FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Diskussion] Reim oder Nicht-Reim, das ist hier die Frage (des Geschmacks)
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Eiskoenigin
Beitrag #1, verfasst am 20.02.2009 | 21:32 Uhr
Was ist euch lieber?
RogaLoza
Beitrag #2, verfasst am 20.02.2009 | 21:37 Uhr
Grundsätzlich Reim.
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Beitrag #4, verfasst am 21.02.2009 | 06:08 Uhr
Mir ist es ziemlich egal, um ehrlich zu sein. Zu manchen Gedichten passen Reime besser und zu anderen passen Reime einfach gar nicht.
Souhnie
Beitrag #5, verfasst am 21.02.2009 | 14:00 Uhr
Kommt drauf an. Oft klingen Reime extrem gewollt - und das mag ich nicht. Wenn es aber jemand wirklich drauf hat, dann liebe ich Reime. Und manchmal wirken ungereimte Gedichte stümperhaft, manchmal sind sie unglaublich famos. Die Frage ist meiner Meinung nach nicht so pauschal beantwortbar.
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Beitrag #6, verfasst am 27.02.2009 | 18:30 Uhr
Ich mag Reime mehr.
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Beitrag #7, verfasst am 28.02.2009 | 11:03 Uhr
Wenn schon kein Reim, dann wenigstens ein Rhythmus, sonst könnte man ja auch gleich Prosa schreiben.
Allerdings ist kein Reim oft besser, als "Reim dich oder ich freß dich"-Konstruktionen.
Oder Reime, die man genauso schon in hundettausenden von Poesiealben stehen hat.
Kurz gesagt, kommt immer drauf an!
Allerdings ist kein Reim oft besser, als "Reim dich oder ich freß dich"-Konstruktionen.
Oder Reime, die man genauso schon in hundettausenden von Poesiealben stehen hat.
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Gott spielt in meinem Leben keine Rolle.
Er ist der Regisseur.
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Beitrag #8, verfasst am 28.02.2009 | 15:05 Uhr
@ MrsAnthony: Deiner Meinung nach definiert sich Lyrik also aus Reim und Rhythmus?
Kategorischer Imperativ nach Kant, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
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Beitrag #9, verfasst am 28.02.2009 | 17:29 Uhr
Ja, so ungefähr. Es gab Sänger, lange bevor es Dichter gab!
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Beitrag #10, verfasst am 01.03.2009 | 14:10 Uhr
Das ist etwas gewgt behauptet, denn was war zuerst : die Dichter oder die Sänger geht wohl in die Richtung : was war zuerst da: die Henne oder das Ei?
Jedenfalls ist es von Vorteil, wenn man einen Text auf Rythmus, bewusste(!) Rhytmusbrechungen, Reimschemata, äussere Form etc " abklopft " , bevor man sie als fertig bezeichnet und postet..
Ulrich
Jedenfalls ist es von Vorteil, wenn man einen Text auf Rythmus, bewusste(!) Rhytmusbrechungen, Reimschemata, äussere Form etc " abklopft " , bevor man sie als fertig bezeichnet und postet..
Ulrich
Eiskoenigin
Beitrag #11, verfasst am 03.03.2009 | 00:24 Uhr
Ulrich, das sehe ich genauso! :)
Ich mag keine Gedichte, die einfach so dahingeschrieben sind und weder Form noch Rhythmus haben. Gedichtek ann man auch nicht in 5 Minuten herunter schreiben. In 5 Minuten entsteht vielleicht das grobe Konzept, dann sollte man sich überlegen, auf welche Zeilen man den Schwerpunkt setzt - und dort baut man dann einen Bruch des Rhythmus hinein, irgendetwas, das aus der Reihe tanzt.
Und wer ganz lustig ist, benutzt dann noch Stilmittel wie Aliterationen o.ä.
Aber alles geht meiner Meinung nach besser in nichtreimenden Gedichten als in reimenden.
Ich mag keine Gedichte, die einfach so dahingeschrieben sind und weder Form noch Rhythmus haben. Gedichtek ann man auch nicht in 5 Minuten herunter schreiben. In 5 Minuten entsteht vielleicht das grobe Konzept, dann sollte man sich überlegen, auf welche Zeilen man den Schwerpunkt setzt - und dort baut man dann einen Bruch des Rhythmus hinein, irgendetwas, das aus der Reihe tanzt.
Und wer ganz lustig ist, benutzt dann noch Stilmittel wie Aliterationen o.ä.
Aber alles geht meiner Meinung nach besser in nichtreimenden Gedichten als in reimenden.
RogaLoza
Beitrag #12, verfasst am 04.03.2009 | 00:39 Uhr
Ich muss MrsAnthony insofern zustimmen, dass das was sich als Gedicht bezeichnen will, schon Reim oder Rhythmus haben sollte, aber wenn die Sprache sehr poetisch ist oder es sonstwie eine besondere Form hat, dann würd' ich's auch als Gedicht anerkennen, kommt immer darauf an.
Reim ist einfach ein Garant für mich, dass man überhaupt ein Gedicht produziert, auch wenn ein grottenschlechtes, und nicht nur einen Prosatext mit komischen Zeilenumbrüchen. Und ein Gedicht mit tollem Metrum und Reim, das einen dazu zwingt mit Emphase an der richtigen Stelle zu lesen, ist für mich unschlagbar.
Reime sind mE recht leicht zu produizeren, sodass wenn man das Wagnis eines ungereimten Gedichts angeht, eigentlich schon sehr gut sein muss. Das Ergebnis kann auch sehr schön sein, aber nach meiner Auffassung von Gedichten kann es auch schnell dann keins mehr sein.
Gedicht definiert sich also bei mir nach der Form, die aber nicht unbedingt klassisch sein muss. Aber das Klassische gefällt mir oft besser.
Reim ist einfach ein Garant für mich, dass man überhaupt ein Gedicht produziert, auch wenn ein grottenschlechtes, und nicht nur einen Prosatext mit komischen Zeilenumbrüchen. Und ein Gedicht mit tollem Metrum und Reim, das einen dazu zwingt mit Emphase an der richtigen Stelle zu lesen, ist für mich unschlagbar.
Reime sind mE recht leicht zu produizeren, sodass wenn man das Wagnis eines ungereimten Gedichts angeht, eigentlich schon sehr gut sein muss. Das Ergebnis kann auch sehr schön sein, aber nach meiner Auffassung von Gedichten kann es auch schnell dann keins mehr sein.
Gedicht definiert sich also bei mir nach der Form, die aber nicht unbedingt klassisch sein muss. Aber das Klassische gefällt mir oft besser.
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Beitrag #13, verfasst am 06.03.2009 | 11:39 Uhr
Ich stehe mehr auf Reime!
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Beitrag #14, verfasst am 07.03.2009 | 21:18 Uhr
ich denke es muss zum inhalt und einfach zu dem sinn passen.
Manchmal ist Reim besser gewält, jedoch muss es nicht immer Reim sein.
Ich selber schreibe lieber nicht in Reimen, aber es gibt trozdem schöne Gedichte damit.
Manchmal ist Reim besser gewält, jedoch muss es nicht immer Reim sein.
Ich selber schreibe lieber nicht in Reimen, aber es gibt trozdem schöne Gedichte damit.
Es gibt auch Engel ohne Flügel, sagte sie und sprang!
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Beitrag #15, verfasst am 08.03.2009 | 21:47 Uhr
Es gibt Gedichte, zu denen Reime passen und welche zu denen es nicht passt. Es ist immer sehr schwierig ernste und schwierige Themen in Reime zu fassen, weil dann die Stimmung manchmal aufgelockert wird...
Allerdings gibt es auch sich reimende und traurige Gedichte...
In der modernen Lyrik wird kaum noch gereimt, da die Gedichte meist Gedankenflüsse wiedergeben - und wer denkt schon in Reim und Rhythmus?
Ich schätze, man kann nicht sagen, welche Gedichtart besser ist. Das ist von Arbeit zu Arbeit unterschiedlich.
Allerdings gibt es auch sich reimende und traurige Gedichte...
In der modernen Lyrik wird kaum noch gereimt, da die Gedichte meist Gedankenflüsse wiedergeben - und wer denkt schon in Reim und Rhythmus?
Ich schätze, man kann nicht sagen, welche Gedichtart besser ist. Das ist von Arbeit zu Arbeit unterschiedlich.
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Beitrag #16, verfasst am 13.03.2009 | 16:35 Uhr
MrsAnthony
Mit der Aussage zeigst du nicht nur, dass deine Definition von Lyrik anscheinend ziemlich schief ist, sondern trittst auch noch allen Schreibern freier Lyrik (und damit auch mir) gewaltig vors Schienbein.
Der Unterschied zwischen Lyrik und Prosa ist erst mal der der äußeren Form. Natürlich kann man damit brechen, aber im Normalfall ist ein Gedicht in Strophen oder wenigstens Versen aufgebaut, während das bei der Prosa nicht der Fall ist. Weiterer Unterschied ist die Dichte der Sprache; und das ist ein gewaltiger Unterschied. Ob man sich dann noch Spirenzchen wie Alliterationen, Anagrammen und Ähnlichem widmet, bleibt jedem selbst überlassen und hängt von der Intention des Gedichts ab. Aber so viel sei gesagt: Ein gutes freies Gedicht kann genauso viel Arbeit bedeuten wie ein gutes gereimtes, und freie Lyrik als "eh so was wie Prosa" abzuwerten ist eine bodenlose Frechheit gegenüber jedem, der sich damit beschäfitgt.
Wenn schon kein Reim, dann wenigstens ein Rhythmus, sonst könnte man ja auch gleich Prosa schreiben.
Mit der Aussage zeigst du nicht nur, dass deine Definition von Lyrik anscheinend ziemlich schief ist, sondern trittst auch noch allen Schreibern freier Lyrik (und damit auch mir) gewaltig vors Schienbein.
Der Unterschied zwischen Lyrik und Prosa ist erst mal der der äußeren Form. Natürlich kann man damit brechen, aber im Normalfall ist ein Gedicht in Strophen oder wenigstens Versen aufgebaut, während das bei der Prosa nicht der Fall ist. Weiterer Unterschied ist die Dichte der Sprache; und das ist ein gewaltiger Unterschied. Ob man sich dann noch Spirenzchen wie Alliterationen, Anagrammen und Ähnlichem widmet, bleibt jedem selbst überlassen und hängt von der Intention des Gedichts ab. Aber so viel sei gesagt: Ein gutes freies Gedicht kann genauso viel Arbeit bedeuten wie ein gutes gereimtes, und freie Lyrik als "eh so was wie Prosa" abzuwerten ist eine bodenlose Frechheit gegenüber jedem, der sich damit beschäfitgt.
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Branquignole
Du hast bestimmt recht, was jene angeht, die sich, wie Du offensichlich, wirklich Gedanken machen um ihre Gedichte.
Und einer meiner Lieblingsdichter Erich Fried hat auch keine Reime benutzt.
Aber viele Nachwuchsdichter hier im Forum benutzen einfach nur seltsame Zeilenumbrüche. Wobei wir uns einig sind, das ein Gedicht von der äußeren Form lebt. Wenn ich diese (die Form) nicht so genau definieren kann, verzeih mir, bitte. Hab nur Realschulabschluß und beurteile Literatur eher nach: mag ich-mag ich nicht.
Wobei ich Deine Gedichte auch noch nicht gelesen habe, werd ich bei Gelegenheit nachholen.
Aber die liebste Lyrik ist mir doch immer noch die, der man eine Melodie unterlegen kann, Liedtexte eben.
MrsAnthonyWenn schon kein Reim, dann wenigstens ein Rhythmus, sonst könnte man ja auch gleich Prosa schreiben.
Mit der Aussage zeigst du nicht nur, dass deine Definition von Lyrik anscheinend ziemlich schief ist, sondern trittst auch noch allen Schreibern freier Lyrik (und damit auch mir) gewaltig vors Schienbein.
Der Unterschied zwischen Lyrik und Prosa ist erst mal der der äußeren Form. Natürlich kann man damit brechen, aber im Normalfall ist ein Gedicht in Strophen oder wenigstens Versen aufgebaut, während das bei der Prosa nicht der Fall ist. Weiterer Unterschied ist die Dichte der Sprache; und das ist ein gewaltiger Unterschied. Ob man sich dann noch Spirenzchen wie Alliterationen, Anagrammen und Ähnlichem widmet, bleibt jedem selbst überlassen und hängt von der Intention des Gedichts ab. Aber so viel sei gesagt: Ein gutes freies Gedicht kann genauso viel Arbeit bedeuten wie ein gutes gereimtes, und freie Lyrik als "eh so was wie Prosa" abzuwerten ist eine bodenlose Frechheit gegenüber jedem, der sich damit beschäfitgt.
Du hast bestimmt recht, was jene angeht, die sich, wie Du offensichlich, wirklich Gedanken machen um ihre Gedichte.
Und einer meiner Lieblingsdichter Erich Fried hat auch keine Reime benutzt.
Aber viele Nachwuchsdichter hier im Forum benutzen einfach nur seltsame Zeilenumbrüche. Wobei wir uns einig sind, das ein Gedicht von der äußeren Form lebt. Wenn ich diese (die Form) nicht so genau definieren kann, verzeih mir, bitte. Hab nur Realschulabschluß und beurteile Literatur eher nach: mag ich-mag ich nicht.
Wobei ich Deine Gedichte auch noch nicht gelesen habe, werd ich bei Gelegenheit nachholen.
Aber die liebste Lyrik ist mir doch immer noch die, der man eine Melodie unterlegen kann, Liedtexte eben.
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Beitrag #18, verfasst am 14.03.2009 | 17:39 Uhr
MrsAnthony
Da kann man dann aber nicht pauschalisierend sagen, dass freie Lyrik sowieso nur so was wie eine Unterform der Prosa ist. ;) Und ein Realschulabschluss sollte auch keine Entschuldigung dafür sein; ich bin in der 10. und habe demnach noch gar keinen Abschluss. Aber schlimm ist es natürlich nicht, wenn du da alles nicht so genau benennen kannst, das will ich dir auch nicht vorwerfen, mir klang nur die Bemerkung zu abwertend.
Ach so, Thread-Thema: Ich lese sehr gern freie Gedichte, wobei ich gegen gereimte Lyrik auch nichts einzuwenden habe, wenn sie gut gemacht ist, und von der Sorte kenn ich viel. :) Celan und Lasker-Schüler mag ich besonders, aber es gibt auf dieser Welt auch sehr viele unbekannte Menschen, die unglaublich tolle Lyrik schreiben.
Aber viele Nachwuchsdichter hier im Forum benutzen einfach nur seltsame Zeilenumbrüche.
Da kann man dann aber nicht pauschalisierend sagen, dass freie Lyrik sowieso nur so was wie eine Unterform der Prosa ist. ;) Und ein Realschulabschluss sollte auch keine Entschuldigung dafür sein; ich bin in der 10. und habe demnach noch gar keinen Abschluss. Aber schlimm ist es natürlich nicht, wenn du da alles nicht so genau benennen kannst, das will ich dir auch nicht vorwerfen, mir klang nur die Bemerkung zu abwertend.
Ach so, Thread-Thema: Ich lese sehr gern freie Gedichte, wobei ich gegen gereimte Lyrik auch nichts einzuwenden habe, wenn sie gut gemacht ist, und von der Sorte kenn ich viel. :) Celan und Lasker-Schüler mag ich besonders, aber es gibt auf dieser Welt auch sehr viele unbekannte Menschen, die unglaublich tolle Lyrik schreiben.
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Beitrag #19, verfasst am 15.03.2009 | 21:36 Uhr
Ich lese gern Gedichte die sich reimen. Leider kann ich so etwas überhaupt nicht schreiben. Das heißt, ich könnte schon irgendeinen Reim finden, nur würde das Wort dann gar nicht passen.
Infolgedessen schreibe ich Gedichte die sich wirklich nur durch den Zeilenumbruch von Prosa unterscheiden - und mir ist immer noch nicht klar, ob das nun als Gedicht durchgeht oder nicht.
Gibt es da eine offizielle Definition?
Infolgedessen schreibe ich Gedichte die sich wirklich nur durch den Zeilenumbruch von Prosa unterscheiden - und mir ist immer noch nicht klar, ob das nun als Gedicht durchgeht oder nicht.
Gibt es da eine offizielle Definition?
Seepferdchen sind Pferdchen!
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
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Beitrag #20, verfasst am 16.03.2009 | 17:43 Uhr
Ob etwas ein Gedicht ist oder nicht, hängt vor allem von der Dichte (Ausdruckskraft) der Sprache ab. Wenn deine Lyrik sich in nichts von der Prosa unterscheidet als durch den Zeilenumbruch, dann ist es keine Lyrik - das kannst du ausprobieren, indem du die Zeilenumbrüche einfach weglässt. Wenn sich das dann wie stinknormale Prosa liest ... ja, dann wird es stinknormale Prosa sein.
Beispiel
Mein Bruder ist Psychiater,
und ich hasse ihn dafür,
dass er Sätze über mir ausschütten kann
wie Rotwein auf einem hellen Flokati.
Nie kriege ich sie wieder weg.
Und weil ich das weiß,
habe ich auch nichts mehr gesagt.
Flecken können schlimmer werden,
wenn man daran herumreibt.
... ist eigentlich nichts anderes als:
Mein Bruder ist Psychiater, und ich hasse ihn dafür, dass er Sätze über mir ausschütten kann wie Rotwein auf einem hellen Flokati. Nie kriege ich sie wieder weg. Und weil ich das weiß, habe ich auch nichts mehr gesagt. Flecken können schlimmer werden, wenn man daran herumreibt.
(Aus Catrin Barnsteiners "Eine Party", Verglüht)
Celans Lyrik hingegen liest sich auch ohne Zeilenumbrüche nicht einfach weg wie Prosa:
So steh ich, steinern, zur Ferne, in die ich dich führte: Von Flugsand ausgewaschen die beiden Höhlen am untern Stirnsaum. Eräugtes Dunkel darin.
Ist eigentlich:
So steh ich, steinern, zur
Ferne, in die ich dich führte:
Von Flugsand
ausgewaschen die beiden
Höhlen am untern Stirnsaum.
Eräugtes
Dunkel darin.
(Aus Paul Celans "Heute und Morgen", Sprachgitter)
Natürlich gibt es auch prosaische Lyrik oder umgekehrt Prosa, die sehr nah an der Lyrik ist. Aber du siehst, auch die Sprache unterscheidet sich leicht (unter anderem durch Ellipsen), vor allem dadurch, dass sie viel reduzierter ist. Und obwohl Barnsteiner sehr assoziativ schreibt, benutzt Celan viel mehr Metaphern, Bilder. Es gibt also Unterschiede, die um einiges elementarer sind als der Zeichenumbruch, denn auch Lyrik kann ohne selbigen geschrieben werden (kenne da einige sehr gelungene Beispiele) und Prosa mit. Ist der Unterschied für dich so eher ersichtlich? :)
Beispiel
Mein Bruder ist Psychiater,
und ich hasse ihn dafür,
dass er Sätze über mir ausschütten kann
wie Rotwein auf einem hellen Flokati.
Nie kriege ich sie wieder weg.
Und weil ich das weiß,
habe ich auch nichts mehr gesagt.
Flecken können schlimmer werden,
wenn man daran herumreibt.
... ist eigentlich nichts anderes als:
Mein Bruder ist Psychiater, und ich hasse ihn dafür, dass er Sätze über mir ausschütten kann wie Rotwein auf einem hellen Flokati. Nie kriege ich sie wieder weg. Und weil ich das weiß, habe ich auch nichts mehr gesagt. Flecken können schlimmer werden, wenn man daran herumreibt.
(Aus Catrin Barnsteiners "Eine Party", Verglüht)
Celans Lyrik hingegen liest sich auch ohne Zeilenumbrüche nicht einfach weg wie Prosa:
So steh ich, steinern, zur Ferne, in die ich dich führte: Von Flugsand ausgewaschen die beiden Höhlen am untern Stirnsaum. Eräugtes Dunkel darin.
Ist eigentlich:
So steh ich, steinern, zur
Ferne, in die ich dich führte:
Von Flugsand
ausgewaschen die beiden
Höhlen am untern Stirnsaum.
Eräugtes
Dunkel darin.
(Aus Paul Celans "Heute und Morgen", Sprachgitter)
Natürlich gibt es auch prosaische Lyrik oder umgekehrt Prosa, die sehr nah an der Lyrik ist. Aber du siehst, auch die Sprache unterscheidet sich leicht (unter anderem durch Ellipsen), vor allem dadurch, dass sie viel reduzierter ist. Und obwohl Barnsteiner sehr assoziativ schreibt, benutzt Celan viel mehr Metaphern, Bilder. Es gibt also Unterschiede, die um einiges elementarer sind als der Zeichenumbruch, denn auch Lyrik kann ohne selbigen geschrieben werden (kenne da einige sehr gelungene Beispiele) und Prosa mit. Ist der Unterschied für dich so eher ersichtlich? :)
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #21, verfasst am 16.03.2009 | 21:49 Uhr
Branquignole
Etwas. Das erste Beispiel wirkte auf mich auch schon sehr "gedichtartig".
Außer der Verwendung des Wortes "eräugt" und den Ellipsen (mir fällt nur eine auf) sehe ich beim zweiten Text auch keinen großen Unterschied zum Prosatext. Ich verwende keine Ellipsen, und selbst ausgedachte Wörter sind mir ein Greuel.
Ich habe Dir eine Privatnachricht (Mail) geschickt.
Es gibt also Unterschiede, die um einiges elementarer sind als der Zeichenumbruch, denn auch Lyrik kann ohne selbigen geschrieben werden (kenne da einige sehr gelungene Beispiele) und Prosa mit. Ist der Unterschied für dich so eher ersichtlich? :)
Etwas. Das erste Beispiel wirkte auf mich auch schon sehr "gedichtartig".
Außer der Verwendung des Wortes "eräugt" und den Ellipsen (mir fällt nur eine auf) sehe ich beim zweiten Text auch keinen großen Unterschied zum Prosatext. Ich verwende keine Ellipsen, und selbst ausgedachte Wörter sind mir ein Greuel.
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Beitrag #22, verfasst am 17.03.2009 | 12:23 Uhr
Ja, das erste Beispiel kann diesbezüglich irreführend sein - wie gesagt, auch Prosa ist öfter mal nah an der Lyrik.
Aber lies mal das erste und das zweite Beispiel jeweils ohne Zeilenumbrüche: die Sprachmelodie ist anders, Celan liest sich "rhythmischer". Du kannst das noch mit anderen Gedichten ausprobieren, es wird dir in den meisten Fällen so gehen.
"Selbst ausgedachte Wörter" - Neologismen - sind etwas, mit dem man richtig schöne Effekte erzeugen kann. :)
Auf deine PN geh ich später ein. Bis dann!
Aber lies mal das erste und das zweite Beispiel jeweils ohne Zeilenumbrüche: die Sprachmelodie ist anders, Celan liest sich "rhythmischer". Du kannst das noch mit anderen Gedichten ausprobieren, es wird dir in den meisten Fällen so gehen.
"Selbst ausgedachte Wörter" - Neologismen - sind etwas, mit dem man richtig schöne Effekte erzeugen kann. :)
Auf deine PN geh ich später ein. Bis dann!
Beiträge: 15
Rang: ABC-Schütze
Beitrag #23, verfasst am 04.06.2009 | 12:42 Uhr
Grundsätzlich ist es egal, aber Reime gefalle nmir besser, weil dadurch das Gedicht flüssiger wirkt :D
Ein Leben ist nichts im Vergleich zur Unendlichkeit und doch so viel mehr als Nichts.
Beiträge: 307
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #24, verfasst am 04.06.2009 | 19:52 Uhr
das finde ich gar nicht, es kommt darauf an, welche reime verwendet werden.
z.B. finde ich paarreime meistens ziemlich schrecklich.
es gibt wunderschöne gedichte ohne reime, die mich wirklich berühren und genauso gibt es gedichte mit reimen die wirklich super sind!
es kommt immer darauf an, wie es geschrieben ist.
z.B. finde ich paarreime meistens ziemlich schrecklich.
es gibt wunderschöne gedichte ohne reime, die mich wirklich berühren und genauso gibt es gedichte mit reimen die wirklich super sind!
es kommt immer darauf an, wie es geschrieben ist.
Der Schmetterling zählt nicht die Monate,
sondern die Momente.
Und dennoch hat er Zeit genug. -Rabindranath Tagore
sondern die Momente.
Und dennoch hat er Zeit genug. -Rabindranath Tagore
Beiträge: 4
Rang: Unbeschriebenes Blatt
Beitrag #25, verfasst am 10.06.2009 | 20:51 Uhr
Alos ich finde Reime letztendlich sehr einschränkend.
Denn wenn man ein treffliches Wort findet, dann muss man auch noch eines finden, dass sich auf letzteres reimt. Und dieses ist dann sicherlich nicht mehr so trefflich. Man könnte natürlich stundenlang nach einem wirklich trefflichem Wort suchen, dem Perfekten sozusagen, aber genauso gut könnte man doch auch ein Wort suchen, das sich nicht reimt und perfekt ist.
Geht man davon aus, es gäbe nur ein passendes Wort, und man möchte es unbedingt finden, dann ist doch im uneingeschränktem Wortgebrauch die Sicherheit da, das dieses nutzbar ist. Wenn man reimt, kann man es vielleicht gar nicht nutzen, und wenn, nur auf Kosten eines anderen Wortes und man muss wieder ein Neues suchen und beginnt sich im Kreis zu drehen.
Wie auch immer, mir liegt es jedenfalls nicht zu reimen.
Trotzdem halte ich es für eine schöne Methode zu dichten. Auch wenn Reime nicht immer gut zu Traurigem passen (das lockert so auf und macht so unbeschwert. Man findet Rythmus, und das finde ich in den traurigen Werken die ich schaffe immer ungut, denn dann strahlt das Gesamte nicht mehr die Verlorenheit aus, die Trauer mit sich bringt), was ich persönlich bevorzuge.
Das ist aber auch nur meine Meinung;-)
LG
Denn wenn man ein treffliches Wort findet, dann muss man auch noch eines finden, dass sich auf letzteres reimt. Und dieses ist dann sicherlich nicht mehr so trefflich. Man könnte natürlich stundenlang nach einem wirklich trefflichem Wort suchen, dem Perfekten sozusagen, aber genauso gut könnte man doch auch ein Wort suchen, das sich nicht reimt und perfekt ist.
Geht man davon aus, es gäbe nur ein passendes Wort, und man möchte es unbedingt finden, dann ist doch im uneingeschränktem Wortgebrauch die Sicherheit da, das dieses nutzbar ist. Wenn man reimt, kann man es vielleicht gar nicht nutzen, und wenn, nur auf Kosten eines anderen Wortes und man muss wieder ein Neues suchen und beginnt sich im Kreis zu drehen.
Wie auch immer, mir liegt es jedenfalls nicht zu reimen.
Trotzdem halte ich es für eine schöne Methode zu dichten. Auch wenn Reime nicht immer gut zu Traurigem passen (das lockert so auf und macht so unbeschwert. Man findet Rythmus, und das finde ich in den traurigen Werken die ich schaffe immer ungut, denn dann strahlt das Gesamte nicht mehr die Verlorenheit aus, die Trauer mit sich bringt), was ich persönlich bevorzuge.
Das ist aber auch nur meine Meinung;-)
LG
Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt. -Mahatma Gandhi