Was kann ich denn in Frankreich/Paris alles an Essen und Trinken verwenden, wenn ich mich im Zeitraum 15. u. 16. Jhdt. bewege? Mit der Kartoffel zB. muss ich ja noch etwas warten, aber wie sieht es denn zB mit Süßkram aus, ich glaube Marzipan hat es da schon gegeben, oder?
Zudem ist mein Hauptprota grad in einer der zu bearbeitenden Szenen mit einem kleinen „Fan“ (8 oder 9 Jahre) unterwegs und meinem moralischen Empfinden (Anti-Alkoholiker) widerstrebt es einfach unglaublich, die Kleine mit Met zu füttern -.- Aber ich glaube, es gab einfach auch nichts anderes, oder?? Oder denke ich mal wieder viel zu kompliziert?
LG
im Klang aller Glocken Notre-Dames:
Wer ist das Monstrum und wer ist der Mann?“
Clopin Trouillefou (C) Disney's Glöckner von Notre-Dame 21.06.1996
violetdragon
Ich mal wieder^^
Was kann ich denn in Frankreich/Paris alles an Essen und Trinken verwenden, wenn ich mich im Zeitraum 15. u. 16. Jhdt. bewege? Mit der Kartoffel zB. muss ich ja noch etwas warten, aber wie sieht es denn zB mit Süßkram aus, ich glaube Marzipan hat es da schon gegeben, oder?
Zudem ist mein Hauptprota grad in einer der zu bearbeitenden Szenen mit einem kleinen „Fan“ (8 oder 9 Jahre) unterwegs und meinem moralischen Empfinden (Anti-Alkoholiker) widerstrebt es einfach unglaublich, die Kleine mit Met zu füttern -.- Aber ich glaube, es gab einfach auch nichts anderes, oder?? Oder denke ich mal wieder viel zu kompliziert?
LG
Für Marzipan musst du nicht nur nach Italien, sondern auch tief in die Tasche greifen, denn das war teuer. Die ganzen italienischen Spezialitäten - grade der Süßkram - kam erst mit dem Hofstaat von Katharina de Medici nach Frankreich. Davor war die Küche dort gelinde gesagt eine Katastrophe.
Auch den Met vergiss bitte ganz schnell, das ist was für Wohlhabende und absolut kein Alltagsgetränk. Diese waren Wein (stets mit Wasser verdünnt!) und Bier (mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen angereichert, da es noch keine Reinheitsgebote gab). Kinder wurden mit verdünntem Wein und (vor allem) Bier groß, daran ist in dieser Zeitepoche wirklich nichts ungewöhnlich. Es muss dazu gesagt werden, dass das Bier des 14./15. Jahrhunderts noch nicht so viel Alkohol enthielt wie unser heutiges.
Was generell als (Kinder)Kost auf den Tisch kam, war Getreidebrei, je nach Jahreszeit mal mit Früchten/Trockenobst oder Nüssen garniert, damit es geschmackliche Varianten gab. Sonst Brot (Weißbrot nur für Adel/Reiche) und Suppen und Gemüseeintöpfe (hier kannst du Karotten, Rüben, Fenchel, Pastinaken und Kohl verarbeiten, das waren gängige Gemüsesorten).
Als Süßspeise gab es eine Art Pfannkuchen mit Fruchtmus (stets saisonal bedingt). Beliebt waren vor allem Äpfel, Kirschen und Beeren. Letztere wurden gerne getrocknet und als "Snack" gegessen, gerne mit Nüssen. Studentenfutter quasi.
Zum Süßen generell Obst. Honig war Luxusgut und kein Massenprodukt. Zucker war schon bekannt, aber ebenfalls teuer und noch rein medizinischen Zwecken vorenthalten. Wohlhabende haben Datteln zum Süßen genommen, die als Import aus Asien und Nordafrika kamen (wieder eine Geldfrage).
Aber Met ist doch bloß Wein und Honig, wo ist das Problem?? Oder nicht? O_O
Und Fleisch, gabs das dann auch bloß für die "höheren Kreise"? Ich weiß, dass unter den Roma gerne Igel gegessen wurde, aber minimale Abwechslung wäre schon nicht schlecht?
im Klang aller Glocken Notre-Dames:
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Clopin Trouillefou (C) Disney's Glöckner von Notre-Dame 21.06.1996
* "May God grant us the wisdom to discover right, the will to choose it, and the strength to make it endure. Amen."
* "Ein ritter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er dar an geschriben vant."
* "A Knight is sworn to valour! His heart knows only virtue! His blade defends the helpless! His might upholds the weak! His word speaks only truth! His wrath undoes the wicked!"
violetdragon
Ach herrje... ich hatte gedacht, dass es kompliziert wird, aber da bleibt nicht viel übrig.
Aber Met ist doch bloß Wein und Honig, wo ist das Problem?? Oder nicht? O_O
Und Fleisch, gabs das dann auch bloß für die "höheren Kreise"? Ich weiß, dass unter den Roma gerne Igel gegessen wurde, aber minimale Abwechslung wäre schon nicht schlecht?
Da Yvain das mit dem Honig noch mal verdeutlicht hat, beziehe ich mich jetzt auf das Fleisch:
Ja, es wurde Fleisch verzehrt, ABER ...
--> Wild war dem Adel vorenthalten (wobei es hier wieder Abstufungen gab, was Königswild und "normales" Adelswild war)
--> Hausschlachtungen gab es hauptsächlich im November/Dezember, in dem man die Tiere aussonderte, die man nicht zu Zuchtzwecken oder zur Milchgewinnung "durch den Winter füttern" wollte
--> verwertet wurde hierbei ALLES, Innereien, Schweineohren und Schweinefüße auf dem Tisch waren normal, die Knochen wurden ausgekocht und zu Suppen/Brühe verarbeitet. Hochwertiges Fleisch war wieder etwas für die Reichen, d.h. das Filet lag beim Fürsten auf dem Teller und das alte Suppenhuhn auf dem Sonntagstisch des einfachen Bauern (und galt dort als Festmahl).
--> auf Wildern stand - wie auf Diebstahl - in der Regel die Todesstrafe, also heimlich ein Reh erlegen ist nicht. Was einfache Leute straffrei jagen konnten, waren z.B. Singvögel. Gebratene Drosseln (ist nicht viel dran, aber hey) waren keine Seltenheit. Da Straßenhunde im Mittelalter eine Plage waren, wurden auch diese gejagt und verarbeitet/gegessen. Die landeten dann ebenfalls bei den sehr einfachen Leuten/Ärmeren auf dem Teller.
Sehe schon, die nächste Zeit wird mehr grobe Überarbeitung und Recherche, als weiter schreiben.
Wie immer natürlich danke für die ausführlichen Antworten ^^
im Klang aller Glocken Notre-Dames:
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Clopin Trouillefou (C) Disney's Glöckner von Notre-Dame 21.06.1996
Liebe ist verzeihen, dass der Andere anders ist.
Zudem unterscheidet sich die Fleischfarbe. Huhn ist sehr, sehr hell, während Fasan fast schon ins leicht Bräunliche reingeht. Ente finde ich persönlich am "unförmigsten" von der Form her. Schau dir einfach mal gerupfte Enten über Google an, da fallen dir die "Volumen"-Unterschiede zum Huhn auf.
Iselda2804
Meine Prota hat in der Küche eigentlich nichts zu suchen, aber als sie einmal eine betritt, sieht sie Geflügel dort liegen, und ich frage mich, ob sie erkennen würde, was sie später serviert bekommt.
Bei sowas solltest du dich fragen, ob du es erkennen würdest. Ja, man kann das Geflügel auch alles gerupft gut unterscheiden und erkennen, wenn man weiß, worauf man schauen muss und einem in den Sinn kommt, dass es z.B. überhaupt Fasan geben könnte. Ist halt die Frage, ob deine Prota sowas weiß, wenn sie in der Küche nichts zu suchen hat.
Iselda2804
Meine Prota hat in der Küche eigentlich nichts zu suchen, aber als sie einmal eine betritt, sieht sie Geflügel dort liegen, und ich frage mich, ob sie erkennen würde, was sie später serviert bekommt.
Da ist dann tatsächlich die Frage, wenn die Person da nichts zu suchen hat, wie gut kennt sie sich aus? Hat sie noch nie zugesehen, wie Geflügel gerupft wird, Speisen zubereitet werden, etc könnte es durchaus schwierig werden, wenn nicht gerade z.B. Gans und Taube zur Wahl stehen, die man wenigstens gut an der Größe unterscheiden kann.
(Wobei sie ja evtl. wissen könnte, welche Tiere in Frage kommen? Also die Tiere z.B. vorher gesehen, was Rückschlüsse zulässt?)
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Iselda2804
... Mir allerdings stellt sich die Frage, wenn das Geflügel bereits gerupft ist und bereit zum Filetieren daliegt, kann man dann mit bloßem Draufschauen feststellen, um welches Geflügel es sich handelt? Eine Gans dürfte natürlich größer als ein Huhn sein, ebenso wie eine Wachtel um einiges kleiner ist als eine Ente, aber was ist mit Ente, Fasan und Huhn? Geflügel, das in etwa dieselbe Größe hat. Meine Prota hat in der Küche eigentlich nichts zu suchen, aber als sie einmal eine betritt, sieht sie Geflügel dort liegen, und ich frage mich, ob sie erkennen würde, was sie später serviert bekommt.
Also ich weiß auch nicht, wie die Tiere (genau) aussehen, weiß aber, was mir serviert wird. Es kommt auch auf die Essenserfahrungen an.
Die Zuordnung von Fleisch zum Tier würde mir zwar schwerfallen, aber ich wüsste, welches Fleisch auf dem Teller liegt, wenn ich es schon einmal gegessen habe. Hirschgulasch sieht zum Beispiel aus wie jedes andere Gulasch, aber sobald man reinbeißt, ist klar, das ist Wild.
Wenn die Dame also schon verschiedenstes Geflügel gegessen hat, wird sie den Rückschluss ziehen können, dass die Tiere, die sie in der Küche gesehen hat, Fasane, Enten oder Hühnchen gewesen sind.
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒