FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Poesie - Poesie allgemein / [Diskussion] Inhalt oder Form - was ist wichtiger bei einem Gedicht?
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RogaLoza
Beitrag #1, verfasst am 20.09.2009 | 01:58 Uhr
Für mich persönlich ist bei einem Gedicht die Form grds. wichtiger als der Inhalt, auch wenn ein origineller oder interessanter Inhalt und umkehrt, wenn der Inhalt mich überhaupt nicht anspricht, schon von Bedeutung sein kann.
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Beitrag #2, verfasst am 20.09.2009 | 04:27 Uhr
Schwierige Frage. Es gibt Gedichte, die zeichnen sich durch die originellen Gedankengänge und (un)logischen Schlüsse aus. Da achte ich natürlich nicht so sehr auf die Form.
Bei den meisten Gedichten geht es aber um ziemlich elementare Dinge - Gefühle wie Trauer, Liebe und Freundschaft zum Beispiel. Da ist es mir wichtiger, dass die Form stimmt, denn vom Inhalt her sagen die Gedichte nicht wirklich etwas, das neu ist. Sie verpacken es nur immer wieder anders.
Bei den meisten Gedichten geht es aber um ziemlich elementare Dinge - Gefühle wie Trauer, Liebe und Freundschaft zum Beispiel. Da ist es mir wichtiger, dass die Form stimmt, denn vom Inhalt her sagen die Gedichte nicht wirklich etwas, das neu ist. Sie verpacken es nur immer wieder anders.
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Beitrag #3, verfasst am 21.09.2009 | 17:10 Uhr
Also wenn das Thema wirklich fesselnd und originell ist, dann sehe ich auch mal über formale Mängel hinweg. Wenn es sich jedoch um das 15. 0-8-15-Gedicht über Trauer und Liebeskummer geht, dann achte ich sehr auf Form, da diese bei solchen "allgemeinen" Themen dann schon stimmen sollte.
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Beitrag #4, verfasst am 27.04.2010 | 20:00 Uhr
Ich achte bei Gedichten sehr auf Inhalt, wenn mich der nicht anspricht, dann kann auch die Form daran nicht mehr viel ändern.
Klar, spielt die Form auch bei mir eine Rolle, dennoch nicht so eine erhebliche wie der Inhalt.
Für mich trägt die Form meistens nur dazu bei, um den Inhalt noch mehr hervorzuheben und zu betonen. Klar, sagen jetzt einige das die Form nicht nur diese Aufgabe besitzt, doch muss ich sagen, dass dies eher die wichtigste Aufgabe der Form eines Gedichtes ist.
Aus diesem Grund ist für mich auch eher der Inhalt wichtiger als die Form, da der Schriftsteller eher durch den Inhalt etwas sagen kann, als durch die Form. Und dies ist für mich sehr wichtig, da die Intention des Gedichts meistens durch den Inhalt abgelesen wird und nicht durch die Form.
Demanch ziehe ich den Inhalt vor der Form eines Gedichts.
Klar, spielt die Form auch bei mir eine Rolle, dennoch nicht so eine erhebliche wie der Inhalt.
Für mich trägt die Form meistens nur dazu bei, um den Inhalt noch mehr hervorzuheben und zu betonen. Klar, sagen jetzt einige das die Form nicht nur diese Aufgabe besitzt, doch muss ich sagen, dass dies eher die wichtigste Aufgabe der Form eines Gedichtes ist.
Aus diesem Grund ist für mich auch eher der Inhalt wichtiger als die Form, da der Schriftsteller eher durch den Inhalt etwas sagen kann, als durch die Form. Und dies ist für mich sehr wichtig, da die Intention des Gedichts meistens durch den Inhalt abgelesen wird und nicht durch die Form.
Demanch ziehe ich den Inhalt vor der Form eines Gedichts.
Will dich lecken, beissen, saugen! Du machst mich verrückt, muss dich haben, machst mich so heiss, geiles Erdbeereis!
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Beitrag #5, verfasst am 13.06.2010 | 11:51 Uhr
Da ich eher intuitiv ein Gedicht schreibe, liegen mir Gedichte die ich locker lesen kann meist eher als die die etwas steif zu lesen sind.
Soweit ich jetzt weiß sind meine in Lyrischer Form geschrieben und meist Limericks. Das weiß ich aber auch nur durch nachfrage wie man so was bezeichnen würde.
Wann ich aber die Stilrichtung Wechsel oder einen Formfehler begehe das weiß ich in den meisten fällen nicht, da ich eher darauf achte ob es mir von der Art her wie es wirkt, wenn ich es mir selber nochmal durchlese oder auch laut vorlese achte.
Demnach gefallen mir Gedichte oft auf zweierlei arten. Einmal wenn mit den Worten gewandt umgegangen wird und der klang/ritmus angenehm ist und dann wenn der Inhalt einen ergreift, egal wie die Form des Gedichts ist.
Am besten natürlich wenn beides zueinander passt.
Soweit ich jetzt weiß sind meine in Lyrischer Form geschrieben und meist Limericks. Das weiß ich aber auch nur durch nachfrage wie man so was bezeichnen würde.
Wann ich aber die Stilrichtung Wechsel oder einen Formfehler begehe das weiß ich in den meisten fällen nicht, da ich eher darauf achte ob es mir von der Art her wie es wirkt, wenn ich es mir selber nochmal durchlese oder auch laut vorlese achte.
Demnach gefallen mir Gedichte oft auf zweierlei arten. Einmal wenn mit den Worten gewandt umgegangen wird und der klang/ritmus angenehm ist und dann wenn der Inhalt einen ergreift, egal wie die Form des Gedichts ist.
Am besten natürlich wenn beides zueinander passt.
Das Leben plus eine Katze ergibt eine enorme Summe!
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
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Beitrag #6, verfasst am 01.09.2010 | 13:17 Uhr
Wenn du mit "Inhalt" das Thema meinst: Da ist mir die Form bzw. die passende Form wichtiger. Was "Inhalt" definiert als Wortwahl betrifft: Die ist immer wichtig. Ich lese nicht so häufig Gedichte und schreibe noch seltener welche, einfach, weil es nach meiner Erfahrung schwer ist, in der Lyrik etwas wirklich Besonderes zu schaffen. Man kann ein originelles Schema haben, ein ganz außergewöhnliches Thema - und dann die Wortwahl stümperhaft ausführen. Das macht dann alles kaputt. Insofern sind für mich weniger die einzelnen Komponenten von Bedeutung als vielmehr die ansprechend hergestellte Beziehung zwischen ihnen.
Es MACHT keinen Sinn, es HAT (= Vorhaben lohnt sich) oder ERGIBT (= Sachverhalt erscheint schlüssig) Sinn. Erfolgsaussichten und Logik sind nicht synonym.
TiaraLilien
Beitrag #7, verfasst am 11.09.2010 | 18:33 Uhr
Ganz klar: Inhalt.
Aetheriata
Beitrag #8, verfasst am 11.09.2010 | 19:24 Uhr
Und warum?
Gibt es da auch eine Begründung?
Gibt es da auch eine Begründung?
TiaraLilien
Beitrag #9, verfasst am 12.09.2010 | 16:15 Uhr
Naja der Inhalt einer Geschichte erzählt ja in einer gewissn Weise eine Geschichte. Und das zählt für mich mehr als alles andere.
^^
^^
Beiträge: 7699
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Beitrag #10, verfasst am 14.09.2010 | 10:33 Uhr
Vivien-Lilien
Da widersprichst du dir doch aber, wenn du im anderen Thread sagst, du bevorzugst Reime. Denn Reime gehören definitiv zur äußeren Form.
Naja der Inhalt einer Geschichte erzählt ja in einer gewissn Weise eine Geschichte. Und das zählt für mich mehr als alles andere.
^^
Da widersprichst du dir doch aber, wenn du im anderen Thread sagst, du bevorzugst Reime. Denn Reime gehören definitiv zur äußeren Form.
TiaraLilien
Beitrag #11, verfasst am 14.09.2010 | 18:23 Uhr
Lapislazuli67
Oh dann hab ich was falsch verstanden sry^^
Vivien-LilienNaja der Inhalt einer Geschichte erzählt ja in einer gewissn Weise eine Geschichte. Und das zählt für mich mehr als alles andere.
^^
Da widersprichst du dir doch aber, wenn du im anderen Thread sagst, du bevorzugst Reime. Denn Reime gehören definitiv zur äußeren Form.
Oh dann hab ich was falsch verstanden sry^^
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #12, verfasst am 14.09.2010 | 18:35 Uhr
Vivien-Lilien
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass dir beides wichtig ist ^^.
Und vielleicht hängt das ja auch von der Art des Gedichts ab?
Lapislazuli67Vivien-LilienNaja der Inhalt einer Geschichte erzählt ja in einer gewissn Weise eine Geschichte. Und das zählt für mich mehr als alles andere.
^^
Da widersprichst du dir doch aber, wenn du im anderen Thread sagst, du bevorzugst Reime. Denn Reime gehören definitiv zur äußeren Form.
Oh dann hab ich was falsch verstanden sry^^
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass dir beides wichtig ist ^^.
Und vielleicht hängt das ja auch von der Art des Gedichts ab?
TiaraLilien
Beitrag #13, verfasst am 14.09.2010 | 18:43 Uhr
Ja okay.
^^
^^
Vishap
Beides ist wichtig. Es wäre unsinnig Inhalt und Form getrennt zu betrachten. Sie sind die zwei Hälften eines Ganzen.
Auf der einen Seite ist ein Gedicht ohne Form, ohne die bewusste Wahl und Anordnung der Worte, kein Gedicht, weil der Verfasser seine Gedanken nicht präzise formuliert wie in einem Sachtext sondern in Bildern zu den Lesern spricht, die erst einmal unter anderem durch die Form entschlüsselt werden müssen.
Auf der anderen Seite wäre ohne Gedanken ein Gedicht nur eine jämmerliche Anhäufung von Worten, die zwar bewusst, aber ohne Zusammenhang gewählt wurden.
Gedichte zu schreiben oder zu beurteilen ohne Form und Gedanken gleichermaßen zu betrachten ist daher eher schade, weil man mindestens die Hälfte nicht mitbekommt.
Vishap
P.S.: Unter Form versteh ich nicht nur so strenge wie ein Sonett sondern auch modernere, nicht reimende Gedichte, die ja auch in einer "Form" stehen.
Auf der einen Seite ist ein Gedicht ohne Form, ohne die bewusste Wahl und Anordnung der Worte, kein Gedicht, weil der Verfasser seine Gedanken nicht präzise formuliert wie in einem Sachtext sondern in Bildern zu den Lesern spricht, die erst einmal unter anderem durch die Form entschlüsselt werden müssen.
Auf der anderen Seite wäre ohne Gedanken ein Gedicht nur eine jämmerliche Anhäufung von Worten, die zwar bewusst, aber ohne Zusammenhang gewählt wurden.
Gedichte zu schreiben oder zu beurteilen ohne Form und Gedanken gleichermaßen zu betrachten ist daher eher schade, weil man mindestens die Hälfte nicht mitbekommt.
Vishap
P.S.: Unter Form versteh ich nicht nur so strenge wie ein Sonett sondern auch modernere, nicht reimende Gedichte, die ja auch in einer "Form" stehen.
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Beitrag #15, verfasst am 14.09.2010 | 22:45 Uhr
@Vishap: *kompletten Beitrag unterschreib* 🙂
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Beitrag #16, verfasst am 19.10.2010 | 19:11 Uhr
ich finde auch beides wichtig.
manchmal unterstreicht die form den inhalt.
z.b. finde ich ein gedicht das von z.b. rebellion gegen etwas oder jemanden handelt, nur dann gut und athentisch wenn auch die form passt. eine gradlinige form würde dann, meiner meinung nach, dem eigetlichen inhalt widersprechen
manchmal unterstreicht die form den inhalt.
z.b. finde ich ein gedicht das von z.b. rebellion gegen etwas oder jemanden handelt, nur dann gut und athentisch wenn auch die form passt. eine gradlinige form würde dann, meiner meinung nach, dem eigetlichen inhalt widersprechen
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Beitrag #17, verfasst am 02.04.2011 | 14:28 Uhr
Ich schließe mich der Meinung an, dass sowohl Form als auch Inhalt beachtet werden müssen.
Was nützt mir die schönste Form, wenn mir das Gedicht keinen Inhalt vermittelt? Dann kann ich vielleicht die gelungenen Alliterationen, das Enjambement, die Metaphern, etc. loben, doch bleibt das Gedicht selbst leblos, weil es mir keine Gefühle vermitteln kann.
Ebenso kann Inhalt nicht ohne Form bestehen, denn beispielsweise zwei dahingeklatschte Sätze, die ein Gefühl vermitteln sollen, sind für mich kein Gedicht, sondern ein bloßer Gedanke, bei dem der Schreiber zu faul war, um sie auszuformulieren.
Was nützt mir die schönste Form, wenn mir das Gedicht keinen Inhalt vermittelt? Dann kann ich vielleicht die gelungenen Alliterationen, das Enjambement, die Metaphern, etc. loben, doch bleibt das Gedicht selbst leblos, weil es mir keine Gefühle vermitteln kann.
Ebenso kann Inhalt nicht ohne Form bestehen, denn beispielsweise zwei dahingeklatschte Sätze, die ein Gefühl vermitteln sollen, sind für mich kein Gedicht, sondern ein bloßer Gedanke, bei dem der Schreiber zu faul war, um sie auszuformulieren.
"At duga at skriva er at tora at skriva." (Kim Simonsen, 2003 in: Dreymar um opin vindeyga)
[Schreiben zu können ist schreiben zu wagen.]
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Beitrag #18, verfasst am 05.04.2011 | 00:21 Uhr
Da mir die Gedichte in den Sparten Philosophie, Religion und Politik inhaltlich oft nicht zusagen, weil sie pseudodissident wirken, interessiert mich nur die Form, also gelungene Reime und originelle Wortwahl. In allen anderen Kategorien achte ich auf beides, auch wenn doch oft auf Klischees herumgeritten wird.
Wie es selten Komplimente gibt ohne Lüge, so finden sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit - Karl Marx
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Beitrag #19, verfasst am 05.04.2011 | 11:48 Uhr
Ninne
Ich auch. Inhaltlich mag ich z.B. einfach nicht das hunderttausendste, austauschbare Teenager-Weltschmerzgedicht lesen, dass es schon seit Goethes Zeiten gab - damals nur besser geschrieben.
Und von der Form her: Bitte kein Reim-dich-oder-ich-fress'-dich oder einfach nur Zeilenumbrüche zwischen Satzteilen. Leider, leider wird heute in den Schulen vielleicht Gedichtanalyse betrieben oder es wird den Schülern erklärt was ein Endreim und was Versmaß ist, aber was ein Gedicht wirklich "rund" macht, leider nicht.
Gerade wegen der modernen Formen wird häufig der Eindruck erweckt: Ein Gedicht ist, von dem der Schreiber behauptet, es sei eines. Formalia sind völlig unnötig.
Und weil heute kaum noch jemand Gedichte liest, bekommen die wenigsten auch ein Gespür dafür, was ein gutes Gedicht ausmacht.
Ich schließe mich der Meinung an, dass sowohl Form als auch Inhalt beachtet werden müssen.
Ich auch. Inhaltlich mag ich z.B. einfach nicht das hunderttausendste, austauschbare Teenager-Weltschmerzgedicht lesen, dass es schon seit Goethes Zeiten gab - damals nur besser geschrieben.
Und von der Form her: Bitte kein Reim-dich-oder-ich-fress'-dich oder einfach nur Zeilenumbrüche zwischen Satzteilen. Leider, leider wird heute in den Schulen vielleicht Gedichtanalyse betrieben oder es wird den Schülern erklärt was ein Endreim und was Versmaß ist, aber was ein Gedicht wirklich "rund" macht, leider nicht.
Gerade wegen der modernen Formen wird häufig der Eindruck erweckt: Ein Gedicht ist, von dem der Schreiber behauptet, es sei eines. Formalia sind völlig unnötig.
Und weil heute kaum noch jemand Gedichte liest, bekommen die wenigsten auch ein Gespür dafür, was ein gutes Gedicht ausmacht.
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
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Beitrag #20, verfasst am 05.04.2011 | 14:57 Uhr
Rune
Und was macht ein gutes Gedicht aus?
Und weil heute kaum noch jemand Gedichte liest, bekommen die wenigsten auch ein Gespür dafür, was ein gutes Gedicht ausmacht.
Und was macht ein gutes Gedicht aus?
Kategorischer Imperativ nach Kant, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“
Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
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Edvard Elch
Zum Beispiel, wenn bei einem Gedicht in Reimform auch ein Versmaß eingehalten wird. Das vermisse ich bei vielen Internetpoeten häufig. Nicht vorhandenes Verßmaß stört unglaublich den Lesefluss. Dabei rollen sich mir echt die Fußnägel hoch.
Oder für mich macht ein gutes Gedicht der Umstand aus, dass nicht ausgekaute Reime wie "Herz" - "Schmerz" verwendet werden.
Oder wie bereits angesprochen, wenn ein modernes Gedicht ohne Reimschema nicht einfach dadurch zum Gedicht erklärt wird, indem es mit Zeilenumbrüchen geschrieben wird.
Häufig habe
ich den Eindruck
jemand hat
ein Gedanke
eine Idee
eine Emotion
und schreibt
die einfach nieder
ohne die in eine Form zu bringen.
Dann mag ich's persönlich auch gerne subtiler und bildhafter als bei vielen Anfängern üblich, bei denen ich den Eindruck habe, sie haben Angst nicht verstanden zu werden, wenn sie z.B. ein Gedicht über Traurigkeit schreiben und da nicht einmal das Wort "Tränen" vorkommt. Sie scheinen zu denken: "Oh, wenn ich das nicht schreibe, dann versteht der Leser ja gar nicht, dass es hier um Trauer geht."
Ich muss zugeben, dass ich aus dem Grund - weil für meine Geschmack wahnsinnig viele unbeholfene Gedichte im Internet zu finden sind - ich kaum welche lese. (bzw. Ich habe eine Lieblingspoetin im Internet, deren Seite ich aber äußerst selten aufsuche, weil die Gedichte zu gut sind, und ich die äußerst beklemmend finde.)
Wirklich gute Lyrik finde ich in so einigen Songtexten (sowohl mit als auch ohne Reim) und wenn ich da mal überlege, was ich gut finde und warum, dann z.B. Liebeslieder, in denen nicht einmal das Wort "Liebe" vorkommt, sondern Stimmungen erzeugen. (Solche Worte wie "Liebe", "Schmerz", "Angst", "Einsamkeit" sind doch nichts weiter als leere Platzhalter.)
Ähnlich wie in einem Prosatext würde ich auch auf Gedichte anwenden: "Show don't tell." Das lyrische Ich soll nicht sagen: "Es tut so weh" oder "Und voller Trauer wende ich mich ab" sondern ich möchte es gezeigt bekommen, wie sich jemand fühlt, dem etwas schmerzt oder der traurig ist.
Gute Gedichte treffen m.E. den Leser auf einer Ebene zwischen Intellekt und Emotion. (Da verorte ich den Sinn für Poesie. 😉 )
Man muss ein Gedicht nicht unbedingt mögen, aber ich meine wirklich gute Gedichte sind so wortgewaltig und berühren einen so sehr, dass man nach Jahren immer noch irgendwelche besonders einprägsame Zeilen im Kopf hat.
Und was macht ein gutes Gedicht aus?
Zum Beispiel, wenn bei einem Gedicht in Reimform auch ein Versmaß eingehalten wird. Das vermisse ich bei vielen Internetpoeten häufig. Nicht vorhandenes Verßmaß stört unglaublich den Lesefluss. Dabei rollen sich mir echt die Fußnägel hoch.
Oder für mich macht ein gutes Gedicht der Umstand aus, dass nicht ausgekaute Reime wie "Herz" - "Schmerz" verwendet werden.
Oder wie bereits angesprochen, wenn ein modernes Gedicht ohne Reimschema nicht einfach dadurch zum Gedicht erklärt wird, indem es mit Zeilenumbrüchen geschrieben wird.
Häufig habe
ich den Eindruck
jemand hat
ein Gedanke
eine Idee
eine Emotion
und schreibt
die einfach nieder
ohne die in eine Form zu bringen.
Dann mag ich's persönlich auch gerne subtiler und bildhafter als bei vielen Anfängern üblich, bei denen ich den Eindruck habe, sie haben Angst nicht verstanden zu werden, wenn sie z.B. ein Gedicht über Traurigkeit schreiben und da nicht einmal das Wort "Tränen" vorkommt. Sie scheinen zu denken: "Oh, wenn ich das nicht schreibe, dann versteht der Leser ja gar nicht, dass es hier um Trauer geht."
Ich muss zugeben, dass ich aus dem Grund - weil für meine Geschmack wahnsinnig viele unbeholfene Gedichte im Internet zu finden sind - ich kaum welche lese. (bzw. Ich habe eine Lieblingspoetin im Internet, deren Seite ich aber äußerst selten aufsuche, weil die Gedichte zu gut sind, und ich die äußerst beklemmend finde.)
Wirklich gute Lyrik finde ich in so einigen Songtexten (sowohl mit als auch ohne Reim) und wenn ich da mal überlege, was ich gut finde und warum, dann z.B. Liebeslieder, in denen nicht einmal das Wort "Liebe" vorkommt, sondern Stimmungen erzeugen. (Solche Worte wie "Liebe", "Schmerz", "Angst", "Einsamkeit" sind doch nichts weiter als leere Platzhalter.)
Ähnlich wie in einem Prosatext würde ich auch auf Gedichte anwenden: "Show don't tell." Das lyrische Ich soll nicht sagen: "Es tut so weh" oder "Und voller Trauer wende ich mich ab" sondern ich möchte es gezeigt bekommen, wie sich jemand fühlt, dem etwas schmerzt oder der traurig ist.
Gute Gedichte treffen m.E. den Leser auf einer Ebene zwischen Intellekt und Emotion. (Da verorte ich den Sinn für Poesie. 😉 )
Man muss ein Gedicht nicht unbedingt mögen, aber ich meine wirklich gute Gedichte sind so wortgewaltig und berühren einen so sehr, dass man nach Jahren immer noch irgendwelche besonders einprägsame Zeilen im Kopf hat.
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Ach, mein kleines Spenderherz,
Es erfuhr brutalsten Schmerz.
Deshalb schreibe ich mit Schmalz
Die Geschichte meiner Balz.
Und dann reimen sich auf Liebe
Nur noch meine nied'ren Triebe.
Ich habe den unbestimmten Eindruck, mich für das, was ich da gerade spontan verbrochen habe, erschießen zu müssen.
Für mich zeichnet sich ein Gedicht hauptsächlich durch eine große Dichte des Inhalts und eine "lyrische", dichte Sprache aus - viele Prosatexte sind lyrischer als weite Teile dessen, was als Gedicht getarnt durch die literarische Landschaft turnt.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Der Inhalt diktiert die Form, nicht umgekehrt.
Deshalb
Halte ich
vom sinnlosen
Drücken der
Returntaste
überhaupt nichts.
Ich glaube eher, dass die Gedanken und Gefühle, die man beim Lesen wirklich guter Gedichte hatte, noch lange anhalten. Einzelne Textzeilen sind nicht unbedingt so präsent.
Wer Angst hat, "nicht verstanden zu werden", sollte sich noch mal überlegen, ob er (oder sie) nicht vielleicht doch besser Sachtexte schreiben sollte - Literatur ist immer uneindeutig.
Es erfuhr brutalsten Schmerz.
Deshalb schreibe ich mit Schmalz
Die Geschichte meiner Balz.
Und dann reimen sich auf Liebe
Nur noch meine nied'ren Triebe.
Ich habe den unbestimmten Eindruck, mich für das, was ich da gerade spontan verbrochen habe, erschießen zu müssen.
Für mich zeichnet sich ein Gedicht hauptsächlich durch eine große Dichte des Inhalts und eine "lyrische", dichte Sprache aus - viele Prosatexte sind lyrischer als weite Teile dessen, was als Gedicht getarnt durch die literarische Landschaft turnt.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Der Inhalt diktiert die Form, nicht umgekehrt.
Deshalb
Halte ich
vom sinnlosen
Drücken der
Returntaste
überhaupt nichts.
Ich glaube eher, dass die Gedanken und Gefühle, die man beim Lesen wirklich guter Gedichte hatte, noch lange anhalten. Einzelne Textzeilen sind nicht unbedingt so präsent.
Wer Angst hat, "nicht verstanden zu werden", sollte sich noch mal überlegen, ob er (oder sie) nicht vielleicht doch besser Sachtexte schreiben sollte - Literatur ist immer uneindeutig.
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Ich habe versucht, in meinem Beitrag den Begriff "heteronormative Kackscheiße" unterzubringen, aber es hat mir nicht gelingen wollen...
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Edvard Elch
🤢 *röchel*
*revolverrüberschiebt*
*nachdenkt*
*dreikugelnausdemRevolvernimmt*
Da du immerhin das Versmaß nicht so vergewaltigt hast, wie man es so oft antrifft, sollte dir immerhin Russisches Roulette gewährt werden. 😈
Edvard Elch
*zustimm*
Edvard Elch
Okay, dass mag an mir persönlich liegen. Ich kann mir Texte in Reimform einfach nicht merken. Wenn ich Gedichte für die Schule auswendig lernen sollte, waren die am nächsten Tag prompt wieder aus meinem Hirn gelöscht. Selbst so eingängige simple Sachen wie der Refrain aus dem Zauberlehrling. Allerdings fallen mir heute immer noch Zeilen aus Gedichten und Liedern ein, die ich vor Jahren mal gelesen/gehört habe, die mich berührt haben.
"Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith"
Brrrr. Ich krieg immer noch 'ne Gänsehaut, wenn ich das lese.
Oder:
"Night hangs like a prisoner
Stretched over black and blue."
Edvard Elch
Dem stimme ich wieder zu. Obwohl, wie gesagt, das ist meine persönliche Vorliebe, dass ich Gedichte besonders mag, wenn man einen "Schlüssel" für sie braucht, um die Metaphern zu verstehen und nicht nur ihren Sinn zu erahnen. (Wie z.B. oben das "aschene Haar Sulamiths".)
Ach, mein kleines Spenderherz,
Es erfuhr brutalsten Schmerz.
Deshalb schreibe ich mit Schmalz
Die Geschichte meiner Balz.
Und dann reimen sich auf Liebe
Nur noch meine nied'ren Triebe.
Ich habe den unbestimmten Eindruck, mich für das, was ich da gerade spontan verbrochen habe, erschießen zu müssen.
🤢 *röchel*
*revolverrüberschiebt*
*nachdenkt*
*dreikugelnausdemRevolvernimmt*
Da du immerhin das Versmaß nicht so vergewaltigt hast, wie man es so oft antrifft, sollte dir immerhin Russisches Roulette gewährt werden. 😈
Edvard Elch
Für mich zeichnet sich ein Gedicht hauptsächlich durch eine große Dichte des Inhalts und eine "lyrische", dichte Sprache aus - viele Prosatexte sind lyrischer als weite Teile dessen, was als Gedicht getarnt durch die literarische Landschaft turnt.
*zustimm*
Edvard Elch
Ich glaube eher, dass die Gedanken und Gefühle, die man beim Lesen wirklich guter Gedichte hatte, noch lange anhalten. Einzelne Textzeilen sind nicht unbedingt so präsent.
Okay, dass mag an mir persönlich liegen. Ich kann mir Texte in Reimform einfach nicht merken. Wenn ich Gedichte für die Schule auswendig lernen sollte, waren die am nächsten Tag prompt wieder aus meinem Hirn gelöscht. Selbst so eingängige simple Sachen wie der Refrain aus dem Zauberlehrling. Allerdings fallen mir heute immer noch Zeilen aus Gedichten und Liedern ein, die ich vor Jahren mal gelesen/gehört habe, die mich berührt haben.
"Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith"
Brrrr. Ich krieg immer noch 'ne Gänsehaut, wenn ich das lese.
Oder:
"Night hangs like a prisoner
Stretched over black and blue."
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Wer Angst hat, "nicht verstanden zu werden", sollte sich noch mal überlegen, ob er (oder sie) nicht vielleicht doch besser Sachtexte schreiben sollte - Literatur ist immer uneindeutig.
Dem stimme ich wieder zu. Obwohl, wie gesagt, das ist meine persönliche Vorliebe, dass ich Gedichte besonders mag, wenn man einen "Schlüssel" für sie braucht, um die Metaphern zu verstehen und nicht nur ihren Sinn zu erahnen. (Wie z.B. oben das "aschene Haar Sulamiths".)
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Rang: Unbeschriebenes Blatt
Beitrag #24, verfasst am 27.04.2011 | 22:07 Uhr
Ich achte bei gedichte doch mehr auf den inhalt
wobei ich doch einen gewissen mass an Foralität schätze.
Jedoch denke ich kommt es individuel auf das gedicht an
ob es nun in allen formalen regeln geschrieben ist oder nicht.
Meiner meinung nach sollten Form als auch Inhalt beachtet werden
doch egal wie
ein gutes gedicht, isdt ein gutes gedicht.
wobei ich doch einen gewissen mass an Foralität schätze.
Jedoch denke ich kommt es individuel auf das gedicht an
ob es nun in allen formalen regeln geschrieben ist oder nicht.
Meiner meinung nach sollten Form als auch Inhalt beachtet werden
doch egal wie
ein gutes gedicht, isdt ein gutes gedicht.
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Rang: Aktenwälzer
Beitrag #25, verfasst am 05.05.2011 | 17:54 Uhr
Ich finde es schrecklich, dass gute Gedankengänge meist in irgendeine Form gepresst sein müssen. Meist ist ein Gedicht, sobald man es nach seiner Form nicht mehr einordnen kann in die bestehenden Schubladen, das Gedicht schlecht. Schlimm, fand ich auch in der Schule, dass man ein Gedicht in der-und-der Form schreiben sollte. Meiner Meinung nach geht dann meistens komplett der Inhalt verloren und Schreiben ohne Inhalt ist meiner Meinung nach Verschwendung. Deswegen bin ich auch expressionistischer Kunst meist abgeneigt.
Wenn Affen klavierspielen können, warum sollten Menschen dann nicht dazu singen? (John Lennon)
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