FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Prosa - Liebesromanzen / Romanzen schreiben - alles frei erfunden oder teilweise selbst erlebt?
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witch
Beitrag #1, verfasst am 21.05.2009 | 18:02 Uhr
Hallo zusammen!
Wie entsteht bei euch eine neue Romanze? Gibt es Bezug zur Realität? Ist alles nur frei erfunden oder fließen eigene Erfahrungen mit ein? Sind es "Alltagsgeschichten" oder ist es pure Fantasy? Und seid ihr mehr für ein gutes Ende oder das leider wesentlich realistischere schlechte Ende?
Wieviel Zuckerguss ist erlaubt, wieviel Realität erträglich?
Ich wäre dankbar für eure Hinweise!
Eure WITCH
Wie entsteht bei euch eine neue Romanze? Gibt es Bezug zur Realität? Ist alles nur frei erfunden oder fließen eigene Erfahrungen mit ein? Sind es "Alltagsgeschichten" oder ist es pure Fantasy? Und seid ihr mehr für ein gutes Ende oder das leider wesentlich realistischere schlechte Ende?
Wieviel Zuckerguss ist erlaubt, wieviel Realität erträglich?
Ich wäre dankbar für eure Hinweise!
Eure WITCH
Beiträge: 98
Rang: Bravoleser
Beitrag #2, verfasst am 21.05.2009 | 18:05 Uhr
Die Romanzen, die mir so im Kopf herum spuken, sind wirklich frei erfunden. Ich halte mich mit Absicht fern von jeglicher Realität, bzw. von Dingen, die ich selbst erlebt habe. Auch was die Charaktere angeht, so haben sie keinen Gegenpart in meinem Umfeld.
Ich neige schon mal dazu, nicht immer das honigsüße Happy End zu schreiben, aber so ein richtiges sad End liegt mir auch nicht. Davon gibt es in der Realität schon zuhauf. :-)
Eve
Ich neige schon mal dazu, nicht immer das honigsüße Happy End zu schreiben, aber so ein richtiges sad End liegt mir auch nicht. Davon gibt es in der Realität schon zuhauf. :-)
Eve
Story-Operator
Beitrag #3, verfasst am 21.05.2009 | 19:03 Uhr
Also auch wenn ich eigentlich keine Romanzen in dem Sinne schreibe ...
Wenn in meinen Geschichten eine vorkommt, ist sie nicht an meine Realität angelehnt. Das wäre viel zu langweilig 😄
Aber ich verstehe nicht, wieso jeder meint, schlechte Enden seien realistischer, als gute. Ich weiß nicht ... in der Realität gibt es doch genau genommen weder das Eine, noch das andere besonders häufig. Am häufigsten sind ganz einfach graue "Enden". Entweder eine Beziehung bleibt bestehen, mit guten und schlechten Momenten, oder das Paar trennt sich, was wahrscheinlich zumindest für einen der Partner meistens eher gut als schlecht ist. Die Welt scheint pessimistisch zu sein ...
Aber ich komme vom Thema ab.
Wenn in meinen Geschichten eine vorkommt, ist sie nicht an meine Realität angelehnt. Das wäre viel zu langweilig 😄
Aber ich verstehe nicht, wieso jeder meint, schlechte Enden seien realistischer, als gute. Ich weiß nicht ... in der Realität gibt es doch genau genommen weder das Eine, noch das andere besonders häufig. Am häufigsten sind ganz einfach graue "Enden". Entweder eine Beziehung bleibt bestehen, mit guten und schlechten Momenten, oder das Paar trennt sich, was wahrscheinlich zumindest für einen der Partner meistens eher gut als schlecht ist. Die Welt scheint pessimistisch zu sein ...
Aber ich komme vom Thema ab.
I have seen beyond the bounds of infinity and drawn down demons from the stars... I have harnessed the shadows that stride from world to world to sow death and madness... Space belongs to me, do you hear?
― H.P. Lovecraft, From Beyond
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zuojenn
Beitrag #4, verfasst am 21.05.2009 | 19:30 Uhr
Ahm ... teilweise (c:
Meine Romanzen sind eigentlich alle Fantasy-Romanzen, (Alltagsgeschichten mit Menschen interessieren mich nicht soo sehr) also ganz sicher nicht an meinem Leben orientiert. Da bin ich auch froh drum, denn meine Protagonisten müssen schon einiges aushalten können *fg*. Allerdings kommt es vor, dass gewisse Szenen an Momenten angelehnt sind, die ich selbst erlebt habe und es gibt Protagonisten, die andere sicherlich als "Self-Inserts" schimpfen würden, weil sie mir in ihren Charakteren, Gedanken und Handlungsweisen sehr, sehr ähnlich sind.
Wie entstehen meine Romanzen? Hm ... über die Charaktere. Ich habe immer als erstes einen bestimmten Charakter, um den herum wird dann eine Geschichte gesponnen.
Zuckerguss - von mir aus gerne, aber das Gleichgewicht muss stimmen und die Charaktere müssen glaubhaft bleiben. Ein romantischer Typ von Charakter darf gerne romantisch werden - aber wenn der obercoole Obermacker plötzlich mit 1000 roten Rosen und Liebesschwüren ankommt, dann ... ähm ja (c;
Und was den Schluss betrifft: Hauptsache ein GUTES Ende - und damit meine ich jetzt nicht "Happy after all". Ein dramatisches, tragisches Ende kann besser sein, als ein gutes.
Es kommt auf die Geschichte an: Zu manchen passt ein Drama-Ende einfach viel besser, zu anderen Happy-End. Reine Alles-ist-zuckersüß-Enden mag ich nicht so gerne. Ein klein bisschen bittersüß ist mir meist lieber, auch wenn die Hauptpersonen sich zum Schluss "kriegen".
Ich hab zwei Geschichten, bei denen ich vom ersten Satz an wusste, dass sie ein böses Ende nehmen würden. Das war völlig klar und alles andere ausgeschlossen. Tja, bei der einen hab ich mich im allerletzten Moment noch umentschieden und irgendwie nach drei durchwachten und -durchgrübelten Nächten noch ein ziemlich glückliches Ende aus dem Ärmel heraus operiert. Ich hätt's nicht mehr übers Herz gebracht, so albern das auch ist. Bei der anderen bin ich hart geblieben und hab bei den entscheidenden Szenen mein Laptop vollgeheult und die Tasten nicht mehr getroffen. Bin aber stolz und froh, dass ich es hinbekommen habe, es passte nämlich und musste einfach so sein.
Meine Romanzen sind eigentlich alle Fantasy-Romanzen, (Alltagsgeschichten mit Menschen interessieren mich nicht soo sehr) also ganz sicher nicht an meinem Leben orientiert. Da bin ich auch froh drum, denn meine Protagonisten müssen schon einiges aushalten können *fg*. Allerdings kommt es vor, dass gewisse Szenen an Momenten angelehnt sind, die ich selbst erlebt habe und es gibt Protagonisten, die andere sicherlich als "Self-Inserts" schimpfen würden, weil sie mir in ihren Charakteren, Gedanken und Handlungsweisen sehr, sehr ähnlich sind.
Wie entstehen meine Romanzen? Hm ... über die Charaktere. Ich habe immer als erstes einen bestimmten Charakter, um den herum wird dann eine Geschichte gesponnen.
Zuckerguss - von mir aus gerne, aber das Gleichgewicht muss stimmen und die Charaktere müssen glaubhaft bleiben. Ein romantischer Typ von Charakter darf gerne romantisch werden - aber wenn der obercoole Obermacker plötzlich mit 1000 roten Rosen und Liebesschwüren ankommt, dann ... ähm ja (c;
Und was den Schluss betrifft: Hauptsache ein GUTES Ende - und damit meine ich jetzt nicht "Happy after all". Ein dramatisches, tragisches Ende kann besser sein, als ein gutes.
Es kommt auf die Geschichte an: Zu manchen passt ein Drama-Ende einfach viel besser, zu anderen Happy-End. Reine Alles-ist-zuckersüß-Enden mag ich nicht so gerne. Ein klein bisschen bittersüß ist mir meist lieber, auch wenn die Hauptpersonen sich zum Schluss "kriegen".
Ich hab zwei Geschichten, bei denen ich vom ersten Satz an wusste, dass sie ein böses Ende nehmen würden. Das war völlig klar und alles andere ausgeschlossen. Tja, bei der einen hab ich mich im allerletzten Moment noch umentschieden und irgendwie nach drei durchwachten und -durchgrübelten Nächten noch ein ziemlich glückliches Ende aus dem Ärmel heraus operiert. Ich hätt's nicht mehr übers Herz gebracht, so albern das auch ist. Bei der anderen bin ich hart geblieben und hab bei den entscheidenden Szenen mein Laptop vollgeheult und die Tasten nicht mehr getroffen. Bin aber stolz und froh, dass ich es hinbekommen habe, es passte nämlich und musste einfach so sein.
Baneful Breath
Beitrag #5, verfasst am 23.05.2009 | 14:02 Uhr
Ich glaube eine gute Mischung aus Realität und Fantasy ist angebracht.
Man sollte schon wissen, was man da beschreibt, also wär es ganz hilfreich,
wenn man so etwas selber auch schon mal gefühlt hat bwz durchgemacht hat.
Muss aber nicht sein.
Auf jedenfalll ist es ganz wichtig, dass es nicht zu kitschig wird. Die
meisten Leser hassen Klichees.
Man sollte schon wissen, was man da beschreibt, also wär es ganz hilfreich,
wenn man so etwas selber auch schon mal gefühlt hat bwz durchgemacht hat.
Muss aber nicht sein.
Auf jedenfalll ist es ganz wichtig, dass es nicht zu kitschig wird. Die
meisten Leser hassen Klichees.
Beiträge: 19181
Rang: Literaturgott
Beitrag #6, verfasst am 03.06.2009 | 15:29 Uhr
Ich schreibe gerne aus eigenen Erfahrungen, eben weil man da auch weiß, welche Gefühle man empfindet und was man im Moment dann sagen würde. Aber Fatasie ist auch toll und ich inspiriere mich gerne mal an Filmen, Büchern oder anderen FFs, um neue Begriffe, die alles treffend beschreiben mir anzueignen.^^
Es muss keinen Sinn ergeben, wenn es nur vage inspirierend ist.
Beiträge: 897
Rang: Kolumnenschreiber
Beitrag #7, verfasst am 20.06.2009 | 21:07 Uhr
Wenn ich eine Romanze schreibe, so besteht sie zu ca 50% aus eigenen Erfahrungen und zu 50% aus konstruiertem Realismus. Ein 'schlimmes Ende' muss nicht zwingend sein, aber ich will auch keinen Schmalz schreiben, an den ich weder glaube, noch den ich nachvollziehen kann.
Aber wie immer, ist das pure Geschmackssache.
Aber wie immer, ist das pure Geschmackssache.
'Part of me suspects that I'm a loser, and the other part of me thinks I'm God Almighty.'
John Lennon
John Lennon
witch
Beitrag #8, verfasst am 01.07.2009 | 19:31 Uhr
Das ist es ja, was ich meine! Man kann nur vernünftig über etwas schreiben, was man auch selbst nachvollziehen kann.
Dinge zu beschreiben, die einem selbst vollkommen fremd sind, ich eigentlich beinahe unmöglich. Wie will ein Mann die Gefühle einer Frau beschreiben, die gerade ihr Baby verloren hat? Das geht nur, wenn er einen solchen Fall miterlebt oder mit einem Betroffenen intensiv darüber gesprochen hat. Und selbst dann ist es noch schwer.
Wenn man nicht selbst von dem überzeugt ist, was man schreibt, kann man es auch nicht überzeugend an die Leser weitergeben!
LG WITCH
Dinge zu beschreiben, die einem selbst vollkommen fremd sind, ich eigentlich beinahe unmöglich. Wie will ein Mann die Gefühle einer Frau beschreiben, die gerade ihr Baby verloren hat? Das geht nur, wenn er einen solchen Fall miterlebt oder mit einem Betroffenen intensiv darüber gesprochen hat. Und selbst dann ist es noch schwer.
Wenn man nicht selbst von dem überzeugt ist, was man schreibt, kann man es auch nicht überzeugend an die Leser weitergeben!
LG WITCH
Story-Operator
Das stimmt so nicht. Es kommt auf den Menschen an. Wenn du recht hättest, würde wohl niemand über Kriegsszenarien oder einen Mord glaubhaft schreiben können, der keinen Veteranen oder Mörder kennt.
Wenn jemand ein gutes Einfühlungsvermögen und eine annehmbare Menschenkenntnis hat, kann er sehr wohl Dinge beschreiben, die er nicht selbst _nachvollziehen_ kann.
Wenn jemand ein gutes Einfühlungsvermögen und eine annehmbare Menschenkenntnis hat, kann er sehr wohl Dinge beschreiben, die er nicht selbst _nachvollziehen_ kann.
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zuojenn
Beitrag #10, verfasst am 01.07.2009 | 19:57 Uhr
Oh, ich wäre ein sehr .... bedauernswerte Kreatur, wenn ich alles, was meine Figuren so erleiden, selbst mal mitgemacht hätte.
Ich finde, das ist ja gerade das spannende am Schreiben: Sich in Situationen einfühlen zu müssen, die man so nie erleben würde (und erst recht nicht will). In Figuren, die einem völlig fremd sind.
Man sollte ja auch nicht den Fehler machen und sich fragen, wie MAN SELBST reagieren würde. Ist uninteressant, weil es ja darum geht, wie die FIGUR mit ihrem individuellen Charakter reagiert. (Gut, manchmal gibt es Übereinstimmungen, aber grundsätzlich sollte einer Figur ein eigenes Reagieren zugestanden werden.)
Ich finde, das ist ja gerade das spannende am Schreiben: Sich in Situationen einfühlen zu müssen, die man so nie erleben würde (und erst recht nicht will). In Figuren, die einem völlig fremd sind.
Man sollte ja auch nicht den Fehler machen und sich fragen, wie MAN SELBST reagieren würde. Ist uninteressant, weil es ja darum geht, wie die FIGUR mit ihrem individuellen Charakter reagiert. (Gut, manchmal gibt es Übereinstimmungen, aber grundsätzlich sollte einer Figur ein eigenes Reagieren zugestanden werden.)
witch
Beitrag #11, verfasst am 02.07.2009 | 07:08 Uhr
Hey, Zuo!
Da hast du natürlich recht.
Ich habe auch nicht gemeint, dass man alles, was man beschreibt, selbst erlebt haben muss. Das wäre vermutlich rein zeitlich schon nicht möglich ;-) ...
Aber ich könnte beispielsweise die Gedanken und Reaktionen eines Kindes gut beschreiben, nicht aber die eines Mörders. Und deshalb lasse ich von solchen Themen die Finger davon, solange ich mich nicht ausgiebig damit beschäftigt habe. Ich könnte es zwar versuchen, einfach so darüber zu schreiben, aber ich hätte immer das Gefühl, nur aufzuschreiben, was ich selbst annehme, was dieser Mörder nun denkt oder tut. Dabei würde ich mich ständig fragen, wie weit ich am Ziel vorbeigeschossen bin, weil es für mich ein total fremdes Thema ist.
Ich müßte mich erst einmal informieren, zu dem Thema gut recherchieren, Vergleiche anstellen und dann einen neuen Versuch starten. Über etwas zu schreiben, das man selbst gar nicht nachvollziehen kann, finde ich fast unmöglich, weil ich es (in meinen Augen) nicht überzeugend rüberbringen könnte. Und irgendwie denke ich, dass die Leser das merken. Oder?!
LG WITCH
Da hast du natürlich recht.
Ich habe auch nicht gemeint, dass man alles, was man beschreibt, selbst erlebt haben muss. Das wäre vermutlich rein zeitlich schon nicht möglich ;-) ...
Aber ich könnte beispielsweise die Gedanken und Reaktionen eines Kindes gut beschreiben, nicht aber die eines Mörders. Und deshalb lasse ich von solchen Themen die Finger davon, solange ich mich nicht ausgiebig damit beschäftigt habe. Ich könnte es zwar versuchen, einfach so darüber zu schreiben, aber ich hätte immer das Gefühl, nur aufzuschreiben, was ich selbst annehme, was dieser Mörder nun denkt oder tut. Dabei würde ich mich ständig fragen, wie weit ich am Ziel vorbeigeschossen bin, weil es für mich ein total fremdes Thema ist.
Ich müßte mich erst einmal informieren, zu dem Thema gut recherchieren, Vergleiche anstellen und dann einen neuen Versuch starten. Über etwas zu schreiben, das man selbst gar nicht nachvollziehen kann, finde ich fast unmöglich, weil ich es (in meinen Augen) nicht überzeugend rüberbringen könnte. Und irgendwie denke ich, dass die Leser das merken. Oder?!
LG WITCH
zuojenn
witch
Ich glaube, das kommt einfach darauf an, worin man sich wohler fühlt. Ich schreibe gerne über Situationen, die ich selbst so nie erlebt habe. Einfach *um* sie mal ansatzweise zu erleben.
Die Figure, in deren Perspektive ich mir derzeit am wohlsten fühle ist ein drogenabhängiger Junge mit Todessehnsucht und einer ausgeprägten Zerstörungslust, die auch vor den Menschen die er liebt - und sich selbst - nicht halt macht. Wäre er "echt" würde ich ihn nur schütteln wollen. Ich könnte absolut nicht mit ihm klarkommen, ich würde einen gewaltigen Bogen um ihn machen und könnte ihn absolut nicht verstehen.
Aber aus seiner Perspektive zu schreiben ist wunderbar. ich liebe es, auch wenn ich zeitweise dachte, ich könnte es nicht weiter über mich bringen. Und weil ich eben auch Angst hatte, es nicht überzeugend rüber bringen zu können, weil ich selbst zum größten Teil vollkommen anders funktioniere als er. Aber diese Angst hat mich letztlich nur gehemmt, glaube ich. Ebenso die Recherche. Zu erfahren wie andere in seiner Situation reagieren hat mir kaum weitergeholfen, es hat eher zu einer ziemlich blöden Textpassage geführt, die ich "frei nach Gefühl" nicht so geschrieben hätte.
Ich glaube, es geht in solchen Fällen darum, sich auf das Gefühlsleben der Figur sehr tief einzulassen und sie "frei handeln zu lassen". Mir fällt das komischerweise viel leichter, als über Gefühle zu schreiben, die ich so selbst erlebe oder erlebt habe.
Ob es den Leser überzeugt kann ich nicht beurteilen. Die Rückmeldung sind positiv, aber was heißt das schon.
Über etwas zu schreiben, das man selbst gar nicht nachvollziehen kann, finde ich fast unmöglich, weil ich es (in meinen Augen) nicht überzeugend rüberbringen könnte. Und irgendwie denke ich, dass die Leser das merken. Oder?!
LG WITCH
Ich glaube, das kommt einfach darauf an, worin man sich wohler fühlt. Ich schreibe gerne über Situationen, die ich selbst so nie erlebt habe. Einfach *um* sie mal ansatzweise zu erleben.
Die Figure, in deren Perspektive ich mir derzeit am wohlsten fühle ist ein drogenabhängiger Junge mit Todessehnsucht und einer ausgeprägten Zerstörungslust, die auch vor den Menschen die er liebt - und sich selbst - nicht halt macht. Wäre er "echt" würde ich ihn nur schütteln wollen. Ich könnte absolut nicht mit ihm klarkommen, ich würde einen gewaltigen Bogen um ihn machen und könnte ihn absolut nicht verstehen.
Aber aus seiner Perspektive zu schreiben ist wunderbar. ich liebe es, auch wenn ich zeitweise dachte, ich könnte es nicht weiter über mich bringen. Und weil ich eben auch Angst hatte, es nicht überzeugend rüber bringen zu können, weil ich selbst zum größten Teil vollkommen anders funktioniere als er. Aber diese Angst hat mich letztlich nur gehemmt, glaube ich. Ebenso die Recherche. Zu erfahren wie andere in seiner Situation reagieren hat mir kaum weitergeholfen, es hat eher zu einer ziemlich blöden Textpassage geführt, die ich "frei nach Gefühl" nicht so geschrieben hätte.
Ich glaube, es geht in solchen Fällen darum, sich auf das Gefühlsleben der Figur sehr tief einzulassen und sie "frei handeln zu lassen". Mir fällt das komischerweise viel leichter, als über Gefühle zu schreiben, die ich so selbst erlebe oder erlebt habe.
Ob es den Leser überzeugt kann ich nicht beurteilen. Die Rückmeldung sind positiv, aber was heißt das schon.
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #13, verfasst am 02.07.2009 | 14:15 Uhr
Aus der Sicht eines Mörders zu schreiben fällt mir gar nicht einmal soo schwer, was vielleicht daran liegt, dass ich Gefühle wie Ekel oder Hass kenne.
So wie Zuo vertraue ich da hauptsächlich auf mein Gefühl, auch wenn ich bereits einmal Recherche betrieben habe. Da habe ich dann aber auch nicht den Symptome-Steckbrief abgehandelt, sondern nur das reingenommen, was zu dem Charakter gepasst hat.
Aber es muss nicht immer ein Mörder sein. Ich habe teilweise Charaktere, die sich ganz stark von mir selbst unterscheiden. Für die meisten von denen entwickle ich Sympathien, für andere nicht, das macht auf mich eher einen geringeren Einfluss. Ich finde Geschichten, in denen eine große Bandbreite verschiedener Charaktere vorkommt, interessanter.
So wie Zuo vertraue ich da hauptsächlich auf mein Gefühl, auch wenn ich bereits einmal Recherche betrieben habe. Da habe ich dann aber auch nicht den Symptome-Steckbrief abgehandelt, sondern nur das reingenommen, was zu dem Charakter gepasst hat.
Aber es muss nicht immer ein Mörder sein. Ich habe teilweise Charaktere, die sich ganz stark von mir selbst unterscheiden. Für die meisten von denen entwickle ich Sympathien, für andere nicht, das macht auf mich eher einen geringeren Einfluss. Ich finde Geschichten, in denen eine große Bandbreite verschiedener Charaktere vorkommt, interessanter.
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
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Beiträge: 371
Rang: Aktenwälzer
Beitrag #14, verfasst am 02.07.2009 | 21:05 Uhr
Artanis
Kann er das denn?
Weiß nicht so recht. Die meisten wirklich von der Realität her guten Geschichten stammen aus der Feder von Schreibern, die das entweder selbst erlebt haben oder schon sehr tiefgreifend (eben mit der Bekanntschaft solcher) recherchiert haben.
Bzw "gut" sind die Geschichten trotzdem, aber man merkt einfach, ob es echt ist - jetzt mal in Bezug zu diesen etwas extremeren Themen.
Grüße,
Vargr
Das stimmt so nicht. Es kommt auf den Menschen an. Wenn du recht hättest, würde wohl niemand über Kriegsszenarien oder einen Mord glaubhaft schreiben können, der keinen Veteranen oder Mörder kennt.
Wenn jemand ein gutes Einfühlungsvermögen und eine annehmbare Menschenkenntnis hat, kann er sehr wohl Dinge beschreiben, die er nicht selbst _nachvollziehen_ kann.
Kann er das denn?
Weiß nicht so recht. Die meisten wirklich von der Realität her guten Geschichten stammen aus der Feder von Schreibern, die das entweder selbst erlebt haben oder schon sehr tiefgreifend (eben mit der Bekanntschaft solcher) recherchiert haben.
Bzw "gut" sind die Geschichten trotzdem, aber man merkt einfach, ob es echt ist - jetzt mal in Bezug zu diesen etwas extremeren Themen.
Grüße,
Vargr
"Wer die Dunkelheit fürchtet, kennt nicht die Grausamkeit des Lichts.."
Story-Operator
Ja, kann er, behaupte ich.
Was du sagst, klingt ziemlich paradox. Wenn der Leser das beurteilen können soll, ob ein Autor glaubwürdig oder unglaubwürdig über eine Situation schreibt, müsste er laut deiner Aussage nämlich auch Ahnung von dem Gebiet haben.
Das bedeutet: ein Leser, der kein Mörder ist bzw. sich nicht intensiv mit Mördern beschäftigt hat, kann genauso wenig wie der Autor, der über letzteren schreibt, beurteilen, ob das Geschreibsel realistisch ist, also fällt es ihm nicht auf, wenn nicht alles völlig korrekt beschrieben ist.
Und davon noch ab, ist nicht jeder Mörder oder Veteran oder was auch immer gleich. Das sind auch Individuen mit verschiedensten Erfahrungen. DEN Mörder gibt es nicht, und man kann nicht wirklich gezielt recherchieren, würde ich sagen.
Aber davon abgesehen geht es _eigentlich_ ja auch nicht direkt um Mörder oder Kriege (auch wenn ich das Beispiel gebracht habe), sondern um Liebesromanzen in diesem Thread.
Und um eine Liebesgeschichte zu erfinden, muss man nicht zwangsläufig genau die Dinge, die man schreibt, selber erlebt haben, um es gut zu machen. Mit Sicherheit nicht. Da, würde ich zu 99,9%iger Sicherheit sagen, reicht Einfühlungsvermögen aus.
Was du sagst, klingt ziemlich paradox. Wenn der Leser das beurteilen können soll, ob ein Autor glaubwürdig oder unglaubwürdig über eine Situation schreibt, müsste er laut deiner Aussage nämlich auch Ahnung von dem Gebiet haben.
Das bedeutet: ein Leser, der kein Mörder ist bzw. sich nicht intensiv mit Mördern beschäftigt hat, kann genauso wenig wie der Autor, der über letzteren schreibt, beurteilen, ob das Geschreibsel realistisch ist, also fällt es ihm nicht auf, wenn nicht alles völlig korrekt beschrieben ist.
Und davon noch ab, ist nicht jeder Mörder oder Veteran oder was auch immer gleich. Das sind auch Individuen mit verschiedensten Erfahrungen. DEN Mörder gibt es nicht, und man kann nicht wirklich gezielt recherchieren, würde ich sagen.
Aber davon abgesehen geht es _eigentlich_ ja auch nicht direkt um Mörder oder Kriege (auch wenn ich das Beispiel gebracht habe), sondern um Liebesromanzen in diesem Thread.
Und um eine Liebesgeschichte zu erfinden, muss man nicht zwangsläufig genau die Dinge, die man schreibt, selber erlebt haben, um es gut zu machen. Mit Sicherheit nicht. Da, würde ich zu 99,9%iger Sicherheit sagen, reicht Einfühlungsvermögen aus.
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witch
Beitrag #16, verfasst am 03.07.2009 | 13:27 Uhr
Wenn es in dieser Liebesromanze nur um die "zwischenmenschliche Beziehung" geht, mag das stimmen.
Aber was ist, wenn diese Romanze in eine nicht ganz so nette Geschichte eingebettet ist? Beispiel: Eine Frau lebt mit einem Alkoholiker zusammen und das muss glaubwürdig rübergebracht werden. Bei "Zwischen Leben und Überleben" ist es mir - hoffe ich - gelungen. Aber da habe ich mich auch vorher sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Wenn man den Kommis und vor allem den vielen Mails, die ich bekommen habe, glauben darf, haben einige Leser das sehr wohl gemerkt.
Macht ihr das nicht, bevor ihr solche Themen aufgreift?
LG WITCH
Aber was ist, wenn diese Romanze in eine nicht ganz so nette Geschichte eingebettet ist? Beispiel: Eine Frau lebt mit einem Alkoholiker zusammen und das muss glaubwürdig rübergebracht werden. Bei "Zwischen Leben und Überleben" ist es mir - hoffe ich - gelungen. Aber da habe ich mich auch vorher sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Wenn man den Kommis und vor allem den vielen Mails, die ich bekommen habe, glauben darf, haben einige Leser das sehr wohl gemerkt.
Macht ihr das nicht, bevor ihr solche Themen aufgreift?
LG WITCH
Beiträge: 4150
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #17, verfasst am 03.07.2009 | 13:38 Uhr
Kommt drauf an, was man schreibt. Bei einem Psychothriller oder einem reinen Drama sind umfassende Nachforschungen sicherlich eine gute Idee.
Aber wenn die fragliche Person sowieso kein Mensch ist, braucht sie ja nicht wie ein Mensch "ticken".
Aber Artanis hat schon auch irgendwie recht. Es gibt so viele verschiedene Menschen, da gibt es ja eigentlich nichts, was es nicht gibt. Und den Durchschnittsmörder sowieso nicht.
Es gab ja erst vor kurzem einen Amoklauf von einem Schüler, der nicht so recht in das Schema F des stillen Brütenden mit kaputter Familie gepasst hat.
Aber wenn die fragliche Person sowieso kein Mensch ist, braucht sie ja nicht wie ein Mensch "ticken".
Aber Artanis hat schon auch irgendwie recht. Es gibt so viele verschiedene Menschen, da gibt es ja eigentlich nichts, was es nicht gibt. Und den Durchschnittsmörder sowieso nicht.
Es gab ja erst vor kurzem einen Amoklauf von einem Schüler, der nicht so recht in das Schema F des stillen Brütenden mit kaputter Familie gepasst hat.
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
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Beitrag #18, verfasst am 03.07.2009 | 16:36 Uhr
witch
Na, klar. Sich zu informieren ist immer gut. Aber du hast ja nichts von Recherche gesagt, du hast gemeint, man müsse fast direkt involviert sein, das heißt, entweder eine betreffende Person sehr gut kennen oder gar selbst in einer solchen Situation sein. Das halte ich persönlich für übertrieben. Es schadet sicher nicht, aber ich glaube, dass Fachliteratur (kein Studium) und, wie ich schon sagte, ein bisschen Einfühlungsvermögen in den meisten Fällen reicht.
Macht ihr das nicht, bevor ihr solche Themen aufgreift?
Na, klar. Sich zu informieren ist immer gut. Aber du hast ja nichts von Recherche gesagt, du hast gemeint, man müsse fast direkt involviert sein, das heißt, entweder eine betreffende Person sehr gut kennen oder gar selbst in einer solchen Situation sein. Das halte ich persönlich für übertrieben. Es schadet sicher nicht, aber ich glaube, dass Fachliteratur (kein Studium) und, wie ich schon sagte, ein bisschen Einfühlungsvermögen in den meisten Fällen reicht.
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zuojenn
Beitrag #19, verfasst am 03.07.2009 | 16:53 Uhr
witch
Jein.
Ich habe wie oben erwähnt auch einmal ein ziemlich sensibles Thema. Ja, ich habe recherchiert. Wie bescheuert. Aber letztlich hat das mich schrecklich gehemmt und fast dazu geführt, dass ich das Ganze abgebrochen hätte. Müsstest mal meine arme Beta fragen, die hab ich mit meinem Hin und her bestimmt in den Wahnsinn getrieben (c;
Weiter ging es tatsächlich erst, als ich den Charakter hab machen lassen. Als es mir egal war, wie andere reagieren, wie ich agieren würde oder was die Fachliteratur dazu sagt.
Obwohl ich mit der Geschichte zum großen Teil nicht ganz die Zielgruppe erreicht habe, die ich anvisiert hatte, waren die Leserreaktionen ... umwerfend, (Vor allem die meines Vaters. Der hat sich schreckliche Sorgen um meinen Geisteszustand gemacht *muhaha*)
Im Übrigen fanden meine Leser (ob mit oder ohne Erfahrung in diesen Belangen) meine Drogenrauschzustände immer sehr faszinierend. Mir wurde etliche Male unterstellt, ich wüsste sehr genau, wovon ich da schreibe ...
Tatsache ist: Ich war noch nie betrunken, geschweigedenn, dass ich Drogen genommen hätte (c;
Das soll nicht heißen, dass man nicht recherchieren soll. Aber man muss in solchen menschlichen Dingen auch den Mut haben, loszulassen und die Figuren ihren eigenen Weg finden lassen.
Wenn es in dieser Liebesromanze nur um die "zwischenmenschliche Beziehung" geht, mag das stimmen.
Aber was ist, wenn diese Romanze in eine nicht ganz so nette Geschichte eingebettet ist? Beispiel: Eine Frau lebt mit einem Alkoholiker zusammen und das muss glaubwürdig rübergebracht werden. Bei "Zwischen Leben und Überleben" ist es mir - hoffe ich - gelungen. Aber da habe ich mich auch vorher sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Wenn man den Kommis und vor allem den vielen Mails, die ich bekommen habe, glauben darf, haben einige Leser das sehr wohl gemerkt.
Macht ihr das nicht, bevor ihr solche Themen aufgreift?
LG WITCH
Jein.
Ich habe wie oben erwähnt auch einmal ein ziemlich sensibles Thema. Ja, ich habe recherchiert. Wie bescheuert. Aber letztlich hat das mich schrecklich gehemmt und fast dazu geführt, dass ich das Ganze abgebrochen hätte. Müsstest mal meine arme Beta fragen, die hab ich mit meinem Hin und her bestimmt in den Wahnsinn getrieben (c;
Weiter ging es tatsächlich erst, als ich den Charakter hab machen lassen. Als es mir egal war, wie andere reagieren, wie ich agieren würde oder was die Fachliteratur dazu sagt.
Obwohl ich mit der Geschichte zum großen Teil nicht ganz die Zielgruppe erreicht habe, die ich anvisiert hatte, waren die Leserreaktionen ... umwerfend, (Vor allem die meines Vaters. Der hat sich schreckliche Sorgen um meinen Geisteszustand gemacht *muhaha*)
Im Übrigen fanden meine Leser (ob mit oder ohne Erfahrung in diesen Belangen) meine Drogenrauschzustände immer sehr faszinierend. Mir wurde etliche Male unterstellt, ich wüsste sehr genau, wovon ich da schreibe ...
Tatsache ist: Ich war noch nie betrunken, geschweigedenn, dass ich Drogen genommen hätte (c;
Das soll nicht heißen, dass man nicht recherchieren soll. Aber man muss in solchen menschlichen Dingen auch den Mut haben, loszulassen und die Figuren ihren eigenen Weg finden lassen.
witch
Beitrag #20, verfasst am 06.07.2009 | 14:58 Uhr
Für die Handlung der Geschichte trifft das auf jeden Fall zu. Und oft kommt etwas ganz anderes dabei heraus, als ich ursprünglich eigentlich vor hatte.
Aber als ich z.B. das Thema Alkoholiker in der Familie aufgegriffen habe, gab es eben doch einiges, was ich zuvor wissen mußte, um die Geschichte schreiben zu können. Vom Krankheitsbild bis hin zum persönlichen Verhalten eines Alkoholikers. Insofern fällt es mir leichter, die Handlung "fließen zu lassen", wenn ich über die Umstände gut informiert bin. Manche Ideen wären mir vielleicht gar nicht gekommen, wenn ich diverse Dinge nicht recherchiert hätte. Ich wußte bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht über die "Begleitkrankheiten", die dann auftauchen.
LG WITCH
Aber als ich z.B. das Thema Alkoholiker in der Familie aufgegriffen habe, gab es eben doch einiges, was ich zuvor wissen mußte, um die Geschichte schreiben zu können. Vom Krankheitsbild bis hin zum persönlichen Verhalten eines Alkoholikers. Insofern fällt es mir leichter, die Handlung "fließen zu lassen", wenn ich über die Umstände gut informiert bin. Manche Ideen wären mir vielleicht gar nicht gekommen, wenn ich diverse Dinge nicht recherchiert hätte. Ich wußte bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht über die "Begleitkrankheiten", die dann auftauchen.
LG WITCH
Chrystal Mad
Beitrag #21, verfasst am 26.07.2009 | 16:50 Uhr
Hallo Witch,
du hast da ein paar interessante Fragen. Da ich selbst im Romanzenbereich unterwegs bin, hilft dir mein Eindruck vielleicht ein wenig. :-)
Wie entsteht bei euch eine neue Romanze?
- mit einer Idee. Das kann ein Satz, ein Wort oder eine kurze Szene sein. Im Allgemeinen spinne ich die Idee dann weiter und schlafe eine Nacht darüber. Ist sie am nächsten Morgen noch da, schreibe ich sie auf. Ob am Ende eine ganze Geschichte daraus wird, das stellt sich allerdings oft erst viel später heraus.
Gibt es Bezug zur Realität?
- Ja. Ich glaube, in jeder Geschichte steckt von der Seite des Autors her ein wenig Realität. Inwieweit jemand das preisgeben möchte, ist eine andere Sache. Ich sage offen und ehrlich, dass in allen meinen Geschichten Bezugspunkte zur Realität vorhanden sind.
Ist alles nur frei erfunden oder fließen eigene Erfahrungen mit ein?
- Beides. Der Plot mag frei erfunden sein, genau wie die Charaktere, bei der Erfahrungen sieht es anders aus. Manches lese ich mir an, lerne ich, um Details genauer herausarbeiten zu können. Recherche ist wichtig. Anderes habe ich selbst erlebt und verwende es abgewandelt in Geschichten.
Sind es "Alltagsgeschichten" oder ist es pure Fantasy?
- Ob aus dem Alltag gegriffen oder ausgedacht, ich glaube, Romanzen sind Wunschträume des Autors. Warum auch nicht? Die reale Welt ist stressig und nervig genug, da kann man sich mit einer guten Romanze in eine ganze andere Welt versetzen.
Und seid ihr mehr für ein gutes Ende oder das leider wesentlich realistischere schlechte Ende?
- Das kommt immer auf die jeweilige Geschichte an. Ich mag ein Happy End, genauso gern schreibe ich aber auch Bad Ends. Was davon realistischer wäre, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Und nur weil es kein Happy End im herkömmlichen Sinne gibt, muss das Ende nicht zwangsläufig schlecht sein. Das kommt immer auf den eigenen Blickwinkel an.
Wieviel Zuckerguss ist erlaubt, wieviel Realität erträglich?
- Ich plädiere immer für eine gute Mischung aus Beidem.
du hast da ein paar interessante Fragen. Da ich selbst im Romanzenbereich unterwegs bin, hilft dir mein Eindruck vielleicht ein wenig. :-)
Wie entsteht bei euch eine neue Romanze?
- mit einer Idee. Das kann ein Satz, ein Wort oder eine kurze Szene sein. Im Allgemeinen spinne ich die Idee dann weiter und schlafe eine Nacht darüber. Ist sie am nächsten Morgen noch da, schreibe ich sie auf. Ob am Ende eine ganze Geschichte daraus wird, das stellt sich allerdings oft erst viel später heraus.
Gibt es Bezug zur Realität?
- Ja. Ich glaube, in jeder Geschichte steckt von der Seite des Autors her ein wenig Realität. Inwieweit jemand das preisgeben möchte, ist eine andere Sache. Ich sage offen und ehrlich, dass in allen meinen Geschichten Bezugspunkte zur Realität vorhanden sind.
Ist alles nur frei erfunden oder fließen eigene Erfahrungen mit ein?
- Beides. Der Plot mag frei erfunden sein, genau wie die Charaktere, bei der Erfahrungen sieht es anders aus. Manches lese ich mir an, lerne ich, um Details genauer herausarbeiten zu können. Recherche ist wichtig. Anderes habe ich selbst erlebt und verwende es abgewandelt in Geschichten.
Sind es "Alltagsgeschichten" oder ist es pure Fantasy?
- Ob aus dem Alltag gegriffen oder ausgedacht, ich glaube, Romanzen sind Wunschträume des Autors. Warum auch nicht? Die reale Welt ist stressig und nervig genug, da kann man sich mit einer guten Romanze in eine ganze andere Welt versetzen.
Und seid ihr mehr für ein gutes Ende oder das leider wesentlich realistischere schlechte Ende?
- Das kommt immer auf die jeweilige Geschichte an. Ich mag ein Happy End, genauso gern schreibe ich aber auch Bad Ends. Was davon realistischer wäre, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Und nur weil es kein Happy End im herkömmlichen Sinne gibt, muss das Ende nicht zwangsläufig schlecht sein. Das kommt immer auf den eigenen Blickwinkel an.
Wieviel Zuckerguss ist erlaubt, wieviel Realität erträglich?
- Ich plädiere immer für eine gute Mischung aus Beidem.
xperience
Beitrag #22, verfasst am 24.10.2009 | 22:03 Uhr
Hmm.
Das habe ich mich auch schon oft gefragt.
Normalerweise denke ich mir die Situationen aus, aber manchmal kommt es vor, dass ich Alltagsgeschichten einbaue.
Meine Geschichte, die ich gepostet habe, besteht zum Beispiel NUR aus einem eigenen Erlebnis. Ich finde das auch sehr interessant, denn so lernt man etwas über andere, man kann ihren Charakter entschlüsseln und wenn man es gelesen hat, weiß man besser, wie der andere fühlt.
Aber wenn man selbst so eine Geschichte schreibt, ist es schwierig, sie fortzuführen, denn man weiß ja nicht, wie sie weitergeht, wenn man z.B am Abend das postet, was man am Tag erlebt hat. Natürlich kann man auch die Woche abwarten und dann schreiben, aber ich finde, dann geht der Zauber verloren. Als ich das erste Kapitel meiner Story geschrieben habe, sind die Wörter nur so aus mir herausgeströmt und ich wusste eben noch alles (also wann ich wie war, wann ich was gesagt habe etc.)
Aber ich finde, jeder muss es selbst ausprobieren.
Liebe Grüße
Das habe ich mich auch schon oft gefragt.
Normalerweise denke ich mir die Situationen aus, aber manchmal kommt es vor, dass ich Alltagsgeschichten einbaue.
Meine Geschichte, die ich gepostet habe, besteht zum Beispiel NUR aus einem eigenen Erlebnis. Ich finde das auch sehr interessant, denn so lernt man etwas über andere, man kann ihren Charakter entschlüsseln und wenn man es gelesen hat, weiß man besser, wie der andere fühlt.
Aber wenn man selbst so eine Geschichte schreibt, ist es schwierig, sie fortzuführen, denn man weiß ja nicht, wie sie weitergeht, wenn man z.B am Abend das postet, was man am Tag erlebt hat. Natürlich kann man auch die Woche abwarten und dann schreiben, aber ich finde, dann geht der Zauber verloren. Als ich das erste Kapitel meiner Story geschrieben habe, sind die Wörter nur so aus mir herausgeströmt und ich wusste eben noch alles (also wann ich wie war, wann ich was gesagt habe etc.)
Aber ich finde, jeder muss es selbst ausprobieren.
Liebe Grüße
Beiträge: 11335
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Wenn es mir gerade schlecht geht, habe ich das Bedürfnis, meinen Protagonisten das Gleiche anzutun was mir zugestoßen ist. So viel persönliche Betroffenheit täte der Geschichte aber nicht gut, daher schreibe ich nicht weiter, wenn ich gerade das Gefühl habe, dass eine glücklich endende Romanze vollkommen unglaubhaft wäre.
In solchen Gemütszuständen verfasse ich lieber Gedichte, die sind dann aus meiner Perspektive geschrieben, da wirkt es nicht so aufgesetzt wie wenn einem meiner Protagonisten plötzlich ein Meteorit auf den Kopf fällt, weil ich ihm sein Glück neide.
Das heißt nicht, dass ich nichts selbst erlebtes in Geschichten verarbeite, aber ich brauche immer eine gewisse Distanz zum Geschehen.
In solchen Gemütszuständen verfasse ich lieber Gedichte, die sind dann aus meiner Perspektive geschrieben, da wirkt es nicht so aufgesetzt wie wenn einem meiner Protagonisten plötzlich ein Meteorit auf den Kopf fällt, weil ich ihm sein Glück neide.
Das heißt nicht, dass ich nichts selbst erlebtes in Geschichten verarbeite, aber ich brauche immer eine gewisse Distanz zum Geschehen.
Seepferdchen sind Pferdchen!
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
Lest meine Lovecraftian-Horror-Story: https://www.book-ebooks.com/schatten-ueber-ruchensee-16163043.html
zuojenn
Beitrag #24, verfasst am 25.10.2009 | 11:33 Uhr
Sionon Klingensang
Das Bedürfnis kenne ich. Allerdings zieht einen das idR noch mehr runter. Ich bin inzwischen dazu über gegangen, meine Protagonisten brutal werden zu lassen, wenn es mir mies geht. Nachdem meine Heldin eine Runder archaischen Fight hinter sich hat oder mein Held jemanden unangespitzt in' Boden gerammt hat, geht's mir besser. Und die Szenen werden mit Wut im Bauch richtig toll 😈
Wenn es mir gerade schlecht geht, habe ich das Bedürfnis, meinen Protagonisten das Gleiche anzutun was mir zugestoßen ist.
Das Bedürfnis kenne ich. Allerdings zieht einen das idR noch mehr runter. Ich bin inzwischen dazu über gegangen, meine Protagonisten brutal werden zu lassen, wenn es mir mies geht. Nachdem meine Heldin eine Runder archaischen Fight hinter sich hat oder mein Held jemanden unangespitzt in' Boden gerammt hat, geht's mir besser. Und die Szenen werden mit Wut im Bauch richtig toll 😈
Szel
Beitrag #25, verfasst am 27.10.2009 | 00:56 Uhr
witch
Hallöchen, witch!
Hm.. ich bin gerade am Schreiben einer ersten LR.
Und diese basiert überhaupt nicht auf purer Fantasy. Nunja, vielleicht docht, aber nicht auf meiner.
Ich schreibe zB über eine alte, ägyptische Legende, in welcher die Götter die Hauptrolle spielen.
ich habe viele Versionen dieser Legende gelesen und diese nehme ich als 'plot', somit ist eigentlich alles aus der 'realität' aus geschrieben, ich setze die Legende nur um =)
glg
say
Hallo zusammen!
Wie entsteht bei euch eine neue Romanze? Gibt es Bezug zur Realität? Ist alles nur frei erfunden oder fließen eigene Erfahrungen mit ein? Sind es "Alltagsgeschichten" oder ist es pure Fantasy? Und seid ihr mehr für ein gutes Ende oder das leider wesentlich realistischere schlechte Ende?
Wieviel Zuckerguss ist erlaubt, wieviel Realität erträglich?
Ich wäre dankbar für eure Hinweise!
Eure WITCH
Hallöchen, witch!
Hm.. ich bin gerade am Schreiben einer ersten LR.
Und diese basiert überhaupt nicht auf purer Fantasy. Nunja, vielleicht docht, aber nicht auf meiner.
Ich schreibe zB über eine alte, ägyptische Legende, in welcher die Götter die Hauptrolle spielen.
ich habe viele Versionen dieser Legende gelesen und diese nehme ich als 'plot', somit ist eigentlich alles aus der 'realität' aus geschrieben, ich setze die Legende nur um =)
glg
say