Die meisten Beziehungen, die in Geschichten vorkommen, lassen sich eigentlich recht einfach Kategorisieren: Freundschaften, Liebschaften und Feinschaften. Immer schön nuklear im Duo. Dabei ist es bei den Liebesbeziehungen meist recht egal, ob die beiden Partner Männlein und Weiblein oder Gleichgeschlechtlich sind. Meistens kommt es doch auf etwas sehr ähnliches hinaus. Und damit meine ich nicht nur, dass viele Autoren dazu neigen, dass auch gleichgeschlechtliche Beziehungen oft sehr klassische Rollenverteilungen nutzen.
Auch der Ablauf der Beziehung ist meist ähnlich. Wenn die Beziehung davon handelt, wie beide Zusammenkommen, ist es etwa so: Irgendwer von beiden bemerkt, dass da was ist. Unsicherheit. Ein wenig Drama. Am Ende kommen sie zusammen. Nicht selten mit Sex. Wenn die Beziehung nicht der Zentralaspekt der Geschichte ist natürlich durchaus mit "Intermissions" aus der eigentlichen Geschichte, bzw. dieser Romanzenablauf ist eben eine "Intermission". Aber prinzipiell ist es meistens in etwa dieser Ablauf.
Wenn die Geschichte von einer bestehenden Beziehung handelt, wird halt irgendwo ein Konfliktpunkt hineingeworfen und damit muss dann umgegangen werden.
Dennoch: Fast immer sind es zwei Personen (selbst wenn der Konfliktpunkt manchmal auch eine dritte Person ist) und natürlich ist es immer Liebe - meist inklusive der Andeutung, dass dies natürlich DIE EINE WAHRE LIEBE ist und nicht einfach eine Verliebtheit, die mal ganz nett ist.
Was ich zugegebener Maßen vermisse, sind einfach einmal andere Modelle von Beziehungen. Zum Beispiel habe ich bisher in meinem ganzen Leben KEINE EINZIGE "Friends with Benefits" Geschichte gelesen (oder in Film und Fernsehen gesehen), die nicht doch irgendwann damit endete, dass zumindest eine der beiden Parteien Gefühle für den anderen Entwickelt hat und sie am Ende dann doch richtig zusammen kamen.
Genau so wenig habe ich bisher Geschichten gefunden, die von einer polyamoren Beziehung handelten, ohne dass am Ende nicht doch ein Paar von zwei Charakteren sich herauskristallisiert hat.
Selbst Geschichten, bei denen eine Beziehung lang ausführlich Thematisiert wird, dann aber schlicht und ergreifend normal auseinander geht... Gibt es selten. Ja, da habe ich schon ein paar von gelesen, aber selten sind sie ja doch. Selbst in der Variante "Charakter hat erst eine ernstzunehmende Beziehung mit A und irgendwann endet das und er/sie kommt in eine Beziehung mit B" gibt es das recht selten, gerade da es meistens eben darauf hinaus läuft, dass die Charaktere ja irgendwie füreinander bestimmt sind.
Wisst ihr, was ich meine?
Irgendwie finde ich es wirklich schade, dass in dem Bereich einfach so wenig geschrieben wird. :/
Oder schau mal hier: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/OneTrueThreesome
Die Autorin Elisabeth auf FF.de schreibt auch Dreierbeziehungen und Beziehung A endet, Beziehung B beginnt Geschichten.
Genau so wenig habe ich bisher Geschichten gefunden, die von einer polyamoren Beziehung handelten, ohne dass am Ende nicht doch ein Paar von zwei Charakteren sich herauskristallisiert hat.
Zugegeben, SOWAS würd ich schreiben wollen, aber mir fällt kein gescheiter Plot drumrum ein, der nicht vor schnulztriefender Liebe trieft. Und der Satz gerade war ein Graus xD
Ich glaube, das liegt auch mitunter an der nicht vorhandenen Präsenz von Poly im generellen Leben. Also, jo klar, die gibts, aber ich kenne exakt eine Person, die auch noch schreibt und so lebt und die wuselt auf Archive of Our Own rum, aber schreibt normalen Menslash. Nix mit Poly. Ist halt auch immer die Frage: Wer will es lesen?
Gleiches mit Freundschaft +. Es gibt verrückte, die es lesen wollen würden, aber welchen Plot willst du drumrum basteln? Das passt ein eine Abenteuergeschichte, es passt in etwas, das nicht primär darauf abzielt, darum zu handeln, aber ich kann schlecht ne F+ Story in die Kategorie Liebesromanzen packen, weil, was soll der Plot dann sein? Eifersuchts-Dinge wären dann ja ein klein wenig fehl am Platz.
Es sei denn, das "Paar" endet dann in einem wirklichen Paar, aber da sind wir ja wieder bei dem, was wir nicht wollen. Demnach: Passt bestimmt ganz gut in eine andere Art von Story, aber da würde ich das auch nicht in der Kurzbeschreibung kenntlich machen, demnach kann man es eigentlich nicht wissen^^ Aber so denke jetzt nur ich.
Was ich mir aber beim ersten Lesen deines Beitrages hier gedacht habe: Ich bin ein unheimlich großer Fan von Freundschaften, die beinahe an Liebe grenzen, aber ohne das Sexuelle. Also quasi eine Beziehung zwishen zwei Asexuellen, nur, dass die beiden dennoch eine Sexualität haben und... I guess you know what I mean.
Das lese ich leider unglaublich selten bis gar nicht hier. Und das ist schade. Wenn also jemand für sowas ein Geschichtenbeispiel hat, das richtig gut das herausarbeitet, dann als her damit.