Autor
Beitrag
Beiträge: 6325
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #26, verfasst am 02.01.2015 | 19:58 Uhr
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Schizophrenie/
Vielleicht hilft sowas?
Also soweit ich verstanden habe, gehen auch die emotionen zurück, also kann man nicht schreiben das er sich unheimlich freut das jemand da ist oder so...
Vielleicht hilft sowas?
Also soweit ich verstanden habe, gehen auch die emotionen zurück, also kann man nicht schreiben das er sich unheimlich freut das jemand da ist oder so...
•you played with a heart whos fireproof•
Sol Martell
Beitrag #27, verfasst am 02.01.2015 | 20:11 Uhr
Hm, mal sehen ob die Seite was nützt. Bei medizinischen Seiten ist es leider oft so, dass die zum Beschreiben des Innenlebens des Betroffenen wenig bringen. Trotzdem Danke.
Operator
Template-Designer
Beitrag #28, verfasst am 02.01.2015 | 20:26 Uhr
Toothless Nightfury
Schizophrenie hat nichts mit einer Persönlichkeitsspaltung zu tun. Das wäre eine multiple Persönlichkeit (Fachbegriff "Dissoziative Identitätsstörung" kurz DIS).
Schizophrenie ist sozusagen eine Störung in der Wahrnehmung (Realitätsverlust). Betroffene haben oft Halluzinationen. Sie sehen oder hören Dinge, die nicht da sind.
Stimmen flüstern ihnen Dinge ein, die sie nicht tun möchten.
Symptome wären zum Beispiel:
-Frühe Anzeichen: Schizophrene Psychosen beginnen häufig mit kleinen Veränderungen und alltäglichen Befindlichkeitsstörungen: z. B. Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung, Grübeln oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung. Erfahrene Spezialisten sind notwendig, um eine Schizophrenie schon in einem frühen Stadium zu erkennen.
-Akute Phase: Halluzinationen, insbesondere das Hören von Stimmen, die andere nicht hören; Verfolgungswahn; unlogisches Denken ohne inneren Zusammenhang; Überzeugung, Gedanken würden eingegeben oder aus dem Kopf gezogen (Störung des Ich-Erlebens); depressive Stimmung, große Erregung oder starke Antriebshemmung.
Was genau benötigst du? Das Innenleben ist bei Schizophrenen genauso unterschiedlich wie bei allen anderen auch.
Es gibt schwere Fälle, da herrscht totale Verwirrung, während eines Schubes kann der Betroffene sich kaum noch konzentrieren und ist in seiner mentalen Kapazität eingeschränkt.
Es gibt auch Fälle, in denen dem Kranken klar ist, dass er gerade einen psychotischen Schub durchläuft, der aber meist unaufhaltsam ist, wenn keine Medikation erfolgt.
Ich könnte dir die Fernsehserie "Perception" empfehlen, deren Hauptcharakter ist ein Uni-Professor, Dr. Pierce, der unter Schizophrenie leidet.
Er verzichtet auf Medikation und unterhält eine Freundschaft zu einer seiner Halluzinationen. Er ist sich klar, dass diese Frau nicht existiert, er führt dennoch Unterhaltungen mit ihr und auch anderen Halluzinationen, die ihm bei der Aufklärung von Verbrechen von Nutzen sind. Eine verzerrte Wahrnehmung der Realität eröffnet dem Betrachter durchaus auch andere Blickwinkel.
In einer meiner Storys kommt ein schizophrener Charakter vor. Leider habe ich festgestellt, dass ich relativ wenig Ideen habe, wie man das glaubhaft rüberbringen kann. Hat einer von euch Erfahrung mit schizophrenen Charas in Geschichten? Oder kennt ihr ein Buch/eine FF in der es glaubhaft thematisiert und geschrieben ist?
Schizophrenie hat nichts mit einer Persönlichkeitsspaltung zu tun. Das wäre eine multiple Persönlichkeit (Fachbegriff "Dissoziative Identitätsstörung" kurz DIS).
Schizophrenie ist sozusagen eine Störung in der Wahrnehmung (Realitätsverlust). Betroffene haben oft Halluzinationen. Sie sehen oder hören Dinge, die nicht da sind.
Stimmen flüstern ihnen Dinge ein, die sie nicht tun möchten.
Symptome wären zum Beispiel:
-Frühe Anzeichen: Schizophrene Psychosen beginnen häufig mit kleinen Veränderungen und alltäglichen Befindlichkeitsstörungen: z. B. Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung, Grübeln oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung. Erfahrene Spezialisten sind notwendig, um eine Schizophrenie schon in einem frühen Stadium zu erkennen.
-Akute Phase: Halluzinationen, insbesondere das Hören von Stimmen, die andere nicht hören; Verfolgungswahn; unlogisches Denken ohne inneren Zusammenhang; Überzeugung, Gedanken würden eingegeben oder aus dem Kopf gezogen (Störung des Ich-Erlebens); depressive Stimmung, große Erregung oder starke Antriebshemmung.
Was genau benötigst du? Das Innenleben ist bei Schizophrenen genauso unterschiedlich wie bei allen anderen auch.
Es gibt schwere Fälle, da herrscht totale Verwirrung, während eines Schubes kann der Betroffene sich kaum noch konzentrieren und ist in seiner mentalen Kapazität eingeschränkt.
Es gibt auch Fälle, in denen dem Kranken klar ist, dass er gerade einen psychotischen Schub durchläuft, der aber meist unaufhaltsam ist, wenn keine Medikation erfolgt.
Ich könnte dir die Fernsehserie "Perception" empfehlen, deren Hauptcharakter ist ein Uni-Professor, Dr. Pierce, der unter Schizophrenie leidet.
Er verzichtet auf Medikation und unterhält eine Freundschaft zu einer seiner Halluzinationen. Er ist sich klar, dass diese Frau nicht existiert, er führt dennoch Unterhaltungen mit ihr und auch anderen Halluzinationen, die ihm bei der Aufklärung von Verbrechen von Nutzen sind. Eine verzerrte Wahrnehmung der Realität eröffnet dem Betrachter durchaus auch andere Blickwinkel.
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Sol Martell
Beitrag #29, verfasst am 02.01.2015 | 21:03 Uhr
Panthera
Nee, ich meinte Multiple Persönlichkeit :-/
Das war meine Schuld, sorry. Mea Culpa.
Trotzdem danke.
Schizophrenie hat nichts mit einer Persönlichkeitsspaltung zu tun. Das wäre eine multiple Persönlichkeit (Fachbegriff "Dissoziative Identitätsstörung" kurz DIS).
Schizophrenie ist sozusagen eine Störung in der Wahrnehmung (Realitätsverlust). Betroffene haben oft Halluzinationen. Sie sehen oder hören Dinge, die nicht da sind.
Stimmen flüstern ihnen Dinge ein, die sie nicht tun möchten.
Symptome wären zum Beispiel:
-Frühe Anzeichen: Schizophrene Psychosen beginnen häufig mit kleinen Veränderungen und alltäglichen Befindlichkeitsstörungen: z. B. Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, gedrückte Stimmung, Grübeln oder Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung. Erfahrene Spezialisten sind notwendig, um eine Schizophrenie schon in einem frühen Stadium zu erkennen.
-Akute Phase: Halluzinationen, insbesondere das Hören von Stimmen, die andere nicht hören; Verfolgungswahn; unlogisches Denken ohne inneren Zusammenhang; Überzeugung, Gedanken würden eingegeben oder aus dem Kopf gezogen (Störung des Ich-Erlebens); depressive Stimmung, große Erregung oder starke Antriebshemmung.
Was genau benötigst du? Das Innenleben ist bei Schizophrenen genauso unterschiedlich wie bei allen anderen auch.
Es gibt schwere Fälle, da herrscht totale Verwirrung, während eines Schubes kann der Betroffene sich kaum noch konzentrieren und ist in seiner mentalen Kapazität eingeschränkt.
Es gibt auch Fälle, in denen dem Kranken klar ist, dass er gerade einen psychotischen Schub durchläuft, der aber meist unaufhaltsam ist, wenn keine Medikation erfolgt.
Ich könnte dir die Fernsehserie "Perception" empfehlen, deren Hauptcharakter ist ein Uni-Professor, Dr. Pierce, der unter Schizophrenie leidet.
Er verzichtet auf Medikation und unterhält eine Freundschaft zu einer seiner Halluzinationen. Er ist sich klar, dass diese Frau nicht existiert, er führt dennoch Unterhaltungen mit ihr und auch anderen Halluzinationen, die ihm bei der Aufklärung von Verbrechen von Nutzen sind. Eine verzerrte Wahrnehmung der Realität eröffnet dem Betrachter durchaus auch andere Blickwinkel.
Nee, ich meinte Multiple Persönlichkeit :-/
Das war meine Schuld, sorry. Mea Culpa.
Trotzdem danke.
Operator
Template-Designer
Beitrag #30, verfasst am 02.01.2015 | 21:16 Uhr
Toothless Nightfury
Also DIS. Was möchtest du denn wissen?
Die eigenständigen Persönlichkeiten haben natürlich eigene Gefühle und Überzeugungen. Wenn ein Kind abgespalten ist, dann agiert diese Persönlichkeit auch kindlich (je nach Alter). Es gibt auch Abspaltungen des Gegengeschlechts.
In der Regel sind die Persönlichkeit sich nicht bewusst, dass es in ihnen noch andere Personen gibt. Das Personengeflecht dient dem Schutz der traumatisierten Kernpersönlichkeit. Es gibt allerdings oft eine Persönlichkeit, die von allen anderen weiß und sozusagen den "Haushalt reguliert". Belastend wird es, wenn Gedächtnislücken überhandnehmen.
Nee, ich meinte Multiple Persönlichkeit :-/
Das war meine Schuld, sorry. Mea Culpa.
Trotzdem danke.
Also DIS. Was möchtest du denn wissen?
Die eigenständigen Persönlichkeiten haben natürlich eigene Gefühle und Überzeugungen. Wenn ein Kind abgespalten ist, dann agiert diese Persönlichkeit auch kindlich (je nach Alter). Es gibt auch Abspaltungen des Gegengeschlechts.
In der Regel sind die Persönlichkeit sich nicht bewusst, dass es in ihnen noch andere Personen gibt. Das Personengeflecht dient dem Schutz der traumatisierten Kernpersönlichkeit. Es gibt allerdings oft eine Persönlichkeit, die von allen anderen weiß und sozusagen den "Haushalt reguliert". Belastend wird es, wenn Gedächtnislücken überhandnehmen.
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Sol Martell
Beitrag #31, verfasst am 02.01.2015 | 21:46 Uhr
also wissen die person nichts voneinander... das ist ja mal was, womit man arbeiten kann. wie schreibt man so einen "switch" zwischen den beiden wohl am besten? ideen? bücher? internetseiten?
Danke übrigens für die hilfe ;-)
Danke übrigens für die hilfe ;-)
Beiträge: 310
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #32, verfasst am 02.01.2015 | 21:54 Uhr
Okay Bücher oder so kann ich jetzt nicht empfehlen, aber in der ersten Folge der neunten Folge von Law and Order: SVU wird das Thema behandelt. Die Person dort springt immer mal wieder zwischen ihren sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Vielleicht hilft dir das.
Exorcizamus te, omnis imunde spiritus, omnis Satanica potestas, omnis incursio infernalis adversarii, omnis legio, omnis congregatio et secta Diabolica, in nomine et virtute domini lesu Christi eradicare et effugare a dei ecclesia, ab animabus ad imaginem dei conditis ac pretioso divini agnis sanguine redemptis.
Beiträge: 2284
Rang: Pulitzerpreisträger
Toothless Nightfury
Teilweise wissen die Personen schon etwas voneinander. Manchmal kennen sich auch einige Personen innerhalb des Hosts (der Ursprungspersönlichkeit, wenn man dass so sagen kann) und der Host selber bekommt davon nichts mit.
Es ist vielleicht noch hilfreich zu wissen, dass bei einem Großteil der bekannten Fälle verschiedene Persönlichkeiten verschiedene (Alltags)-Situationen "übernehmen", d.h. nur in dieser speziellen Situation hervortreten und wieder gehen wenn sie vorbei ist. Ich habe mal von einer Person gelesen, die ausgesagt hat, sie könne sich nicht mehr erinnern zur Arbeit auf der Arbeit gewesen sein oder überhaupt (noch) eine Arbeit zu haben, weil sich sofort eine andere Persönlichkeit einklinkte, wenn der Host arbeiten musste :)
Betroffene Hosts nehmen den Switsh selbst und auch die Zeit, in der der Körper von einer anderen Person kontrolliert wird, meist nicht wahr - oft sagen sie, sie hätten in dieser Zeit Blackouts. Andere Betroffene gaben an sich an diese Zeiten zu erinnern und sie wahrgenommen zu haben wie in einem Traum; sie waren zwar da, hatten aber keine Kontrolle über den Körper mehr. (Ich meine mich zu erinnern, dass ein Host auf diese Weise "zusehen" konnte, seit er seine Unterpersönlichkeiten kannte)
Wenn du also aus der Sicht des Betroffenen schreibst, dann würde ich Szenen, in der eine der Unterpersönlichkeiten die Kontrolle hat, einfach auslassen, da der Host sie höchstwahrscheinlich nicht mitbekommt.
Ich hoffe, das konnte dir ein wenig weiterhelfen.
also wissen die person nichts voneinander... das ist ja mal was, womit man arbeiten kann. wie schreibt man so einen "switch" zwischen den beiden wohl am besten? ideen? bücher? internetseiten?
Danke übrigens für die hilfe ;-)
Teilweise wissen die Personen schon etwas voneinander. Manchmal kennen sich auch einige Personen innerhalb des Hosts (der Ursprungspersönlichkeit, wenn man dass so sagen kann) und der Host selber bekommt davon nichts mit.
Es ist vielleicht noch hilfreich zu wissen, dass bei einem Großteil der bekannten Fälle verschiedene Persönlichkeiten verschiedene (Alltags)-Situationen "übernehmen", d.h. nur in dieser speziellen Situation hervortreten und wieder gehen wenn sie vorbei ist. Ich habe mal von einer Person gelesen, die ausgesagt hat, sie könne sich nicht mehr erinnern zur Arbeit auf der Arbeit gewesen sein oder überhaupt (noch) eine Arbeit zu haben, weil sich sofort eine andere Persönlichkeit einklinkte, wenn der Host arbeiten musste :)
Betroffene Hosts nehmen den Switsh selbst und auch die Zeit, in der der Körper von einer anderen Person kontrolliert wird, meist nicht wahr - oft sagen sie, sie hätten in dieser Zeit Blackouts. Andere Betroffene gaben an sich an diese Zeiten zu erinnern und sie wahrgenommen zu haben wie in einem Traum; sie waren zwar da, hatten aber keine Kontrolle über den Körper mehr. (Ich meine mich zu erinnern, dass ein Host auf diese Weise "zusehen" konnte, seit er seine Unterpersönlichkeiten kannte)
Wenn du also aus der Sicht des Betroffenen schreibst, dann würde ich Szenen, in der eine der Unterpersönlichkeiten die Kontrolle hat, einfach auslassen, da der Host sie höchstwahrscheinlich nicht mitbekommt.
Ich hoffe, das konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Eigentlich ist es eine Liebesgeschichte, aber dummerweise stirbt die Protagonistin durch Verschulden ihres Partners. Passiert.
Operator
Template-Designer
Toothless Nightfury
Bücher:
Truddi Chase, Aufschrei (schwerer Fall von DIS)
Corbett H. Thigpen, Three Faces of Eve (wurde geheilt, wenn ich mich recht entsinne)
Joan Fr. Casey, Ich bin viele (Therapeutin beschreibt die Behandlung einer DIS-Patientin)
Letzteres habe ich bestimmt schon vier Mal gelesen. Es gibt guten Einblick in die emotionalen Zustände der Patientin.
Truddi Chase' Leben wurde verfilmt, den Film kann man sich auf youtube anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=K-cDqzq8ie4
HBO-Doku: https://www.youtube.com/watch?v=B0LNyXsErb8
DIS ist noch umstritten, die Diagnose erfolgt in der Regel mit Hilfe von Hypnose. Die Theorie besagt, dass Patienten mit DIS schon als Kinder sehr anfällig für Suggestion waren und dies der Mechanismus ist, der unter wiederholten schweren traumatischen Efahrungen die Abspaltung eines Teils der Persönlichkeit auslöst.
DIS entwickelt man bereits im früher Kindesalter (bis zum Alter von etwa 9 Jahren). Je nachdem wie schwer die Traumata waren, kann die Persönlichkeit vollkommen zersplittern (vgl. Truddi, die hatte, wenn ich mich recht entsinne, über 30 Spaltungen).
Der Wechsel findet oft im Schlaf statt oder unter Stressauslösern (Trigger), das kann zu Zuckungen führen oder einem kurzen Blinzeln. In der Regel haben die Persönlichkeiten eigene Mimik, Körperhaltung und Ausdruck. Sie sind eigenständig. Wichtig wäre noch, dass die Persönlichkeiten nicht wachsen. Sie bleiben Kind oder Jugendliche, als wären sie in der Zeit ihrer Entstehung eingefroren.
In Truddis Fall wurde von einer Persönlichkeit berichtet, die ein erwachesener Afro-Amerikaner war.
Die agierende Persönlichkeit ist sich der anderen nicht bewusst, sie hat Erinnerungeslücken und wacht an Orten auf, die sie nicht aufgesucht hat. Sie trägt Kleidung, die sie nie anziehen würde. Sie trinkt oder raucht, obwohl sie sonst abstinent ist. Und so weiter.
Das wäre mal ein oberflächlicher Überblick.
Edit
Dieses Buch hätte ich beinahe vergessen, das steht auch noch in meinem Regal.
Multiple Persönlichkeiten - Überlebende extremer Gewalt. (Michaela Huber):
"Ich habe immer gedacht, ich bin verrückt. Manchmal fehlten mir Stunden oder Tage, und ich wusste nicht, was in der Zeit passiert war. Und dann begann ich auch noch, Stimmen zu hören. Ich habe wirklich gedacht, ich bin verrückt." Doch Sarah S. ist nicht verrückt. In ihr leben Anna, Herta, Lolita und Tom, kleine Kinder und starke männliche "Beschützer", insgesamt über 50 "Personen". Sarah ist ihre "Gastgeberin", die im Alltag die meiste Zeit den Körper nach ihrem Bewusstsein steuern konnte. Sarah ist eine multiple Persönlichkeit. Ihre "Personen" sind abgespaltene Teile von ihr, entstanden durch schwere Traumata: vom Vater gequält und vergewaltigt, von der Mutter mal liebevoll, mal grausam behandelt, von den Eltern an einen Kinderpornografie-Ring "verkauft", konnte Sarah nur überleben, indem sie sich aufspaltete, ihr "Ich" aufgab und jeweils neue "Personen" schuf, die mit der Gewalt umgehen und die Erinnerung daran speichern mussten.
also wissen die person nichts voneinander... das ist ja mal was, womit man arbeiten kann. wie schreibt man so einen "switch" zwischen den beiden wohl am besten? ideen? bücher? internetseiten?
Danke übrigens für die hilfe ;-)
Bücher:
Truddi Chase, Aufschrei (schwerer Fall von DIS)
Corbett H. Thigpen, Three Faces of Eve (wurde geheilt, wenn ich mich recht entsinne)
Joan Fr. Casey, Ich bin viele (Therapeutin beschreibt die Behandlung einer DIS-Patientin)
Letzteres habe ich bestimmt schon vier Mal gelesen. Es gibt guten Einblick in die emotionalen Zustände der Patientin.
Truddi Chase' Leben wurde verfilmt, den Film kann man sich auf youtube anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=K-cDqzq8ie4
HBO-Doku: https://www.youtube.com/watch?v=B0LNyXsErb8
DIS ist noch umstritten, die Diagnose erfolgt in der Regel mit Hilfe von Hypnose. Die Theorie besagt, dass Patienten mit DIS schon als Kinder sehr anfällig für Suggestion waren und dies der Mechanismus ist, der unter wiederholten schweren traumatischen Efahrungen die Abspaltung eines Teils der Persönlichkeit auslöst.
DIS entwickelt man bereits im früher Kindesalter (bis zum Alter von etwa 9 Jahren). Je nachdem wie schwer die Traumata waren, kann die Persönlichkeit vollkommen zersplittern (vgl. Truddi, die hatte, wenn ich mich recht entsinne, über 30 Spaltungen).
Der Wechsel findet oft im Schlaf statt oder unter Stressauslösern (Trigger), das kann zu Zuckungen führen oder einem kurzen Blinzeln. In der Regel haben die Persönlichkeiten eigene Mimik, Körperhaltung und Ausdruck. Sie sind eigenständig. Wichtig wäre noch, dass die Persönlichkeiten nicht wachsen. Sie bleiben Kind oder Jugendliche, als wären sie in der Zeit ihrer Entstehung eingefroren.
In Truddis Fall wurde von einer Persönlichkeit berichtet, die ein erwachesener Afro-Amerikaner war.
Die agierende Persönlichkeit ist sich der anderen nicht bewusst, sie hat Erinnerungeslücken und wacht an Orten auf, die sie nicht aufgesucht hat. Sie trägt Kleidung, die sie nie anziehen würde. Sie trinkt oder raucht, obwohl sie sonst abstinent ist. Und so weiter.
Das wäre mal ein oberflächlicher Überblick.
Edit
Dieses Buch hätte ich beinahe vergessen, das steht auch noch in meinem Regal.
Multiple Persönlichkeiten - Überlebende extremer Gewalt. (Michaela Huber):
"Ich habe immer gedacht, ich bin verrückt. Manchmal fehlten mir Stunden oder Tage, und ich wusste nicht, was in der Zeit passiert war. Und dann begann ich auch noch, Stimmen zu hören. Ich habe wirklich gedacht, ich bin verrückt." Doch Sarah S. ist nicht verrückt. In ihr leben Anna, Herta, Lolita und Tom, kleine Kinder und starke männliche "Beschützer", insgesamt über 50 "Personen". Sarah ist ihre "Gastgeberin", die im Alltag die meiste Zeit den Körper nach ihrem Bewusstsein steuern konnte. Sarah ist eine multiple Persönlichkeit. Ihre "Personen" sind abgespaltene Teile von ihr, entstanden durch schwere Traumata: vom Vater gequält und vergewaltigt, von der Mutter mal liebevoll, mal grausam behandelt, von den Eltern an einen Kinderpornografie-Ring "verkauft", konnte Sarah nur überleben, indem sie sich aufspaltete, ihr "Ich" aufgab und jeweils neue "Personen" schuf, die mit der Gewalt umgehen und die Erinnerung daran speichern mussten.
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Sol Martell
Beitrag #35, verfasst am 03.01.2015 | 10:35 Uhr
Wow, Leute, ihr seid super!
Ich werde mich gleich nach den Büchern umsehen. Vielel, vielen Dank für eure Hilfe.
LG Tooth
Ich werde mich gleich nach den Büchern umsehen. Vielel, vielen Dank für eure Hilfe.
LG Tooth
Amita
"http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Schizophrenie/
Vielleicht hilft sowas?
Also soweit ich verstanden habe, gehen auch die emotionen zurück, also kann man nicht schreiben das er sich unheimlich freut das jemand da ist oder so..."
BITTE BITTE nicht Schizophrenie mit der Dissoziativen Identitätsstörung verwechseln, das sind zwei völlig unterschiedliche Störungen! Auch wenn bei beiden die so genannten "Schneiderschen Erstrangsymptome" in der Regel vorhanden sind, sind Ursache, Verlauf und Therapie der jeweiligen Störung vollkommen unterschiedlich!
"Das Personengeflecht dient dem Schutz der traumatisierten Kernpersönlichkeit."
So etwas wie eine "Kernpersönlichkeit" gibt es bei der DIS nicht, da jeder Persönlichkeitsanteil (mit der Zeit) sein eigene Geschichte hat, durch unterschiedliche Erfahrungen unterschiedliche Gewohnheiten und Verhaltensweisen entwickelt. Aber keine ist der anderen insofern überlegen, als dass sie "echter" oder "näher am Ursprung" wäre. Auch vom Zeitpunkt ihrer "Entstehung" her lässt sich das so nicht sagen, denn es ist ja so, dass sich unterschiedliche Anteile ausbilden, WEIL bestimmte Erfahrungen nicht integriert werden können (den Vorgang nennt man "Dissoziation" - Abspaltung), so dass ein später entstandener Anteil genau so "ursprünglich" wie ein früher entstandener ist, da er eine essentielle Erfahrung des Lebens abbildet - und in der Regel NUR diesen einen oder eine bestimmte Gruppe von Aspekten des Lebens.
"DIS ist noch umstritten, die Diagnose erfolgt in der Regel mit Hilfe von Hypnose."
Umstritten ist richtig, Hypnose falsch. Die Diagnostik erfolgt in der Regel mit Hilfe von speziellen Interviews und Dissoziations-Skalen bzw. -inventaren. Der Gold-Standard für Deutschland und meines Wissens auch den USA (wo die Diagnose sehr viel anerkannter ist!) ist der SKID-D, das strukturierte klinische Interview für DSM-IV-Störungen (das ist eine Klassifizierung für psychische Störungen), speziell für Dissoziative Störungen. Erfasst werden alle Symptome der Dissoziation (Amnesie, Fugue, Stupor, Sinnes- und Sensibilitätsstörungen, Trance- und Besessenheitszustände, Bewegungsstörungen, Konversionsstörungen, Depersonalisation/Derealistation, Persönlichkeitswechsel, innere Stimmen) sowie Intensität, Art und Häufigkeit des Auftretens und dessen Umstände (vor allem Alkohol-/Drogeneinfluss, da dies Ausschlusskriterium ist). Dies wird nicht nur in Form einer Checkliste (Vorhanden - ja oder nein) abgefragt, sondern der Interviewer erfragt auch frei, wie der Patient dies erlebt und was er erlebt und schätzt das Vorhandensein von Symptomen aufgrund der Antworten ein. Dies soll vor allem die Manipulierbarkeit des Interviews verringern.
"DIS entwickelt man bereits im früher Kindesalter (bis zum Alter von etwa 9 Jahren)."
Die DIS wird unter dem Einfluss schwerer und idR. lang anhaltender Traumatisierung vor dem 6. Lebensjahr entwickelt; nach dem 6. Lebensjahr stehen dem Kind entwicklungspsychologisch andere Mechanismen zur Verfügung, so dass es eher zur Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen oder anderen psychischen Störungen kommt.
"Je nachdem wie schwer die Traumata waren, kann die Persönlichkeit vollkommen zersplittern (vgl. Truddi, die hatte, wenn ich mich recht entsinne, über 30 Spaltungen)."
Es gibt Fälle, in denen über 1000(!) Persönlichkeitsanteile bei einem Patienten gefunden wurden. Eine Spaltung in 30 oder mehr Anteile ist nicht so ungewöhnlich, wobei nicht jeder Anteil gleich viel Zeit "außen" bekommt, manche Anteile "inaktiv" sind oder nur bei ganz bestimmten Auslösern (Trigger) "aktiviert" werden. Ebenso sind die einzelnen Anteile idR nicht "allein" aktiv - häufig haben mehrere Anteile gleichzeitig Einfluss auf das momentane Handeln, Denken, Bewerten. Dies passiert entweder unbewusst (dann ist ein oder mehrere Anteile amnestisch für den/die jeweils anderen) oder bewusst - das nennt man dann Co-Bewusstsein.
Mit dem Verlauf der Therapie kann es dann sogar zu so genannten "Fusionen" kommen, das bedeutet, dass Persönlichkeitsanteile teilweise, meist aber ganz, miteinander "verschmelzen". Dabei wird die amnestische Blockade für den jeweils anderen Teil aufgehoben. Solche Fusionen können nicht vom Therapeuten erzwungen werden, sie sind freiwillige Entscheidungen der jeweiligen Anteile und in der Regel Folge von gelungenen Klärungsprozessen in der Psychotherapie.
"Der Wechsel findet oft im Schlaf statt oder unter Stressauslösern (Trigger), das kann zu Zuckungen führen oder einem kurzen Blinzeln."
Da die Dissoziation in der Regel schon sehr lang besteht, haben viele DIS-Patienten aber auch gelernt, Switches zu verbergen, indem sie kurz wegschauen, sich räuspern oder andere Übersprungshandlungen vollziehen. Auch sind sie es gewohnt, sich rasend schnell in einem Raum und einer Situation zu orientieren und sich oft der vorangegangenen Amnesie nicht bewusst. Das ist der Grund, warum die Diagnose trotz frühem Störungsbeginn oft erst zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr festgestellt wird, wenn die Anforderungen steigen und Partnern oder engen Bezugspersonen die Symptome eher auffallen, da sie nicht mehr unter "jugendlichem Leichtsinn" oder "Pubertät" verbucht werden.
"In der Regel haben die Persönlichkeiten eigene Mimik, Körperhaltung und Ausdruck."
Kann so sein, muss aber nicht. Es gibt durchaus viele multiple Systeme, die sich mit der Zeit so sehr angepasst haben, dass Switches nur geschulten Beobachtern oder sehr nahestehenden Personen auffallen. Der sogenannte "dramatische Verlauf", bei dem Switches offensichtlich sind, ist sogar eher selten der Fall. Häufig sind auch Simulation oder Funktionalisierung der Symptome im Rahmen anderer Störungen (vor allem der emotional instabilen und histrionischen sowie narzisstischen Persönlichkeitsstörung). Dies ist den Klienten oft nicht bewusst, es dient der Abwehr von überwältigenden Schuld- oder Schamgefühlen sowie der Abwehr der Übernahme von Verantwortung. Oder aber auch dazu, Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei der Dissoziativen Identitätsstörung ist es jedoch viel häufiger der Fall, dass die Persönlichkeitsanteile gut angepasst sind und Switches nicht auffallen, denn dies hat ja ursprünglich ihr Überleben gesichert.
"Sie sind eigenständig."
Das stimmt nicht so ganz. Da die einzelnen Anteile oft nur bestimmte Aspekte des Lebens erfahren, bestimmte "Aufgaben" im System haben, sind sie bei den komplexen Anforderungen des Lebens in der Regel aufeinander angewiesen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Anteile bewusst oder unbewusst gemeinsam (oder aber auch "gegeneinander"!) agieren. Dies äußert sich dann so, dass man zB. etwas sagt, was gar nicht zur eigenen Einstellung/Meinung passt, etwas tut, was einem nicht entspricht etc. Oder aber dass ein Anteil in die Küche läuft, um zu kochen, ein anderer Anteil aber lieber basteln möchte, zum Schreibtisch läuft, ein anderer mittendrin in die Stadt geht, um ein Eis zu essen etc. Im besten Fall. Im schlechteren Fall tut ein Anteil vielleicht etwas weniger Harmloses.
"Wichtig wäre noch, dass die Persönlichkeiten nicht wachsen. Sie bleiben Kind oder Jugendliche, als wären sie in der Zeit ihrer Entstehung eingefroren."
Das stimmt so nicht. Es kann sowohl vorkommen, dass einzelne Anteile in ihrer Entwicklung "stehenbleiben", als auch dass die Entwicklung verzögert ist oder auch dass die Anteile mit dem Körper "mitwachsen". Im Fall von Introjekten (Abbildern von Außenpersonen als Persönlichkeitsanteil innen) kann es sogar sein, dass einzelne Anteile älter als der Körper sind. Auch Fantasiewesen und sogar Tiere kommen als Persönlichkeitsanteile vor. Und all das kann sich mit der Zeit und vor allem mit Therapie auch noch verändern.
"In Truddis Fall wurde von einer Persönlichkeit berichtet, die ein erwachesener Afro-Amerikaner war."
Gegengeschlechtliche Anteile, auch anderer Ethnie, sowie unterschiedliche Altersgruppen unter den Anteilen sind keine Seltenheit. Sie kommen in über 2/3 der Fälle vor. Und wie oben ausgeführt sogar Fantasiewesen und Tiere.
"Die agierende Persönlichkeit ist sich der anderen nicht bewusst, sie hat Erinnerungeslücken und wacht an Orten auf, die sie nicht aufgesucht hat. Sie trägt Kleidung, die sie nie anziehen würde. Sie trinkt oder raucht, obwohl sie sonst abstinent ist. Und so weiter."
Wie gesagt, ist der Grad des Bewusstseins für andere Anteile sehr unterschiedlich. Das kann sogar zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich sein und unterschiedliche Aspekte (Gedanken, Einstellungen, Emotionen, Handlungen...) betreffen. So dass zB. Emotionen eines anderen Anteils gespürt werden, dieser Anteil aber nicht in der Lage ist, die Realität wahrzunehmen und zu erfassen. Dies ist in der Regel bei Flashbacks der Fall, bei dem die Emotionen von emotionalen Persönlichkeitsanteilen (EPs) einen anderen Anteil (oder mehrere, in der Regel so genannte ANPs - Anscheinend normale Persönlichkeitsanteile) "überfallen", der emotionale Anteil aber nicht "weiß", dass die traumatische Situation in der Realität nicht mehr besteht und er die aktuelle Situation so erlebt, als sei er in der früheren traumatischen Situation - mit allen Ängsten und sonstigen Gefühlen. Es kommt aber auch häufig zum sogenannten "Stimmenhören", was letztlich eine Art von inneren Dialogen zwischen den einzelnen Anteilen ist. Dies ist auch Ziel der Therapie - die Förderung innerer Kommunikation und Einigung auf kongruente Entscheidungen und Verhaltensweisen. Heilbar im eigentlichen Sinne ist die DIS nicht, wohl aber therapierbar und bei entsprechenden Fortschritten lässt sich damit oft, nach einigen Jahren harter Arbeit und Vergangenheitsbewältigung, ein gutes und erfülltes Leben leben. Eine vollständige Integration aller Anteile ist dabei eher selten. In der Regel bleibt ein System aus mehreren Anteilen bestehen, auch wenn sich die Anzahl der Anteile durch Fusionen im Laufe der Therapie meist verringert. Mit viel Absprachen und innerer Kommunikation leben die Anteile dann in der Regel ein Leben als "Team", jeder Anteil bekommt Zeit und Raum "außen" und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, Verantwortung auch für die jeweils anderen Anteile übernommen.
"Wenn du also aus der Sicht des Betroffenen schreibst, dann würde ich Szenen, in der eine der Unterpersönlichkeiten die Kontrolle hat, einfach auslassen, da der Host sie höchstwahrscheinlich nicht mitbekommt."
Sowas wie "Unterpersönlichkeiten" gibt es nicht. Auch ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass es mehrere ANPs (das, was du als "Host" bezeichnest) gibt, nicht nur eine. Daher macht auch das oft und gerne verwendete Wort "Ursprungspersönlichkeit" wenig Sinn.
@Sol Martell: Ich habe mich sehr lange und sehr intensiv auf fachlicher Ebene mit dem Thema beschäftigt (incl. diverser aktueller Fachliteratur). Auch habe ich persönliche Erfahrung mit multiplen Systemen. Falls du also noch Fragen dazu hast, frag ruhig hier oder per PN.
Viel Erfolg bei deiner Story :)
Vielleicht hilft sowas?
Also soweit ich verstanden habe, gehen auch die emotionen zurück, also kann man nicht schreiben das er sich unheimlich freut das jemand da ist oder so..."
BITTE BITTE nicht Schizophrenie mit der Dissoziativen Identitätsstörung verwechseln, das sind zwei völlig unterschiedliche Störungen! Auch wenn bei beiden die so genannten "Schneiderschen Erstrangsymptome" in der Regel vorhanden sind, sind Ursache, Verlauf und Therapie der jeweiligen Störung vollkommen unterschiedlich!
"Das Personengeflecht dient dem Schutz der traumatisierten Kernpersönlichkeit."
So etwas wie eine "Kernpersönlichkeit" gibt es bei der DIS nicht, da jeder Persönlichkeitsanteil (mit der Zeit) sein eigene Geschichte hat, durch unterschiedliche Erfahrungen unterschiedliche Gewohnheiten und Verhaltensweisen entwickelt. Aber keine ist der anderen insofern überlegen, als dass sie "echter" oder "näher am Ursprung" wäre. Auch vom Zeitpunkt ihrer "Entstehung" her lässt sich das so nicht sagen, denn es ist ja so, dass sich unterschiedliche Anteile ausbilden, WEIL bestimmte Erfahrungen nicht integriert werden können (den Vorgang nennt man "Dissoziation" - Abspaltung), so dass ein später entstandener Anteil genau so "ursprünglich" wie ein früher entstandener ist, da er eine essentielle Erfahrung des Lebens abbildet - und in der Regel NUR diesen einen oder eine bestimmte Gruppe von Aspekten des Lebens.
"DIS ist noch umstritten, die Diagnose erfolgt in der Regel mit Hilfe von Hypnose."
Umstritten ist richtig, Hypnose falsch. Die Diagnostik erfolgt in der Regel mit Hilfe von speziellen Interviews und Dissoziations-Skalen bzw. -inventaren. Der Gold-Standard für Deutschland und meines Wissens auch den USA (wo die Diagnose sehr viel anerkannter ist!) ist der SKID-D, das strukturierte klinische Interview für DSM-IV-Störungen (das ist eine Klassifizierung für psychische Störungen), speziell für Dissoziative Störungen. Erfasst werden alle Symptome der Dissoziation (Amnesie, Fugue, Stupor, Sinnes- und Sensibilitätsstörungen, Trance- und Besessenheitszustände, Bewegungsstörungen, Konversionsstörungen, Depersonalisation/Derealistation, Persönlichkeitswechsel, innere Stimmen) sowie Intensität, Art und Häufigkeit des Auftretens und dessen Umstände (vor allem Alkohol-/Drogeneinfluss, da dies Ausschlusskriterium ist). Dies wird nicht nur in Form einer Checkliste (Vorhanden - ja oder nein) abgefragt, sondern der Interviewer erfragt auch frei, wie der Patient dies erlebt und was er erlebt und schätzt das Vorhandensein von Symptomen aufgrund der Antworten ein. Dies soll vor allem die Manipulierbarkeit des Interviews verringern.
"DIS entwickelt man bereits im früher Kindesalter (bis zum Alter von etwa 9 Jahren)."
Die DIS wird unter dem Einfluss schwerer und idR. lang anhaltender Traumatisierung vor dem 6. Lebensjahr entwickelt; nach dem 6. Lebensjahr stehen dem Kind entwicklungspsychologisch andere Mechanismen zur Verfügung, so dass es eher zur Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen oder anderen psychischen Störungen kommt.
"Je nachdem wie schwer die Traumata waren, kann die Persönlichkeit vollkommen zersplittern (vgl. Truddi, die hatte, wenn ich mich recht entsinne, über 30 Spaltungen)."
Es gibt Fälle, in denen über 1000(!) Persönlichkeitsanteile bei einem Patienten gefunden wurden. Eine Spaltung in 30 oder mehr Anteile ist nicht so ungewöhnlich, wobei nicht jeder Anteil gleich viel Zeit "außen" bekommt, manche Anteile "inaktiv" sind oder nur bei ganz bestimmten Auslösern (Trigger) "aktiviert" werden. Ebenso sind die einzelnen Anteile idR nicht "allein" aktiv - häufig haben mehrere Anteile gleichzeitig Einfluss auf das momentane Handeln, Denken, Bewerten. Dies passiert entweder unbewusst (dann ist ein oder mehrere Anteile amnestisch für den/die jeweils anderen) oder bewusst - das nennt man dann Co-Bewusstsein.
Mit dem Verlauf der Therapie kann es dann sogar zu so genannten "Fusionen" kommen, das bedeutet, dass Persönlichkeitsanteile teilweise, meist aber ganz, miteinander "verschmelzen". Dabei wird die amnestische Blockade für den jeweils anderen Teil aufgehoben. Solche Fusionen können nicht vom Therapeuten erzwungen werden, sie sind freiwillige Entscheidungen der jeweiligen Anteile und in der Regel Folge von gelungenen Klärungsprozessen in der Psychotherapie.
"Der Wechsel findet oft im Schlaf statt oder unter Stressauslösern (Trigger), das kann zu Zuckungen führen oder einem kurzen Blinzeln."
Da die Dissoziation in der Regel schon sehr lang besteht, haben viele DIS-Patienten aber auch gelernt, Switches zu verbergen, indem sie kurz wegschauen, sich räuspern oder andere Übersprungshandlungen vollziehen. Auch sind sie es gewohnt, sich rasend schnell in einem Raum und einer Situation zu orientieren und sich oft der vorangegangenen Amnesie nicht bewusst. Das ist der Grund, warum die Diagnose trotz frühem Störungsbeginn oft erst zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr festgestellt wird, wenn die Anforderungen steigen und Partnern oder engen Bezugspersonen die Symptome eher auffallen, da sie nicht mehr unter "jugendlichem Leichtsinn" oder "Pubertät" verbucht werden.
"In der Regel haben die Persönlichkeiten eigene Mimik, Körperhaltung und Ausdruck."
Kann so sein, muss aber nicht. Es gibt durchaus viele multiple Systeme, die sich mit der Zeit so sehr angepasst haben, dass Switches nur geschulten Beobachtern oder sehr nahestehenden Personen auffallen. Der sogenannte "dramatische Verlauf", bei dem Switches offensichtlich sind, ist sogar eher selten der Fall. Häufig sind auch Simulation oder Funktionalisierung der Symptome im Rahmen anderer Störungen (vor allem der emotional instabilen und histrionischen sowie narzisstischen Persönlichkeitsstörung). Dies ist den Klienten oft nicht bewusst, es dient der Abwehr von überwältigenden Schuld- oder Schamgefühlen sowie der Abwehr der Übernahme von Verantwortung. Oder aber auch dazu, Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei der Dissoziativen Identitätsstörung ist es jedoch viel häufiger der Fall, dass die Persönlichkeitsanteile gut angepasst sind und Switches nicht auffallen, denn dies hat ja ursprünglich ihr Überleben gesichert.
"Sie sind eigenständig."
Das stimmt nicht so ganz. Da die einzelnen Anteile oft nur bestimmte Aspekte des Lebens erfahren, bestimmte "Aufgaben" im System haben, sind sie bei den komplexen Anforderungen des Lebens in der Regel aufeinander angewiesen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Anteile bewusst oder unbewusst gemeinsam (oder aber auch "gegeneinander"!) agieren. Dies äußert sich dann so, dass man zB. etwas sagt, was gar nicht zur eigenen Einstellung/Meinung passt, etwas tut, was einem nicht entspricht etc. Oder aber dass ein Anteil in die Küche läuft, um zu kochen, ein anderer Anteil aber lieber basteln möchte, zum Schreibtisch läuft, ein anderer mittendrin in die Stadt geht, um ein Eis zu essen etc. Im besten Fall. Im schlechteren Fall tut ein Anteil vielleicht etwas weniger Harmloses.
"Wichtig wäre noch, dass die Persönlichkeiten nicht wachsen. Sie bleiben Kind oder Jugendliche, als wären sie in der Zeit ihrer Entstehung eingefroren."
Das stimmt so nicht. Es kann sowohl vorkommen, dass einzelne Anteile in ihrer Entwicklung "stehenbleiben", als auch dass die Entwicklung verzögert ist oder auch dass die Anteile mit dem Körper "mitwachsen". Im Fall von Introjekten (Abbildern von Außenpersonen als Persönlichkeitsanteil innen) kann es sogar sein, dass einzelne Anteile älter als der Körper sind. Auch Fantasiewesen und sogar Tiere kommen als Persönlichkeitsanteile vor. Und all das kann sich mit der Zeit und vor allem mit Therapie auch noch verändern.
"In Truddis Fall wurde von einer Persönlichkeit berichtet, die ein erwachesener Afro-Amerikaner war."
Gegengeschlechtliche Anteile, auch anderer Ethnie, sowie unterschiedliche Altersgruppen unter den Anteilen sind keine Seltenheit. Sie kommen in über 2/3 der Fälle vor. Und wie oben ausgeführt sogar Fantasiewesen und Tiere.
"Die agierende Persönlichkeit ist sich der anderen nicht bewusst, sie hat Erinnerungeslücken und wacht an Orten auf, die sie nicht aufgesucht hat. Sie trägt Kleidung, die sie nie anziehen würde. Sie trinkt oder raucht, obwohl sie sonst abstinent ist. Und so weiter."
Wie gesagt, ist der Grad des Bewusstseins für andere Anteile sehr unterschiedlich. Das kann sogar zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich sein und unterschiedliche Aspekte (Gedanken, Einstellungen, Emotionen, Handlungen...) betreffen. So dass zB. Emotionen eines anderen Anteils gespürt werden, dieser Anteil aber nicht in der Lage ist, die Realität wahrzunehmen und zu erfassen. Dies ist in der Regel bei Flashbacks der Fall, bei dem die Emotionen von emotionalen Persönlichkeitsanteilen (EPs) einen anderen Anteil (oder mehrere, in der Regel so genannte ANPs - Anscheinend normale Persönlichkeitsanteile) "überfallen", der emotionale Anteil aber nicht "weiß", dass die traumatische Situation in der Realität nicht mehr besteht und er die aktuelle Situation so erlebt, als sei er in der früheren traumatischen Situation - mit allen Ängsten und sonstigen Gefühlen. Es kommt aber auch häufig zum sogenannten "Stimmenhören", was letztlich eine Art von inneren Dialogen zwischen den einzelnen Anteilen ist. Dies ist auch Ziel der Therapie - die Förderung innerer Kommunikation und Einigung auf kongruente Entscheidungen und Verhaltensweisen. Heilbar im eigentlichen Sinne ist die DIS nicht, wohl aber therapierbar und bei entsprechenden Fortschritten lässt sich damit oft, nach einigen Jahren harter Arbeit und Vergangenheitsbewältigung, ein gutes und erfülltes Leben leben. Eine vollständige Integration aller Anteile ist dabei eher selten. In der Regel bleibt ein System aus mehreren Anteilen bestehen, auch wenn sich die Anzahl der Anteile durch Fusionen im Laufe der Therapie meist verringert. Mit viel Absprachen und innerer Kommunikation leben die Anteile dann in der Regel ein Leben als "Team", jeder Anteil bekommt Zeit und Raum "außen" und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, Verantwortung auch für die jeweils anderen Anteile übernommen.
"Wenn du also aus der Sicht des Betroffenen schreibst, dann würde ich Szenen, in der eine der Unterpersönlichkeiten die Kontrolle hat, einfach auslassen, da der Host sie höchstwahrscheinlich nicht mitbekommt."
Sowas wie "Unterpersönlichkeiten" gibt es nicht. Auch ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass es mehrere ANPs (das, was du als "Host" bezeichnest) gibt, nicht nur eine. Daher macht auch das oft und gerne verwendete Wort "Ursprungspersönlichkeit" wenig Sinn.
@Sol Martell: Ich habe mich sehr lange und sehr intensiv auf fachlicher Ebene mit dem Thema beschäftigt (incl. diverser aktueller Fachliteratur). Auch habe ich persönliche Erfahrung mit multiplen Systemen. Falls du also noch Fragen dazu hast, frag ruhig hier oder per PN.
Viel Erfolg bei deiner Story :)
Beiträge: 218
Rang: Zeitungskonsument
Beitrag #37, verfasst am 09.06.2015 | 22:52 Uhr
Aloha,
ich suche für eine Geschichte Informationen zur Psychologie bei Inzeststrafttätern. Ich habe schon einiges über Opfer sexuellen Mißbrauchs gefunden, über Täterpsychologie gibt es anscheinend nichts oO. Das Thema soll nicht allzu ausführlich behandelt werden, dennoch möchte ich mit authentischen Beweggründen arbeiten. Und ehrlich gesagt, scheitert mein Vorstellungsvermögen an eben jenen...
Wäre nett, wenn man mir weiterhelfen würde, danke 😃
ich suche für eine Geschichte Informationen zur Psychologie bei Inzeststrafttätern. Ich habe schon einiges über Opfer sexuellen Mißbrauchs gefunden, über Täterpsychologie gibt es anscheinend nichts oO. Das Thema soll nicht allzu ausführlich behandelt werden, dennoch möchte ich mit authentischen Beweggründen arbeiten. Und ehrlich gesagt, scheitert mein Vorstellungsvermögen an eben jenen...
Wäre nett, wenn man mir weiterhelfen würde, danke 😃
Vaya con dios, aber vaya!
Operator
Template-Designer
Beitrag #38, verfasst am 10.06.2015 | 18:49 Uhr
Butcherette
Inzeststraftäter sind Sexualstraftäter. mir wäre keine gesonderte Typologie bekannt.
Geht es um Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch? Oder um die einvernehmliche Beziehung zwischen zwei in gerader Linie verwandten Personen?
Im ersteren Fall kannst du nach Sexualstraftätern forschen.
In dieser PDF findest du unter 1.4.1 eine Typologie von Sexualstraftätern: http://vts.uni-ulm.de/docs/2010/7349/vts_7349_10422.pdf
...ich suche für eine Geschichte Informationen zur Psychologie bei Inzeststrafttätern. Ich habe schon einiges über Opfer sexuellen Mißbrauchs gefunden, über Täterpsychologie gibt es anscheinend nichts oO. Das Thema soll nicht allzu ausführlich behandelt werden, dennoch möchte ich mit authentischen Beweggründen arbeiten. Und ehrlich gesagt, scheitert mein Vorstellungsvermögen an eben jenen...
Inzeststraftäter sind Sexualstraftäter. mir wäre keine gesonderte Typologie bekannt.
Geht es um Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch? Oder um die einvernehmliche Beziehung zwischen zwei in gerader Linie verwandten Personen?
Im ersteren Fall kannst du nach Sexualstraftätern forschen.
In dieser PDF findest du unter 1.4.1 eine Typologie von Sexualstraftätern: http://vts.uni-ulm.de/docs/2010/7349/vts_7349_10422.pdf
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Beiträge: 102
Rang: Bravoleser
@ Butcherette:
Personen können aus unterschiedlichsten Gründen "Inzeststraftäter" werden (ich gehe davon aus, dass du damit jemanden meinst, der ein Familienmitglied sexuell bedrängt bzw. unterschiedliche Formen von sexueller Gewalt ausführt, unabhängig davon ob es zur Anzeige und Verhandlung deswegen kommt oder nicht... meistens kommt sowas nämlich gerade WEGEN komplizierter Familienstrukturen NICHT zur Verhandlung)
Zum einen sind viele Täter in der Vergangenheit selbst Opfer gewesen- nicht zwingend auch von sexueller Gewalt (manchmal schon), aber oft zumindest von erheblicher- auch psychischer- Gewalt und Übergriffigkeit/Respektlosigkeit gegenüber persönlichen Grenzen in engen Beziehungen (z.B. im eigenen Elternhaus). Oft wird dieses "Mindset" nach dem Motto: "Unter meinem Dach gehört alles mir" weitergegeben. Territoriale Beweggründe, mit denen nahestehende Menschen- auch die eigenen Kinder- als eine Art "Besitz" verstanden werden, können für Täter eine mögliche Rechtfertigung sein.
Allerdings sind längst nicht alle Inzesttäter- oder Personen die wissentlich oder unwissentlich sexuelle Gewalt gegen andere ausüben- auch gleichzeitig klar aggressiv. Eine Erklärung die man nicht selten hört ist schlichtweg sexuelle Frustration, bzw.- aus Tätersicht- Sehnsucht nach Intimität, die moralische Grenzen außer Kraft setzt. Nach dem Motto; der Trieb wurde übermächtig und es gab in dem Moment keine "angemessene" Alternative, also "ist es eben passiert". Einige Täter geben an, dass z.B. ihre Frau irgendwann zu ablehnend wurde und keinen Sex mehr mit ihnen haben wollte- also haben sie "Trost" bei der Tochter gesucht...
Viele Täter haben etliche Verdrängungsmechanismen um ihre Taten vor ihrem eigenen Gewissen zu rechtfertigen- denn natürlich ist den wenigsten nicht bewusst, dass das was sie tun ein extremes Tabu ist- z.B. "XY hat sich nicht gewehrt/ wollte es auch", "ich habe XY doch nicht verletzt/ liebe XY doch/ würde nie zulassen dass XY etwas wirklich schlimmes passiert" (damit kann gemeint sein, dass z.B. kein penetrativer Akt stattgefunden hat ODER dass der Betroffene sich selbst als "wenigstens nicht so schlimm" wie andere Täter sieht)... Nicht alle geben das klischeehafte "Monster"- Bild wieder, Täter- Opfer- Beziehungen sind oft auch höchst kompliziert und längst nicht so einseitig wie in Medien öfters dargestellt.
Last but not least kommen sexuelle Übergriffe immer wieder bei Menschen mit verminderten sozialen Fähigkeiten vor, d.h. Personen, die schlichtweg nicht über die nötigen sozialen "Skills" verfügen um "normale", gesellschaftlich akzeptierte Sexualkontakte zu initiieren und aufrecht erhalten zu können- einige Sexualstraftäter sind z.B. emotional/mental beeinträchtigte Menschen mit Nebendiagnose aus dem Autismus- Spektrum, manche haben unterschiedliche Grade von geistiger Behinderung und sind vielleicht auch mehr "neugierig"/"triebgesteuert" als wirklich gezielt böswillig... natürlich gibt es auch einige, die sexuelle Gewalt rein als Form von bewusster Zerstörungabsicht ausüben... (z.B. in Verbindung mit Impulskontrollstörung/ antisozialer Persönlichkeitsstruktur) allerdings ist das längst nicht die einzige Möglichkeit...
Das "Mindset" dahinter ist oft regressiv- d.h. auch beim Täter auf eine frühe, emotionale Entwicklungsebene zurückgestuft (oder dort stehengeblieben), wo die eigenen Bedürfnisse den überwältigenden, existentiellen Lebensmittelpunkt darstellen und das Hineinversetzen in andere eine sehr rudimentäre, untergeordnete Rolle spielt (manchmal auch schlichtweg nicht möglich ist).
Bei einem humanistischen Ansatz von Psychotherapie geht man trotzdem davon aus, dass jede Handlung, auch eine noch so unnachvollziehbare, einer grundsätzlich verständlichen Motivation entspringt. Oft ist das entweder die subjektive Etablierung von mehr Sicherheit und Kontrolle der Umwelt (durch Aggression), und/oder eine Sehnsucht nach "Kontakt"- in welcher Form auch immer. Das beides sind im Grunde die großen, menschlichen Hauptmotivationen auf die sich das meiste herunterbrechen lässt... "Täterpsychologie" spielt in forensischen Psychiatrien im Maßregelvollzug regelmäßig (gezwungenermaßen) eine zentrale Rolle, auch Psychosomatische Kliniken haben immer wieder Fälle mit dubiosen familiären Beziehungsgeflechten. In der Praxis ist "Täter"- Psychologie eigentlich ein irreführender Begriff, weil kein Mensch "nur" auf seine "Täter"- Rolle in bestimmten Punkten reduziert werden kann und sollte (und weil dieser isolierte Ansatz m.E. auch wenig Sinn ergibt). Viele Täter FÜHLEN sich selbst AUCH hauptsächlich als Opfer, egal ob bei kleineren Streitigkeiten, Körperverletzung, Tötungsdelikten oder sexueller Gewalt.
"Authentische" Beweggründe können, wie schon gesagt, sehr vielfältig sein.
Eine andere Form von Inzest ist nicht der zwischen einem Elternteil und einem Kind, sondern der zwischen Geschwistern- auch da gibt es verschiedene "Beweggründe". Manche solcher Beziehungen sind sehr innig und driften eher in symbiotische Richtung, manche sind durchaus auch destruktiv und spiegeln eine Atmosphäre von Aggression und Unterdrückung wieder, die sich da oft schon durch mehrere Generationen zieht... insgesamt ist das Thema ziemlich komplex und für Menschen die damit arbeiten (Ärzte, Pfleger, Psychologen...) auch emotional oft ganz schön belastend...
Ich hoffe, du kannst was davon verwerten! : )
LG!
Personen können aus unterschiedlichsten Gründen "Inzeststraftäter" werden (ich gehe davon aus, dass du damit jemanden meinst, der ein Familienmitglied sexuell bedrängt bzw. unterschiedliche Formen von sexueller Gewalt ausführt, unabhängig davon ob es zur Anzeige und Verhandlung deswegen kommt oder nicht... meistens kommt sowas nämlich gerade WEGEN komplizierter Familienstrukturen NICHT zur Verhandlung)
Zum einen sind viele Täter in der Vergangenheit selbst Opfer gewesen- nicht zwingend auch von sexueller Gewalt (manchmal schon), aber oft zumindest von erheblicher- auch psychischer- Gewalt und Übergriffigkeit/Respektlosigkeit gegenüber persönlichen Grenzen in engen Beziehungen (z.B. im eigenen Elternhaus). Oft wird dieses "Mindset" nach dem Motto: "Unter meinem Dach gehört alles mir" weitergegeben. Territoriale Beweggründe, mit denen nahestehende Menschen- auch die eigenen Kinder- als eine Art "Besitz" verstanden werden, können für Täter eine mögliche Rechtfertigung sein.
Allerdings sind längst nicht alle Inzesttäter- oder Personen die wissentlich oder unwissentlich sexuelle Gewalt gegen andere ausüben- auch gleichzeitig klar aggressiv. Eine Erklärung die man nicht selten hört ist schlichtweg sexuelle Frustration, bzw.- aus Tätersicht- Sehnsucht nach Intimität, die moralische Grenzen außer Kraft setzt. Nach dem Motto; der Trieb wurde übermächtig und es gab in dem Moment keine "angemessene" Alternative, also "ist es eben passiert". Einige Täter geben an, dass z.B. ihre Frau irgendwann zu ablehnend wurde und keinen Sex mehr mit ihnen haben wollte- also haben sie "Trost" bei der Tochter gesucht...
Viele Täter haben etliche Verdrängungsmechanismen um ihre Taten vor ihrem eigenen Gewissen zu rechtfertigen- denn natürlich ist den wenigsten nicht bewusst, dass das was sie tun ein extremes Tabu ist- z.B. "XY hat sich nicht gewehrt/ wollte es auch", "ich habe XY doch nicht verletzt/ liebe XY doch/ würde nie zulassen dass XY etwas wirklich schlimmes passiert" (damit kann gemeint sein, dass z.B. kein penetrativer Akt stattgefunden hat ODER dass der Betroffene sich selbst als "wenigstens nicht so schlimm" wie andere Täter sieht)... Nicht alle geben das klischeehafte "Monster"- Bild wieder, Täter- Opfer- Beziehungen sind oft auch höchst kompliziert und längst nicht so einseitig wie in Medien öfters dargestellt.
Last but not least kommen sexuelle Übergriffe immer wieder bei Menschen mit verminderten sozialen Fähigkeiten vor, d.h. Personen, die schlichtweg nicht über die nötigen sozialen "Skills" verfügen um "normale", gesellschaftlich akzeptierte Sexualkontakte zu initiieren und aufrecht erhalten zu können- einige Sexualstraftäter sind z.B. emotional/mental beeinträchtigte Menschen mit Nebendiagnose aus dem Autismus- Spektrum, manche haben unterschiedliche Grade von geistiger Behinderung und sind vielleicht auch mehr "neugierig"/"triebgesteuert" als wirklich gezielt böswillig... natürlich gibt es auch einige, die sexuelle Gewalt rein als Form von bewusster Zerstörungabsicht ausüben... (z.B. in Verbindung mit Impulskontrollstörung/ antisozialer Persönlichkeitsstruktur) allerdings ist das längst nicht die einzige Möglichkeit...
Das "Mindset" dahinter ist oft regressiv- d.h. auch beim Täter auf eine frühe, emotionale Entwicklungsebene zurückgestuft (oder dort stehengeblieben), wo die eigenen Bedürfnisse den überwältigenden, existentiellen Lebensmittelpunkt darstellen und das Hineinversetzen in andere eine sehr rudimentäre, untergeordnete Rolle spielt (manchmal auch schlichtweg nicht möglich ist).
Bei einem humanistischen Ansatz von Psychotherapie geht man trotzdem davon aus, dass jede Handlung, auch eine noch so unnachvollziehbare, einer grundsätzlich verständlichen Motivation entspringt. Oft ist das entweder die subjektive Etablierung von mehr Sicherheit und Kontrolle der Umwelt (durch Aggression), und/oder eine Sehnsucht nach "Kontakt"- in welcher Form auch immer. Das beides sind im Grunde die großen, menschlichen Hauptmotivationen auf die sich das meiste herunterbrechen lässt... "Täterpsychologie" spielt in forensischen Psychiatrien im Maßregelvollzug regelmäßig (gezwungenermaßen) eine zentrale Rolle, auch Psychosomatische Kliniken haben immer wieder Fälle mit dubiosen familiären Beziehungsgeflechten. In der Praxis ist "Täter"- Psychologie eigentlich ein irreführender Begriff, weil kein Mensch "nur" auf seine "Täter"- Rolle in bestimmten Punkten reduziert werden kann und sollte (und weil dieser isolierte Ansatz m.E. auch wenig Sinn ergibt). Viele Täter FÜHLEN sich selbst AUCH hauptsächlich als Opfer, egal ob bei kleineren Streitigkeiten, Körperverletzung, Tötungsdelikten oder sexueller Gewalt.
"Authentische" Beweggründe können, wie schon gesagt, sehr vielfältig sein.
Eine andere Form von Inzest ist nicht der zwischen einem Elternteil und einem Kind, sondern der zwischen Geschwistern- auch da gibt es verschiedene "Beweggründe". Manche solcher Beziehungen sind sehr innig und driften eher in symbiotische Richtung, manche sind durchaus auch destruktiv und spiegeln eine Atmosphäre von Aggression und Unterdrückung wieder, die sich da oft schon durch mehrere Generationen zieht... insgesamt ist das Thema ziemlich komplex und für Menschen die damit arbeiten (Ärzte, Pfleger, Psychologen...) auch emotional oft ganz schön belastend...
Ich hoffe, du kannst was davon verwerten! : )
LG!
"Start writing the stories that only you can tell, because there will always be better writers than you, and there will always be smarter writers than you- but you are the only you"- Neil Gaiman
Beiträge: 169
Rang: Programmheftliebhaber
Ich bin dem Thema vor allem im Bereich "Sexualmedizin" begegnet. Jetzt mal davon abgesehen, dass man mit Normierungen vorsichtig sein sollte (früher ist man ja auch davon ausgegangen, dass Homosexualität krank sei), fand ich die Sachen, die ich in dem Kontext zur Diagnose von Störungen von sexueller Entwicklung gelesen habe, recht aufschlußreich. Du könntest dir zum Einstieg mal den Artikel zu Paraphilie auf Wikipedia ansehen, da geht's spezifisch um nicht sozial-kompatible sexuelle Abweichungen. Vielleicht hilft dir das ein bisschen weiter. :)
EDIT: Nur weil jemand eine Vorliebe hat, die er nicht ausleben kann, ohne anderen zu schaden, heißt ja nicht, dass er dem Bedürfnis zwingend nachgibt. Es gibt entsprechend logischerweise auch z.B. Pädophile, die im Leben kein Kind anfassen würden. Ich finde das bei solchen Debatten immer wichtig noch dazu zu sagen, dass Neigung nicht gleich Ausleben der Neigung ist.
EDIT: Nur weil jemand eine Vorliebe hat, die er nicht ausleben kann, ohne anderen zu schaden, heißt ja nicht, dass er dem Bedürfnis zwingend nachgibt. Es gibt entsprechend logischerweise auch z.B. Pädophile, die im Leben kein Kind anfassen würden. Ich finde das bei solchen Debatten immer wichtig noch dazu zu sagen, dass Neigung nicht gleich Ausleben der Neigung ist.
Beiträge: 102
Rang: Bravoleser
Beitrag #41, verfasst am 11.06.2015 | 16:45 Uhr
Der von ihr gewählte Begriff "Inzest-Straftäter" lässt -mich jedenfalls- darauf schließen, dass sie Personen meint, bei denen es schon zum (nicht wirklich einvernehmlichen) Übergriff gekommen ist.
Es geht bei Vorfällen in der Familie nicht zwingend um eine generelle Vorliebe, kann aber natürlich damit zusammenfallen- ihre Fragestellung klang für mich nicht so, als würde sie damit Personen meinen, die keinem Menschen geschadet haben (ob nun absichtlich oder quasi als unglücklicher Nebeneffekt)...?
Es geht bei Vorfällen in der Familie nicht zwingend um eine generelle Vorliebe, kann aber natürlich damit zusammenfallen- ihre Fragestellung klang für mich nicht so, als würde sie damit Personen meinen, die keinem Menschen geschadet haben (ob nun absichtlich oder quasi als unglücklicher Nebeneffekt)...?
"Start writing the stories that only you can tell, because there will always be better writers than you, and there will always be smarter writers than you- but you are the only you"- Neil Gaiman
Beiträge: 169
Rang: Programmheftliebhaber
Das war gar nicht auf einen eurer Beiträge gemünzt, sorry, wenn das so ankam. 😳
Ist eher so ein Standard-Disclaimer...
Ist eher so ein Standard-Disclaimer...
Beiträge: 218
Rang: Zeitungskonsument
Beitrag #43, verfasst am 12.06.2015 | 06:49 Uhr
Danke für die vielen und ausführlichen Antworten 🙂.
Der Grund warum ich so auf Inzesttäter herumreite ist mein Gedankengang dabei, dass die Hemmschwelle zu sexuellen Handlungen bei nahen Blutsverwandten höher ist, vor allem bei Abhängigkeitsverhältnissen wie Eltern/Kind-Konstellationen. Zumindest dachte ich mir das.
Und ja, ich meine wirklich die Situation in denen ein sexueller Übergriff (sei es penetrativ oder nicht) stattgefunden hat.
Der Grund warum ich so auf Inzesttäter herumreite ist mein Gedankengang dabei, dass die Hemmschwelle zu sexuellen Handlungen bei nahen Blutsverwandten höher ist, vor allem bei Abhängigkeitsverhältnissen wie Eltern/Kind-Konstellationen. Zumindest dachte ich mir das.
Und ja, ich meine wirklich die Situation in denen ein sexueller Übergriff (sei es penetrativ oder nicht) stattgefunden hat.
Vaya con dios, aber vaya!
CenaBellaRaven
Beitrag #44, verfasst am 13.12.2015 | 02:31 Uhr
@Panthera Bei Multiple Persönlichkeitsstörung sollte man zwischen Pschyopathen und Soziopathen unterscheiden.
Im Gegensatz zum Psychopathen fehlt dem Soziopathen das komplette Empathie Verhalten.
Empathie Verhalten beschreibt in der Psychologie folgendes:
-empfinden von Gefühlen. zb Trauer=Reue.
-erkennen von Gefühlen
-verstehen von Gefühlen.
-zwischenmenschliche Beziehungen erkennen und verstehen.
Als zwischenmenschliche Beziehungen wird die Kommunikation zwischen den einzelenen Menschen benötigt.
Ein Empathie Mensch redet mit einem anderen Empathie Mensch. Plötzlich lacht der Eine los. Dann weiß der Empathie Mensch sofort "Oh da lacht jemand mit mir."
Wenn ein Soziopath sich mit einem anderen Empathie Menschen unterhält und der Empathie Mensch anfängt zu lachen wird der Soziopath sich zb sowas fragen
-Wieso lacht die jetzt?
-Lacht sie mit oder über mir?
Soziopathen erkennen die Erwartungen der Empathie offenen Menschen und geben den Empatihe Menschen das was diese Erwarten. Soziopathen fügen diesen absichtlich Schaden zu und machen sie gleichzeitig von sich abhängig. Sie erzählen irrationale Erlebnisse die man nicht auf die Wahrheit überprüfen kann, da keiner außer dem Soziopathen beim Geschehen da war. Zudem sehen sich Soziopathen stets als Helden an. Kontaktiert man einen Soziopathen mit stichfesten Beweis wird er aggressiv vulgär den Angreifen der ihm die Beweise auf die vor die Nase legt. Der Soziopath hat oft freiwillige Anhänger um sich. Die er Reuelos Märchen erzählt und diese zu Taten zwingt die Menschen beim klaren verstand niemals tun würden. Selbstvernichtung mit möglichst vielen Opfern. Der Soziopath macht seine Anhänger zu gefühlskalten Killer die Realität und Illusion irgendwann nicht mehr unterscheiden kann. Einige aber oft wenige Anhänger hinterfragen sich selber und suchen professionelle Hilfe. Die Anhänger die sich nicht selbst hinterfragen folgen den Befehlen der Soziopathen weiter.
Psychopathen fehlt das Empathie Verhalten nicht. Dennoch erkennen sie die Schwächen der Empathie Menschen und nutzen diese für ihre eignen Ziele aus. Die Vorgehensweise eines Psychopathen ist geplant. Die Vorgehensweise eines Soziopathens nicht. Aber Soziopathen müssten Empathie Menschen besser manipulieren können als Psychopathen.
Im Gegensatz zum Psychopathen fehlt dem Soziopathen das komplette Empathie Verhalten.
Empathie Verhalten beschreibt in der Psychologie folgendes:
-empfinden von Gefühlen. zb Trauer=Reue.
-erkennen von Gefühlen
-verstehen von Gefühlen.
-zwischenmenschliche Beziehungen erkennen und verstehen.
Als zwischenmenschliche Beziehungen wird die Kommunikation zwischen den einzelenen Menschen benötigt.
Ein Empathie Mensch redet mit einem anderen Empathie Mensch. Plötzlich lacht der Eine los. Dann weiß der Empathie Mensch sofort "Oh da lacht jemand mit mir."
Wenn ein Soziopath sich mit einem anderen Empathie Menschen unterhält und der Empathie Mensch anfängt zu lachen wird der Soziopath sich zb sowas fragen
-Wieso lacht die jetzt?
-Lacht sie mit oder über mir?
Soziopathen erkennen die Erwartungen der Empathie offenen Menschen und geben den Empatihe Menschen das was diese Erwarten. Soziopathen fügen diesen absichtlich Schaden zu und machen sie gleichzeitig von sich abhängig. Sie erzählen irrationale Erlebnisse die man nicht auf die Wahrheit überprüfen kann, da keiner außer dem Soziopathen beim Geschehen da war. Zudem sehen sich Soziopathen stets als Helden an. Kontaktiert man einen Soziopathen mit stichfesten Beweis wird er aggressiv vulgär den Angreifen der ihm die Beweise auf die vor die Nase legt. Der Soziopath hat oft freiwillige Anhänger um sich. Die er Reuelos Märchen erzählt und diese zu Taten zwingt die Menschen beim klaren verstand niemals tun würden. Selbstvernichtung mit möglichst vielen Opfern. Der Soziopath macht seine Anhänger zu gefühlskalten Killer die Realität und Illusion irgendwann nicht mehr unterscheiden kann. Einige aber oft wenige Anhänger hinterfragen sich selber und suchen professionelle Hilfe. Die Anhänger die sich nicht selbst hinterfragen folgen den Befehlen der Soziopathen weiter.
Psychopathen fehlt das Empathie Verhalten nicht. Dennoch erkennen sie die Schwächen der Empathie Menschen und nutzen diese für ihre eignen Ziele aus. Die Vorgehensweise eines Psychopathen ist geplant. Die Vorgehensweise eines Soziopathens nicht. Aber Soziopathen müssten Empathie Menschen besser manipulieren können als Psychopathen.
Beiträge: 1330
Rang: Groschenromanschreiber
Beitrag #45, verfasst am 13.12.2015 | 14:40 Uhr
CenaBellaRaven
Autsch, autsch, autsch!
Unzulässige Verallgemeinerungen zu Hauf, das erkennt sogar ein "Küchenpsychologe" wie ich.
Könnte das bitte jemand, der wirklich Ahnung hat, richtigstellen, eh das jemand so "kauft"?
@Panthera Bei Multiple Persönlichkeitsstörung sollte man zwischen Pschyopathen und Soziopathen unterscheiden.
Im Gegensatz zum Psychopathen fehlt dem Soziopathen das komplette Empathie Verhalten.
Empathie Verhalten beschreibt in der Psychologie folgendes:
-empfinden von Gefühlen. zb Trauer=Reue.
-erkennen von Gefühlen
-verstehen von Gefühlen.
-zwischenmenschliche Beziehungen erkennen und verstehen.
Als zwischenmenschliche Beziehungen wird die Kommunikation zwischen den einzelenen Menschen benötigt.
Ein Empathie Mensch redet mit einem anderen Empathie Mensch. Plötzlich lacht der Eine los. Dann weiß der Empathie Mensch sofort "Oh da lacht jemand mit mir."
Wenn ein Soziopath sich mit einem anderen Empathie Menschen unterhält und der Empathie Mensch anfängt zu lachen wird der Soziopath sich zb sowas fragen
-Wieso lacht die jetzt?
-Lacht sie mit oder über mir?
Soziopathen erkennen die Erwartungen der Empathie offenen Menschen und geben den Empatihe Menschen das was diese Erwarten. Soziopathen fügen diesen absichtlich Schaden zu und machen sie gleichzeitig von sich abhängig. Sie erzählen irrationale Erlebnisse die man nicht auf die Wahrheit überprüfen kann, da keiner außer dem Soziopathen beim Geschehen da war. Zudem sehen sich Soziopathen stets als Helden an. Kontaktiert man einen Soziopathen mit stichfesten Beweis wird er aggressiv vulgär den Angreifen der ihm die Beweise auf die vor die Nase legt. Der Soziopath hat oft freiwillige Anhänger um sich. Die er Reuelos Märchen erzählt und diese zu Taten zwingt die Menschen beim klaren verstand niemals tun würden. Selbstvernichtung mit möglichst vielen Opfern. Der Soziopath macht seine Anhänger zu gefühlskalten Killer die Realität und Illusion irgendwann nicht mehr unterscheiden kann. Einige aber oft wenige Anhänger hinterfragen sich selber und suchen professionelle Hilfe. Die Anhänger die sich nicht selbst hinterfragen folgen den Befehlen der Soziopathen weiter.
Psychopathen fehlt das Empathie Verhalten nicht. Dennoch erkennen sie die Schwächen der Empathie Menschen und nutzen diese für ihre eignen Ziele aus. Die Vorgehensweise eines Psychopathen ist geplant. Die Vorgehensweise eines Soziopathens nicht. Aber Soziopathen müssten Empathie Menschen besser manipulieren können als Psychopathen.
Autsch, autsch, autsch!
Unzulässige Verallgemeinerungen zu Hauf, das erkennt sogar ein "Küchenpsychologe" wie ich.
Könnte das bitte jemand, der wirklich Ahnung hat, richtigstellen, eh das jemand so "kauft"?
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
- Albert Einstein -
- Albert Einstein -
Operator
Template-Designer
Beitrag #46, verfasst am 13.12.2015 | 15:49 Uhr
CenaBellaRaven
Hilfe. 😮
Multiple Persönlichkeitsstörung hat überhaupt nichts mit Psycho- oder Soziopathie zu tun, auch nicht mit Schizophrenie, wobei Menschen unter mehreren psychischen Krankheiten leiden können.
@Akiradom: Wenn du den ganzen Beitrag zitierst, wiederholst du die Falschinformationen nur unnötig. 😁
@Panthera Bei Multiple Persönlichkeitsstörung sollte man zwischen Pschyopathen und Soziopathen unterscheiden.
Hilfe. 😮
Multiple Persönlichkeitsstörung hat überhaupt nichts mit Psycho- oder Soziopathie zu tun, auch nicht mit Schizophrenie, wobei Menschen unter mehreren psychischen Krankheiten leiden können.
@Akiradom: Wenn du den ganzen Beitrag zitierst, wiederholst du die Falschinformationen nur unnötig. 😁
"Heilige Scheiße!", murmelte das Mädchen dumpf und starrte mit großen Augen in Richtung Bühne, auf der eine Band
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Beiträge: 1330
Rang: Groschenromanschreiber
@Panthera
Nunja, es war halt wirklich alles falsch, von den Grundannahmen bis zu den Ausführungen, da konnte ich nix ausnehmen 😖.
Aber du hast schon recht 🤣 😳.
@CenaBellaRaven
Ich frage mich wirklich, wo du das herhast. 😕
Nunja, es war halt wirklich alles falsch, von den Grundannahmen bis zu den Ausführungen, da konnte ich nix ausnehmen 😖.
Aber du hast schon recht 🤣 😳.
@CenaBellaRaven
Ich frage mich wirklich, wo du das herhast. 😕
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
- Albert Einstein -
- Albert Einstein -
Beiträge: 310
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #48, verfasst am 13.01.2016 | 14:48 Uhr
Okay, ich habe hier gleich drei Sachen im Rahmen von Charakterisierung, für die Geschichte an der ich gerade schreibe. SciFi Dystopie, nur um einen Kontext dafür zu geben, warum da so viele kaputte Leute rumlaufen. *hüstel* Die Geschichte geht - zumindest soweit ich vorgeschrieben habe (da ich bisher nirgends hochlade) - eigentlich schon Richtung Band 3 und genau da sind so ein paar Sachen, die noch interessant werden und eine Sache, die ich in Band 2 eventuell im Nachhinein ändern muss.
Aber der Reihe nach.
Erstes Problem
Kommen wir zu der ersten Sache, die ich nach vorne setze, da sie den Hauptcharakter betrifft. Der Hauptcharakter ist ein Charakter, der alles in allem kein so großes Trauma mit sich herumträgt, jedenfalls nicht, wenn man es mit den anderen vergleicht. Bei ihr sind es mehr viele kleine Sachen, die sich mittlerweile (sie wird zu Beginn des dritten Bandes 34) angehäuft haben. Um zum eigentlichen Problem zu kommen, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Entschuldigt das also.
Hauptsächlich ist ihr Problem, dass sie zum einen unglaubliche Probleme hat, wirklich tiefgehendes Vertrauen zu fassen, zum anderen nicht so ganz mit ihrer... Nun, Sexualität im Reinen ist. Das Hauptproblem bei ihr ist schwer zu sagen. Da ist zum einen die Sache, dass sie einfach immer ein ziemlicher Dickschädel war und als Kind/Jugendliche mit Absicht Dinge verweigert hat, die ihre Eltern wollten und sich damit natürlich viel verbaut hat. Eigentlich ist sie relativ intelligent, aber sie hatte auf "Streberkram" nie Lust und wollte eigentlich zur Polizei... Hat dann nur dummerweise festgestellt, dass man auch für die Polizei relativ gute Noten braucht, die sie dann nicht hatte, da sie in der Schule halt Konsequent die Leistung verweigert hat. Dann hat sie angefangen in der Security zu arbeiten, was nur so lange gut ging, bis sie einen neuen Vorgesetzten bekam, der der Meinung war, dass Frauen für so etwas nicht geeignet wären und versucht hat sie rauszumobben, was bei ihr nur umso mehr dazu geführt hat, dass sie beweisen wollte, dass sie besser war als alle anderen. Am Ende wurde sie allerdings angeheuert als Söldnerin und hat daraufhin effektiv sieben Jahre als solche gelebt. Sie hat im Rahmen dessen effektiv alle sozialen Kontakte, bis auf einen, abgebrochen und auch fein säuberlich drauf geachtet, keine neuen sozialen Kontakte zu entwickeln. Kollegen waren eben nur das: Kollegen. Sie hatte durchaus sexuelle Kontakte - aber auch die waren eben genau das: Rein sexuell. Reine Bedürfnisbefriedigung, wenn man so möchte. Was dazu geführt hat, dass sie ein recht schädliches Selbstbild entwickelt hat, nämlich eins, das darauf aufbaut, dass sie nur existiert, um den nächsten Job zu erledigen.
Dankbarer Weise ist sie davon abgekommen, vorrangig dadurch, dass sie gezwungener Maßen mit einem Arzt zusammenarbeiten musste (Feldarzt halt), mit dem sie ziemlich auf einer Wellenlänge war und nach monatelangem Streuben auch bereit war, ihn als einen Freund zu betrachten. Dann hat sie einen Straßenjungen getroffen und um das ganze abzukürzen: Kinder waren immer ihre Schwäche, die eine Art von Menschen, denen gegenüber sie nicht kalt sein konnte. Und der Straßenjunge hat es effektiv geschafft, dass sie ihm gegenüber erst einen enormen Beschützerinstinkt, mit der Zeit aber sogar mütterliche Gefühle hatte, was sie aus der ganzen "Ich existiere nur für den Job" Mentalität ziemlich rausgeworfen hat.
Mittlerweile ist sie soweit, dass sie zugeben kann, dass das Verhältnis zwischen ihr und dem Arzt mehr ist, als einfach nur Freundschaft. Aber genau hier ist das Problem, das ich habe. Ich bin mir nämlich nicht sicher, wie ich die Beziehung zwischen den beiden darstellen kann, bzw. was das eigentlich für sie bedeutet. Denn sie hat trotz allem noch immer enorme Probleme wirklich zu Vertrauen und noch größere Probleme auch einmal - wie soll man sagen - "die Zügel abzugeben". Sie will halt in jeder Situation eben Kontrolle haben. Soweit ging es irgendwie gut, aber Beziehungstechnisch? Nun, ich habe da meine Zweifel. Frage ist nur, was sie dazu bewegen könnte, sich was das angeht ein wenig zu entspannen, da es eben prinzipiell darauf zurückgeht, dass sie so enorme Probleme hat anderen Leuten zu vertrauen. Ebenso ein Problem in der Hinsicht, ist, dass sie effektiv keinen Modus kennt, als die harte Schale. Sie kann sich nicht verletztlich geben, selbst wenn sie wollte. Und auch das ist eben auch so ein Problem, weil es die Beziehung ziemlich einseitig machen wird, wenn man es weiter ausführt.
Ja, ist mehr so ein Charakterentwicklungsproblem - aber da es doch sehr mit der Charakterpsychologie zu tun hat, hoffe ich einfach mal, dass ich es hier so stehen lassen kann ;)
Zweites Problem
Anderer Charakter. Anderes Trauma. Und hier hadere ich noch damit, wie sich das ganze darstellen lässt. Denn dieser Charakter hat einige arge Dinge mitgemacht, obwohl er eigentlich einmal ein recht normales Leben hatte. Das war allerdings, bis ihn ein paar Leute entführten. Ich denke, das Konzept der Prostituierten oder Kurtisanen, die eigentlich Spione sind und das Vertrauen ihrer Kunden nutzen ist recht bekannt. Das wurde auch aus ihm (männlicher Charakter), allerdings gegen seinen Willen, indem man ihn effektiv mit Drogen und ein paar technischen Sachen, die man in seinen Kopf installiert hat, kontrollierte. Dabei wurde er effektiv ferngesteuert, während er zu allerlei Sachen missbraucht wurde (und am Anfang war er dabei gerade 15). Zum einen ziemlich arge sexuellen Dinge, zum anderen teilweise auch Auftragsmorde und dergleichen. Allerdings hatte insofern nach sechs Jahren in der Situation Glück, denn der Kerl, der für die Fernsteuerung zuständig war, wurde in Folge eines Konfliktes abgemurkst und als er seine zu dem Zeitpunkt "aktuellen Befehle" abgearbietet hatte, kam effektiv sein Bewusstsein zurück und er schaffte es abzuhauen. Mit nur einem Nebeneffekt: Er hat zum einen erst einmal eine Weile gebraucht von den Drogen, auf die er regelmäßig gesetzt worden war, loszukommen und als er davon los war, hatte er auf einmal zugriff auf die Aufzeichnungen, die gemacht wurden, als er eben ferngesteuert wurde, da diese eben auf einer Festplatte in seinem Kopf gespeichert waren. Rein technisch gesehen könnte er diese Dinge löschen, aber irgendwie kann er sich dazu nicht bringen, da damit diese sechs Jahre wirklich weg wären.
Sache ist: Dass dieser Charakter nun ein paar verschiedene Trauma, Störungen und noch so eine Sammlung von psychologischen Nachwirkungen hat, muss ich denke ich niemanden erklären. Der Charakter versucht diese allerdings die ganze Zeit zu überspielen und tut so, als wäre er relativ "Happy, go lucky", während er sich die ganze Zeit unbewusst in Situationen bringt, in denen er beinahe stirbt (nein, er ist sich dessen nicht bewusst). Die ganze "Happy, go lucky" Art, die er hat, ist allerdings relativ leicht zu durchschauen, wenn man nur ein wenig Empathie mitbringt und sich eine Weile mit ihm unterhält. Die Sache ist nur: Wie kann sich das ganze zeigen? Denn ich habe hier ein wenig Angst, dass ich soweit ein wenig zu Klischee geworden bin, von wegen, dass sein Blick manchmal wirklich "leer" ist, er bei manchen Theman auf einmal zurückhaltend wird und teilweise effektiv die Nähe von anderen Menschen sucht, aber eben auch hier enorme Probleme hat, echtes Vertrauen zu fassen. Und KA, auf mich wirkt das so noch nicht ganz Rund.
Drittes Problem
Ha, ein Charakter der noch nicht vorkam, aber eben bald vorkommen wird und auch einen bestimmten Plot mit sich bringen wird, da dieser Charakter ein entflohenes Versuchsobjekt ist. Effektiv gesehen ist es ein Charakter, der halt eben mit "besonderen Fähigkeiten" auf die Welt gekommen ist und dummer Weise einer Firma in die Hände gefallen ist, die an solchen Fähigkeiten interessiert ist und mit entsprechenden Menschen, wenn sie sie zu fassen bekommen, experimentieren, um diese Fähigkeiten zu immitieren. Der Charakter selbst weiß nicht, ob er, bzw. sie, irgendwann von dieser Firma eingefangen wurde oder gar dort geboren wurde. Jedenfalls kannte sie nichts anderes, als die Versuchslabore. Sie hat aus irgendeinem ihr nicht bekannten Grund eine relativ hohe Immunität gegen einige gefährliche Krankheiten, weshalb man versucht hat, dahingehend mit ihr zu experimentieren, aber weil dabei etwas schief gegangen ist (denkt einfach an Umbrella, soweit daneben ist es nicht), konnte sie das entstehende Chaos nutzen und hat versucht mit ein paar anderen Experimenten zu fliehen - wobei allerdings nur sie und ein jüngeres Mädchen es geschafft haben. Sie waren ziemlich lange auf der Flucht und sind jetzt effektiv das erste Mal im Leben in Zivilisation - und die Frage ist, was die Auswirkungen auf ihre Psyche sein sollten. Wie gesagt: Die einzigen anderen Menschen, die sie je kannte, bis sie es geschafft hat zu fliehen, waren die Forscher und andere Versuchsobjekte. Sie kennt also kaum soziale Normen, hat keinerlei Ahnung, wie die Welt funktioniert, und hat wahrscheinlich mehr Trauma als sonst irgendwer davon getragen. Vor allem wollte ich einbringen (wie gesagt, ein Hauptcharakter ist ein Arzt), dass sie effektiv enorme Angst vor Ärzten hat, sobald diese einen Laborkittel o.ä. tragen, weil es sie an die Forscher erinnert, was sie effektiv auch schnell in Schockstarre verfallen lässt. Aber auch hier: Was wären wohl Verhaltensauffälligkeiten, die realistisch mit dem Hintergrund wären? >.<
Aber der Reihe nach.
Erstes Problem
Kommen wir zu der ersten Sache, die ich nach vorne setze, da sie den Hauptcharakter betrifft. Der Hauptcharakter ist ein Charakter, der alles in allem kein so großes Trauma mit sich herumträgt, jedenfalls nicht, wenn man es mit den anderen vergleicht. Bei ihr sind es mehr viele kleine Sachen, die sich mittlerweile (sie wird zu Beginn des dritten Bandes 34) angehäuft haben. Um zum eigentlichen Problem zu kommen, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Entschuldigt das also.
Hauptsächlich ist ihr Problem, dass sie zum einen unglaubliche Probleme hat, wirklich tiefgehendes Vertrauen zu fassen, zum anderen nicht so ganz mit ihrer... Nun, Sexualität im Reinen ist. Das Hauptproblem bei ihr ist schwer zu sagen. Da ist zum einen die Sache, dass sie einfach immer ein ziemlicher Dickschädel war und als Kind/Jugendliche mit Absicht Dinge verweigert hat, die ihre Eltern wollten und sich damit natürlich viel verbaut hat. Eigentlich ist sie relativ intelligent, aber sie hatte auf "Streberkram" nie Lust und wollte eigentlich zur Polizei... Hat dann nur dummerweise festgestellt, dass man auch für die Polizei relativ gute Noten braucht, die sie dann nicht hatte, da sie in der Schule halt Konsequent die Leistung verweigert hat. Dann hat sie angefangen in der Security zu arbeiten, was nur so lange gut ging, bis sie einen neuen Vorgesetzten bekam, der der Meinung war, dass Frauen für so etwas nicht geeignet wären und versucht hat sie rauszumobben, was bei ihr nur umso mehr dazu geführt hat, dass sie beweisen wollte, dass sie besser war als alle anderen. Am Ende wurde sie allerdings angeheuert als Söldnerin und hat daraufhin effektiv sieben Jahre als solche gelebt. Sie hat im Rahmen dessen effektiv alle sozialen Kontakte, bis auf einen, abgebrochen und auch fein säuberlich drauf geachtet, keine neuen sozialen Kontakte zu entwickeln. Kollegen waren eben nur das: Kollegen. Sie hatte durchaus sexuelle Kontakte - aber auch die waren eben genau das: Rein sexuell. Reine Bedürfnisbefriedigung, wenn man so möchte. Was dazu geführt hat, dass sie ein recht schädliches Selbstbild entwickelt hat, nämlich eins, das darauf aufbaut, dass sie nur existiert, um den nächsten Job zu erledigen.
Dankbarer Weise ist sie davon abgekommen, vorrangig dadurch, dass sie gezwungener Maßen mit einem Arzt zusammenarbeiten musste (Feldarzt halt), mit dem sie ziemlich auf einer Wellenlänge war und nach monatelangem Streuben auch bereit war, ihn als einen Freund zu betrachten. Dann hat sie einen Straßenjungen getroffen und um das ganze abzukürzen: Kinder waren immer ihre Schwäche, die eine Art von Menschen, denen gegenüber sie nicht kalt sein konnte. Und der Straßenjunge hat es effektiv geschafft, dass sie ihm gegenüber erst einen enormen Beschützerinstinkt, mit der Zeit aber sogar mütterliche Gefühle hatte, was sie aus der ganzen "Ich existiere nur für den Job" Mentalität ziemlich rausgeworfen hat.
Mittlerweile ist sie soweit, dass sie zugeben kann, dass das Verhältnis zwischen ihr und dem Arzt mehr ist, als einfach nur Freundschaft. Aber genau hier ist das Problem, das ich habe. Ich bin mir nämlich nicht sicher, wie ich die Beziehung zwischen den beiden darstellen kann, bzw. was das eigentlich für sie bedeutet. Denn sie hat trotz allem noch immer enorme Probleme wirklich zu Vertrauen und noch größere Probleme auch einmal - wie soll man sagen - "die Zügel abzugeben". Sie will halt in jeder Situation eben Kontrolle haben. Soweit ging es irgendwie gut, aber Beziehungstechnisch? Nun, ich habe da meine Zweifel. Frage ist nur, was sie dazu bewegen könnte, sich was das angeht ein wenig zu entspannen, da es eben prinzipiell darauf zurückgeht, dass sie so enorme Probleme hat anderen Leuten zu vertrauen. Ebenso ein Problem in der Hinsicht, ist, dass sie effektiv keinen Modus kennt, als die harte Schale. Sie kann sich nicht verletztlich geben, selbst wenn sie wollte. Und auch das ist eben auch so ein Problem, weil es die Beziehung ziemlich einseitig machen wird, wenn man es weiter ausführt.
Ja, ist mehr so ein Charakterentwicklungsproblem - aber da es doch sehr mit der Charakterpsychologie zu tun hat, hoffe ich einfach mal, dass ich es hier so stehen lassen kann ;)
Zweites Problem
Anderer Charakter. Anderes Trauma. Und hier hadere ich noch damit, wie sich das ganze darstellen lässt. Denn dieser Charakter hat einige arge Dinge mitgemacht, obwohl er eigentlich einmal ein recht normales Leben hatte. Das war allerdings, bis ihn ein paar Leute entführten. Ich denke, das Konzept der Prostituierten oder Kurtisanen, die eigentlich Spione sind und das Vertrauen ihrer Kunden nutzen ist recht bekannt. Das wurde auch aus ihm (männlicher Charakter), allerdings gegen seinen Willen, indem man ihn effektiv mit Drogen und ein paar technischen Sachen, die man in seinen Kopf installiert hat, kontrollierte. Dabei wurde er effektiv ferngesteuert, während er zu allerlei Sachen missbraucht wurde (und am Anfang war er dabei gerade 15). Zum einen ziemlich arge sexuellen Dinge, zum anderen teilweise auch Auftragsmorde und dergleichen. Allerdings hatte insofern nach sechs Jahren in der Situation Glück, denn der Kerl, der für die Fernsteuerung zuständig war, wurde in Folge eines Konfliktes abgemurkst und als er seine zu dem Zeitpunkt "aktuellen Befehle" abgearbietet hatte, kam effektiv sein Bewusstsein zurück und er schaffte es abzuhauen. Mit nur einem Nebeneffekt: Er hat zum einen erst einmal eine Weile gebraucht von den Drogen, auf die er regelmäßig gesetzt worden war, loszukommen und als er davon los war, hatte er auf einmal zugriff auf die Aufzeichnungen, die gemacht wurden, als er eben ferngesteuert wurde, da diese eben auf einer Festplatte in seinem Kopf gespeichert waren. Rein technisch gesehen könnte er diese Dinge löschen, aber irgendwie kann er sich dazu nicht bringen, da damit diese sechs Jahre wirklich weg wären.
Sache ist: Dass dieser Charakter nun ein paar verschiedene Trauma, Störungen und noch so eine Sammlung von psychologischen Nachwirkungen hat, muss ich denke ich niemanden erklären. Der Charakter versucht diese allerdings die ganze Zeit zu überspielen und tut so, als wäre er relativ "Happy, go lucky", während er sich die ganze Zeit unbewusst in Situationen bringt, in denen er beinahe stirbt (nein, er ist sich dessen nicht bewusst). Die ganze "Happy, go lucky" Art, die er hat, ist allerdings relativ leicht zu durchschauen, wenn man nur ein wenig Empathie mitbringt und sich eine Weile mit ihm unterhält. Die Sache ist nur: Wie kann sich das ganze zeigen? Denn ich habe hier ein wenig Angst, dass ich soweit ein wenig zu Klischee geworden bin, von wegen, dass sein Blick manchmal wirklich "leer" ist, er bei manchen Theman auf einmal zurückhaltend wird und teilweise effektiv die Nähe von anderen Menschen sucht, aber eben auch hier enorme Probleme hat, echtes Vertrauen zu fassen. Und KA, auf mich wirkt das so noch nicht ganz Rund.
Drittes Problem
Ha, ein Charakter der noch nicht vorkam, aber eben bald vorkommen wird und auch einen bestimmten Plot mit sich bringen wird, da dieser Charakter ein entflohenes Versuchsobjekt ist. Effektiv gesehen ist es ein Charakter, der halt eben mit "besonderen Fähigkeiten" auf die Welt gekommen ist und dummer Weise einer Firma in die Hände gefallen ist, die an solchen Fähigkeiten interessiert ist und mit entsprechenden Menschen, wenn sie sie zu fassen bekommen, experimentieren, um diese Fähigkeiten zu immitieren. Der Charakter selbst weiß nicht, ob er, bzw. sie, irgendwann von dieser Firma eingefangen wurde oder gar dort geboren wurde. Jedenfalls kannte sie nichts anderes, als die Versuchslabore. Sie hat aus irgendeinem ihr nicht bekannten Grund eine relativ hohe Immunität gegen einige gefährliche Krankheiten, weshalb man versucht hat, dahingehend mit ihr zu experimentieren, aber weil dabei etwas schief gegangen ist (denkt einfach an Umbrella, soweit daneben ist es nicht), konnte sie das entstehende Chaos nutzen und hat versucht mit ein paar anderen Experimenten zu fliehen - wobei allerdings nur sie und ein jüngeres Mädchen es geschafft haben. Sie waren ziemlich lange auf der Flucht und sind jetzt effektiv das erste Mal im Leben in Zivilisation - und die Frage ist, was die Auswirkungen auf ihre Psyche sein sollten. Wie gesagt: Die einzigen anderen Menschen, die sie je kannte, bis sie es geschafft hat zu fliehen, waren die Forscher und andere Versuchsobjekte. Sie kennt also kaum soziale Normen, hat keinerlei Ahnung, wie die Welt funktioniert, und hat wahrscheinlich mehr Trauma als sonst irgendwer davon getragen. Vor allem wollte ich einbringen (wie gesagt, ein Hauptcharakter ist ein Arzt), dass sie effektiv enorme Angst vor Ärzten hat, sobald diese einen Laborkittel o.ä. tragen, weil es sie an die Forscher erinnert, was sie effektiv auch schnell in Schockstarre verfallen lässt. Aber auch hier: Was wären wohl Verhaltensauffälligkeiten, die realistisch mit dem Hintergrund wären? >.<
Beiträge: 37
Rang: Buchstabierer
Beitrag #49, verfasst am 13.01.2016 | 15:05 Uhr
Huhu :) Weil ich nicht viel Zeit habe gehe ich jetzt erstmal nur auf der erste Problem ein (die anderen habe ich auch noch nicht gelesen).
Erstmal finde ich die Story echt ausgereift und die Charakterentwicklung ziemlich glaubwürdig. wie du selbst sagst, hat das relativ wenig mit der Psychologie als solche zutun und mehr mit menschlicher Dynamik usw.
Prinzipiell ist es nicht unmöglich jemanden, der nur diesen einen Modus kennt, Vertrauen zu entlocken. Man muss eben nur genau die richtigen Saiten anschlagen. Die jenigen, bei denen der Charakter (in dem Fall die Protagonistin), ihre Probleme hat. Und zwar nicht so offensiv, sondern mehr oder weniger zufällig. Ich weiß ja nicht, was für ein Typ der Feldarzt ist.
Vertrauen entsteht vor Allem dann, wenn man in auswegslosen Situationen steckt und alleine nicht da raus kommt. Wenn man nicht anders kann als die Hilfe des anderen anzunehmen, weil es einfach die Vernunft ist, die dir sagt: Okay, das übersteigt meine Fähigkeiten, ich muss meine Schwäche zugeben.
Zum Beispiel könntest du sie krank werden oder sich verletzten lassen, das ist ja die ultimative Form der Schwäche. Und zuerst versucht sie allein damit zurecht zu kommen und scheitert, wird kränker. Er muss sie ja nichtmal heilen, aber er muss sie in dieser Position einfach auffangen und sie nicht "ausnutzen". Ihr zeigen, dass sie ihm gegenüber schwach sein kann, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren.
Und dann entsteht Vertrauen natürlich auch einfach über Ähnlichkeit (und Ehrlichkeit). Vielleicht offenbart er sich ihr, erzählt von seiner Vergangenheit, von seinen Befürchtungen und sie findet sich darin wieder (oder eben nicht). Man kann auch in ganz anderen Situationen Gemeinsamkeiten finden und darauf aufbauen.
Ich weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet, aber in diese Richtung würde ich jedenfalls gehen :)
Erstmal finde ich die Story echt ausgereift und die Charakterentwicklung ziemlich glaubwürdig. wie du selbst sagst, hat das relativ wenig mit der Psychologie als solche zutun und mehr mit menschlicher Dynamik usw.
Prinzipiell ist es nicht unmöglich jemanden, der nur diesen einen Modus kennt, Vertrauen zu entlocken. Man muss eben nur genau die richtigen Saiten anschlagen. Die jenigen, bei denen der Charakter (in dem Fall die Protagonistin), ihre Probleme hat. Und zwar nicht so offensiv, sondern mehr oder weniger zufällig. Ich weiß ja nicht, was für ein Typ der Feldarzt ist.
Vertrauen entsteht vor Allem dann, wenn man in auswegslosen Situationen steckt und alleine nicht da raus kommt. Wenn man nicht anders kann als die Hilfe des anderen anzunehmen, weil es einfach die Vernunft ist, die dir sagt: Okay, das übersteigt meine Fähigkeiten, ich muss meine Schwäche zugeben.
Zum Beispiel könntest du sie krank werden oder sich verletzten lassen, das ist ja die ultimative Form der Schwäche. Und zuerst versucht sie allein damit zurecht zu kommen und scheitert, wird kränker. Er muss sie ja nichtmal heilen, aber er muss sie in dieser Position einfach auffangen und sie nicht "ausnutzen". Ihr zeigen, dass sie ihm gegenüber schwach sein kann, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren.
Und dann entsteht Vertrauen natürlich auch einfach über Ähnlichkeit (und Ehrlichkeit). Vielleicht offenbart er sich ihr, erzählt von seiner Vergangenheit, von seinen Befürchtungen und sie findet sich darin wieder (oder eben nicht). Man kann auch in ganz anderen Situationen Gemeinsamkeiten finden und darauf aufbauen.
Ich weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet, aber in diese Richtung würde ich jedenfalls gehen :)
______________________________________________
Manchmal ist Angst nur ein Vorhang, der sich vor einem neuen Lebensabschnitt öffnet. - Coming of Rage, Sophie Edina
Manchmal ist Angst nur ein Vorhang, der sich vor einem neuen Lebensabschnitt öffnet. - Coming of Rage, Sophie Edina
Beiträge: 436
Rang: Annoncenschreiber
Beitrag #50, verfasst am 13.01.2016 | 15:12 Uhr
zu Charakter 1, die Beziehung wird realistischerweise an ihrem ambivalenten Verhalten scheitern, bzw von ihrer Seite als ziemlich anstrengende on-off Beziehung enden, weil ihr die Nähe immer wieder zu viel werden wird, ihre Zweifel durchkommen und sie ihn wieder von sich stossen wird, dann sorgt die Sehnsucht wieder für Annäherung. Ob er das mitmacht oder sich dann irgendwann abgrenzt, das entscheidet sich an seinem Charakter.
Charakter 2 lebt eine Fassade. Wenn man so eine Fassade lebt ist man darunter ein ziemlich unglücklicher Mensch und wird auch eher launenhaft und sprunghaft sein. Ausserdem wird Empathie zum Problem, da man nicht selektiv eine Art von Emotionen unterdrücken kann und dabei die anderen Emotionen intakt lassen. So eine Fassadepersönlichkeit geht immer mit einem Mangel an echter Empathie einher. Es kann im Rahmen so einer gedeckelten PTBS auch zu periodischen emotinalen zusammenbrüchen kommen, die sich zB in Gewalttätigkeit/Aggressivität, aber auch abgrundtiefer Depression oÄ äussert.
Bei 3 würde ich sagen, die dürfte so gestört sein, dass sie völlig unfähig ist mit dem Leben in "Freiheit" in irgendeiner Weise klarzukommen. Je nachdem wie sie dort emotional behandelt worden ist (evtl gab es ja da auch Empathie durch Erziehungspersonal) könnte das von schwersten Formen von Hospitalismus über schwere Persönlichkeitsstörungen hin so ziemlich alles sein, was da entsteht.
Charakter 2 lebt eine Fassade. Wenn man so eine Fassade lebt ist man darunter ein ziemlich unglücklicher Mensch und wird auch eher launenhaft und sprunghaft sein. Ausserdem wird Empathie zum Problem, da man nicht selektiv eine Art von Emotionen unterdrücken kann und dabei die anderen Emotionen intakt lassen. So eine Fassadepersönlichkeit geht immer mit einem Mangel an echter Empathie einher. Es kann im Rahmen so einer gedeckelten PTBS auch zu periodischen emotinalen zusammenbrüchen kommen, die sich zB in Gewalttätigkeit/Aggressivität, aber auch abgrundtiefer Depression oÄ äussert.
Bei 3 würde ich sagen, die dürfte so gestört sein, dass sie völlig unfähig ist mit dem Leben in "Freiheit" in irgendeiner Weise klarzukommen. Je nachdem wie sie dort emotional behandelt worden ist (evtl gab es ja da auch Empathie durch Erziehungspersonal) könnte das von schwersten Formen von Hospitalismus über schwere Persönlichkeitsstörungen hin so ziemlich alles sein, was da entsteht.