Mich wundert nur, dass es den Betrachtern nicht auffällt, dass Menschen mit Hörbeeinträchtigung ein wesentlich intensiveres Minenspiel haben - vom Gestikulieren ganz zu schweigen. Also DANN würde ich schon hinschauen, rein aus Neugierde...
Was ich auch eher gemeint habe ist wenn die Leute explizit mit mir sprechen und sagen "Erklären Sie ihm/Schreiben Sie ihm dass..." Das ist meiner Meinung nach grob unhöflich und geht gar nicht.
Weil ja Begleitpersonen werden nicht immer positiv vermerkt.
Ist ja selbst bei Protokoll Führern nicht immer einfach.
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
(*Leb* von DJ Ötzi)
https://youtu.be/YGV-GJSi9tU
Florian Silbereisen & Thomas Anders: https://youtu.be/oRkv0Lljs-g
Auf der Arbeit (arbeite als Physiotherapeutin in einer Praxis) werde ich täglich mit unzähligen Fragen dazu gelöchert. Aber auch nicht immer. Noch nie hatte ich bisher einen Patienten, der mich und die Behandlung aufgrund meiner Blindheit abgelehnt hat.
Da meine Familie immer dafür gesorgt hat, dass ich ein völlig normales Leben führe, merkt man mir die Blindheit so gut wie gar nicht an, ich tue auch viel dafür.
Es ist nur an manchen Tagen einfach frustrierend, wenn man von unwissenden Leuten "in eine Schublade" gesteckt wird.
"Ach Sie sind blind? Dann wohnen Sie bestimmt in dem Behindertenheim XY."
"Ist Ihr Partner denn auch Behindert?"
Nein, ist er nicht und er hat mich von Anfang an völlig normal behandelt. Oft kommt es vor, dass er zu mir sagt: "Gib mir doch mal das Gelbe da" oder so etwas.
Auch eine andere Aussage, die ich schon sehr oft gehört habe:
"Ach, wenn Ihr Partner sieht, dann kann er ihnen auch gut helfen." Meine Antwort:
"Wenn ich Hilfe benötige, dann ja, aber es ist nicht seine Aufgabe."
"Aber es ist doch gut, dass er Ihnen hilft oder?"
Meine Antwort: "Hilft Ihr Partner denn Ihnen etwa nicht?"
Oftmals ist es Unwissenheit oder einfach nur Unüberlegtheit der Leute, die mich konfrontiert. Auch wenn man meinen sollte, in der heutigen Zeit wären die Leute aufgeklärt und tolerant, ist dem leider nicht immer so.
Für Fragen bin ich immer offen und ich nehme sie den Leuten auch nicht übel, aber manchmal gibt es Fragen, die einfach nicht sein müssen.
"Warum gehen Sie denn zum Friseur, Sie sehen's doch eh nicht."
Bitte?
Dass ich über Straßen gezerrt werde oder mich die Leute einfach "anpacken", das ist leider normal, geht für mich aber absolut nicht. Man kann fragen, ob jemand Hilfe braucht.
Was auch öfter passiert: MEs wird mit einem gesprochen, so als hätte man auch ein Verständnisproblem.
Oder die Leute schreien, als würde man nicht nur nichts sehen, sondern auch nichts hören.
Als mein Freund und ich beim ersten Mal Impfen in einem Impfzentrum waren und ich nach der Impfung noch 10 Minuten dort warten sollte, kam eine Mitarbeiterin auf uns zu und fragte meinen Freund, wie es mir geht.
"Hat sie Schmerzen? Ist ihr schwindlig?"
Ich antwortete immer für ihn und die Dame hat weiterhin ihn angesprochen. Anfangs war er auch völlig perplex. Später meinte er zu mir, dass er so etwas überhaupt nicht verstehen könnte.
Ich stecke das alles ganz gut weg und meine Blindheit definiert mich nicht. Doch manchmal tut so ein Verhalten einfach nur weh. Ich wünsche niemandem eine Behinderung, wirklich nicht.
Aber man darf niemals vergessen, dass eine Behinderung jeder Zeit einen betreffen kann. Ein Unfall, eine Erkrankung...
Es ist nicht exklusiv für ein paar bestimmte Menschen reserviert, es kann jeden treffen.
– Unbekannt
Kate Holmes
Als mein Freund und ich beim ersten Mal Impfen in einem Impfzentrum waren und ich nach der Impfung noch 10 Minuten dort warten sollte, kam eine Mitarbeiterin auf uns zu und fragte meinen Freund, wie es mir geht.
"Hat sie Schmerzen? Ist ihr schwindlig?"
Darauf hätte er gleich sagen sollen: "Fragen Sie sie doch selbst, sie sitzt doch hier vor Ihnen."
Eine handzahme und pflegeleichte NamYensa wäre total OOC.
Sowas scheint aber ein allgemeines Problem zu sein. Ich mein, ich habs bei Jule Stinkesocke gelesen, dass da welche wohl sogar eingeschnappt waren, wenn sie ungefragte Hilfe abgelehnt hat. Und egal, was man für ne Behinderung hat, kommt man gleich mal in die Schublade "dumm".
~ Treguna mekoides trecorum satis dee ~
Wer sich vor dem Wolf fürchtet, der soll nicht in den Wald gehen. (estnisches Sprichwort)
* Nothing is forgotten, nothing is ever forgotten. * (Robin of Sherwood)
Gaya Lupin
Sowas scheint aber ein allgemeines Problem zu sein. Ich mein, ich habs bei Jule Stinkesocke gelesen, dass da welche wohl sogar eingeschnappt waren, wenn sie ungefragte Hilfe abgelehnt hat. Und egal, was man für ne Behinderung hat, kommt man gleich mal in die Schublade "dumm".
An solchen Dingen merkt man schnell, ob die Leute helfen wollen, weil sie helfen wollen oder ob sie das tun möchten, um vor sich (und anderen) gut dazustehen.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
Kate Holmes
Als mein Freund und ich beim ersten Mal Impfen in einem Impfzentrum waren und ich nach der Impfung noch 10 Minuten dort warten sollte, kam eine Mitarbeiterin auf uns zu und fragte meinen Freund, wie es mir geht.
"Hat sie Schmerzen? Ist ihr schwindlig?"
Ich antwortete immer für ihn und die Dame hat weiterhin ihn angesprochen. Anfangs war er auch völlig perplex. Später meinte er zu mir, dass er so etwas überhaupt nicht verstehen könnte.
Ich stell mir gerade vor wie die Mitarbeiterin wohl reagiert hätte, wenn du als Antwort auch ebenfalls jedes Mal zu deinem Freund gesagt hättest, "sagst du ihr bitte...".
Kate Holmes
Dass ich über Straßen gezerrt werde oder mich die Leute einfach "anpacken", das ist leider normal, geht für mich aber absolut nicht. Man kann fragen, ob jemand Hilfe braucht.
Ich kann mir natürlich nicht vorstellen, wie es ist blind zu sein und ich weiß nur dass dadurch die anderen Sinne geschärfter sein sollen, aber von meinem Standpunkt aus stell ich es mir fast horrormäßig vor, wie es sein könnte, wenn mich Jemand ungebeten und ohne Vorwarnung am Arm packt um mir zu "helfen".
Die einzige "entgernt" ähnliche Erfahrung die ich da mal hatte war im Krankenhaus während eines MS-Schubs, wo eine Schwester in die Toilette gekommen ist und mir kurzerhand ohne Vorwarnung die Hose runtergezugen hat und mir aufs Klo helfen wollte. Muss zwar zugegebenermaßen auch etwas skuril ausgesehen haben, wie ich da mit dem Kopf an die Wand gelehnt und der Hand am Hosenbund stand. Nur hab ich das in der Zeit aber eben immer gemacht, weil es am einfachsten war und die hatte nichtmal gefragt ob ich Hilfe brauche sondern wirklich direckt einfach beherzt zugegriffen. Danach war diese Pflegerin, die es mit Sicherheit eigentlich nur gut gemeint hat, für mich auf ewig unten durch.
(warum die Tür auf war, dass die Pflegerin überhaupt rein konnte, weiß ich allerdings nicht mehr. Ob ich vergessen hatte abzuschließen, was ich für gut möglich halte, oder k.A. Ich hatte nur eben den Rollator vor der Klotür stehen weshalb die Pflegerin wusste, dass ich dadrinn war und hat gerufen ob alles gut ist und mein "ja" ihr wohl nicht ausreichend oder glaubhaft gewesen schien.)
Eine andere, aber weit weniger unangenehme, Situation war während des selben Schubs (Lähmung im rechten Fußgelenk, wo ich zudem schon seit Jahren eine spastische Lähmung im rechtem Bein hab, das linke war auch mal wieder etwas schwächer als "normal", einer Lähmung im linken Arm und einer Sehnervetzhündung mit Doppelbildern). Da bin ich zum Rollator, mich wegen der Doppelbilder vergriffen und hingefallen. Nicht schlimm, hab mich gleich auf den Hintern fallen lassen. Meine Zimmergenossin hat sofort vor Schreck die Klingel gedrückt und der Pfleger war auch sofort zu Stelle und hat mich wieder hochgezogen und aufs Bett gesetzt. Ich hab meine Zimmergenossin ja verstanden, weiß ja auch nicht wie das für sie ausgesehen haben mag und der Pfleger hat ja auch vollkommen okay reagiert (außer dass er mich wegen den blöden Anti-Rutsch Socken belehren wollte, da er meinte ich wär ausgerutscht). Da war es nur "für mich" etwas nervig, da ich mit der Situation auch noch selbst Klagekommen wäre. Bin ja wie gesagt nur auf den Hintern gefallen und da hätte ich auch kurz zum Bett oder Tisch rutschen und mich hochziehen können.
Dagegen schon etwas lustig fand ich es nach einem anderen starken Schub (ca. ein Jahr vorher) in der Reha, wo ich so ziemlich alle immer beruhigen musste, dass mein Gang unsicherer aussieht wie ich bin und selbst Ärzte denen ich über den Weg gelaufen bin mir teilweise mit offenen Händen ein paar Schritte hinterher sind, bis die mir meine Behauptung geglaubt haben.
Das links musste 2019 sogar ganz erneuert werden.
Seit 2014 gehe ich weitere Strecken draußen nur noch mit Rollator.
(*Leb* von DJ Ötzi)
https://youtu.be/YGV-GJSi9tU
Florian Silbereisen & Thomas Anders: https://youtu.be/oRkv0Lljs-g