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Karl Taube
Beitrag #201, verfasst am 09.02.2022 | 13:22 Uhr
Coloniawitch
Zu dem Thema kann ich vielleicht etwas Interessantes beisteuern. Arthur Conan Doyle, Sherlock Holmes geistiger Vater, war so vernarrt in seine Figur, dass diese tatsächlich für ihn so etwas wie lebendig war. Er erzählte in einen Interview, dass er nachts sogar sich von ihm verfolgt fühlte, dass er sich von Sherlock angestachelt fühlte mehr zu schreiben und das ganz schnell.
Sorry für den Doppelpost: aber das in diesem Thread unkommentiert zu lassen, käme dem absichtlichen Daneben-Pinkeln auf dem Klo gleich. Also: herrlich, das sollte alle Betroffenen doch trösten und aufbauen. Was sich da in Conan Doyle zeigte, was sich auch in uns anderen zeigt, ist wunderbar. Wer auch immer da auftaucht und uns entgegentritt, wir schauen uns durch ihn/sie stets wie durch einen Spiegel selbst in die Augen. Ein wunderbares Abenteuer für die Sinne und den Geist, wenngleich auch sehr anstrengend, wenn man immer weiter getrieben wird zum Schreiben.
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #202, verfasst am 22.10.2022 | 17:08 Uhr
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sich vor allem öfters mal Menschen handelt, die im realen Leben komplett asexuell oder irgendwo am Spektrum von Asexualität sind, die sich dann eher zu fiktiven Charakteren in gewisser Maßen, könnte man sagen, hingezogen fühlen. Sowie ich. 😃
Da reicht es eben eine fiktive Person (bei mir vor allem ein paar Animecharaktere, aber auch ein paar Charaktere von Realserien oder Bücher) zwar ästhetisch schön zu finden, aber nichts Sexuelles von ihr zu wollen, weil es auch nichts bringen würde lol, und natürlich vom Charakter her sehr zu mögen und interessant zu finden.
Nun hab ich natürlich eine Handvoll guter Freundschaften, die ich regelmäßig sehe und spreche, und einige Bekannte, die ich unregelmäßiger sehe und spreche oder nicht so viel zu tun habe. Hatte auch eine feste Beziehungen und zwei sag mal anbahnende Beziehungen, aber die haben eben aufgrunddessen nicht funktioniert, weil ich
1. "unromantisch" wie sonstwas bin und eine Beziehung für mich als eine Art enge Freundschaft mit einem Label, das man sich draufpappt sehe (und hätte daher auch kein Problem gehabt, wenn die Person eben eine offene oder Polybeziehung geführt hätte, weil ich auch natürlich kein Problem damit habe, dass meine Freund*innen andere Freundschaften außer mir haben, aber das wollten die Personen dann wiederrum nicht).
2. ich umarme zwar Personen, va die ich besser kenne oder kuschle mal kurz mit ihnen, aber ich will nicht wirklich was Sexuelles. Manchmal dacht ich eben, ich tu meinem Partner einen Gefallen, aber mich nervt es dann, wenn es regelmäßig geschehen soll.
Ich bin auch neurodivers, aka eine Psychiaterin hat mir erst letztes Jahr ADHD und Asperger diagnostiziert, und ich finde zu viel Körperkontakt auf einmal halt auch ... überladend?
Ich meine, ich kann im Großen und Ganzen schon relativ gut mit Menschen. Ich kann gut masken, aka das Verhalten anderer mimiken, und habe mir als Kind beigebracht wie viel an Augenkontakt als normal angesehen wird und viele solcher Dinge. Es ist über den Tag verteilt bloß wirklich anstrengend und auf gut Deutsch, ich kann gut schauspielern, was ich mir durch vieles Beobachten und Analysieren anderer angeeignet habe, und sozial und sag mal biologisch weibliche Kinder können Neurodiversitäten anscheinend viel besser "verbergen" und werden häufig erst als Erwachsene diagnostiziert, wenn überhaupt.
Über meine Volksschulzeit hinweg hab ich heimlich ein Büchlein mit Notizen angelegt gehabt, indem ich niedergeschrieben habe wie sich "die anderen Mädchen" verhalten und sie analysiert habe, weil ich sonst nur ein paar männliche Freunde hatte, wohl diese geschlechtsspezifische Sozialisation nicht zu mir durchgedrungen ist und ich in den Augen der Mädchen einfach nur gemein, aka zu direkt, war. 😅
Und fiktive Medien waren immer schon mein größtes "Spezialinteresse", aka ich hab mir sehr früh selbst beigebracht zu lesen und war immer etwas angepisst bis gestresst gefühlt habe, wenn ich mich über ein paar Tage hinweg nicht so sehr entweder mit fiktiven Medien und mit dem Schreiben, oder paar anderen Interessen, die ich hatte, beschäftigen konnte und das ist immer noch so.
Bin deswegen auch großer Fan von Teilzeitarbeit und zumindest well, keine Überstunden zu machen. Ich muss dann 8 Stunden eben zuteils schauspielern, dass ich zb. normalen Augenkontakt halte und andere Gesten mimike, und kann mich nicht meinen eigentlichen Interessen zuwenden.
Weil ich eben so sehr auf fiktive Medien versteift bin, hab ich dann aber auch ein sehr viel stärkeres Bindungsgefühl zu den fiktiven Personen, die ich darin ins Herz schließe, als vielleicht solche Leute, die nur nebenbei Medien for fun konsumieren und es als nette Beschäftigung nebenbei betrachten, die man drei Stunden am Abend durchführen kann, wenn man nichts anderes zu tun hat (was jetzt keine Kritik oder keine Abwertung ist).
Das heißt aber im Umkehrschluss natürlich nicht, dass mir meine realen, engen Freundschaften nicht wichtiger wären, als einige fiktive Personen, die ich sehr gerne mag.
Und ja wie gesagt, ich bin asexuell und finde manche Personen eben schön, aber ich will nichts von ihnen und bei fiktiven Personen fällt das ohnehin flach.
Da reicht es eben eine fiktive Person (bei mir vor allem ein paar Animecharaktere, aber auch ein paar Charaktere von Realserien oder Bücher) zwar ästhetisch schön zu finden, aber nichts Sexuelles von ihr zu wollen, weil es auch nichts bringen würde lol, und natürlich vom Charakter her sehr zu mögen und interessant zu finden.
Nun hab ich natürlich eine Handvoll guter Freundschaften, die ich regelmäßig sehe und spreche, und einige Bekannte, die ich unregelmäßiger sehe und spreche oder nicht so viel zu tun habe. Hatte auch eine feste Beziehungen und zwei sag mal anbahnende Beziehungen, aber die haben eben aufgrunddessen nicht funktioniert, weil ich
1. "unromantisch" wie sonstwas bin und eine Beziehung für mich als eine Art enge Freundschaft mit einem Label, das man sich draufpappt sehe (und hätte daher auch kein Problem gehabt, wenn die Person eben eine offene oder Polybeziehung geführt hätte, weil ich auch natürlich kein Problem damit habe, dass meine Freund*innen andere Freundschaften außer mir haben, aber das wollten die Personen dann wiederrum nicht).
2. ich umarme zwar Personen, va die ich besser kenne oder kuschle mal kurz mit ihnen, aber ich will nicht wirklich was Sexuelles. Manchmal dacht ich eben, ich tu meinem Partner einen Gefallen, aber mich nervt es dann, wenn es regelmäßig geschehen soll.
Ich bin auch neurodivers, aka eine Psychiaterin hat mir erst letztes Jahr ADHD und Asperger diagnostiziert, und ich finde zu viel Körperkontakt auf einmal halt auch ... überladend?
Ich meine, ich kann im Großen und Ganzen schon relativ gut mit Menschen. Ich kann gut masken, aka das Verhalten anderer mimiken, und habe mir als Kind beigebracht wie viel an Augenkontakt als normal angesehen wird und viele solcher Dinge. Es ist über den Tag verteilt bloß wirklich anstrengend und auf gut Deutsch, ich kann gut schauspielern, was ich mir durch vieles Beobachten und Analysieren anderer angeeignet habe, und sozial und sag mal biologisch weibliche Kinder können Neurodiversitäten anscheinend viel besser "verbergen" und werden häufig erst als Erwachsene diagnostiziert, wenn überhaupt.
Über meine Volksschulzeit hinweg hab ich heimlich ein Büchlein mit Notizen angelegt gehabt, indem ich niedergeschrieben habe wie sich "die anderen Mädchen" verhalten und sie analysiert habe, weil ich sonst nur ein paar männliche Freunde hatte, wohl diese geschlechtsspezifische Sozialisation nicht zu mir durchgedrungen ist und ich in den Augen der Mädchen einfach nur gemein, aka zu direkt, war. 😅
Und fiktive Medien waren immer schon mein größtes "Spezialinteresse", aka ich hab mir sehr früh selbst beigebracht zu lesen und war immer etwas angepisst bis gestresst gefühlt habe, wenn ich mich über ein paar Tage hinweg nicht so sehr entweder mit fiktiven Medien und mit dem Schreiben, oder paar anderen Interessen, die ich hatte, beschäftigen konnte und das ist immer noch so.
Bin deswegen auch großer Fan von Teilzeitarbeit und zumindest well, keine Überstunden zu machen. Ich muss dann 8 Stunden eben zuteils schauspielern, dass ich zb. normalen Augenkontakt halte und andere Gesten mimike, und kann mich nicht meinen eigentlichen Interessen zuwenden.
Weil ich eben so sehr auf fiktive Medien versteift bin, hab ich dann aber auch ein sehr viel stärkeres Bindungsgefühl zu den fiktiven Personen, die ich darin ins Herz schließe, als vielleicht solche Leute, die nur nebenbei Medien for fun konsumieren und es als nette Beschäftigung nebenbei betrachten, die man drei Stunden am Abend durchführen kann, wenn man nichts anderes zu tun hat (was jetzt keine Kritik oder keine Abwertung ist).
Das heißt aber im Umkehrschluss natürlich nicht, dass mir meine realen, engen Freundschaften nicht wichtiger wären, als einige fiktive Personen, die ich sehr gerne mag.
Und ja wie gesagt, ich bin asexuell und finde manche Personen eben schön, aber ich will nichts von ihnen und bei fiktiven Personen fällt das ohnehin flach.