanövrieren, aus denen man womöglich nicht mehr herauskommt, nicht dem Leser etwas versprechen, was man im Lauf der Geschichte dann doch nicht halten kann.
Abgesehen davon, ist Wetter sozusagen mein Fachgebiet und viele meine Geschichten haben Wetter als Aufhänger, warum also nicht mit Wetter anfangen?
(Ein Wettereinstieg würde mich persönlich auch zum weiter lesen motivieren) Allerdings sollten es keine 08/15 Wetterbeschreibungen sein, also nicht solche simplen Aussagen wie:
[Vorausgesetzt das Wetter spielt eine zentrale Rolle, zum Beispiel für das Wohlbefinden des Protagonisten]
„Es regnete schon seit gestern. Bei solchem Wetter bekam er schlechte Laune und wollte gar nicht aufstehen.“
Tja, bei mir scheint die Sonne, ätsch! Und man klickt zur nächsten Geschichte.
Wie wäre es stattdessen mit:
"Es hatte bereits die ganze Nacht geregnet. Das Trommeln der Tropfen auf dem Dach hatte ihn in den Schlaf gelullt und das Heulen des Windes in der Dachrinne wieder geweckt. Es war erst später Vormittag, doch das spärliche Licht ließ den kommenden Abend vermuten. So als neige sich der Tag längst zu Ende und die Dämmerung wäre gekommen, um Licht, Fröhlichkeit und Lachen zu ersticken in ihrem diesigen Grau.“
Eine schöne (blumige/kreative) Be-/Umschreibung des Wetters kann den ja eher banalen Inhalt wett machen.
Manchmal sind auch einfache Aussagesätze sehr gut. Also nicht im Sinne von: „Er/sie/es dachte/fand/…, dass… Britney Spears fett war“, sondern eine universelle Aussage: „Britney Spears ist zu fett.“. Eine absolute Aussage also, die ein Großteil der Leserschaft anzweifeln oder ihr vielleicht sofort widersprechen würde. Aber genau da werden sie sich die Frage stellen, wie man auf eine solche Aussage kommt.
„Britney Spears ist eindeutig zu fett. Na ja, zumindest konnte niemand sagen, sie hätte heute nichts Neues erfahren, dachte sie, als sie schnell ihre Sachen zusammen raffte und als eine der Letzten aus dem Hörsaal schlüpfte. Den Kopf gesenkt und damit beschäftigt, alles in ihre Tasche zu stopfen, übersah sie das Hindernis mitten im Gang und ging unsanft zu Boden. Fluchend begann sie, zum zweiten Mal heute ihre Sachen zusammen zu suchen, als das Hindernis sich bückte und die Klatschzeitung mit dem Cellulite-Foto von Britney auf dem Cover aufhob. „Wie tief kann Britney noch sinken?“ Die Belustigung in der männlichen Stimme war deutlich zuhören. Sie sah hoch und blickte in ein grinsendes Gesicht. …“
Was ist mit: „Die schönste Jahreszeit auf Monhegan Island ist der Winter.“ Wie viele würden sagen: Winter? Am Meer? So nass und kalt? Was soll daran bitteschön toll sein?
Oder, im Falle einer Fanfiktion, wo die Charaktere bereits bekannt sind: „XY beschloss, dass er den Winter hasste.“ Wie kommt XY darauf?
Dialoge gleich zu Beginn nehmen mir meist die Lust am Weiterlesen. Wirklich gute Dialoge sind extrem schwer zu schreiben und sollten mehr beinhalten als: ‚Vielleicht sollten wir zurückgehen’, sagte X. ‚Nun komm schon, stell dich nicht so an’, fuhr Y ihn an. ‚Hört auf zu streiten.’, ging Z dazwischen.
Solche Dialoge mag ich weder am Anfang noch sonst wo in der Geschichte, am Anfang sind sie besonders schlimm. Worum geht es hier? Wer sind diese Menschen, welche Beziehungen haben sie zu einander? Eine einzige wörtliche Rede zu Beginn wäre dann wieder die bereits oben genannte absolute Aussage:
„ ‚Britney Spears zu fett?’ Sie konnte hören, wie er versuchte, nicht laut zu lachen. Das war ja wohl das Peinlichste, das einem passieren konnte: aus einem Philosophiekurs von Professor XY zu kommen, Klatschzeitungen zu lesen und sich auch noch dabei erwischen zu lassen. Ob ihr dieser gut aussehende Typ abkaufen würde, die Zeitung wäre für eine Freundin?“
Was ich auch nicht unbedingt mag, ist, wenn mir gleich im ersten Satz ein unbekannter Name um die Ohren gehauen wird. Man schubst mich ins kalte Wasser: Sieh her, die kennst du zwar nicht, aber freunde dich schon mal mit ihr an, denn dass wird deine Heldin werden.
Deswegen gefiel mir das Beispiel mit Katrin und Regen nicht so besonders (auch wenn es natürlich wunderbar gezeigt hat, wie viele Varianten es geben kann, um zu sagen: Es regnet.) Besonders toll fand ich deswegen den Verbesserungsvorschlag (von wem weiß ich leider nicht mehr): „ ‚Scheiße!’ fluchte die Nonne.“
Das Schöne daran, neben der fluchenden Nonne natürlich =), ist die Tatsache, dass man so nicht weiß, ob diese Nonne eine Hauptrolle spielen wird, oder es ist nur eine Aufhänger?
„ ‚Scheiße!’ fluchte die Nonne, als sich ein Schwall dreckigen Regenwassers über sie ergoss. Gab es denn überhaupt noch Autofahrer, die nicht glaubten allein auf der Welt zu sein und es für höflich hielten, Pfützen zu umfahren? Katrin stand kopfschüttelnd im Hauseingang und kramte nach ihrem Schirm. Es war aber auch ein Wetter! Egal, ihrer guten Laune konnte das heute ausnahmsweise nichts anhaben. Sie machte sich „It’s raining men“ summend auf den Weg.“
Was mich gleich auf einen weiteren Vorschlag bringt: Zu Beginn eine andere Perspektive wählen. Warum sich gleich so auf den Hauptprotagonisten fixieren? Es gibt noch eine Welt außerhalb seines Blickfelds, die der Leser sonst nie kennen lernen würde. Ein Beispiel: Ich habe mal eine alte Geschichte von einer Freundin durchgesehen. Das Ziel war es, sie auf ein höheres Sprach- und Stilniveau zu heben.
Die (Fantasie-)Geschichte begann mit folgender Eingansszene: Aus dem Marktplatz einer Hafenstadt versammeln sich einige Passanten um eine junge Straßenmusikerin. Diese Straßenmusikerin, spielte wunderschön, war wunderschön und war (Achtung: Klischee;)) natürlich auch die Heldin der Geschichte. Aber warum gleich damit anfangen, wie sie da sitzt und in ihrem Publikum jemanden Bekanntes entdeckt?
Wir überlegten uns einen Anfang ungefähr so:
„Heute war in Ita nichts zu holen. Cleo, die alte einäuige Möwe, saß auf ihrem Platz, der Laterne neben dem alten Ratshaus, und beobachtete verwirrt das Treiben unter ihr. Seit sich ihre Art erinnern konnte, war auf Itas großem Marktplatz jeden Tag frischer Fisch verkauft worden. Ein Grund, warum immer ganze Scharen von Möwen die Stadt bevölkerten, gab es doch stets genug Abfall als Futter. Aber an diesem Tag gingen sie alle leer aus.“
Cleo und ihre Sicht auf die Dinge ist vollkommen unrelevant für den weiteren Verlauf, aber in ihrem sehr einfachen Verständnis für die Welt spürt sie sofort: Etwas stimmt nicht. Nur was?
95% aller Spezies, die je existiert haben, sind mittlerweile ausgestorben. Also guck bloß nicht so selbstgefällig! (G.Ryder)
Beiträge: 8
Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #56, verfasst am 19.01.2009 | 20:13 Uhr
Es geht noch weiter... *seufz* hier mein 2.Teil:
Was den Prolog angeht: Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Autoren gar nicht wissen, was das so genau ist. Ein Prolog ist keinesfalls das erste Kapitel (das ist das erste Kapitel) sondern eine Einleitung oder ein Vorwort, dass in die Thematik einführt oder in dem der Sinn – vielleicht eine moralische Quintessenz – erläutert wird. Was wäre wenn ich zum Beispiel erst ein paar Gedanken zum Thema … sagen wir … Glück ausführe und dann auf DAS Glück oder auch Unglück meines Charakters zu sprechen komme:
„Was bedeutet Glück? Was ist Glück? Ist es ein Zustand, ein Gefühl? Wann ist ein Mensch wirklich glücklich? Was macht glücklich? Macht? Materieller Reichtum? Oder etwa ... Einsicht, Erkenntnis ... Weisheit? Wir kennen die Antworten nicht ... werden sie vielleicht nie kennen. Aber wir werden den Zeitpunkt erkennen, in dem wir dem Glück begegnen, wenn wir es denn sollten ... Vielleicht ist es nur ein Moment, ein paar Sekunden ... aber später werden wir wissen, dass wir glücklich waren und die Erinnerung für immer in unseren Herzen tragen.
XY wusste keine Antworten auf keine der essentiellen Fragen des Lebens, aber er wusste eines ganz genau: ER war nicht glücklich.“
Ansonsten verstehe ich unter dem Prolog (oder sollte es etwas kürzer ausfallen: Den erstem Abschnitt meines ersten Kapitels) die Initialisierung meines Plots, also dem Grundzustand, von dem ich ausgehe, das, was passieren muss, damit meine Charaktere überhaupt anfangen können zu handeln. Die Geschichte von Romeo und Julia würde keinen Sinn ergeben, wenn die Familien der beiden nicht aus irgendeinem Grund so mit einander verfeindet wären. Das ist das Erste, das festgelegt werden muss. Ein Krimi kann nicht ohne Leiche anfangen. Eine Liebesgeschichte nicht ohne die zuerst einmal Todunglückliche.
Sicher kann man das auch später klären, nur kommt das meist etwas angestrengt rüber: Ich erklär’s, weil ich’s muss, sonst versteht ihr Leser es ja nicht:
„X verschüttete ihren Kaffee - ausgerechnet über den neuen Mantel. Das würde mit Sicherheit nicht ihr Tag werden. Ach was, das war schon jetzt nicht ihr Tag: Ihr Mantel war ruiniert, ihre Schuhe auch – verdammte Baustellen – und sie war nicht ausgeschlafen. Warum musste man auch immer sie anrufen, wenn es dringend war? Aber da war sie nun, in diesem schäbigen Hinterhof, zusammen mit der Leiche eines jungen Mädchens und wartete auf die Gerichtsmedizin.“
Meine „Anfangstote“ kam erst zum Schluss. Nimmt man sie zu Beginn bietet sie mehr Möglichkeiten: Wird sich die Polizistin ein Psychoduell mit einem Serienkiller liefern, soll die Stimmung düster und bedrohlich werden? „Der November war in diesem Jahr besonders grau. Nebel waberte langsam durch die Gassen und der Mond schimmerte kalt. Kein Mensch war mehr auf der Straße, als der Minutenzeiger der Turmuhr mit einem dumpfen Geräusch auf der Zwölf einrastete und es Eins schlug. Eine Wolke zog vor dem Mond und die undurchdringlichen Schatten wuchsen ins unermessliche. Niemand konnte die beiden Gestalten sehen, niemand sah das Aufblitzen der Klinge und keiner sah, wie das Mädchen lautlos zu Boden ging.“
Mhm. Das war jetzt ziemlich viel, oder? Ich bin selbst überrascht, aber jetzt bin ich fertig und kann mich nur noch bei allen Britney Spears – Fans entschuldigen: Es war leider der erste Name, der mir einfiel.
Was bleibt noch? Meine persönlichen Favoriten aufzuzählen:
„Ich stamme aus Des Moines. Irgendwer muss ja aus diesem Kaff stammen.“ Bill Bryson: Die Straßen der Erinnerung
„Dinnie, ein übergewichtiger Menschenfeind, war der schlechteste Geiger von New York. Trotzdem übte er sich gerade tapfer, als zwei hübsche kleine Feen durch sein Fenster im vierten Stock flatterten und auf seinen Teppisch kotzten.
‚Entschuldigung’, sagte die eine.
‚Ach was’, sagte die andere. ‚Für Menschen riecht Feenkotze bestimmt köstlich.’“ Martin Millar: Die Elfen von New York
„Eine Revolutionslegende besagt, dass Lenin die Literatur und die bildenden Künste nicht leiden konnte, dafür aber ein großer Musikliebhaber war. Kurz bevor er starb, hatte Lenin geheime Anweisungen für die Genosse hinterlassen, die die sowjetische Kulturpolitik in der nächsten Zeit bestimmen sollten: ‚Angesichts des völligen Analphabetismus unserer Bevölkerung bleiben unsere wichtigsten Künste die Musik und der Zirkus.’ Die Literaten und Maler erschossen sich oder gingen ins Exil und die Bevölkerung wurde aufgefordert Volksorchester und Musikbrigaden zu gründen.“ Wladimir Kaminer: Karaoke
Was den Prolog angeht: Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Autoren gar nicht wissen, was das so genau ist. Ein Prolog ist keinesfalls das erste Kapitel (das ist das erste Kapitel) sondern eine Einleitung oder ein Vorwort, dass in die Thematik einführt oder in dem der Sinn – vielleicht eine moralische Quintessenz – erläutert wird. Was wäre wenn ich zum Beispiel erst ein paar Gedanken zum Thema … sagen wir … Glück ausführe und dann auf DAS Glück oder auch Unglück meines Charakters zu sprechen komme:
„Was bedeutet Glück? Was ist Glück? Ist es ein Zustand, ein Gefühl? Wann ist ein Mensch wirklich glücklich? Was macht glücklich? Macht? Materieller Reichtum? Oder etwa ... Einsicht, Erkenntnis ... Weisheit? Wir kennen die Antworten nicht ... werden sie vielleicht nie kennen. Aber wir werden den Zeitpunkt erkennen, in dem wir dem Glück begegnen, wenn wir es denn sollten ... Vielleicht ist es nur ein Moment, ein paar Sekunden ... aber später werden wir wissen, dass wir glücklich waren und die Erinnerung für immer in unseren Herzen tragen.
XY wusste keine Antworten auf keine der essentiellen Fragen des Lebens, aber er wusste eines ganz genau: ER war nicht glücklich.“
Ansonsten verstehe ich unter dem Prolog (oder sollte es etwas kürzer ausfallen: Den erstem Abschnitt meines ersten Kapitels) die Initialisierung meines Plots, also dem Grundzustand, von dem ich ausgehe, das, was passieren muss, damit meine Charaktere überhaupt anfangen können zu handeln. Die Geschichte von Romeo und Julia würde keinen Sinn ergeben, wenn die Familien der beiden nicht aus irgendeinem Grund so mit einander verfeindet wären. Das ist das Erste, das festgelegt werden muss. Ein Krimi kann nicht ohne Leiche anfangen. Eine Liebesgeschichte nicht ohne die zuerst einmal Todunglückliche.
Sicher kann man das auch später klären, nur kommt das meist etwas angestrengt rüber: Ich erklär’s, weil ich’s muss, sonst versteht ihr Leser es ja nicht:
„X verschüttete ihren Kaffee - ausgerechnet über den neuen Mantel. Das würde mit Sicherheit nicht ihr Tag werden. Ach was, das war schon jetzt nicht ihr Tag: Ihr Mantel war ruiniert, ihre Schuhe auch – verdammte Baustellen – und sie war nicht ausgeschlafen. Warum musste man auch immer sie anrufen, wenn es dringend war? Aber da war sie nun, in diesem schäbigen Hinterhof, zusammen mit der Leiche eines jungen Mädchens und wartete auf die Gerichtsmedizin.“
Meine „Anfangstote“ kam erst zum Schluss. Nimmt man sie zu Beginn bietet sie mehr Möglichkeiten: Wird sich die Polizistin ein Psychoduell mit einem Serienkiller liefern, soll die Stimmung düster und bedrohlich werden? „Der November war in diesem Jahr besonders grau. Nebel waberte langsam durch die Gassen und der Mond schimmerte kalt. Kein Mensch war mehr auf der Straße, als der Minutenzeiger der Turmuhr mit einem dumpfen Geräusch auf der Zwölf einrastete und es Eins schlug. Eine Wolke zog vor dem Mond und die undurchdringlichen Schatten wuchsen ins unermessliche. Niemand konnte die beiden Gestalten sehen, niemand sah das Aufblitzen der Klinge und keiner sah, wie das Mädchen lautlos zu Boden ging.“
Mhm. Das war jetzt ziemlich viel, oder? Ich bin selbst überrascht, aber jetzt bin ich fertig und kann mich nur noch bei allen Britney Spears – Fans entschuldigen: Es war leider der erste Name, der mir einfiel.
Was bleibt noch? Meine persönlichen Favoriten aufzuzählen:
„Ich stamme aus Des Moines. Irgendwer muss ja aus diesem Kaff stammen.“ Bill Bryson: Die Straßen der Erinnerung
„Dinnie, ein übergewichtiger Menschenfeind, war der schlechteste Geiger von New York. Trotzdem übte er sich gerade tapfer, als zwei hübsche kleine Feen durch sein Fenster im vierten Stock flatterten und auf seinen Teppisch kotzten.
‚Entschuldigung’, sagte die eine.
‚Ach was’, sagte die andere. ‚Für Menschen riecht Feenkotze bestimmt köstlich.’“ Martin Millar: Die Elfen von New York
„Eine Revolutionslegende besagt, dass Lenin die Literatur und die bildenden Künste nicht leiden konnte, dafür aber ein großer Musikliebhaber war. Kurz bevor er starb, hatte Lenin geheime Anweisungen für die Genosse hinterlassen, die die sowjetische Kulturpolitik in der nächsten Zeit bestimmen sollten: ‚Angesichts des völligen Analphabetismus unserer Bevölkerung bleiben unsere wichtigsten Künste die Musik und der Zirkus.’ Die Literaten und Maler erschossen sich oder gingen ins Exil und die Bevölkerung wurde aufgefordert Volksorchester und Musikbrigaden zu gründen.“ Wladimir Kaminer: Karaoke
95% aller Spezies, die je existiert haben, sind mittlerweile ausgestorben. Also guck bloß nicht so selbstgefällig! (G.Ryder)
Beiträge: 275
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #57, verfasst am 21.01.2009 | 11:27 Uhr
Ich fange meistens mit einem selbst erfundenen Zitat an, einfach weil ich weder Lust noch Zeit habe nach einem für die Story 100% passenden zu suchen. Wenns ausnahmsweise mal kein Zitat ist, dann schau ich den ersten Satz so einfach wie möglich zu schreiben (klappt natürlich auch nicht immer) der Anfang muss für mich einfach leicht zum einsteigen sein, weil ich das als Leser auch bevorzuge.
Erste Kapitelsind bei mir meistens scheisse (einfach weil meine Mehrteiler kacke sind) ich schreibe lieber oneshots da muss man sowieso den ganzen Inhalt in ein Kapitel bringen.
@blackninja die favouriten sind ja genial xD Vor allem die ersten beiden ^^ Mal schaun ob meine Bibliothek die im lager hat., danke für den Tipp ^^
Erste Kapitelsind bei mir meistens scheisse (einfach weil meine Mehrteiler kacke sind) ich schreibe lieber oneshots da muss man sowieso den ganzen Inhalt in ein Kapitel bringen.
@blackninja die favouriten sind ja genial xD Vor allem die ersten beiden ^^ Mal schaun ob meine Bibliothek die im lager hat., danke für den Tipp ^^
Beiträge: 240
Rang: Spiegelleser
Beitrag #58, verfasst am 21.01.2009 | 15:02 Uhr
Was sind... aufkeimende Schritte? Oo
*denkt an keimende Leinsamen*
Ich muss zugeben, entweder fange ich mit Wörtlicher Rede oder dem Wetter an^^
Allerdings nie im Prolog.
*denkt an keimende Leinsamen*
Ich muss zugeben, entweder fange ich mit Wörtlicher Rede oder dem Wetter an^^
Allerdings nie im Prolog.
"If Tolkien did not spend hours describing Éowyn's hair, then why should I?"
Eiskoenigin
Beitrag #59, verfasst am 21.01.2009 | 16:58 Uhr
Ich muss sagen der erste Satz ist mir immer sehr wichtig, aber dennoch mache ich die Art und Weise, wie ich beginne, genreabhängig.
In einer Romanze fange ich gerne sehr bildlich an... eine person, träumt, und begegnet erst später einer Person, der sie näher kommen möchte.
Bei Thrillern bin ich anders. Genial finde ich Einstiege, bei denen man direkt in der Handlung steht ;) deshalb schreibe ich meistens auch erst mehrere erste Sätze bevor ich mich für einen entscheide.
Mit Dialogen zu beginnen ist aus meiner Sicht etwas ungünstig. Selten habe ich da gute Beginen gelesen udn ich kenne das auch von mitr, dass der Beginn eher langatmig erscheint.
Wenn ich mal erste Sätze von mir vorstellen darf. Gut fand ich diesen hier (bisher unveröffentlicht, da Verlauf und Ende unklar):
"Wütend knallte Marie Geritz ihre Zimmertür zu. Das hatte ihr endgültig den Rest gegeben, nun wollte sie nur noch ihre Ruhe. Was war das nur wieder für ein Tag gewesen?"
und: "Sehnsüchtig stand ich am Rande des Bahnsteigs und blickte dem abgefahrenen Zug hinterher, wie er abbog und allmählich verschwand.
Todessehnsüchtig war ich gerade, und das nicht ohne Grund." (aus "Gleis Einunddreißig")
Weniger gut fand ich: Standard anfände wie: "Es war wieder einmal ein (irgendein Adjektiv) Tag, als ....." Wenn DARAUF nicht ein spannender nächster Satz folgt, dann.... klick ich wieder weg!
Ich habe mit dem ersten Satz selten probleme, merh probleme habe ich mit den Enden. Ich habe immer mindestens 3 Enden und weiß dann nie welches ich nehmen soll. Meistens suche ich mir dann Leute aus, die die Story beim Entstehen mitgelesen habe nudn sie sollen dann entscheiden, welches am besten gefällt. ABER: Es muss realistisch sein, denn ich hasse unrealistische Enden..... dann bevorzuge ich lieber offene.
In einer Romanze fange ich gerne sehr bildlich an... eine person, träumt, und begegnet erst später einer Person, der sie näher kommen möchte.
Bei Thrillern bin ich anders. Genial finde ich Einstiege, bei denen man direkt in der Handlung steht ;) deshalb schreibe ich meistens auch erst mehrere erste Sätze bevor ich mich für einen entscheide.
Mit Dialogen zu beginnen ist aus meiner Sicht etwas ungünstig. Selten habe ich da gute Beginen gelesen udn ich kenne das auch von mitr, dass der Beginn eher langatmig erscheint.
Wenn ich mal erste Sätze von mir vorstellen darf. Gut fand ich diesen hier (bisher unveröffentlicht, da Verlauf und Ende unklar):
"Wütend knallte Marie Geritz ihre Zimmertür zu. Das hatte ihr endgültig den Rest gegeben, nun wollte sie nur noch ihre Ruhe. Was war das nur wieder für ein Tag gewesen?"
und: "Sehnsüchtig stand ich am Rande des Bahnsteigs und blickte dem abgefahrenen Zug hinterher, wie er abbog und allmählich verschwand.
Todessehnsüchtig war ich gerade, und das nicht ohne Grund." (aus "Gleis Einunddreißig")
Weniger gut fand ich: Standard anfände wie: "Es war wieder einmal ein (irgendein Adjektiv) Tag, als ....." Wenn DARAUF nicht ein spannender nächster Satz folgt, dann.... klick ich wieder weg!
Ich habe mit dem ersten Satz selten probleme, merh probleme habe ich mit den Enden. Ich habe immer mindestens 3 Enden und weiß dann nie welches ich nehmen soll. Meistens suche ich mir dann Leute aus, die die Story beim Entstehen mitgelesen habe nudn sie sollen dann entscheiden, welches am besten gefällt. ABER: Es muss realistisch sein, denn ich hasse unrealistische Enden..... dann bevorzuge ich lieber offene.
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Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #60, verfasst am 30.01.2009 | 21:45 Uhr
also ich fang gerne urplötzlich an, mit einem Schlagwort oder einem Satz, der den leser direkt mittenrein befördert. Das hat, glaub ich, bis jetzt ganz gut gefunzt^^
Karate ni sente nashi
Beiträge: 62
Rang: Bildzeitungsleser
Beitrag #61, verfasst am 31.01.2009 | 22:18 Uhr
Der erste Satz ist bei mir immer die Hölle. x_X Da sitz ich Stunden dran.
Die erste Szene geht dann. Meistens leitet sie eigentlich ganz gut in das Geschehen ein.
Und das erste Kapitel kommt dann meist recht fließend zusammen und macht mich meist auch ganz zufrieden :)
Die erste Szene geht dann. Meistens leitet sie eigentlich ganz gut in das Geschehen ein.
Und das erste Kapitel kommt dann meist recht fließend zusammen und macht mich meist auch ganz zufrieden :)
Veni, veni, venias; ne me mori facias.
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Rang: Spiegelleser
Um nochmal auf das Thema "Wetterbschreibung" zurückzukommen: Ich hab letztens mal wieder "Der silberne Sinn" von Ralf Isau (wirklich lesenswert- eine Mischung aus Verschwörungstheorien des Kalten Krieges, Wissenschaft, Industrie-/ Werbekritik und Fantasy) zur Hand genommen und mal auf den Anfang geachtet:
"Jonestown (Guyana)
18. November 1978
10.41 Uhr
Der tropische Regen ließ endlich nach. Es war eine Atempause, mehr nicht. Ehe die letzten Tröpfchen zu Boden fallen konnten, raffte der brausende Wind sie zusammen. Dunkle Wolken vor sich hertreibend, machte er sich mit seiner Beute auf die Suche nach einem glücklicheren Ort als diese Hütten und Felder da unten: Dort breitete sich zwischen Verzückung und Hoffnung ein feuchter, stinkender Brodem der Verzweiflung und Todesangst aus. [...]"
Vor allem dieser Widerspruch von "Verzückung und Hoffnung" und "Verzwiflung und Todesangst" gefiel mir und lässt Fragen aufkommen. Und die nächsten anderthalb Seiten werfen auch nur Fragen auf, ehe ganz wenig geklärt wird. (Und aus dem Klappentext weiß man schon, dass etwas geschehen wird was der Hauptperson "noch 27 Jahre später Albträume verursachte".
"Jonestown (Guyana)
18. November 1978
10.41 Uhr
Der tropische Regen ließ endlich nach. Es war eine Atempause, mehr nicht. Ehe die letzten Tröpfchen zu Boden fallen konnten, raffte der brausende Wind sie zusammen. Dunkle Wolken vor sich hertreibend, machte er sich mit seiner Beute auf die Suche nach einem glücklicheren Ort als diese Hütten und Felder da unten: Dort breitete sich zwischen Verzückung und Hoffnung ein feuchter, stinkender Brodem der Verzweiflung und Todesangst aus. [...]"
Vor allem dieser Widerspruch von "Verzückung und Hoffnung" und "Verzwiflung und Todesangst" gefiel mir und lässt Fragen aufkommen. Und die nächsten anderthalb Seiten werfen auch nur Fragen auf, ehe ganz wenig geklärt wird. (Und aus dem Klappentext weiß man schon, dass etwas geschehen wird was der Hauptperson "noch 27 Jahre später Albträume verursachte".
zuojenn
Beitrag #63, verfasst am 04.02.2009 | 08:03 Uhr
Ich finde, eine Landschafts- oder Wetterbeschreibung ist für den Start nur dann geeignet, wenn der Autor damit wirklich Bilder malen kann. Ich empfand Wetter und Landschaft immer als langweilig - aber meine absolute Lieblingsgeschichte hier auf FF.de fängt genau so an - und ich war hin und weg ... und hab gar nicht gemerkt, dass ich Wetter & Landschaften zu Anfang gar nicht mag.
Trotzdem empfinde ich sie als schwierig, denn WENN man so anfängt, muss man auch tatsächlich in der Lage sein, sofort ein Bild zu erschaffen, von dem der Leser nicht mehr weggucken will, in dem er nach Details suchen will.
Und es muss natürlich zur Story und zum Verlauf der Geschichte passen.
Ich trau's mir nicht zu sowas zu *malen*, daher bevorzuge ich den plötzlichen Reinschmiss in ene Handlung oder einen Dialog, der - hoffentlich - neugierig macht.
Trotzdem empfinde ich sie als schwierig, denn WENN man so anfängt, muss man auch tatsächlich in der Lage sein, sofort ein Bild zu erschaffen, von dem der Leser nicht mehr weggucken will, in dem er nach Details suchen will.
Und es muss natürlich zur Story und zum Verlauf der Geschichte passen.
Ich trau's mir nicht zu sowas zu *malen*, daher bevorzuge ich den plötzlichen Reinschmiss in ene Handlung oder einen Dialog, der - hoffentlich - neugierig macht.
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Beitrag #64, verfasst am 04.02.2009 | 12:27 Uhr
Eiskoenigin
Eine passende wörtliche Rede zum Anfang wäre ZB.:
"Ich hasse dich!"
Wütend knallte Lea die Zimmertür zu. Wie konnte Andre es wagen, ihr so etwas anzutun?
Ich muss sagen der erste Satz ist mir immer sehr wichtig, aber dennoch mache ich die Art und Weise, wie ich beginne, genreabhängig.
In einer Romanze fange ich gerne sehr bildlich an... eine person, träumt, und begegnet erst später einer Person, der sie näher kommen möchte.
Bei Thrillern bin ich anders. Genial finde ich Einstiege, bei denen man direkt in der Handlung steht ;) deshalb schreibe ich meistens auch erst mehrere erste Sätze bevor ich mich für einen entscheide.
Mit Dialogen zu beginnen ist aus meiner Sicht etwas ungünstig. Selten habe ich da gute Beginen gelesen udn ich kenne das auch von mitr, dass der Beginn eher langatmig erscheint.
Wenn ich mal erste Sätze von mir vorstellen darf. Gut fand ich diesen hier (bisher unveröffentlicht, da Verlauf und Ende unklar):
"Wütend knallte Marie Geritz ihre Zimmertür zu. Das hatte ihr endgültig den Rest gegeben, nun wollte sie nur noch ihre Ruhe. Was war das nur wieder für ein Tag gewesen?"
und: "Sehnsüchtig stand ich am Rande des Bahnsteigs und blickte dem abgefahrenen Zug hinterher, wie er abbog und allmählich verschwand.
Todessehnsüchtig war ich gerade, und das nicht ohne Grund." (aus "Gleis Einunddreißig")
Weniger gut fand ich: Standard anfände wie: "Es war wieder einmal ein (irgendein Adjektiv) Tag, als ....." Wenn DARAUF nicht ein spannender nächster Satz folgt, dann.... klick ich wieder weg!
Ich habe mit dem ersten Satz selten probleme, merh probleme habe ich mit den Enden. Ich habe immer mindestens 3 Enden und weiß dann nie welches ich nehmen soll. Meistens suche ich mir dann Leute aus, die die Story beim Entstehen mitgelesen habe nudn sie sollen dann entscheiden, welches am besten gefällt. ABER: Es muss realistisch sein, denn ich hasse unrealistische Enden..... dann bevorzuge ich lieber offene.
Eine passende wörtliche Rede zum Anfang wäre ZB.:
"Ich hasse dich!"
Wütend knallte Lea die Zimmertür zu. Wie konnte Andre es wagen, ihr so etwas anzutun?
"If Tolkien did not spend hours describing Éowyn's hair, then why should I?"
Operator
Vilya
Dazu fällt mir eine Form des ersten Satzes ein, die mir immer öfter ins Auge springen und die ich nicht mehr sehen kann.
Es ist die Verbindung (meist weibliche) Protagonistin und ihre (meist nervende) Erziehungsberechtigte zu Beginn eines neuen Tages.
"LEA!", rief meine nervende Mutter.
oder
"Alex, aufstehen!", brüllte meine Mutter nun schon zum dritten Mal.
Entweder klingelt ein besonders schriller, unangenehmer Wecker, oder jemand mahnt zur Eile. Das ist, neben der "Sonnenstrahlen kitzelten ihre/seine was-auch-immer" Phrase, nach meiner Erfahrung die häufigste Form einer an einem Morgen beginnenden Geschichte.
In beiden Fällen klicke ich recht schnell wieder weg.
Ich habe irgendwo einmal den Tipp gelesen, man sollte einfach anfangen zu schreiben und kurz bevor man den Text oder das Kapitel veröffentlicht den kompletten ersten Absatz löschen. Dann hätte man einen schönen Anfang, der nicht so kling, als hätte man verkrampft nach einem guten Anfang gesucht.
Ein Phänomen, dass mir sehr bekannt vorkommt. ^^
Zwar habe ich mir vorgenommen, diesen Tipp mal auszuprobieren, aber ich habe es noch nie in die Tat umgesetzt.
Eine passende wörtliche Rede zum Anfang wäre ZB.:
"Ich hasse dich!"
Wütend knallte Lea die Zimmertür zu. Wie konnte Andre es wagen, ihr so etwas anzutun?
Dazu fällt mir eine Form des ersten Satzes ein, die mir immer öfter ins Auge springen und die ich nicht mehr sehen kann.
Es ist die Verbindung (meist weibliche) Protagonistin und ihre (meist nervende) Erziehungsberechtigte zu Beginn eines neuen Tages.
"LEA!", rief meine nervende Mutter.
oder
"Alex, aufstehen!", brüllte meine Mutter nun schon zum dritten Mal.
Entweder klingelt ein besonders schriller, unangenehmer Wecker, oder jemand mahnt zur Eile. Das ist, neben der "Sonnenstrahlen kitzelten ihre/seine was-auch-immer" Phrase, nach meiner Erfahrung die häufigste Form einer an einem Morgen beginnenden Geschichte.
In beiden Fällen klicke ich recht schnell wieder weg.
Ich habe irgendwo einmal den Tipp gelesen, man sollte einfach anfangen zu schreiben und kurz bevor man den Text oder das Kapitel veröffentlicht den kompletten ersten Absatz löschen. Dann hätte man einen schönen Anfang, der nicht so kling, als hätte man verkrampft nach einem guten Anfang gesucht.
Ein Phänomen, dass mir sehr bekannt vorkommt. ^^
Zwar habe ich mir vorgenommen, diesen Tipp mal auszuprobieren, aber ich habe es noch nie in die Tat umgesetzt.
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #66, verfasst am 10.02.2009 | 00:25 Uhr
Also ich persönlich beginne immer mit einem absolut direkten Einstieg, wie zum Beispiel
"Die Familie stieg aus dem Auto aus." Man sieht, sofortige Handlung. Ich beschreibe also immer etwas, das gerade passiert oder getan wird. Und am Besten ist es natürlich, wenn die Protas auch schon involviert sind.
Danach ein Einstieg in das Setting, in dem Wesentliches aufgezeigt wird. Vor allem das "Wo" behandle ich schon im nächsten Satz. Und das war's dann, schon geht's normal weiter.
Das funktioniert bis jetzt ganz gut und passt auch zu meinem übrigen ultraprägnanten Stil. Wenn man zu den Autoren gehört, die eher detaillarm schreiben und wenig Zeit für an sich Redundantes verwenden, braucht man sich eigentlich nicht viel den Kopf zu zerbrechen.
Hoffe das hilft irgendjemanden.
Zum ersten Kapitel: naja, man sollte schon mindestens einen Plot im Kopf haben, bevor man zu Schreiben beginnt. Und sobald man einen Plot hat, kann man ja ganz einfach etwas schreiben, das mit diesem zu tun hat.
"Die Familie stieg aus dem Auto aus." Man sieht, sofortige Handlung. Ich beschreibe also immer etwas, das gerade passiert oder getan wird. Und am Besten ist es natürlich, wenn die Protas auch schon involviert sind.
Danach ein Einstieg in das Setting, in dem Wesentliches aufgezeigt wird. Vor allem das "Wo" behandle ich schon im nächsten Satz. Und das war's dann, schon geht's normal weiter.
Das funktioniert bis jetzt ganz gut und passt auch zu meinem übrigen ultraprägnanten Stil. Wenn man zu den Autoren gehört, die eher detaillarm schreiben und wenig Zeit für an sich Redundantes verwenden, braucht man sich eigentlich nicht viel den Kopf zu zerbrechen.
Hoffe das hilft irgendjemanden.
Zum ersten Kapitel: naja, man sollte schon mindestens einen Plot im Kopf haben, bevor man zu Schreiben beginnt. Und sobald man einen Plot hat, kann man ja ganz einfach etwas schreiben, das mit diesem zu tun hat.
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
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Kitshipper
Beitrag #67, verfasst am 10.02.2009 | 14:10 Uhr
Mein Prolog ist meist relativ kurz und beschreibt meistens eine Szene, welche die gesamte Handlung der Geschichte ausschlaggebend beeinflusst. Meistens jedoch beginnt die Verbindung mit dem Prolog jedoch erst ab Mitte der Story, so dass der Prolog erst einmal Fragen aufwirft, die man unbedingt beantwortet haben will.
Der erste Satz beschreibt den "Ist"-Zustand, das, was im ersten Augenblick wahrgenommen wird. Ich beschreibe die Umgebung, das ganze Drumherum, dann folgt immer eine recht impulsive, flotte Handlung.
Das nachfolgende Kapitel knüpft selten am Prolog an. Wie gesagt, mein Prolog beschreibt oft eine Szene, die lange vor der eigentlichen Handlung geschieht, aber die ganze nachfolgende Story beeinflusst. So kann ich gleich von Anfang an Geheimnisse und Rätsel einbauen, die nach und nach gelüftet werden.
Der erste Satz beschreibt den "Ist"-Zustand, das, was im ersten Augenblick wahrgenommen wird. Ich beschreibe die Umgebung, das ganze Drumherum, dann folgt immer eine recht impulsive, flotte Handlung.
Das nachfolgende Kapitel knüpft selten am Prolog an. Wie gesagt, mein Prolog beschreibt oft eine Szene, die lange vor der eigentlichen Handlung geschieht, aber die ganze nachfolgende Story beeinflusst. So kann ich gleich von Anfang an Geheimnisse und Rätsel einbauen, die nach und nach gelüftet werden.
zuojenn
Beitrag #68, verfasst am 10.02.2009 | 14:13 Uhr
Kitshipper
Ja ... so sieht dass bei mir auch aus, wenn ich denn mal einen Prolog schreibe. Ungefähr genau so (c:
Mein Prolog ist meist relativ kurz und beschreibt meistens eine Szene, welche die gesamte Handlung der Geschichte ausschlaggebend beeinflusst. Meistens jedoch beginnt die Verbindung mit dem Prolog jedoch erst ab Mitte der Story, so dass der Prolog erst einmal Fragen aufwirft, die man unbedingt beantwortet haben will.
Der erste Satz beschreibt den "Ist"-Zustand, das, was im ersten Augenblick wahrgenommen wird. Ich beschreibe die Umgebung, das ganze Drumherum, dann folgt immer eine recht impulsive, flotte Handlung.
Das nachfolgende Kapitel knüpft selten am Prolog an. Wie gesagt, mein Prolog beschreibt oft eine Szene, die lange vor der eigentlichen Handlung geschieht, aber die ganze nachfolgende Story beeinflusst. So kann ich gleich von Anfang an Geheimnisse und Rätsel einbauen, die nach und nach gelüftet werden.
Ja ... so sieht dass bei mir auch aus, wenn ich denn mal einen Prolog schreibe. Ungefähr genau so (c:
Baneful Breath
Beitrag #69, verfasst am 23.02.2009 | 16:46 Uhr
Mein erster Satz: Ich blinzelte und wartete, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Nichts besonderes, aber wenn ihr wüsstet wie lange ich dafür gebraucht habe ^^
Nichts besonderes, aber wenn ihr wüsstet wie lange ich dafür gebraucht habe ^^
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Beitrag #70, verfasst am 01.03.2009 | 20:23 Uhr
also ich überleg mir das immer so:
in der ersten szene versuche ich, 3 dinge zu schaffen:
- aufzeigen, was für eine story es sein wird (wenn die protagonistin zum beispiel in der ersten szene einem mann begegnet und mit ihm ins gespräch kommt, kann das auf eine romanze hinweisen)
- den protagonisten vorstellen und charakterisieren (und damit meine ich nicht:" sarah wuchs in berlin auf und besuchte dort bla bla bla...sondern, dass man durch die handlungen des protagonisten einen ersten eindruck bekommt....bei fanfictions ist dieser punkt meiner meinung nach nicht sooooo wichtig, da die leser die hauptperson meistens sowieso schon kennen.....kleine hinweise auf die persönlichkeit können natürlich trotzdem nicht schaden)
- ich versuche, das interesse des lesers zu wecken, deshalb sollte die erste szene nicht daraus bestehen, dass jemand an einem ganz normalen tag aufwacht und kaffee kocht,außer es passiert kurz danach etwas spannenderes. aber wenns eine seite nur um den kaffee geht, wird ein großteil der leser einfach aufgeben...
ehm ja.....das sind so meine wichtigsten regeln, nach denen ich den anfang schreibe...
in der ersten szene versuche ich, 3 dinge zu schaffen:
- aufzeigen, was für eine story es sein wird (wenn die protagonistin zum beispiel in der ersten szene einem mann begegnet und mit ihm ins gespräch kommt, kann das auf eine romanze hinweisen)
- den protagonisten vorstellen und charakterisieren (und damit meine ich nicht:" sarah wuchs in berlin auf und besuchte dort bla bla bla...sondern, dass man durch die handlungen des protagonisten einen ersten eindruck bekommt....bei fanfictions ist dieser punkt meiner meinung nach nicht sooooo wichtig, da die leser die hauptperson meistens sowieso schon kennen.....kleine hinweise auf die persönlichkeit können natürlich trotzdem nicht schaden)
- ich versuche, das interesse des lesers zu wecken, deshalb sollte die erste szene nicht daraus bestehen, dass jemand an einem ganz normalen tag aufwacht und kaffee kocht,außer es passiert kurz danach etwas spannenderes. aber wenns eine seite nur um den kaffee geht, wird ein großteil der leser einfach aufgeben...
ehm ja.....das sind so meine wichtigsten regeln, nach denen ich den anfang schreibe...
"Have you ever heard the saying 'let sleeping abominations lie'? Now would be the time to consider it." ~ Zevran (Dragon Age:Origins)
Souhnie
StrawberryCupcake
Ich finde es eigentlich meistens ganz spannend, wenn man noch nicht sofort weiß, was genau das für eine Geschichte wird - oder mit welchem Mann die Protagonistin zusammen kommt.
- aufzeigen, was für eine story es sein wird (wenn die protagonistin zum beispiel in der ersten szene einem mann begegnet und mit ihm ins gespräch kommt, kann das auf eine romanze hinweisen)
Ich finde es eigentlich meistens ganz spannend, wenn man noch nicht sofort weiß, was genau das für eine Geschichte wird - oder mit welchem Mann die Protagonistin zusammen kommt.
Story-Operator
Beitrag #72, verfasst am 01.03.2009 | 20:41 Uhr
Mann, da gibt es kein Patentrezept, was am Besten passt...
Ich selbst fange mit dem an, das mir einfällt. Häufig mit einer kurzen Beschreibung der Umgebung oder des ach so schlimmen Wetters. Ich finde auch, dass es einfach verdammt gut passt, wenn man in z.B. einer Endzeitgeschichte erstmal damit anfängt, dass es wahlweise unerträglich heiß ist und ein Sandsturm über das ausgedörrte Land fegt oder es kühl wie immer ist und man die Sonne nicht sieht, obwohl man weiß, dass es Tag ist.
In anderen Geschichten passt eine Actionszene, in der man bereits am Anfang mitten in die Geschichte geschleudert wird.
Wieder andere Storys fangen am Besten mit einer Alltagsszene an.
Was ich persönlich nicht besonders gut finde, ist, wenn es mit der Selbstbeschreibung einer Person beginnt. Unter Umständen kann man trotzdem etwas Gutes, Humorvolles daraus machen, darum wäre das für mich kein Grund, mich gegen eine Geschichte zu entscheiden.
Wo ich wahrscheinlich wirklich nicht weiterlesen würde, wäre wenn das erste Kapitel eine Sexszene ist. Nein, das mag ich nicht, danke.
Ich selbst fange mit dem an, das mir einfällt. Häufig mit einer kurzen Beschreibung der Umgebung oder des ach so schlimmen Wetters. Ich finde auch, dass es einfach verdammt gut passt, wenn man in z.B. einer Endzeitgeschichte erstmal damit anfängt, dass es wahlweise unerträglich heiß ist und ein Sandsturm über das ausgedörrte Land fegt oder es kühl wie immer ist und man die Sonne nicht sieht, obwohl man weiß, dass es Tag ist.
In anderen Geschichten passt eine Actionszene, in der man bereits am Anfang mitten in die Geschichte geschleudert wird.
Wieder andere Storys fangen am Besten mit einer Alltagsszene an.
Was ich persönlich nicht besonders gut finde, ist, wenn es mit der Selbstbeschreibung einer Person beginnt. Unter Umständen kann man trotzdem etwas Gutes, Humorvolles daraus machen, darum wäre das für mich kein Grund, mich gegen eine Geschichte zu entscheiden.
Wo ich wahrscheinlich wirklich nicht weiterlesen würde, wäre wenn das erste Kapitel eine Sexszene ist. Nein, das mag ich nicht, danke.
I have seen beyond the bounds of infinity and drawn down demons from the stars... I have harnessed the shadows that stride from world to world to sow death and madness... Space belongs to me, do you hear?
― H.P. Lovecraft, From Beyond
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Rang: Zeitungskonsument
Beitrag #73, verfasst am 01.03.2009 | 21:20 Uhr
Ich hab grad festgestellt, dass ich meistens mit wörtlicher rede anfange...
oder dass irgendjemand irgendwohin starrt...
mein lieblings-erster-satz aus meinen geschichten (ich bin jetzt einfach mal egoistisch) ist:
Raban starrte missmutig in den Briefkasten, dann schlug er die Klappe mit einem lauten Rums zu und ging zurück ins Haus.
Wie lächerlich von ihm, zu denken, dass nachts um 11 Uhr noch jemand etwas einwarf.
Äh ja... waren 2 sätze fällt mir grad auf... aber ich finds nicht soo schlecht... oder?
was mir zu Wetter einfällt, da würde ich ungefähr so anfangen:
Caterina zog fröstelnd die Schultern hoch. Man spürte schon, dass der Winter kam, obwohl es erst Anfang November war. Viel zu früh, dachte das Mädchen, als sie sich en Schal enger um den Hals zog...
also nicht sofort: Es ist kalt. oder Es weht ein kalter Wind.
sondern eher drauf eingehen, was die personen fühlen...
also das gefällt mir an anfängen recht gut...
am besten finde ich immernoch von Fabia1:
Es war ein nur ein einzelner Sonnenstrahl, aber er besaß doch immense Kräfte. Er war wohl der stärkste unter den anderen Strahlen der kalten Januarsonne, die versuchten, dem kargen Land wenigstens ein bisschen Anmut zu verleihen. Er fand seinen Weg durch das Fenster einer Dachwohnung, wirbelte dort den Staub auf und suchte sich dann ein lohnenderes Ziel. Es war nicht schwer zu finden, denn die Besitzerin der Wohnung lag direkt unter dem besagten Dachfenster und schlief. Sie schlief, obwohl es schon weit nach Mittag war. Sie war erst spät ins Bett gekommen, sie hatte den Zeitungsboten noch gesehen, der jeden Morgen durch die trostlosen Straßen der Stadt schlurfte, um seine informative Last an den Abonnenten zu bringen.
einfach genial... hat auch was mir wetter zu tun ;D
oder dass irgendjemand irgendwohin starrt...
mein lieblings-erster-satz aus meinen geschichten (ich bin jetzt einfach mal egoistisch) ist:
Raban starrte missmutig in den Briefkasten, dann schlug er die Klappe mit einem lauten Rums zu und ging zurück ins Haus.
Wie lächerlich von ihm, zu denken, dass nachts um 11 Uhr noch jemand etwas einwarf.
Äh ja... waren 2 sätze fällt mir grad auf... aber ich finds nicht soo schlecht... oder?
was mir zu Wetter einfällt, da würde ich ungefähr so anfangen:
Caterina zog fröstelnd die Schultern hoch. Man spürte schon, dass der Winter kam, obwohl es erst Anfang November war. Viel zu früh, dachte das Mädchen, als sie sich en Schal enger um den Hals zog...
also nicht sofort: Es ist kalt. oder Es weht ein kalter Wind.
sondern eher drauf eingehen, was die personen fühlen...
also das gefällt mir an anfängen recht gut...
am besten finde ich immernoch von Fabia1:
Es war ein nur ein einzelner Sonnenstrahl, aber er besaß doch immense Kräfte. Er war wohl der stärkste unter den anderen Strahlen der kalten Januarsonne, die versuchten, dem kargen Land wenigstens ein bisschen Anmut zu verleihen. Er fand seinen Weg durch das Fenster einer Dachwohnung, wirbelte dort den Staub auf und suchte sich dann ein lohnenderes Ziel. Es war nicht schwer zu finden, denn die Besitzerin der Wohnung lag direkt unter dem besagten Dachfenster und schlief. Sie schlief, obwohl es schon weit nach Mittag war. Sie war erst spät ins Bett gekommen, sie hatte den Zeitungsboten noch gesehen, der jeden Morgen durch die trostlosen Straßen der Stadt schlurfte, um seine informative Last an den Abonnenten zu bringen.
einfach genial... hat auch was mir wetter zu tun ;D
Es ist nicht wie im Film, da stirbt der Held zum Schluss,
Damit man nicht so lange ohne ihn auskommen muss.
Es ist nicht wie im Film, man kann nicht einfach geh'n.
Man kann auch nicht zurückspulen, um das Ende nicht zu seh'n.
- Farin U -
All the world's a stage.
- William Shakespeare -
Damit man nicht so lange ohne ihn auskommen muss.
Es ist nicht wie im Film, man kann nicht einfach geh'n.
Man kann auch nicht zurückspulen, um das Ende nicht zu seh'n.
- Farin U -
All the world's a stage.
- William Shakespeare -
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Rang: Schreibkraft
Beitrag #74, verfasst am 09.03.2009 | 22:12 Uhr
Also der Anfang eines Buches schreib ich am liebsten. Ich liebe es düstere, oder spannende Szenen zu schreiben, und so fangen bei mir eigentlich alle Prologe an. Wenn die Spannung einen nicht loslässt und man einfach erfahren muss wie es weitergeht. Zudem achte ich darauf, dass das erste Kapitel nicht zu lange wird, das schreckt ein wenig vom Lesen ab.
Und man sollte darauf achten das der Leser auch von Anfang an mitkommt und dem Geschehen folgen kann. Es ist keinesfalls hilfreich, wenn man schon im ersten Kapitel zig Namen von Charakteren an den Kopf geworfen bekommt. Das verwirrt nur.
Und man sollte darauf achten das der Leser auch von Anfang an mitkommt und dem Geschehen folgen kann. Es ist keinesfalls hilfreich, wenn man schon im ersten Kapitel zig Namen von Charakteren an den Kopf geworfen bekommt. Das verwirrt nur.
Beiträge: 140
Rang: Datentypist
Ich finde es muss ja nicht immer unbedingt düster sein.
Ich hab bei Without a Trace (da geht es um ein FBI-Team das vermisste Leute sucht) mal angefangen wie einer der Agenten ins Zimmer eines Kindes gekommen ist und mit dem fünfjährigen Mädchen gespielt hat.
Dieser Agent hat weder eigene Kinder, noch Kinder in der Familie die vom Alter her passen und so können sich Fans der Serie zum Beispiel fragen wer das Kind ist.
Von daher würde ich sagen: Düster ist nicht unbedingt eine Vorraussetzung, eher dass der Leser sich für das interessieren soll was passiert, entweder durch Sympathie (zum Beispiel mitfühlen mit einem liebgewonnenen Char in einem Fanfic, oder bei freien Werken: Wenn sofort zu Anfang ein Konflikt ist), oder durch Neugier indem man eine Situation schreibt, die der Leser nicht erwartet (zum Beispiel eben kinderloser Char, der zu Beginn mit einem Kind spielt).
Den Überraschungseffekt ist aber vermutlich bei Fanfiktion leichter, da der Leser da ja irgendetwas erwartet, er kennt die Charaktere schließlich (meistens). Das ist allerdings auch der Start der am leichtesten nach Hinten losgehen kann, nämlich wenn der Charakter überhaupt nicht wie er selbst wirkt.
In meinem Fall, dem Kinderlosen Agenten, weiß der Leser allerdings, dass er viele Kinder in der Familie hat und Kinder allgemein sehr mag, nur keines der "Serienkinder" passt nun eben zu genau diesem Kind das man am Anfang sieht. (zumindest wenn der Leser ein Fan der Serie ist, aber auch so kann man sich ja Fragen, wer das Kind ist denn das es nicht sein eigenes ist kriegt man recht schnell mit)
Von daher kann ich dir nur eingeschränkt zustimmen Kiwi: Sicherlich, man sollte eine gewisse Spannung aufbauen, aber die muss nicht immer negativ sein oder gar durch Action verursacht.
Ich finde ja ohnehin, dass die meisten "modernen" Bücher und Filme viel zu sehr mit Action und Boom arbeiten teilweise. Das scheint irgendwie so einen Gewöhnungseffekt auszulösen: man braucht immer mehr um am Anfang reinzukommen, was ich eigentlich Schade finde.
Ich hab bei Without a Trace (da geht es um ein FBI-Team das vermisste Leute sucht) mal angefangen wie einer der Agenten ins Zimmer eines Kindes gekommen ist und mit dem fünfjährigen Mädchen gespielt hat.
Dieser Agent hat weder eigene Kinder, noch Kinder in der Familie die vom Alter her passen und so können sich Fans der Serie zum Beispiel fragen wer das Kind ist.
Von daher würde ich sagen: Düster ist nicht unbedingt eine Vorraussetzung, eher dass der Leser sich für das interessieren soll was passiert, entweder durch Sympathie (zum Beispiel mitfühlen mit einem liebgewonnenen Char in einem Fanfic, oder bei freien Werken: Wenn sofort zu Anfang ein Konflikt ist), oder durch Neugier indem man eine Situation schreibt, die der Leser nicht erwartet (zum Beispiel eben kinderloser Char, der zu Beginn mit einem Kind spielt).
Den Überraschungseffekt ist aber vermutlich bei Fanfiktion leichter, da der Leser da ja irgendetwas erwartet, er kennt die Charaktere schließlich (meistens). Das ist allerdings auch der Start der am leichtesten nach Hinten losgehen kann, nämlich wenn der Charakter überhaupt nicht wie er selbst wirkt.
In meinem Fall, dem Kinderlosen Agenten, weiß der Leser allerdings, dass er viele Kinder in der Familie hat und Kinder allgemein sehr mag, nur keines der "Serienkinder" passt nun eben zu genau diesem Kind das man am Anfang sieht. (zumindest wenn der Leser ein Fan der Serie ist, aber auch so kann man sich ja Fragen, wer das Kind ist denn das es nicht sein eigenes ist kriegt man recht schnell mit)
Von daher kann ich dir nur eingeschränkt zustimmen Kiwi: Sicherlich, man sollte eine gewisse Spannung aufbauen, aber die muss nicht immer negativ sein oder gar durch Action verursacht.
Ich finde ja ohnehin, dass die meisten "modernen" Bücher und Filme viel zu sehr mit Action und Boom arbeiten teilweise. Das scheint irgendwie so einen Gewöhnungseffekt auszulösen: man braucht immer mehr um am Anfang reinzukommen, was ich eigentlich Schade finde.
Zeile für Zeile
meine eigene Wüste,
Zeile für Zeile
mein Paradies.
meine eigene Wüste,
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mein Paradies.