Zum Beispiel könnte man starten mit "Der finster dreinblickende Mann (oder der rothaarige Junge / das Mädchen mit den blonden Haaren) sah sich unauffällig um, ob ihn (oder sie) auch ja niemand beobachtete, bevor er ..." (...langsam auf das geöffnete Fenster des Nachbarhauses zuschritt? ...das Bonbonpapier aus seinen Händen auf den Asphalt fallen ließ? ...kräftig gegen die Glaswand der Bushaltestelle trat? ... Fantasie!).
Und dann beschreibt man darauf aufbauend eine kleine Szene, bis die Figur sich davonmacht und aus der Szene entschwindet.
Mimik nie zu allgemein beschreiben ("seine Mimik war die eines Fieslings"), sondern durch die Mimik selber (zog eine Grimasse, lachte gehässig) und durch Adjektive (verärgert/hinterhältig/sorgenvoll/traurig/...). Führe dir die Szene vor Augen, überlege dir die Intention des Beobachteten (Warum lässt er das Bonbonpapier fallen? Warum ist ihm das peinlich? Warum tritt das Mädchen gegen die Glaswand der Bushaltestelle? Ist sie sauer? Ärgert sie sich über etwas? Wenn ja, über was?) und versuche dann, die Szene so detailliert wie möglich zu beschreiben.
Catzchen
Wenn du der Person nicht unterstellen wolltest, dass sie das verlangt, verstehe ich nicht so ganz, warum du das Thema überhaupt aufgebracht hast, und wenn doch, finde ich meinen Einwand legitim. Das klingt dann nämlich schon ein bisschen so, als wolltest du sagen, dass die Suche nach Hilfestellung in dieser Form äquivalent dazu ist, die Aufgabe von jemand anderem lösen zu lassen.
Ich habe überhaupt nichts unterstellt. Das ist eine ziemlich aggressive Behauptung deinerseits, die sich auf eine sehr negative Interpretation meines Posts stützen will.
Was ich geschrieben habe ist "FALLS es eine Schulaufgabe ist, sie (schlussendlich) selbst gelöst werden sollte" (eben um einen Lerneffekt zu haben, siehe letzter Post). Hinweise und Denkanstöße um zu einer solchen Lösung zu kommen habe ich gegeben. Diese Zeile hat deshalb einzig und allein begründet, warum ich keine ausgefeilte Lösung als vollständiges Beispiel reinepostet habe.
Wenn es keine Schulaufgabe ist, dann kann MS Adaline darauf doch schlichtweg antworten mit weiteren, konkreten Nachfragen, ob man etwas in Richtung X machen könnte.
Ich möchte dich deshalb bitten, deine öffentliche Aggressivität mir gegenüber zu unterlassen und sie in private Nachrichten zu verlagern, wenn es denn unbedingt sein muss.
Ich habe überhaupt nichts unterstellt. Das ist eine ziemlich aggressive Behauptung deinerseits, die sich auf eine sehr negative Interpretation meines Posts stützen will.
Ich möchte dich deshalb bitten, deine öffentliche Aggressivität mir gegenüber zu unterlassen und sie in private Nachrichten zu verlagern, wenn es denn unbedingt sein muss.
Catzchen hat doch bereits darum gebeten, das per PN zu klären und nicht weitere Off-Topic-Posts hier zu schreiben. Und wenn ich ehrlich bin, war der erste schärfere Tonfall in deinem Post zu lesen - zumindest ist das "?!" für mich immer etwas aggressiver als ein einfaches Fragezeichen.
Und nein, ich möchte darüber jetzt nicht diskutieren, sondern einfach meine Meinung kundtun.
Zum Thema: Spiegelszenen sind sehr unelegant, wie bereits zu Genüge geschildert wurde.
Stell dir einfach vor, du beobachtest eine Person aus ein paar Metern Entfernung. Mir persönlich fällt es leichter, sich diese Situation im Freien vorzustellen, in einem Park oder an einem See.
Zunächst äußerliche Erscheinung, Mimik und Körperhaltung - bei beiden letzteren kann man auch anfangen, Rückschlüsse auf das innere der Person zu schließen.
Als Beispiel: Sie hatte den Blick in Richtung der Bäume gewandt. Doch bei näherer Betrachtung schien der Ausdruck in ihren Augen abwesend, so als ob sie diese nicht wahrnehmen würde. Vielleicht dachte sie über etwas nach, das sie beschäftigte.
"Any three-year-old child knows that."
"Any three-year-old child may know it, but even a 100-year-old person finds it difficult to practice it."
PS: Nein, der Charakterentwurf ist keine Schulaufgabe. Ich habe vor neun Jahren das letzte Mal eine Schule von innen gesehen. Es ist ein (freiwilliger) Schreibkurs. ^^
Zum Thema: Spiegelszenen sind sehr unelegant, wie bereits zu Genüge geschildert wurde.
Sicher sind sie das ^^ es ging mir auch nur darum, dass man notfalls (falls die Aufgabe das etwa so vorschreibt) auch einen Charakter sich selbst beschreiben lassen kann, ohne in ein "ich habe braune Haare und grüne Augen, bin 1,77 groß ..." zu verfallen. Ansonsten ist es so gut wie immer besser, jemand anderen beschreiben zu lassen.
"Second things second, don't you tell me what you think that I can be. I'm the one at the sail, I'm the master of my sea." - Imagine Dragons, Believer
MS Adaline
Es ist ein (freiwilliger) Schreibkurs. ^^
Oh, das ist echt cool! Falls du Lust hast, magst du einmal erzählen, wie du die Charakterbeschreibung letztendlich gelöst hast, wenn du damit fertig bist? Ich bin echt neugierig :)
Assan
Zum Thema: Spiegelszenen sind sehr unelegant, wie bereits zu Genüge geschildert wurde.
Sicher sind sie das ^^ es ging mir auch nur darum, dass man notfalls (falls die Aufgabe das etwa so vorschreibt) auch einen Charakter sich selbst beschreiben lassen kann, ohne in ein "ich habe braune Haare und grüne Augen, bin 1,77 groß ..." zu verfallen. Ansonsten ist es so gut wie immer besser, jemand anderen beschreiben zu lassen.
Tatsächlich ist diese ich bin so groß so alt etc immer etwas unschön.
Wenn man sich vor nem Date kurz kritisch im Spiegel betrachtet kommt es auch den Charakter an ob es passt. Wenn ich reinschau denke ich selten darüber nach welche Augen oder haarfarbe ich habe.
Wenn fällt mix auf ob ich blass bin und ob die Klamotten so zusammen passen. Vielleicht auch noch Figur wie es dazu gerade passt. Aber da ich zur schlanken Gattung gehöre mache ich mir da auch nicht so oft Gedanken drum.
Von daher schau ich eben hauptsächlich sitzen Haare, alles sauber passt es zusammen, zumindest halbwegs.
Okay und los. Und nein schminken ist auch nicht so meins, das nervt mich eher. Weswegen ich wenn ich Wimpern betonen will für Hochzeit oder so eher färben lasse. Neige auch zum Augen wischen. Also ganz schlimm aktuell wegen corona wo man das lassen sollte.
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
Catzchen
MS Adaline
Es ist ein (freiwilliger) Schreibkurs. ^^Oh, das ist echt cool! Falls du Lust hast, magst du einmal erzählen, wie du die Charakterbeschreibung letztendlich gelöst hast, wenn du damit fertig bist? Ich bin echt neugierig :)
Und die halbe Seite beschreibt, wie er kifft. Drogen sind wichtig xD
Catzchen
MS Adaline
Es ist ein (freiwilliger) Schreibkurs. ^^Oh, das ist echt cool! Falls du Lust hast, magst du einmal erzählen, wie du die Charakterbeschreibung letztendlich gelöst hast, wenn du damit fertig bist? Ich bin echt neugierig :)
MS Adaline
Also ich habe es grundsätzlich so versucht, als würde ihn das 'Haus' beobachten. Den Spiegeltrick habe ich auch angewendet, aber sparsam.
Und die halbe Seite beschreibt, wie er kifft. Drogen sind wichtig xD
Oha, das mit dem Haus klingt echt nach einem ganz schön coolen Ansatz, auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen. Cool, dass das dann scheinbar gut geklappt hat! :D
Ich mag Aussehensbeschreibungen eigentlich schon, aber das richtige Maß ist da auf jeden Fall wichtig. Wenn jeder kleinste Pickel des Protagonisten beschrieben wird, ist das wirklich langweilig, aber so ein paar Eckpunkte finde ich schon interessant, sonst sehe ich immer nur so eine durchschnittliche Durchschnittsperson ("Strichmännchen") vor mir oder kann mir sogar gar kein Bild machen. Dabei müssen die Aussehensbeschreibungen gar nicht mal so ausführlich sein, oft erzeugen ja auch Metaphern und Vergleiche oder auch nur einzelne Details ein gewisses Bild oder bestimmte Assoziationen. (Z.B. "sie sah aus wie eine strenge Lehrerin": da denke ich an eine etwas ältere Frau mit Umhänge-Brille, sehr ordentlicher Kleidung und Dutt)
Das sind natürlich nicht bei jedem Leser die gleichen, aber wenn es ungefähr passt, dann ist das Ziel ja erreicht. Mit solchen Erwartungen kann man auch gut spielen.
Ich verlange gar nicht, dass andere das genauso umsetzen und gutheißen, aber da es mir persönlich gefällt, lese ich es gerne und beschreibe deshalb auf diese Weise.
Nahidala
Hey ho,
die Frage steht eigentlich schon oben dran.
Ich habe mich in meiner FF dazu entschlossen meinen OC optisch nicht zu beschreiben. Also wirklich garnichts, keine Haarfarbe, keine Haarlänge, keine Körperform, Haut- oder Augenfarbe, einfach nichts. Somit kann der OC für jeden Leser so aussehen, wie eben der Leser es auch möchte (groß, klein ... schön, hässlich ... schwarz, weiß ... usw.). Langsam stoße ich allerdings immer öfter an den Punkt, wo ich verleitet bin etwas wie:
er strich ihr durch die langen Haare etc. (ums mal plakativ auszudrücken) zu schreiben - tue ich natürlich nicht ;) ich kann da drum herum schreiben :)
Nur ist mir so, eben die Frage in den Sinn gekommen, auch wenn für meine FF der Drops schon gelutscht ist.
Eure ganz persönliche Meinung zum allgemeinen Thema, interessiert mich allerdings trotzdem.
Stört es euch, wenn ein OC in einem etablierten Fandom (meine Frage bezieht sich nicht auf den Prosa Bereich) optisch in keinster Weise beschrieben wird und ihr ihn euch optisch selber in die Welt die ihr ja schon kennt, denken dürft/müsst ?
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Demelza
Interessante Frage auf jeden Fall.
Mich würde es nicht stören.
Ich habe auch vor kurzem ein Buch gelesen, in dem die beiden Protagonisten nie wirklich beschrieben wurden.
Ich habe sogar mal die Erfahrung gemacht, dass ich mir eine Figur ganz anders vorgestellt habe, als sie eigentlich beschrieben wurde. Oder dass ich mir Figuren schon vorstelle, bevor sie beschrieben werden. Da fällt das erste Bild auch oft ganz anders aus, als es tatsächlich beabsichtigt ist.
Tatsächlich finde ich den Ansatz wirklich gut. So kann sich jeder ein anderes Bild vom OC machen. Da wäre es dann auch mal interessant, wie die Leser sich den OC vorstellen.
Für mich spielt das optische bei Charakteren auch keine so große Rolle.
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Nahidala
NamYensa
So einen Thread gibt es schon: Aussehensbeschreibung von Charakteren - Wie detailliert sollte sie sein?Ja, den hatte ich tatsächlich schon gefunden, hatte aber den Eindruck, dass es da hauptsächlich um das Handwerkliche geht. Also wir man äußerliche Beschreibungen am besten in einen Text einfließen lassen kann bzw. in welchem Maß.
Ich bin nur neugierig, wie die User hier es als Leser empfinden, wenn eben keinerlei äußere Beschreibung stattfindet. Aber falls ich da etwas falsch interpretiere, tut es mir sehr leid.
@Demelza.
Ja das fände ich auch super spannend zu wissen, wie meine Leser sich meinen OC vorstellen. Habe auch schonmal überlegt zu fragen, allerdings hab ichs bis jetzt gelassen xD
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Severin Sesachar
Ês kommt aus die Perspektive an. Beim Ich-Erzähler will ich keine Beschreibungen, denn in der Perspektive sind es Wertungen, die mir aufgedrückt werden.
Beim personellen Erzähler sind Haar- und Augenfarbe vollkommen okay. Spezielle Merkmale wie Somemrsprossen oder ein Muttermal sind dann auch charmant. Aber wenn der Autor sich darin suhlt, wie muskelbepackt X oder wie kurvig Y ist, bin ich raus. Genaue Größenangaben will ich auch nicht lesen, von Gewicht und Schuhgrößen ganz zu schweigen. Ein bisschen Beschreibung schafft Nähe zur Figur. Ein Zuviel davon wirkt bedrängend, nahezu übergriffig.
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Coronet
Bei mir ist das ein Unterschied zwischen der Figur, deren Perspektive man beim Lesen einnimmt, und allen anderen Figuren, denen diese wiederum begegnet. Es stört mich eher nicht, wenn die Figur mit Perspektive weniger beschrieben wird (gerade wenn es die Ich-Perspektive ist, denn wer beschreibt sich selber schon? Wenn die Figur nicht groß beschrieben wird, dann fülle ich diese Rolle quasi aus, solange ich mich einigermaßen mit der Figur identifizieren kann), aber bei allen sonstigen Figuren finde ich Beschreibungen zur Einordnung schon ganz hilfreich. Einfach weil über die Äußerlichkeiten der Figuren so viel erzählt werden kann - wie kleidet sie sich, hat sie auffällige Merkmale (gefärbte Haare, Tattoos, Piercings etc.) oder sonstige besondere körperliche Merkmale (sitzt sie zum Beispiel im Rollstuhl? Die Information ist ja nicht unwichtig in einer Geschichte). Wenn die Figur also nur von außen betrachtet wird und dann kommt so gar keine Beschreibung - ja, dann würde mir etwas fehlen. Einfach weil es für mich dazugehört, um die Welt, aus der erzählt wird, lebendig zu machen; mich in die Atmosphäre zu ziehen. Ich will mir ehrlich gesagt auch keine Charaktere selber vorstellen müssen, zumindest nicht, wenn ich nicht einmal ein paar Basisinformationen habe.
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
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ViennaVampire
Ich denke immer noch mit Schaudern daran, als ich diese Buchserie geslesen habe, deren Protagonist nie allzu nahe beschrieben wurde (zumindest nicht über "größer als Nebenfigur X" hinausgehend), nur um dann in Buch 6 oder 7 auf einmal mit Haarfarben und anderen Details konfrontiert zu werden, die zu diesem späten Zeitpunkt in der Serie schon lange nicht mehr zu dem Bild gepasst haben, das ich mir von dem Charakter geformt hatte. Da wäre es mir doch deutlich lieber gewesen, die Autorin hätte gänzlich auf Details in der optischen Charakterbeschreibung verzichtet, zumal diese zumindest bei diesem Charakter keinen Einfluss auf das Narrativ hatten.
Dementsprechend, auf den Threadtitel bezogen, meine persönliche Meinung; ja, nein und ein bisschen, alles okay. Nur bitte nicht erst nein, dann plötzlich im dritten Akt der Story doch ja, wenn es keinen storybezogenen Grund dafür gibt.
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Wenn ich dann schreibe, dass eine Frau "wunderschön" ist, kann sich jeder sein eigenes Bild davon vorstellen, was die Gesichtszüge betrifft. Und ich stelle mir das bei anderen genauso lieber gern selbst vor.
Bei Fanfiction bin ich nur in zwei Fällen Fan von den Beschreibungen von Äußerlichkeiten bekannter Figuren: bei gravierenden Änderungen, die für die Geschichte von Bedeutung sind, oder bei Erwähnungen der Figur in Kontexten, in denen der Name unbekannt ist (z.B. aus der Perspektive von jemandem, der die Originalfigur nicht kennt oder wenn eine Figur z.B. als Fanservice eingebaut/erwähnt wird, aber - noch - nicht auftaucht, sondern ein späterer Cameo o.ä. vorbereitet wird). Bei eigenen Figuren in Fanfiction: siehe Absatz 1.
Als Autorin gab es mal eine Phase, in der ich dachte, dass eine Beschreibung dazu gehören würde. Das war aber vor Ewigkeiten, da war ich noch in der Schule. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass in Kinder- und Jugendliteratur sowie in Fantasyliteratur (die ich damals verschlungen habe) häufiger Äußerlichkeiten beschrieben werden und das beinahe die Norm zu sein scheint; bei den Romanen, die ich später gelesen habe, war das weitaus gemischter, spezieller und weniger plakativ.
Ich versuche heute beim Schreiben das, was ich an "Regeln" für Aussehensbeschreibungen als Leserin mag, als Autorin einzuhalten.
Tell
Mich irritieren Aussehensbeschreibungen immer dann, wenn sie keine Funktion haben. Ich brauche sie daher nur, wenn sie für Handlung oder Charakterzeichnung notwendig sind - wenn z.B. die Haarfarben aller Figuren in einem Krimi beschrieben werden, weil ein wichtiges Indiz ein paar auffällige Haarsträhnen sind und man dann mitraten kann, oder wenn eine Figur von einer anderen körperlich angezogen ist oderwenn in einem Fantasyroman z.B. die Kriegerkaste immer rosafarbene Strumpfhosen trägt, weil rosa die Lieblingsfarbe des Königs ist oder oder oder. Insofern können es auch unterschiedliche Äußerlichkeiten sein, die da beschrieben werden - mal Kleidung und Körperbau, mal nur die Haarfarbe oder mal nur das große karierte Taschentuch, das die Nebenfigur im Kinderbuch immer bei sich trägt und das später auch prima als Fallschirm funktioniert. Beschreibungen um der Beschreibungen willen ("nur", damit ich mir die Figur vorstellen kann) benötige ich als Leserin nicht; in meiner Vorstellung sind die eh nicht so detailliert.
Das ist ungefähr, was ich auch schreiben wollte. Aussehen sollte einen Bezug zur Figur, zum Charakter haben - oder zur Handlung. Ich finde zum Beispiel "Das Lied von Eis und Feuer" regelmäßig sehr irritierend, wenn Martin stehenbleibt, um mir Haar- und Augenfarbe der Figuren zu erläutern. Details, die dann nie wieder auftauchen. Das ist Infodump.
Wenn natürlich die Augenfarbe irgendwann noch wichtig ist, sollte man sie auch erwähnen - und zwar möglichst früh. Egal, ob eine eigene Figur oder in eienr Fanfiction. Was im Aussehen wichtig ist, sollte dem Leser in Erinnerung gerufen werden. Aber dann bitte eingiermaßen geschickt oder nur in einem Nebensatz in der eigentlichen Handlung. Nicht stehenbleiben dafür. Und eben nur die wichtigen Details erwähnen.
"Er fühlte Kazukos Blick sein Tattoo hinabwandern. Feder für Feder den Kranich streicheln [...] " Ist zum Beispiel eine Beschreibung des Aussehens meines Charakters in der Handlung. Eingefügt habe ich sie, weil das Tattoo in dem Fall ein wichtiges Erkennungszeichen ist. Es ist die zweite Erwähnung, aber das erste Mal, dass ich zeige, was genau es eigentlich darstellt.
(Wieso komme ich nicht aus dem Zitat-Modus raus, Editor?)
SarahSander-Autor
Tell
Mich irritieren Aussehensbeschreibungen immer dann, wenn sie keine Funktion haben. Ich brauche sie daher nur, wenn sie für Handlung oder Charakterzeichnung notwendig sind - wenn z.B. die Haarfarben aller Figuren in einem Krimi beschrieben werden, weil ein wichtiges Indiz ein paar auffällige Haarsträhnen sind und man dann mitraten kann, oder wenn eine Figur von einer anderen körperlich angezogen ist oderwenn in einem Fantasyroman z.B. die Kriegerkaste immer rosafarbene Strumpfhosen trägt, weil rosa die Lieblingsfarbe des Königs ist oder oder oder. Insofern können es auch unterschiedliche Äußerlichkeiten sein, die da beschrieben werden - mal Kleidung und Körperbau, mal nur die Haarfarbe oder mal nur das große karierte Taschentuch, das die Nebenfigur im Kinderbuch immer bei sich trägt und das später auch prima als Fallschirm funktioniert. Beschreibungen um der Beschreibungen willen ("nur", damit ich mir die Figur vorstellen kann) benötige ich als Leserin nicht; in meiner Vorstellung sind die eh nicht so detailliert.
Das ist ungefähr, was ich auch schreiben wollte. Aussehen sollte einen Bezug zur Figur, zum Charakter haben - oder zur Handlung. Ich finde zum Beispiel "Das Lied von Eis und Feuer" regelmäßig sehr irritierend, wenn Martin stehenbleibt, um mir Haar- und Augenfarbe der Figuren zu erläutern. Details, die dann nie wieder auftauchen. Das ist Infodump.
Wenn natürlich die Augenfarbe irgendwann noch wichtig ist, sollte man sie auch erwähnen - und zwar möglichst früh. Egal, ob eine eigene Figur oder in eienr Fanfiction. Was im Aussehen wichtig ist, sollte dem Leser in Erinnerung gerufen werden. Aber dann bitte eingiermaßen geschickt oder nur in einem Nebensatz in der eigentlichen Handlung. Nicht stehenbleiben dafür. Und eben nur die wichtigen Details erwähnen.
"Er fühlte Kazukos Blick sein Tattoo hinabwandern. Feder für Feder den Kranich streicheln [...] " Ist zum Beispiel eine Beschreibung des Aussehens meines Charakters in der Handlung. Eingefügt habe ich sie, weil das Tattoo in dem Fall ein wichtiges Erkennungszeichen ist. Es ist die zweite Erwähnung, aber das erste Mal, dass ich zeige, was genau es eigentlich darstellt.
(Wieso komme ich nicht aus dem Zitat-Modus raus, Editor?)
Martin ist einer der Könige der zu ausführlichen Beschreibung. Er selbst sei ja inspiriert von J. R. R. Tolkien gewesen und - man merkts. J. R. R. hat ja diese ewig auschweifenden Beschreibungen geliebt (fängt nicht der Hobbit damit an, dass man mal auf 50 Seiten erklärt kriegt, woher das Pfeifen rauchen stammt?). Ich habe insbesondere bei den drei ersten Büchern, die ich erst nach den ersten zwei oder drei Staffeln Serie gelesen habe, deswegen regelmässig Seiten übersprungen.
So wie GRRM würde ich Charakterbeschreibungen nie machen.
Oh ja, Tolkien. Den Hobbit habe ich nicht gelesen, aber ich gehöre zu den Leuten, die sehr stolz Herr der Ringe nach den ersten ~30 Seiten abgebrochen haben. Zwei Seiten Beschreibung für einen Baum ist schon albern. Und dann hört er nach einem nicht auf. Wobei die Beschreibungen von Martin mich tatsächlich eher an schlechte Fanfiction erinnern als an Tolkien. Tolkien hat zumindest eine gewisse Poesie in seiner Wortwahl, die Martin schlicht fehlt. Seine Beschreibungen finde ich sehr plump. Eher wie Thomas Mann ...