FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Diskussion] Die eigenen Gedichte interpretieren - neue Deutungsmöglichkeiten?
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Artiel
Beitrag #1, verfasst am 12.09.2009 | 20:37 Uhr
Hallo ihr Dichter da draußen!
Neulich hab ich zum ersten Mal ein Gedicht geschrieben, dessen Bedeutung nicht selbst ein Blinder mit dem Krückstock ertasten könnte. Sprich: Ich benutzte ein paar Metaphern. Waah! Applaus bitte!
Nein, ernsthaft: Stolz wie Oscar ließ ich es dann mal meine Mutter lesen. Und als sie mich dann nach einer Zeile, bzw. deren Sinn, fragte, wusste ich keine Antwort.
Also setzte ich mich hin und dachte darüber nach. Irgendwann kam mir dann langsam eine Idee. Und irgendwie wusste ich, dass es so stimmt. Es war nicht "Ja, so könnte es gewesen sein. Das würde Sinn ergeben. Es ist möglich." Nein, es war "So ist es, und nicht anders.".
Frage: Kennt ihr das? Ist das normal? Interpretiert ihr eure Gedichte, _nachdem_ ihr sie schreibt? Oder kennt ihr den tieferen Sinn - die verborgene Bedeutung - schon, während ihr schreibt?
Lg
BadCat :)
Neulich hab ich zum ersten Mal ein Gedicht geschrieben, dessen Bedeutung nicht selbst ein Blinder mit dem Krückstock ertasten könnte. Sprich: Ich benutzte ein paar Metaphern. Waah! Applaus bitte!
Nein, ernsthaft: Stolz wie Oscar ließ ich es dann mal meine Mutter lesen. Und als sie mich dann nach einer Zeile, bzw. deren Sinn, fragte, wusste ich keine Antwort.
Also setzte ich mich hin und dachte darüber nach. Irgendwann kam mir dann langsam eine Idee. Und irgendwie wusste ich, dass es so stimmt. Es war nicht "Ja, so könnte es gewesen sein. Das würde Sinn ergeben. Es ist möglich." Nein, es war "So ist es, und nicht anders.".
Frage: Kennt ihr das? Ist das normal? Interpretiert ihr eure Gedichte, _nachdem_ ihr sie schreibt? Oder kennt ihr den tieferen Sinn - die verborgene Bedeutung - schon, während ihr schreibt?
Lg
BadCat :)
zuojenn
Beitrag #2, verfasst am 12.09.2009 | 23:51 Uhr
Ich fühle mich mal angesprochen, auch wenn ich in meinem ganzen Leben nur so ungefähr ... ein ... Gedicht geschrieben habe. (Und das in Namen einer meiner Romanfiguren, also nicht mal meine eigenen geistigen Ergüsse).
Ich hatte bei diesem Gedicht eine ganz bestimmte Interpretation im Kopf, weil ich es sehr stark an eine Szene angelehnt habe. Aus dieser Geschichte herausgeschnitten kommen aber plötzlich noch viel mehr Möglichkeiten der Bedeutung ans Licht, inzwischen sind die Leser und ich bei vier Interpretationen, die alle hervorragend passen.
Also würde ich sagen: Teils - teils.
Ich hatte bei diesem Gedicht eine ganz bestimmte Interpretation im Kopf, weil ich es sehr stark an eine Szene angelehnt habe. Aus dieser Geschichte herausgeschnitten kommen aber plötzlich noch viel mehr Möglichkeiten der Bedeutung ans Licht, inzwischen sind die Leser und ich bei vier Interpretationen, die alle hervorragend passen.
Also würde ich sagen: Teils - teils.
Sunflowers
Beitrag #3, verfasst am 13.09.2009 | 14:44 Uhr
hey,
ab und zu versuche ich mich auch mal an einem gedicht, nicht alle habe ich hier gepostet. wenn ich das mit anderen gedichten vergleiche die hier hochgeladen wurden sind meine aber nur halb so gut. jedenfalls mache ich mir meistens vorher genau gedanken, was ich mit dem gedicht ausdrücken möchte, bzw. welche message es enthalten soll. Dann fang ich an zu schreiben und guck dann am ende obn ich zu frieden bin und die message (zumindest für mich) eindeutig ist.
Manchmal passiert es auch, dass ich ein zwei verse im kopf habe, die ich mir dann erst mal in ein kleines buch schreibe, wenn mir dann der rest und ne passende message einfällt die ich dann auch einbaue, schreibe ich das gedicht zu ende und sehe es mir dann später noch einmal an, ob es mir so gefällt.
also alles in allem weiß ich schon vor dem schreiben, was meine "interpretation" des gedichts ist, die kann sich dann halt entweder im gedicht ändern oder ich änder das gedicht so, dass die interpretation / message wieder passt.
lg sunflowers
ab und zu versuche ich mich auch mal an einem gedicht, nicht alle habe ich hier gepostet. wenn ich das mit anderen gedichten vergleiche die hier hochgeladen wurden sind meine aber nur halb so gut. jedenfalls mache ich mir meistens vorher genau gedanken, was ich mit dem gedicht ausdrücken möchte, bzw. welche message es enthalten soll. Dann fang ich an zu schreiben und guck dann am ende obn ich zu frieden bin und die message (zumindest für mich) eindeutig ist.
Manchmal passiert es auch, dass ich ein zwei verse im kopf habe, die ich mir dann erst mal in ein kleines buch schreibe, wenn mir dann der rest und ne passende message einfällt die ich dann auch einbaue, schreibe ich das gedicht zu ende und sehe es mir dann später noch einmal an, ob es mir so gefällt.
also alles in allem weiß ich schon vor dem schreiben, was meine "interpretation" des gedichts ist, die kann sich dann halt entweder im gedicht ändern oder ich änder das gedicht so, dass die interpretation / message wieder passt.
lg sunflowers
Artiel
Beitrag #4, verfasst am 13.09.2009 | 14:53 Uhr
Hallo ihr zwei!
Schön, dass ihr mir antwortet. :)
Mir scheint, ich denke unterbewusst beim Schreiben... Man müsste in der Lage sein, Berufsdichter zu befragen, das könnte Licht in die Angelegenheit bringen.^^
@sunflowers: Irgendwie hast du mich missverstanden... Die Aussage meines Werkes (xD) war mir durchaus klar. Ich habe nur später noch eine zweite gefunden. Und zwar eine, die der anderen nicht widerspricht, sondern sie gar unterstreicht, um deren Existenz ich aber nicht wusste, bis ich sie durch eine erneute Interpretation fand...
Schön, dass ihr mir antwortet. :)
Mir scheint, ich denke unterbewusst beim Schreiben... Man müsste in der Lage sein, Berufsdichter zu befragen, das könnte Licht in die Angelegenheit bringen.^^
@sunflowers: Irgendwie hast du mich missverstanden... Die Aussage meines Werkes (xD) war mir durchaus klar. Ich habe nur später noch eine zweite gefunden. Und zwar eine, die der anderen nicht widerspricht, sondern sie gar unterstreicht, um deren Existenz ich aber nicht wusste, bis ich sie durch eine erneute Interpretation fand...
Eiskoenigin
Beitrag #5, verfasst am 24.09.2009 | 00:05 Uhr
Hey
diesen thread finde ich witzig....
Meistens schreibe ich aus einem bloßen gefühl heraus, sprich: es gibt keine genaue Absicht es zu schreiben, ich will mich erstmal nur "auskotzen"...
die interpretation die andere darauf geben finde ich wirklich interessant, aber ich würde es im nachhinein auch nicht mehr überarbeiten od. neu interpretieren.
lg
diesen thread finde ich witzig....
Meistens schreibe ich aus einem bloßen gefühl heraus, sprich: es gibt keine genaue Absicht es zu schreiben, ich will mich erstmal nur "auskotzen"...
die interpretation die andere darauf geben finde ich wirklich interessant, aber ich würde es im nachhinein auch nicht mehr überarbeiten od. neu interpretieren.
lg
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Rang: Blogger
Beitrag #6, verfasst am 24.09.2009 | 01:29 Uhr
Ich weiß eigentlich immer, was ich sagen will. Ich verrate es nur nicht gerne. Mag ja sein, dass einiges im Schreibrausch unterbewusst abläuft, aber wenn man Sachen drin hat, von denen man selbst nicht sagen kann, was man damit will, dann läuft denke ich etwas falsch.
Artiel
Beitrag #7, verfasst am 25.09.2009 | 15:02 Uhr
Rodo
Ich möchte etwas klarstellen: Ich wusste nur nicht _sofort_ was ich meinte. Später hab ich es gewissermaßen herausgefunden. (Ich weiß, das klingt schizophren, aber was soll`s^^)
Ich weiß eigentlich immer, was ich sagen will. Ich verrate es nur nicht gerne. Mag ja sein, dass einiges im Schreibrausch unterbewusst abläuft, aber wenn man Sachen drin hat, von denen man selbst nicht sagen kann, was man damit will, dann läuft denke ich etwas falsch.
Ich möchte etwas klarstellen: Ich wusste nur nicht _sofort_ was ich meinte. Später hab ich es gewissermaßen herausgefunden. (Ich weiß, das klingt schizophren, aber was soll`s^^)
Beiträge: 144
Rang: Datentypist
Beitrag #8, verfasst am 30.04.2011 | 15:35 Uhr
Dieser Tread scheint zwar schon etwas älter zu sein, aber ich fühl mich doch irgendwie angesprochen, meinen Senf dazu zu geben ;-)
Also ich persönlich schreibe Gedichte eigentlich haupsächlich UM Situationen zu verarbeiten.
Ich stehe nicht da und überlege mir eine Situation, von der das Gedicht handeln könnte, ich befinde mich in einer Situation und überlege mir ein Gedicht, in das ich sie einpacken kann...
Was ich besonders toll an Gedichten finde. Gedichte sind für mich wie eine Therapie, ohne würde ich bestimmt schon längst durchdrehen. Oft weiß ich nicht mal genau, warum ich mich wie fühle. Dann schreibe ich auf, was mir durch den Kopf geht. Wenn mein Gedicht fertig ist, dann hab ich mein Problem schwarz auf weiß vor mir und mir geht es viel besser.
Noch dazu bekomme ich von anderen Leuten (insbesondere hier durch Reviews) Feedback und Mitgefühl, weil viele sich genauso fühlen und mich verstehen, ohne dass ich ihnen gleich das eigentliche Problem erklären muss. Das tut einfach gut :)
Und wenn ich ein Gedicht später lese, dann erinnere ich mich wieder sofort daran, was passiert ist als ich es gelesen hab.
So ist das also bei mir mit den Gedichten... ;-)
LG
DieSingendePutzfrau
Also ich persönlich schreibe Gedichte eigentlich haupsächlich UM Situationen zu verarbeiten.
Ich stehe nicht da und überlege mir eine Situation, von der das Gedicht handeln könnte, ich befinde mich in einer Situation und überlege mir ein Gedicht, in das ich sie einpacken kann...
Was ich besonders toll an Gedichten finde. Gedichte sind für mich wie eine Therapie, ohne würde ich bestimmt schon längst durchdrehen. Oft weiß ich nicht mal genau, warum ich mich wie fühle. Dann schreibe ich auf, was mir durch den Kopf geht. Wenn mein Gedicht fertig ist, dann hab ich mein Problem schwarz auf weiß vor mir und mir geht es viel besser.
Noch dazu bekomme ich von anderen Leuten (insbesondere hier durch Reviews) Feedback und Mitgefühl, weil viele sich genauso fühlen und mich verstehen, ohne dass ich ihnen gleich das eigentliche Problem erklären muss. Das tut einfach gut :)
Und wenn ich ein Gedicht später lese, dann erinnere ich mich wieder sofort daran, was passiert ist als ich es gelesen hab.
So ist das also bei mir mit den Gedichten... ;-)
LG
DieSingendePutzfrau
everybody wants happiness, nobody wants pain, but you can't have a rainbow without a little rain. --- unknown
Beiträge: 380
Rang: Paragraphenreiter
Beitrag #9, verfasst am 08.06.2011 | 20:28 Uhr
ich schreibe Gedichte immer aus dem Gefühl heraus , da diese mir auch meistens ganz spontan einfallen ( vor nem konzert! während einer prüfung ! unter der dusche!). Allerdings weiß ich immer was ich damit sagen möchte. das interessanteist , die leute interpretieren die meisten meiner gedichte so wei ich sie selbst gedacht habe .
lg lis
lg lis
Es ist gelogen, das PC Spiele die Jugendlichen beeinflussen. Hätte PACMAN das getan, würden wir Heute durch dunkle Räume irren, Pillen fressen und elektronische Musik hören!
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Rang: Werbetexter
Schreibwerkstättler
Beitrag #10, verfasst am 09.06.2011 | 09:02 Uhr
Ich glaube ich weiß schon was du meinst - natürlich verfolgt man beim Schreiben einen Gedanken, hat eine Stimmung oder eine Situation vor Augen. Aber ich setze mich jetzt nicht hin und lege fest dass ich jetzt dieses oder jenes Stilmittel einsetze UM diese Stimmung zu erzeugen. Wenn man sich am Ende das fertige Gedicht nocheinmal durchliest, hat man einen anderen Blick darauf - ich wechsle dann quasi in die Leserperspektive und kann dann "neutral" feststellen, wie ein Vers oder ein Ausdruck isoliert vom Rest wirkt und welche Aussage man daraus lesen kann. Und dieses bewusste Isolieren von Phrasen ist etwas, was ich überhaupt nicht tue, wenn ich noch aktiv an dem Gedicht sitze, weil es mir da viel mehr um das Gesamtbild geht.
„Pauschal-Touristen sind Globe-Trottel“ (Klaus Klages)
Beiträge: 60
Rang: Bildzeitungsleser
Beitrag #11, verfasst am 18.11.2012 | 11:19 Uhr
ich weiß selbst jheute noch nicht den kompletten sinn meiner gedichte
Muss ich denn sterben, um zu leben?
felislyn
Beitrag #12, verfasst am 07.12.2013 | 10:01 Uhr
Hm, das ist interessant. Meine bisherigen Gedichte entstanden aus einem momentanen Gefühl über eine konkrete Situation, durch die ich dann manche Verse plötzlich im Kopf hatte. Also habe ich mich hingesetzt, um die aufzuschreiben, und dann das weitere Verse/Strophen zu entwickeln.
Irgendwie war es dann bisher so, dass die Gedichte in eine Art "offensichtliche Interpretationsmöglichkeit" gingen, die ich eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte, z.B. wirkt ein Gedicht fast wie Liebesgedicht, bezieht sich metaphorisch jedoch eher auf eine (platonisch/unromantische) Gesamtsituation.
Und ich als Dichterin schaue mir meine Gedichte dann im Nachhinein an und stelle fest: Hm, das könnte man auch so interpretieren, aber das war gar nicht beabsichtigt.
Das finde ich aber auch das Interessante an Poesie. Man hat nicht wie bei Prosa praktisch eindeutige Bedeutungen, sondern jeder sieht es aus einem anderen Gesichtspunkt bzw erkennt eine neue Ebene - und das ist einfach faszinierend :)
Irgendwie war es dann bisher so, dass die Gedichte in eine Art "offensichtliche Interpretationsmöglichkeit" gingen, die ich eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte, z.B. wirkt ein Gedicht fast wie Liebesgedicht, bezieht sich metaphorisch jedoch eher auf eine (platonisch/unromantische) Gesamtsituation.
Und ich als Dichterin schaue mir meine Gedichte dann im Nachhinein an und stelle fest: Hm, das könnte man auch so interpretieren, aber das war gar nicht beabsichtigt.
Das finde ich aber auch das Interessante an Poesie. Man hat nicht wie bei Prosa praktisch eindeutige Bedeutungen, sondern jeder sieht es aus einem anderen Gesichtspunkt bzw erkennt eine neue Ebene - und das ist einfach faszinierend :)
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