FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Diskussion] Wie schreibt man ein Gedicht?
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Beitrag #1, verfasst am 30.08.2008 | 19:52 Uhr
Wie schreibt man eigentlich ein Gedicht?
Muss man sich (wie im Deutschunterricht beigebracht) an bestimmte Versformen halten?
Ist die Zeichensetzung wichtig?
Gelten dadaistische Wortfetzen noch als Poesie?
Muss man sich (wie im Deutschunterricht beigebracht) an bestimmte Versformen halten?
Ist die Zeichensetzung wichtig?
Gelten dadaistische Wortfetzen noch als Poesie?
In my world everyone is a pony, and they all eat rainbows, and poop butterflies.
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Beitrag #2, verfasst am 31.08.2008 | 15:26 Uhr
Ein Gedicht ist eine Ansammlung von Wörtern, die im Zusammenhang bestimmte Dinge aussagen und bestimmte Gedankengänge und Emotionen hervorrufen können.
Versformen aus dem guten alten Lehrbuch sind nicht notwendig.
Solange der Unterschied zur Prosa da ist, braucht kein Mensch Reimschema oder den blöden Trochäus.
Wortfetzen können Poesie sein, müssen sie aber nicht.
Klingt doof, is aber so.
Finde ich.
Versformen aus dem guten alten Lehrbuch sind nicht notwendig.
Solange der Unterschied zur Prosa da ist, braucht kein Mensch Reimschema oder den blöden Trochäus.
Wortfetzen können Poesie sein, müssen sie aber nicht.
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Das Universum besteht aus Geschichten - nicht aus Atomen.
http://moechtegernschriftstellerin.wordpress.com/
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Beitrag #3, verfasst am 31.08.2008 | 17:55 Uhr
Ich finde, ein Gedicht sollte man so schreiben, wie man es will. Wenn man sich ständig bemühen muss, den 6 hebigen Jambus einzuhalten(oder wie hieß das Ding gleich?) dann kommt nichts gescheites bei raus. Man sollte genau wissen, was man ausdrücken will und das dann in Reime bringen. oder eben auch nicht.
Heutzutage ist ein Gedicht nicht mehr zwangsläufig eine Ansammlung von Worten, die sich reimen, es ist eher eine Möglichkeit, Gedanken und Gefühle zu übermitteln, ohne einen Roman schreiben zu müssen.
Im Übrigen finde ich es immer besonders interessant, wenn ich Gedichte lese, die sich an kein vorgegebebes Schema halten, dafür aber kreativ sind und die mit Hilfe der Wortwahl genau das zum Ausdruck bringen, was der Autor fühlt.
Darum geht es, nicht um die Einhaltung von uralten Vorgaben
Meine Meinung...
Heutzutage ist ein Gedicht nicht mehr zwangsläufig eine Ansammlung von Worten, die sich reimen, es ist eher eine Möglichkeit, Gedanken und Gefühle zu übermitteln, ohne einen Roman schreiben zu müssen.
Im Übrigen finde ich es immer besonders interessant, wenn ich Gedichte lese, die sich an kein vorgegebebes Schema halten, dafür aber kreativ sind und die mit Hilfe der Wortwahl genau das zum Ausdruck bringen, was der Autor fühlt.
Darum geht es, nicht um die Einhaltung von uralten Vorgaben
Meine Meinung...
RogaLoza
Beitrag #4, verfasst am 31.08.2008 | 19:04 Uhr
Ich denke auch, dass es nicht auf eine spezielle Form ankommt; es muss halt "lyrisch" sein, die künstlerische Freiheit ist für mich da sehr weit.
Zur Zeichensetzung: Ich denke, sie ist schon wichtig, zumindest wenn man mit dem Gedicht eine Geschichte erzählen will, denn sonst gibt es Verständnisschwierigkeiten und das Gedicht ließt sich einfach nicht flüssig; aber es gibt bestimmt auch Gedichte, die ohne auskommen.
Zur Zeichensetzung: Ich denke, sie ist schon wichtig, zumindest wenn man mit dem Gedicht eine Geschichte erzählen will, denn sonst gibt es Verständnisschwierigkeiten und das Gedicht ließt sich einfach nicht flüssig; aber es gibt bestimmt auch Gedichte, die ohne auskommen.
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Rang: Graffitiwriter
Was für eine Frage, entweder aus dem Gefühl heraus oder man muss sich Geistig (richtig) anstrengen.
Ich meine, mein allererstes Gedicht ist an sich ein meisterwerk geworden, obwohl ich mich zum ersten mal in dieses Gebiet begeben hatte.
Meist schreibe ich immer über Dinge die mich wütend machen, da fällt es mir immer richtig einfach ein gutes Gedicht zu verfassen.
Oder wenn ich mal Depri bin, dann versuche ich meine Gefühle einfach aufs Papier zu bringen.
Selten das ich wirklich versuche zu einem Thema etwas zu schreiben mit dem ich ansonsten noch keine eigenen Erfahrungen hatte, das kam bislang nur 2 mal vor, und die gingen auch immer gut aus. ;)
Entweder man kanns, oder eben nicht. Und wenn man es nicht kann muss man sich anstrengen bis man es kann. *gg*
Edit: Ein richtig gutes Gedicht ist für mich immer eines, welches mich richtig zum nachdenken bringt oder vieldeutig ist bzw. man erst überlegen muss bis man den Sinn kapiert..
Ich meine, mein allererstes Gedicht ist an sich ein meisterwerk geworden, obwohl ich mich zum ersten mal in dieses Gebiet begeben hatte.
Meist schreibe ich immer über Dinge die mich wütend machen, da fällt es mir immer richtig einfach ein gutes Gedicht zu verfassen.
Oder wenn ich mal Depri bin, dann versuche ich meine Gefühle einfach aufs Papier zu bringen.
Selten das ich wirklich versuche zu einem Thema etwas zu schreiben mit dem ich ansonsten noch keine eigenen Erfahrungen hatte, das kam bislang nur 2 mal vor, und die gingen auch immer gut aus. ;)
Entweder man kanns, oder eben nicht. Und wenn man es nicht kann muss man sich anstrengen bis man es kann. *gg*
Edit: Ein richtig gutes Gedicht ist für mich immer eines, welches mich richtig zum nachdenken bringt oder vieldeutig ist bzw. man erst überlegen muss bis man den Sinn kapiert..
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Beitrag #6, verfasst am 02.09.2008 | 11:04 Uhr
oho, gleich ein Meisterwerk erschaffen?
ich wünschte, ich könnte das von meinem ersten Versuch auch behaupten.
naja, ich hab schon ziemlich lange gebraucht bis es bei mir endlich halbwegs taugte.
Aber ich kann aus erfahrung sagen: selbst wer kein Naturtalent ist, kann Gedichte schreiben, je öfter man übt und einfach mal drauf los schreibt, desto einfacher wirds.
wie bei fast allen Dingen des Lebens
ich wünschte, ich könnte das von meinem ersten Versuch auch behaupten.
naja, ich hab schon ziemlich lange gebraucht bis es bei mir endlich halbwegs taugte.
Aber ich kann aus erfahrung sagen: selbst wer kein Naturtalent ist, kann Gedichte schreiben, je öfter man übt und einfach mal drauf los schreibt, desto einfacher wirds.
wie bei fast allen Dingen des Lebens
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Beitrag #7, verfasst am 02.09.2008 | 11:13 Uhr
lavather
Ich nenne es mal "Meisterwerk" Weil ich die Reime gut hinbekommen habe und der Inhalt genau das repräsentierte was ich erreichen wollte.
Und klar kann 'jeder' Gedichte schreiben, schließlich kann ja auch jeder sienen Senf zu irgendetwas abgeben.
Es ist nur die Frage wie es ankommt und welche Wirkung es bringt.
oho, gleich ein Meisterwerk erschaffen?
Aber ich kann aus erfahrung sagen: selbst wer kein Naturtalent ist, kann Gedichte schreiben, je öfter man übt und einfach mal drauf los schreibt, desto einfacher wirds.
Ich nenne es mal "Meisterwerk" Weil ich die Reime gut hinbekommen habe und der Inhalt genau das repräsentierte was ich erreichen wollte.
Und klar kann 'jeder' Gedichte schreiben, schließlich kann ja auch jeder sienen Senf zu irgendetwas abgeben.
Es ist nur die Frage wie es ankommt und welche Wirkung es bringt.
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Beitrag #8, verfasst am 05.09.2008 | 20:10 Uhr
Ich muss sagen, in Sachen Lyrik vertrete ich eher konservative Auffassungen. Dichterische Freiheit ist zwar schön, aber sie geht mir oft einfach zu weit. Eine Ansammlung von Wörtern ist keine Poesie. Zumindest mir geht es so, dass Gedichte mit Reim und Rhythmus auf mich viel besser wirken, in einem einheitlichen System steckt die Kraft, die den Leser durchdringen kann, durch die Einhaltung der Regeln wird sie sozusagen gebündelt. Und mal nebenbei angemerkt, Regeln müssen nicht unbedingt die "üblichen" Reimschemata und Jambuse sein: Stabreim klingt echt toll, Haikus haben auch eine starke Wirkung und "selbsterfundene" Regeln (z.B. 5 Silben pro Zeile) können sie auch haben.
Außerdem gibt es den... Ich nenne es mal "Drabble-Effekt". Auch ein Drabble hat eine bestimmte Regel, die die Freiheit des Autors einschränkt, nämlich eine Geschichte von genau 100 Wörtern zu schreiben. Der Effekt besteht darin, dass der Autor gezwungen ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, statt dem Chaos seiner Gefühle zu verfallen und die Kunst völlig zu vergessen.
Aber eine systemfreie Aneinanderreihung von Wörtern... (Sorry für die harte Formulierung, aber besser kann ich es nicht beschreiben.) Ja, es gibt darunter schon einige wenige gute Werke. Aber die breite Masse... Ich mag da den schönen Begriff "Graphomanie" (Schreibsucht). Es geht scheinbar oft wirklich nur darum, etwas hinzukritzeln, um sich einbilden zu können, man könne dichten. Und mit Kunst hat das herzlich wenig zu tun. - Aber wer interessiert sich in unserer Zeit noch für Kunst? An ihre Stelle ist schon längst die sog. "Originalität" getreten: Je krasser und jede-Moral-auf-den-Kopf-stellender, desto besser. Ach ja, und Design ist ja auch noch so'n ein hübscher Ersatz. (Sorry, diese Kritik an der Modernen Kunst konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Aber irgendwie gehört das auch hin. Es gibt seit einiger Zeit in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft die starke Tendenz, alle Grenzen niederzureißen, selbst jene, die vielleicht lieber bleiben sollten.)
Zugegeben, ich selbst habe ein solches Gedicht auch schon mal geschrieben, aber an der Stelle habe ich für mich selbst die endgültige Erfahrung gemacht, dass mein üblicher 4-hebiger Jambus/Trochäus doch nicht so verkehrt ist. Und die Gedichtinterpretation in der Schule finde ich da schon sehr wichtig. Ich denke, man sollte von der Theorie wenigstens ein bisschen Ahnung haben, wenn man nicht gerade das Talent des Jahrtausends ist.
Außerdem gibt es den... Ich nenne es mal "Drabble-Effekt". Auch ein Drabble hat eine bestimmte Regel, die die Freiheit des Autors einschränkt, nämlich eine Geschichte von genau 100 Wörtern zu schreiben. Der Effekt besteht darin, dass der Autor gezwungen ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, statt dem Chaos seiner Gefühle zu verfallen und die Kunst völlig zu vergessen.
Aber eine systemfreie Aneinanderreihung von Wörtern... (Sorry für die harte Formulierung, aber besser kann ich es nicht beschreiben.) Ja, es gibt darunter schon einige wenige gute Werke. Aber die breite Masse... Ich mag da den schönen Begriff "Graphomanie" (Schreibsucht). Es geht scheinbar oft wirklich nur darum, etwas hinzukritzeln, um sich einbilden zu können, man könne dichten. Und mit Kunst hat das herzlich wenig zu tun. - Aber wer interessiert sich in unserer Zeit noch für Kunst? An ihre Stelle ist schon längst die sog. "Originalität" getreten: Je krasser und jede-Moral-auf-den-Kopf-stellender, desto besser. Ach ja, und Design ist ja auch noch so'n ein hübscher Ersatz. (Sorry, diese Kritik an der Modernen Kunst konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Aber irgendwie gehört das auch hin. Es gibt seit einiger Zeit in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft die starke Tendenz, alle Grenzen niederzureißen, selbst jene, die vielleicht lieber bleiben sollten.)
Zugegeben, ich selbst habe ein solches Gedicht auch schon mal geschrieben, aber an der Stelle habe ich für mich selbst die endgültige Erfahrung gemacht, dass mein üblicher 4-hebiger Jambus/Trochäus doch nicht so verkehrt ist. Und die Gedichtinterpretation in der Schule finde ich da schon sehr wichtig. Ich denke, man sollte von der Theorie wenigstens ein bisschen Ahnung haben, wenn man nicht gerade das Talent des Jahrtausends ist.
"Man achte immer auf Qualität. Ein Sarg zum Beispiel muss fürs Leben halten."
Kurt Tucholsky
Kurt Tucholsky
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Beitrag #9, verfasst am 05.09.2008 | 22:10 Uhr
Mal eine kleine Frage nebenbei welche Reimchemen gibt es jetzt eigentlich alles?
ich kenne bzw. benutze am häufigsten nur das Reimchema 1212 und/oder 1122 und manchmal halt überhaupt keine Reime.
ich kenne bzw. benutze am häufigsten nur das Reimchema 1212 und/oder 1122 und manchmal halt überhaupt keine Reime.
RogaLoza
Beitrag #10, verfasst am 05.09.2008 | 22:22 Uhr
Deep and Dark
Nun wie du schon gesagt hast: Paarreime: aabb; Kreuzreime: abab und zusätzlich kenn' ich noch umarmende Reime: abba (gefallen mir ehrlich gesagt nicht so) ; sicher gibt es noch viele mehr; gibt ja nicht nur Vierzeiler; z.B. die Sonnettform, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie die genau war.
Mal eine kleine Frage nebenbei welche Reimchemen gibt es jetzt eigentlich alles?
ich kenne bzw. benutze am häufigsten nur das Reimchema 1212 und/oder 1122 und manchmal halt überhaupt keine Reime.
Nun wie du schon gesagt hast: Paarreime: aabb; Kreuzreime: abab und zusätzlich kenn' ich noch umarmende Reime: abba (gefallen mir ehrlich gesagt nicht so) ; sicher gibt es noch viele mehr; gibt ja nicht nur Vierzeiler; z.B. die Sonnettform, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie die genau war.
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Beitrag #11, verfasst am 06.09.2008 | 01:15 Uhr
An Reimen gibts eigentlich alles, was du dir vorstellen kannst...
Hätte da noch anzubieten: abcabc, oder aber ababc dedec, und meinen persönlichen Liebling abcb
was immer du dir an reimen vorstellen kannst, es ist mit sicherheit schon mal irgendwo verwendet worden...
Hätte da noch anzubieten: abcabc, oder aber ababc dedec, und meinen persönlichen Liebling abcb
was immer du dir an reimen vorstellen kannst, es ist mit sicherheit schon mal irgendwo verwendet worden...
sevil
Das bestimmende Kennzeichen für Poesie ist für mich Rhythmus. Das kann entweder der Rhytmus einer vorgegebenen Form sein oder der Wortrhythmus an sich, aber er muss da sein.
Beides hat Vor- und Nachteile: Wenn sich jemand an traditionelle Rhythmen (denn nichts anderes sind Jamubs, Trochäus usw.) hält, dann muss er aufpassen, dass er nicht ins Leiernde verfällt und Abwechslung drin hat. Hält sich jemand nicht daran, muss er aufpassen, dass seine Worte trotzdem einen Rhythmus haben. Das ist sehr schwierig, weil dieser Rhthmus sehr deutlich werden muss, damit der Leser ihn wahrnimmt (bewusst oder unbewusst). Beides fuktioniert bei Hobby-Gedichteschreibern meisten gar nicht oder nur eingeschränkt, deswegen lese ich kaum noch Gedichte hier.
Beides hat Vor- und Nachteile: Wenn sich jemand an traditionelle Rhythmen (denn nichts anderes sind Jamubs, Trochäus usw.) hält, dann muss er aufpassen, dass er nicht ins Leiernde verfällt und Abwechslung drin hat. Hält sich jemand nicht daran, muss er aufpassen, dass seine Worte trotzdem einen Rhythmus haben. Das ist sehr schwierig, weil dieser Rhthmus sehr deutlich werden muss, damit der Leser ihn wahrnimmt (bewusst oder unbewusst). Beides fuktioniert bei Hobby-Gedichteschreibern meisten gar nicht oder nur eingeschränkt, deswegen lese ich kaum noch Gedichte hier.
Contessa
Beitrag #13, verfasst am 14.09.2008 | 08:14 Uhr
Moin,
eine interessante Diskussion, die sich irgendwie überall wo Lyrik eingebracht werden kann, stellt.
Neben den in der Sprach- und Literaturlehre festgelegten Merkmalen von Lyrik, denke ich, dass jeder sein persönliches Empfinden dafür hat was Lyrik für ihn ist und bedeutet.
Und das ist auch gut so.
Schließlich ist Lyrik Kunst und Kunst ist einer der wenigen Freiräume in unserer Gesellschaft in der fast alles erlaubt ist.
Von daher denke ich, dass jeder seine Lyrik so schreiben sollte wie er sie empfindet.
Dass das nicht zwangsläufig jedem Hörer/Leser gefällt versteht sich von selber.
Für meinen Teil bin ich heute ( nach über 30 Jahren Gedichte schreiben ) wieder bei althergebrachten Versmaßen und -formen angekommen - "schnöde" Jamben in klassischer Form. Meist Sonette in Shakespearschem Stil, spriche Jamben in der Form: abab cdcd efef gg.
In diesen 14 Zeilen lässt sich so viel sagen und zu einem Fazit bringen, das fasziniert mich ungemein.
Einfach weil es mir Freude macht meine Sprache, meine Ideen und mein Spiel mit Worten in diese künstliche Form zu bringen. Künstlich, nicht nur im Sinne von "nicht natürlich" sondern künstlich auch im Sinne von "von der Kunst her".
Wenn ich sehe, dass es mir gelingt meine Gedanken in Rhythmus und Fluß zu formen, dann freue ich mich.
Früher habe ich viel mehr "freie" Lyrik geschrieben. In meiner Sturm und Drang Teeanger- und Twenzeit.
Heute stelle ich fest, dass mich die ollen Schinken der Klassiker bis zum Anfang des letzten Jahrfunderts, oft wieder viel mehr ansprechen.
Von Ihren Formen und Inhalten her.
eine interessante Diskussion, die sich irgendwie überall wo Lyrik eingebracht werden kann, stellt.
Neben den in der Sprach- und Literaturlehre festgelegten Merkmalen von Lyrik, denke ich, dass jeder sein persönliches Empfinden dafür hat was Lyrik für ihn ist und bedeutet.
Und das ist auch gut so.
Schließlich ist Lyrik Kunst und Kunst ist einer der wenigen Freiräume in unserer Gesellschaft in der fast alles erlaubt ist.
Von daher denke ich, dass jeder seine Lyrik so schreiben sollte wie er sie empfindet.
Dass das nicht zwangsläufig jedem Hörer/Leser gefällt versteht sich von selber.
Für meinen Teil bin ich heute ( nach über 30 Jahren Gedichte schreiben ) wieder bei althergebrachten Versmaßen und -formen angekommen - "schnöde" Jamben in klassischer Form. Meist Sonette in Shakespearschem Stil, spriche Jamben in der Form: abab cdcd efef gg.
In diesen 14 Zeilen lässt sich so viel sagen und zu einem Fazit bringen, das fasziniert mich ungemein.
Einfach weil es mir Freude macht meine Sprache, meine Ideen und mein Spiel mit Worten in diese künstliche Form zu bringen. Künstlich, nicht nur im Sinne von "nicht natürlich" sondern künstlich auch im Sinne von "von der Kunst her".
Wenn ich sehe, dass es mir gelingt meine Gedanken in Rhythmus und Fluß zu formen, dann freue ich mich.
Früher habe ich viel mehr "freie" Lyrik geschrieben. In meiner Sturm und Drang Teeanger- und Twenzeit.
Heute stelle ich fest, dass mich die ollen Schinken der Klassiker bis zum Anfang des letzten Jahrfunderts, oft wieder viel mehr ansprechen.
Von Ihren Formen und Inhalten her.
sevil
Beitrag #14, verfasst am 17.09.2008 | 17:50 Uhr
@Contessa: Geht mir ähnlich. Allerdings kommt das bei mir wohl eher durchs Germanistikstudium, wo man sich zwangsläufig mit Sprache und "den ollen Schinken" beschäftigt. Es ist eben doch etwas anderes, noch mitten im Auswahlprozess für seine Zeit zu stecken als auf die fertige Auslese der zurückliegenden Perioden zurückblicken zu können. Was ich damit meine ist folgendes:
Je länger die Zeit vorbei ist, desto mehr Schriftsteller und Dichter sind vergessen. Wenn es trotzdem jemand geschafft hat, dass er heute noch gelesen wird (und sei es nur als Klassiker in der Schule), dann muss an seinen Arbeiten zumindest irgendetwas so gut sein, dass es überzeitlich ist.
Ich finde beides sehr spannend, zum einen zu sehen, was an den "Alten" so gut und interessant war, dass es überzeitlich ist und zum anderen selbst an der Auswahl für unsere Zeit mitzumischen (wenn auch nur in sehr kleinem Ausmaß, ich heiße ja nicht Reich-Ranitzki oder Heidenreich).
Je länger die Zeit vorbei ist, desto mehr Schriftsteller und Dichter sind vergessen. Wenn es trotzdem jemand geschafft hat, dass er heute noch gelesen wird (und sei es nur als Klassiker in der Schule), dann muss an seinen Arbeiten zumindest irgendetwas so gut sein, dass es überzeitlich ist.
Ich finde beides sehr spannend, zum einen zu sehen, was an den "Alten" so gut und interessant war, dass es überzeitlich ist und zum anderen selbst an der Auswahl für unsere Zeit mitzumischen (wenn auch nur in sehr kleinem Ausmaß, ich heiße ja nicht Reich-Ranitzki oder Heidenreich).
RogaLoza
Beitrag #15, verfasst am 20.09.2008 | 20:06 Uhr
Mal 'ne blöde Frage, würdet ihr das noch als Gedicht empfinden?
Die Verderberin
Das unheilbringende weibliche Wesen
wandelte durch Stadt und Land,
über Flüsse und Berge
und brachte den Tod.
Es sah das Leid nicht,
es sah nicht den Kummer
und die Trauer;
es schien keine Gefühle zu haben.
Und schwarze Wesen
reisten in seinem Schatten
als Schatten.
Die Verderberin
Das unheilbringende weibliche Wesen
wandelte durch Stadt und Land,
über Flüsse und Berge
und brachte den Tod.
Es sah das Leid nicht,
es sah nicht den Kummer
und die Trauer;
es schien keine Gefühle zu haben.
Und schwarze Wesen
reisten in seinem Schatten
als Schatten.
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Beitrag #16, verfasst am 20.09.2008 | 20:37 Uhr
RogaLoza
Ja.
Mal 'ne blöde Frage, würdet ihr das noch als Gedicht empfinden?
Ja.
RogaLoza
Beitrag #17, verfasst am 20.09.2008 | 21:57 Uhr
Herzlichen Dank; äußerst interessant...
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Beitrag #18, verfasst am 21.09.2008 | 01:10 Uhr
Nun, es ist ein Gedicht!
Egal, ob es sich reimt, oder ob ich mir einen Reim drauf machen kann, die Form an sich zeigt, es ist ein Gedicht!
Egal, ob es sich reimt, oder ob ich mir einen Reim drauf machen kann, die Form an sich zeigt, es ist ein Gedicht!
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Beitrag #19, verfasst am 21.09.2008 | 01:44 Uhr
RogaLoza
http://de.wikipedia.org/wiki/Prosagedicht
Dagegen ist das von dir ein paar Posts weiter oben geradezu leicht als Gedicht zu erkennen.
Herzlichen Dank; äußerst interessant...
http://de.wikipedia.org/wiki/Prosagedicht
Dagegen ist das von dir ein paar Posts weiter oben geradezu leicht als Gedicht zu erkennen.
RogaLoza
Also dann ist alles ein Gedicht, was die entsprechende äußere Form hat?
Das ist jetzt eine ehrliche Frage; der als Gedicht verpackte Text ist übrigens ein Teil einer Prosageschichte von mir; (ganz wenig nur angepasst s.u. Klammern und dem Ganzen ein Titel gegeben).
So siehts eigentlich aus:
Das unheilbringende weibliche Wesen wandelte durch Stadt und Land, über Flüsse und Berge und brachte den Tod.
Es sah das Leid nicht, es sah nicht den Kummer und die Trauer; es schien keine Gefühle zu haben. Und (die Bruderschaft, die) schwarze(n) Wesen reisten in seinem Schatten als Schatten.(...)
Das ist jetzt eine ehrliche Frage; der als Gedicht verpackte Text ist übrigens ein Teil einer Prosageschichte von mir; (ganz wenig nur angepasst s.u. Klammern und dem Ganzen ein Titel gegeben).
So siehts eigentlich aus:
Das unheilbringende weibliche Wesen wandelte durch Stadt und Land, über Flüsse und Berge und brachte den Tod.
Es sah das Leid nicht, es sah nicht den Kummer und die Trauer; es schien keine Gefühle zu haben. Und (die Bruderschaft, die) schwarze(n) Wesen reisten in seinem Schatten als Schatten.(...)
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Beitrag #21, verfasst am 21.09.2008 | 19:10 Uhr
RogaLoza
Prosagedichte ...
RogaLoza
Habe ich mir schon gedacht. Ich hätte es auch längst nicht als gutes Gedicht bezeichnet. Dazu war mir die Sprache einfach nicht lyrisch genug. Aber ein Gedicht war es trotzdem, so wie du es präsentiert hast. Ich habe schon wesentlich Schlechteres gesehen.
Also dann ist alles ein Gedicht, was die entsprechende äußere Form hat?
Prosagedichte ...
RogaLoza
Das ist jetzt eine ehrliche Frage; der als Gedicht verpackte Text ist übrigens ein Teil einer Prosageschichte von mir.
Habe ich mir schon gedacht. Ich hätte es auch längst nicht als gutes Gedicht bezeichnet. Dazu war mir die Sprache einfach nicht lyrisch genug. Aber ein Gedicht war es trotzdem, so wie du es präsentiert hast. Ich habe schon wesentlich Schlechteres gesehen.
RogaLoza
Beitrag #22, verfasst am 23.09.2008 | 13:20 Uhr
Kennt sich jemand mit der (alliterierenden) Langzeile aus?
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Beitrag #23, verfasst am 24.09.2008 | 19:15 Uhr
Scheinbar nicht. Hab das ehrlichgesagt auch noch nie gehört...
RogaLoza
Beitrag #24, verfasst am 24.09.2008 | 19:30 Uhr
Das ist das, was im Beowulf verwandt wurde:
http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeile
und dabei mein' ich die Stabreimform: http://de.wikipedia.org/wiki/Stabreim
Ich hab' mich mal daran versucht und wollte wissen, ob jemand mal 'rübergucken kann, ob ich wirklich eine alliterierende Langzeile fabriziert habe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeile
und dabei mein' ich die Stabreimform: http://de.wikipedia.org/wiki/Stabreim
Ich hab' mich mal daran versucht und wollte wissen, ob jemand mal 'rübergucken kann, ob ich wirklich eine alliterierende Langzeile fabriziert habe.
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