Zur Erklärung: Es gibt eine Figur (Hiro) aus Japan. Er redet mit seinem Freund (Ando) japanisch. Englisch kann er kaum, was klar wird, als sie nach New York kommen.
In der Original-Vertonung kein Problem. Hiro und Ando reden japanisch miteinander, schlechtes Englisch mit anderen.
In der Synchronisation sieht die Sache anders aus.
Hiro und Ando reden ... deutsch miteinander. Gutes deutsch, keine Frage, denn sie unterhalten sich ja miteinander in ihrer Muttersprache. Tja, und dann reden sie mit anderen ... gebrochenes Deutsch. Weil sie können ja kaum Englisch.
Ich meine ... WTF, was soll das? Ich dachte beim ersten Mal anschauen echt, Hiro versucht sich hier als Trottel dazustellen. Da redet er mit Ando, schaut dann seinen Gegenüber an und wiederholt das gleiche nochmal in schlecht. Warum? Bis ich dann mal die originale Tonspur angeschaltet habe ...
Ab Staffel 2 haben sie dann zum Glück die Fremdsprachen auch als Fremdsprachen belassen.
„Es ist besser, für sich selbst zu schreiben und kein Publikum zu haben, als für Publikum zu schreiben und kein Selbst zu haben.“ (Cyril Connolly)
Sira-la
Das Beste was ich je in Richtung "zu viel übersetzt" erlebt habe, war die Serie "Heroes".
Zur Erklärung: Es gibt eine Figur (Hiro) aus Japan. Er redet mit seinem Freund (Ando) japanisch. Englisch kann er kaum, was klar wird, als sie nach New York kommen.
In der Original-Vertonung kein Problem. Hiro und Ando reden japanisch miteinander, schlechtes Englisch mit anderen.
In der Synchronisation sieht die Sache anders aus.
Hiro und Ando reden ... deutsch miteinander. Gutes deutsch, keine Frage, denn sie unterhalten sich ja miteinander in ihrer Muttersprache. Tja, und dann reden sie mit anderen ... gebrochenes Deutsch. Weil sie können ja kaum Englisch.
Ich meine ... WTF, was soll das? Ich dachte beim ersten Mal anschauen echt, Hiro versucht sich hier als Trottel dazustellen. Da redet er mit Ando, schaut dann seinen Gegenüber an und wiederholt das gleiche nochmal in schlecht. Warum? Bis ich dann mal die originale Tonspur angeschaltet habe ...
Ab Staffel 2 haben sie dann zum Glück die Fremdsprachen auch als Fremdsprachen belassen.
Das ist eine schwierige Sache.
Klar, die meisten Leute können Englisch, aber eben auch nicht alle.
Ich lese häufiger mal Bücher, in denen dann ganze Sätze, oder noch schlimmer, Gespräche, auf Französisch geführt werden. Ich kann kein Französisch, verstehe da also nur Bahnhof.
Wenn in der Fremdsprache also nicht nur das wiederholt wird, was er vorher schon in seiner Muttersprache gesagt hat, kann das mit dem gebrochenen Deutsch sinnvoll sein. (Da wäre dann wieder die Frage, ob man beim Übersetzen verbessern darf/soll. Wenn im Original nur Leute die Englisch können alles verstehen, kann man das in der Übersetzung so lassen. Aber muss man?)
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
Sionon Klingensang
Ich lese häufiger mal Bücher, in denen dann ganze Sätze, oder noch schlimmer, Gespräche, auf Französisch geführt werden. Ich kann kein Französisch, verstehe da also nur Bahnhof.
Haha, hast du "Der Name der Rose" oder "Das Foucaultsche Pendel" von Eco gelesen? Hallooo seitenweise lateinische Plädoyers zur Auslegung der Grundsätze von Mönchsorden! (Kanns trotzdem nur empfehlen.)
(H. C. Andersen - Die Schneekönigin)
Sweta90
Frosch"The Good, the Bad, and the Ugly": Toller Film, mein Lieblingswestern, wunderbarer Titel. Auf Deutsch: "Zwei glorreiche Halunken". Was hat das noch mit dem Original zu tun? Und wieso zur Hölle ZWEI?
Das denke ich mir aber auch jedes Mal, wenn ich diesen Film sehe! Dasselbe mit "Once upon a time in the West"/"Spiel mir das Lied vom Tod"! Ich meine, hä?
And that's when you know you have a reputation among the crew. ;) Well done, Pavel. ☺
Fanfiktionfreak
Sweta90
Frosch"The Good, the Bad, and the Ugly": Toller Film, mein Lieblingswestern, wunderbarer Titel. Auf Deutsch: "Zwei glorreiche Halunken". Was hat das noch mit dem Original zu tun? Und wieso zur Hölle ZWEI?Das denke ich mir aber auch jedes Mal, wenn ich diesen Film sehe! Dasselbe mit "Once upon a time in the West"/"Spiel mir das Lied vom Tod"! Ich meine, hä?
Das sind Titel. Den Titel wählt für gewöhnlich nichtmal die Künstlerin oder der Künstler, sondern bei Büchern der Verlag. So gesehen ... da störe ich mich nicht groß an kompletten Änderungen, solange der Titel gut ist und zum Werk passt.
Was anderes ist es, wenn man einen Titel, der sich klangvoll übersetzen ließe, durch einen überhaupt nicht passenden Titel ersetzt.
@Quesa: "Der Name der Rose" habe ich, meine ich, vor Urzeiten mal gelesen. Da passt es ganz gut zum allgemeinen Flair des Buches, wenn Passagen auf Latein drin sind ... notwendig zum Verständnis der Handlung sollten sie allerdings nicht sein, wenn das Buch keine Übersetzung enthält.Latein kann ja heutzutage so gut wie niemand mehr.
Neuester Aufreger: Ich habe ein neues Onlinespiel angefangen, das ganz offensichtlich mit Google Translator oder von einer inkompetenten Person übersetzt wurde ...
So gut wie immer kommt "platzieren" an Stellen an denen im Englischen "to replace" also "ersetzen" Sinn ergäbe.
Vermutlich wurde da erstmal maschinenübersetzt, und das Ganze dann einer echten Person zum Durchlesen gegeben, die dazu entweder nicht die Grafik bekam, also gar nicht sehen konnte, dass die "platzierten" Gegenstände auch vorher schon da waren, und eben nur durch bessere Versionen ersetzt wurden, oder nicht genug vom Übersetzen verstand um zu merken, dass die Maschine da Murks übersetzt hat und was das Originalwort wahrscheinlich war.
Das Meiste ergibt schon ganz gut Sinn, also nehme ich nicht an, dass es komplett maschinenübersetzt wurde. (Hogwarts Mystery dagegen ... da hat man wirklich sehr gespart. Ich habe irgendwann auf Englisch umgeschaltet, weil ich das Elend nicht mehr ertragen habe.)
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(H. C. Andersen - Die Schneekönigin)
Quesa
Bei tagesschau.de steht gerade ein Artikel darüber, dass der alte Sack Joe Biden mal wieder Schwarzen die Schuld an Wahlfälschungen gegeben hat. Die Schlagzeile lautet "Biden irritiert schwarze Wähler". Das regt mich auf. Wenn man für die Tagesschau schreibt, sollte man schon ein so gutes Sprachgefühl haben, dass man merkt, dass da was faul ist, und wenn man für die Tagesschau übersetzt, sollte man schon wissen, dass man irritate nicht mit irritieren zu übersetzen hat. Klar... bestimmt sind die Schwarzen alle ganz verwirrt, warum Biden ihnen sowas vorwirft >.<
Umgekehrt habe ich mal eine Übersetzung von "upset" mit "wütend" gelesen ... in einem Kontext der sehr offensichtlich zeigte, dass "traurig" die passende Übersetzung gewesen wäre.
Auch immer wieder gut: "Sympathy" mit Sympathie übersetzt, wenn es im Kontext ganz offensichtlich Mitgefühl bedeutet.
Bloß, weil was im Wörterbuch als mögliche Übersetzung steht, heißt das nicht, dass es immer die richtige Übersetzung ist. Ich warte nur noch drauf, dass ein männlicher Charakter in einer Sexszene seinen Hahn aus der Hose holt.
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Ich stelle mich nicht wegen des Punkts an, sondern weil Ihre Übersetzung falsch ist. Sie hatte nämlich stumpf die erste Möglichkeit aus dem Langenscheidt genommen. Und das schimpft sich jetzt Leistungskurs...
Home is where your story begins.
Sionon Klingensang, meinst du etwa den Piephahn? :D
Da wird die Sexszene direkt richtig unsexy, wenn da "Piephahn" steht :D
(H. C. Andersen - Die Schneekönigin)
Quesa
@Sionon Klingensang @Maginisha Ja, genauso sowas meine ich...
Sionon Klingensang, meinst du etwa den Piephahn? :D
Da wird die Sexszene direkt richtig unsexy, wenn da "Piephahn" steht :D
Ah, stimmt, das wäre vielleicht eine etwas (etwas!) passendere Übersetzung für "cock" in diesem Kontext. Steht aber so nicht mal unbedingt im Wörterbuch.
Man kann schon zu sehr, sehr witzigen Ergebnissen kommen, indem man einfach das erste Wort nimmt, das im Wörterbuch als mögliche Übersetzung steht.
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Ein gif dazu^^
(H. C. Andersen - Die Schneekönigin)
Aber gut, ich wüsste auch nicht wie ich das hätte übersetzen sollen.
Bei den Namen gibt es ja aus (mir unerfindlichen Gründen) zwei Meinungen zu, wovon die objektiv falsche ist, die Namen nicht zu übersetzen. Dazu fällt mir ein Interview mit jemanden ein, der bei der Firma arbeitet, welche die Übersetzung von Skyrim und Elder Scrolls Online gemacht haben. Er hat erzählt, das Bethesda selber die englische Version nicht als original, sondern als Übersetzung aus dem Tamrielischen ansieht und es deswegen keinen Grund gibt in der deutschen Übersetzung nicht jeden Namen zu übersetzen, womit sie absolut recht haben. Wenn jemand unbedingt ein Whitherun statt Weißlauf oder Solitude statt Einsamkeit will, sollen sie es halt in Englisch spielen. Ich versteh nicht, warum Leute da ein Problem mit haben.
Womit ich hingegen ein sehr großes Problem habe, ist wenn Dinge falsch übersetzt werden. Beispielsweise wurde letztens bei einem Star Wars Roman (ich weiß leider nicht mehr welcher, oder von wem) eine Figur, die im Englischen Non-binary ist und Neopronomen benutzt einfach mit sie übersetzt. Als der Autor darauf hingewiesen wurde, war er ziemlich sauer und hat den Übersetzer gefragt, was das soll und der meinte halt einfach, dass es im deutschen ja kein offizielles Pronomen für Non-binary gibt und er ja gar keine andere Wahl hatte. Und sowas regt mich wirklich auf, nicht nur wegen der falschen Übersetzung, sondern auch wegen der dahinter stehenden Botschaft des Verlags ...
Pax
Hm, bei Namen kommt es darauf an. Wenn es in der echten Welt spielt, soll man die Namen so gut wie möglich im original lassen. Wenn ich aber die Übersetzung eines Fantasy-Romans lese sehe ich jeden englischen Namen als persönliche Beleidigung und nicht gemachte Arbeit an. Aber auch normale Englische Wörter ziehen mich voll aus dem Text. Im letzten Buch der Witcherreihe zieht ein Charakter plötzlich ein Butterfly aus seiner Tasche und naja ...
Aber gut, ich wüsste auch nicht wie ich das hätte übersetzen sollen.
Bei den Namen gibt es ja aus (mir unerfindlichen Gründen) zwei Meinungen zu, wovon die objektiv falsche ist, die Namen nicht zu übersetzen. Dazu fällt mir ein Interview mit jemanden ein, der bei der Firma arbeitet, welche die Übersetzung von Skyrim und Elder Scrolls Online gemacht haben. Er hat erzählt, das Bethesda selber die englische Version nicht als original, sondern als Übersetzung aus dem Tamrielischen ansieht und es deswegen keinen Grund gibt in der deutschen Übersetzung nicht jeden Namen zu übersetzen, womit sie absolut recht haben. Wenn jemand unbedingt ein Whitherun statt Weißlauf oder Solitude statt Einsamkeit will, sollen sie es halt in Englisch spielen. Ich versteh nicht, warum Leute da ein Problem mit haben.
Auch bei einer Fantasy-Welt kommt es darauf an, finde ich. Klar, bei Geschichten, die in Welten wie Mittelerde spielen, kann man die Namen getrost übersetzen, sie sind ja nicht an eine reale Sprache angelehnt.
Aber auch Fantasyromane müssen ja nicht zwingend in einer eigens erdachten Welt mit eigener Sprache und komplexen Regeln spielen. Es gibt genug Fantasyromane, die in die reale Welt inkorporiert sind bzw. stark daran angelehnt. Bei Fantasie-Namen lasse ich es mir ja noch einreden, aber auch bei Fantasy gibt es Charaktere, die ganz normale Namen haben, also solche, die halt einfach in dem einen Sprachraum existieren und in einem anderen nicht oder nur in abgewandelter Form. Da sehe ich jetzt ehrlich gesagt keinen Sinn dahinter, das zu übersetzen.
Womit ich hingegen ein sehr großes Problem habe, ist wenn Dinge falsch übersetzt werden. Beispielsweise wurde letztens bei einem Star Wars Roman (ich weiß leider nicht mehr welcher, oder von wem) eine Figur, die im Englischen Non-binary ist und Neopronomen benutzt einfach mit sie übersetzt. Als der Autor darauf hingewiesen wurde, war er ziemlich sauer und hat den Übersetzer gefragt, was das soll und der meinte halt einfach, dass es im deutschen ja kein offizielles Pronomen für Non-binary gibt und er ja gar keine andere Wahl hatte. Und sowas regt mich wirklich auf, nicht nur wegen der falschen Übersetzung, sondern auch wegen der dahinter stehenden Botschaft des Verlags ...
Das wiederum ist eigentlich eine Frechheit. Es wird immer bestimmte Formen und Wendungen geben, die in der Sprache, in die übersetzt werden soll, nicht exisiteren, aber dann muss man sich eben auf die Suche nach kreativen Lösungen machen. Ich habe mal einen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzten Artikel (ich glaube, es war ein Artikel) über eine non-binary Person gelesen, wo abwechselnd weibliche und männliche Pronomen verwendet wurden. So eine Lösung ist denke ich okay, vielleicht nicht die eleganteste, aber imo besser, als sich irgendwelche im schlimmsten Fall lächerlich klingenden Fantasiepronomen auszudenken oder gleich nur eine Variante zu verwenden.
Von Übersetzungen, die einfach nur grundlegend falsch sind, kann ich allerdings auch ein Lied singen. Es gibt da eine Buchreihe, die ich gerne lese (gelesen habe), bei der die original englischen Namen auf jeden Fall mitübersetzt gehören, allerdings ist da manchmal ein wenig Fingerspitzengefühl notwendig, um den Namen zwar so nahe wie möglich am Original zu übersetzen aber trotzdem so, dass es sich nicht irgendwie seltsam anhört. Meistens klappt das ganz gut, aber manche Übersetzungen sind zum Haare raufen und Tischkante beißen.
Wie kann Ferncloud zu Rauchfell werden? Wie wird Greywing zu Haselhuhn? Wie wird Crookedstar zu Streifenstern? Außerdem wissen die Übersetzer anscheinend nicht um die Unterscheidung zwischen flower und blossom, die beiden Wörter werden nämlich konsequent verkehrt herum übersetzt.
Es gibt etliche Namen, die kann man nicht eins zu eins übersetzen, das ist klar und auch verständlich. Aber wieso wählt man dann nicht eine Übersetzung, die zumindest von der Bedeutung her gleich oder ähnlich ist, anstatt ein völlig anderes Wort zu nehmen, das im schlimmsten Fall den Sinn bzw. den Hintergrund des Namens komplett verändert?
Nein, es ist, wenn du so willst, ein Faltmesser, auch bekannt als "Balisong". Es hat zwei um 180° schwenkbare Griffhälften, zwischen denen die Klinge ist.
Ein Springmesser hat einen Knopf oder Hebel, bei dessen Betätigung die Klinge nach oben oder seitlich aus dem Heft herausschnellt und dann arretiert.
Wow. Hab Balisong nachgelesen, und GsD sind die fast alle in D verboten. Yay! https://de.wikipedia.org/wiki/Taschenmesser
Als Negativbeispiel sei hier mal die Ein Lied von Eis und Feuer Reihe genannt:
Nachnamen werden einfach nur übersetzt, wodurch sie teilweise ziemlich lächerlich klingen (aus Theodan Wells wird Theodan Brunnen, aus den Häusern Branch, Forrester, Bole und Woods werden die Häuser Ast, Förster, Stamm und Wälder etc.) Das zum Beispiel aus Lannister Lennister wurde finde ich nicht schlimm, weil der Klang im deutschen der gleiche bleibt, in dem man den Vokal ändert, andersrum wäre dem nicht so. Auch bei anderen Namen ist es ihnen besser gelungen.
Vornamen werden geändert. Absolutes Negativbeispiel ist hier das Buch Die Welt von Eis und Feuer, das als Ergänzung zur Buchreihe gilt, wo einfach mal aus allen Joffreys, Gottfrids wurden, mit Ausnahme von Joffrey Baratheon und man den Namen Briony in Rübli übersetzt hat.
Durch Übersetzungen wird Ortsnamen ihre Herkunft genommen (Kings Landing -> Königsmund, Storm End -> Sturm Kap)
Was ich beim Lesen ins deutsche positiv empfunden habe, ist die Geralt Saga von Andrzej Sapkowski. Dort wird mit vielen Anspielungen und Wortspielen gearbeitet, die meiner Meinung nach gut übersetzt wurden, wenn auch nicht immer wörtlich.
Ein Beispiel wäre die Figur des Rittersporns, die im Original Jaskier heißt. Wenn man Jaskier wörtlich übersetzen würde hieße er Hahnenfuß/Ranunkel, was irgendwie nicht so ganz den Klang dieser Figur einfangen würde. Im Englischen hat man mit Dandellion ebenfalls eine besser klingende Alternative gewählt.
Schlecht übersetzt wurde aber auch in diesen Werken der Spitzname von Essie Daven „Oczko“. Im englischen finde ich den Namen Little Eye noch passend, wohingegen der deutsche Name Äuglein, einfach nur komisch wirkt.
Andrzej Sapkowski: Ein kleines Opfer
Dasselbe ist zum Beispiel auch bei Tolkien der Fall. Soweit ich weiß war er selbst damals an den Übersetzungen ins Deutsche beteiligt und veranlasste z.B. die Veränderung des Namens "Shelob" zu "Kankra". Auch Ortsnamen wie "Rivendell" - "Bruchtal" bekamen seinen Segen in der deutschen Abänderung, denn ihm war bewusst, dass diese Orte, auch wenn sie fantastisch sind und sich in einer anderen Welt befinden, trotzdem ein gewisses Gefühl entsteht. Aragorn, Edoras, Gilgalad funktioneren auch im Deutschen. Shelob oder Proudfoot geben jedoch einen eindeutig englischen Eindruck und reißen den Leser womöglich aus der Immersion.
Ich erinnere mich an ein Fantasybuch, das ich vor Jahren las und mir traurigerweise nur in Erinnerung blieb, weil der Übersetzer sich ein Nachwort im Buch gegönnt hat und lang und breit erklärte, dass er das im englischen Original benannte Schiff "Brise" im deutschen mit "Breeze" übersetzte, um sozusagen einen fairen Handel zu schaffen. Ich empfand das als unpassend und fühlte mich jedesmal aus dem Text herausgerissen, denn das Wort passte rein gar nicht in den Rest der Welt. Deutsch im Englischen hat nun mal ein anderes Gefühl, als Englisch im Deutschen.
Das mit der "Brise" finde ich bemerkenswert, weil dieses deutsche Wort offenbar im Original auch deutsch gedacht war. Dann war die Übersetzung tatsächlich merkwürdig.
Allerdings tritt ja der Effekt auf, dass Muttersprachler z.B. bei "Beagle" unwillkürlich den Begriff so verstehen, was er bedeutet. Das ist bei Namen mit Bedeutung immer so (wenn ein deutscher Name "Max Gartenzwerg" heißt, verstehe ich es auch als "Gartenzwerg"). Also ist eine wörtliche Übersetzung nicht zwingend falsch, aber oftmals unwillkürlich komisch.
PS Das Problem ist prinzipiell unlösbar, weil jeder Name eine Bedeutung hat oder hatte. So müsste "Noel" theoretisch zu "Weihnachten" werden. Dann entstünden fast indianische Namen wie "Der von Gott gesalbte" oder "Der jüngste Bruder" oder "Morgenröte", was irgendwann absurd wird. Der Nachteil von nicht übersetzten Namen ist hingegen, dass eben solche Bedeutungen nicht erkennbar sein können (ich verstehe englische Bedeutungen nur zufällig, bei den meisten Namen ist es genausogut wie "Grmblfimpf"...).
Als Übersetzer nun zu entscheiden, welche Namensbedeutung wichtig ist (und übersetzt werden sollte) und welche nicht, ist immer eine subjektive Gratwanderung.