FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Diskussion] Kritik an Gedichten - nur die äußere Form oder auch den Inhalt?
Seite: 1
Autor
Beitrag
zuojenn
Hallöchen,
ich misch mich hier mal als absoluter poetischer Anfänger ein. Wobei, nein, nennen wir es ruhig Laie, denn eigentlich werde ich da vermutlich nichts dran ändern. Für mich ist Poesie allenfalls zur Unterstützung meiner Prosa dienlich.
Da ich mich dadurch aber doch ein wenig damit beschäftige und jetzt mal im Archiv etwas quergelesen habe, stellt sich mir die Frage: Wie kritisiert = reviewt man ein Gedicht?
Ich bin über einige Werke gestolpert, die mir überhaupt nicht gefallen haben und da ich normalerweise sehr ehrlich und konsequent alles reviewe, was ich lese, komme ich hier in einen Konflikt: Gedichte sind meist etwas unheimlich Emotionales und Eigenes. Kann ich die kritisieren, ohne den Autor selbst zu kritisieren?
Nehmen wir mal als Beispiel das Gedicht über die zerbrochene Liebe, in dem reichlich häufig der Herz-Schmerz-Reim und Dergleichen ist sehr ... simpler Form dargebracht wird. Alles sehr ähnlich, und dem entsprechend, was hundertfach in Poesiealben oder an Bushaltestellen niedergeschmiert steht (c;
Oder Gedichte, in denen ich persönlich nichts als eine Aneinanderreihung von Worten sehe, die irgendwas mit dem Thema zu tun haben ... in denen ich keinen Klang finde, kein Schema (auch kein gebrochenes), keinen Reim und auch keinen Sinn im Nicht-Reim.
Aber lässt sich das "kritisieren"? Etwas, das der Verfasser vermutlich genau in diesem Moment eben so empfunden hat, wohinter wahre Emotionen stecken und meist auch viel Elend?
Etwas, was vielleicht da ist - ich kann's nur nicht sehen/ verstehen/ nachempfinden?
Anderes Beispiel: Mich springen manchmal Wortwiederholungen sehr massiv an, die sich für mich einfach unschön anhören, aber darf ich das kritisieren? Schließlich habe ich keine Ahnung, ob es gerade diese Wortwiederholung ist, bei der sich der Autor etwas gedacht hat, und das kommt vielleicht bei jedem anderen an - nur nicht bei mir?
Ich tu mich da gerade sehr schwer, Gedichte zu kritisieren, die mir nicht zu 100% gefallen, zumal die meisten Reviews, die ich gesehen habe, immerzu positiv klingen und selten etwas bemängeln. Ungeschriebenes Gesetz in der Kategorie Poesie? (Versteh es, fühl es nach oder sag eben nichts?)
Bitte nicht lachen, aber mich würde eure Meinung wirklich sehr interessieren, da ich eigentlich ein sehr ... ehrlicher Reviewer bin, dies aber in der Poesie vermutlich sehr übel schiefgehen kann (zumal wenn man nur seinen eigenen Eindruck hat und keine Ahnung von der Materie *flöt*).
ich misch mich hier mal als absoluter poetischer Anfänger ein. Wobei, nein, nennen wir es ruhig Laie, denn eigentlich werde ich da vermutlich nichts dran ändern. Für mich ist Poesie allenfalls zur Unterstützung meiner Prosa dienlich.
Da ich mich dadurch aber doch ein wenig damit beschäftige und jetzt mal im Archiv etwas quergelesen habe, stellt sich mir die Frage: Wie kritisiert = reviewt man ein Gedicht?
Ich bin über einige Werke gestolpert, die mir überhaupt nicht gefallen haben und da ich normalerweise sehr ehrlich und konsequent alles reviewe, was ich lese, komme ich hier in einen Konflikt: Gedichte sind meist etwas unheimlich Emotionales und Eigenes. Kann ich die kritisieren, ohne den Autor selbst zu kritisieren?
Nehmen wir mal als Beispiel das Gedicht über die zerbrochene Liebe, in dem reichlich häufig der Herz-Schmerz-Reim und Dergleichen ist sehr ... simpler Form dargebracht wird. Alles sehr ähnlich, und dem entsprechend, was hundertfach in Poesiealben oder an Bushaltestellen niedergeschmiert steht (c;
Oder Gedichte, in denen ich persönlich nichts als eine Aneinanderreihung von Worten sehe, die irgendwas mit dem Thema zu tun haben ... in denen ich keinen Klang finde, kein Schema (auch kein gebrochenes), keinen Reim und auch keinen Sinn im Nicht-Reim.
Aber lässt sich das "kritisieren"? Etwas, das der Verfasser vermutlich genau in diesem Moment eben so empfunden hat, wohinter wahre Emotionen stecken und meist auch viel Elend?
Etwas, was vielleicht da ist - ich kann's nur nicht sehen/ verstehen/ nachempfinden?
Anderes Beispiel: Mich springen manchmal Wortwiederholungen sehr massiv an, die sich für mich einfach unschön anhören, aber darf ich das kritisieren? Schließlich habe ich keine Ahnung, ob es gerade diese Wortwiederholung ist, bei der sich der Autor etwas gedacht hat, und das kommt vielleicht bei jedem anderen an - nur nicht bei mir?
Ich tu mich da gerade sehr schwer, Gedichte zu kritisieren, die mir nicht zu 100% gefallen, zumal die meisten Reviews, die ich gesehen habe, immerzu positiv klingen und selten etwas bemängeln. Ungeschriebenes Gesetz in der Kategorie Poesie? (Versteh es, fühl es nach oder sag eben nichts?)
Bitte nicht lachen, aber mich würde eure Meinung wirklich sehr interessieren, da ich eigentlich ein sehr ... ehrlicher Reviewer bin, dies aber in der Poesie vermutlich sehr übel schiefgehen kann (zumal wenn man nur seinen eigenen Eindruck hat und keine Ahnung von der Materie *flöt*).
CmdGabriel
Ich denke, man muss sich nicht zu jedem Thema äußern. Poesie hat eine Funktion und eine Form. Wenn man sich mit einer Kunstform nicht auskennt, sollte man sich aus meiner Sicht eines Reviews enthalten.
Ich meine, ich kann z.B. sagen, ob mir eine Musik gefällt oder ob sie mir nicht gefällt. Aber ich kann kaum darüber urteilen, welche Fehler Bach bei einer Komposition gemacht hat - ich kenne mich nicht mit klassischer Musik aus.
Ich bin eine Fan von strukturierten Reviews; wer meinen "Brief an Peter" kennt, weiß das. Einen Prosa-Text kann ich nach Inhalt, Form und Stil auseinander nehmen. Bei einem Gedicht fehlt mir die Fachkompetenz - also halte ich lieber meinen Rand.
Und einem Autor zu sagen, dass sein Liebesgedicht langweilig und nervig ist, bringt weder den Autor noch mich voran, oder?
Ich meine, ich kann z.B. sagen, ob mir eine Musik gefällt oder ob sie mir nicht gefällt. Aber ich kann kaum darüber urteilen, welche Fehler Bach bei einer Komposition gemacht hat - ich kenne mich nicht mit klassischer Musik aus.
Ich bin eine Fan von strukturierten Reviews; wer meinen "Brief an Peter" kennt, weiß das. Einen Prosa-Text kann ich nach Inhalt, Form und Stil auseinander nehmen. Bei einem Gedicht fehlt mir die Fachkompetenz - also halte ich lieber meinen Rand.
Und einem Autor zu sagen, dass sein Liebesgedicht langweilig und nervig ist, bringt weder den Autor noch mich voran, oder?
zuojenn
Beitrag #3, verfasst am 12.08.2009 | 14:15 Uhr
CmdGabriel
Nein, das würde ich mich aber auch nicht wagen (c;
So muss man es ja nicht verpacken.
Aber ist der Sinn in der Veröffentlichung nicht in erster Linie, zu erfahren, was der Leser denkt? Ob die Gefühle und die Aussagen des Textes rüberkommen?
Sicher klingt die Frage dumm, aber da ich sonst nur in den freien Werken lese und schreibe, wo der ehrliche Lesereindruck gewünscht ist (auch ohne dass der Leser viel vom handwerklichen verstehen muss) erscheint es mir irgendwie sehr ungewohnt, einen gelesenen Text einfach wieder zuzumachen, ohne nicht einen Eindruck dazulassen.
Mag daran liegen, dass ich das viel genannte "Schwarzlesen" für mich bislang unhöflich fand.
Ab wann oder welchem Moment ist man deiner Meinung nach "befugt" etwas zu kritisieren? (Nicht verreißen - aber eben anzumerken, was einem nicht gefallen hat.) Muss man dazu eine bestimmte Menge an Gedichten geschrieben/ gelesen haben; bestimmte Bücher oder Ratgeber kennen?
Sind ernstgemeinte Fragen. Ich hab den Eindruck, dass es in der Poesie wesentlich sensibler zugeht, als "bei uns" in den Prosa-Texten und will in keinen Fettnapf latschen (c:
Und einem Autor zu sagen, dass sein Liebesgedicht langweilig und nervig ist, bringt weder den Autor noch mich voran, oder?
Nein, das würde ich mich aber auch nicht wagen (c;
So muss man es ja nicht verpacken.
Aber ist der Sinn in der Veröffentlichung nicht in erster Linie, zu erfahren, was der Leser denkt? Ob die Gefühle und die Aussagen des Textes rüberkommen?
Sicher klingt die Frage dumm, aber da ich sonst nur in den freien Werken lese und schreibe, wo der ehrliche Lesereindruck gewünscht ist (auch ohne dass der Leser viel vom handwerklichen verstehen muss) erscheint es mir irgendwie sehr ungewohnt, einen gelesenen Text einfach wieder zuzumachen, ohne nicht einen Eindruck dazulassen.
Mag daran liegen, dass ich das viel genannte "Schwarzlesen" für mich bislang unhöflich fand.
Ab wann oder welchem Moment ist man deiner Meinung nach "befugt" etwas zu kritisieren? (Nicht verreißen - aber eben anzumerken, was einem nicht gefallen hat.) Muss man dazu eine bestimmte Menge an Gedichten geschrieben/ gelesen haben; bestimmte Bücher oder Ratgeber kennen?
Sind ernstgemeinte Fragen. Ich hab den Eindruck, dass es in der Poesie wesentlich sensibler zugeht, als "bei uns" in den Prosa-Texten und will in keinen Fettnapf latschen (c:
Beiträge: 448
Rang: Annoncenschreiber
Beitrag #4, verfasst am 12.08.2009 | 18:17 Uhr
Also ich persöhnlich habe eigentlich wenig Probleme mit Kritik, sicherlich ist es meistens das persöhnliche empfinden des Leser, ob er etwas gut oder schlecht findet, aber das weiß ich und bin nicht beleidigt. manchmal hilft das trotzdem weiter.
Ich habe Beispielsweise schon einmal die letzte Zeile eines Gedichtes wieder heraus genommen, weil mir in einem Review gesgat wurde, dass die Zeile irgednwie unsinn ist und das Gedicht ruiniert, also habe ich mir das Gedicht nochmal angeschaut und musste dem zustimmen.
Was ich allerdings nicht leiden kann sind Sätze wie "Dein Gedicht ist kien Gedicht!" und die dann auch noch ohne Begründung stehen zu lassen. Das habe ich mal in einem anderem Forum gesgat bekommen...
Ich habe Beispielsweise schon einmal die letzte Zeile eines Gedichtes wieder heraus genommen, weil mir in einem Review gesgat wurde, dass die Zeile irgednwie unsinn ist und das Gedicht ruiniert, also habe ich mir das Gedicht nochmal angeschaut und musste dem zustimmen.
Was ich allerdings nicht leiden kann sind Sätze wie "Dein Gedicht ist kien Gedicht!" und die dann auch noch ohne Begründung stehen zu lassen. Das habe ich mal in einem anderem Forum gesgat bekommen...
"Weil Menschen nicht ewig homophobe Vollidioten bleiben werden [...]
Jeder liebt den, den er will und der Rest bleibt still."
Marcus Wiebusch
Jeder liebt den, den er will und der Rest bleibt still."
Marcus Wiebusch
Beiträge: 6864
Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #5, verfasst am 12.08.2009 | 21:56 Uhr
Zu irgendwelchen freien, modernen Gedichten, die ihre "Gedichtigkeit" dadurch ausdrücken, dass ihre Worte anstatt als Fließtext einfach nur untereinander stehen, da würde ich mich auch nicht zu einem Review hinreißen lassen, da da wohl alles erlaubt wird.
Bei einem "klassischen" Gedicht mit Versmaß und Reim würde ich sehr wohl kritisieren, wenn es ein typischer ausgekauter "Herz-Schmerz" Reim ist, das Versmaß nicht stimmt oder eben Wortwiederholungen vorkommen.
Bei einem "klassischen" Gedicht mit Versmaß und Reim würde ich sehr wohl kritisieren, wenn es ein typischer ausgekauter "Herz-Schmerz" Reim ist, das Versmaß nicht stimmt oder eben Wortwiederholungen vorkommen.
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
Beiträge: 33
Rang: Buchstabierer
Beitrag #6, verfasst am 14.08.2009 | 15:41 Uhr
Hi,
klar sind die meisten Gedichte mit Emotionen und Gefühlen geschrieben, aber du sollst ja nicht die Aussage des Gedichtes kritisieren(den jeder hat seine Meinung) sondern seine Form.
Zum Beispiel:
- gezwungene Reime
- wiederholende Reime
- 08/15 Reime (Herz-Schmerz)
- Rechtschreibung
nicht zu Kritisieren sind:
- verdrehte/abgehackte Worte, grammatikalisch falsch gesetzte Wörter(sofern gewollt) etc.pp. denn das nennt man küntslerische Freiheit
-Wenn die Verse verschiedene längen haben (3 Zeiler, 4 Zeiler usw)
usw.
klar sind die meisten Gedichte mit Emotionen und Gefühlen geschrieben, aber du sollst ja nicht die Aussage des Gedichtes kritisieren(den jeder hat seine Meinung) sondern seine Form.
Zum Beispiel:
- gezwungene Reime
- wiederholende Reime
- 08/15 Reime (Herz-Schmerz)
- Rechtschreibung
nicht zu Kritisieren sind:
- verdrehte/abgehackte Worte, grammatikalisch falsch gesetzte Wörter(sofern gewollt) etc.pp. denn das nennt man küntslerische Freiheit
-Wenn die Verse verschiedene längen haben (3 Zeiler, 4 Zeiler usw)
usw.
Ein Ar***loch und ein Egoist.
Blender und Doppelmoralist.
(Campino / EisTee in Blender und Doppelmoralist)
Blender und Doppelmoralist.
(Campino / EisTee in Blender und Doppelmoralist)
Beiträge: 273
Rang: Spiegelleser
Beitrag #7, verfasst am 14.08.2009 | 16:19 Uhr
Ich schließe mich EiStEe an.
Die Aussage des Gedichts sollte man nicht kritisieren. Ein Gedicht ist etwas persönlich, etwas eigenens und es spiegelt die eigene Sichtweise und Gefühlswelt da, da wäre es falsch zu schreiben, dass es einem nicht gefallen hate oder das es langweilig war. Das könnte die meisten Autoren dann schon angreifen.
Wenn man kritisiert, sollte man es nett verpacken (xD), das die eigene Meinung zwar vorkommt, sie aber nicht allzu hart ausfällt.
Leider gibt es aber wenige, die wirkliche Kritik abgeben. Das sehe ich z.B. an den wenigen Gedichten von mir.... Meisten steht da nur: "Hat mir gefallen." Oder ähnlich, aber das ist nartürlich auch etwas worüber ich mich freue. :)
Die Aussage des Gedichts sollte man nicht kritisieren. Ein Gedicht ist etwas persönlich, etwas eigenens und es spiegelt die eigene Sichtweise und Gefühlswelt da, da wäre es falsch zu schreiben, dass es einem nicht gefallen hate oder das es langweilig war. Das könnte die meisten Autoren dann schon angreifen.
Wenn man kritisiert, sollte man es nett verpacken (xD), das die eigene Meinung zwar vorkommt, sie aber nicht allzu hart ausfällt.
Leider gibt es aber wenige, die wirkliche Kritik abgeben. Das sehe ich z.B. an den wenigen Gedichten von mir.... Meisten steht da nur: "Hat mir gefallen." Oder ähnlich, aber das ist nartürlich auch etwas worüber ich mich freue. :)
Wenn du dachtest, dass die Zwiebel das einzige Gemüse ist, das Dich zum weinen bringt, hast du noch nie einen Kürbis in die Fresse bekommen.
Beiträge: 1042
Rang: Ghostwriter
hmmm ...
für mich sieht es so aus:
Alles, was auf dieser Seite gepostet und niedergeschrieben wird, ist ein Teil der Öffentlichkeit. Der veröffentlichte Text wird dem kompletten deutschsprachigen Raum, der auf dieser Seite anwesend ist, zum Lesen angeboten. Und jeder Leser auf dieser Seite hat das Recht, eine Rückmeldung nach dem Lesen des Textes zu geben: was hat ihm an dem Text gefallen, was hat ihm nicht gefallen?
Insbesondere bei Gedichten weiß man nie, ob da der Autor persönlich spricht oder nicht. Das ist bei Geschichten normalerweise klarer zu unterscheiden. Aber grundsätzlich nie was Kritisches zu einem Gedicht anmerken, wenn sie alle "ganz persönlich und was eigenes, und eigene Sichtweise und Gefühlswelt" widerspiegeln ... meiner Meinung nach nicht. Sooo persönlich kann es gar nicht sein, wenn es auf diese Art und Weise hier in die Öffentlichkeit getragen wird. So bald etwas auf dieser Seite erscheint, darf man als Leser auch ehrlich darüber reden, eine Meinung dazu haben, und so weiter. Denn schließlich auch: natürlich schreiben viele dieser "ganz persönlichen" Autoren zu dem Gedicht: bitte ganz viel Reviews und Rückmeldungen.
- Ich lasse es in einem Review meistens ein wenig offen, ob das Gedicht nun die direkte Meinung des Autors wieder gibt oder ob da ein lyrisches Ich spricht. Meistens weiß ich das ja gar nicht.
- Wenn ich was über den Inhalt sage, dann ist das weniger eine objektive Kritik. Ich gebe stattdessen bewusst meine subjektiven Eindrücke wieder.
"Ja, das was du da schilderst, das habe ich auch schon mal erlebt."
"Ehrlich gesagt, dein Gedicht wirkt auf mich so verrätselt, dass ich nicht erkennen kann, was du damit erzählen willst. Aber eine schöne Sprache, finde ich."
"Ich denke über Gott und die Welt ein wenig anders, und zwar so und so."
"Das tut wirklich weh, wenn man auf sein Liebesgeständnis auf diese Weise eine Abfuhr bekommt. Kann ich gut nachvollziehen."
"Tja, ist halt ein Liebesgedicht ..." (In solchen Fällen, wo ich das Gefühl habe, der Text sagt wirklich nicht mehr aus als die tausend SMS-Sprüche, denen ich sonst so im Netz begegne, eher deutlich weniger - da reviewe ich meistens auch nicht mehr. Es muss schon irgendwas "Besonderes" sein, irgendwo eine Aussage haben, die mich zustimmend oder ablehnend berührt)
"Du schilderst da wirklich ein ... nun ja, freudiges Bild von einer Selbstmordhandlung. Das finde ich schon wirklich krass. Vielleicht solltest du einen Hinweis machen, dass das nicht wirklich deine Gedanken sind. Sonst wäre wohl eher ein AVL-Zusatz angebracht, oder?"
"Eine tolle Ballade. Und du erzählst damit auch eine wirklich mitreißende Geschichte".
- Mit Form- und Stilhinweisen halte ich mich eher zurück. Auch bei den Deutschklausuren in der Schule war ich mehr an Charakterisierung, Inhalt und Aussage interessiert als am Durchforsten des Textes nach bestimmten Metaphern oder so. Wenn ich natürlich das Gefühl habe, es holpert schon enorm oder einem tausend Rechtschreibfehler irre kichernd ins Gesicht springen, dann sage ich das auch schon.
für mich sieht es so aus:
Alles, was auf dieser Seite gepostet und niedergeschrieben wird, ist ein Teil der Öffentlichkeit. Der veröffentlichte Text wird dem kompletten deutschsprachigen Raum, der auf dieser Seite anwesend ist, zum Lesen angeboten. Und jeder Leser auf dieser Seite hat das Recht, eine Rückmeldung nach dem Lesen des Textes zu geben: was hat ihm an dem Text gefallen, was hat ihm nicht gefallen?
Insbesondere bei Gedichten weiß man nie, ob da der Autor persönlich spricht oder nicht. Das ist bei Geschichten normalerweise klarer zu unterscheiden. Aber grundsätzlich nie was Kritisches zu einem Gedicht anmerken, wenn sie alle "ganz persönlich und was eigenes, und eigene Sichtweise und Gefühlswelt" widerspiegeln ... meiner Meinung nach nicht. Sooo persönlich kann es gar nicht sein, wenn es auf diese Art und Weise hier in die Öffentlichkeit getragen wird. So bald etwas auf dieser Seite erscheint, darf man als Leser auch ehrlich darüber reden, eine Meinung dazu haben, und so weiter. Denn schließlich auch: natürlich schreiben viele dieser "ganz persönlichen" Autoren zu dem Gedicht: bitte ganz viel Reviews und Rückmeldungen.
- Ich lasse es in einem Review meistens ein wenig offen, ob das Gedicht nun die direkte Meinung des Autors wieder gibt oder ob da ein lyrisches Ich spricht. Meistens weiß ich das ja gar nicht.
- Wenn ich was über den Inhalt sage, dann ist das weniger eine objektive Kritik. Ich gebe stattdessen bewusst meine subjektiven Eindrücke wieder.
"Ja, das was du da schilderst, das habe ich auch schon mal erlebt."
"Ehrlich gesagt, dein Gedicht wirkt auf mich so verrätselt, dass ich nicht erkennen kann, was du damit erzählen willst. Aber eine schöne Sprache, finde ich."
"Ich denke über Gott und die Welt ein wenig anders, und zwar so und so."
"Das tut wirklich weh, wenn man auf sein Liebesgeständnis auf diese Weise eine Abfuhr bekommt. Kann ich gut nachvollziehen."
"Tja, ist halt ein Liebesgedicht ..." (In solchen Fällen, wo ich das Gefühl habe, der Text sagt wirklich nicht mehr aus als die tausend SMS-Sprüche, denen ich sonst so im Netz begegne, eher deutlich weniger - da reviewe ich meistens auch nicht mehr. Es muss schon irgendwas "Besonderes" sein, irgendwo eine Aussage haben, die mich zustimmend oder ablehnend berührt)
"Du schilderst da wirklich ein ... nun ja, freudiges Bild von einer Selbstmordhandlung. Das finde ich schon wirklich krass. Vielleicht solltest du einen Hinweis machen, dass das nicht wirklich deine Gedanken sind. Sonst wäre wohl eher ein AVL-Zusatz angebracht, oder?"
"Eine tolle Ballade. Und du erzählst damit auch eine wirklich mitreißende Geschichte".
- Mit Form- und Stilhinweisen halte ich mich eher zurück. Auch bei den Deutschklausuren in der Schule war ich mehr an Charakterisierung, Inhalt und Aussage interessiert als am Durchforsten des Textes nach bestimmten Metaphern oder so. Wenn ich natürlich das Gefühl habe, es holpert schon enorm oder einem tausend Rechtschreibfehler irre kichernd ins Gesicht springen, dann sage ich das auch schon.
Beiträge: 4747
Rang: Literaturgott
Beitrag #9, verfasst am 07.09.2009 | 20:31 Uhr
Ich kritisiere häufig und auch gern Gedichte, da ich mir wünsche, dass man dies auch mit meinen tut. Aber immer sachlich und konstruktiv. Wenn ich kiene traurigen Depri-Gedichte mag, dann gehe ich nicht in die Abteilung "Trauriges" und suche mir diese heraus, nur um zu sagen "Ich mag so was nicht." Don't like it, don't read it"
Allerdings sage ich immer wieder gerne, dass ich bei "Liebe" auch gerne mal Liebesgedichte lesen würde und nicht nur trauriges, dafür gibt es nunmal einen anderen Thread. Allerdings versuche ich auch da immer auch etwas positives zu sagen, z.B. gelungene Reime, Wortwahl, etc (wenn vorhanden)
Was ich gar nicht ausstehen kann, ist, wenn ich zum hundertsten Mal auf der ersten Seite eines Unterforums ein Gedicht lese, wie: "Mein Herz, es schmerzt, du bist nicht hier, was wird aus mir? Ich bring mich um, doch du stehst dumm rum..." bla bla pups... Finde ich furchtbar, vor allem da es sich meist um Autoren zwischen 13 und 15 handelt, die gerade in ihrer Depri-Phase sind, hatte ich auch, aber warum muss sich das immer alles gleich anhören???
Ich lese auch gerne mal Herzschmerzgedicht, aber nur, wenn sie auch originell sind...
Allerdings sage ich immer wieder gerne, dass ich bei "Liebe" auch gerne mal Liebesgedichte lesen würde und nicht nur trauriges, dafür gibt es nunmal einen anderen Thread. Allerdings versuche ich auch da immer auch etwas positives zu sagen, z.B. gelungene Reime, Wortwahl, etc (wenn vorhanden)
Was ich gar nicht ausstehen kann, ist, wenn ich zum hundertsten Mal auf der ersten Seite eines Unterforums ein Gedicht lese, wie: "Mein Herz, es schmerzt, du bist nicht hier, was wird aus mir? Ich bring mich um, doch du stehst dumm rum..." bla bla pups... Finde ich furchtbar, vor allem da es sich meist um Autoren zwischen 13 und 15 handelt, die gerade in ihrer Depri-Phase sind, hatte ich auch, aber warum muss sich das immer alles gleich anhören???
Ich lese auch gerne mal Herzschmerzgedicht, aber nur, wenn sie auch originell sind...
Beiträge: 18
Rang: ABC-Schütze
Beitrag #10, verfasst am 04.10.2009 | 00:38 Uhr
Habe mir jetzt nicht die Zeit genommen, alle Antworten durchgelesen, darum mag es durchaus sein, dass mir ein Anderer schon die Worte aus dem Mund genommen hat, aber da ich selbst Gedichte schreibe möchte ich dir gern meine Meinung hierzu sagen.
Ich habe mich in den letzten 5 Jahren meiner Schullaufbahn relativ oft mit der INterpretation von Gedichten auseinandersetzen müssen, und ich habe es gehasst. Wenn ich ein Gedicht schreibe, dann sitze ich nicht vor meinem Blatt und denke mir "So, jetzt muss hier irgendwie eine Antithese rein, weil ich damit was Bestimmtes aussagen möchte". Insofern finde ich es sogar recht falsch, ein Gedicht bis hin zum letzten Buchstaben (was bei der Interpretation tatsächlich vorkommt) auseinanderzunehmen. Von daher ist es auch nicht nötig, ein Gedicht bis ins kleinste Detail verstehen zu können. Und selbst ein Laie, wie du dich selbst nennst, kann durchaus feststellen, ob das Gedicht über einen guten Textfluss verfügt, also ob es sich gut lesen lässt. Und du hast selbst schon gesagt, dass dir Dinge wie der typische Herz-Schmerz-Reim (negativ) aufgefallen sind. Das sind Dinge, die du einem Autor/Dichter auch sagen kannst. Im Endeffekt ist eine Review auch nur deine Meinung zu der kritisierten Sache, und jemand, der sich mit seinem klischeehaften Herz-Schmerz-Reim was gedacht hat, der wird für sich entscheiden können ob du den Sinn dahinter erkannt hast oder ob deine Kritik auf falschen Annahmen beruht.
Du hast das Recht, deine Meinung zu äußern, und dazu gehört auch, Dinge ganz offen nicht zu mögen, von denen du ansonsten nicht viel verstehst!
Ich habe mich in den letzten 5 Jahren meiner Schullaufbahn relativ oft mit der INterpretation von Gedichten auseinandersetzen müssen, und ich habe es gehasst. Wenn ich ein Gedicht schreibe, dann sitze ich nicht vor meinem Blatt und denke mir "So, jetzt muss hier irgendwie eine Antithese rein, weil ich damit was Bestimmtes aussagen möchte". Insofern finde ich es sogar recht falsch, ein Gedicht bis hin zum letzten Buchstaben (was bei der Interpretation tatsächlich vorkommt) auseinanderzunehmen. Von daher ist es auch nicht nötig, ein Gedicht bis ins kleinste Detail verstehen zu können. Und selbst ein Laie, wie du dich selbst nennst, kann durchaus feststellen, ob das Gedicht über einen guten Textfluss verfügt, also ob es sich gut lesen lässt. Und du hast selbst schon gesagt, dass dir Dinge wie der typische Herz-Schmerz-Reim (negativ) aufgefallen sind. Das sind Dinge, die du einem Autor/Dichter auch sagen kannst. Im Endeffekt ist eine Review auch nur deine Meinung zu der kritisierten Sache, und jemand, der sich mit seinem klischeehaften Herz-Schmerz-Reim was gedacht hat, der wird für sich entscheiden können ob du den Sinn dahinter erkannt hast oder ob deine Kritik auf falschen Annahmen beruht.
Du hast das Recht, deine Meinung zu äußern, und dazu gehört auch, Dinge ganz offen nicht zu mögen, von denen du ansonsten nicht viel verstehst!
Beiträge: 716
Rang: Homepageersteller
Beitrag #11, verfasst am 18.10.2009 | 13:05 Uhr
Ich finde es irgendwie schade, dass Lyrik meistens als die große Zelebrierung der Gefühle des Autors hingestellt wird. Das sollte sie nicht sein. Lyrik ist sehr viel facettenreicher und man kann damit noch so viel mehr machen, als nur seine (momentanen) Gefühle darzustellen; und nur weil das eine Unmenge von Teenies Tag ein, Tag aus macht, sollte das nicht die allgemeine Definition dafür sein. Und für Veröffentlichungen und Reviews würde ich klipp und klar sagen: Lyrisches Ich =/= Autor, und wer damit nicht leben kann, gut, der soll halt seine Texte in der Tagebuchschublade lassen.
zuojenn
Natürlich. Dir geht es ja um den Text. Wenn sich ein Autor von einer Kritik auf seinen Text angegriffen fühlt, hat er das für sich selbst falsch definiert; das ist in den meisten Fällen nicht die Schuld des Kritikers. (Es sei denn, er wird tatsächlich ausfallend oder persönlich.)
zuojenn
Ja. Genau diese letzte Frage berechtigt dich dazu, es zu kritisieren. Es kommt nämlich bei dir nicht an. Na also, das ist doch ein Kritikpunkt. Wenn ich mit einem Text etwas transportieren möchte, und der Leser kann das da nicht rauslesen, dann habe ich doch was falsch gemacht. Manchmal nur für einen Leser, manchmal für viele.
zuojenn
Auch da: ja. Natürlich. Dabei geht es doch nicht darum, ob der Autor sich was dabei gedacht hat, sondern ob der Leser da irgendeinen Sinn erkennen kann. Der Autor weiß ja (meistens) schon, dass das auf ihn so und so wirkt; und er braucht deinen Leseeindruck, um sagen zu können: ja, da hat's mit meiner Intention hingehauen oder eben: Mist, da ist was schiefgegangen, es wirkt nicht.
zuojenn
Ab dem Moment, wo es einem nicht gefällt. Dazu musst du vorher überhaupt keine Gedichte gelesen, geschweige denn geschrieben haben. Wenn du etwas nicht gut findest, sag es, wenn du den Grund dafür herausfiltern kannst, warum es dir da nicht gefällt (es stört den Wortfluss, es passt nicht ins Bild/zum restlichen Vokabular, es klingt zu hart, es wirkt der beabsichtigen Interpretation entgegen...), ist es noch besser. Aber auch ohne Grund kann das schon helfen, zumindest wenn du davon ausgehst, dass der Autor ein bisschen Fachwissen besitzt. Sobald man mal drauf hingewiesen wurde, dass irgendwas hakt, findet man manchmal sogar selbst raus, wieso es das tut, auch wenn man es vorher vielleicht gar nicht bemerkt hat.
Rune
Wenn ich Lyrik schreibe, dann frei, und man merkt dann: da ist auch nicht alles erlaubt, bzw. nicht alles gut. Klar, du kannst aaalles reinpanschen, was du willst; ob's dann zusammenpasst, ob's die Intention unterstützt, das ist eine andere Frage. Und die kann man auch nur mithilfe von Lesern klären.
EiStEe
Und wer hat die Regel aufgestellt? Man darf alles kritisieren, was man nicht gut findet. Nur weil der Autor seine künstlerische Freiheit ausgelebt hat, heißt das doch noch lange nicht, dass er das auch wunderbar hinbekommen hat.
Jadens Sunlight
Nicht immer, nicht gezwungenermaßen. Ich persönlich hab mich schon öfter gefreut, wenn mir jemand gesagt hat: "Da ist deine Aussage aber schief." Auch die Aussage kann man kritisieren. Was allerdings besser geht: die Art, wie die Aussage verpackt ist und transportiert werden soll zu kritisieren. Das funktioniert vor allem darum besser, weil die Aussage sehr individuell gelesen wird. Die Transportmittel allerdings sind für jeden Leser die gleichen, auch wenn nicht jeder Leser sie wahrnimmt oder versteht.
Und mit dir, Seraph Whisper, bin ich zwar nicht in allen Punkten einverstanden, aber dass du folgende Aussage gemacht hast, find ich gut:
Seraph Whisper
Das ist das Schöne an "verdichteten" Texten: dass in den guten so viel drin steckt, dass man gar nicht alles rausholen kann. Und manchmal auch gar nicht rausholen will.
zuojenn
Gedichte sind meist etwas unheimlich Emotionales und Eigenes. Kann ich die kritisieren, ohne den Autor selbst zu kritisieren?
Natürlich. Dir geht es ja um den Text. Wenn sich ein Autor von einer Kritik auf seinen Text angegriffen fühlt, hat er das für sich selbst falsch definiert; das ist in den meisten Fällen nicht die Schuld des Kritikers. (Es sei denn, er wird tatsächlich ausfallend oder persönlich.)
zuojenn
Aber lässt sich das "kritisieren"? Etwas, das der Verfasser vermutlich genau in diesem Moment eben so empfunden hat, wohinter wahre Emotionen stecken und meist auch viel Elend?
Etwas, was vielleicht da ist - ich kann's nur nicht sehen/ verstehen/ nachempfinden?
Ja. Genau diese letzte Frage berechtigt dich dazu, es zu kritisieren. Es kommt nämlich bei dir nicht an. Na also, das ist doch ein Kritikpunkt. Wenn ich mit einem Text etwas transportieren möchte, und der Leser kann das da nicht rauslesen, dann habe ich doch was falsch gemacht. Manchmal nur für einen Leser, manchmal für viele.
zuojenn
Mich springen manchmal Wortwiederholungen sehr massiv an, die sich für mich einfach unschön anhören, aber darf ich das kritisieren? Schließlich habe ich keine Ahnung, ob es gerade diese Wortwiederholung ist, bei der sich der Autor etwas gedacht hat, und das kommt vielleicht bei jedem anderen an - nur nicht bei mir?
Auch da: ja. Natürlich. Dabei geht es doch nicht darum, ob der Autor sich was dabei gedacht hat, sondern ob der Leser da irgendeinen Sinn erkennen kann. Der Autor weiß ja (meistens) schon, dass das auf ihn so und so wirkt; und er braucht deinen Leseeindruck, um sagen zu können: ja, da hat's mit meiner Intention hingehauen oder eben: Mist, da ist was schiefgegangen, es wirkt nicht.
zuojenn
Ab wann oder welchem Moment ist man deiner Meinung nach "befugt" etwas zu kritisieren? (Nicht verreißen - aber eben anzumerken, was einem nicht gefallen hat.)
Ab dem Moment, wo es einem nicht gefällt. Dazu musst du vorher überhaupt keine Gedichte gelesen, geschweige denn geschrieben haben. Wenn du etwas nicht gut findest, sag es, wenn du den Grund dafür herausfiltern kannst, warum es dir da nicht gefällt (es stört den Wortfluss, es passt nicht ins Bild/zum restlichen Vokabular, es klingt zu hart, es wirkt der beabsichtigen Interpretation entgegen...), ist es noch besser. Aber auch ohne Grund kann das schon helfen, zumindest wenn du davon ausgehst, dass der Autor ein bisschen Fachwissen besitzt. Sobald man mal drauf hingewiesen wurde, dass irgendwas hakt, findet man manchmal sogar selbst raus, wieso es das tut, auch wenn man es vorher vielleicht gar nicht bemerkt hat.
Rune
Zu irgendwelchen freien, modernen Gedichten, die ihre "Gedichtigkeit" dadurch ausdrücken, dass ihre Worte anstatt als Fließtext einfach nur untereinander stehen, da würde ich mich auch nicht zu einem Review hinreißen lassen, da da wohl alles erlaubt wird.
Wenn ich Lyrik schreibe, dann frei, und man merkt dann: da ist auch nicht alles erlaubt, bzw. nicht alles gut. Klar, du kannst aaalles reinpanschen, was du willst; ob's dann zusammenpasst, ob's die Intention unterstützt, das ist eine andere Frage. Und die kann man auch nur mithilfe von Lesern klären.
EiStEe
nicht zu Kritisieren sind:
- verdrehte/abgehackte Worte, grammatikalisch falsch gesetzte Wörter(sofern gewollt) etc.pp. denn das nennt man küntslerische Freiheit
Und wer hat die Regel aufgestellt? Man darf alles kritisieren, was man nicht gut findet. Nur weil der Autor seine künstlerische Freiheit ausgelebt hat, heißt das doch noch lange nicht, dass er das auch wunderbar hinbekommen hat.
Jadens Sunlight
Die Aussage des Gedichts sollte man nicht kritisieren. Ein Gedicht ist etwas persönlich, etwas eigenens und es spiegelt die eigene Sichtweise und Gefühlswelt da [...]
Nicht immer, nicht gezwungenermaßen. Ich persönlich hab mich schon öfter gefreut, wenn mir jemand gesagt hat: "Da ist deine Aussage aber schief." Auch die Aussage kann man kritisieren. Was allerdings besser geht: die Art, wie die Aussage verpackt ist und transportiert werden soll zu kritisieren. Das funktioniert vor allem darum besser, weil die Aussage sehr individuell gelesen wird. Die Transportmittel allerdings sind für jeden Leser die gleichen, auch wenn nicht jeder Leser sie wahrnimmt oder versteht.
Und mit dir, Seraph Whisper, bin ich zwar nicht in allen Punkten einverstanden, aber dass du folgende Aussage gemacht hast, find ich gut:
Seraph Whisper
Von daher ist es auch nicht nötig, ein Gedicht bis ins kleinste Detail verstehen zu können.
Das ist das Schöne an "verdichteten" Texten: dass in den guten so viel drin steckt, dass man gar nicht alles rausholen kann. Und manchmal auch gar nicht rausholen will.
A l e x
Beitrag #12, verfasst am 11.11.2009 | 22:33 Uhr
Obwohl ich selbst ganz und gar nicht der Meinung "Lyrisches Ich =/= Autor" bin, gebe ich Branquignole in allen Punkten zum Thema "was bzw. wie darf kritisiert werden" Recht. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: Wenn Lyrik nicht in vollem Umfang kritisiert werden darf, nimmt man ihr ihre Daseinsberechtigung als literarische Gattung.
Für mich ist Lyrik immer auch mit Emotionen verbunden, ob nun als Autor oder als Leser. Es gäbe für mich keinen Grund, Lyrik zu schreiben oder zu lesen, wenn keinerlei Gefühle oder persönliche Eindrücke dabei im Spiel wären - aber gerade deshalb finde ich Kritik in allen Facetten wichtig und wertvoll. Denn was einem nahe geht, kann man durch die Augen anderer oft objektiver sehen.
Ich selbst habe schon Reviews bekommen, in denen Menschen als Reaktion auf ein Gedicht wirklich ein kleines Stück von ihrem Seelenleben preisgegeben haben… aber genauso bekam ich schon Rückmeldungen wie: "Ich verstehe nicht, was das Gedicht mit der gewählten Kategorie zu tun hat." Beides freut mich, beides hat seine Daseinsberechtigung und bringt mich letztlich weiter.
Beim Veröffentlichen kommt es für mich darauf an, das eigene Ich aus dem Gedicht zurücknehmen zu können, um "Platz für das Ich des Lesers zu machen". Es gibt für mich nichts Tolleres auf dieser Seite, als in Reviews zu merken, dass das gelingen kann. Und wenn es nicht gelingt, ist es interessant, zu erfahren, warum nicht. Unglückliche Wortwahl, gestörtes Reimschema, verwirrende Optik, zu viel Abstraktion… es kann viele Gründe geben, warum ein Gedicht nicht wirkt, nicht "ankommt". Und wer die Lyrik ernst nimmt, ist meiner Erfahrung nach auch dankbar für Hinweise auf diese Gründe.
Ein Sonderfall sind für mich "Blabla-Gedichte" in SMS-Form oder die gemeinen "Haus-Maus-Graus-raus-Reime". Wenn jemand die Zeit und das Herz hat, auf solche Gedichte ausführlich einzugehen und sachlich anzuführen, was alles schlecht klingt und wirkt - Respekt. Ich selbst muss gestehen, dass ich solche Gedichte (mittlerweile) meist nicht einmal zu Ende lese. Auch wenn es sehr gemein klingt… dafür ist mir einfach meine Zeit zu schade. ^^
Für mich ist Lyrik immer auch mit Emotionen verbunden, ob nun als Autor oder als Leser. Es gäbe für mich keinen Grund, Lyrik zu schreiben oder zu lesen, wenn keinerlei Gefühle oder persönliche Eindrücke dabei im Spiel wären - aber gerade deshalb finde ich Kritik in allen Facetten wichtig und wertvoll. Denn was einem nahe geht, kann man durch die Augen anderer oft objektiver sehen.
Ich selbst habe schon Reviews bekommen, in denen Menschen als Reaktion auf ein Gedicht wirklich ein kleines Stück von ihrem Seelenleben preisgegeben haben… aber genauso bekam ich schon Rückmeldungen wie: "Ich verstehe nicht, was das Gedicht mit der gewählten Kategorie zu tun hat." Beides freut mich, beides hat seine Daseinsberechtigung und bringt mich letztlich weiter.
Beim Veröffentlichen kommt es für mich darauf an, das eigene Ich aus dem Gedicht zurücknehmen zu können, um "Platz für das Ich des Lesers zu machen". Es gibt für mich nichts Tolleres auf dieser Seite, als in Reviews zu merken, dass das gelingen kann. Und wenn es nicht gelingt, ist es interessant, zu erfahren, warum nicht. Unglückliche Wortwahl, gestörtes Reimschema, verwirrende Optik, zu viel Abstraktion… es kann viele Gründe geben, warum ein Gedicht nicht wirkt, nicht "ankommt". Und wer die Lyrik ernst nimmt, ist meiner Erfahrung nach auch dankbar für Hinweise auf diese Gründe.
Ein Sonderfall sind für mich "Blabla-Gedichte" in SMS-Form oder die gemeinen "Haus-Maus-Graus-raus-Reime". Wenn jemand die Zeit und das Herz hat, auf solche Gedichte ausführlich einzugehen und sachlich anzuführen, was alles schlecht klingt und wirkt - Respekt. Ich selbst muss gestehen, dass ich solche Gedichte (mittlerweile) meist nicht einmal zu Ende lese. Auch wenn es sehr gemein klingt… dafür ist mir einfach meine Zeit zu schade. ^^
Beiträge: 3
Rang: Unbeschriebenes Blatt
Beitrag #13, verfasst am 14.11.2009 | 19:30 Uhr
Hallo!
Wie "kritisiert" man Poesie?
Das ist eine Frage, die man wirklkich nicht beantworten kann, ich jedenfalls definitv nicht.
Kritik ist etwas komplett subjektives, etwa, dass immer auch von anderen Umständen abhängt, es kann niemals eine allgemeine "Formel" dafür geben.
Hier wurde schon häufig die "Herz-Schmerz"Sache angesprochen. Der erste Mensch, der diesen Reim geschrieen hat, geschaffen hat, war ein Genie. Die anderen nicht?
Ja, viele dieser Gedichte sind sich fürchterlich ähnlich, sind nicht markant genug um wirklich wiedererkannt zu werden, um erinnert zu werden. Das ist wirklich nicht schön. Oder? Vielleicht ist es umso aussagekräftiger für diese Masse an 13-15jährigen (tja, aussagekräftiger für uns), wie sehr es sich wiederholt. Oder ist es vielleicht so, dass auch die 16-19jähren, oder die 22-25jährigen, oder die 44-49jährigen häufig genauso denken bzw. fühlen, aber meinen sie müssten ja inzwischen wirklich darüberstehen, zu alt dafür sein?
Naja, das ist ein Thema... ein kompliziertes Thema.
Zur eigentlichen Frage zurück: Wie "kritisiert" man Poesie? (wobei sich viele von euch eher so anhören, als würden sie das Poesie mit Anführungszeichen vershen wollen)
Es hängt erstmal davon ab, was man von Poesie erwartet. Ganz einfache Dinge, wie die "Reim-oder-Nicht-Reim"-Frage, aber ich meine auch: Möchte ich von Poesie unterhalten werden, oder soll sie mich lehren, oder soll sie selbst nur lernen? Soll sie mich verstehen, oder anklagen, soll sie mich richten, oder mich heraushalten? Soll sie mich trösten, oder soll sie sagen was sie will? Möchte ich sie als Sklaven zu dem treiben, was ich möchte, oder bin ich auch in der Lage ihr Freiheit zu lassen?
Wenn man weiß, was man von einem Text oder einem Gedicht erwartet, dann kann man ihn auch kritisieren. Und ich bin durchaus der Meinung, dass man es sollte.
Es ist ziemlich unsinnig seine Texte hier zu posten und dann ganz erstaunt zu sein, dass es Menschen gibt, die die "eigenen, persönlichen" Dinge kritisieren. Das sollen sie bitte tun. Ich selbst schreibe Gedichte und bin offen für Kritik, das sollte man auch sein. Sie sind persönlich und etwas Eigenes, aber das können sie auch nach ein bisschen Kritik von Außen genauso gut bleiben.
Außerdem bin ich wohl selbst einer meiner größten Kritiker und diese Zweifel sind für mich sehr wichtig um mich weiter zu entwickeln. Wenn das, was man zuvor geschrieben hat, genau das ist, dass man auch im nächsten Moment noch möchte, warum macht man dann weiter?
Texte können und sollen nicht perfekt sein, danach sollte wirklich niemand streben, aber man sollte genau das machen, was man möchte, und was einem möglich ist. Wenn andere es für "schlecht" halten, dann muss man in der Lage sein damit umzugehen und damit weiterzukommen, aber auch manchmal in dem Sinne von "Ja, ok. Kann ich nachvollziehen, sehe ich aber trotzdem anders und werde ich auch so beibehalten, wie ich es für richtig halte."
Denn auch wenn man hier ist um Kritik zu erfahren, sollte man für sich selbst schreiben.
Nun, ich denke, dass es immer daran liegt, wie man selbst grade denkt un fühlt. Man kann nicht sagen, wie etwas zu kritisieren ist. Das muss jeder selber wissen. Jeder kann nur seine eigene Meinung sagen. Dann muss der Autor sehen, welche Kritik er für angebracht hat und mit welcher er sich im nächsten Gedicht auseinander setzen will um es zu verbessern.
Da muss dann eben auch jeder selbst sehen, ob er in einer Kritik für ein Gedicht Dinge wie Versmaß, Reimreinheit und -abwechslung in den Vordergrund stellt oder Inhalt, Übermittlung davon und Einzigartigkeit - und jeder Autor muss entscheiden, was er davon vordergründig beackern will und in welchen Bereichen er sich Kritk am meisten zu Herzen nimmt.
Liebe Grüße
Wie "kritisiert" man Poesie?
Das ist eine Frage, die man wirklkich nicht beantworten kann, ich jedenfalls definitv nicht.
Kritik ist etwas komplett subjektives, etwa, dass immer auch von anderen Umständen abhängt, es kann niemals eine allgemeine "Formel" dafür geben.
Hier wurde schon häufig die "Herz-Schmerz"Sache angesprochen. Der erste Mensch, der diesen Reim geschrieen hat, geschaffen hat, war ein Genie. Die anderen nicht?
Ja, viele dieser Gedichte sind sich fürchterlich ähnlich, sind nicht markant genug um wirklich wiedererkannt zu werden, um erinnert zu werden. Das ist wirklich nicht schön. Oder? Vielleicht ist es umso aussagekräftiger für diese Masse an 13-15jährigen (tja, aussagekräftiger für uns), wie sehr es sich wiederholt. Oder ist es vielleicht so, dass auch die 16-19jähren, oder die 22-25jährigen, oder die 44-49jährigen häufig genauso denken bzw. fühlen, aber meinen sie müssten ja inzwischen wirklich darüberstehen, zu alt dafür sein?
Naja, das ist ein Thema... ein kompliziertes Thema.
Zur eigentlichen Frage zurück: Wie "kritisiert" man Poesie? (wobei sich viele von euch eher so anhören, als würden sie das Poesie mit Anführungszeichen vershen wollen)
Es hängt erstmal davon ab, was man von Poesie erwartet. Ganz einfache Dinge, wie die "Reim-oder-Nicht-Reim"-Frage, aber ich meine auch: Möchte ich von Poesie unterhalten werden, oder soll sie mich lehren, oder soll sie selbst nur lernen? Soll sie mich verstehen, oder anklagen, soll sie mich richten, oder mich heraushalten? Soll sie mich trösten, oder soll sie sagen was sie will? Möchte ich sie als Sklaven zu dem treiben, was ich möchte, oder bin ich auch in der Lage ihr Freiheit zu lassen?
Wenn man weiß, was man von einem Text oder einem Gedicht erwartet, dann kann man ihn auch kritisieren. Und ich bin durchaus der Meinung, dass man es sollte.
Es ist ziemlich unsinnig seine Texte hier zu posten und dann ganz erstaunt zu sein, dass es Menschen gibt, die die "eigenen, persönlichen" Dinge kritisieren. Das sollen sie bitte tun. Ich selbst schreibe Gedichte und bin offen für Kritik, das sollte man auch sein. Sie sind persönlich und etwas Eigenes, aber das können sie auch nach ein bisschen Kritik von Außen genauso gut bleiben.
Außerdem bin ich wohl selbst einer meiner größten Kritiker und diese Zweifel sind für mich sehr wichtig um mich weiter zu entwickeln. Wenn das, was man zuvor geschrieben hat, genau das ist, dass man auch im nächsten Moment noch möchte, warum macht man dann weiter?
Texte können und sollen nicht perfekt sein, danach sollte wirklich niemand streben, aber man sollte genau das machen, was man möchte, und was einem möglich ist. Wenn andere es für "schlecht" halten, dann muss man in der Lage sein damit umzugehen und damit weiterzukommen, aber auch manchmal in dem Sinne von "Ja, ok. Kann ich nachvollziehen, sehe ich aber trotzdem anders und werde ich auch so beibehalten, wie ich es für richtig halte."
Denn auch wenn man hier ist um Kritik zu erfahren, sollte man für sich selbst schreiben.
Nun, ich denke, dass es immer daran liegt, wie man selbst grade denkt un fühlt. Man kann nicht sagen, wie etwas zu kritisieren ist. Das muss jeder selber wissen. Jeder kann nur seine eigene Meinung sagen. Dann muss der Autor sehen, welche Kritik er für angebracht hat und mit welcher er sich im nächsten Gedicht auseinander setzen will um es zu verbessern.
Da muss dann eben auch jeder selbst sehen, ob er in einer Kritik für ein Gedicht Dinge wie Versmaß, Reimreinheit und -abwechslung in den Vordergrund stellt oder Inhalt, Übermittlung davon und Einzigartigkeit - und jeder Autor muss entscheiden, was er davon vordergründig beackern will und in welchen Bereichen er sich Kritk am meisten zu Herzen nimmt.
Liebe Grüße
Beiträge: 716
Rang: Homepageersteller
Beitrag #14, verfasst am 15.11.2009 | 09:41 Uhr
Wind-up Bird
Ich bin auch sehr einverstanden mit deinem Kommentar im Großen und Ganzen :), aber für Lyrisches Ich =/= Autor habe zumindest ich (und ich kenne noch mehr Leute, bei denen das so ist) ein paar Beispiele, von denen manches doch etwas krass ist. Wenn das Lyrische Ich = Autor ist, dann bin ich eine Zahnbürste, eine gerauchte Zigarette, ein homosexueller Mann und gleichzeitig eine homosexuelle Frau, habe eine Tochter, die vergewaltigt wurde, ein paar "aufgebrauchte" Beziehungen hinter mir (okay, es gibt durchaus Leute in meinem Alter, bei denen das der Fall ist *g*), und obendrein war ich im KZ.
Klar steckt in jedem Gedicht auch ein bisschen was von mir drin, schließlich entsteht es ja aus meinen Gedanken - aber das Lyrische Ich und ich selbst, wir sind trotzdem nicht eine Person, oder zumindest seltenst. Das kann auch schon sein, dass man Gedichte aus der eigenen Sicht/über sich selbst schreibt, bestreite ich auch gar nicht.
Allerdings sollte man es dann fürs Kritisieren allgemein so handhaben, dass Lyrisches Ich =/= Autor, sonst muss man ständig Angst haben, dass man dem Autoren auf die Füße tritt, etc. Selbst das kleine bisschen Objektivität, das man als Subjekt beim Bewerten von Kunst haben kann, geht dabei wohl verloren.
Obwohl ich selbst ganz und gar nicht der Meinung "Lyrisches Ich =/= Autor" bin, [...]
Ich bin auch sehr einverstanden mit deinem Kommentar im Großen und Ganzen :), aber für Lyrisches Ich =/= Autor habe zumindest ich (und ich kenne noch mehr Leute, bei denen das so ist) ein paar Beispiele, von denen manches doch etwas krass ist. Wenn das Lyrische Ich = Autor ist, dann bin ich eine Zahnbürste, eine gerauchte Zigarette, ein homosexueller Mann und gleichzeitig eine homosexuelle Frau, habe eine Tochter, die vergewaltigt wurde, ein paar "aufgebrauchte" Beziehungen hinter mir (okay, es gibt durchaus Leute in meinem Alter, bei denen das der Fall ist *g*), und obendrein war ich im KZ.
Klar steckt in jedem Gedicht auch ein bisschen was von mir drin, schließlich entsteht es ja aus meinen Gedanken - aber das Lyrische Ich und ich selbst, wir sind trotzdem nicht eine Person, oder zumindest seltenst. Das kann auch schon sein, dass man Gedichte aus der eigenen Sicht/über sich selbst schreibt, bestreite ich auch gar nicht.
Allerdings sollte man es dann fürs Kritisieren allgemein so handhaben, dass Lyrisches Ich =/= Autor, sonst muss man ständig Angst haben, dass man dem Autoren auf die Füße tritt, etc. Selbst das kleine bisschen Objektivität, das man als Subjekt beim Bewerten von Kunst haben kann, geht dabei wohl verloren.
A l e x
Beitrag #15, verfasst am 15.11.2009 | 16:10 Uhr
Okay, eine Zahnbürste oder eine gerauchte Zigarette war ich in der Tat noch nie. ;-) Allerdings kann ich mir die Ich-Perspektive bei Gegenständen nur schwer vorstellen, ohne dass das Gedicht ins Humoristische rutscht.
Und zur Objektivität... vielleicht bin ich da mehr Ausnahmefall, als ich dachte, aber gerade weil meine Texte oft Persönliches widerspiegeln, bin ich dankbar für ernsthafte, sachliche Kritik. Denn dadurch erschließen sich mir Sichtweisen (und eben auch Kritikpunkte), die ich als Subjekt nicht so leicht erkennen kann. Befürchtungen wie "dem Autor auf die Füße treten" etc. sollte man schlichtweg aus seinen Gedanken verbannen, wenn man Veröffentlichtes konstruktiv rezensiert.
Ich habe bisher oft die Erfahrung gemacht, dass Gedichte etwas oberflächlich wirken, wenn der Autor zwar keine wirkliche Bindung zum Verfassten hat, aber dennoch aus der Ich-Perspektive schreibt. Da muss etwas schon überdurchschnittlich gut geschrieben sein, um dennoch bei mir als Leser Emotionen zu wecken. Und davon lebt aus meiner Sicht einfach das Gedicht. Allerdings wäre das ein anderes Thema. ;-)
Und zur Objektivität... vielleicht bin ich da mehr Ausnahmefall, als ich dachte, aber gerade weil meine Texte oft Persönliches widerspiegeln, bin ich dankbar für ernsthafte, sachliche Kritik. Denn dadurch erschließen sich mir Sichtweisen (und eben auch Kritikpunkte), die ich als Subjekt nicht so leicht erkennen kann. Befürchtungen wie "dem Autor auf die Füße treten" etc. sollte man schlichtweg aus seinen Gedanken verbannen, wenn man Veröffentlichtes konstruktiv rezensiert.
Ich habe bisher oft die Erfahrung gemacht, dass Gedichte etwas oberflächlich wirken, wenn der Autor zwar keine wirkliche Bindung zum Verfassten hat, aber dennoch aus der Ich-Perspektive schreibt. Da muss etwas schon überdurchschnittlich gut geschrieben sein, um dennoch bei mir als Leser Emotionen zu wecken. Und davon lebt aus meiner Sicht einfach das Gedicht. Allerdings wäre das ein anderes Thema. ;-)
Beiträge: 3
Rang: Unbeschriebenes Blatt
Beitrag #16, verfasst am 26.11.2009 | 20:44 Uhr
Oh. In wie weit das lyrische Ich mit dem Autor zusammenhängt, ob überhaupt, oder ob es das besser tun sollte ist wohl ein sehr schwieriges Thema, dass ihr euch ausgesucht habt.
Ich denke, das lyrische Ich ist selten gleich dem Autor. In manchen Gedichten, die wirklich ehrlich, wirklich pur die Persönlichkeit, die eigene spiegeln sollen ist es vielleicht ungefähr mit dem Autor gleichzusetzen. Diese geschwungenen Gleichzeichen in der Mathematik, wenn man rundet? Soetwas vielleicht.
Naja, ich denke das lyrische Ich ist eben immer insofern mit dem Autor verbunden, dass er es für wert hält die eigene Botschaft zu überbringen. Viel mehr MUSS es nicht geben, aber die meisten nehmen ja doch Sichtweisen von Personen mit einem ähnlichen Hintergrund. Vielleicht kann man bei einer Zigarette oder einer Zahnbürste nicht allzu viel falsch machen, aber als Autor als lyrisches Ich in einen (ehemaligen) KZ-Häftling zu schlüpfen ist eine heikle Sache, für die man Talent haben muss um sie würdig umzusetzen. Auch wenn es jja -eigentlich - ein Thema ist, dass dann doch nicht nur mit Samthandschuhen angefasst werden sollte. Nun, ich muss einfach sagen, dass ich mich soweit nicht aus meinem Alltag entfernen würde, weil man mit der Imagination einiges erreichen kann, aber ich mich nicht in der Lage sähe ein gutes, ein schönes Gedicht zu schreiben, wenn sein Inhalt, seine extremen Gefühle nicht allzu viel mit meinem Alltag zu tun haben, mit meinem Gefühlsleben zu tun haben.
Und vielleicht ist es genau deshalb so, dass viele sagen: lyrisches Ich = Autor...
Ich denke, das lyrische Ich ist selten gleich dem Autor. In manchen Gedichten, die wirklich ehrlich, wirklich pur die Persönlichkeit, die eigene spiegeln sollen ist es vielleicht ungefähr mit dem Autor gleichzusetzen. Diese geschwungenen Gleichzeichen in der Mathematik, wenn man rundet? Soetwas vielleicht.
Naja, ich denke das lyrische Ich ist eben immer insofern mit dem Autor verbunden, dass er es für wert hält die eigene Botschaft zu überbringen. Viel mehr MUSS es nicht geben, aber die meisten nehmen ja doch Sichtweisen von Personen mit einem ähnlichen Hintergrund. Vielleicht kann man bei einer Zigarette oder einer Zahnbürste nicht allzu viel falsch machen, aber als Autor als lyrisches Ich in einen (ehemaligen) KZ-Häftling zu schlüpfen ist eine heikle Sache, für die man Talent haben muss um sie würdig umzusetzen. Auch wenn es jja -eigentlich - ein Thema ist, dass dann doch nicht nur mit Samthandschuhen angefasst werden sollte. Nun, ich muss einfach sagen, dass ich mich soweit nicht aus meinem Alltag entfernen würde, weil man mit der Imagination einiges erreichen kann, aber ich mich nicht in der Lage sähe ein gutes, ein schönes Gedicht zu schreiben, wenn sein Inhalt, seine extremen Gefühle nicht allzu viel mit meinem Alltag zu tun haben, mit meinem Gefühlsleben zu tun haben.
Und vielleicht ist es genau deshalb so, dass viele sagen: lyrisches Ich = Autor...
B-Engelchen
Beitrag #17, verfasst am 26.11.2009 | 21:53 Uhr
Gedichte beurteile ich folgendermaßen: zunächst differenziere ich zwischen sich reimenden Gedichten sowie solchen, die zumindest einem gewissen Sprachrhythmus folgen und der eher freien Poesie.
In ersterem Falle schaue ich mir die Reime genau an, wie auch die Anzahl der Silben etc. Natürlich sollte auch die Aussage nicht zu kurz kommen. Zum Glück ist dies ein Gebiet, in dem ich mich ausnahmsweise mal wirklich gut auszukennen behaupte (Gedichte schreibe ich seit ... Jahrzehnten).
Im zweiten Falle geht es dann darum, wie das Gedicht auf mich wirkt: bewegt es mich in irgendeiner Weise, löst es Gefühle in mir aus, dann schreibe ich genau das in's Review. Falls nicht, muss ich dann halt wirklich einmal der böse Schwarzleser bleiben.
In ersterem Falle schaue ich mir die Reime genau an, wie auch die Anzahl der Silben etc. Natürlich sollte auch die Aussage nicht zu kurz kommen. Zum Glück ist dies ein Gebiet, in dem ich mich ausnahmsweise mal wirklich gut auszukennen behaupte (Gedichte schreibe ich seit ... Jahrzehnten).
Im zweiten Falle geht es dann darum, wie das Gedicht auf mich wirkt: bewegt es mich in irgendeiner Weise, löst es Gefühle in mir aus, dann schreibe ich genau das in's Review. Falls nicht, muss ich dann halt wirklich einmal der böse Schwarzleser bleiben.
Beiträge: 101
Rang: Bravoleser
Beitrag #18, verfasst am 23.12.2009 | 15:09 Uhr
Hm, ich hab jetzt auch nicht alle Antworten durchgelesen, da sie alle relativ lang sind und ich ja eig meine Meinung auch abgeben kann ohne durch die Ansicht anderer beeinflusst zu werden.
Man muss erst einmal im Voraus sagen, dass nicht jedes Gedicht die Gefühle des Autors widerspiegelt. Oft schreibt ein Mensch auch einfach so etwas, ohne diese Sachen auch wirklich zu fühlen. Wenn ich in der Schule "gezwungen" wurde ein Gedicht zu schreiben, noch dazu in einer bestimmten Form, habe ich garantiert auch nichts wirklich dabei empfunden! ;-)
Doch man muss auch zugeben, dass man nicht immer diese 2 Sorten von Gedichten unterscheiden kann.
Ich selber denke mir auch oft, besonders auf einer anderen Seite, bei der es die Funktion gibt Sterne zu setzen, "Kann ich das jetzt bewerten?".
Aber andererseits gibt es eben auch dieses "Kann ich hier den ohne ein Kommentar einfach wieder gehen?"
Ich schreibe Gedichte, und ich meine es auch so wie ich es schreibe. Und trotzdem wünsche ich mir Kritik. Denn darum habe ich es doch hier in ff.de reingestellt.
Ich möchte wissen was ANDERE von diesen Texten halten.
Und auch wenn sie es nicht gut finden. Kritik hilft immer.
Niemand möchte "Ey Alter, das ist ja so was von scheiße" hören, aber so muss man es ja auch nicht schreiben. Auch ein "Boah, was für ein Gelaber, versink nicht so in Selbstmitleid" ist unangebracht. Doch auch völlig unnötig.
Wie Lulu Wedekind schon geschrieben hat "Don't like it, don't read it"
Wenn du von Anfang an weißt, du magst so was nicht, dann lass es einfach.
Doch ansonsten ist m M n so ziemlich jede Kritik erlaubt, solange sie nicht vollkommen sinnlos ist. Auch ein "irgendwie ist die Botschaft nicht bei mir angekommen" ist in Ordnung.
Wichtig ist, sag die Wahrheit. Niemand möchte ein geheucheltes "joa, ganz ok" hören.
Also: Kritik ist immer erlaubt, wenn sie trotz allem nicht gefällt ist es nicht die Schuld des Lesers sondern des Autors. Denn wozu stellt man etwas ins Internet wenn man die Meinung anderer gar nicht hören will?!
Man muss erst einmal im Voraus sagen, dass nicht jedes Gedicht die Gefühle des Autors widerspiegelt. Oft schreibt ein Mensch auch einfach so etwas, ohne diese Sachen auch wirklich zu fühlen. Wenn ich in der Schule "gezwungen" wurde ein Gedicht zu schreiben, noch dazu in einer bestimmten Form, habe ich garantiert auch nichts wirklich dabei empfunden! ;-)
Doch man muss auch zugeben, dass man nicht immer diese 2 Sorten von Gedichten unterscheiden kann.
Ich selber denke mir auch oft, besonders auf einer anderen Seite, bei der es die Funktion gibt Sterne zu setzen, "Kann ich das jetzt bewerten?".
Aber andererseits gibt es eben auch dieses "Kann ich hier den ohne ein Kommentar einfach wieder gehen?"
Ich schreibe Gedichte, und ich meine es auch so wie ich es schreibe. Und trotzdem wünsche ich mir Kritik. Denn darum habe ich es doch hier in ff.de reingestellt.
Ich möchte wissen was ANDERE von diesen Texten halten.
Und auch wenn sie es nicht gut finden. Kritik hilft immer.
Niemand möchte "Ey Alter, das ist ja so was von scheiße" hören, aber so muss man es ja auch nicht schreiben. Auch ein "Boah, was für ein Gelaber, versink nicht so in Selbstmitleid" ist unangebracht. Doch auch völlig unnötig.
Wie Lulu Wedekind schon geschrieben hat "Don't like it, don't read it"
Wenn du von Anfang an weißt, du magst so was nicht, dann lass es einfach.
Doch ansonsten ist m M n so ziemlich jede Kritik erlaubt, solange sie nicht vollkommen sinnlos ist. Auch ein "irgendwie ist die Botschaft nicht bei mir angekommen" ist in Ordnung.
Wichtig ist, sag die Wahrheit. Niemand möchte ein geheucheltes "joa, ganz ok" hören.
Also: Kritik ist immer erlaubt, wenn sie trotz allem nicht gefällt ist es nicht die Schuld des Lesers sondern des Autors. Denn wozu stellt man etwas ins Internet wenn man die Meinung anderer gar nicht hören will?!
Beiträge: 2202
Rang: Redaktionsleiter
Beitrag #19, verfasst am 13.06.2010 | 15:08 Uhr
Bei mir persönlich werden Kritiken, eigene wie auch fremde, in zwei Grundkategorien unterteilt.
In Nützlich oder unnützliche.
Die unnützliche beinhalten so was wie: wow, toll oder buh, schlecht. Selber einfach nur Buh schlecht schreiben tue ich nicht, aber wie gesagt das sind die die zwar etwas aussagen und ich freue mich natürlich über wow toll etc. aber einfach nur negieren wird inzwischen einfach ignoriert, auch wenn ich mich nicht erinnern kann so ein Review hier bekommen zu haben ;)
Dann die nützlichen wo drin fragen stehen können oder eben Kritikpunkte oder auch nur das die Art wie ich etwas geschrieben habe gefällt, wenn auch noch erklärt werden kann warum, noch besser.
Wenn einen etwas nicht gefällt sollte das auch mit dem kleinen vermerk 'mir persönlich' gekennzeichnet werden weil das darauf hindeutet das das genauso gut ein persönliches Geschmacksbild ist und nicht unbedingt mit dem Gedicht/der Geschichte zu tun haben muss.
Aber das ist jetzt auch wieder eine Persönliche Meinung, genauso wie ein Review auf einer Laienschreiberseite nicht immer etwas mit professioneller Kritik zu tun hat ;)
In Nützlich oder unnützliche.
Die unnützliche beinhalten so was wie: wow, toll oder buh, schlecht. Selber einfach nur Buh schlecht schreiben tue ich nicht, aber wie gesagt das sind die die zwar etwas aussagen und ich freue mich natürlich über wow toll etc. aber einfach nur negieren wird inzwischen einfach ignoriert, auch wenn ich mich nicht erinnern kann so ein Review hier bekommen zu haben ;)
Dann die nützlichen wo drin fragen stehen können oder eben Kritikpunkte oder auch nur das die Art wie ich etwas geschrieben habe gefällt, wenn auch noch erklärt werden kann warum, noch besser.
Wenn einen etwas nicht gefällt sollte das auch mit dem kleinen vermerk 'mir persönlich' gekennzeichnet werden weil das darauf hindeutet das das genauso gut ein persönliches Geschmacksbild ist und nicht unbedingt mit dem Gedicht/der Geschichte zu tun haben muss.
Aber das ist jetzt auch wieder eine Persönliche Meinung, genauso wie ein Review auf einer Laienschreiberseite nicht immer etwas mit professioneller Kritik zu tun hat ;)
Das Leben plus eine Katze ergibt eine enorme Summe!
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
Beiträge: 1701
Rang: Journalist
Beitrag #20, verfasst am 29.06.2010 | 07:15 Uhr
Dann will ich doch mal meinen Senf abgeben.
Ich schreibe selber Gedichte, von daher weiß ich, was ich von Reviews (nicht) erwarte.
Für gewöhnlich bekomme ich auch nur diese Quietschrevs, allerdings habe ich auch das krasse Gegenteil. RogaLoza zum Beispiel scheint sich mit Poesie wirklich auszukennen, das merkt man in ihren Kommentaren. Allerdings erwarte ich nicht von jedem, mir darzulegen, ob das Metrum gut eingehalten oder das Versmaß besonders toll ist.
Ich als "Poetin" wünsche mir nichts mehr, als zu erfahren, ob mein Gedicht gerade etwas in dem Leser ausgelöst hat. Sei es Langeweile oder doch das Gefühl der Vertrautheit.
Selbst von Lesern, die in der Kategorie selten unterwegs sind, nehme ich Hinweise auf eventuelle Unstimmigkeiten gerne an.
So zum Beispiel hatte ich einmal ein Review von einem Prosa- Liebhaber, der zufällig über eines meiner Gedichte gestolpert war. Er meinte, dass er sich damit nicht auskennt und mich auf gar keinen Fall kränken will, dass ihm aber auch einige Sachen aufgefallen waren, die ihn störten. Darunter war ein Wort, dass ihn beim Lesen aus dem Takt brachte (er hatte Recht und ich habs geändert), eine komische Schreibweise gewisser Worte (hab ihn via mail benachrichtigt, dass das Absicht war), sowie der Kommentar, dass er zwar Gedichte nicht schreiben kann und Respekt davor hat, er aber mit meinem Werk nix anfangen konnte. Kein Problem. Er hat sich die Mühe gemacht, und dafür war ich dankbar.
Ganz ehrlich, mir ist es gleich, ob der User bemerkt hat, dass diese Wiederholung gewollt war oder nicht, dass die Schreibweise so beabsichtigt war oder nicht oder dass mit Absicht keine Reime drin sind. Eine ehrliche Meinung ist mir wesentlich mehr wert als Fachwissen.
Wenn meine Ergüsse nicht gefallen, so möchte ich das wissen. Sei es ein Wort zuviel, was den Rhytmus stört, ein Ausdruck, der nicht passt oder generell das Fehlen von Emotionen.
Man sollte immer beachten, dass der Gedichtebereich genau so öffentlich ist, wie die Kurzgeschichtensparte. Wer seine Sachen on stellt, muss damit rechnen, dass andere ihren Senf dazu abgeben. Das gilt für Harry Potter wie für Poesie. Wenn ich ein Werk mit traumatischen Erinnerungen on stelle, dann darf ich nicht erwarten, dass jeder Leser um meinen emotionalen Zustand weiß und ich nur positive Kritiken bekomme. Im Übrigen gibts bei den Kurzgeschichten genau so Leute, die ehrliche kritik als Angriff sehen und empört aufschreien. Pech gehabt. Sobald man es on stellt, steht es der Allgemeinheit zur Verfügung und ist somit "Freiwild"
Ich meine nicht, dass man rücksichtslos alles kaputtkommentieren soll. Aber die Revs zu Gedichten sind nichts anderes als Revs zu normalen Geschichten. Du sagst, was du denkst. Und wenn du dir unsicher bist, ob das so gewollt war, was du da liest, kannst du gerne sagen, dass dem so ist. Zumindest weiß dann der Autor, dass der Text aufmerksam gelesen wurde. Zu sagen, dass das Gedicht nicht wirklich etwas ausgelöst hat, dass irgendetwas fehlte, ist kein Verbrechen. Es gilt, wie auch bei anderen Kategorien: Der Ton macht die Musik.
Ich schreibe selber Gedichte, von daher weiß ich, was ich von Reviews (nicht) erwarte.
Für gewöhnlich bekomme ich auch nur diese Quietschrevs, allerdings habe ich auch das krasse Gegenteil. RogaLoza zum Beispiel scheint sich mit Poesie wirklich auszukennen, das merkt man in ihren Kommentaren. Allerdings erwarte ich nicht von jedem, mir darzulegen, ob das Metrum gut eingehalten oder das Versmaß besonders toll ist.
Ich als "Poetin" wünsche mir nichts mehr, als zu erfahren, ob mein Gedicht gerade etwas in dem Leser ausgelöst hat. Sei es Langeweile oder doch das Gefühl der Vertrautheit.
Selbst von Lesern, die in der Kategorie selten unterwegs sind, nehme ich Hinweise auf eventuelle Unstimmigkeiten gerne an.
So zum Beispiel hatte ich einmal ein Review von einem Prosa- Liebhaber, der zufällig über eines meiner Gedichte gestolpert war. Er meinte, dass er sich damit nicht auskennt und mich auf gar keinen Fall kränken will, dass ihm aber auch einige Sachen aufgefallen waren, die ihn störten. Darunter war ein Wort, dass ihn beim Lesen aus dem Takt brachte (er hatte Recht und ich habs geändert), eine komische Schreibweise gewisser Worte (hab ihn via mail benachrichtigt, dass das Absicht war), sowie der Kommentar, dass er zwar Gedichte nicht schreiben kann und Respekt davor hat, er aber mit meinem Werk nix anfangen konnte. Kein Problem. Er hat sich die Mühe gemacht, und dafür war ich dankbar.
Ganz ehrlich, mir ist es gleich, ob der User bemerkt hat, dass diese Wiederholung gewollt war oder nicht, dass die Schreibweise so beabsichtigt war oder nicht oder dass mit Absicht keine Reime drin sind. Eine ehrliche Meinung ist mir wesentlich mehr wert als Fachwissen.
Wenn meine Ergüsse nicht gefallen, so möchte ich das wissen. Sei es ein Wort zuviel, was den Rhytmus stört, ein Ausdruck, der nicht passt oder generell das Fehlen von Emotionen.
Man sollte immer beachten, dass der Gedichtebereich genau so öffentlich ist, wie die Kurzgeschichtensparte. Wer seine Sachen on stellt, muss damit rechnen, dass andere ihren Senf dazu abgeben. Das gilt für Harry Potter wie für Poesie. Wenn ich ein Werk mit traumatischen Erinnerungen on stelle, dann darf ich nicht erwarten, dass jeder Leser um meinen emotionalen Zustand weiß und ich nur positive Kritiken bekomme. Im Übrigen gibts bei den Kurzgeschichten genau so Leute, die ehrliche kritik als Angriff sehen und empört aufschreien. Pech gehabt. Sobald man es on stellt, steht es der Allgemeinheit zur Verfügung und ist somit "Freiwild"
Ich meine nicht, dass man rücksichtslos alles kaputtkommentieren soll. Aber die Revs zu Gedichten sind nichts anderes als Revs zu normalen Geschichten. Du sagst, was du denkst. Und wenn du dir unsicher bist, ob das so gewollt war, was du da liest, kannst du gerne sagen, dass dem so ist. Zumindest weiß dann der Autor, dass der Text aufmerksam gelesen wurde. Zu sagen, dass das Gedicht nicht wirklich etwas ausgelöst hat, dass irgendetwas fehlte, ist kein Verbrechen. Es gilt, wie auch bei anderen Kategorien: Der Ton macht die Musik.
Aetheriata
Beitrag #21, verfasst am 29.06.2010 | 09:42 Uhr
lavather
Amen, kann ich so unterschreiben ^_^
Mich freut es auch am meisten, zu hören, dass meine Gedichte andere Leute irgendwie emotional beeinflusst haben, aber wenn ihnen was negatives auffällt, wäre es auch schön, darauf hingewiesen zu werden.
Ich als "Poetin" wünsche mir nichts mehr, als zu erfahren, ob mein Gedicht gerade etwas in dem Leser ausgelöst hat. Sei es Langeweile oder doch das Gefühl der Vertrautheit.
Selbst von Lesern, die in der Kategorie selten unterwegs sind, nehme ich Hinweise auf eventuelle Unstimmigkeiten gerne an.
So zum Beispiel hatte ich einmal ein Review von einem Prosa- Liebhaber, der zufällig über eines meiner Gedichte gestolpert war. Er meinte, dass er sich damit nicht auskennt und mich auf gar keinen Fall kränken will, dass ihm aber auch einige Sachen aufgefallen waren, die ihn störten. Darunter war ein Wort, dass ihn beim Lesen aus dem Takt brachte (er hatte Recht und ich habs geändert), eine komische Schreibweise gewisser Worte (hab ihn via mail benachrichtigt, dass das Absicht war), sowie der Kommentar, dass er zwar Gedichte nicht schreiben kann und Respekt davor hat, er aber mit meinem Werk nix anfangen konnte. Kein Problem. Er hat sich die Mühe gemacht, und dafür war ich dankbar.
Ganz ehrlich, mir ist es gleich, ob der User bemerkt hat, dass diese Wiederholung gewollt war oder nicht, dass die Schreibweise so beabsichtigt war oder nicht oder dass mit Absicht keine Reime drin sind. Eine ehrliche Meinung ist mir wesentlich mehr wert als Fachwissen.
Wenn meine Ergüsse nicht gefallen, so möchte ich das wissen. Sei es ein Wort zuviel, was den Rhytmus stört, ein Ausdruck, der nicht passt oder generell das Fehlen von Emotionen.
Amen, kann ich so unterschreiben ^_^
Mich freut es auch am meisten, zu hören, dass meine Gedichte andere Leute irgendwie emotional beeinflusst haben, aber wenn ihnen was negatives auffällt, wäre es auch schön, darauf hingewiesen zu werden.
Vishap
Ich bin der Meinung, dass das lyrische Ich zwar Gedanken und Empfindungen des Autors entsprungen ist, aber ansonsten nichts mit ihm zu tun hat.
Wenn ich ein Gefühl oder einen Gedanken in einem Gedicht zum Ausdruck bringen möchte, dann ziehe ich dieses Gefühl aus den dämmrigen Kammern meines Kopfes hinaus ans Tageslicht um es wie mit dem Gedankenskalpell zu sezieren. Es gedreht und gewendet und von allen Seiten betrachtet. Dadurch, dass ich darüber nachdenke welche Form dieses Gefühl in Worten annehmen könnte distanziere ich mich ein wenig davon.
Kritik ist also erlaubt, da du nichts über die Situation des Verfassers Bescheid weißt ( stell dir vor einer macht sich schreckliche Mühe und dann kriegt er nur Reviews, die ihm gar nicht weiterhelfen) und es in dessen Eigenverantwortung liegt diese Dinge auf einer Website zu veröffentlichen, die es den Lesern ermöglicht und diese dazu ermutigt die Werke anderer konstruktiv zu kommentieren. Inwiefern unter anderem Teenager diese Eigenverantwortung verstehen steht natürlich zur Debatte.
Was die Form, Reimschema, Stilmittel etc., angeht ist auch Kritik erlaubt. Muss natürlich kein Essay sein, sondern man kann ja auch einfach sagen welche Stelle einem besonders gefallen hat ohne gleich ne Stilmittelanalyse durchzuführen. Für einen Verfasser der sich allerdings die Mühe gemacht hat mit Stilmitteln usw. zu arbeiten ist dabei natürlich toll wenn jemand diese erkennt und im Bezug auf den Inhalt interpretiert hat.
Vishap
Wenn ich ein Gefühl oder einen Gedanken in einem Gedicht zum Ausdruck bringen möchte, dann ziehe ich dieses Gefühl aus den dämmrigen Kammern meines Kopfes hinaus ans Tageslicht um es wie mit dem Gedankenskalpell zu sezieren. Es gedreht und gewendet und von allen Seiten betrachtet. Dadurch, dass ich darüber nachdenke welche Form dieses Gefühl in Worten annehmen könnte distanziere ich mich ein wenig davon.
Kritik ist also erlaubt, da du nichts über die Situation des Verfassers Bescheid weißt ( stell dir vor einer macht sich schreckliche Mühe und dann kriegt er nur Reviews, die ihm gar nicht weiterhelfen) und es in dessen Eigenverantwortung liegt diese Dinge auf einer Website zu veröffentlichen, die es den Lesern ermöglicht und diese dazu ermutigt die Werke anderer konstruktiv zu kommentieren. Inwiefern unter anderem Teenager diese Eigenverantwortung verstehen steht natürlich zur Debatte.
Was die Form, Reimschema, Stilmittel etc., angeht ist auch Kritik erlaubt. Muss natürlich kein Essay sein, sondern man kann ja auch einfach sagen welche Stelle einem besonders gefallen hat ohne gleich ne Stilmittelanalyse durchzuführen. Für einen Verfasser der sich allerdings die Mühe gemacht hat mit Stilmitteln usw. zu arbeiten ist dabei natürlich toll wenn jemand diese erkennt und im Bezug auf den Inhalt interpretiert hat.
Vishap
Beiträge: 3
Rang: Unbeschriebenes Blatt
Beitrag #23, verfasst am 25.06.2012 | 22:55 Uhr
hey,
ich finde man sollte zu den Gedichten "sagen" was man denkt.
Denn die Gedichte haben zwar manchmal etwas mit der Gefühlswelt des Autors zu tun,
aber wenn der deshalb keine Kritik ab kann, ist es ehrlich gesagt, sein Pech. Dann soll er es doch gar nicht erst reinstellen.
Ich persönlich schreibe auch Gedichte und freue mich auch, wenn mich jemand darauf hinweist
das irgend ein Wort (oder anderes)den Lesefluss stört. Denn würde er es nicht sagen, könnte ich mich ja auch nicht verbessern, oder? Über Reviews wie "toll, gefällt mir" freu ich mich zwar auch, aber noch besser fände ich wenn der Leser sich die Zeit nehmen würde mir zu sagen was er so gut an dem Gedicht fand. Damit ich es bei dem nächsten Gedicht genauso machen kann.
Wenn aber in einem Review nur steht "schlecht, ist scheiße"
Weiß ich nur das es dem Leser nicht gefällt.
Hilft mir aber auch nicht weiter, weil ich mich nicht verbessern kann, da ich ja nicht weiß was ihm an dem Gedicht gefallen hat.
Deswegen finde ich sollte man grundsätlich IMMER seine Meinung zu Gedichten äußern, egal ob sie gut oder schlecht ist!
glg hanna
ich finde man sollte zu den Gedichten "sagen" was man denkt.
Denn die Gedichte haben zwar manchmal etwas mit der Gefühlswelt des Autors zu tun,
aber wenn der deshalb keine Kritik ab kann, ist es ehrlich gesagt, sein Pech. Dann soll er es doch gar nicht erst reinstellen.
Ich persönlich schreibe auch Gedichte und freue mich auch, wenn mich jemand darauf hinweist
das irgend ein Wort (oder anderes)den Lesefluss stört. Denn würde er es nicht sagen, könnte ich mich ja auch nicht verbessern, oder? Über Reviews wie "toll, gefällt mir" freu ich mich zwar auch, aber noch besser fände ich wenn der Leser sich die Zeit nehmen würde mir zu sagen was er so gut an dem Gedicht fand. Damit ich es bei dem nächsten Gedicht genauso machen kann.
Wenn aber in einem Review nur steht "schlecht, ist scheiße"
Weiß ich nur das es dem Leser nicht gefällt.
Hilft mir aber auch nicht weiter, weil ich mich nicht verbessern kann, da ich ja nicht weiß was ihm an dem Gedicht gefallen hat.
Deswegen finde ich sollte man grundsätlich IMMER seine Meinung zu Gedichten äußern, egal ob sie gut oder schlecht ist!
glg hanna
Traum. Träumerin. Ich.
Beiträge: 22
Rang: ABC-Schütze
Beitrag #24, verfasst am 06.07.2012 | 19:54 Uhr
Ich denke wenn einem ein Gedicht nicht gefällt, muss man sich einfach mal Überlegen, was genau einem nicht gefällt. Ich z.B. bin der Meinung das in der Kategorie "Poesie" viel zu viele Werke zu finden sind, die schlichtweg der Form eines Gedichtes nicht mal ansatzweise entsprechen, sprich somit keine Gedichte sind und diese Gefallen mir dementsprechend nie.
Das ist etwas was man durchaus kritisieren sollte und ihnen eventuell erklären was sie falsch gemacht haben, bzw. besser machen könnten.
Auch eine zu schlechte Rechtschreibung, wiederholende Reime, schlechter Rhythmus könnten Kritisiert werden.
Was ich jedoch wirklich unnötig finde ist, wenn jemand auf Teufel komm raus versucht etwas Negatives zu finden, nur um etwas kritisieren zu können bzw. um nicht nur etwas Positives zu sagen. Diese gezwungene Suche finde ich einfach künstlich und lächerlich.
Ansonsten kann man ja einfach nur äußern was das Gedicht in einem ausgelöst hat bzw. wie es auf einen wirkt.
Das ist etwas was man durchaus kritisieren sollte und ihnen eventuell erklären was sie falsch gemacht haben, bzw. besser machen könnten.
Auch eine zu schlechte Rechtschreibung, wiederholende Reime, schlechter Rhythmus könnten Kritisiert werden.
Was ich jedoch wirklich unnötig finde ist, wenn jemand auf Teufel komm raus versucht etwas Negatives zu finden, nur um etwas kritisieren zu können bzw. um nicht nur etwas Positives zu sagen. Diese gezwungene Suche finde ich einfach künstlich und lächerlich.
Ansonsten kann man ja einfach nur äußern was das Gedicht in einem ausgelöst hat bzw. wie es auf einen wirkt.
Seite: 1