Ohne viel gequatsche jetzt: Wie sieht für euch eine glaubhaft geschriebene Liebe aus und ab wann ist es Kitsch und Rosa Plörre.
Ich finde in Rocky haben wir mit Rocky und Adrian eine recht gut dargestellte Liebe aber sonst gibt´s nicht so viele wo es mir glaubhaft vorkommt.
Was ich (vielleicht auch andere) sehr unglaubhaft finde ist die "best of" beziehung von Bella und Edward aus Twilight. Weil dort einfach alles so ge-best-oft ist (typischer Mary Sue sch*** halt)
Also wie sieht für euch eine glaubhafte beziehung aus und wie schreibt ihr das bei euren Geschichten und was findet ihr ist dann Kitsch und Plörre
Selbst wenn es die große Liebe und Seelenverwandtschaft ist, sind es doch zwei Charaktere, die sich arrangieren müssen um in ein gemeinsames Leben zu passen. Natürlich gibt es die rosarote Brille und man ist bereit, über vieles hinweg zu sehen, doch irgendwann fällt einem was auf, was nicht passt. Und wenn es nur die nicht zugeschraubte Zahnpastatube ist.
Kitsch und Rosa Plörre ist für mich erstens nur langweilig und zweitens noch weiter von der Realität entfernt als Mutanten, Superkräfte und sprechende Tiere. Von daher wird es sowas in keiner meiner Geschichten geben. Was macht eine Romanze noch interessant, wenn eh alles in Butter ist? Wobei das für mich schon anfängt, wenn es keinerlei ernste äußere Einflüsse gibt, die die Liebe sabotieren wollen.
Als Beispiel: In einem Rückblick erzählt eine Schwiegermutter, wie sie ihren Mann getroffen hat. Die beiden waren sich eigentlich einig. Sie ist aus dem Fenster geklettert, weil ihr Dad ihr verboten hatte mit einem Mann auszugehen, der kein Afroamerikaner war (sie ist Schwarz) und ist mit ihrem Freund/Mann in Spe zum Rummel gefahren und hatten Spaß. Dann kam der Rivale und wollte eine Rose für die Dame schießen. Ihr Freund (ein totaler Pazifist, muss man erwähnen) hat sich vor den Rivalen hingestellt und gemeint, dass eine Frau wie sie nicht durch Waffengewalt beeindruckt werden sollte. Dann ist er zu dem Budenbesitzer gegangen und hat mit ihm gesprochen. Der hat ihm dann lachend drei von den Rosen in die Hand gedrückt.
Auf dem Heimweg hat der Rivale ihnen mit seinen Kumpels aufgelauert. Alle Zeichen standen auf ne Prügelei, und was hat Mister Pazifist gemacht? Er hat sie mit Worten dazu gebracht, abzuziehen!
Zugegeben, das sind keine großen Ereignisse, doch es macht aus dieser kleinen Geschichte, die eine Romanze beinhaltet, doch etwas Spannendes. Und selbst wenn es nur ein Rückblick ist, die Art, wie es erzählt wird, macht deutlich, wie sehr die Frau ihren Mann nach dreißig Ehejahren immer noch liebt. DAS ist für mich eine glaubhafte Romanze, die vielleicht rosa ist, aber von Kitsch weit entfernt. Einfach, weil sie komplett (vor allem auch emotional) in der Realität wurzelt.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Beim neuen King´s Quest kann man sich streiten aber die Geschichte wie Graham Valanice getroffen hat wa da sehr schön nacherzählt finde ich.
(Besser als vor ein paar Jahren, geste in den Turm, gleich: "Kiss Girl." kein Gespräch, kein garnix, sofort zungen in den Hals Stecken und gut ist XD)
und so ein Liebe auf den Ersten Blick find ich doof, dann nache halbem Jahr liegt Scheidungspapier vor der Tür XD hehehe
und so ein Liebe auf den Ersten Blick find ich doof, dann nache halbem Jahr liegt Scheidungspapier vor der Tür XD hehehe
Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass es die Liebe auf den ersten Blick gibt. Ich hab sie selbst schon erlebt. Allerdings glaube ich nicht, dass diese Liebe auf den ersten Blick gleichzeitig bedeutet, dass alles gut und schön ist und keine Probleme innerhalb der Beziehung auftauchen. Die Liebe auf den ersten Blick ist lediglich der Einstieg in eine Beziehung. Ob sie funktioniert liegt an beiden Personen gleichermaßen.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
ich meinte sowas was so blumig wie´s meistens geschrieben wird, das man sich nur verlieben braucht und dann ist der Fisch in Butter sowas meinte ich.
Da haben wir auch was bei *hüstel. hust. twilight. hust. hust.* bei genanntem Beispiel finde ich´s auch geil das die sich nichtmal ein Jahr kennen und schon heiraten sie (nix gegen Twilight ich hab selber Twilight gelesen und ich fands selber ne Zeit lang echt geil)
der einstieg ist wohl noch das einfachste und dann wird´s schwer bzw. schwieriger.
aber ne Liebe auf den ersten Blick hama bei Rocky auch und das ist bzw. war großartig geschrieben.
Wenn man das als Genre-Literatur betrachtet, die gewisse Bedürfnisse erfüllt, dann muss man vielleicht nicht den höchsten aller literarischen Maßstäbe anlegen, oder? Es gibt auch Leute, die gerne 0815-Fantasy lesen oder das ewiggleiche Krimiformat. Leute spielen Computerspiele, um ein bisschen Urlaub von der Realität zu machen, oder gucken Horrorfilme. Niemand stellt sich da hin und sagt: "Das ist aber nicht realistisch." Realismus ist da gar nicht der Anspruch.
Eine Romanze mit 'realistischen Problemen' stelle ich mir jetzt persönlich als Nischenprodukt vor, aber vielleicht gibt es das als beliebtes Subgenre, kA... Ich bin da nicht so bewandert. Spontan fallen mir nicht so viele RL-Paare ein, deren Beziehung eine gute Geschichte abgeben würde. Aber scheinbar stehen ja auch viele Leute (die Romanzen mögen) auf dieses kaugummilange Aneinanderreihen von Pseudo-Hinternissen, die das Happy End immer weiter aufschieben.
Ich glaube, ich würde die Frage einfach anders stellen, nämlich: was willst du denn genau schreiben?
Wenn du eine Geschichte mit irgendwie z.B. gesellschaftskritischem Bezug erzählen willst, die entsprechend auch als 'künstlerisch wertvoll' durchgeht, wirst du dir vermutlich etwas ausdenken müssen, das über die mehr oder weniger realistische Beschreibung von Liebe hinausgeht, indem sie z.B. Gründe für die Probleme mit einbezieht, die man irgendwie als überindividuell bezeichnen kann. Die Gesellschaft ist dagegen, jemand der beiden ist psychisch krank, weiß der Teufel.
In jedem Fall brauchst du Charaktere, deren Beschreibung sich nicht in der gegenseitigen Anziehung erschöpft. Das gilt besonders für Frauenfiguren (falls du eine heterosexuelle Liebe geschreibst), weil Frauen in der Mehrzahl der kulturellen Produkte immer noch ausschließlich über ihre Liebe zum Protagonisten definiert sind. Das ist ja z.B. das Problem mit Twilight, dass Bella in dem Moment als sie Edward trifft alle Individualität verliert. (Apropos, für alle die interessiert sind - hier gibt es eine ganz gute Analyse von Twilight als Tragödie: http://robertpattinsonhatingtwilight.tumblr.com/post/131551564218/twilight-series-theory-twilight-as-a-tragedy)
Ich finde man muss Romanzen nicht immer runtermachen, weil man selbst keine mag.
^^ ich mag Romanzen. Ehrlich. Ich schreibe sie ja selbst. Aber sobald sie nur noch aus rosa Plüsch und "wie-oft-schaffen-wir-es-hintereinander" bestehen, ist es für mich langweilig. Wo bleibt da die Spannung? Wo das Mitfiebern mit den Charakteren? Und ehrlich gesagt: Ein Funken Realismus tut da mehr gut. Nur weil sie sich lieben und sich einig sind, dass sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen, besteht dieser ja nicht daraus, dass alles gut ist. Da fängt doch die Beziehung erst wirklich an und beendet die Spannung nicht mit dem ersten Mal zusammen...
In einer Beziehung zwischen zwei Menschen gibt es IMMER Reibungspunkte. Auch in Nicht-Romanzen. Ganz gleich, wie die Konstellation ist, es sind zwei Individuen, die miteinander umgehen. Seien es Geschwister, Freunde, Geliebte, Elternteil/Kind, völlig gleichgültig. Und das resultiert ganz natürlich darin, dass sie sich nicht immer einig sind. Und wenn es um die Lieblingsfarbe geht!
Menschen sind nicht gleich! Ganz besonders in romantischen Beziehungen, denn bei denen spielt die Biologie eine große Rolle und die wirft am Liebsten ganz unterschiedliche DNA zusammen. (Nicht, dass ich jetzt von den Genen zwingend auf die Persönlichkeit schließe, doch ganz weit entfernt ist das ja nicht.)
Von daher: Immer her mit den Romanzen, so lange sie den Funken Realität haben, der die Sache spannend bleiben lässt.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Natürlich gibt es auch nicht-triviale Literatur über Beziehungen.
Den Biologieverweis verstehe ich nicht tbh. Also ja, Liebe kommt in der Regel (nicht 100pro immer, siehe Debatte um Asexualität) mit körperlicher Anziehung und diesem ganzen Aspekt von "jemanden riechen und schmecken wollen", der sich nicht rationalisieren lässt, aber das ist halt nur ein Teil von einem kulturell überformten Prozess, in dem sich nicht nur Gegensätze anziehen, sondern sich auch gleich und gleich gern gesellt.
Also, anders, ich kenne diese populärwissenschaftliche These, dass man sich unbewusst qua Geruch zur Fortpflanzung jemanden mit unterschiedlichem Immunsystem sucht oder sowas, nur finde ich es schwierig, Begehren einfach nur an Fortpflanzung und damit an Heterosexualität knüpfen. Das ist schon bei Tieren nicht richtig. Bei einer derart hoch entwickelten Spezies wie dem Homo Sap Sap davon auszugehen, dass instinktives Verhalten unter all den Schichten Kultur noch herausfindbar ist, empfinde ich als wissenschaftlich ziemlich unhaltbar. Aber das nur am Rande.
Das Problem das die Frau genau auf den Kerl abgestimmt ist kenne ich, da bin ich schon oft drauf gestoßen auch in anderen Geschichten-Archiven
ich glaube aber das Generell in vielen Geschichten die Frau irgendwie zum Kerl passen soll und ihm immer zustimmen soll usw. ich weiß nicht ob das noch jemand so findet, kommt mir aber so vor.
Das war jetzt nicht auf dich persönlich bezogen -- es ist nur so eine gängige Praxis sich hier über Romanzen zu echauffieren. Und ich wollte nur darauf verweisen, dass das nur ein Teil von, im weiteren Sinne, Trivialliteratur ist.
Natürlich gibt es auch nicht-triviale Literatur über Beziehungen.
Diese geht nur in der Masse unter. 90% aller Romanzen die in den Regalen stehen, ist Trivialliteratur. Mindestens. Allein schon, was Cora und dergleichen jeden Monat raushauen...
thorne
Den Biologieverweis verstehe ich nicht tbh. Also ja, Liebe kommt in der Regel (nicht 100pro immer, siehe Debatte um Asexualität) mit körperlicher Anziehung und diesem ganzen Aspekt von "jemanden riechen und schmecken wollen", der sich nicht rationalisieren lässt, aber das ist halt nur ein Teil von einem kulturell überformten Prozess, in dem sich nicht nur Gegensätze anziehen, sondern sich auch gleich und gleich gern gesellt.
Also, anders, ich kenne diese populärwissenschaftliche These, dass man sich unbewusst qua Geruch zur Fortpflanzung jemanden mit unterschiedlichem Immunsystem sucht oder sowas, nur finde ich es schwierig, Begehren einfach nur an Fortpflanzung und damit an Heterosexualität knüpfen. Das ist schon bei Tieren nicht richtig. Bei einer derart hoch entwickelten Spezies wie dem Homo Sap Sap davon auszugehen, dass instinktives Verhalten unter all den Schichten Kultur noch herausfindbar ist, empfinde ich als wissenschaftlich ziemlich unhaltbar. Aber das nur am Rande.
„Gleich und gleich gesellt sich gern“ ist wohl eher darauf gemünzt, dass sich Menschen mit gleichen Interessen gern zusammenfinden. Für die These mit dem Geruch bin ich mir selbst Beweis genug. Kleine Story: Ich hatte jemanden kennengelernt, wir haben uns verliebt, sind zusammengekommen. Zu der Zeit hatte ich aber noch die Pille genommen, die ja dem Körper weiß macht, dass er bereist schwanger ist. Ich musste die Pille absetzen, weil ich sie nicht mehr vertragen hab. Was ist passiert? Ich konnte meinen Freund, so sehr ich ihn auch geliebt habe, sprichwörtlich nicht mehr riechen. Was für mich auch den Sex unmöglich gemacht hat. Soviel zu der Liebesgeschichte...
So hoch entwickelt sind wir übrigens gar nicht. Im Gegenteil. Wir sind eigentlich noch ziemlich primitiv, was unsere körperliche Entwicklung angeht. Wie lange haben wir Ackerbau, feste Wohnhäuser, Elektrizität und dergleichen? Im Vergleich zum Menschenalter, was ein paar Millionen Jahre vom ersten Erscheinen her ist, nicht wirklich lang. Einige tausend Jahre vom ersten Beispiel gesehen maximal. Von daher: Wir sind nur Tiere und immer noch von unseren Instinkten abhängig. Wie sonst erklärst du dir Panikattacken, Phobien oder Impulsivität?
Ich möchte damit nicht Kultur, Wissen und Fortschritt klein machen, doch ein paar Jahre davon merzen keine Entwicklungsgeschichte aus. Das sieht man schon allein an der Ernährung. Getreide wird schon ein paar tausend Jahre angebaut und inzwischen als Grundnahrungsmittel angesehen, doch eigentlich ist es gar nicht so gesund für uns.
Begehren und Fortpflanzung würde ich übrigens nicht in einen Topf werfen. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Auch in der Tierwelt gibt es Beispiele von Sex (und auch Vergewaltigung), die nichts mit der Fortpflanzung zu tun haben, sondern anderen Mechaniken dienen.
Richard Tassorosso
Das Problem das die Frau genau auf den Kerl abgestimmt ist kenne ich, da bin ich schon oft drauf gestoßen auch in anderen Geschichten-Archiven
ich glaube aber das Generell in vielen Geschichten die Frau irgendwie zum Kerl passen soll und ihm immer zustimmen soll usw. ich weiß nicht ob das noch jemand so findet, kommt mir aber so vor.
Also für mich ist es ein großer Unterschied, ob die Frau zum Mann passt oder ob sie ihm immer zustimmt!
In einer meiner Partnerstories gibt es eine Frau, die nur für diesen einen Mann entwickelt worden ist (also von meiner Schreibpartnerin). Dieser Mann brauchte eine Frau, die ihn psychisch aus einem ganz üblen Sumpf rausholen konnte und das hat sie geschafft. Gleichzeitig heißt es jedoch nicht, dass sie ihm immer zustimmt. Im Gegenteil. Die zwei sind zwar zusammen manchmal purer Zucker (da kriegt man manchmal echt Zahnschmerzen davon), aber es gibt auch Dinge, da stimmen sie einfach nicht überein. Und auch diese Diversität wissen beide irgendwo zu schätzen.
Eine Romanze, in der die Frau einem Kerl immer zustimmt, ist für mich keine wirkliche Romanze mehr. Das macht mir auch keinen Spaß mehr zu lesen, weil ich dabei immer das Gefühl habe, dass er sie nur benutzt.
Andersherum würde mir das übrigens genauso gehen. Also wenn die Frau den Mann benutzt und er ihr immer zustimmt. Oder wenn ein Teil eines gleichgeschlechtlichen Paars so agiert. Das ist einfach keine gesunde Beziehung.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Ich bin ja ein großer Fan von Liebesgeschichten und zugleich halte ich übertriebenen Kitsch, alles Friede, Freude, Eierkuchen und Dauerschmachten überhaupt nicht aus.
Nur um Mal ein Beispiel zu nennen: Bis(s) zum Morgengrauen mochte ich noch sehr und hab das Buch auch mehrmals gelesen. (Da war ich auch noch ein kleiner Kreischteenie), aber mit jedem weiteren Band hat es mir Frau Meyer dann so richtig vermiest, bis ich bei Band vier ankam und mir nur noch dachte: WTF o.O?
Ich hab mich regelrecht dazu gezwungen, das Buch bis zum Ende durchzulesen, obwohl ich ständig nur noch die Augen dabei verdreht habe.
Ich glaube sogar, dass gerade diese Buchreihe mich langsam mehr dafür zu sensibilisieren begann, Dinge zu hinterfragen und nicht alles zu schlucken, was Autoren einem verkaufen wollen.
Weiter gings dann mit der Black Dagger Serie, von der ich wirklich ein riesiger Fan war/bin. Ich dachte: Jeah, endlich mal eine Buchserie, bei der auch mal ein härterer Tonfall angeschlagen wird und eben nicht immer alles nur nett ist... Ja, Pustekuchen ...
Ohne Zweifel halte ich mich noch halbwegs am Laufenden, was die Serie angeht, aber je mehr Bände ich lese, umso mehr fallen mir all diese störenden Faktoren auf, die einfach so weit an der Realität vorbeischlittern, dass es schon keinen Spaß mehr macht, sie zu lesen.
Ich nenne hier lieber keine konkreten Beispiele, um bei P12 zu bleiben, aber wer die Serie kennt, weiß, dass z.B. gerade die erotischen Szenen oft sehr übertrieben dargestellt sind. Das mag bei den ersten paar Malen noch ganz prickelnd sein, aber irgendwann ist das Maß voll und es ödet einen an. Ging zumindest mir so.
Inzwischen lese ich schon sehr viel weniger. Das mag am Zeitmangel liegen, aber auch daran, dass mir nicht mehr so oft gute Liebesgeschichten unter kommen, die genau meinen Geschmack treffen.
Natürlich soll nicht alles immer hart an der Realität sein, das verlange ich gar nicht, aber ich finde es einfach spannender, wenn Charaktere realistisch miteinander umgehen, aufeinander reagieren und sich nicht bis zum Geht nicht mehr ohne wirklichen Grund anschmachten.
Ich denke, auch das echte Leben bietet tolle Liebesgeschichten, die so wirklich existieren, warum sich also nicht an den echten, richtigen Gefühlen orientieren und die Kitschkeule Zuhause lassen?
Nur: Die Hauptpersonen müssen auch dergestalt beschaffen sein, dass das glaubwürdig ist.
Twilight mochte ich gar nicht. So wie der Glitzervampir sich verhalten hat, hätte es zu einem richtigen Streit und einer Trennung kommen müssen (außer Bella hatte Angst, er würde sie dann umbringen, was eher Stoff für einen Thriller ist), was es aber nicht ist.
Mir ist aufgefallen, dass dieses übertriebene "Sie sind füreinander bestimmt! Es ist Schicksal!" meist in Romanzen vorkommt, in denen die Figuren gar nicht wirklich zusammenpassen. Wie auch andere Superlative. (Wenn Edward Cullen nicht überirdisch schön wäre, sondern nur auf ganz normal menschliche Weise ein wenig gutaussehender als andere Jungen, würde man sich vielleicht auch eher fragen, was Bella bitte mit dem will ...)
Jane Austen finden ja viele langweilig (zu wenig Drama?), ist für mich aber ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Liebenden nicht unbedingt alle drei Seiten zoffen müssen, damit es nicht zu kitschig wird. Einfach auf Übertreibungen verzichten reicht völlig aus.
Sionon Klingensang
Mir ist aufgefallen, dass dieses übertriebene "Sie sind füreinander bestimmt! Es ist Schicksal!" meist in Romanzen vorkommt, in denen die Figuren gar nicht wirklich zusammenpassen.
Mhmhm.
Das ist mir auch schon aufgefallen.
Ich mag harmonische Beziehung auch sehr gerne, aber für mich funktionieren diese auch erst mit gereiften Charakteren, nicht mit Teenagern. Dementsprechend hege ich null Faszination für Young Adult-Romane oder eben auch so Krempel wie 'Twilight'.
Das ist ... nett für Mädels zwischen 12-22, aber irgendwann besteht Liebe nicht mehr aus 'Schmetterlingen im Bauch' und 'verliebt sein', sondern weit größeren Dingen, echten Werten - Vertrauen vor allem. Und genau das fehlt mir bei dem ewigen 'Liebt er mich wirklich oder muss ich mir die Nase operieren, die Brüste vergrößern oder mich zum Vampir beißen lassen?'-Pseudo-Dramen. Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die Geschichten abseits dieses Musters als langweilig empfinden und am liebsten an dem Punkt aufhören, an dem SIE und ER sich nach ewigen Missverständnissen und Widrigkeiten endlich bekommen haben. Danach kann's ja wieder nur bergab gehen mit Alltag und Kindergebrüll und dem irgendwann aufkeimenden Gedanken an Scheidung.
Aber genau das - eine authentische Schilderung einer funktionierenden, harmonischen Beziehung über den Status des Zusammenkommens hinaus -, mag ich gerne. Wer empathisch nicht so viel drauf hat, kann das nicht schreiben, zumindest sehe ich diese Form sehr, sehr selten in Geschichten. Aber ja nu, es gibt sie. Zum Glück. Wie traurig wäre das Leben, wenn Liebe nur 'Twilight'-Niveau wäre...
~ Ezio Auditore da Firenze
Iceheart
Liebe in Geschichten ist dann glaubhaft, wenn sie sich bewährt, Schwierigkeiten innerhalb und/oder außerhalb der Beziehung überwindet oder im extremsten Fall, einer sein Leben für den Anderen riskiert und womöglich dabei draufgeht. Das wäre die dtamatischste Variante, die man auch unkitschig schreiben kann. So schlimm muss es ja nicht gleich kommen - wichtig ist, dass die Charaktere aneinander wachsen, anstatt dass einer plötzlich seiner Persönlichkeit beraubt wird und alles der Partnerschaft unterordnet.
Alex Serpeverde
...Ohne viel gequatsche jetzt: Wie sieht für euch eine glaubhaft geschriebene Liebe aus und ab wann ist es Kitsch und Rosa Plörre.
Ich finde in Rocky haben wir mit Rocky und Adrian eine recht gut dargestellte Liebe aber sonst gibt´s nicht so viele wo es mir glaubhaft vorkommt.
Was ich (vielleicht auch andere) sehr unglaubhaft finde ist die "best of" beziehung von Bella und Edward aus Twilight. Weil dort einfach alles so ge-best-oft ist (typischer Mary Sue sch*** halt)
Also wie sieht für euch eine glaubhafte beziehung aus und wie schreibt ihr das bei euren Geschichten und was findet ihr ist dann Kitsch und Plörre
Warum Kitsch und Plörre? Das sind doch sehr abwertende Bezeichnungen für ein Genre, das sich großer Beliebtheit erfreut.
Es geht um Romance, das Genre, in dem ein HEA unabdinglich ist (Happily Ever After) und in dem es um die OTL (One True Love) geht.
Im Deutschen sagt man dazu Liebesroman, wobei das nicht ganz zutreffend ist. Der Liebesroman kann unschön enden oder auch die Liebe zerbrechen lassen. Das wird in Romance nie passieren, es sei denn, sie enthält das Trope (Thema) False Romantic Lead.
Nicht jeder möchte glaubhafte Beziehungen lesen. Die hat man im Alltag zur Genüge. Weshalb zum Beispiel Twilight bei jungen und alten Lesern beliebt war. Beinahe schon märchenhaft anmutend. Das muss nichts Schlechtes sein.
Möchte ich Liebe lesen, dann wende ich mich dem Genre Romance zu. Abgewrackte Liebespaare wie zum Beispiel in "Fear and Loathing in Las Vegas" finde ich nicht sonderlich unterhaltsam. Zumindest nicht als Liebesgeschichte.
Das heißt aber nicht, dass man in Romance ganz weit ab von der Realität schreiben muss. Aber es muss eben auf das gute Ende hinauslaufen. Die Garantie der positiven Auflösung muss aber nicht bedeuten, dass das Paar keine Probleme zu meistern hat. Es muss auch nicht immer perfekt sein.
Dark Lover
Weiter gings dann mit der Black Dagger Serie, von der ich wirklich ein riesiger Fan war/bin. Ich dachte: Jeah, endlich mal eine Buchserie, bei der auch mal ein härterer Tonfall angeschlagen wird und eben nicht immer alles nur nett ist... Ja, Pustekuchen ...
Black Dagger ist tendenziell zwar düsterer, aber immer noch eine Romance, die die genrespezifischen Punkte zu erfüllen hat.
Vielleicht spickst du mal in das Untergenre "Dark Romance" hinein, da gibt es sehr viele Facetten, wobei das HEA beibehalten wird. Also wird auch ein Psychopath am Ende glücklich. 😂
Dark Lover
Ich denke, auch das echte Leben bietet tolle Liebesgeschichten, die so wirklich existieren, warum sich also nicht an den echten, richtigen Gefühlen orientieren und die Kitschkeule Zuhause lassen?
Weil es genügend Leser gibt, die "Kitsch" mögen? Und auch Autoren, die das gerne schreiben. Es gibt jenseits von Romance unzählige Liebesgeschichten, die anders gestrickt sind. Ich empfehle dann immer, das Genre zu wechseln.
Ich persönlich mag auch Mary Sues. Kommt immer auf die Umsetzung an. Ich mag ja auch Harry Potter, der ist ja auch ein Gary. In Geschichten, die sich an der Heldenreise orientieren, kommen solche Charaktere zuhauf vor. Wenn sie nicht gerade strunzdumm sind (siehe Ana aus 50 SoG), habe ich nichts gegen diesen Typ Charakter.
Ich muss zugeben, dass zu viel Realität mich in Liebesgeschichten eher abschreckt, das finde ich dann bei Weitem schlimmer als ein bisschen Kitsch und Plörre.
in lässiger Aufmachung einen Song spielte, den sie sich schon mindestens fünfhundert Mal angehört hatte.
Ripped of Emotions. ‒ Ihre Hymne. Ihr Credo. Ihr abendliches Gebet.
‒ JD Ellliott, Musik im Blut, Manhattan City Lights 8 ‒
Panthera
Im Deutschen sagt man dazu Liebesroman, wobei das nicht ganz zutreffend ist. Der Liebesroman kann unschön enden oder auch die Liebe zerbrechen lassen. Das wird in Romance nie passieren, es sei denn, sie enthält das Trope (Thema) False Romantic Lead.
Lg
Und ich mag es, wenn die Geschichte nicht zwingend in dem Moment endet, in dem sie sich endlich kriegen. Was meinem Gefühl nach allerdings (leider) in 99% der Geschichten der Fall ist. Bitte nicht falsch verstehen, es muss nun nicht weitergehen bis sie eines fernen Tages sterben, aber so ein bisschen von der Beziehung (und sei es in eimen etwas später spielenden Epilog) mag ich schon gerne noch lesen. Und es macht mir Mut für mein eigenes Projekt, dass ich damit nicht so ganz alleine dastehe:
Severin Sesachar
Aber genau das - eine authentische Schilderung einer funktionierenden, harmonischen Beziehung über den Status des Zusammenkommens hinaus -, mag ich gerne.
Thomas Heinrich
Meiner Meinung kommt es gar nicht so sehr auf den Inhalt an, sondern vor allem auf den Stil, in dem eine Geschichte geschrieben ist. Man denke nur an Die Leiden des jungen Werther oder Die Wahlverwandtschaften - beide Romane könnte man sich mit gleichem Inhalt auch als Kitschgeschichten vorstellen, wenn der Stil ein anderer wäre.
Die Leiden des jungen Werther ist eigentlich schon sehr schmalzig, sorry.
Jetzt nicht unbedingt kitschig - dazu ist das Ende zu traurig - aber der Stil macht es nicht weniger kitschig.
Die Leiden des jungen Werther ist eigentlich schon sehr schmalzig, sorry.
Jetzt nicht unbedingt kitschig - dazu ist das Ende zu traurig - aber der Stil macht es nicht weniger kitschig.
Das ist immer auch eine Frage der Formulierung. Ich würde den "Werther" wohl weder kitschig noch schmalzig nennen, aber mit Bezeichnungen wie überspannt und schwülstig wäre ich wiederum einverstanden. Wobei ich glaube, daß wir im Prinzip das gleiche meinen...
Thomas Heinrich
Sionon Klingensang
Die Leiden des jungen Werther ist eigentlich schon sehr schmalzig, sorry.
Jetzt nicht unbedingt kitschig - dazu ist das Ende zu traurig - aber der Stil macht es nicht weniger kitschig.Das ist immer auch eine Frage der Formulierung. Ich würde den "Werther" wohl weder kitschig noch schmalzig nennen, aber mit Bezeichnungen wie überspannt und schwülstig wäre ich wiederum einverstanden. Wobei ich glaube, daß wir im Prinzip das gleiche meinen...
Schwülstig, ja, das ist das Wort, das ich gesucht habe.
Für mich wäre ein unkitschiger/ die Geschichte entkitschender Stil ein sehr nüchterner Stil, der eben nicht großartig in Gefühlen schwelgt. Meine Lektüre von Werther ist eine Weile her, aber wortkarg und nüchtern habe ich den Stil ganz und gar nicht in Erinnerung.
"Kitschig" hat auch immer so einen Anklang von "unecht" (ich finde zum Beispiel Dinge aus Plastik grundsätzlich kitschiger als Dinge aus Porzellan, und die Figur einer Schäferin aus Porzellan wäre kitschiger wenn sie hochhackige Schuhe und ein gerüschtes Kleid trägt als wenn sie Arbeitskleidung trüge), und da kann es natürlich viel ausmachen, welche Details erwähnt werden.
Das Ende des jungen Werther würde mir z.B. wohl kitschiger erscheinen, wenn die Leiche, ähem, weniger unappetitlich aussähe, aber meiner Erinnerung nach war das durchaus realistisch beschrieben.