FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Trauriges / [Hilfe] Wie kann man Klischees vermeiden?
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Rang: Bravoleser
Beitrag #1, verfasst am 30.08.2008 | 18:54 Uhr
Mir ist aufgefallen dass in 80% aller Gedichte ganz bestimmte Begriffe vorkommen die das Gedicht schnell zu einem Klischee werden lassen.
Dazu gehören: Schmerz, Herz, Verzweiflung, Leere, Tränen usw.
Wie genau könnte man diese Begriffe vermeiden bzw umschreiben?
Oder sind sie tatsächlich nötig?
Dazu gehören: Schmerz, Herz, Verzweiflung, Leere, Tränen usw.
Wie genau könnte man diese Begriffe vermeiden bzw umschreiben?
Oder sind sie tatsächlich nötig?
In my world everyone is a pony, and they all eat rainbows, and poop butterflies.
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Rang: ABC-Schütze
Beitrag #2, verfasst am 30.08.2008 | 19:32 Uhr
Inwiefern meinst du umschreiben?
Wenn in einem Gedicht eine Person verliebt ist oder in einer Beziehung enttäuscht wurde, ist es schwer den Begriff Herz bzw. Schmerz wegzulassen.
Dann ist es halt so, dass das einem das Herz vor Freude überquillt,
man ein gebrochenes Herz hat oder
jeder Herzschlag wehtut.
Naturlich kannst du sowas vermeiden, indem du diese beschreibung einfach weglässt oder statt Herz 'Pumpmuskel' schreibst, aber ich weiß nicht, ob du deine Frage so gemeint hast...
Lg, Füchsin
Wenn in einem Gedicht eine Person verliebt ist oder in einer Beziehung enttäuscht wurde, ist es schwer den Begriff Herz bzw. Schmerz wegzulassen.
Dann ist es halt so, dass das einem das Herz vor Freude überquillt,
man ein gebrochenes Herz hat oder
jeder Herzschlag wehtut.
Naturlich kannst du sowas vermeiden, indem du diese beschreibung einfach weglässt oder statt Herz 'Pumpmuskel' schreibst, aber ich weiß nicht, ob du deine Frage so gemeint hast...
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Oh, Gott! Das Leben ist doch schön.
~~ Marquis von Posa in Schillers Don Carlos ~~
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Rang: Bravoleser
Beitrag #3, verfasst am 30.08.2008 | 19:49 Uhr
Nein *lach* So war meine Frage tatsächlich nicht gemeint.
Aber mich persönlich langweilen Gedichte. Nicht weil ich allgemein etwas gegen Gedichte habe, sondern weil man sie größtenteils auf die üblichen Schlagwörter reduzieren kann. Dabei gibt es doch so viele schöne Metaphern die man stattdessen verwenden könnte.
z.B. anstatt 'Mein Herz zerbricht' könnte man 'In meiner Brust zersplittert etwas. Mit jedem Schlag fallen neue Scherben zu Boden, die dein Gesicht wiederspiegeln'. Oder so etwas in der Art. Ist doch viel origineller und poetischer.
Aber mich persönlich langweilen Gedichte. Nicht weil ich allgemein etwas gegen Gedichte habe, sondern weil man sie größtenteils auf die üblichen Schlagwörter reduzieren kann. Dabei gibt es doch so viele schöne Metaphern die man stattdessen verwenden könnte.
z.B. anstatt 'Mein Herz zerbricht' könnte man 'In meiner Brust zersplittert etwas. Mit jedem Schlag fallen neue Scherben zu Boden, die dein Gesicht wiederspiegeln'. Oder so etwas in der Art. Ist doch viel origineller und poetischer.
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Rang: ABC-Schütze
Beitrag #4, verfasst am 31.08.2008 | 11:22 Uhr
Also meiner Meinung nach, isses ok, wenn man sowas verwendet.
Ich find deine Umschreibung auch voll schön^^
Es gibt ja kein Gesetz, in dem steht, dass man nur die Schlagwörter hernehmen soll.
Es kommt ganz drauf an, welchen Stil man selber hat oder wie man das Gedicht aufbaut.
Wenns in dem Gedicht um das Herz geht, bzw. man erraten soll um was es geht, sollte man den Begriff nicht unbedingt im Text verwenden.
Aber ich persönlich finds auch schön, wenn so Klischees vorkommen^^
Füchisn
Ich find deine Umschreibung auch voll schön^^
Es gibt ja kein Gesetz, in dem steht, dass man nur die Schlagwörter hernehmen soll.
Es kommt ganz drauf an, welchen Stil man selber hat oder wie man das Gedicht aufbaut.
Wenns in dem Gedicht um das Herz geht, bzw. man erraten soll um was es geht, sollte man den Begriff nicht unbedingt im Text verwenden.
Aber ich persönlich finds auch schön, wenn so Klischees vorkommen^^
Füchisn
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Nachtigall
Beitrag #5, verfasst am 31.08.2008 | 11:57 Uhr
Für solche Probleme kenne ich eine tolle Webseite.
http://ein.anderes-wort.de/
Wenn einem patu kein alternatives Wort für einen Begriff einfällt, kann man hier mal gucken, ob es ein besseres gibt.
Ich hoffe, dass hilft dir weiter.
Alles Liebe, Zottelratte
http://ein.anderes-wort.de/
Wenn einem patu kein alternatives Wort für einen Begriff einfällt, kann man hier mal gucken, ob es ein besseres gibt.
Ich hoffe, dass hilft dir weiter.
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Rang: ABC-Schütze
Beitrag #6, verfasst am 31.08.2008 | 14:50 Uhr
Ich verwende diese Worte recht oft, weil in meinen Texten würden solche Metaphern sehr komisch werden.
Ich stimme meinen Vorrednern zu und finde das es auf den eigenen Schreibstil ankommt.
Du kannst anscheinent schöne Metaphern schreiben.
Andere können es nicht, was aber nicht gleich heißt das ihre Texte weniger gut sind.
glg
Majura
Ich stimme meinen Vorrednern zu und finde das es auf den eigenen Schreibstil ankommt.
Du kannst anscheinent schöne Metaphern schreiben.
Andere können es nicht, was aber nicht gleich heißt das ihre Texte weniger gut sind.
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But with my face in his hands—with my heart in his hands—I have nothing left to lose. ~ Jamie Shaw
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Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #7, verfasst am 31.08.2008 | 16:42 Uhr
Also ich persönlich finde die Metaphern besser als die üblichen Klischee-Wörter.
Allerdings kommt es denk ich sehr darauf an, wie gut der Autor mit Wörtern allgemein umgehen kann. Es nützt dem besten Gedicht nichts, wenn z. B. in jeder Strophe eine schön ausgebaute Metapher vorkommt und der Rest einfach nicht dazu passt.
Allerdings kommt es denk ich sehr darauf an, wie gut der Autor mit Wörtern allgemein umgehen kann. Es nützt dem besten Gedicht nichts, wenn z. B. in jeder Strophe eine schön ausgebaute Metapher vorkommt und der Rest einfach nicht dazu passt.
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Beitrag #8, verfasst am 31.08.2008 | 18:03 Uhr
Ich finde, es kommt nicht nur auf die Fähigkeiten des Autors an, sondern auch auf das, was er schreiben möchte. Will ich nur ein kurzes Gedicht über eine Situation schreiben, die mich berührt hat, dann lasse ich Umschreibungen lieber weg, will ich aber ein bestimmtes Gefühl genau beschreiben, überlege ich mir auch, wie ich das schaffe, ohne diese oben genannten Schlüsselworte zu verwenden. Sonst wirds ja langweilig. Und der Leser weiß ja dann auch schon nach einer Strophe, was gemeint ist.
Manchmal sind diese Worte einfach notwendig, aber für detaillierte Beschreibungen sollte man sich bissel was einfallen lassen, um nichts 0815 mäßiges zu produzieren.
Trotzdem sollte es jeder so machen, wie er es für richtig hält. Schliesslich ist nicht alles schlecht, was "Herz" "schmerz" "Liebe" und "Träne" enthält!
Manchmal sind diese Worte einfach notwendig, aber für detaillierte Beschreibungen sollte man sich bissel was einfallen lassen, um nichts 0815 mäßiges zu produzieren.
Trotzdem sollte es jeder so machen, wie er es für richtig hält. Schliesslich ist nicht alles schlecht, was "Herz" "schmerz" "Liebe" und "Träne" enthält!
RogaLoza
Beitrag #9, verfasst am 31.08.2008 | 19:11 Uhr
Es kommt mE wirklich darauf an, ob man bestimmte Gefühle ausdrücken will oder eine Geschichte erzählen; will man Gefühle ausdrücken, sind Metaphern nützlich, um das Gefühl plastischer und nachvollziehbar zu machen; bei einer Handlung könnten zu viele Metaphern aber das Verständnis stören; noch ein Problem der Metaphern ist, dass wenn sie zu freimütig angewendet werden, das Gedicht eventuell kitschig wirken könnte, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss.
Ich selbst hätte gerne mehr Wort- und Bildreichtum in meinen Gedichten, aber "Schmerz" und "Herz" ist ein verdammt nützlicher Reim.
Ich selbst hätte gerne mehr Wort- und Bildreichtum in meinen Gedichten, aber "Schmerz" und "Herz" ist ein verdammt nützlicher Reim.
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Beitrag #10, verfasst am 31.08.2008 | 19:28 Uhr
Klar ist das nützlich, da simpel und somit 'deppensicher'.
Aber gerade deshalb sehe ich nicht die Kunst daran. Geschmack auf Sack zu reimen kann schließlich auch jeder ;)
Aber gerade deshalb sehe ich nicht die Kunst daran. Geschmack auf Sack zu reimen kann schließlich auch jeder ;)
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Rang: Journalist
Beitrag #11, verfasst am 31.08.2008 | 19:37 Uhr
Nun, es ist doch so: manchmal lässt sich diese Zusammenstellung einfach nicht vermeiden. ich finds manchmal auch recht einfallslos, aber wenn es in das Gedicht passt, ist es ok. Sollte ich allerdings bei einem Autor ständig solche Kombinationen lesen, bin ich auch etwas angenervt.
*zweifelnd auf eigene Gedichte schiel* ...Ich glaub, ich hab mich grad selbst beleidigt...
*zweifelnd auf eigene Gedichte schiel* ...Ich glaub, ich hab mich grad selbst beleidigt...
RogaLoza
Klar kann man auch schreiben "Ein Gefühl wie ein Blitzschlag traf sie im Hort ihrer Liebe und blaue Perlen der Pein rannen über ihr Gesicht, sodass ein blauer See zurückbliebe" anstatt "Es brach ihr armes Herz und so weinte sie bitterlich vor Schmerz", aber ich find' das überzogen und ebenso klischeehaft; ich bin eher für direkte Aussagen, aber meine Gedichte sind auch selten unter 50 Zeilen.
Über Geschmack lässt sich eben streiten.
Über Geschmack lässt sich eben streiten.
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Rang: Bravoleser
Beitrag #13, verfasst am 31.08.2008 | 19:45 Uhr
"Ein Gefühl wie ein Blitzschlag traf sie im Hort ihrer Liebe und blaue Perlen der Pein rannen über ihr Gesicht, sodass ein blauer See zurückbliebe" anstatt "Es brach ihr armes Herz und so weinte sie bitterlich vor Schmerz"
Ist beides voll der Schmalz o_o"
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Rang: Journalist
Beitrag #14, verfasst am 31.08.2008 | 21:46 Uhr
" anstatt 'Mein Herz zerbricht' könnte man 'In meiner Brust zersplittert etwas. Mit jedem Schlag fallen neue Scherben zu Boden, die dein Gesicht wiederspiegeln'. "
hast du mal versucht, daraus ein Gedicht zu machen oder das einzubauen?
Wenn die Beschreibung oder die Methapher für eine Sache länger ist als eine Strophe des Gedichts wirds Mist.
Du hast ja recht, manche Dinge könnte man besser machen oder anders schreiben, aber zu schnulzig is auch doof.
hast du mal versucht, daraus ein Gedicht zu machen oder das einzubauen?
Wenn die Beschreibung oder die Methapher für eine Sache länger ist als eine Strophe des Gedichts wirds Mist.
Du hast ja recht, manche Dinge könnte man besser machen oder anders schreiben, aber zu schnulzig is auch doof.
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Rang: Bildzeitungsleser
Beitrag #15, verfasst am 01.09.2008 | 23:13 Uhr
*lach*
Ja...Herz auf Schmerz zu reimen ist wirklich sehr einfach...
Aber im Grunde kann man das doch auf jeden Reim anwenden. Alle Reime sind einfach, wenn man sie erst einmal hat.
Leere - Schwere, zwei - einerlei, Fenster - Gespenster, ...
Ich kann hier lange weitermachen, aber man wird nur denken: ach, und darauf wäre ich nicht gekommen?
Jeder Reim, der schon einmal gesprochen oder aufgeschrieben wurde ist einfach.
Am Anfang war Herz - Schmerz der wohl schönste Reim überhaupt und galt als einfallsreich...heute ist es nur noch einfach...abgekupfert...ausgenutzt...einfallslos...kitschig...
In einiger Zeit werden vielleicht deine Methaphern, so einfallsreich sie dir heute noch erscheinen mögen, einfallsloser nicht sein können.
Genauso wie: ein Herz aus Stein
Jeder Idiot kennt diese Methapher, da sie schon so oft verwendet wurde...
Und genau das lässt aus Einfallsreichtum Kitsch werden, denn im Grunde ist Kitsch nur eine abgenutzte Idee...
Aber um das Thema zu treffen: Es kommt wirklich auf das Gedicht an und die Person, die dahinter steht. Jeder hat seinen eigenen Schreibstil, also kann man das wirklich nicht verallgemeinern.
Aber hey: der Hort der Liebe anstatt Herz ist doch auch nicht schlecht... XD
Ja...Herz auf Schmerz zu reimen ist wirklich sehr einfach...
Aber im Grunde kann man das doch auf jeden Reim anwenden. Alle Reime sind einfach, wenn man sie erst einmal hat.
Leere - Schwere, zwei - einerlei, Fenster - Gespenster, ...
Ich kann hier lange weitermachen, aber man wird nur denken: ach, und darauf wäre ich nicht gekommen?
Jeder Reim, der schon einmal gesprochen oder aufgeschrieben wurde ist einfach.
Am Anfang war Herz - Schmerz der wohl schönste Reim überhaupt und galt als einfallsreich...heute ist es nur noch einfach...abgekupfert...ausgenutzt...einfallslos...kitschig...
In einiger Zeit werden vielleicht deine Methaphern, so einfallsreich sie dir heute noch erscheinen mögen, einfallsloser nicht sein können.
Genauso wie: ein Herz aus Stein
Jeder Idiot kennt diese Methapher, da sie schon so oft verwendet wurde...
Und genau das lässt aus Einfallsreichtum Kitsch werden, denn im Grunde ist Kitsch nur eine abgenutzte Idee...
Aber um das Thema zu treffen: Es kommt wirklich auf das Gedicht an und die Person, die dahinter steht. Jeder hat seinen eigenen Schreibstil, also kann man das wirklich nicht verallgemeinern.
Aber hey: der Hort der Liebe anstatt Herz ist doch auch nicht schlecht... XD
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Rang: Journalist
Beitrag #16, verfasst am 01.09.2008 | 23:15 Uhr
Was ich mein
Will ich dir sagen
Vielleicht hilfts
Bei deinen Fragen
„Sie ist verliebt
Doch er ist’s nicht“
Darüber schreib ich
Ein Gedicht
Könnt ich’s nicht
Auch anders schreiben
Und es
Auf die Spitze treiben?
HMMMM
ER- so schön, und doch, so grausam
Mit jedem verhöhnenden Blick tötet er etwas in mir
In meiner Brust zersplittert etwas
Und mit jedem neuen Schlag des Herzens
Fallen Scherben zu Boden, die sein Gesicht widerspiegeln
Jedes Wort von ihm sprüht vor Verachtung
Jede Zeile seiner Gedanken,
Die seine Augen verraten
Rauben mir mehr und mehr den Atem des Lebens
Wünsche mir so sehr, an seiner Seite zu stehn
Seine Liebe zu kosten
Mit ihm durch den ewigen Garten der Lüste zu gleiten
Mit ihm die große Welt der Empfindungen
Auf einer ganz neuen Ebene zu erkunden
Wie zwei verlorene Engel, die nach unendlicher Zeit des Hoffens
Das erhebende Gefühl untrennbarer Zweisamkeit entdecken
.....................
So nen Schnulz
Halt ich nicht aus
Beim Leser sieht’s
Nicht anders aus
Den Augen ist’s
Ein arger Graus
Dem Magen drückts
Das Essen raus
Die Hand am Hals
Sie will schon drücken
Sollt keiner diesen
Scheiß wegklicken!!!!
Ich meine, es muss absolut in ein Gedicht passen. Krampfhaft etwas beschreiben zu wollen, was keiner so genauen Beschreibung bedarf, ist mehr als nur quälend. Eine deutliche Erläuterung muss nicht nur in das vorhandene Reimschema passen, sie muss auch den Sprachstil der vorangegangenen Verse weiter tragen. Wenn man eine Geschichte beschreiben will, dann sollte man die Ausführungen möglichst kurz halten, dem Leser nicht jedes Detail vor die Nase knallen und einfach auch die Phantasie des Lesers zu Wort kommen lassen. Will man in dieser Geschichte doch ein Gefühl beschreiben, sollte man auch das nicht zu ausführlich machen. Nicht alles vorweg nehmen. Solche Erläuterungen wie du sie gern in einem Gedicht hättest, passen meiner Meinung nach eher in einen Roman, denn da hat man genug Platz um sogar den Schmerz eines abgebrochenen Fingernagels über 100 Seiten zu diskutieren.
Die Kunst, ein Gedicht zu schreiben, liegt nicht nur in der Wortwahl oder in der Nutzung möglichst vieler stilistischer Mittel um den Leser zu verwirren, nein, es ist wichtiger, mit wenigen Worten genau das zu sagen, was man will, den Leser mitzureißen, ihn in wenigen Zeilen spüren zu lassen, was gemeint ist und im Gedächtnis zu bleiben.
Ich finde Gedichte, die viel Raum für Phantasie lassen, um einiges besser als solche, die mir alles diktieren. Die Kunst ist, mit wenigen Beschreibungen und ohne Gefühlsduselei dennoch den Leser zum heulen zu bringen.
Will ich dir sagen
Vielleicht hilfts
Bei deinen Fragen
„Sie ist verliebt
Doch er ist’s nicht“
Darüber schreib ich
Ein Gedicht
Könnt ich’s nicht
Auch anders schreiben
Und es
Auf die Spitze treiben?
HMMMM
ER- so schön, und doch, so grausam
Mit jedem verhöhnenden Blick tötet er etwas in mir
In meiner Brust zersplittert etwas
Und mit jedem neuen Schlag des Herzens
Fallen Scherben zu Boden, die sein Gesicht widerspiegeln
Jedes Wort von ihm sprüht vor Verachtung
Jede Zeile seiner Gedanken,
Die seine Augen verraten
Rauben mir mehr und mehr den Atem des Lebens
Wünsche mir so sehr, an seiner Seite zu stehn
Seine Liebe zu kosten
Mit ihm durch den ewigen Garten der Lüste zu gleiten
Mit ihm die große Welt der Empfindungen
Auf einer ganz neuen Ebene zu erkunden
Wie zwei verlorene Engel, die nach unendlicher Zeit des Hoffens
Das erhebende Gefühl untrennbarer Zweisamkeit entdecken
.....................
So nen Schnulz
Halt ich nicht aus
Beim Leser sieht’s
Nicht anders aus
Den Augen ist’s
Ein arger Graus
Dem Magen drückts
Das Essen raus
Die Hand am Hals
Sie will schon drücken
Sollt keiner diesen
Scheiß wegklicken!!!!
Ich meine, es muss absolut in ein Gedicht passen. Krampfhaft etwas beschreiben zu wollen, was keiner so genauen Beschreibung bedarf, ist mehr als nur quälend. Eine deutliche Erläuterung muss nicht nur in das vorhandene Reimschema passen, sie muss auch den Sprachstil der vorangegangenen Verse weiter tragen. Wenn man eine Geschichte beschreiben will, dann sollte man die Ausführungen möglichst kurz halten, dem Leser nicht jedes Detail vor die Nase knallen und einfach auch die Phantasie des Lesers zu Wort kommen lassen. Will man in dieser Geschichte doch ein Gefühl beschreiben, sollte man auch das nicht zu ausführlich machen. Nicht alles vorweg nehmen. Solche Erläuterungen wie du sie gern in einem Gedicht hättest, passen meiner Meinung nach eher in einen Roman, denn da hat man genug Platz um sogar den Schmerz eines abgebrochenen Fingernagels über 100 Seiten zu diskutieren.
Die Kunst, ein Gedicht zu schreiben, liegt nicht nur in der Wortwahl oder in der Nutzung möglichst vieler stilistischer Mittel um den Leser zu verwirren, nein, es ist wichtiger, mit wenigen Worten genau das zu sagen, was man will, den Leser mitzureißen, ihn in wenigen Zeilen spüren zu lassen, was gemeint ist und im Gedächtnis zu bleiben.
Ich finde Gedichte, die viel Raum für Phantasie lassen, um einiges besser als solche, die mir alles diktieren. Die Kunst ist, mit wenigen Beschreibungen und ohne Gefühlsduselei dennoch den Leser zum heulen zu bringen.
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Rang: Graffitiwriter
Than
Gegenfrage, wieso willst Du sie vermeiden?
Ich finde das Wort "Schmez" lässt sich durch kein anderes wort sogut einsetzen.. als durch das Wort "Schmerz". ôo
Je nachdem um was es sich für ein Gedicht handelt braucht man nicht einmal diese Wörter.
Aber Gedichte die sowas beinhalten leben förmlich davon, es sei denn man schreibt absichtlich ein Gedicht zum 'umschreiben' dieser Wörter.
Jedenfalls find ich es lustig wenn man andere Wörter sucht nur weil man sich dann etwas von der masse abhebt, lesen werden es trotzdem nur wenige, vor allem im Bereich Gedichte gibts selten welche die mal mehr als 3 Reviews bekommen.
Obwohl es da immer auf die Stammleser ankommt. ;)
In meinem Fall sind manche Wörter einfach nötig, damit ich die Situation besser beschreiben kann.
Wenn ich also den schmerz verdeutlichen will, muss ich nicht unbedingt immer "schmerz, schmerz, schmerz" schreiben, sondern nur die Verzweiflung und die Trauer der Person verdeutlichen ohne dabei diese schlaggebenden Wörter zu benutzen, sieht man ja bei meinem Gedicht "Das zweite Gesicht". :3
@ lavather: Die letzten paar zeilen Deines Gedichts sind einfach klasse! :D
Mir ist aufgefallen dass in 80% aller Gedichte ganz bestimmte Begriffe vorkommen die das Gedicht schnell zu einem Klischee werden lassen.
Dazu gehören: Schmerz, Herz, Verzweiflung, Leere, Tränen usw.
Wie genau könnte man diese Begriffe vermeiden bzw umschreiben?
Oder sind sie tatsächlich nötig?
Gegenfrage, wieso willst Du sie vermeiden?
Ich finde das Wort "Schmez" lässt sich durch kein anderes wort sogut einsetzen.. als durch das Wort "Schmerz". ôo
Je nachdem um was es sich für ein Gedicht handelt braucht man nicht einmal diese Wörter.
Aber Gedichte die sowas beinhalten leben förmlich davon, es sei denn man schreibt absichtlich ein Gedicht zum 'umschreiben' dieser Wörter.
Jedenfalls find ich es lustig wenn man andere Wörter sucht nur weil man sich dann etwas von der masse abhebt, lesen werden es trotzdem nur wenige, vor allem im Bereich Gedichte gibts selten welche die mal mehr als 3 Reviews bekommen.
Obwohl es da immer auf die Stammleser ankommt. ;)
In meinem Fall sind manche Wörter einfach nötig, damit ich die Situation besser beschreiben kann.
Wenn ich also den schmerz verdeutlichen will, muss ich nicht unbedingt immer "schmerz, schmerz, schmerz" schreiben, sondern nur die Verzweiflung und die Trauer der Person verdeutlichen ohne dabei diese schlaggebenden Wörter zu benutzen, sieht man ja bei meinem Gedicht "Das zweite Gesicht". :3
@ lavather: Die letzten paar zeilen Deines Gedichts sind einfach klasse! :D
RogaLoza
Ich denke, wenn Reime wie "Schmerz" und "Herz" drin sind, aber nicht negativ auffallen, ist es ok. Denn dann wirkt das Gesamtbild ja nicht klischeehaft; wie schon gesagt wurde, es kommt darauf an, ob die Reime 'reinpassen und wie das Gedicht als Gesamtwerk wirkt.
Übrigens man kann tatsächlich ein Gedicht ohne die Wörter, die negativ im ersten Beitrag gennant werden, schreiben, obwohl inhaltlich alle darin vorkommen; Umschreibungen z.B. für leer - ausgesogen und für Schmerz - spitze Nadeln, die stechen...
Aber in einem Gedicht über 50 Zeilen ist für mich eher die Handlung wichtig als die Form.
Übrigens man kann tatsächlich ein Gedicht ohne die Wörter, die negativ im ersten Beitrag gennant werden, schreiben, obwohl inhaltlich alle darin vorkommen; Umschreibungen z.B. für leer - ausgesogen und für Schmerz - spitze Nadeln, die stechen...
Aber in einem Gedicht über 50 Zeilen ist für mich eher die Handlung wichtig als die Form.
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Rang: Journalist
Beitrag #19, verfasst am 10.09.2008 | 17:12 Uhr
Kennt einer von euch vielleicht ein Gedicht, in dem diese Klischees gut umgangen wurden?
RogaLoza
Ich meine aufgrund dieser Diskussion so eins geschrieben zu haben. Es heißt "Gefangen". Aber ob es wirklich diese Klischeewörter gebraucht hätte, ist noch die Frage, denn es ist kein trauriges Liebesgedicht, sondern eins über Schwermut und ob sie gut umgangen wurden, will ich nicht beurteilen.
Ich hab' auch nur die oben genannten Klischeewörter weggelassen; "Leid" z.B. ist einmal drin.
Ich hab' auch nur die oben genannten Klischeewörter weggelassen; "Leid" z.B. ist einmal drin.
Beiträge: 519
Rang: Graffitiwriter
lavather
Wie oben schonmal angedeutet dürfte "Das zweite Gesicht" von mir eines meiner Gedichte sein, welches zwar größtenteils über Schmerzen Handelt, dieses Wort jedoch kein einziges mal vorkommt. xD
@ RogaLoza: Hab mir "Gefangen" mal durchgelesen.. also meins isses irgendwie nicht. ôo
Kennt einer von euch vielleicht ein Gedicht, in dem diese Klischees gut umgangen wurden?
Wie oben schonmal angedeutet dürfte "Das zweite Gesicht" von mir eines meiner Gedichte sein, welches zwar größtenteils über Schmerzen Handelt, dieses Wort jedoch kein einziges mal vorkommt. xD
@ RogaLoza: Hab mir "Gefangen" mal durchgelesen.. also meins isses irgendwie nicht. ôo
sevil
Beitrag #22, verfasst am 11.09.2008 | 17:29 Uhr
"Die Kunst, ein Gedicht zu schreiben, liegt nicht nur in der Wortwahl oder in der Nutzung möglichst vieler stilistischer Mittel um den Leser zu verwirren, nein, es ist wichtiger, mit wenigen Worten genau das zu sagen, was man will, den Leser mitzureißen, ihn in wenigen Zeilen spüren zu lassen, was gemeint ist und im Gedächtnis zu bleiben.
Ich finde Gedichte, die viel Raum für Phantasie lassen, um einiges besser als solche, die mir alles diktieren. Die Kunst ist, mit wenigen Beschreibungen und ohne Gefühlsduselei dennoch den Leser zum heulen zu bringen."
(Zitat von lavather)
Wunderbar gesagt und eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Die Kunst eines Gedichtes ist es ja gerade, mit weniger Worten eine ganze Welt auszudrücken (sorry für das Klischee). Für mich ist gerade hier weniger mehr, eben weil man dann alles sehr stark reduzieren und verdichten muss und dabei zwangsläufig Klischee(reime) umgeht.
Ich finde Gedichte, die viel Raum für Phantasie lassen, um einiges besser als solche, die mir alles diktieren. Die Kunst ist, mit wenigen Beschreibungen und ohne Gefühlsduselei dennoch den Leser zum heulen zu bringen."
(Zitat von lavather)
Wunderbar gesagt und eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Die Kunst eines Gedichtes ist es ja gerade, mit weniger Worten eine ganze Welt auszudrücken (sorry für das Klischee). Für mich ist gerade hier weniger mehr, eben weil man dann alles sehr stark reduzieren und verdichten muss und dabei zwangsläufig Klischee(reime) umgeht.
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Beitrag #23, verfasst am 11.09.2008 | 17:48 Uhr
sevil
Stimmt. Besonders reimen finde ich besonders schwer (meine Versuche sind auch nicht gerade das Wahre), weil einem da meist doch nichts mehr einfällt außer dem üblichen "Herz/Schmerz"-Schema, das man noch aus jedem Schlager kennt.
Einige der bewegendsten Gedichte, die ich kenne, wurden übrigens von einem Japaner in Tanka-Form geschrieben (so eine Art längeres Haiku), und der schafft es wirklich wunderbar, in fünf kurzen Zeilen (die er meistens auf drei verkürzt), alles wichtige zu sagen. Richtig lang sollte mMn nur eine Ballade sein.
Wunderbar gesagt und eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Die Kunst eines Gedichtes ist es ja gerade, mit weniger Worten eine ganze Welt auszudrücken (sorry für das Klischee). Für mich ist gerade hier weniger mehr, eben weil man dann alles sehr stark reduzieren und verdichten muss und dabei zwangsläufig Klischee(reime) umgeht.
Stimmt. Besonders reimen finde ich besonders schwer (meine Versuche sind auch nicht gerade das Wahre), weil einem da meist doch nichts mehr einfällt außer dem üblichen "Herz/Schmerz"-Schema, das man noch aus jedem Schlager kennt.
Einige der bewegendsten Gedichte, die ich kenne, wurden übrigens von einem Japaner in Tanka-Form geschrieben (so eine Art längeres Haiku), und der schafft es wirklich wunderbar, in fünf kurzen Zeilen (die er meistens auf drei verkürzt), alles wichtige zu sagen. Richtig lang sollte mMn nur eine Ballade sein.
RogaLoza
Rodo
Balladen und Gedichte unterscheiden sich in meinen Augen in einem wichtigen Punkt;
Balladen erzählen eine Geschichte und Gedichte drücken Gefühle aus; für mich ist eine Ballade genauso wie ein Epos eigentlich ein Stück der Epik, was nur in lyrischer Form dargebracht ist; rein von der Definition sind in einer Ballade auch noch dramatische Elemente.
Ich tendiere dazu, eher Balladen zu schreiben, obwohl es meist am dramatischen Element fehlt, weil ich Dia- und Monologe in Reimform zu gestelzt finde.
Einige der bewegendsten Gedichte, die ich kenne, wurden übrigens von einem Japaner in Tanka-Form geschrieben (so eine Art längeres Haiku), und der schafft es wirklich wunderbar, in fünf kurzen Zeilen (die er meistens auf drei verkürzt), alles wichtige zu sagen. Richtig lang sollte mMn nur eine Ballade sein.
Balladen und Gedichte unterscheiden sich in meinen Augen in einem wichtigen Punkt;
Balladen erzählen eine Geschichte und Gedichte drücken Gefühle aus; für mich ist eine Ballade genauso wie ein Epos eigentlich ein Stück der Epik, was nur in lyrischer Form dargebracht ist; rein von der Definition sind in einer Ballade auch noch dramatische Elemente.
Ich tendiere dazu, eher Balladen zu schreiben, obwohl es meist am dramatischen Element fehlt, weil ich Dia- und Monologe in Reimform zu gestelzt finde.
Beiträge: 52
Rang: Bildzeitungsleser
Beitrag #25, verfasst am 25.09.2008 | 17:28 Uhr
und sollte wirklich einmal Schmerz vorkommen und man kann dieses Wort nicht vermeiden - du musst es ja nicht auf Herz reimen!
In einem meiner Gedichte steht der Reim: Schmerz - schlechter Scherz
Ist zwar auch nicht einfallsreich, aber ich glaube noch nicht so klischeehaft wie Schmerz - Herz
In einem meiner Gedichte steht der Reim: Schmerz - schlechter Scherz
Ist zwar auch nicht einfallsreich, aber ich glaube noch nicht so klischeehaft wie Schmerz - Herz