FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Übersetzungen / Mehrsprachige Gespräche (in einen einsprachigen Text integrieren)
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Ich habe mich jetzt für deutsch-englisches Mischmasch entschieden. Jetzt muss ich zwar fürchten, dass die Leser denken, ich wüsste nicht, was richtig ist oder vielleicht selbst nicht sehen, was der Sprecher falsch gemacht hat, aber ich denke, bei einem Satz ist das jetzt einfach mal zu verkraften. Ich konnte mich auf jeden Fall nicht zu einer Fußnote durchringen. ;)
Es ging übrigens um den gerne gemachten Fehler: to be guilty <-> to owe so. sth.
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Ich sehe ein Mischmasch kritisch, weil es ja durchaus vorkommt, dass jemand so redet. Gerade beim "Marketing-Sprech" ist jedes dritte Wort englisch oder englisch verunstaltet (z.B. in dem ein "ing" drangeklebt wird). In "Der Name der Rose" war das sogar ein Stilmittel beim Einfältigen, der verschiedene Sprachfetzen einstreute. Diese Mischmaschsprache deutet fast immer auf Multikulti-Pidgin hin und ist deshalb so zu lesen wie es da steht.
Auch fremdsprachliche Begriffe sind heute "modern", deshalb empfindet man "sorry" oder "what the fuck" nicht mehr als fremd. Mit solchen Einsträuseln generiert man nicht den Eindruck, jemand rede englisch.
Wenn es nur ein Satz ist, würde ich ihn unübersetzt lassen und ggf. eine Übersetzung als Fußnote hinzufügen. Ähnlich wie bei "Krieg und Frieden", das französisch beginnt.
Bei ganzen Dialogen funktioniert das nicht. Da kursiv gerne für Gedanken reserviert ist, ist die Formatierung auch keine gute Lösung. Das Dilemma, vor allem bei mehreren Sprachen, ist nicht lösbar.
Wenn der Leser die Sprache nicht kennen soll, darf man sich fragen, wofür dann der Dialog überhaupt gut ist. Dann wäre es passender, "sie redeten in einer fremden Sprache" oder "in russisch/englisch/spanisch" miteinander.
Wenn von der Sicht des Protas ausgegangen wird, würde ich "er wechselte zu Spanisch, um mit xy zu reden, ohne dass 123 ihn verstehen konnte" schreiben und einfach deutsch bleiben.
Auch fremdsprachliche Begriffe sind heute "modern", deshalb empfindet man "sorry" oder "what the fuck" nicht mehr als fremd. Mit solchen Einsträuseln generiert man nicht den Eindruck, jemand rede englisch.
Wenn es nur ein Satz ist, würde ich ihn unübersetzt lassen und ggf. eine Übersetzung als Fußnote hinzufügen. Ähnlich wie bei "Krieg und Frieden", das französisch beginnt.
Bei ganzen Dialogen funktioniert das nicht. Da kursiv gerne für Gedanken reserviert ist, ist die Formatierung auch keine gute Lösung. Das Dilemma, vor allem bei mehreren Sprachen, ist nicht lösbar.
Wenn der Leser die Sprache nicht kennen soll, darf man sich fragen, wofür dann der Dialog überhaupt gut ist. Dann wäre es passender, "sie redeten in einer fremden Sprache" oder "in russisch/englisch/spanisch" miteinander.
Wenn von der Sicht des Protas ausgegangen wird, würde ich "er wechselte zu Spanisch, um mit xy zu reden, ohne dass 123 ihn verstehen konnte" schreiben und einfach deutsch bleiben.
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Beitrag #28, verfasst am 26.08.2021 | 17:16 Uhr
@Pustedrache
Ich weiß nicht, ob die Frage nach 3 1/2 Jahren noch aktuell ist ...
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Ja, ich bin unbequem. Nein, ich bin nicht handzahm und pflegeleicht.
Eine handzahme und pflegeleichte NamYensa wäre total OOC.
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Beitrag #29, verfasst am 26.08.2021 | 17:43 Uhr
Diese Frage nicht, aber das Thema wird immer aktuell bleiben: Wie stelle ich andere Sprachen in einem deutschen Text dar?
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Für das oben habe ich mich ja, wie gesagt, für den englischen Satz entschieden. Es ging einfach nicht anders. Theoretisch hätte ich die ganze FF auf Englisch schreiben müssen, damit es funktioniert, aber sei's drum. So wahnsinnig beliebt war die eh nicht. ;)
Bei einem anderen Text habe ich allerdings tatsächlich fremdsprachigeSätze verwendet. Ich habe diese unter dem Kapitel dann noch per Fußnote übersetzt (weil ich es als Leser nervig finde, so was dann noch googlen zu müssen) aber im Text wollte ich jeweils tatsächlich auch die Wirkung drin haben, dass der Leser - ebenso wie der Prota - erst mal nicht weiß, was sein Gegenüber da von sich gibt. Quasi wie eine Filmszene, in der eine Fremdsprache gesprochen wird, mit Untertiteln. Übertreiben würde ich es damit allerdings nicht. Wie Pustedrache schon schrieb, wo ist dann der Sinn des Dialogs, wenn der Leser nicht wissen soll, was darin steht? Wenn er es wissen soll, sind längere Fremdsprachenpassagen imo trotzdem ziemlich nervig. (Habe ich selbst als Leser erlebt und fand es einfach nur unpassend, auch wenn ich es verstanden habe.) Zumal man imo immer aufpassen sollte, aus welcher Perspektive man eben schreibt. Ist es aus der eines Charakters, der die jeweilige Sprache (durchgehend) spricht, ist für meinen Geschmack selbst das Einstreuen von Fremdsprachenbrocken einfach nur logisch falsch. Es sei denn, derjenige spricht eben tatsächlich ein Mischmasch.
Hat man jedoch einen allwissenden Erzähler, würde ich das mit den Sprachen wohl auch irgendwie mal erwähnen und dann wegfallen lassen, denn der versteht ja schließlich alles. ;)
Bei einem anderen Text habe ich allerdings tatsächlich fremdsprachigeSätze verwendet. Ich habe diese unter dem Kapitel dann noch per Fußnote übersetzt (weil ich es als Leser nervig finde, so was dann noch googlen zu müssen) aber im Text wollte ich jeweils tatsächlich auch die Wirkung drin haben, dass der Leser - ebenso wie der Prota - erst mal nicht weiß, was sein Gegenüber da von sich gibt. Quasi wie eine Filmszene, in der eine Fremdsprache gesprochen wird, mit Untertiteln. Übertreiben würde ich es damit allerdings nicht. Wie Pustedrache schon schrieb, wo ist dann der Sinn des Dialogs, wenn der Leser nicht wissen soll, was darin steht? Wenn er es wissen soll, sind längere Fremdsprachenpassagen imo trotzdem ziemlich nervig. (Habe ich selbst als Leser erlebt und fand es einfach nur unpassend, auch wenn ich es verstanden habe.) Zumal man imo immer aufpassen sollte, aus welcher Perspektive man eben schreibt. Ist es aus der eines Charakters, der die jeweilige Sprache (durchgehend) spricht, ist für meinen Geschmack selbst das Einstreuen von Fremdsprachenbrocken einfach nur logisch falsch. Es sei denn, derjenige spricht eben tatsächlich ein Mischmasch.
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Beitrag #31, verfasst am 30.08.2021 | 22:07 Uhr
Tja, dann darf man nur „Star Trek“-Fanfiktion schreiben. Die haben einen Universalübersetzer immer dabei... ;)
Bei Dr. Who erledigt das die Tardis.
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Beitrag #32, verfasst am 31.08.2021 | 08:25 Uhr
Pustedrache
Tja, dann darf man nur „Star Trek“-Fanfiktion schreiben. Die haben einen Universalübersetzer immer dabei... ;)
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Mhm? Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
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Beitrag #33, verfasst am 31.08.2021 | 11:32 Uhr
Alle Texte wären in EINER Sprache. Fremdsprachliche Texteinschübe gibt es nicht. Jeder versteht jeden. Und da Übersetzer und Tardis sozusagen unbemerkt und unmittelbar übersetzen, würde man nicht mal merken, ob der Reptilienmensch oder der Sirianer eine andere Sprache sprechen.
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Beitrag #34, verfasst am 31.08.2021 | 11:51 Uhr
Es ging doch aber nicht unbedingt darum, ob sich die Protagonisten untereinander verstehen, sondern darum, wie man das darstellt. Aus der Sicht eines allwissenden Erzählers kann man doch sämtliche Gespräche inhaltsmäßig wiedergeben, unabhängig davon, in welcher Sprache diese stattfinden. Beim personalen oder Ich-Erzähler müsste man hingegen aufpassen, was und wie viel dieser versteht. Darum ging es mir. Ist ja im Prinzip das gleiche Problem wie mit Handlungen, die stattfinden, während der Hauptcharakter nicht anwesend ist.
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Beitrag #35, verfasst am 31.08.2021 | 11:59 Uhr
Wenn das Problem mehrerer Sprachen gar nicht erst auftaucht, muss man auch nichts integrieren. Das war die Aussage. Die Protas reden miteinander, obwohl einer vom Sirius, der andere aus Wales kommt.
Auch der allwissende Erzähler müsste, wenn solche Simultan-Übersetzer in der Geschichte nicht existieren, immerhin darauf hinweisen, wer jetzt in welcher Sprache redet und ob sich die Personen gerade verstehen oder nicht. Er kann dennoch alles auf Deutsch schreiben, wenn er möchte.
Es ist jedenfalls ärgerlich, wenn sich z.B. der "Medicus" plötzlich auf Arabisch (oder was damals dort gesprochrn wurde) unterhalten kann, obwohl er aus dem zurückgebliebenen England stammt...
Auch der allwissende Erzähler müsste, wenn solche Simultan-Übersetzer in der Geschichte nicht existieren, immerhin darauf hinweisen, wer jetzt in welcher Sprache redet und ob sich die Personen gerade verstehen oder nicht. Er kann dennoch alles auf Deutsch schreiben, wenn er möchte.
Es ist jedenfalls ärgerlich, wenn sich z.B. der "Medicus" plötzlich auf Arabisch (oder was damals dort gesprochrn wurde) unterhalten kann, obwohl er aus dem zurückgebliebenen England stammt...
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Pustedrache
Wenn das Problem mehrerer Sprachen gar nicht erst auftaucht, muss man auch nichts integrieren.
Das geht dann aber irgendwie am Thema des Threads vorbei. Die Ausgangssituation, um die es geht, ist ja nun mal die, dass verschiedene Sprachen gesprochen werden und wie man das darstellt. Sich über Probleme zu unterhalten, die nicht existieren, ist imo nicht wirklich sinnvoll. (Und dass der allwissende Erzähler das erwähnt, wer wie was spricht, hatte ich ja bereits geschrieben.)
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Na gut, sei's drum. War wohl zu schwer zu vermitteln.
Wir haben zwei Grundkategorien: 1. der Leser soll die Fremdsprache der Person nicht verstehen, oder 2. einer der Personen soll die Sprache einer anderen Person nicht verstehen. Oder, vereinfacht: einmal ist die Sprache für den Leser fremd, und einmal für einen Prota.
1. Jetzt kann man postulieren: wenn beide Protas in verschiedenen Sprachen sprechen, aber beide sich verstehen, muss man den deutschen Grundtext nicht ändern. Offenbar können Menschen (meist mehrsprachig aufgewachsene) zwanglos zwischen Sprachen wechseln - ich kann das nicht. Man kann hinzuschreiben, dass jetzt z.B. französisch oder jetzt deutsch gesprochen wird, oder in einer Mischung von beiden, wenn das für die Geschichte relevant ist. Die Sprache selbst ist in dem Fall belanglos, weil es ja um die stattfindende Kommunikation geht. Der Leser kriegt also alles mit. Sämtliche "Fremdsprachen" fallen unter den Tisch, der Text ist auf deutsch.
2. Dann gibt es den Fall, dass der Prota auf eine ihm unbekannte Sprache trifft. Es gibt wieder zwei Möglichkeiten: 3. der Leser versteht, was der Fremde spricht oder was da steht, - oder 4. eben nicht, ganz aus der Sicht des Protas.
Wenn der Prota die fremde Sprache versteht, haben wir wieder Fall 1 (s.o.)
Für Fall 4 kommt kein deutscher Text in Frage. Hier könnte man z.B. den Fremdtext in der Originalsprache schreiben. Bei Dialogen ist das aber eher nervig (ein "Dialog" ist es ja dann auch nicht), auf die Gefahr hin, dass der Leser zufällig Englisch, Sirianisch oder Vietnamesisch versteht. Die sinnvollste Lösung ist, nur zu erwähnen, dass die Person in einer fremden Sprache spricht, der Prota aber nichts versteht.
Falls der Fremdtext nun auf deutsch ist, liest der Leser alles mit, aber es muss immer hinzugefügt werden, dass der Prota es gerade NICHT versteht.
Das finde ich kompliziert, aber man hat den typischen Effekt, dass der Leser mehr weiß als der Prota. Kann gutgehen, erfordert jedoch Disziplin. Da der Leser sich in der Regel in den Prota hineinversetzt, glaubt er als Prota am Ende selbst, dass er alles verstünde, denn es steht ja da. Also nur eingeschränkt zu empfehlrn.
Fortsetzung folgt.
Wir haben zwei Grundkategorien: 1. der Leser soll die Fremdsprache der Person nicht verstehen, oder 2. einer der Personen soll die Sprache einer anderen Person nicht verstehen. Oder, vereinfacht: einmal ist die Sprache für den Leser fremd, und einmal für einen Prota.
1. Jetzt kann man postulieren: wenn beide Protas in verschiedenen Sprachen sprechen, aber beide sich verstehen, muss man den deutschen Grundtext nicht ändern. Offenbar können Menschen (meist mehrsprachig aufgewachsene) zwanglos zwischen Sprachen wechseln - ich kann das nicht. Man kann hinzuschreiben, dass jetzt z.B. französisch oder jetzt deutsch gesprochen wird, oder in einer Mischung von beiden, wenn das für die Geschichte relevant ist. Die Sprache selbst ist in dem Fall belanglos, weil es ja um die stattfindende Kommunikation geht. Der Leser kriegt also alles mit. Sämtliche "Fremdsprachen" fallen unter den Tisch, der Text ist auf deutsch.
2. Dann gibt es den Fall, dass der Prota auf eine ihm unbekannte Sprache trifft. Es gibt wieder zwei Möglichkeiten: 3. der Leser versteht, was der Fremde spricht oder was da steht, - oder 4. eben nicht, ganz aus der Sicht des Protas.
Wenn der Prota die fremde Sprache versteht, haben wir wieder Fall 1 (s.o.)
Für Fall 4 kommt kein deutscher Text in Frage. Hier könnte man z.B. den Fremdtext in der Originalsprache schreiben. Bei Dialogen ist das aber eher nervig (ein "Dialog" ist es ja dann auch nicht), auf die Gefahr hin, dass der Leser zufällig Englisch, Sirianisch oder Vietnamesisch versteht. Die sinnvollste Lösung ist, nur zu erwähnen, dass die Person in einer fremden Sprache spricht, der Prota aber nichts versteht.
Falls der Fremdtext nun auf deutsch ist, liest der Leser alles mit, aber es muss immer hinzugefügt werden, dass der Prota es gerade NICHT versteht.
Das finde ich kompliziert, aber man hat den typischen Effekt, dass der Leser mehr weiß als der Prota. Kann gutgehen, erfordert jedoch Disziplin. Da der Leser sich in der Regel in den Prota hineinversetzt, glaubt er als Prota am Ende selbst, dass er alles verstünde, denn es steht ja da. Also nur eingeschränkt zu empfehlrn.
Fortsetzung folgt.
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