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Beitrag #1, verfasst am 16.12.2013 | 00:54 Uhr
Auch bei Übersetzungen kann man sich einige Faux-Pas leisten. Von unpassende Übersetzungen über Sinnverzerrungen bis hin zu völlig unnötigen Übersetzungen, hier könnt ihr euch darüber austauschen, was für euch eine Übersetzung (zer)stört, was ihr als No-Go betrachtet.
Ich mache einfach mal den Anfang.
Was ich niemals begreifen werde ist, dass in vielen Büchern, die im Ausland d.h. im Fremdsprachigen Raum spielen (und von fremdsprachigen Autoren verfasst wurden) in der Übersetzung der Eindruck entsteht, der Übersetzer wisse nicht, dass die Charaktere eig. immer noch in der Landessprache reden, auch, wenn wir sie jetzt auf Deutsch sprechen lesen.
Das drückt sich darin aus, dass z.B. bei Schulfächern die Rede von Deutschunterricht ist, und zwar in einem Kontext, der klar macht, dass es sich dabei nicht um Fremdsprachenunterricht handelt. Oder das in manchen Dialogen ein fremdsprachiger Charakter sowas sagt wie "Wie sagt man das jetzt in Deutsch?", obwohl das ganze in Irland spielt und die Charaktere Iren sind (z.B.)
Das ist so sinnfrei, dass es mich jedes Mal, wenn ich sowas lesen muss, aufregt. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Wenn die Geschichte nicht gerade über deutsche Imigranten in England handelt, ergibt es KEINEN Sinn, dass die Charaktere auf einmal Deutsch reden und in der Schule lernen (als Muttersprache, nicht als Fremdsprache, der Kontext verrät in diesen Fällen IMMER, dass eig. von Englisch die Rede ist, oder eben der Landessprache).
Ich denke da jedes Mal: häh? Was soll das? Die Charaktere sind Engländer, wir befinden uns hier in London, natürlich reden die Englisch, die Geschichte wird nur in Deutsch erzählt. Das ist ein Unterschied.
Solche Arten von Übersetzungs-Faux-Pas erwecken in mir immer den Eindruck, dass auf einmal die Nationalität der Hauptakteure oder am besten der ganzen Bevölkerung geändert wird, so dass London auf einmal nur noch von Deutschen bewohnt wird ... oder auch Spanien, der Mars oder sonst irgend ein Land.
Was ich auch noch nicht abkann: Unnötige, überflüssige Übersetzungen.
Darin ist die deutsche Übersetzung von "A Song of Ice and Fire" ziemlich gut. Da sind Namen drunter, die hätte man einfach nicht zu übersetzen brauchen.
Lannister wurde zu Lennister -> sinnfrei.
Pyke zu Peik
Wyk zu Wiek
Criston zu Kriston
Und so geht das noch seitenweise weiter. Das ist so sinnfrei, dass es wieder lächerlich ist.
Ich meine, bei sprechenden Namen wie, sagen wir mal, Littlesister, kann ich es verstehen, dass das übersetzt wurde, aber viele der Übersetzungen sind einfach blöde, blöde, und ach ja, blöde! Weil sie total unnötig sind, und die Übersetzungen sich teilweise nur in einem Buchstaben von den Originalnamen unterscheiden. Und auch kein Verständnis- oder Ausspracheproblem entsteht, wenn die Lannisters einfach die Lannisters geblieben wären, z.B.
Eingedeutschte Namen finde ich auch lächerlich, so allgemein. Sirius Black hieß in der ersten deutschen Ausgabe von "Der Stein der Weisen" tatsächlich Sirius Schwarz . Ich finde so etwas grenzdämlich, wirklich. Die Blacks sind nicht die Schwarz', da kann der Name tausend mal dieselbe Bedeutung haben. Ich meine, Meier, Maier und Meyer haben auch alle dieselbe Bedeutung, ist es nicht derselbe Name. Und wenn die Meiers nach England ziehen, werden auch keine Meyers aus ihnen.
Ich mache einfach mal den Anfang.
Was ich niemals begreifen werde ist, dass in vielen Büchern, die im Ausland d.h. im Fremdsprachigen Raum spielen (und von fremdsprachigen Autoren verfasst wurden) in der Übersetzung der Eindruck entsteht, der Übersetzer wisse nicht, dass die Charaktere eig. immer noch in der Landessprache reden, auch, wenn wir sie jetzt auf Deutsch sprechen lesen.
Das drückt sich darin aus, dass z.B. bei Schulfächern die Rede von Deutschunterricht ist, und zwar in einem Kontext, der klar macht, dass es sich dabei nicht um Fremdsprachenunterricht handelt. Oder das in manchen Dialogen ein fremdsprachiger Charakter sowas sagt wie "Wie sagt man das jetzt in Deutsch?", obwohl das ganze in Irland spielt und die Charaktere Iren sind (z.B.)
Das ist so sinnfrei, dass es mich jedes Mal, wenn ich sowas lesen muss, aufregt. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Wenn die Geschichte nicht gerade über deutsche Imigranten in England handelt, ergibt es KEINEN Sinn, dass die Charaktere auf einmal Deutsch reden und in der Schule lernen (als Muttersprache, nicht als Fremdsprache, der Kontext verrät in diesen Fällen IMMER, dass eig. von Englisch die Rede ist, oder eben der Landessprache).
Ich denke da jedes Mal: häh? Was soll das? Die Charaktere sind Engländer, wir befinden uns hier in London, natürlich reden die Englisch, die Geschichte wird nur in Deutsch erzählt. Das ist ein Unterschied.
Solche Arten von Übersetzungs-Faux-Pas erwecken in mir immer den Eindruck, dass auf einmal die Nationalität der Hauptakteure oder am besten der ganzen Bevölkerung geändert wird, so dass London auf einmal nur noch von Deutschen bewohnt wird ... oder auch Spanien, der Mars oder sonst irgend ein Land.
Was ich auch noch nicht abkann: Unnötige, überflüssige Übersetzungen.
Darin ist die deutsche Übersetzung von "A Song of Ice and Fire" ziemlich gut. Da sind Namen drunter, die hätte man einfach nicht zu übersetzen brauchen.
Lannister wurde zu Lennister -> sinnfrei.
Pyke zu Peik
Wyk zu Wiek
Criston zu Kriston
Und so geht das noch seitenweise weiter. Das ist so sinnfrei, dass es wieder lächerlich ist.
Ich meine, bei sprechenden Namen wie, sagen wir mal, Littlesister, kann ich es verstehen, dass das übersetzt wurde, aber viele der Übersetzungen sind einfach blöde, blöde, und ach ja, blöde! Weil sie total unnötig sind, und die Übersetzungen sich teilweise nur in einem Buchstaben von den Originalnamen unterscheiden. Und auch kein Verständnis- oder Ausspracheproblem entsteht, wenn die Lannisters einfach die Lannisters geblieben wären, z.B.
Eingedeutschte Namen finde ich auch lächerlich, so allgemein. Sirius Black hieß in der ersten deutschen Ausgabe von "Der Stein der Weisen" tatsächlich Sirius Schwarz . Ich finde so etwas grenzdämlich, wirklich. Die Blacks sind nicht die Schwarz', da kann der Name tausend mal dieselbe Bedeutung haben. Ich meine, Meier, Maier und Meyer haben auch alle dieselbe Bedeutung, ist es nicht derselbe Name. Und wenn die Meiers nach England ziehen, werden auch keine Meyers aus ihnen.
Was FSK Aussagen bedeuten:
FSK 12 bedeutet: Der Gute bekommt das Mädchen.
FSK 16 bedeutet: Der Böse bekommt das Mädchen.
FSK 18 bedeutet: Jeder bekommt das Mädchen.
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Beitrag #2, verfasst am 16.12.2013 | 06:39 Uhr
*Ja, die Eigennamen. Halte ich auch für eine Unart. Beim Herrn der Ringe ging es ja noch, "Beutlin" für "Baggins" usw. Muss jetzt aber der "snitch" bei Harry Potter im Deutschen "Schnatz" heißen? So etwas gibt es nicht, da muss dem Leser ohnehin erst erklärt werden, was das eigentlich ist. Normalerweise halte ich von so etwas rein gar nichts. Ist unnötig und klingt einfach nur bescheuert. Gibt ein paar Ausnahmen, z.B. Leute die wirklich mal gelebt haben ("Thomas More" ist bei uns halt als "Thomas Morus bekannt und statt "Aristotle" sagen wir "Aristoteles", statt "... the Great" "... der Große" usw.) und für die sich im Laufe der Zeit einfach eine bestimmte Schreibweise durchgesetzt hat. Aber davon reden wir hier ja nicht, sondern von teilweise erfundenen Namen bzw. normalen, heute gebräuchlichen Vornamen.
*Wenn die deutsche Version eines Films einen Titel auf Englisch (?) erhält, der mit dem Original-Titel rein gar nichts zu tun hat. Hallo? Kapiere echt nicht, was das soll.
*Wenn die gleiche Fantasy-Kreatur in einem Buch, Film, Rollenspiel und Computerspiel anders heißt. Mit ein Grund, dass ich vor vielen Jahren anfing, mir bestimmte Sachen auf Englisch zu besorgen (außer natürlich, die Originalsprache ist Deutsch). Da wusste ich dann wenigstens, welches Wesen jetzt gemeint ist ... Ein Leprechaun ist ein Leprechaun, ein Kobold ist was anderes, eine Fee auch, und eine Elfe sowieso. Nur mal als ein einziges Beispiel.
*Anreden und Titel ... klar, du, Sie, Ihr etc. gibt es z.B. im Englischen nicht, und manchmal weiß ich selbst nicht ... aber dass sich enge Freunde und kleine Kinder auch in einer "mittelalterlichen" Fantasy-Welt nicht mit "Ihr" ansprechen, sollte eigentlich klar sein. Was Titel anbelangt, so ist das Geschmackssache, aber wenn man sie denn übersetzt, muss es auch stimmen. "Euer Majestät" oder "Euer Eminenz" kann man ruhig auf Deutsch schreiben, wenn man will. Aber andere Sachen klingen blöd. "Mr. Smith" würde ich lassen, "Herr Smith" klingt blöd. Überhaupt würde ich Sachen wie Monsieur/Sir/Sire/Messer[e]/Monna etc. genau so lassen, weiß doch schließlich jeder, was gemeint ist bzw. ergibt sich das aus dem Kontext.
*Wenn die deutsche Version eines Films einen Titel auf Englisch (?) erhält, der mit dem Original-Titel rein gar nichts zu tun hat. Hallo? Kapiere echt nicht, was das soll.
*Wenn die gleiche Fantasy-Kreatur in einem Buch, Film, Rollenspiel und Computerspiel anders heißt. Mit ein Grund, dass ich vor vielen Jahren anfing, mir bestimmte Sachen auf Englisch zu besorgen (außer natürlich, die Originalsprache ist Deutsch). Da wusste ich dann wenigstens, welches Wesen jetzt gemeint ist ... Ein Leprechaun ist ein Leprechaun, ein Kobold ist was anderes, eine Fee auch, und eine Elfe sowieso. Nur mal als ein einziges Beispiel.
*Anreden und Titel ... klar, du, Sie, Ihr etc. gibt es z.B. im Englischen nicht, und manchmal weiß ich selbst nicht ... aber dass sich enge Freunde und kleine Kinder auch in einer "mittelalterlichen" Fantasy-Welt nicht mit "Ihr" ansprechen, sollte eigentlich klar sein. Was Titel anbelangt, so ist das Geschmackssache, aber wenn man sie denn übersetzt, muss es auch stimmen. "Euer Majestät" oder "Euer Eminenz" kann man ruhig auf Deutsch schreiben, wenn man will. Aber andere Sachen klingen blöd. "Mr. Smith" würde ich lassen, "Herr Smith" klingt blöd. Überhaupt würde ich Sachen wie Monsieur/Sir/Sire/Messer[e]/Monna etc. genau so lassen, weiß doch schließlich jeder, was gemeint ist bzw. ergibt sich das aus dem Kontext.
Ich hasse historische Personen, die klauen mir immer meine besten Ideen!
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Beitrag #3, verfasst am 16.12.2013 | 14:47 Uhr
Maria Conrad
Ich finde das manchmal auffällig, wenn einige sprechende Namen übersetzt werden, andere aber nicht. Bei Terry Pratchett ist das in der deutschen Fassung beispielsweise so, dass einige Charakternamen übersetzt wurden (Allesweiß, Flinkwert), andere Namen aber einfach nicht übersetzt werden – manchmal nur, weil der Übersetzer anscheinend auch nicht wusste, wie man das machen sollte (z.B. Ponder Stibbons) 😄
Maria Conrad
Ja, das ist manchmal irritierend, aber nicht wirklich "übersetzt", oder? Ganz ehrlich, ich finde es aber oft viel schlimmer, wenn einfach der englische Titel übersetzt wird, und es dann im Deutschen einfach schlicht nicht funktioniert.
Maria Conrad
Bei den Anreden stimme ich Dir eindeutig zu! "Du" und "Sie" ist ein so typischer Grund für Ärger, ganz besonders, wenn sich Liebespaare siezen! 🙃 Da werde ich echt manchmal sauer!
Wieder Terry Pratchett: Da duzen sich in der deutschen Fassung einfach alle, sogar der einfachste Bauer den König, das passt dann auch wieder irgendwie und gibt der ganzen Welt sofort eine ganz andere Stimmung… fast was Anarchistisches 😉
*Ja, die Eigennamen. Halte ich auch für eine Unart. Beim Herrn der Ringe ging es ja noch, "Beutlin" für "Baggins" usw. Muss jetzt aber der "snitch" bei Harry Potter im Deutschen "Schnatz" heißen? So etwas gibt es nicht, da muss dem Leser ohnehin erst erklärt werden, was das eigentlich ist. Normalerweise halte ich von so etwas rein gar nichts. Ist unnötig und klingt einfach nur bescheuert. Gibt ein paar Ausnahmen, z.B. Leute die wirklich mal gelebt haben ("Thomas More" ist bei uns halt als "Thomas Morus bekannt und statt "Aristotle" sagen wir "Aristoteles", statt "... the Great" "... der Große" usw.) und für die sich im Laufe der Zeit einfach eine bestimmte Schreibweise durchgesetzt hat. Aber davon reden wir hier ja nicht, sondern von teilweise erfundenen Namen bzw. normalen, heute gebräuchlichen Vornamen.
Ich finde das manchmal auffällig, wenn einige sprechende Namen übersetzt werden, andere aber nicht. Bei Terry Pratchett ist das in der deutschen Fassung beispielsweise so, dass einige Charakternamen übersetzt wurden (Allesweiß, Flinkwert), andere Namen aber einfach nicht übersetzt werden – manchmal nur, weil der Übersetzer anscheinend auch nicht wusste, wie man das machen sollte (z.B. Ponder Stibbons) 😄
Maria Conrad
*Wenn die deutsche Version eines Films einen Titel auf Englisch (?) erhält, der mit dem Original-Titel rein gar nichts zu tun hat. Hallo? Kapiere echt nicht, was das soll.
Ja, das ist manchmal irritierend, aber nicht wirklich "übersetzt", oder? Ganz ehrlich, ich finde es aber oft viel schlimmer, wenn einfach der englische Titel übersetzt wird, und es dann im Deutschen einfach schlicht nicht funktioniert.
Maria Conrad
*Anreden und Titel ... klar, du, Sie, Ihr etc. gibt es z.B. im Englischen nicht, und manchmal weiß ich selbst nicht ... aber dass sich enge Freunde und kleine Kinder auch in einer "mittelalterlichen" Fantasy-Welt nicht mit "Ihr" ansprechen, sollte eigentlich klar sein. Was Titel anbelangt, so ist das Geschmackssache, aber wenn man sie denn übersetzt, muss es auch stimmen. "Euer Majestät" oder "Euer Eminenz" kann man ruhig auf Deutsch schreiben, wenn man will. Aber andere Sachen klingen blöd. "Mr. Smith" würde ich lassen, "Herr Smith" klingt blöd. Überhaupt würde ich Sachen wie Monsieur/Sir/Sire/Messer[e]/Monna etc. genau so lassen, weiß doch schließlich jeder, was gemeint ist bzw. ergibt sich das aus dem Kontext.
Bei den Anreden stimme ich Dir eindeutig zu! "Du" und "Sie" ist ein so typischer Grund für Ärger, ganz besonders, wenn sich Liebespaare siezen! 🙃 Da werde ich echt manchmal sauer!
Wieder Terry Pratchett: Da duzen sich in der deutschen Fassung einfach alle, sogar der einfachste Bauer den König, das passt dann auch wieder irgendwie und gibt der ganzen Welt sofort eine ganz andere Stimmung… fast was Anarchistisches 😉
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Beitrag #4, verfasst am 16.12.2013 | 16:13 Uhr
Sweta90
Schon, aber warum lässt man in einem solchen Fall nicht einfach den Original-Titel stehen? Warum muss dann statt einer Übersetzung ein anderer Titel her?
Ja, das ist manchmal irritierend, aber nicht wirklich "übersetzt", oder? Ganz ehrlich, ich finde es aber oft viel schlimmer, wenn einfach der englische Titel übersetzt wird, und es dann im Deutschen einfach schlicht nicht funktioniert.
Schon, aber warum lässt man in einem solchen Fall nicht einfach den Original-Titel stehen? Warum muss dann statt einer Übersetzung ein anderer Titel her?
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Beitrag #5, verfasst am 16.12.2013 | 20:09 Uhr
Sweta90
Das hat ein bisschen was vom "Aldi-Du" ("Weißt du, was die Bananen kosten, Frau Müller?"), ist aber wahrscheinlich die bestmögliche Übertragung des englischen "you" ins Deutsche. Das zu übersetzen ist sowieso ein ziemlicher Krampf. Da lobe ich mir hiberno-englische Texte, die im Plural "youse" oder "yes" verwenden…
Wieder Terry Pratchett: Da duzen sich in der deutschen Fassung einfach alle, sogar der einfachste Bauer den König, das passt dann auch wieder irgendwie und gibt der ganzen Welt sofort eine ganz andere Stimmung… fast was Anarchistisches 😉
Das hat ein bisschen was vom "Aldi-Du" ("Weißt du, was die Bananen kosten, Frau Müller?"), ist aber wahrscheinlich die bestmögliche Übertragung des englischen "you" ins Deutsche. Das zu übersetzen ist sowieso ein ziemlicher Krampf. Da lobe ich mir hiberno-englische Texte, die im Plural "youse" oder "yes" verwenden…
Kategorischer Imperativ nach Kant, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
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Beitrag #6, verfasst am 16.12.2013 | 22:32 Uhr
Maria Conrad
Weil der Originaltitel zu anspruchsvolles Englisch enthält, das von Deutschen nicht verstanden wird, man aber doch eine gewisse Fremdartigkeit erhalten will.
Das ist schon alles durchdacht (oft)... wie gut es dann im Endeffekt ist, ist wieder eine andere Frage.
Ich werde denen, die 50 Shades of Grey übersetzt haben, nie verzeihen, dass einfach nur die 50 weggelassen wurde, und der Titel jetzt mit dem englischen Titel des qualitativ hochwertigen Romans von Jasper Fforde verwechselbar ist.
Es gibt auch so Kunstgriffe, dass man, wenn Prominente erwähnt werden, dann z.B. in der Übersetzung keine deutsche Schauspielerin nimmt - weil die Leute ja wissen, wo der Film spielt - sondern eine amerikanische Schauspielerin, die aber in Deutschland bekannter ist.
Ab wann sich Leute duzen ist immer so eine Sache ... ich schreibe gerade an einer Elben-Slashfic, und die Ihrzen sich sehr, sehr lange. Sind eben Elben.
Kommt immer auf den Einzelfall an.
Das bei Pratchett ist allerdings höchst seltsam, da weiß ich nicht, was der Übersetzer sich gedacht hat. Dass mit der Monarchie auch die Höflichkeitsformen abgeschafft wurden?
Sweta90Ja, das ist manchmal irritierend, aber nicht wirklich "übersetzt", oder? Ganz ehrlich, ich finde es aber oft viel schlimmer, wenn einfach der englische Titel übersetzt wird, und es dann im Deutschen einfach schlicht nicht funktioniert.
Schon, aber warum lässt man in einem solchen Fall nicht einfach den Original-Titel stehen? Warum muss dann statt einer Übersetzung ein anderer Titel her?
Weil der Originaltitel zu anspruchsvolles Englisch enthält, das von Deutschen nicht verstanden wird, man aber doch eine gewisse Fremdartigkeit erhalten will.
Das ist schon alles durchdacht (oft)... wie gut es dann im Endeffekt ist, ist wieder eine andere Frage.
Ich werde denen, die 50 Shades of Grey übersetzt haben, nie verzeihen, dass einfach nur die 50 weggelassen wurde, und der Titel jetzt mit dem englischen Titel des qualitativ hochwertigen Romans von Jasper Fforde verwechselbar ist.
Es gibt auch so Kunstgriffe, dass man, wenn Prominente erwähnt werden, dann z.B. in der Übersetzung keine deutsche Schauspielerin nimmt - weil die Leute ja wissen, wo der Film spielt - sondern eine amerikanische Schauspielerin, die aber in Deutschland bekannter ist.
Ab wann sich Leute duzen ist immer so eine Sache ... ich schreibe gerade an einer Elben-Slashfic, und die Ihrzen sich sehr, sehr lange. Sind eben Elben.
Kommt immer auf den Einzelfall an.
Das bei Pratchett ist allerdings höchst seltsam, da weiß ich nicht, was der Übersetzer sich gedacht hat. Dass mit der Monarchie auch die Höflichkeitsformen abgeschafft wurden?
Seepferdchen sind Pferdchen!
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
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Beitrag #7, verfasst am 17.12.2013 | 11:15 Uhr
Sionon Klingensang
Das erinnert mich an "Married… with children" a.k.a. "Eine schrecklich nette Familie", bei der in der Originalversion mindestens 30% der Gags Witze über das amerikanische Fernsehen sind (die in Deutschland natürlich niemand verstehen würde) und in der deutschen Fassung dann alle immer über "Schwarzwaldklinik" reden 😄
Sionon Klingensang
Also zur Schreibenwelt passt es eben irgendwie wirklich. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Sam Mumm oder Oma Wetterwachs irgendjemanden siezen, und schon ganz und gar nicht einen König! 😄 Sam Mumm kann sich ja schon bei Vetinari kaum zurückhalten (und der ist garantiert hundertmal mehr ehrfurchteinflößend als jeder König), und der König, mit dem Oma es zu tun hat, würde wohl auch in unserer Welt von absolut jedem geduzt werden 😄 Also da bin ich hundertprozentig einverstanden mit der Entscheidung des Übersetzers.
Es gibt auch so Kunstgriffe, dass man, wenn Prominente erwähnt werden, dann z.B. in der Übersetzung keine deutsche Schauspielerin nimmt - weil die Leute ja wissen, wo der Film spielt - sondern eine amerikanische Schauspielerin, die aber in Deutschland bekannter ist.
Das erinnert mich an "Married… with children" a.k.a. "Eine schrecklich nette Familie", bei der in der Originalversion mindestens 30% der Gags Witze über das amerikanische Fernsehen sind (die in Deutschland natürlich niemand verstehen würde) und in der deutschen Fassung dann alle immer über "Schwarzwaldklinik" reden 😄
Sionon Klingensang
Das bei Pratchett ist allerdings höchst seltsam, da weiß ich nicht, was der Übersetzer sich gedacht hat. Dass mit der Monarchie auch die Höflichkeitsformen abgeschafft wurden?
Also zur Schreibenwelt passt es eben irgendwie wirklich. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Sam Mumm oder Oma Wetterwachs irgendjemanden siezen, und schon ganz und gar nicht einen König! 😄 Sam Mumm kann sich ja schon bei Vetinari kaum zurückhalten (und der ist garantiert hundertmal mehr ehrfurchteinflößend als jeder König), und der König, mit dem Oma es zu tun hat, würde wohl auch in unserer Welt von absolut jedem geduzt werden 😄 Also da bin ich hundertprozentig einverstanden mit der Entscheidung des Übersetzers.
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Beitrag #8, verfasst am 17.12.2013 | 11:26 Uhr
Sweta90
Dass Oma Wetterwachs König Verence nicht ihrzen würde, ist klar. Aber wenn Sam Mumm den Patrizier mit "Herr" anredet, was er, wenn auch widerstrebend, meiner Erinnerung nach tut, dann würde auch ein "Ihr" passen.
Und bei den anderen Figuren die mit Vetinari reden, sowieso.
Siezen wäre etwas zu modern, meinem Empfinden nach.
Sam Mumm kann sich ja schon bei Vetinari kaum zurückhalten (und der ist garantiert hundertmal mehr ehrfurchteinflößend als jeder König), und der König, mit dem Oma es zu tun hat, würde wohl auch in unserer Welt von absolut jedem geduzt werden 😄 Also da bin ich hundertprozentig einverstanden mit der Entscheidung des Übersetzers.
Also zur Schreibenwelt passt es eben irgendwie wirklich. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Sam Mumm oder Oma Wetterwachs irgendjemanden siezen, und schon ganz und gar nicht einen König! 😄
Dass Oma Wetterwachs König Verence nicht ihrzen würde, ist klar. Aber wenn Sam Mumm den Patrizier mit "Herr" anredet, was er, wenn auch widerstrebend, meiner Erinnerung nach tut, dann würde auch ein "Ihr" passen.
Und bei den anderen Figuren die mit Vetinari reden, sowieso.
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Maria Conrad
Bei Menschen in einer erfundenen Welt, Menschen zur Zeit einer realen untergegangenen Kultur, deren Sprache bis heute unbekannt ist, Außerirdischen, Fantasywesen mit einer eigenen Sprache und wirklich vorhandenen Tieren als Charakteren stört es mich nicht, wenn Übersetzer ihre sprechenden Personennamen übersetzen. Diese Figuren verständigen sich nicht in der Sprache ihrer Personennamen im Original. Deshalb sind diese Personennamen im Originalwerk ohnehin bereits eine "Übersetzung". Allerdings halte ich mit Ausnahme der Namen historischer Persönlichkeiten eine Übersetzung sprechender Personennamen von Menschen in unserer wirklichen Welt, wenn es die Sprache immer noch gibt oder sie bereits gut erforscht ist, für eine Verfälschung. Bei eine reale Menschensprache sprechenden Fantasywesen auf der Erde kommt es darauf an, ob es bei ihnen Sitte ist, ihren Kindern absichtlich Namen zu geben, die tatsächliche oder gewünschte Eigenschaften ausdrücken, und wenn ja, wie wichtig die Namensbedeutungen für die Handlung und wie gängig die Sprache der Namen im Originalwerk im deutschsprachigen Raum sind.
Übersetzungen für Begriffe für erfundene Gegenstände, Arten, Organisationen, Institutionen u.s.w. dagegen stören mich nie, solange sie bei schon vor dem Werk ausgedachten stimmen und bei neuen als Lehnwort hätten entstehen können (wie im snitch-Schnatz- Beispiel) oder den Sinn gut wiedergeben. Gäbe es die betreffenden Dinge, gäbe es möglicherweise tatsächlich in verschiedenen Sprachen verschiedene Wörter dafür. Um in Großbritannien zu bleiben: Wir nennen im Deutschen das britische "House of Commons" schließlich auch "Unterhaus" und nicht "House of Commons".
*Ja, die Eigennamen. Halte ich auch für eine Unart. Beim Herrn der Ringe ging es ja noch, "Beutlin" für "Baggins" usw. Muss jetzt aber der "snitch" bei Harry Potter im Deutschen "Schnatz" heißen? So etwas gibt es nicht, da muss dem Leser ohnehin erst erklärt werden, was das eigentlich ist. Normalerweise halte ich von so etwas rein gar nichts. Ist unnötig und klingt einfach nur bescheuert. Gibt ein paar Ausnahmen, z.B. Leute die wirklich mal gelebt haben ("Thomas More" ist bei uns halt als "Thomas Morus bekannt und statt "Aristotle" sagen wir "Aristoteles", statt "... the Great" "... der Große" usw.) und für die sich im Laufe der Zeit einfach eine bestimmte Schreibweise durchgesetzt hat. Aber davon reden wir hier ja nicht, sondern von teilweise erfundenen Namen bzw. normalen, heute gebräuchlichen Vornamen.
Bei Menschen in einer erfundenen Welt, Menschen zur Zeit einer realen untergegangenen Kultur, deren Sprache bis heute unbekannt ist, Außerirdischen, Fantasywesen mit einer eigenen Sprache und wirklich vorhandenen Tieren als Charakteren stört es mich nicht, wenn Übersetzer ihre sprechenden Personennamen übersetzen. Diese Figuren verständigen sich nicht in der Sprache ihrer Personennamen im Original. Deshalb sind diese Personennamen im Originalwerk ohnehin bereits eine "Übersetzung". Allerdings halte ich mit Ausnahme der Namen historischer Persönlichkeiten eine Übersetzung sprechender Personennamen von Menschen in unserer wirklichen Welt, wenn es die Sprache immer noch gibt oder sie bereits gut erforscht ist, für eine Verfälschung. Bei eine reale Menschensprache sprechenden Fantasywesen auf der Erde kommt es darauf an, ob es bei ihnen Sitte ist, ihren Kindern absichtlich Namen zu geben, die tatsächliche oder gewünschte Eigenschaften ausdrücken, und wenn ja, wie wichtig die Namensbedeutungen für die Handlung und wie gängig die Sprache der Namen im Originalwerk im deutschsprachigen Raum sind.
Übersetzungen für Begriffe für erfundene Gegenstände, Arten, Organisationen, Institutionen u.s.w. dagegen stören mich nie, solange sie bei schon vor dem Werk ausgedachten stimmen und bei neuen als Lehnwort hätten entstehen können (wie im snitch-Schnatz- Beispiel) oder den Sinn gut wiedergeben. Gäbe es die betreffenden Dinge, gäbe es möglicherweise tatsächlich in verschiedenen Sprachen verschiedene Wörter dafür. Um in Großbritannien zu bleiben: Wir nennen im Deutschen das britische "House of Commons" schließlich auch "Unterhaus" und nicht "House of Commons".
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Beitrag #10, verfasst am 18.12.2013 | 22:44 Uhr
Ich verabscheue Namensübersetzungen, wenn es nicht gerade sprechende Namen sind (auch da mag ich sie nicht immer).
Und zwar egal, ob es dabei um Orte oder Menschen geht. Auch unabhängig davon, ob es sich so eingebürgert hat.
Ausnahmen sind höchstens da zu sehen, wo ich den Originalnamen nicht aussprechen könnte, aber selbst da mag ich es nicht wirklich.
Und warum man beinahe allen italienischen Städten eingedeutschte Namen geben muss (früher habe ich gedacht, Mailand sei eine deutsche Stadt, weil der Name deutsch klingt, bis es mir eines Tages dämmerte, dass es eine italienische Stadt ist mit dem eigentlichen und wunderschönen Namen Milano) oder man aus Henry VIII. Tudor Heinrich machen musste, geht mir nicht in den Kopf.
Auch, wenn es sich eingebürgert hat.
Und zwar egal, ob es dabei um Orte oder Menschen geht. Auch unabhängig davon, ob es sich so eingebürgert hat.
Ausnahmen sind höchstens da zu sehen, wo ich den Originalnamen nicht aussprechen könnte, aber selbst da mag ich es nicht wirklich.
Und warum man beinahe allen italienischen Städten eingedeutschte Namen geben muss (früher habe ich gedacht, Mailand sei eine deutsche Stadt, weil der Name deutsch klingt, bis es mir eines Tages dämmerte, dass es eine italienische Stadt ist mit dem eigentlichen und wunderschönen Namen Milano) oder man aus Henry VIII. Tudor Heinrich machen musste, geht mir nicht in den Kopf.
Auch, wenn es sich eingebürgert hat.
Was FSK Aussagen bedeuten:
FSK 12 bedeutet: Der Gute bekommt das Mädchen.
FSK 16 bedeutet: Der Böse bekommt das Mädchen.
FSK 18 bedeutet: Jeder bekommt das Mädchen.
FSK 12 bedeutet: Der Gute bekommt das Mädchen.
FSK 16 bedeutet: Der Böse bekommt das Mädchen.
FSK 18 bedeutet: Jeder bekommt das Mädchen.
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Rang: Graffitiwriter
Beitrag #11, verfasst am 18.12.2013 | 23:38 Uhr
Andauril
Früher - also in der Zeit, als diese Namensübersetzungen entstanden sind - war die Mentalität einfach anders, und es war noch längst nicht so selbstverständlich, dass jeder Fremdsprachen sprechen konnte, weil die Mentalität der Leute einfach anders war und diese Namen teilweise sogar historisch gewachsen sind. Deshalb sehe ich das nicht so streng, vor allem nicht im historischen Kontext. Meine Großeltern sind aus Tschechien, damals noch Böhmen, und sie hielten es für selbstverständlich und sogar höflich, ihre Namen "einzudeutschen" als sie in der Zwischenkriegszeit nach Österreich auswanderten. Andererseits reißt es mich jedes Mal ein bisschen, wenn ich eine tschechische Zeitung aufschlage und dort von "Angela Merkelová" oder "Angelina Jolieová" lese, weil es mir so archaisch und altmodisch und einfach falsch vorkommt (und meine gleichaltrigen tschechischsprachigen Cousins, die auch perfekt Englisch sprechen, sehen das ähnlich, wohingegen ältere Verwandte nicht wüssten, dass jemand dessen Nachname nicht auf -ová endet eine Frau ist, auch wenn sie eine Ausländerin ist ;-).
Mich regt es nur auf, wenn es nicht durchgängig gemacht wird - so wie in dem Beispiel mit Terry Pratchett, das schon erwähnt wurde. Entweder man "übersetzt" alle Namen oder aber gar keinen, als Übersetzer einfach zu entscheiden wie "übersetzungswürdig" ein Name klingt finde ich inkonsequent und sogar etwas anmaßend.
Was mich absolut stört, sind englische Anreden in einem ins Deutsche übersetzten Text, wenn sie nicht passen. Das ist fast so schlimm wie Liebespaare die sich siezen bis sie nackt sind und dann erst zum Du übergehen - warum zum Kuckuck muss man "Mom", "Darling" oder "Sir" sagen, wenn es auch perfekt passende deutsche Entsprechungen dafür gibt? Ich verstehe es ja noch, wenn der Kontext es irgendwie verlangt, z.B. dass ein frisch immigrierter Italiener zu seiner amerikanischen Geliebten "honey" sagt, weil er versucht ihre Sprache zu lernen und auf ihre Kultur eingehen will, aber wenn es aus dem Kontext gerissen ist, ist es für mich ein ganz großes Nein.
Der Übersetzungsfehler, der mich wahrscheinlich am Meisten aufregt, ist die falsche Übersetzung von "I am angry" aus dem Englischen. Das ist mir schon in so vielen Filmen und Serien begegnet: "Ich bin ärgerlich". Nein, nein und nochmals nein! Entweder "ich bin verärgert" oder "ich ärgere mich" oder "das ist ärgerlich" (letzteres bedeutet hingegen ein bisschen etwas anderes). Grmpf. ;-)
Und warum man beinahe allen italienischen Städten eingedeutschte Namen geben muss (früher habe ich gedacht, Mailand sei eine deutsche Stadt, weil der Name deutsch klingt, bis es mir eines Tages dämmerte, dass es eine italienische Stadt ist mit dem eigentlichen und wunderschönen Namen Milano) oder man aus Henry VIII. Tudor Heinrich machen musste, geht mir nicht in den Kopf.
Auch, wenn es sich eingebürgert hat.
Früher - also in der Zeit, als diese Namensübersetzungen entstanden sind - war die Mentalität einfach anders, und es war noch längst nicht so selbstverständlich, dass jeder Fremdsprachen sprechen konnte, weil die Mentalität der Leute einfach anders war und diese Namen teilweise sogar historisch gewachsen sind. Deshalb sehe ich das nicht so streng, vor allem nicht im historischen Kontext. Meine Großeltern sind aus Tschechien, damals noch Böhmen, und sie hielten es für selbstverständlich und sogar höflich, ihre Namen "einzudeutschen" als sie in der Zwischenkriegszeit nach Österreich auswanderten. Andererseits reißt es mich jedes Mal ein bisschen, wenn ich eine tschechische Zeitung aufschlage und dort von "Angela Merkelová" oder "Angelina Jolieová" lese, weil es mir so archaisch und altmodisch und einfach falsch vorkommt (und meine gleichaltrigen tschechischsprachigen Cousins, die auch perfekt Englisch sprechen, sehen das ähnlich, wohingegen ältere Verwandte nicht wüssten, dass jemand dessen Nachname nicht auf -ová endet eine Frau ist, auch wenn sie eine Ausländerin ist ;-).
Mich regt es nur auf, wenn es nicht durchgängig gemacht wird - so wie in dem Beispiel mit Terry Pratchett, das schon erwähnt wurde. Entweder man "übersetzt" alle Namen oder aber gar keinen, als Übersetzer einfach zu entscheiden wie "übersetzungswürdig" ein Name klingt finde ich inkonsequent und sogar etwas anmaßend.
Was mich absolut stört, sind englische Anreden in einem ins Deutsche übersetzten Text, wenn sie nicht passen. Das ist fast so schlimm wie Liebespaare die sich siezen bis sie nackt sind und dann erst zum Du übergehen - warum zum Kuckuck muss man "Mom", "Darling" oder "Sir" sagen, wenn es auch perfekt passende deutsche Entsprechungen dafür gibt? Ich verstehe es ja noch, wenn der Kontext es irgendwie verlangt, z.B. dass ein frisch immigrierter Italiener zu seiner amerikanischen Geliebten "honey" sagt, weil er versucht ihre Sprache zu lernen und auf ihre Kultur eingehen will, aber wenn es aus dem Kontext gerissen ist, ist es für mich ein ganz großes Nein.
Der Übersetzungsfehler, der mich wahrscheinlich am Meisten aufregt, ist die falsche Übersetzung von "I am angry" aus dem Englischen. Das ist mir schon in so vielen Filmen und Serien begegnet: "Ich bin ärgerlich". Nein, nein und nochmals nein! Entweder "ich bin verärgert" oder "ich ärgere mich" oder "das ist ärgerlich" (letzteres bedeutet hingegen ein bisschen etwas anderes). Grmpf. ;-)
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Beitrag #12, verfasst am 19.12.2013 | 00:52 Uhr
Andauril
Naja, das hat historisch auch den Hintergrund, dass es meistens nicht einfach nur Übersetzungen, sondern gewissermaßen "gleichwertige" Namen waren. Die Bewohner Mailands zum Beispiel waren auch schon im Mittelalter Italiener und haben ihre Stadt eben Milano genannt. Die Stadt gehörte damals aber zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, war also gewissermaßen eine "deutsche" Stadt, und ihr König/Kaiser sprach nur Deutsch und mit ein bisschen Glück Latein. Und der hat die Stadt dann natürlich Mailand genannt. Noch deutlicher wird das bei Herrschern, denn die waren ganz oft Herrscher über Untertanen, die ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen haben.
Und warum man beinahe allen italienischen Städten eingedeutschte Namen geben muss (früher habe ich gedacht, Mailand sei eine deutsche Stadt, weil der Name deutsch klingt, bis es mir eines Tages dämmerte, dass es eine italienische Stadt ist mit dem eigentlichen und wunderschönen Namen Milano) oder man aus Henry VIII. Tudor Heinrich machen musste, geht mir nicht in den Kopf.
Auch, wenn es sich eingebürgert hat.
Naja, das hat historisch auch den Hintergrund, dass es meistens nicht einfach nur Übersetzungen, sondern gewissermaßen "gleichwertige" Namen waren. Die Bewohner Mailands zum Beispiel waren auch schon im Mittelalter Italiener und haben ihre Stadt eben Milano genannt. Die Stadt gehörte damals aber zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, war also gewissermaßen eine "deutsche" Stadt, und ihr König/Kaiser sprach nur Deutsch und mit ein bisschen Glück Latein. Und der hat die Stadt dann natürlich Mailand genannt. Noch deutlicher wird das bei Herrschern, denn die waren ganz oft Herrscher über Untertanen, die ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen haben.
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Beitrag #13, verfasst am 19.12.2013 | 11:37 Uhr
VGer
Ich fände es absolut unpassend, wenn im fremdsprachigen Raum deutsche Anreden verwendet und dadurch "Herr Smith" und "Frau Jenkins" herumlaufen, oder auch Frau Ragazzo und was noch alles. Auch, "Mom" und "Sir" finde ich in einem Roman, der im englischsprachigen Raum spielt, einfach hundert mal passender als die deutsche Entsprechung ... für Sir gibt es die nicht mal, soweit ich weiß.
Was mich absolut stört, sind englische Anreden in einem ins Deutsche übersetzten Text, wenn sie nicht passen. Das ist fast so schlimm wie Liebespaare die sich siezen bis sie nackt sind und dann erst zum Du übergehen - warum zum Kuckuck muss man "Mom", "Darling" oder "Sir" sagen, wenn es auch perfekt passende deutsche Entsprechungen dafür gibt? Ich verstehe es ja noch, wenn der Kontext es irgendwie verlangt, z.B. dass ein frisch immigrierter Italiener zu seiner amerikanischen Geliebten "honey" sagt, weil er versucht ihre Sprache zu lernen und auf ihre Kultur eingehen will, aber wenn es aus dem Kontext gerissen ist, ist es für mich ein ganz großes Nein.
Ich fände es absolut unpassend, wenn im fremdsprachigen Raum deutsche Anreden verwendet und dadurch "Herr Smith" und "Frau Jenkins" herumlaufen, oder auch Frau Ragazzo und was noch alles. Auch, "Mom" und "Sir" finde ich in einem Roman, der im englischsprachigen Raum spielt, einfach hundert mal passender als die deutsche Entsprechung ... für Sir gibt es die nicht mal, soweit ich weiß.
Was FSK Aussagen bedeuten:
FSK 12 bedeutet: Der Gute bekommt das Mädchen.
FSK 16 bedeutet: Der Böse bekommt das Mädchen.
FSK 18 bedeutet: Jeder bekommt das Mädchen.
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Beitrag #14, verfasst am 19.12.2013 | 14:38 Uhr
Andauril
Ja, wenn es explizit im englischsprachigen Raum spielt, dann ist es was anderes. Passiert aber oft genug auch bei Geschichten, die zwar im Original in englischer Sprache geschrieben wurden aber nicht an einem englischsprachigen Ort spielen und somit eigentlich an diese kulturellen Bezüge nicht gebunden sein müssen. Und manchmal ist es auch einfach Schlamperei des Übersetzers, dass wild durcheinandergemischt wird. In dem Fandom, in dem ich meistens unterwegs bin, gibt es militärische Ränge. Die wurden bis auf einen nicht übersetzt: Captain, Commander, Lieutenant, Fähnrich und Crewman (wobei sie in der Übersetzung oft genug "Crewmans" statt "Crewmen" für den Plural sagen). Sowas meinte ich, und ich finde es unschön.
VGer
Was mich absolut stört, sind englische Anreden in einem ins Deutsche übersetzten Text, wenn sie nicht passen. Das ist fast so schlimm wie Liebespaare die sich siezen bis sie nackt sind und dann erst zum Du übergehen - warum zum Kuckuck muss man "Mom", "Darling" oder "Sir" sagen, wenn es auch perfekt passende deutsche Entsprechungen dafür gibt? Ich verstehe es ja noch, wenn der Kontext es irgendwie verlangt, z.B. dass ein frisch immigrierter Italiener zu seiner amerikanischen Geliebten "honey" sagt, weil er versucht ihre Sprache zu lernen und auf ihre Kultur eingehen will, aber wenn es aus dem Kontext gerissen ist, ist es für mich ein ganz großes Nein.
Ich fände es absolut unpassend, wenn im fremdsprachigen Raum deutsche Anreden verwendet und dadurch "Herr Smith" und "Frau Jenkins" herumlaufen, oder auch Frau Ragazzo und was noch alles. Auch, "Mom" und "Sir" finde ich in einem Roman, der im englischsprachigen Raum spielt, einfach hundert mal passender als die deutsche Entsprechung ... für Sir gibt es die nicht mal, soweit ich weiß.
Ja, wenn es explizit im englischsprachigen Raum spielt, dann ist es was anderes. Passiert aber oft genug auch bei Geschichten, die zwar im Original in englischer Sprache geschrieben wurden aber nicht an einem englischsprachigen Ort spielen und somit eigentlich an diese kulturellen Bezüge nicht gebunden sein müssen. Und manchmal ist es auch einfach Schlamperei des Übersetzers, dass wild durcheinandergemischt wird. In dem Fandom, in dem ich meistens unterwegs bin, gibt es militärische Ränge. Die wurden bis auf einen nicht übersetzt: Captain, Commander, Lieutenant, Fähnrich und Crewman (wobei sie in der Übersetzung oft genug "Crewmans" statt "Crewmen" für den Plural sagen). Sowas meinte ich, und ich finde es unschön.
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Beitrag #15, verfasst am 19.12.2013 | 16:33 Uhr
VGer
Wobei in diesem speziellen Fall ja noch dazu kommt, dass "Fährnich" schlicht nicht dem "Ensign" entspricht, das also einfach nur eine Falschübersetzung ist…
Ja, wenn es explizit im englischsprachigen Raum spielt, dann ist es was anderes. Passiert aber oft genug auch bei Geschichten, die zwar im Original in englischer Sprache geschrieben wurden aber nicht an einem englischsprachigen Ort spielen und somit eigentlich an diese kulturellen Bezüge nicht gebunden sein müssen. Und manchmal ist es auch einfach Schlamperei des Übersetzers, dass wild durcheinandergemischt wird. In dem Fandom, in dem ich meistens unterwegs bin, gibt es militärische Ränge. Die wurden bis auf einen nicht übersetzt: Captain, Commander, Lieutenant, Fähnrich und Crewman (wobei sie in der Übersetzung oft genug "Crewmans" statt "Crewmen" für den Plural sagen). Sowas meinte ich, und ich finde es unschön.
Wobei in diesem speziellen Fall ja noch dazu kommt, dass "Fährnich" schlicht nicht dem "Ensign" entspricht, das also einfach nur eine Falschübersetzung ist…
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Beitrag #16, verfasst am 21.12.2013 | 22:08 Uhr
Andauril
Diese "Übersetzungen" (eher Anpassungen an die deutsche Aussprache) sind im Prinzip tatsächlich irrelevant - aber genau das ist der Grund, warum sie mich weitaus weniger stören, als andere Übersetzungen.
Was interessiert es mich, ob da jetzt "Lannister" oder "Lennister" steht (wenn ich jetzt vom Namen ausgehe und nicht vom Schriftbild, bei welchem mir "Lennister" viel besser gefällt)? Ich habe Band 1 auf Deutsch, die Folgebände auf Englisch gelesen - und ohne diesen Thread wäre mir dieses Detail nie aufgefallen.
Stünde da jetzt statt "Lannister" sowas wie "Leutenberger" (fiktives, wahrscheinlich vollkommen abstruses Beispiel)... von mir aus. Da kann man noch argumentieren, dass "Lannister" einen angenehmeren Klang hat, bzw. zwischen all den anderen Namen weniger einen Stilbruch darstellen würde. Aber ganz ehrlich - ich habe genug Dinge, die mich ärgern - wenn ich jetzt noch solche Nichtigkeiten wie ein zu einem "E" verändertes "A" oder ein zu "K" gemachtes "Ch" dazuzählen würde, würde ich meines Lebens nichts mehr froh! 😁
Was ich auch noch nicht abkann: Unnötige, überflüssige Übersetzungen.
Darin ist die deutsche Übersetzung von "A Song of Ice and Fire" ziemlich gut. Da sind Namen drunter, die hätte man einfach nicht zu übersetzen brauchen.
Lannister wurde zu Lennister -> sinnfrei.
Pyke zu Peik
Wyk zu Wiek
Criston zu Kriston
Diese "Übersetzungen" (eher Anpassungen an die deutsche Aussprache) sind im Prinzip tatsächlich irrelevant - aber genau das ist der Grund, warum sie mich weitaus weniger stören, als andere Übersetzungen.
Was interessiert es mich, ob da jetzt "Lannister" oder "Lennister" steht (wenn ich jetzt vom Namen ausgehe und nicht vom Schriftbild, bei welchem mir "Lennister" viel besser gefällt)? Ich habe Band 1 auf Deutsch, die Folgebände auf Englisch gelesen - und ohne diesen Thread wäre mir dieses Detail nie aufgefallen.
Stünde da jetzt statt "Lannister" sowas wie "Leutenberger" (fiktives, wahrscheinlich vollkommen abstruses Beispiel)... von mir aus. Da kann man noch argumentieren, dass "Lannister" einen angenehmeren Klang hat, bzw. zwischen all den anderen Namen weniger einen Stilbruch darstellen würde. Aber ganz ehrlich - ich habe genug Dinge, die mich ärgern - wenn ich jetzt noch solche Nichtigkeiten wie ein zu einem "E" verändertes "A" oder ein zu "K" gemachtes "Ch" dazuzählen würde, würde ich meines Lebens nichts mehr froh! 😁
I don't know why anyone would listen to me, but it sure sounds like a them-problem to me.
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Beitrag #17, verfasst am 22.12.2013 | 10:15 Uhr
Mich stören falsche und/oder schlampige Übersetzungen.
Aber bei allem, wo ich erkennen kann, dass sich der Übersetzer Gedanken dazu gemacht hat, bin ich sehr großzügig, muss ich sagen.
Die Sache mit den Namensanpassungen fällt für mich eher unter Pipifax, da gibt es so viel Schlimmeres ... Zumal sowas dem Leser, der nur eine Version davon liest, nicht einmal auffallen würde.
Aber bei allem, wo ich erkennen kann, dass sich der Übersetzer Gedanken dazu gemacht hat, bin ich sehr großzügig, muss ich sagen.
Die Sache mit den Namensanpassungen fällt für mich eher unter Pipifax, da gibt es so viel Schlimmeres ... Zumal sowas dem Leser, der nur eine Version davon liest, nicht einmal auffallen würde.
Frosch
Beitrag #18, verfasst am 22.12.2013 | 14:39 Uhr
Fremdsprachiger Originaltitel - deutscher Untertitel
Schrecklich! Also, nicht das Prinzip an sich ist schrecklich, aber ich habe bisher einfach IMMER nur dämliche deutsche Untertitel gelesen. Schlimmes Beispiel: "Hot Fuzz". Fantastischer, unheimlich witziger Film! Als der erschien, kannte ich "Shaun of the Dead" noch nicht und wusste nicht, wie gut Pegg/Frost/Wright sind. Aber der gesamte deutsche Titel war (zum Glück nur anfangs) "Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis". Da bekam ich ein vollkommen falsches Bild von dem Film und wollte ihn auf keinen Fall sehen. Mir ist klar, dass "fuzz" ein ziiiemlich britisches Wörtchen für "Bullen" oder sonstwas ist, aber der Untertitel war wirklich extrem dämlich.
Außerdem finde ich es immer seltsam, wenn der Titel in der Übersetzung etwas vollkommen anderes bedeutet. Natürlich, bei Wortspielen oder anderen mehrdeutigen Titeln, bei Sprichwörtern und so weiter, da muss die Übersetzung kreativ sein und im Deutschen auch mal was anderes bedeuten. Aber manchmal ist es einfach überflüssig.
"The Good, the Bad, and the Ugly": Toller Film, mein Lieblingswestern, wunderbarer Titel. Auf Deutsch: "Zwei glorreiche Halunken". Was hat das noch mit dem Original zu tun? Und wieso zur Hölle ZWEI?
Anderes, eher seltsames Beispiel: "Don't look now". Auf Deutsch: "Wenn die Gondeln Trauer tragen". Einer der seltenen Fälle, in denen die Übersetzung viel einfallsreicher ist und einfach schöner, und in diesem Fall sogar poetischer, klingt als im Original. Da hat sich jemand bei der Übersetzung mehr Mühe gegeben, als die Macher bei der Betitelung. Also: Sowas kann auch mal ganz nett sein.
Schrecklich! Also, nicht das Prinzip an sich ist schrecklich, aber ich habe bisher einfach IMMER nur dämliche deutsche Untertitel gelesen. Schlimmes Beispiel: "Hot Fuzz". Fantastischer, unheimlich witziger Film! Als der erschien, kannte ich "Shaun of the Dead" noch nicht und wusste nicht, wie gut Pegg/Frost/Wright sind. Aber der gesamte deutsche Titel war (zum Glück nur anfangs) "Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis". Da bekam ich ein vollkommen falsches Bild von dem Film und wollte ihn auf keinen Fall sehen. Mir ist klar, dass "fuzz" ein ziiiemlich britisches Wörtchen für "Bullen" oder sonstwas ist, aber der Untertitel war wirklich extrem dämlich.
Außerdem finde ich es immer seltsam, wenn der Titel in der Übersetzung etwas vollkommen anderes bedeutet. Natürlich, bei Wortspielen oder anderen mehrdeutigen Titeln, bei Sprichwörtern und so weiter, da muss die Übersetzung kreativ sein und im Deutschen auch mal was anderes bedeuten. Aber manchmal ist es einfach überflüssig.
"The Good, the Bad, and the Ugly": Toller Film, mein Lieblingswestern, wunderbarer Titel. Auf Deutsch: "Zwei glorreiche Halunken". Was hat das noch mit dem Original zu tun? Und wieso zur Hölle ZWEI?
Anderes, eher seltsames Beispiel: "Don't look now". Auf Deutsch: "Wenn die Gondeln Trauer tragen". Einer der seltenen Fälle, in denen die Übersetzung viel einfallsreicher ist und einfach schöner, und in diesem Fall sogar poetischer, klingt als im Original. Da hat sich jemand bei der Übersetzung mehr Mühe gegeben, als die Macher bei der Betitelung. Also: Sowas kann auch mal ganz nett sein.
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Beitrag #19, verfasst am 22.12.2013 | 17:57 Uhr
Frosch
Viel schlimmer und gleichzeitig viel lustiger finde ich ja, dass es in der Einfürhung im Film wieder anders übersetzt wird: Der Gute, der Böse und "der Brutale" 😖🙃
"The Good, the Bad, and the Ugly": Toller Film, mein Lieblingswestern, wunderbarer Titel. Auf Deutsch: "Zwei glorreiche Halunken". Was hat das noch mit dem Original zu tun? Und wieso zur Hölle ZWEI?
Viel schlimmer und gleichzeitig viel lustiger finde ich ja, dass es in der Einfürhung im Film wieder anders übersetzt wird: Der Gute, der Böse und "der Brutale" 😖🙃
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Beitrag #20, verfasst am 20.01.2014 | 20:01 Uhr
Frosch
Sowas hasse ich total. Mal abgesehen davon, dass mir der deutsche Titel an sich schon nicht gefällt, aber das ist ja Geschmackssache.
Die Sache mit den Namen wurde ja jetzt auch schon ein paar Mal erwähnt. Ich denke dabei jedes Mal an Rita Skeeter, die im deutschen Rita Kimmkorn heißt. Ich finde es nicht wirklich schlimm... ich frage mich nur, warum. Wegen der Aussprache? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, andere schwierige Begriffe sind ja auch geblieben. (schwierig für die 11-jährige ProCola, die Hufflepuff und Ravenclaw und hastenichtgesehen noch so ausgesprochen hat, wie es geschrieben wird).
Mich nervt es manchmal total, wenn ich eine Redewendung oder ein Wortspiel im Englischen total toll finde, und das dann einfach nicht zu übersetzen geht.
Da können auch die Übersetzer nichts dafür - die müssen sich dann eben entweder ein ähnliches deutsches Aquivalent überlegen oder es so übersetzen, dass es nicht komplett bescheuert klingt, und das ist echt schwer.
Anderes, eher seltsames Beispiel: "Don't look now". Auf Deutsch: "Wenn die Gondeln Trauer tragen". Einer der seltenen Fälle, in denen die Übersetzung viel einfallsreicher ist und einfach schöner, und in diesem Fall sogar poetischer, klingt als im Original.
Sowas hasse ich total. Mal abgesehen davon, dass mir der deutsche Titel an sich schon nicht gefällt, aber das ist ja Geschmackssache.
Die Sache mit den Namen wurde ja jetzt auch schon ein paar Mal erwähnt. Ich denke dabei jedes Mal an Rita Skeeter, die im deutschen Rita Kimmkorn heißt. Ich finde es nicht wirklich schlimm... ich frage mich nur, warum. Wegen der Aussprache? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, andere schwierige Begriffe sind ja auch geblieben. (schwierig für die 11-jährige ProCola, die Hufflepuff und Ravenclaw und hastenichtgesehen noch so ausgesprochen hat, wie es geschrieben wird).
Mich nervt es manchmal total, wenn ich eine Redewendung oder ein Wortspiel im Englischen total toll finde, und das dann einfach nicht zu übersetzen geht.
Da können auch die Übersetzer nichts dafür - die müssen sich dann eben entweder ein ähnliches deutsches Aquivalent überlegen oder es so übersetzen, dass es nicht komplett bescheuert klingt, und das ist echt schwer.
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Beitrag #21, verfasst am 12.02.2014 | 17:11 Uhr
Aus der Serie "Übersetzungsfehler, die einen auf die Palme bringen", gerade gelesen:
"Er war ein recht dezenter junger Mann." Kann schon sein, aber das hat mit der Tatsache, dass er "a rather decent young man" ist rein gar nichts zu tun. Arghl.
"Er war ein recht dezenter junger Mann." Kann schon sein, aber das hat mit der Tatsache, dass er "a rather decent young man" ist rein gar nichts zu tun. Arghl.
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Beitrag #22, verfasst am 12.02.2014 | 22:15 Uhr
VGer
Aua, das ist ja grausam. Hoffentlich nur eine Gratisübersetzung?
Wenn ich so etwas in Büchern sehe macht mich das regelrecht aggressiv.
Aus der Serie "Übersetzungsfehler, die einen auf die Palme bringen", gerade gelesen:
"Er war ein recht dezenter junger Mann." Kann schon sein, aber das hat mit der Tatsache, dass er "a rather decent young man" ist rein gar nichts zu tun. Arghl.
Aua, das ist ja grausam. Hoffentlich nur eine Gratisübersetzung?
Wenn ich so etwas in Büchern sehe macht mich das regelrecht aggressiv.
Seepferdchen sind Pferdchen!
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
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Rang: Literaturgott
Beitrag #23, verfasst am 12.02.2014 | 23:03 Uhr
VGer
Klarer Fall von "Wort ist gleich, Wort muss gleiche Bedeutung haben". 😁
Autsch. Das tut weh.
Meiner Tochter ist gerade eine Übersetzung untergekommen, wo die Autorin teilweise Wörter gar nicht übersetzt, weil die englischen viel "cooler" sind, bzw. keine einzige Redewendung kennt und entsprechend alles wörtlich übersetzt ... 😖
Wenn ich die finde, muss ich vermutlich weinen.
"Er war ein recht dezenter junger Mann." Kann schon sein, aber das hat mit der Tatsache, dass er "a rather decent young man" ist rein gar nichts zu tun. Arghl.
Klarer Fall von "Wort ist gleich, Wort muss gleiche Bedeutung haben". 😁
Autsch. Das tut weh.
Meiner Tochter ist gerade eine Übersetzung untergekommen, wo die Autorin teilweise Wörter gar nicht übersetzt, weil die englischen viel "cooler" sind, bzw. keine einzige Redewendung kennt und entsprechend alles wörtlich übersetzt ... 😖
Wenn ich die finde, muss ich vermutlich weinen.
Beiträge: 8780
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Beitrag #24, verfasst am 13.02.2014 | 00:08 Uhr
Was mich gerade wieder auf die Palme gebracht hat:
Der Anfang von der deutschen Version von Criminal Minds Suspect Behaviour. (Oder Team Red auf deutsch) Da steht sogar auf Englisch, dass es mehrere Teams sind. Und der Erzähler redet fröhlich von DEM Team.
Und sowas lief auf Sat1 zur Hauptsendezeit. 🤫
Der Anfang von der deutschen Version von Criminal Minds Suspect Behaviour. (Oder Team Red auf deutsch) Da steht sogar auf Englisch, dass es mehrere Teams sind. Und der Erzähler redet fröhlich von DEM Team.
Und sowas lief auf Sat1 zur Hauptsendezeit. 🤫
Verweile nicht, oh freier Geist, denn dein ist das Himmelreich.
Beiträge: 500
Rang: Graffitiwriter
Beitrag #25, verfasst am 15.02.2014 | 17:08 Uhr
Lapislazuli67
Autsch. Das tut weh.
Ja. Argh. Das geht gar nicht. So "false friends" machen mich immer sehr grantig. Ein Klassiker ist ja auch "delicate" vs. "delikat" und "sensible" vs. "sensibel". Das hört man auch bei Fernsehserien etc. öfters. :-|
Was mich auch regelmäßig auf die Palme bringt, ist die falsche Übersetzung von "angry". Das klingt sooo dämlich, jedes Mal wieder! "I am angry" ist "Ich bin verärgert" oder "Ich ärgere mich", nicht "Ich bin ärgerlich". Grmpf.
Klarer Fall von "Wort ist gleich, Wort muss gleiche Bedeutung haben". 😁
Autsch. Das tut weh.
Ja. Argh. Das geht gar nicht. So "false friends" machen mich immer sehr grantig. Ein Klassiker ist ja auch "delicate" vs. "delikat" und "sensible" vs. "sensibel". Das hört man auch bei Fernsehserien etc. öfters. :-|
Was mich auch regelmäßig auf die Palme bringt, ist die falsche Übersetzung von "angry". Das klingt sooo dämlich, jedes Mal wieder! "I am angry" ist "Ich bin verärgert" oder "Ich ärgere mich", nicht "Ich bin ärgerlich". Grmpf.
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