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Hallo!
Ich wollte einfach mal fragen, ob es Dinge gibt, die ihr nicht übersetzt. Wenn ja, welche sind das? In dem Übersetzungs-Seminar, an dem ich im letzten Semester an der Uni teilgenommen hatte, haben wir das immer ganz unterschiedlich gemacht - ist allerdings irgendwo auch klar, dass es da nicht den einen richtigen Weg gibt. :) Mich würde trotzdem interessieren, wie ihr das in euren Texten handhabt.
Ich selbst habe anfangs etwas herum experimentiert. Mal habe ich ALLES übersetzt und ein anderes Mal habe ich alle englischen Begriffe, die es auch in der deutschen (Alltags-)Sprache gibt, im Text gelassen. Ich war mit den Ergebnissen beider Möglichkeiten nicht wirklich zufrieden. Mittlerweile halte ich es eher so, dass ich den Großteil wirklich ins Deutsche übersetze. Wovon ich aber die Finger lasse, sind:
- der Titel der Geschichte (Manchmal ist das ein Schlagwort oder ein Ausspruch aus dem Text, aber für mich ist er bei einer ÜBersetzung die Brücke zum Originaltext und wird deshalb auch nicht verändert.)
- bestimmte <internationalisierte> (Schimpf-)Wörter
- Straßen- und Ortsnamen (Sie sind für mich ein fester Bestandteil und tragen, wenn vorhanden, erheblich zur Stimmung eines Textes bei. Ich würde es beispielsweise wenig glaubhaft finden, wenn ein Charakter sagt, er käme aus ... sagen wir zum Beispiel Warschau und nicht Warszawa. Dann hätte er für mich in der Übersetzung ein Stück weit seine Glaubwürdigkeit verloren.)
Unschlüssig bin ich mir oftmals bei Namen und Beinamen. Ich selbst gehöre zwar nicht zu denjenigen, die ewig nach einem Namen für ihre Figuren suchen, der dann auch ein paar versteckte Andeutungen auf den Charakter oder den Fortlauf der Handlung enthält, aber ich weiß, dass es solche Autoren gibt. Dann frage ich mich immer, ob ich dem Chara seinen Lokalkolorit lasse oder ob mir wichtiger ist, dass die Leser diese Andeutungen bemerken. Und bei diesem Thema kann man nun wirklich (und mit sehr guten Argumenten) der verschiedensten Meinungen sein - man denke da nur an Sirius Schwarz und Remus Lupin.
So viel erst einmal von meiner Seite, ich bin auf eure Meinungen gespannt.
Ich wollte einfach mal fragen, ob es Dinge gibt, die ihr nicht übersetzt. Wenn ja, welche sind das? In dem Übersetzungs-Seminar, an dem ich im letzten Semester an der Uni teilgenommen hatte, haben wir das immer ganz unterschiedlich gemacht - ist allerdings irgendwo auch klar, dass es da nicht den einen richtigen Weg gibt. :) Mich würde trotzdem interessieren, wie ihr das in euren Texten handhabt.
Ich selbst habe anfangs etwas herum experimentiert. Mal habe ich ALLES übersetzt und ein anderes Mal habe ich alle englischen Begriffe, die es auch in der deutschen (Alltags-)Sprache gibt, im Text gelassen. Ich war mit den Ergebnissen beider Möglichkeiten nicht wirklich zufrieden. Mittlerweile halte ich es eher so, dass ich den Großteil wirklich ins Deutsche übersetze. Wovon ich aber die Finger lasse, sind:
- der Titel der Geschichte (Manchmal ist das ein Schlagwort oder ein Ausspruch aus dem Text, aber für mich ist er bei einer ÜBersetzung die Brücke zum Originaltext und wird deshalb auch nicht verändert.)
- bestimmte <internationalisierte> (Schimpf-)Wörter
- Straßen- und Ortsnamen (Sie sind für mich ein fester Bestandteil und tragen, wenn vorhanden, erheblich zur Stimmung eines Textes bei. Ich würde es beispielsweise wenig glaubhaft finden, wenn ein Charakter sagt, er käme aus ... sagen wir zum Beispiel Warschau und nicht Warszawa. Dann hätte er für mich in der Übersetzung ein Stück weit seine Glaubwürdigkeit verloren.)
Unschlüssig bin ich mir oftmals bei Namen und Beinamen. Ich selbst gehöre zwar nicht zu denjenigen, die ewig nach einem Namen für ihre Figuren suchen, der dann auch ein paar versteckte Andeutungen auf den Charakter oder den Fortlauf der Handlung enthält, aber ich weiß, dass es solche Autoren gibt. Dann frage ich mich immer, ob ich dem Chara seinen Lokalkolorit lasse oder ob mir wichtiger ist, dass die Leser diese Andeutungen bemerken. Und bei diesem Thema kann man nun wirklich (und mit sehr guten Argumenten) der verschiedensten Meinungen sein - man denke da nur an Sirius Schwarz und Remus Lupin.
So viel erst einmal von meiner Seite, ich bin auf eure Meinungen gespannt.
"At duga at skriva er at tora at skriva." (Kim Simonsen, 2003 in: Dreymar um opin vindeyga)
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Schreibwerkstättler
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Beitrag #2, verfasst am 08.11.2012 | 23:13 Uhr
Ich übersetze Eigennamen nur in Fantasy und/oder wenn sie eine eindeutige Bedeutung haben die dem Leser in der Ursprungssprache sofort auffällt.
(Bei Kinderliteratur mit absichtlich komisch klingenden Namen würde ich eine Ausnahme machen)
Ortsnamen wie "Warschau" würde ich verwenden; Ortsnamen für die es keine feststehende deutsche Form gibt aber im Original belassen. Da gibt es natürlich Ausnahmen; wenn der Charakter ein sehr patriotischer Ire ist und sagt er kommt aus Baile Átha Cliath, dann würde ich da nur eine Fußnote setzen. Normalerweise geht man aber davon aus, dass der Charakter sowieso die ganze Zeit seine Muttersprache spricht, und das übersetzt wird. (Würde der Ire nicht Englisch sondern die ganze Zeit Irisch sprechen, würde ich den Ortsnamen auch zu "Dublin" übersetzen.)
Sirius Black kann man beim Original belassen, denn der eigentliche Witz an diesem Namen - dass Sirius der Name eines Sterns ist - ist auch für englische Muttersprachler ein Insiderwitz. Ebenso Remus Lupin; das Wortspiel ist lateinisch bzw. hat mit römischer Geschichte zu tun; Rowling hat also offenkundig nicht beabsichtigt, dass junge Leser das verstehen.
(Bei Kinderliteratur mit absichtlich komisch klingenden Namen würde ich eine Ausnahme machen)
Ortsnamen wie "Warschau" würde ich verwenden; Ortsnamen für die es keine feststehende deutsche Form gibt aber im Original belassen. Da gibt es natürlich Ausnahmen; wenn der Charakter ein sehr patriotischer Ire ist und sagt er kommt aus Baile Átha Cliath, dann würde ich da nur eine Fußnote setzen. Normalerweise geht man aber davon aus, dass der Charakter sowieso die ganze Zeit seine Muttersprache spricht, und das übersetzt wird. (Würde der Ire nicht Englisch sondern die ganze Zeit Irisch sprechen, würde ich den Ortsnamen auch zu "Dublin" übersetzen.)
Sirius Black kann man beim Original belassen, denn der eigentliche Witz an diesem Namen - dass Sirius der Name eines Sterns ist - ist auch für englische Muttersprachler ein Insiderwitz. Ebenso Remus Lupin; das Wortspiel ist lateinisch bzw. hat mit römischer Geschichte zu tun; Rowling hat also offenkundig nicht beabsichtigt, dass junge Leser das verstehen.
Seepferdchen sind Pferdchen!
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
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Beitrag #3, verfasst am 26.11.2012 | 00:33 Uhr
Sionon Klingensang
Das ist ein sehr gutes Argument und gerade auf die Idee, dass man damit auch zeigen könnte, wie patriotisch (oder eben nicht) ein Charakter ist, bin ich noch gar nicht gekommen. Vielen Dank für die Anregung! Ich werde das demnächst mal ausprobieren und dann gucken, wie es mir gefällt.
Jetzt, wo ich nochmal gelesen habe, was ich da zu Namen und Namensgebung geschrieben hatte, ist mir klar, dass ich damit nicht das ausgesagt habe, was ich aussagen wollte. Da war das HP-Beispiel wirklich nicht hilfreich. 😟 Was ich eigentlich meinte, waren/sind nämlich Namen, deren Bedeutung sich dem muttersprachlichen Leser auf den ersten Blick erschließen müsste/könnte/sollte. Oder eben Namen, die aus Wörtern bestehen, die sich mühelos übersetzen ließen. Also wie beispielsweise aus Tiffany Aching und Granny Weatherwax in den Übersetzungen der Pratchett-Bücher Tiffany Weh und Oma Wetterwachs werden oder wenn man in deutschen Übersetzungen von Harald Blauzahn und Sven Gabelbart statt Harald Blåtand und Svend Tveskæg schreibt.
Solche eindeutigen Sachen, wo ich weiß, dass mir eine eins zu eins-Übersetzung gelingen müsste, übersetze ich, aber manchmal zweifel ich dann doch. Gerade neulich hatte ich da wieder so einen Problemfall, bei dem ich mich gefragt habe, ob die Autorin diesen eigentlich wirklich offensichtlichen Namen bewusst gewählt hat, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken, oder ob alles ein reiner Zufall war. Da sie bislang noch nicht auf meine Nachfrage reagiert hat, habe ich es übersetzt. Lieber zu viel, als zu wenig ...
Ortsnamen wie "Warschau" würde ich verwenden; Ortsnamen für die es keine feststehende deutsche Form gibt aber im Original belassen. Da gibt es natürlich Ausnahmen; wenn der Charakter ein sehr patriotischer Ire ist und sagt er kommt aus Baile Átha Cliath, dann würde ich da nur eine Fußnote setzen. Normalerweise geht man aber davon aus, dass der Charakter sowieso die ganze Zeit seine Muttersprache spricht, und das übersetzt wird. (Würde der Ire nicht Englisch sondern die ganze Zeit Irisch sprechen, würde ich den Ortsnamen auch zu "Dublin" übersetzen.
Das ist ein sehr gutes Argument und gerade auf die Idee, dass man damit auch zeigen könnte, wie patriotisch (oder eben nicht) ein Charakter ist, bin ich noch gar nicht gekommen. Vielen Dank für die Anregung! Ich werde das demnächst mal ausprobieren und dann gucken, wie es mir gefällt.
Jetzt, wo ich nochmal gelesen habe, was ich da zu Namen und Namensgebung geschrieben hatte, ist mir klar, dass ich damit nicht das ausgesagt habe, was ich aussagen wollte. Da war das HP-Beispiel wirklich nicht hilfreich. 😟 Was ich eigentlich meinte, waren/sind nämlich Namen, deren Bedeutung sich dem muttersprachlichen Leser auf den ersten Blick erschließen müsste/könnte/sollte. Oder eben Namen, die aus Wörtern bestehen, die sich mühelos übersetzen ließen. Also wie beispielsweise aus Tiffany Aching und Granny Weatherwax in den Übersetzungen der Pratchett-Bücher Tiffany Weh und Oma Wetterwachs werden oder wenn man in deutschen Übersetzungen von Harald Blauzahn und Sven Gabelbart statt Harald Blåtand und Svend Tveskæg schreibt.
Solche eindeutigen Sachen, wo ich weiß, dass mir eine eins zu eins-Übersetzung gelingen müsste, übersetze ich, aber manchmal zweifel ich dann doch. Gerade neulich hatte ich da wieder so einen Problemfall, bei dem ich mich gefragt habe, ob die Autorin diesen eigentlich wirklich offensichtlichen Namen bewusst gewählt hat, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken, oder ob alles ein reiner Zufall war. Da sie bislang noch nicht auf meine Nachfrage reagiert hat, habe ich es übersetzt. Lieber zu viel, als zu wenig ...
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Beitrag #4, verfasst am 26.11.2012 | 16:13 Uhr
Ich fürchte, ich kann da noch gar keine klare Richtung angeben 😁.
Einerseits übersetze ich fast alles, andererseits würde ich z.B. Namen, ob nun Orts- oder Personennamen nur im größten Notfall übersetzen. Das mag ich gar nicht. Mir gefallen z.B. die übersetzten Namen in den HP-Büchern nicht besonders. Die hätte man gut im Original belassen können.
Bei den Titeln meiner Übersetzungen war ich allerdings alles andere als konsequent. Mehrere habe ich übersetzt. Das hat auch bei fast allen gut funktioniert. Nur bei einem hadere ich jetzt mit mir, da hätte der Originaltitel besser gepasst. Einen habe ich von Anfang an englisch belassen, weil er so prägnant war und so sehr die Atmosphäre der Geschichte prägt, dass mir auf deutsch ohnehin nichts Adäquates eingefallen wäre. Bei einer späteren Geschichte ist mir keine Übersetzung eingefallen, die mir selbst gefallen hätte und bei einer (meiner liebsten) lautet der Titel auf englisch und deutsch ohnehin gleich - wofür ich überaus dankbar war 😉. Wobei ich da den Originaltitel vermutlich auch beibehalten hätte, eben der Atmosphäre wegen.
Ansonsten übersetze ich eigentlich alles. Auch englische Schimpfwörter.
Einerseits übersetze ich fast alles, andererseits würde ich z.B. Namen, ob nun Orts- oder Personennamen nur im größten Notfall übersetzen. Das mag ich gar nicht. Mir gefallen z.B. die übersetzten Namen in den HP-Büchern nicht besonders. Die hätte man gut im Original belassen können.
Bei den Titeln meiner Übersetzungen war ich allerdings alles andere als konsequent. Mehrere habe ich übersetzt. Das hat auch bei fast allen gut funktioniert. Nur bei einem hadere ich jetzt mit mir, da hätte der Originaltitel besser gepasst. Einen habe ich von Anfang an englisch belassen, weil er so prägnant war und so sehr die Atmosphäre der Geschichte prägt, dass mir auf deutsch ohnehin nichts Adäquates eingefallen wäre. Bei einer späteren Geschichte ist mir keine Übersetzung eingefallen, die mir selbst gefallen hätte und bei einer (meiner liebsten) lautet der Titel auf englisch und deutsch ohnehin gleich - wofür ich überaus dankbar war 😉. Wobei ich da den Originaltitel vermutlich auch beibehalten hätte, eben der Atmosphäre wegen.
Ansonsten übersetze ich eigentlich alles. Auch englische Schimpfwörter.
Beiträge: 141
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Beitrag #5, verfasst am 27.11.2012 | 00:32 Uhr
Das ist gut, dann wird man als Leser bei dir überrascht! 😃 Ich versuche mich zwar an selbstaufgestellte Regeln zu halten, aber es ist gut zu sehen, dass es auch anders geht, falls ich irgendwann die Regeln über Bord werfe (wobei mich die möglichen Reaktionen von Lesern - gerade bei Fortsetzungen - vielleicht doch davon abschrecken würden).
Schimpfwörter übersetze ich auch nicht, bei manchen Phrasen ist das aber unumgänglich. Da hatte ich vorhin so ein schönes Beispiel, wie war das noch gleich? Ah ja, da hatte jemand eine sehr blumige Sprache und das Gegenüber als krakkhóra í pappakassa betitelt (nicht übersetzt, hätte man es wohl nur verstanden, wenn man weiß, dass das "a" im ersten Wort wie "ä" und "ó" wie "u" klingt und die beiden anderen Wörter "im Pappkarton" bedeuten). 😁 Ich dachte mir, dass das wohl weniger geläufig und von daher nicht gleich zu verstehen ist.
Schimpfwörter übersetze ich auch nicht, bei manchen Phrasen ist das aber unumgänglich. Da hatte ich vorhin so ein schönes Beispiel, wie war das noch gleich? Ah ja, da hatte jemand eine sehr blumige Sprache und das Gegenüber als krakkhóra í pappakassa betitelt (nicht übersetzt, hätte man es wohl nur verstanden, wenn man weiß, dass das "a" im ersten Wort wie "ä" und "ó" wie "u" klingt und die beiden anderen Wörter "im Pappkarton" bedeuten). 😁 Ich dachte mir, dass das wohl weniger geläufig und von daher nicht gleich zu verstehen ist.
"At duga at skriva er at tora at skriva." (Kim Simonsen, 2003 in: Dreymar um opin vindeyga)
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suede
Beitrag #6, verfasst am 28.11.2012 | 12:29 Uhr
Tja... gute Frage. Vor allem, was die indianischen Namen in meinen Geschichten angeht... Da lässt sich nämlich nicht wirklich ein Muster erkennen.
Teilweise habe ich sie (vor allem bei wörtlicher Rede) in Lakota/Diné/Sheo belassen. Bei bekannten, historischen Personen habe ich häufig aber auch die englische Übersetzung genommen, damit der Leser weiß, ja es ist genau DER gemeint.
Und bei einigen habe ich dann auch hin und wieder die deutsche Übersetzung erwähnt - aber nur, um den Leser zu informieren...
Ansonsten bemühe ich mich, so gut es geht alles irgendwie auf deutsch zu formulieren. Einige Eigennahmen, Behörden und Institutionen musste ich allerdings bei der englischen Bezeichnung belassen, weil sonst niemand gewusst hätte, was ich meine...
Teilweise habe ich sie (vor allem bei wörtlicher Rede) in Lakota/Diné/Sheo belassen. Bei bekannten, historischen Personen habe ich häufig aber auch die englische Übersetzung genommen, damit der Leser weiß, ja es ist genau DER gemeint.
Und bei einigen habe ich dann auch hin und wieder die deutsche Übersetzung erwähnt - aber nur, um den Leser zu informieren...
Ansonsten bemühe ich mich, so gut es geht alles irgendwie auf deutsch zu formulieren. Einige Eigennahmen, Behörden und Institutionen musste ich allerdings bei der englischen Bezeichnung belassen, weil sonst niemand gewusst hätte, was ich meine...
Unnini
Beitrag #7, verfasst am 24.01.2017 | 22:19 Uhr
Was ich persönlich völlig daneben finde aber leider oft gemacht wird ist wenn plötzlich eine Drittsprache ins Spiel kommt, die überhaupt nicht dazupaßt.
Nur als Beispiel die Hauptstadt Mexikos, in Landessprache (Spanisch): Ciudad de México
Auf Deutsch: Mexiko Stadt
Warum schreiben dann 90% in einem deutschen Text weder den spanischen noch den deutschen Namen sondern auf Englisch: Mexico City?
Nur als Beispiel die Hauptstadt Mexikos, in Landessprache (Spanisch): Ciudad de México
Auf Deutsch: Mexiko Stadt
Warum schreiben dann 90% in einem deutschen Text weder den spanischen noch den deutschen Namen sondern auf Englisch: Mexico City?
Quesa
Das ist echt dumm... aber eine Erklärung KÖNNTE sein, dass Übersetzer nicht daran denken, dass das Englische in dem Fall auch schon eine Übersetzung ist, und den Namen der Stadt im Original beibehalten wollen, und dann genau in die falsche Richtung laufen.
Mir ist sowas ähnliches vor ein paar Monaten aufgefallen, als ein (deutscher) Nachrichtenblogger, dessen Posts ich verfolge, eine Nachricht über einen Finnen gepostet hat. Ich wollte genauer wissen, wer das ist, und hab den Namen gegoogelt und nichts gefunden, dann nach einiger Zeit festgestellt, dass die Umlaute im Nachnamen fehlten (was man nicht einfach erkennen konnte, wäre auch so ein sinnvoller Nachname gewesen). Und es ist einfach völlig sinnfrei für Deutsche, die Umlaute wegzunehmen, schließlich haben wir diese Grapheme auch, kennen die, haben die auf unserer Tastatur... aber der Blogger hatte das halt aus einer englischen Quelle übernommen, die so typisch alles "plattwalzen" musste und natürlich auch die Umaute aus dem Namen nehmen, und er ist natürlich nicht auf die Idee gekommen, dass das nicht der richtige Name sein könnte.
Mir ist sowas ähnliches vor ein paar Monaten aufgefallen, als ein (deutscher) Nachrichtenblogger, dessen Posts ich verfolge, eine Nachricht über einen Finnen gepostet hat. Ich wollte genauer wissen, wer das ist, und hab den Namen gegoogelt und nichts gefunden, dann nach einiger Zeit festgestellt, dass die Umlaute im Nachnamen fehlten (was man nicht einfach erkennen konnte, wäre auch so ein sinnvoller Nachname gewesen). Und es ist einfach völlig sinnfrei für Deutsche, die Umlaute wegzunehmen, schließlich haben wir diese Grapheme auch, kennen die, haben die auf unserer Tastatur... aber der Blogger hatte das halt aus einer englischen Quelle übernommen, die so typisch alles "plattwalzen" musste und natürlich auch die Umaute aus dem Namen nehmen, und er ist natürlich nicht auf die Idee gekommen, dass das nicht der richtige Name sein könnte.
Operator
Template-Designer
Beitrag #9, verfasst am 25.01.2017 | 13:12 Uhr
Unnini
Ich muss zugeben, dass ich Mexico City auch verwende, obwohl ich aus der Nachbarschaft abstamme. Mexiko Stadt fällt mir als Letztes ein und Ciudad verwirrt die meisten nur.
Im Alltag höre ich auch nur Mexico City und nie Mexiko Stadt. In einem Text würde ich vermutlich die korrekte Übersetzung wählen.
Mich stört das nicht unbedingt, eher dass die Leute das X falsch aussprechen. ^^
Nur als Beispiel die Hauptstadt Mexikos, in Landessprache (Spanisch): Ciudad de México
Auf Deutsch: Mexiko Stadt
Warum schreiben dann 90% in einem deutschen Text weder den spanischen noch den deutschen Namen sondern auf Englisch: Mexico City?
Ich muss zugeben, dass ich Mexico City auch verwende, obwohl ich aus der Nachbarschaft abstamme. Mexiko Stadt fällt mir als Letztes ein und Ciudad verwirrt die meisten nur.
Im Alltag höre ich auch nur Mexico City und nie Mexiko Stadt. In einem Text würde ich vermutlich die korrekte Übersetzung wählen.
Mich stört das nicht unbedingt, eher dass die Leute das X falsch aussprechen. ^^
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
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Beiträge: 4
Rang: Analphabet
Hi,
nur eine kurze Frage: wie würdet ihr es generell mit der Übersetzung von Hinweisschildern in Texten halten?
Also zb der handelnden Person fällt ein Schild mit einer Aufschrift ins Auge. Da muss ich ja irgendwie dann ´beschreiben´ was draufsteht. Ansonsten wär´s für den Leser komplett sinnfrei. Wenn die Story jetzt aber beispielsweise in einem englischsprachigem Backround spielt, würde diese Aufschrift ja eigentlich automatisch auch auf Englisch sein... Oder würdet ihr das übersetzen was die Person sieht bzw. liest?
Problem ist nämlich zum einen, dass die dt. Übersetzung von so etwas für meinen Geschmack oft an Dramaturgie verliert, weil es im deutschen Sprachgebrauch einfach nur furchtbar platt klingt ... und zum anderen die dt. Übersetzung oft ganz anders ist als das Original.
Einfaches Beispiel:
- America: "For handicaps only" oder so ähnlich
- Deutschland: Rollstuhlfahrer bzw. nur das Symbol
nur eine kurze Frage: wie würdet ihr es generell mit der Übersetzung von Hinweisschildern in Texten halten?
Also zb der handelnden Person fällt ein Schild mit einer Aufschrift ins Auge. Da muss ich ja irgendwie dann ´beschreiben´ was draufsteht. Ansonsten wär´s für den Leser komplett sinnfrei. Wenn die Story jetzt aber beispielsweise in einem englischsprachigem Backround spielt, würde diese Aufschrift ja eigentlich automatisch auch auf Englisch sein... Oder würdet ihr das übersetzen was die Person sieht bzw. liest?
Problem ist nämlich zum einen, dass die dt. Übersetzung von so etwas für meinen Geschmack oft an Dramaturgie verliert, weil es im deutschen Sprachgebrauch einfach nur furchtbar platt klingt ... und zum anderen die dt. Übersetzung oft ganz anders ist als das Original.
Einfaches Beispiel:
- America: "For handicaps only" oder so ähnlich
- Deutschland: Rollstuhlfahrer bzw. nur das Symbol
Operator
Template-Designer
Beitrag #11, verfasst am 20.02.2017 | 17:49 Uhr
Quan-jii
Ganz schlicht "Behindertenparkplatz", wenn es ums Parken geht.
Es kommt auf den Zusammenhang an, aber bei Verkehrsschildern würde ich diejenigen übersetzen, die bei uns eine Entsprechung haben.
U-Turn wäre dann wieder etwas Amerikanisches, das ich so belassen und im Text erklären würde, wobei das in Deutschland die meisten verstehen dürften.
Inzwischen haben wir diesen Pfeil auch, aber früher kannte man den grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen hier nicht, auch wenn die Ampel auf Rot steht.
... America: "For handicaps only" oder so ähnlich
- Deutschland: Rollstuhlfahrer bzw. nur das Symbol
Ganz schlicht "Behindertenparkplatz", wenn es ums Parken geht.
Es kommt auf den Zusammenhang an, aber bei Verkehrsschildern würde ich diejenigen übersetzen, die bei uns eine Entsprechung haben.
U-Turn wäre dann wieder etwas Amerikanisches, das ich so belassen und im Text erklären würde, wobei das in Deutschland die meisten verstehen dürften.
Inzwischen haben wir diesen Pfeil auch, aber früher kannte man den grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen hier nicht, auch wenn die Ampel auf Rot steht.
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
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‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
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Rang: Analphabet
Panthera
Ein ´Behindertenparkplatz´ ist nur leider nicht automatisch auch ein ´Rollstuhlfahrerparkplatz´; sowohl in den USA, als auch in Deutschland nicht... auf dem einen, dem extra breiten ´Rollstuhlfahrerparkplatz´, darf man nämlich nur mit einem blauen Parkausweis parken (den aber in der Tat nicht alle mit ´nem Schwerbehindertenausweis gleich mitgeliefert bekommen), für den anderen, den in der Regel ganz regulär breiten´(Geh-)behindertenparkplatz´, reicht aber dagegen schon der Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen ´G´, für gehbehindert, aus, wenn man ihn hinter die Windschutzscheibe klemmt. Somit gibt´s allein da schon mal zwei Varianten. Aber das nur mal so am Rande. ;) Wobei die Verkehrsschilder auch nur ein sehr grobes Beispiel waren, das mir so spontan jetzt eingefallen war.
Expliziter wäre da vielleicht zb´No entry. Staff only´, zu nennen. Man könnt´s mit´Zutritt nur für Personal´ übersetzen, was ich persönlich irgendwie flüssiger fände. Denn ich übersetze zb in der Regel auch keine Bezeichnungen von Einrichtungen o.ä.
Frage stellt sich mir nur, ob´s auch so verständlich wäre...
Quan-jii... America: "For handicaps only" oder so ähnlich
- Deutschland: Rollstuhlfahrer bzw. nur das Symbol
Ganz schlicht "Behindertenparkplatz", wenn es ums Parken geht.
Ein ´Behindertenparkplatz´ ist nur leider nicht automatisch auch ein ´Rollstuhlfahrerparkplatz´; sowohl in den USA, als auch in Deutschland nicht... auf dem einen, dem extra breiten ´Rollstuhlfahrerparkplatz´, darf man nämlich nur mit einem blauen Parkausweis parken (den aber in der Tat nicht alle mit ´nem Schwerbehindertenausweis gleich mitgeliefert bekommen), für den anderen, den in der Regel ganz regulär breiten´(Geh-)behindertenparkplatz´, reicht aber dagegen schon der Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen ´G´, für gehbehindert, aus, wenn man ihn hinter die Windschutzscheibe klemmt. Somit gibt´s allein da schon mal zwei Varianten. Aber das nur mal so am Rande. ;) Wobei die Verkehrsschilder auch nur ein sehr grobes Beispiel waren, das mir so spontan jetzt eingefallen war.
Expliziter wäre da vielleicht zb´No entry. Staff only´, zu nennen. Man könnt´s mit´Zutritt nur für Personal´ übersetzen, was ich persönlich irgendwie flüssiger fände. Denn ich übersetze zb in der Regel auch keine Bezeichnungen von Einrichtungen o.ä.
Frage stellt sich mir nur, ob´s auch so verständlich wäre...
Quesa
Also ich versteh die Frage irgendwie nicht.
Wie sieht denn dein Ausgangstext zum Beispiel aus? Warum solltest du "ein Schild" übersetzen wollen? Ist das ein Graphic Novel oder ein Text?
Mir ist das definitiv zu abstrakt und der Kontext fehlt einfach. Wenn du konkrete Beispiele hast, befasse ich mich immer gern mit sowas. Aber was ist denn "wie würdet ihr ein Schild übersetzen" für ein Beispiel... Kommt halt doch drauf an, wie das in einen Text eingebunden ist.
Was diesen Unterschied zwischen irgendwelchen Parkplatz-Berechtigungsscheinen angeht: Also *ich* nehm's ja meistens ziemlich genau mit Übersetzungen, aber DAS ist für mich, wenns um Literaturübersetzungen geht, doch zu viel Korinthenkackerei. Who cares. Jeder nennt die Behindertenparklätze, also ist das das passende Wort. Sicher nicht für jemanden, der juristische Texte übersetzt, aber eine Fanfiction-Übersetzung macht das garantiert nicht schlechter.
Komplexere Sachen gar nicht zu übersetzen, davon bin ich kein Fan. Klar muss man "Disney World" nicht zu "Disney-Welt" machen, aber wenn man dann sowas hat wie "American Methodist Church of the South" oder "Manchester Inner City Youth Council" oder was weiß ich, dann versuche ich, dafür Entsprechungen zu finden. Da finde ich es wichtiger, dass man als Leser, der wirklich kein Englisch kann, auch abgeholt wird. Für diese Leute übersetze ich schließlich.
Wie sieht denn dein Ausgangstext zum Beispiel aus? Warum solltest du "ein Schild" übersetzen wollen? Ist das ein Graphic Novel oder ein Text?
Mir ist das definitiv zu abstrakt und der Kontext fehlt einfach. Wenn du konkrete Beispiele hast, befasse ich mich immer gern mit sowas. Aber was ist denn "wie würdet ihr ein Schild übersetzen" für ein Beispiel... Kommt halt doch drauf an, wie das in einen Text eingebunden ist.
Was diesen Unterschied zwischen irgendwelchen Parkplatz-Berechtigungsscheinen angeht: Also *ich* nehm's ja meistens ziemlich genau mit Übersetzungen, aber DAS ist für mich, wenns um Literaturübersetzungen geht, doch zu viel Korinthenkackerei. Who cares. Jeder nennt die Behindertenparklätze, also ist das das passende Wort. Sicher nicht für jemanden, der juristische Texte übersetzt, aber eine Fanfiction-Übersetzung macht das garantiert nicht schlechter.
Komplexere Sachen gar nicht zu übersetzen, davon bin ich kein Fan. Klar muss man "Disney World" nicht zu "Disney-Welt" machen, aber wenn man dann sowas hat wie "American Methodist Church of the South" oder "Manchester Inner City Youth Council" oder was weiß ich, dann versuche ich, dafür Entsprechungen zu finden. Da finde ich es wichtiger, dass man als Leser, der wirklich kein Englisch kann, auch abgeholt wird. Für diese Leute übersetze ich schließlich.
LadyLaduga
Beitrag #14, verfasst am 22.02.2017 | 21:57 Uhr
Quan-jii
Erstens gibt es auch in den USA das bei uns geläufige "Rollstuhl-Zeichen", entweder auf einem Schild (da noch meistens mit "reserved parking" oder "parking for disabled (only))" als Zusatz) oder auch direkt als Symbol in die entsprechende Parklücke gemalt ... so wie wir das auch kennen. Wenn dir ein Text auf einem Schild also nicht so behagt, nimm eine Variante ohne. Ansonsten wäre ein "Behindertenparkplatz", wie schon vorgeschlagen, wohl etwas, was hier jeder versteht.
Hi,
nur eine kurze Frage: wie würdet ihr es generell mit der Übersetzung von Hinweisschildern in Texten halten?
Einfaches Beispiel:
- America: "For handicaps only" oder so ähnlich
- Deutschland: Rollstuhlfahrer bzw. nur das Symbol
Erstens gibt es auch in den USA das bei uns geläufige "Rollstuhl-Zeichen", entweder auf einem Schild (da noch meistens mit "reserved parking" oder "parking for disabled (only))" als Zusatz) oder auch direkt als Symbol in die entsprechende Parklücke gemalt ... so wie wir das auch kennen. Wenn dir ein Text auf einem Schild also nicht so behagt, nimm eine Variante ohne. Ansonsten wäre ein "Behindertenparkplatz", wie schon vorgeschlagen, wohl etwas, was hier jeder versteht.
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