Talisa & Robb Stark
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Sansa Stark & Margaery Tyrell
Talisa Stark:
Der Tag versprach ereignisreich zu werden. Noch nie zuvor hatte Talisa eine Hochzeit im Westerosi-Stil mitbekommen, zumal sie aus Volantis stammte und dort war alles ein wenig anders. Dort hatte sie auf Wunsch ihrer Eltern auch gelernt, Harfe zu spielen und wenn sie ehrlich war, hatte sie es gehasst. Manchmal vermisste sie ihre Familie, die nach wie vor dort in Essos lebte, doch konnte sie nicht behaupten hier nicht gut aufgehoben zu sein - an der Seite ihres frisch angetrauten Ehemannes, der gleichzeitig der König des Nordens war und von dem sie ein Kind erwartete. Wenn erst einmal der Krieg beendet war, würde alles gut werden. An diesen Gedanken klammerte die Brünette sich, auch wenn sie nicht direkt betroffen war, also nicht zu den tapferen Leuten gehörte, die immer wieder unerbittlich aufs Schlachtfeld zogen und gegen die Lannisters kämpften. Doch heute hatte Talisa ausnahmsweise ein kleines anderes Problem: die Hochzeit von Lord Edmure Tully mit einer der Frey-Töchter, von denen es laut den Erzählungen mehr als genügend gab. So war Walder Frey seither immer sehr aktiv gewesen, was die Familienvergrößerung anging, wie allgemein bekannt war.
Die Begrüßung, bei der sie Salz und Brot als Zeichen der Freundschaft und Sicherheit gereicht bekommen hatten, endete ein wenig unangenehm für die neue Lady Stark, was vor allen Dingen an Lord Freys höhnischen Kommentaren ihr gegenüber lag. Zum Glück musste sie dem nicht allzu lange stand halten. Auch die Hochzeit an sich ging dann rasch über die Bühne, so dass sie alle schon bald im Festsaal saßen und mit Speis und Trank versorgt wurden. Am Essen gab es nichts zu beanstanden und auch der Wein hatte ein angenehmes Aroma. Talisas Blick glitt zu ihrer Schwiegermutter hinüber, die mit Roose Bolton am Tisch saß und sich mit diesem unterhielt, ohne dass ihr oft ein Lächeln über die Lippen ging. Roose war nicht der angenehmste Mann für ihren Geschmack. "Deine Mutter könnte einem fast schon leid tun. Muss sie doch Lord Boltons Gegenwart ertragen", meinte Talisa schließlich im gedämpften Ton zu Robb, der neben ihr saß und anscheinend auch die beiden beobachtete. "Aber ich denke, sie kann sich gut gegen ihn zur Wehr setzen. Zumindest was das Mündliche angeht, meinst du nicht?", fügte sie noch mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen hinzu. Das Brautpaar verzehrte derweil die Speisen oben am Tisch und schienen sich prächtig zu verstehen. Wenigstens würde Edmure glücklich mit ihr werden und zudem sah die neue Lady Tully reizend aus.
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Margaery Tyrell:
Margaery genoss den anhaltenden Sommer in Königsmund. Seit sie hier war, vermisste sie zwar ab und an Rosengarten und ihr Verlobter Joffrey war fragwürdig, vor allem seine Ausraster, doch wollte ihr Vater, dass sie den König heirate, um mehr Einfluss auf Westeros und die politischen Entscheidungen zu haben. Margaery war kein Kind von Traurigkeit und von ihrer Großmutter hatte sie sowohl Schönheit als auch Intelligenz und die Fähigkeit, andere zu umgarnen, geerbt. Auf diese Art und Weise hatte sie auch Joffrey gefügig gemacht, ihm geheucheltes Ansehen geschenkt und inzwischen fraß er ihr beinahe schon aus der Hand - sehr zum Unwohl von Cersei, die Margaery schon von Anfang an nicht gemocht hatte. Auch hatte sie schnell Sansa Stark, die ehemals mit König Joffrey verlobt gewesen war, kennengelernt. Sie war ein nettes und frommes Mädchen, schien froh zu sein, ihn nicht mehr heiraten zu müssen. Doch nach Hause gehen lassen wollte die Königin Mutter sie auch nicht.
Da der Tag zu schön war, um ihn drinnen zu verbringen, hatte Margy sich nach dem Besuch in der Septe dazu entschieden, gleich mal einen kleinen Spaziergang zu unternehmen - und hatte dabei Sansa beim Beten getroffen. Erzählen, für was sie gebetet hatte, wollte die Rothaarige nicht, aber im Angesicht der Tatsache, dass ihr Bruder Krieg gegen die Lannisters führte, damit also ihre gesamte Familie darin verwickelt war, und sie selbst hier gefangen war, konnte sie sich schon vorstellen, was die Gebete an die Götter beinhielten. Nun ging sie Seite an Seite mit Sansa die Treppen wieder hinauf. "... nein, aber mal im Ernst: Ich würde es sehr befürworten, wenn du Loras heiraten würdest. Wenn du möchtest, rede ich mal mit meinem Vater und meiner Großmutter." Lächelnd wandte sie sich Sansa zu. "Du und ich. Wie Schwestern. Und Rosengarten würde dir sicher sehr gefallen. Alles ist voller Blumen und wir haben großartige Feste. Vor allem der Maskenball!"
Diese Nacht hatte er nicht gut geschlafen, auch wenn seine wunderschöne Frau neben ihm lag und mit ihm das Bett teilte, er konnte ihren warmen Körper an seinem spüren und war eigentlich recht ruhig. Trotzdem machte er kein Auge zu. Das, was Lord Frey über seine Frau und über die Versprechen, die Robb nicht gehalten hatte, gesagt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte so ein ungutes Gefühl im Bauch, dass Lord Frey sich mit so einem banalen Kompromiss zufrieden geben würde. Irgendwie ahnte er, dass er etwas plante. Etwas, was für seine Frau, seine Mutter und für ihn nicht gut ausgehen würde.
Sowohl während der Zeremonie als auch während der Feier danach war es also höchst alarmiert und schaute sich ständig um, um sicherzugehen, dass nicht jeden Moment jemand ein Messer zog oder so etwas ähnliches. Er achtete darauf, nicht zu viel Wein zu trinken, um einen klaren Kopf zu behalten. Sein Blick wanderte auch immer wieder zu seiner Mutter, die bei Roose Bolton saß und sich mit ihm unterhielt. Besonders erfreut schien sie über dessen Gesellschaft allerdings nicht zu sein. Aber seine Mutter war in letzter Zeit an sich etwas schwierig. Talisa mochte sie schließlich auch nicht. Sie akzeptierte sie nicht als ihre Schwiegertochter. Die Tatsache, dass sie ihr Enkelkind trug, hatte die Situation immerhin ein bisschen entspannt.
Seine Frau schien das Desinteresse ihrer Schwiegermutter ebenfalls zu bemerken. Er schmunzelte etwas und sah zu ihr. "So wie ich sie kenne, wird sie sich irgendwann bemüht höflich entschuldigen und so schnell es geht das Weite suchen", erwiderte er und trank einen kleinen Schluck Wein. Dann legte er die Hand auf die seiner Frau, hob diese an und gab ihr einen zarten Kuss darauf. "Wenn du müde bist oder aus irgendeinem anderen Grund gehen möchtest, dann musst du nur ein Wort sagen und wir gehen. Das weißt du, oder?" Seitdem sie schwanger war, machte er sich nur noch mehr Sorgen um ihr Wohlergehen.
Sansa Stark
Jeden Tag ging Sansa hierher. Es war der einzige Ort, an dem ihr für einige kostbare Momente Ruhe geschenkt wurde. Sie wurde beobachtet, bewacht, Tag und Nacht, das wusste sie ganz genau. Die Lennisters passten auf, dass sie nicht Kontakt zu ihrem Bruder aufnehmen oder gar einen Fluchtversuch starten konnte. Sie würde niemals aus Königsmund rauskommen. Zwar war sie nicht mehr gezwungen, Joffrey zu heiraten, aber man ließ sie nicht gehen. Nicht solange ihr Bruder nicht besiegt wurde oder kapitulierte. Dass das nicht passieren würde, sahen die Lennisters nicht. Sie kannten ihren Bruder nicht. Er stand ihrem Vater in nichts nach, war ebenso ehrgeizig und intelligent wie er. Auch die Großzügigkeit und Ehrlichkeit hatte er von ihm.
Als sie mit dem Beten fertig war, bemerkte sie, dass sie auch jetzt beobachtet wurde. Doch es war keine Wache oder einer von Varys' Spionen, es war Margaery Tyrell. König Joffreys neue Verlobte, die zukünftige Königin. Sansa mochte sie irgendwie, sie erschien ihr sehr nett und außerdem höchst intelligent. Dass sie nun Joffrey heiraten sollte, war schrecklich.
Die beiden Frauen schlenderten etwas durch die Gärten und Sansa genoss Margaerys Gesellschaft sehr. Ihre neue Bekanntschaft sprach davon, dass sie vorhatte, es irgendwie einzufädeln, dass ihr Bruder Loras Sansas Gemahl wurde. Auch ihn konnte Sansa gut leiden. Er war sehr höflich, ganz anders als Joffrey.
"Denkst du denn, dass Loras damit ... Einverstanden wäre?", fragte sie und setzte sich mit ihr auf eine der Bänke, von denen aus man eine wunderschöne Aussicht auf die Meerenge hatte.
Die Feierlichkeiten waren in vollem Gange und ab und an traf ihr Blick den von Walder Frey, der Robb und sie anscheinend im Auge behielt. Seine Worte hallten ihr im Kopf wieder und zugegeben, sie hatte schon angenehmere Feste besucht. Selbst bei ihrer Arbeit als Heilerin auf dem Schlachtfeld war ihr selten so unwohl zumute. Ein Glück nur, dass sie schließlich Catelyn als Gesprächsthema fanden, immerhin war es hier schwer über privates zu sprechen. Talisa spürte, dass auch Robb nicht entspannt war und sein Blick, der ständig im Saal umher schweifte, unterstrich diese Tatsache umso mehr. Erst als sie dann von Catelyn und Roose Bolton zu sprechen begann, machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. "Wahrscheinlich. Brynden Tully hat sich zumindest schon aus dem Staub gemacht. Mal sehen, wie lange deine Mutter durchhält", erwiderte sie, als Brynden Tully sich erhob und den Saal in Richtung Tür verließ. Dabei grinste sie amüsiert, als hätten sie gerade ein kleines Beobachtungsspiel daraus gemacht. In Wahrheit war Talisa jedoch einfach nur dankbar für jede kleine Ablenkung. Diese folgte auch gleich, als Robb ihre Hand nahm und zärtlich einen Kuss darauf setzte. "Es geht mir gut, mach dir bitte keine Sorgen, du hast doch so im Moment auch schon genug Probleme. Immerhin bin ich nur schwanger und nicht krank", lächelte sie und legte nun ihre andere Hand auf die seine und strich mit den Fingern sanft über seinen Handrücken.
Einen Moment später erregte aber bereits Walder Frey wieder ihre und die Aufmerksamkeit aller im Raum, als er überschwänglich mit einem Löffel gegen die Seite seines Kelchs klopfte und dann meinte, die Ehe seiner Tochter mit Lord Tully sei noch nicht besiegelt. Mit Verwunderung legte sich Talisas Stirn in Falten, als sie seinen Worten nicht ganz folgen konnte. Die beiden hatten doch vor knapp einer Stunde geheiratet oder spielte er etwa wieder darauf an, dass seine Tochter eigentlich hätte Robb heiraten sollen? Verwirrt wandte sie sich kurz Robb zu und im selben Moment fingen die Gäste des Festes an zu Jubeln, was ihr Blut noch aufgeregter durch die Adern schießen ließ. Ganz rot im Gesicht wurde im gleichen Augenblick auch die junge Braut, die nun von einigen Männern hinausgeleitet wurde, gefolgt von Edmure, der hingehen von einigen Ladys begleitet wurde, die ihm schon halb die Kleider vom Leib rissen. "Was zum..? Gehört das auch zur Hochzeit?", fragte Talisa unsicher, drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah den beiden verwundert hinterher. So etwas gab es in Volantis nicht.
Margaery:
Dass Sansa Stark ein wirklich nettes, wenn auch etwas ruhiges Mädchen war, hatte Margaery schnell bemerkt. Schon als sie gemeinsam mit ihrer Großmutter, Lady Olenna, Kuchen gegessen und Tee getrunken hatten und dabei die angenehm warme Luft in den Gärten Königsmunds genießen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war der jungen Tyrell aber auch klar geworden, dass Sansa wahnsinnig verängstigt sein musste und dass vor allem Joffrey das zu verantworten hatte. Joffrey und auch Cersei, dessen war Margaery sich sicher. Schließlich stand die Mutter ihrem Sohn in nichts nach, auch wenn sie wahrscheinlich nicht ganz so viel Grausamkeit in sich trug. Sansa daher also mit ihrem Bruder Loras, der zwar seine unüblichen Eigenschaften hatte und eine Frau vielleicht nicht ganz so glücklich machen konnte, wie er eigentlich sollte, schien Margaery eine gute Alternative zu sein. Zumal ihre Familie dann auch die Starks als Verbündete hätte. "Wieso sollte er denn nicht einverstanden sein? Loras hat dich doch bereits kennengelernt und er meinte, er fände dich sehr nett und auch sehr hübsch." Auch wenn das bei ihrem Bruder in dem Fall auch wenig zur Sache tat. Er fand seine Schwester ja auch hübsch und andere Frauen auch, deshalb hieß es nicht, dass er diese auch richtig lieben könnte. Margaery nahm neben Sansa auf der Bank platz und ließ ihren Blick einen Moment lang einfach schweigend auf dem Meer ruhen. "Wunderschön, nicht war? Und trotzdem vermissen wir unsere Heimat und unsere Familien." Stellte sie einfach mal so als Behauptung auf, dass Sansa ebenso empfand. Immerhin war sie nun schon eine ganze Weile von ihrem Zuhause weg.
Eines der Dinge, die er bei seiner Frau liebte, war ihr Humor und ihre Fähigkeit, das beste aus den verzwicktesten Situationen zu machen. Dies hier war eine solche Situation. Sie machte ihn einfach auf etwas aufmerksam, das ihn etwas aufmuntern und von der Tatsache, dass das alles hier auf des Messers Schneide stand, wenigstens etwas zu verdrängen. Trotzdem blieb er höchst aufmerksam, damit er seine Frau sofort in Sicherheit bringen konnte, falls etwas passierte. Walder Frey würde sich nicht einfach so zufrieden geben, das wusste Robb ganz genau.
"Gut", sagte er leise, als Talisa meinte, es ginge ihr gut. "Tut mir leid, ich mache mir immer viel zu viele Sorgen um dich. Ich bin wohl einfach ein kleines bisschen zu vorsichtig, manchmal." Er lächelte etwas und schaute sie noch für einen Moment an.
Als Lord Frey verkündete, dass die Ehe nun vollzogen werden sollte, hob er den Blick und sah nach vorne. Er schmunzelte etwas und lehnte sich zurück, während er beobachtete, was dort vorne vor sich ging. Die junge Lady Tully wurde von einigen Männern nach draußen geleitet, ihr frisch angetrauter Ehemann lief nur wenige Meter hinter ihnen. Bereits bevor sie aus der Festhalle draußen waren, wurden dem Mädchen Teile ihres Gewands vom Leib gerissen. Dass manche Männer immer so grob sein mussten... Das hatte ihn schon immer gestört. Frauen waren doch keine Gegenstände, die man so durch die Gegend schieben und kicken konnte, wie es einem gerade gefiel.
Da sah er Talisas verwirrten Blick und lachte leise. "In gewisser Weise, ja", antwortete er und drückte ihre Hand. "Bei uns ist eine Ehe erst offiziell, wenn das frisch angetraue Paar das Bett miteinander geteilt hat." Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. "Etwas, was wir wohl schon einige Zeit vor unserer Hochzeit gemacht haben", meinte er leise und schmunzelte.
Sansa Stark
Ser Loras Tyrell und sie hatten einander noch nicht besonders häufig gesehen und wenn er sie gesehen hatte, waren sie meist von einer nicht gerade kleinen Traube aus Menschen umgeben. Sie konnte dennoch nicht leugnen, dass er ein sehr interessanter Mann war. Allerdings wusste sie auch, was über ihn gemunkelt wurde. Dass er Männer liebte, allen voran Renly Baratheon, bevor dieser gestorben war. Ihr war klar, dass er sie wahrscheinlich niemals lieben konnte, aber sie wusste auch, dass er sie gut behandeln würde, falls sie ihn wirklich heiraten würde. Er war ein guter Mann, ein edler und freundlicher. Nicht so wie Joffrey.
"Es ist sehr freundlich von ihm, so etwas zu sagen", erwiderte sie und faltete die Hände vor ihrem Oberkörper, bevor sie anfing, nervös an ihrem Kleid herum zu zupfen. "Wenn ... Wenn du also möchtest, kannst du ihm sagen, dass ich dem nicht ganz ... Abgeneigt wäre?" Ihre Wangen färbten sich etwas rot und sie senkte kurz den Blick, aber sie hatte sich schnell wieder gefangen.
Ihr Blick schweifte über den Ozean vor ihnen. Manchmal hatte sie schon überlegt, ob sie es überleben würde, über das niedrige Mäuerchen zu springen. Vor allem, als sie noch mit Joffrey verlobt war, war ihr das öfter durch den Kopf gegangen. Es erschien ihr immer als der einzige Weg, aus dieser Stadt raus zu kommen.
"Ich werde meine Familie nie wieder sehen", meinte sie dann leise und seufzte. "Mein Vater ist tot, meine Schwester verschwunden und wahrscheinlich auch tot und Joffrey wird den Teufel tun und mich zu meinem Bruder und meiner Mutter gehen lassen."
Seit sie hier angekommen waren, war Talisa unentwegt von einem unguten Gefühl begleitet worden. Ihr Blick wanderte daher immer wieder zu Robb, der ihr trotz der heiklen Situation Halt gab, und zu ihrer Schwiegermutter Catelyn, der die Sache anscheinend auch nicht ganz geheuer war. Trotzdem hatten sie nun zumindest schon einmal den Empfang und die Trauung hinter sich gebracht und schon in wenigen Stunden würden sie dieses Fest hier wieder verlassen können. Endlich den Blicken Walder Freys entfliehen und nicht ständig daran erinnert werden, dann Robb.. ihr Robb - ihr Ehemann, eigentlich eine der Frey-Töchter hätte heiraten sollen.
Langsam strich sie weiter über seinen Handrücken und fand seine Worte wirklich süß. "Na lieber bist du ein wenig vorsichtiger, als zu leichtsinnig", erwiderte Talisa lächelnd darauf und sah ihm liebevoll in die Augen. "Dann weiß ich wenigstens, dass ich in guten Händen bin und du auf mich acht gibst." Wäre ihre Ehe arrangiert gewesen - wie so viele andere -, würde ihr Ehemann sich vielleicht deutlich weniger um sie scheren oder hätte eine Geliebte. Da aber bei ihnen keines von beiden der Fall war, konnte Talisa sich mehr als glücklich schätzen, so einen guten Fang gemacht zu haben und das Glück zu haben, aus Liebe geheiratet zu haben. Dass ihre Liebe nun auch noch mit einem Kind gekrönt wurde, vielleicht sogar einem kleinen Sohn, war mehr als genug.
Die Hochzeitsfeierlichkeiten nahmen ihren Lauf und schon bald war das Hochzeitspaar verschwunden und auf dem besten Weg in die Gemächer. "An manche Traditionen werde ich mich wohl erst noch gewöhnen müssen", schmunzelte Talisa leise und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Becher. "Aber.. wer mit gewissen Dingen eher anfängt, hat auch eher das Glück, bald zu dritt zu sein", meinte sie dann weiter und ließ ihre Hand langsam zu ihrem Bauch wandern. "Freust du dich auf den kleinen Prinzen oder die kleine Prinzessin?" Sie ging zwar nicht vom Gegenteil aus, aber wollte es doch lieber nochmal aus seinem Mund hören.
Margaery Tyrell
Wenn es nach Margaery ginge, würde sie Loras am liebsten sofort mit Sansa verheiraten. Zum einen, weil es für Loras sicherer war, wenn er endlich auch eine Frau an seiner Seite hatte, so würden die wilden Gerüchten, die von einer Liebelei mit Renly Baratheon sprachen, vielleicht endlich ein bisschen eingedämpft werden. Und zum anderen würde es auch Sansa zu gute kommen. Ein bisschen tat sie Margaery schon leid. Hier festgehalten von der Schlange Cersei und von ihrem sadistischen Sohn Joffrey gequält und immerzu gedemütigt. Das hatte das junge Mädchen nun wirklich nicht verdient.
Dass Loras und Sansa sich bisher nur ein paar Mal gesehen hatten, war immerhin auch kein Hindernis. Manche Ehepartner lernten sich erst am Tag ihrer Hochzeit kennen, wenn die Ehe arrangiert wurde, und dann achtete auch niemand darauf, ob die beiden sich schon vorher kannten. Gemächlich nahm Marge dann neben Sansa auf der Bank platz. Sie musste lächeln, als Sansa sprach und dabei nervös an ihrem Kleid herum zupfte. Das hieß, dass auch sie nicht abgeneigt war von einer solchen Vereinigung. "Das werde ich ihm mitteilen", antwortete sie und grinste leicht. "Es ist nur die Wahrheit. Viele würden sich glücklich schätzen, dich an ihrer Seite zu haben. Anders als Joffrey, der überhaupt nur von sich selbst überzeugt ist", pflichtete Margaery ihr bei. "Kaum zu glauben, dass ich ihn tatsächlich zum Mann nehmen soll. Aber für meinen Vater zählte nur, dass er der König ist. Und der König kann tun und lassen, was er will.." Seufzend senkte Margaery kurz den Blick und faltete ihre Hände ineinander. Sansa meinte dann, sie würde ihre Familie nie wieder sehen. "Sag doch so etwas nicht. Es gibt immer Hoffnung. Vor allem, wenn du die Aussicht hast, meinen Bruder zu heiraten. Dann wäre dein Platz in Rosengarten und Loras würde es nie wagen, dich nicht deine Familie besuchen zu lassen."
Wenn sie so auf diese für ihn vollkommen normale Tradition reagierte, musste es bei ihr ganz anders aussehen. Aber Essos, ihre Heimat, war im Allgemeinen in vielen Ansichten anders als Westeros, seine Heimat. Er musste sie bei irgendeiner zukünftigen mal fragen, wie die Hochzeitsfeste dort, wo sie herkam, aussahen. Darüber hatte er noch nie nachgedacht. Sie hatten in Westeros-Art geheiratet. Er hatte nicht darüber nachgedacht, dass es bei ihr zu Hause anders ausgesehen hätte...
Über ihre Worte grinste er leicht und strich leicht über ihren Arm. "In der Hinsicht waren wir doch recht fleißig", sagte er und schmunzelte ein bisschen. "Auch, wenn wir vielleicht nicht in jeder Hinsicht fromm waren. Gut, dass viele heutzutage sich nicht mehr allzu viele für die traditionellen Regeln interessieren. Zumindest bei dieser Regel finde ich es gar nicht so schlecht." Er lächelte sie an und sah sich dann wieder um.
Etwas erweckte seine Aufmerksamkeit. Es war ein Mann, der etwa zwei Meter hinter seiner Mutter stand. Er beobachtete sie, ungewöhnlich aufmerksam, mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht. Irgendetwas sagte ihm, dass es vielleicht sicherer war, die Feier langsam aber sicher zu verlassen.
Er beugte sich etwas zu seiner Frau und sprach nun etwas leiser, mit gedeckter Stimme, mit ihr. "Gerate jetzt nicht in Panik", meinte ich ganz leise zu ihr. "Siehst du den Mann hinter meiner Mutter? Nicht zu aufmerksam hinschauen. Ich hab schon den ganzen Abend ein ungutes Gefühl... Ich... Glaube, wir sollten langsam aber sicher gehen."
Kurz warf er auch seiner Mutter einen Blick zu. Sie schien zu verstehen, denn es sah so aus, als würde sie sich von ihrem Gesprächspartner verabschieden. Doch er wollte sie wohl einfach nicht gehen lassen...
Sansa Stark
"Sei bloß vorsichtig, in Joffreys Gegenwart", sagte sie zu Margaery. "Er ist gefährlich. Er ist kindisch, dickköpfig und deshalb gefährlich. Ich ... Könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustößt, nur weil... Du ihn heiraten musstest." Eigentlich hätte Sansa seine Frau werden. So erleichtert sie war, dass ihr das nun erspart blieb... Margaery hatte so etwas nicht verdient. Sie war gut und freundlich und war einfach alles, was ihr Zukünftiger nicht war.
Loras... Es hörte sich wirklich gut an, dass es eine Chance für eine Vermählung von Sansa und ihm gab. Wenn die Chance auch nur verschwindend klein war. Es würde sie noch nicht einmal stören, wenn er wirklich eine Vorliebe für Männer hatte. Er war ein guter Mann, das war alles, was für sie zählte. Früher hatte sie sich immer ausgemahlt, mal einen starken Mann zu heiraten, der sie liebte, wie sie war, und der sie für ihr ganzes Leben glücklich machte. Mittlerweile war sie schon froh, wenn es ein freundlicher Mann war, der sie einigermaßen akzeptierte. Und bei Loras war das und noch viel mehr der Fall, zumindest dachte sie das.
Daraufhin seufzte sie leise und schüttelte mit dem Kopf. "Seien wir doch mal ehrlich", meinte sie und schaute zu ihrem Gegenüber. "Cersei wird niemals zulassen, dass Loras und ich... Ich meine, dann hätte sie mich nicht mehr unter Kontrolle und damit haben sie und Joffrey auch keine Chance mehr, Druck auf meinen Bruder auszusetzen. Sie wird mich niemals gehen lassen. Mal ganz abgesehen davon, dass sie deine Familie nicht ausstehen kann. Sie würde den Teufel tun und es zulassen, dass ich einen Tyrell zum Mann nehme."
In Essos war einiges anders als in Westeros, das hatte Talisa inzwischen schon bemerkt. Ihre Mutter hatte immer Vorurteile gegenüber den Westerosi gehabt und doch waren sie bei weitem nicht so schlimm, wie in den Erzählungen ihrer Mutter. Die Traditionen und auch ein wenig das Verhalten waren eben anders. Und natürlich auch die Sprache, wo doch in Essos vielmehr Valyrisch gesprochen wurde. "Ja, da waren wir wirklich fleißig und können stolz auf uns sein", erwiderte sie lächelnd. Talisa wusste schon jetzt, dass sie mit Robb an ihrer Seite sehr glücklich werden würde. Besonders, wenn sie erst einmal ihr gemeinsames Kind hatten und dann vollends eine kleine Familie sein würden. Bei dem Gedanken strich die junge Frau kurz über ihren Bauch und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, ehe Robbs Worte sie dann aufhorchen ließen. Wieso um alles in der Welt sollte sie denn überhaupt in Panik geraten?
Ihr Blick war verwirrt. Dann aber sprach Robb über den Mann hinter seiner Mutter und dass es Zeit sei zu gehen. "Er beobachtet sie sehr genau. Du meinst.. wir sind hier nicht sicher?" Ein Hauch von Unmut und Nervosität schoss augenblicklich durch Talisas Körper und die Hitze stieg ihr leicht zu Kopfe. Walder Frey saß noch oben am Tisch und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Ansonsten wirkte er noch relativ gelassen. "Wie machen wir's am besten? Gibt es einen anderen Weg hier raus, als direkt durch die Tore? Einen Geheimgang vielleicht?" Man würde sie doch sicher nicht einfach so gehen lassen..
Margaery Tyrell
"Ich begegne Joffrey immer mit einer gewissen Vorsicht. Er ist einfach unberechenbar und fürchterlich launisch. Aaaber es gefällt ihm, wenn man ihn bewundert und sich für seine Lieblingsbeschäftigungen interessiert. Das Jagen zum Beispiel. Damit hatte ich ihn gleich um den kleinen Finger gewickelt", meinte Margaery und blickte mit einem selbstgefälligen Schmunzeln, wie es typisch für sie war, aufs Meer hinaus. Mit Joffrey würde sie alles andere als glücklich werden, aber so stand ihr der Weg offen, Königin von Westeros zu werden. Ihre Großmutter hatte zudem versprochen, ihr immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und sie nie im Stich zu lassen. Darauf konnte sie sich schon verlassen.
Das Gespräch zwischen den beiden zog sich dann mehr und mehr in Richtung Königin Mutter Cersei, die Margaery ebenso wenig ausstehen konnte, wie Cersei sie mochte. Bisher hatte die Rosenprinzessin immer gute Miene zum bösen Spiel gemacht und sie wusste, dass Joffrey seine widerspenstige und zynische Art allein seiner boshaften Mutter zu verdanken hatte. König Robert war ein Säufer, aber kein verrückter Narr gewesen, hatte ihre Großmutter immerzu gesagt. "Nun ja.. ich kann mir vorstellen, dass es Cersei nicht gefallen würde, aber.." Kurz hielt sie inne. "Im Moment ist sie noch die Königin Regentin, aber durch meine Hochzeit mit Joffrey werde ich die amtierende Königin von Westeros sein und Cersei fortan nicht mehr als nur noch die Mutter des Königs. Ein Niemand. Und dann werde ich Joffrey überreden, die Hochzeit zu gewähren." Schmunzelnd ging ihr Blick zu Sansa.
"Nein, wir sind hier nicht sicher", meinte er leise und legte eine Hand beruhigend an Talisas Rücken. Sie durfte jetzt bloß nicht in Panik geraten, das war nicht gut für sie und das Kind. Ja, er machte sich wirklich rund um die Uhr Sorgen um sie. Aber das ging wohl jedem werdenden Vater so. "Ich hatte schon so eine Befürchtung, als Frey unser Angebot quasi ohne einen Aufstand zu machen angenommen hat. Normalerweise ist er dafür bekannt, es gar nicht zu mögen, wenn man ein Versprechen nicht hält. Außerdem hat er etwas selbstgefälliges in seinem Blick, was mir gar nicht gefällt."
Kurz sah er sich noch einmal um. Der Mann, der seine Mutter beobachtete, war ein paar Meter nach links gegangen, warf Lady Stark aber immer noch alle paar Sekunden einen verstohlenen Blick zu. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbildete, aber ich war mir zudem ziemlich sicher, dass er unter seinem Hemd ein Messer im Hosenbund stecken hatte.
"Wir müssen wohl einen anderen Weg finden. Es gibt immer einen anderen Weg aus einer Burg als durch die Tore", meinte er leise. In seinem Kopf ratterte es nur so. Wie sollte er es schaffen, sowohl seine Frau als auch seine Mutter hier raus zu bringen, im besten Fall lebend? Zu seiner Mutter zu gehen und dann erst zu gehen würde zu lange dauern, dann wäre es bestimmt schon zu spät. Er versuchte, irgendwie Blickkontakt mit seiner Mutter aufzubauen, das gelang ihm dann auch. Sie sah ihn fragend an und er nickte kaum merklich zu dem Mann. Sie schien sofort zu verstehen, denn sie nickte ihrem Sohn leicht zu.
"Komm", sagte er leise zu seiner Frau, nahm sie sanft am Arm und erhob sich mit ihr. "Wir müssen uns so unauffällig wie möglich bewegen."
Sansa Stark
Immerhin schien Margaery ganz genau wissen, wie sie mit dem König umzugehen hatte. Eins musste man ihr lassen, sie hatte eine erstklassige Menschenkenntnis und dazu noch die Fähigkeit, Menschen, vor allem Männer, mühelos um ihren kleinen Finger zu wickeln. Sie sprühte einfach einen Charme aus, dem sich niemand entreißen konnte.
Sansa nickte leicht und strich etwas nachdenklich über ihr Kleid, strich dieses etwas glatt. Als sie davon sprach, dass Cersei bald ein Niemand sein würde, hob Sansa den Blick. Wäre es dann wirklich so einfach, Loras zum Mann zu nehmen? Vielleicht schon. Das war zweifelsohne ein Lichtblick. Ein kleiner, aber es war ein Lichtblick. Vielleicht würde sie dieses Loch von Stadt dann endlich verlassen können, mit einem freundlichen Mann an ihrer Seite.
"Wenn du das für mich machen würdest, stünde ich für den Rest meines Lebens in deiner Schuld", sagte sie und schenkte ihrer Freundin ein kleines Lächeln. "Das könnte ich mit nichts auf dieser Welt wieder gut machen. Du würdest mir quasi mein Leben zurück geben."
Kurz legte sie die Hand auf Margaerys. Das geschah wie von selbst, es war wie ein Instinkt. Es fühlte sich gut an, sie zu berühren. Sie lächelte schwach und nahm ihre Hand dann wieder weg, nach ein paar Sekunden.
In dem Moment kam ein in Gold gekleideter Ritter, ein Mitglied der Königsgarde, um die Ecke und blieb vor ihnen stehen. Er deutete eine Verbeugung an und wandte sich direkt an Margaery, ohne Sansa eines Blickes zu würdigen. "Mylady Tyrell, der König bittet nach eurer Anwesenheit bei einigen wichtigen Entscheidungen, was eure Hochzeit betrifft."
Schien so, als würde die Pflicht Margaery wieder rufen. Sansa sah noch einmal mit einem kleinen Lächeln zu ihr und erhob sich daraufhin. "Wir sehen uns später. Und nochmal danke", sagte sie zu ihr und ging, damit ihre Freundin in aller Ruhe ihre Aufgaben erfüllen konnte, so unangenehm diese auch waren.
Talisas Blick haftete kurz auf ihrer Schwiegermutter Lady Catelyn Stark und auf Roose Bolton, der neben ihr saß und von seinem Becher Wein trank. Sein Blick wanderte zu dem Mann hinter ihm, dem er im nächsten Augenblick etwas zuflüsterte. Lord Bolton war Talisa noch nie sonderlich sympathisch gewesen. Schon alleine die missgünstigen Blicke, die er ihr ganz am Anfang, als sie noch vor allem als Heilerin tätig war und die Verletzten beider Seiten versorgte, zu geworfen hatte. Dass gerade er einer von Robbs engsten Beratern war, gefiel ihr gar nicht. Er hatte etwas falsches und hinterhältiges an sich. Schon alleine die fragwürdigen Gepflogenheiten seines Hauses machten ihn zu keiner netten Person.
Ebenso unfreundlich war auch Walder Frey. Sogar noch ein bisschen mehr als Lord Bolton. "Ja, es sieht nicht gerade so aus, als wären wir seine liebsten Hochzeitsgäste.. Allein die Schikane vorhin beim Empfang hat schon ausgedrückt, was er von uns .. oder von mir.. hält", meinte Talisa und senkte leicht den Blick. Nicht dass sie sich Gedanken darum machte, ob Walder Frey sie mochte oder auch nur für eine Dirne hielt wie Lord Bolton es von ihr dachte. Vielmehr war die Situation war unbehaglich und das nicht nur für Talisa.
Sie erhob sich zusammen mit Robb und hakte sich bei ihm unter. Zusammen gingen sie ein paar Schritte in die Gästegesellschaft hinein, auch vorbei an Lord Bolton. Als dieser sie bemerkte, richtete er das Wort sogleich an seinen König. "Ihr wollt das Fest doch nicht schon verlassen, mein König?", meinte er und hob seinen Becher zuprostend. Talisas tauschte einen kurzen Blick mit Catelyn, die aussah, als wäre es auch ihr unwohl, neben Roose Bolton zu sitzen.
Margaery Tyrell
Margaery musste zugeben, dass Sansa wirklich ein liebes Mädchen war. Auch wenn sie und ihre Großmutter anfangs nur Sansas Vertrauen gewinnen wollten, um mehr über den angeblich grausamen und verrückten König Joffrey herauszufinden, so mochte Marge Sansa inzwischen wirklich gerne. Als sie meinte, wenn sie das mit der Hochzeit mit Loras wirklich hinbekäme, stünde sie für immer in Margaerys Schuld, musste sie fast schon geschmeichelt lächeln. "Ach was", winkte sie ab und nahm kurz Sansas Hand und legte sie in ihre eigenen Hände. "Das tue ich doch gerne für dich! Du wärst in Rosengarten gut aufgehoben und würdest sicher glücklich werden an Loras' Seite." Dass ihr Bruder mehr Interesse an jungen Männern als an Frauen hatte, wusste Sansa zwar nicht. Aber so wie sie ihren Bruder kannte, würde er Sansa wohl trotzdem ein guter Ehemann sein, in dem er im Grunde seine Pflichten erfüllen und freundlich zu ihr sein würde.
Einen Moment später tauchte dann ein Ritter der Königsgarde auf und meinte, der König würde ihre Anwesenheit verlangen. Daraufhin erhoben sowohl Sansa als auch Margaery sich und Marge nahm nochmal kurz Sansas Hände und hielt sie in Bauchhöhe. "Hat mich gefreut, Sansa. Bis später!" Mit einem Lächeln ließ sie die junge Stark los und folgte dem Ritter zurück zum Roten Bergfried. Nachdem sie dort auf Joffrey traf, wollte dieser ihre Meinung zu seinem Hochzeitsgewand wissen. Um nicht den Anschein zu erzeugen, ihm sei sein stattliches Gewand egal, brachte Margaery noch ein paar Verbesserungsvorschläge auf, wie er noch prunkvoller aussehen könnte. Der Schneider nahm alles zur Kenntnis und so konnte sie ihren Verlobten schon bald wieder verlassen und in ihre eigenen Gemächer zurückkehren, um sich für das Abendessen, welches bald anstand, umzuziehen..
Es kam ihm so vor, als würden mindestens die Hälfte der Anwesenden ihn und seine Frau bei jedem Schritt, den sie Richtung Ausgang machten, beobachten. Es war sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand versuchen würde, sie aufzuhalten. Und tatsächlich kam es genau so, als sie an Roose Bolton und Lady Stark vorbei kamen.
"Meiner Frau ist etwas unwohl", antwortete ich ruhig auf die Frage von Lord Bolton. "Wir werden uns für heute zurückziehen. Das frisch getraute Ehepaar wird doch sicherlich ohnehin bald verschwinden, um ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, das Fest ist also eigentlich so gut wie vorbei."
Kam es ihm nur so vor oder lag an diesem Abend etwas linkes in Lord Boltons Augen? Eigentlich war er einer seiner engsten Vertrauten und jedem seiner Berater würde er eigentlich sein Leben anvertrauen, aber irgendetwas war da doch im Busch...
Gerade als er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wandte sich Lord Bolton an Lord Frey und sprach mit erhobener Stimme zu ihm. "Scheint so, als würde der König des Nordens sich bereits verabschieden wollen, Mylord Frey", sagte er und seine Stimme erhallte im ganzen Raum.
Dann wurde es auf einmal totenstill. Sogar die Musiker hörten auf zu spielen. Ich legte meinen Arm etwas fester um meine Frau und schaute mich alarmiert um. In dem Moment fing einer der Musiker wieder an zu spielen. Mir lief es kalt den Rücken runter, als ich die Melodie erkannte. Es war "Regen von Castamere", die Hymne der Lennisters.
Sansa Stark
Nachdem sie sich von Margaery verabschiedet hatte, ging sie noch für eine Weile zurück in die Gärten, um noch ein bisschen zu beten, bevor sie sich für das Abendessen fertig machen musste. Allerdings drifteten ihre Gedanken immer mehr ab. Wie anders ihr Leben sein würde, wenn sie eines Tages tatsächlich nach Rosengarten gehen könnte... Und mit Loras als Ehemann hätte sie garantiert sehr viel Glück. Natürlich hatte sie die Gerüchte, die in Königsmund über ihn kursierten, bereits zu Ohren bekommen, aber ihr war das immer noch lieber als einen verrückten wie Joffrey oder irgendeinen alten, notgeilen Lord zu heiraten. Loras würde sie gut behandeln und immer freundlich zu ihr sein. Außerdem würde sie Margaery dann auch oft zu Gesicht bekommen, schließlich wäre sie dann ihre Schwägerin.
Als es Zeit zum Abendessen wurde, ging Sansa zurück in den Bergfried in ihr Zimmer. Natürlich wurde sie dabei stets von ihrem Leibwächter verfolgt. Unfreiwilligerweise, versteht sich. Sie zog sich etwas förmlicheres an, das erwartete vor allem Cersei von ihr. Shae öffnete dann nochmal ihre Frisur und flechtete ihre Haare neu, sodass sie wieder vorführbar war.
Daraufhin machte sie sich auf den Weg in den Speisesaal. Als sie ankam, saßen Cersei und ihre beiden jüngeren Kinder bereits am Tisch, genauso wie Jaime und Tyrion. Der König fehlte noch, ebenso wie Margaery, Loras und ihre Großmutter, die momentan immer noch zu Gast in Königsmund war.
"Guten Abend", sagte sie leise in die Runde und setzte sich auf ihren üblichen Platz, direkt gegenüber von Cersei. Hier hatte die Königin sie platziert, um sie immer im Blick zu haben.
Da öffnete sich die Tür und die Tyrells kamen herein. Loras schenkte Sansa sogar ein Lächeln. Sie lächelte zurück und sah dann zu ihrer Freundin Margaery. Direkt hinter den Tyrells betrat schließlich auch noch Joffrey den Raum. Sofort wurde Sansa ganz anders und sie senkte den Blick.
Diese Veranstaltung zählte wohl oder übel zu den unangenehmsten, auf denen Talisa je gewesen war. Vor allem, nachdem sich alle plötzlich so seltsam benahmen und Roose Bolton fragte, ob sie das Fest etwa schon verlassen wollten. Als Robb dann antwortete, ihr wäre etwas unwohl, brauchte Talisa das nicht einmal gekünstelt vorspielen, zumal ihr die ganze Situation nicht behagte. Nervös stand sie zusammen mit Robb vor all den Leuten und versuchte krampfhaft, dies nicht so offensichtlich zu zeigen. Sie beide schienen irgendwie in den Mittelpunkt dieser Veranstaltung gerückt zu sein.
Sie spürte Robb festere Umarmung um ihre Taille und ohne ihren Ehemann direkt anzusehen, wusste sie, dass auch er angespannter denn je war. Talisas Blick wanderte ebenfalls zu Lord Walder Frey, als Bolton das Wort an ihn richtete und kurz darauf die Musikanten wieder anfingen zu spielen. Statt einem freudigen Lied nun aber eher eines mit einem traurigen, andächtigen Unterton. Sie selbst kannte das Lied nicht und konnte daher auch nur anhand des Tons erahnen, dass es etwas schlechtes bedeutete, wenn auf einem Fest mit eigentlich freudigem Anlass plötzlich ein trauriges Lied angestimmt wurde.
Talisa fing daraufhin Catelyns schockierten Blick ein, die Robb mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und ihm mit stillen Lippenbewegungen "Lauf!" bedeutete. Instinktiv wanderte ihr Blick durch den Raum, suchend nach etwaigen anderen Türen, die vielleicht in Nebenzimmer führen konnten. Neben dem langen Tisch vorne, an dem Lord Frey mit seiner viel zu jungen Gemahlin saß, war eine Tür. Vielleicht könnten sie es schaffen dorthin zu rennen, ohne dass sie jemand vorher zu fassen bekam.
Margaery Tyrell
In ihren Gemächern angekommen, wurde die zukünftige Königin von Westeros bereits von ihren ständig anwesenden Hofdamen erwartet. Man präsentierte ihr drei verschiedenfarbige Kleider, die alle neu für sie geschneidert worden waren. Anfangs hatte Margaery sich eher zurückgehalten und war in schlichten, nicht gerade teuren Kleidern durch die Gassen von Königsmund gelaufen. Das Volk hatte sie so besser akzeptiert und es war ihr gelungen, in Kürze das Vertrauen und die Gunst der Untertanen zu gewinnen. Was sollten sie auch mit einer Königin anfangen, die Volksnähe nicht beherzigte. So hatte sie schon mal einen klaren Vorteil Cersei gegenüber, der das Volk völlig egal war und die eh nur auf sich selbst acht gab.
Schließlich entschied sie sich für ein grün-schwarzes Kleid mit leichten Ausschnitt und machte sich dann mit ihrem Bruder und der Großmutter auf den Weg zum Abendessen. Sie erreichten nahezu gleichzeitig wie Joffrey den Speisesaal. Dort wartete man schon auf sie. Cersei und der Rest ihrer Lannister-Brut saß bereits am Tisch. Ebenso wie Sansa, die still gegenüber der Königin Mutter platz genommen hatte. Margaery schenkte ihr ein leichtes, für sie typisches Schmunzeln und nahm dann schräg gegenüber von Sansa neben Tommen platz. Das Essen wurde herein getragen und alle fingen an, es zu verzehren. Irgendwann schien Joffrey genug zu haben und räusperte sich kurz. "Mutter. Was haltet ihr von Lady Margaerys neuem Kleid und meinem Anzug für die Trauung? Der neue Schneider kann sich wirklich sehen lassen. Viel besser als andere Sachen ..oder gar selbst genähte." Bei den letzten Worten warf er Sansa einen spöttischen Blick, bezugnehmend auf ihr selbstgenähtes Kleid, welches sie heute trug, zu. Margaerys Blick wanderte kurz zu Joffrey. Derartige Kommentare waren ihrer Meinung nach schlichtweg überflüssig.
Auch seine Mutter erkannte das Lied innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen schaute sie schnell zu ihrem Sohn. Das eine Wort, welches sie an Robb gewandt mit den Lippen formte, war unmissverständlich, aber trotzdem rührte sich Robb erst nicht vom Fleck. Er stand total unter Schock. Doch dann schaute er sich hektisch um, irgendwo musste es doch einen Fluchtweg geben. Auch er entdeckte die Tür neben dem Tisch des Gastgebers. Bis dahin waren es schätzungsweise fünfzig Meter. Die würden sie schaffen müssen.
In dem Moment hörte Robb den ersten Schrei. Er drehte sich um und sah, wie einem seiner Männer ein Messer in den Bauch gerammt wurde. Da erwachte er aus seiner Trance, griff Talisas Hand und lief mit ihr so schnell er konnte in die Richtung der Tür, ihrem einzigen Ausweg. Doch sie kamen nicht weit, denn nach nicht einmal zehn Schritten fiel ihnen ein weiterer der Stark-Männer blutend und keuchend vor die Füße. Robb griff schnell in seinen Schuh und zog das kleine Messer heraus, welches er immer bei sich trug. In diesem Moment hatte sich dieser von Talisa sonst immer belächelte Tick bewährt.
Ein Mann griff seine Frau plötzlich am Arm und wollte sie von ihm wegziehen. Instinktiv verpasste er dem Kerl einen kräftigen Tritt in den Brustkorb. Er fiel auf den Boden und Robb und seine Frau eilten weiter.
Sansa Stark
Wenig später begann das Mahl. Die junge Stark hielt ihren Blick die meiste Zeit auf ihren Teller gesenkt und versuchte, nicht aufzufallen und so wieder die Aufmerksamkeit des Ekelpakets von König auf sich zu ziehen. Allerdings warf sie den Tyrells und insbesondere Loras hin und wieder einen kleinen Blick zu. Sobald Margaery Königin war, dachte sie bei sich. Dann würde sie Loras heiraten und endlich aus Königsmund verschwinden können.
Gerade als sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel dem König anscheinend wieder ein, wie viel Spaß er dabei hatte, sie zu demütigen. Fast hätte sie ihm an den Kopf geworfen, dass sie im Gegenteil zur Königin wenigstens fähig war, ihre eigenen Kleider zu nähen. Ohne den Schneider wären sämtliche Mitglieder des Königshauses wohl verloren. Sansas Mutter hatte jedoch viel Wert auf Handwerke wie das Nähen oder das Sticken gelegt.
"Eure Gewänder sind beide zum Niederknien schön, mein Liebling", antwortete Cersei und warf Sansa ebenfalls einen verstohlenen Blick zu. "Die Arbeit eines wahren Meisters seines Fachs erkennt man eben sofort."
Innerlich kochte Sansa vor Wut. Es kam ihr so vor, als würde insgeheim nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter beleidigt werden, schließlich hatte sie das alles von ihr gelernt.
"Was sagt ihr denn zu Lady Sansas Kleid, Mylady?", wandte sich Joffrey nun an seine Verlobte. Margaery hatte einen Kerl wie ihn wahrlich nicht verdient, das muss einfach noch einmal festgehalten werden. Sie war gütig, intelligent und nett und er war ... Nun, das genaue Gegenteil davon.
Wieder warf Sansa Loras einen kurzen Blick zu. Er war ihre letzte Hoffnung, hier raus zu kommen...
Zeitgleich sahen Talisa und Robb in die Richtung, aus der ein Schrei eines Mannes der Starks kam. Blutüberströmt ging er zu Boden und im selben Moment sprang jeder im Raum auf und es sah aus, als würde jeder versuchen jeden umzubringen. Talisa, die von Robb mit in Richtung der Tür gezogen wurde, warf noch einen kurzen Blick zurück. Roose Bolton, der gerade aufstehen und ihnen hinterher eilen wollte, bekam von Catelyn einen Schlag ins Gesicht ab und musste sich erst wieder vom Boden aufrappeln, ehe er auf die Füße kam. Einen Moment später rammte einer von Walder Freys Söhnen Catelyn dann ein Messer in die Seite und sie sank mit einem Schrei blutend zur Seite. Im Moment jedoch blieb keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken. Sie konnten keinem hier helfen und mussten sehen, dass sie selbst lebend aus dieser Burg heraus kamen.
Ein blutüberströmter Mann fiel ihnen in den Weg und Talisa sprang kurzerhand über ihn drüber, um nicht zu stolpern. Auch der Mann, der sie am Arm gegriffen hatte, war schnell mit einem Tritt aus dem Weg geräumt. Wenige Sekunden später hatten sie dann endlich die Tür erreicht und sie betete, dass dahinter nicht noch mehr Männer der Freys auf sie lauerten. Das wäre ohne Zweifel sonst ihr Ende. Sie rissen die Tür auf und fanden sich einen Augenblick später in der Küche der Burg wieder. Einige Mägde und Köche sahen sie verwirrt an, stellten sich jedoch nicht weiter in den Weg, so dass sie auch diesen Raum schnell hinter sich lassen konnten. Im vorbeilaufen griff Talisa sich noch schnell eines der herumliegenden Messer. Wer wusste, für was das noch gut wäre. Zum Beispiel für den Fall, dass sie etwa auf sich alleine gestellt sein würde, dann hätte sie zumindest irgendetwas zur Verteidigung..
Margaery Tyrell
Joffreys spitze Bemerkung gegenüber Sansa sagte Margaery gar nicht zu. Auch ihre Großmutter schien genervt von diesem Thema zu sein. Denn als Joffrey das Wort an Marge richtete und sie fragte, was sie von Sansas Kleid halten würde, ergriff stattdessen Olenna das Wort und meinte in ihrer strengen Manier, dass dies hier ein Abendessen und keine Kleidervorführung sei. Auch Joffrey musste kapiert haben, dass Lady Olennas Worte keine Diskussionen oder Widerreden zuließen, denn er ließ es auf sich beruhen.
Knappe drei Wochen später war dann der Tag aller Tage gekommen: Heute würde Margaery den jungen König Joffrey zum Ehemann nehmen und damit Königin von Westeros werden. Bis zur Trauung war es nicht mehr viel länger als eine halbe Stunde und Margaery stand bereits fertig im Brautkleid in ihren Gemächern und blickte zum Fenster hinaus. Heute würde sie endlich DIE Königin werden. Es klopfte an der Tür und ihre Großmutter, Loras und einige Wachen erschienen, um sie zur Septe von Baelor zu begleiten. Von dort aus wurde sie dann von Lord Maes Tyrell, ihrem Vater, zum Altar geleitet und mit Joffrey vermählt.
Knapp eine Stunde später war das große Fest in den Gärten dann bereits vollstens am laufen. Musiker spielten, es wurde getanzt und reichlich getrunken, die Torte wurde herbeigebracht und angeschnitten und verteilt..
Robb Stark
Der Schrei seiner Mutter ging ihm durch und durch. Sie kam nicht dazu zu fliehen. Er wollte umdrehen und sie noch mitnehmen, vielleicht war sie nicht allzu schwer verletzt, doch er hatte keine Wahl. Er musste Talisa hier weg bringen. Seine Mutter hatte sich für Talisa und ihn geopfert... Er hatte jedoch im Moment keine Gelegenheit, um sie zu trauern. Erst musste er seine Frau hier raus bringen.
Tatsächlich schafften sie es durch die Tür und aus der Halle raus. Sein Kopf hatte spätestens jetzt einfach abgeschaltet und sein Instinkt hatte übernommen. Sie eilten durch die Küche, wo die Bediensteten mehr als verwirrt aussahen, als sie etwas verwirrt den Weg nach draußen suchten. Im Augenwinkel bemerkte Robb, wie seine Frau sich ein Messer griff.
Irgendwie fanden sie den Weg nach draußen und landeten schließlich unter der Brücke, die die Zwillingstürme miteinander verband. Vorsichtig ging er an der Mauer entlang und lugte um die Ecke. Freys Männer würden sie augenblicklich erkennen, das wusste er ganz genau. Und wenn sie sie erwischten, waren sie dran.
Sein Blick fiel aufs Wasser. "Wir müssen schwimmen", sagte er leise zu seiner Frau und sah zu ihr. "Sonst erwischen sie uns."
Sansa Stark
In den letzten Wochen bis zur Hochzeit ließ Joffrey ihr einfach keine Ruhe. Er nutzte jede Gelegenheit, sie zur Schnecke zu machen und zu demütigen. Den einzigen Lichtblick, den es für sie gab, waren die Spaziergänge mit Margaery. Sie hatte einen solchen Kerl wie Joffrey nicht verdient, sie war viel zu gut für ihn. Ihr war aber klar, dass sie keine Wahl hatte. Sansa selbst war Joffrey noch erspart geblieben, aber ihrer Freundin nicht.
Die Vermählungszeremonie beobachtete Sansa vom Publikum aus. Ser Loras stand neben ihr und auch er hatte etwas Mitleid in seinem Blick. Er hatte mit ihr noch immer nicht über eine mögliche Vermählung gesprochen, aber wahrscheinlich wollte er warten, bis alles unter trockenen Tüchern war.
Die Feierlichkeiten begannen direkt nach der Zeremonie. Es gab massenhaft zu essen und noch mehr Bier und Wein. Sansa trank ebenfalls etwas Wein. Joffrey war heute zum Glück zu sehr mit seiner Frau beschäftigt, um sich seiner Lieblingsbeschäftigung zuzuwenden. Margaery tat gute Miene zum bösen Spiel, das sah Sansa ganz genau. Gerade, als sie den Kelch mit Wein abermals an ihre Lippen hob, trat jemand zu ihr. Als sie den Blick hob, stellte sie erstaunt fest, dass es Ser Loras war.
Ihr Herz pochte wie wild, als sie durch die Zimmer der Frey-Burg liefen und notgedrungen nach einem Ausgang suchten. Verstecken war keine wirklich gute Option, weshalb es das Beste war, wirklich nach draußen in die Freiheit zu kommen. Nachdem sie durch die Küche gerannt waren und sie sich ein Messer geschnappt hatte, durchbrachen sie beinahe die Tür nach draußen in den Hinterhof und fanden dann einen Weg die Treppe hinunter und unter die lange Brücke der Zwillingstürme. Einige Wachen waren hinterher gestürmt und von weitem konnte man immer noch Schreie des Gemetzels im Turm hören. So viele treue Männer, die an diesem Abend draufgingen.
Hier war es feucht und ein komischer Geruch von Fisch und Algen lag in der Luft. Talisas Blick wanderte kurz nach links, wo sie einige Fischerbote samt Fischer erkennen konnte. Sie unterhielten sich und weiter weg im Wasser waren einige Fischer unterwegs. Die jedoch würden sicherlich kein Problem darstellen. Was sie kurz stocken ließ, war dann aber Robbs Vorschlag oder vielmehr Anweisung, dass sie nun schwimmen müssten.
"Schwimmen? Was ist mit der Strömung?" Zudem war es nahezu dunkel und das hatte sowohl etwas positives als auch negatives. Sie würden kaum etwas sehen, aber die Wachen der Freys würden sie wiederum wahrscheinlich auch nur schlecht ausmachen können. Talisa atmete einmal angestrengt ein und aus und ging dann zum Rand, um sich anschließend zögernd ins Wasser gleiten zu lassen. Zum Glück hatten sie in Essos viele Tage am Ufer verbracht, wo sie auch mit ihren Geschwistern schwimmen gelernt hatte. "Das Wasser ist eiskalt..", meinte sie und wäre ihr Körper nicht voller Adrenalin, hätte sie sicher schon angefangen vor Kälte zu zittern.
Margaery Tyrell
Margaery liebte Feste. In Rosengarten gab es öfter Maskenbälle und Sommernachtsbälle, dann war alles wunderschön geschmückt mit Blumen, die es da ja ohnehin in Massen gab. Vom Klima her vermisste sie Rosengarten und die Weite generell schon jetzt. Auch die Gärten, die mit denen von Königsmund nicht im Geringsten zu vergleichen waren, fehlten der neu gekrönten und verheirateten jungen Frau.
Der heikelste Teil des ganzen Tages stand ihr noch bevor, doch nun wurde erst einmal die Torte verteilt und während alle ihr Tortenstück verzehrten, wanderte Margaerys Blick immer wieder einmal zu Sansa und Loras. Sie nickte ihrem Bruder zu und bedeutete ihm, er solle sich Sansa widmen. Nach einigem Zögern erhob sich Loras dann doch und ging zu Sansa hinüber.
"Lady Stark.. möchtet Ihr ... mit mir .. tanzen?", fragte er die Rothaarige und sah kurz unsicher zu Margaery hinüber, die nur aufmunternd nickte. Joffrey verzehrte neben ihr nach wie vor sein Stück Torte und orderte gleich mal ein zweites herbei. Sie hoffte irgendwie, dass er sich vielleicht so mit Torte vollstopfen würde, dass er nachher ohnehin viel zu müde und zu betrunken war, um die Nacht lange durchzuhalten.
Auch er bemerkte die Fischer, aber sicherlich hatten die nicht den leisesten Schimmer, was gerade in der Burg ihres Herrn passierte. Das war auch ganz gut so. Am Ende würden sie sich auf die Seite von Frey stellen und dem Königspaar des Nordens eigenhändig jeweils ein Messer in den Bauch rammen.
"Die Strömung wird uns hier weg bringen, wir lassen uns einfach treiben", sagte er leise und folgte ihr zum Ufer des Flusses. Er verzichtete darauf, sich ein paar Kleidungsstücke auszuziehen, um besser schwimmen zu können, er wollte unter keinen Umständen eine Spur hinterlassen.
Wenig später folgte er seiner Frau ins Wasser und erschrak ebenfalls kurz, als er merkte, wie kalt das Wasser war. Wie sagten die Starks immer so schön? Der Winter naht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und der Winter brachte eben auch eiskaltes Wasser wie dieses.
Er nahm sanft die Hand seiner Frau und schaute ihr in die Augen. "Hör zu", sagte er mit bemüht ruhiger Stimme. "Du wirst jetzt ganz tief Luft holen, unter tauchen und dich einfach von der Strömung mitreißen lassen, okay? Während du unten bist, zählst du bis dreißig und wenn du bei dreißig bist, tauchst du wieder auf und versuchst, irgendwie zum Ufer zu kommen. Ich mache dasselbe. Und dann finden wir uns wieder, versprochen."
Sansa Stark
Ser Loras wirkte seltsam schüchtern, wie er da vor ihr stand. So hatte sie ihn bisher noch nicht gesehen. Er war ihr eigentlich stets als ein sehr souveräner Mann vorgekommen. Aber sie musste zugeben, dass es sie sehr freute, wie er nun auf sie zuging. Bestimmt hatte ihre Freundin Margaery da ihre Hände mit ihm Spiel.
Mit einem kleinen, seltenen Lächeln sah sie zu Loras hoch und erhob sich dann. "Es wäre mir eine Ehre, Ser Loras", antwortete sie leise und hakte sich bei ihm unter, als er ihr seinen Arm anbot.
Die Tanzfläche war im Moment nicht ganz so voll, nur vereinzelt tanzten ein paar Paare miteinander. Sie versuchte angestrengt, sich an ihre Tanzstunden zu erinnern, denn sie hatte schon lange keine Tanzfläche mehr betreten. Aber sie würde das schon irgendwie hinbekommen, zumindest hoffte sie das.
Sie ging mit ihm in Tanzhaltung und fing dann an, langsam mit ihm zu tanzen. Ihr entging nicht, dass er sie nur sehr vorsichtig an der Taille berührte, der Griff seiner Hand war etwas fester. Aber er drängte sie zu nichts und darüber war sie sehr froh.
Talisa musste sich eingestehen, dass sie vor allem wegen der Dunkelheit und der Kälte ein wenig Bedenken bei dem Vorschlag, sich einfach treiben zu lassen, hatte. Das kalte Wasser nagte schon jetzt an ihrem Körper und heute noch Baden zu gehen war eigentlich nicht auf ihrem Plan gestanden. Was aber auch nicht geplant gewesen war - zumindest von Seiten der Starks aus - war dieser Mordversuch bei der Hochzeit.
Als sie beide dann im Fluss waren und Robb bemüht beruhigt ihre Hand hielt, versuchte sie inständig ihr inneres Zweifeln zu unterdrücken und einfach das zu tun, was ihr gesagt wurde. "Ja.. na schön. Uns bleibt auch keine andere Wahl", stimmte sie ihm schließlich zu. "Pass auf dich auf. Bis gleich", meinte Talisa und entfernte sich einige Meter vom Fuß der Brücke, um nicht gleich gegen die Steinmauer zu knallen.
Dann holte sie ganz tief Luft, ließ mit einem letzten Blick in seine Richtung Robbs Hand los und tauchte dann unter. Unterwasser war es nahezu dunkel. Was aber nicht zu unterschätzen war, war die starke Strömung, die sie pro Sekunde viele Meter weit trug.
... 27...28...29...30! Mit aller Kraft schwamm sie nach oben zur Wasseroberfläche und holte keuchend erstmal Luft. Die Burg der Freys war in weite Ferne gerückt und Talisa nun nur bemüht, wieder an Land zu kommen. Das Wasser trieb sie noch einige Meter weiter, während sie ans Ufer schwamm und dort wieder Fuß auf dem Land fassen konnte. Nach einem kurzen Umsehen, ob jemand in der Nähe war, ließ sie sich erst einmal erschöpft neben dem reißenden Fluss ins Gras sinken.
Margaery Tyrell
Gespannt beobachtete Margaery, wie Loras Sansa zum Tanz aufforderte und sie bereitwillig zustimmte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es war gut, wenn die beiden schon mal Kontakt zueinander aufbauen konnten. Dann würde ihnen eine Heirat irgendwann auch nicht mehr zu schwer fallen. Vor allem, da sie ohnehin über die Neigung ihres Bruders Bescheid wusste und er Sansa so zwar ein guter Ehemann sein konnte, was die Gefühle anging aber wohl nur Freundschaft ihr gegenüber empfinden konnte.
Margaery wurde währenddessen von ihrem Vater zum tanzen abgeholt und schwebte mit diesem nur wenige Meter neben Sansa und Loras über den Tanzboden. "Wären sie nicht ein tolles Paar, Vater?", meinte Margaery lächelnd und beobachtete die zwei aus dem Augenwinkel. "Ich wüsste nicht, was gegen eine solche Verbindung mit Lady Stark sprechen würde..", antwortete Lord Tyrell. "Dann werde ich Joffrey gut zureden, damit er zustimmt", eröffnete sie ihm und warf Joffrey einen kurzen Blick zu, der nun an seinem Weinbecher hing.
Seine Frau war die mutigste Frau, die er jemals kennengelernt hatte, er hatte keinen Zweifel, dass sie ohne zu zögern das machen würde, was nötig war, um sich in Sicherheit zu bringe. Vor allem jetzt, wo es nicht nur um ihre Sicherheit, sondern auch um die ihres ungeborenen Kindes ging.
Er nickte ihr nochmal zu und folgte ihr dann ins Wasser. Seine Frau holte tief Luft, sah nochmal zu ihm und tauchte dann unter, ließ im selben Moment seine Hand los. Sie schaffte das, redete er sich ein.
Kaum war sie untergetaucht, pumpte auch er so viel Luft wie möglich in seine Lungen und tauchte dann unter. Die Strömung riss ihn sofort mit, sie war sogar noch kräftiger, als er gedacht hatte. So würden sie innerhalb von den dreißig Sekunden weit genug weg von den Zwillingen sein und damit hoffentlich vorerst in Sicherheit.
Allerdings war es unter Wasser so dunkel, dass er den Grund nicht sehen konnte. Er spürte nur, wie plötzlich etwas spitzes, wahrscheinlich ein Felsen, an seinem Bein entlang kratzte, seine Hose zerschnitt und einen tiefen, blutigen Schnitt hinterließ. Doch er ließ sich davon erstmal nicht aufhalten.
Als er die dreißig erreicht hatte, kämpfte er sich wieder an die Wasseroberfläche und als er oben war, holte er erstmal prustend und keuchend Luft. Ihm fiel eine Wurzel auf, die ins Wasser ragte, griff nach dieser und zog sich an der Wurzel bis zum Ufer, raus aus der unendlich starken Strömung. Am Ufer angekommen sank er keuchend und klatschnass ins Gras und schloss kurz die Augen. Dann hob er den Kopf und schaute sich um.
Seine Frau lag einige Meter von ihm entfernt im Gras. Er rappelte sich auf und erst da fiel ihm auf, wie höllisch sein Bein schmerzte. Er keuchte leise auf und schluckte den Schmerz dann runter, um zu seiner Frau zu humpeln.
"Geht es dir gut?", fragte er, setzte sich neben sie und legte die Hand an ihre Wange.
Sansa Stark
"Ihr tanzt wirklich gut", sagte Loras dann zu ihr und Sansa hob den Blick ein Stück an, musste etwas lächeln. "Wer hat euch das beigebracht, wenn ich fragen darf?"
Kurz zögerte sie, denn es fiel ihr immer noch schwer, darüber zu sprechen. Der schlimmste Tag ihres Lebens war einfach noch nicht so lange her und sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Aber Loras war ein Tyrell, kein Lennister. Für ihn war das sicherlich nicht so ein Tabuthema wie für seinen Schwager und dessen Familie.
"Mein Vater", antwortete sie. "Als ich etwa sieben oder acht war. Er hat mich auf seine Füße gehoben und mir die Schritte so lange gezeigt, bis ich es konnte, ohne auf seinen Füßen zu stehen." Die Erinnerung versetzte ihr einen Stich. Ihr Vater fehlte ihr wirklich sehr. Er hatte einen solchen Tod nicht verdient, er war kein Verräter.
"Er fehlt euch sehr, oder?", fragte Loras etwas leiser und Sansa konnte nur nicken. "Ihr werdet nicht auf ewig hier festsitzen, Mylady. Dafür wird meine Familie sorgen, das verspreche ich euch."
Diese Worte waren wie Balsam für ihre Seele. Sie hob den Blick und sah ihn mit einem dankbaren Lächeln an. Margaery hatte ihm bestimmt von ihrem Vorhaben erzählt und so wie es aussah, hatte er dem ganzen zugestimmt. Auch, wenn er sie niemals lieben würde, so könnten sie vielleicht wenigstens Freunde werden und das war mehr, als die meisten anderen in ihrer Ehe bekamen.
Nachdem Talisa das Ufer sicher erreicht hatte und sich erst einmal einen Moment im Gras ausruhte, blickte sie sich einen Augenblick später nach Robb um, der doch auch jeden Moment wieder auftauchen müsste. Das schlimmste für sie wäre nun, wenn er im Wasser verloren gegangen wäre oder doch noch von den Frey-Wachen oder Fischern erwischt worden wäre. In diesem Fall wäre sie von nun an ganz auf sich allein gestellt und das stellte die junge Frau sich alles andere als lustig vor.
Kurz darauf konnte sie diese negativen Gedanken aber auch schon wieder beiseite schieben, denn Robb kam ebenfalls am Ufer an. Zwar viele Meter vor ihr, aber zum Glück wohlauf, wie es schien. Talisa setzte sich daraufhin abwartend auf und wartete, bis er näher kam. Auch wenn sie auf den ersten Blick gedacht hatte, alles wäre bei ihm in Ordnung, so erkannte sie auf den zweiten, dass er irgendwie ein wenig humpelte und das rechte Bein nur so wenig wie möglich belastete. Sie hatte nun schon so viele verwundete Männer auf dem Schlachtfeld gesehen, irgendwann erkannte man dann sofort, wenn es jemanden schlecht ging. Und Robb schien im Moment vertuschen zu wollen, dass er Schmerzen hatte.
"Mir geht's gut, mach dir keine Sorgen", antwortete Talisa, die im Augenblick vielmehr um ihn besorgt war, als um sich und das Kind. Sie legte ihm kurz beide Arme um den Hals und zog ihn eng an sich. "Ich bin nur froh, dass wir es beide geschafft haben." Dann löste sie sich von ihm und kam auf sein Bein zu sprechen. "Du hast dir im Wasser das Bein verletzt, oder? Was ist passiert?", fragte sie und sah besorgt zu seinem rechten Bein.
Margaery Tyrell
Margaery tanzte noch weiter mit ihrem Vater, bis dieser dann von Joffrey abgelöst wurde und sie weiter mit ihrem frisch gebackenen Ehemann über den Tanzboden schwebte. Immer wieder glitt ihr Blick dabei auch zu Sansa und Loras hinüber, die herzlich miteinander umgingen und so selten sie Loras auch hatte tanzen sehen, so schien es ihm heute nun doch Spaß zu machen.
Die Zeit flog dahin und ehe sie sich versahen, wurde es auch schon Abend. Für das Brautpaar hieß das, die Feier nun zu verlassen und sich anderen Dingen, wie dem Vollzug der Ehe zu widmen. Margaery konnte nicht sagen, dass sie sich darauf freute, aber es war eben auch nicht ihr erstes Mal und so war sie alles andere, aber sicher nicht unerfahren, auch wenn sie allgemein noch als Jungfrau galt, da sie bekanntermaßen damals mit Renly die Ehe nicht vollzogen hatte, ehe er starb....
Am nächsten Morgen war sie schon früh auf und erschien pünktlich zum allgemeinen Frühstück, wo auch ihre Großmutter und Loras neben Cersei und ihren Kindern anwesend waren. Diese fragte gleich einmal, wo denn ihr Sohn abgeblieben sei und Margaery erwiderte, dass der Wein wohl gestern zu anziehend war, um das Bett heute schon zu so früher Stunde verlassen zu können. Mit Cersei würde sie nie zu besten Freundinnen werden geschweige denn ein vernünftiges Schwiegertochter-Schwiegermutter-Verhältnis aufbauen können.
Er redete sich einfach ein, dass es nur ein Kratzer war, nichts wildes. Aber nur ein Blick auf sein Bein zeigte ihm überdeutlich, dass es nicht einfach nur ein Kratzer war. Sein ganzer Schenkel war aufgeschlitzt. Dieser verdammte Felsen...
"Mach dir um mich keine Sorgen, das ist halb so wild", murmelte er in ihre Haare und legte die Arme fest um sie, als sie ihm sie um den Hals fiel. Würde sein Bein nicht so verdammt brennen, wäre er jetzt einfach nur erleichtert, dass sie beide es aus dieser Hölle geschafft hatten. Wäre es um Frey gegangen, wären sie beide nun tot. Und ihn ließ das Gefühl nicht los, dass sein angeblicher Vertrauter Roose Bolton mit Frey unter einer Decke steckte...
"Da war ein Felsen unter Wasser und die Strömung war so stark, dass ich nicht ausweichen konnte", murmelte er dann als Erklärung. "Wirklich, das ist nur halb so wild, nur ein Kratzer. Wir müssen weiter. Ich will so viele Meilen wie möglich zwischen uns und Frey bringen, bis die Sonne komplett untergegangen ist."
Sicherlich suchte man schon nach ihnen. Lord Frey würde sie nicht einfach so mit dem Leben davonkommen lassen, wo er doch gerade fast seinen gesamten Hofstaat umgebracht hatte. Das Problem war nur, dass Robb jetzt nicht wusste, wo er hin sollte. Winterfell war vorerst zu weit weg. Er wusste nicht, wer mit Frey gemeinsames Spiel machte und ihn tot sehen wollte. Eigentlich konnte er im Moment fast niemandem trauen. Seine Eltern waren tot, seine eine Schwester war in Königsmund, die andere war verschwunden und seine Brüder waren seines Wissens nach in Winterfell, aber sie waren beide so jung... Doch da fiel ihm etwas ein. Er hatte noch einen Bruder.
"Wir müssen zur Mauer", sagte er und schaute zu seiner Frau. "Zu Jon."
Sansa Stark
Je länger sie mit ihm tanzte, desto sympathischer wurde der Ritter der Rosen ihr. Er hatte einen tollen Humor und war einfach nur zuvorkommend. Er merkte sofort, als ihr nach unzähligen Tänzen die Füße weh taten, und führte sie zu ihrem Platz, damit sie sich etwas ausruhen konnte. Während sie eine Pause machte und einen Becher Wein trank, erzählte er ihr von Rosengarten. Je mehr sie über diesen Ort hörte, desto größer wurde ihr Wunsch, aus diesem Drecksloch von Stadt rauszukommen. Sie hoffte wirklich, dass Margaerys Plan aufgehen und der König nun einer Vermählung von Loras und ihr zustimmen würde.
Am nächsten Morgen wachte Sansa so früh wie immer in ihrem Bett auf. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie in der letzten Nacht sehr lange wach war und getanzt hatte. Ihre Füße schmerzten immer noch. Schwerfällig rappelte sie sich auf, zog ein einfaches Kleid an, kämmte ihre Haare und ging zum Frühstück.
Als sie in den Speisesaal kam, waren die Tyrells sowie Cersei und die beiden jüngeren Lennister-Sprösslinge bereits da. Kurz sah sie zu Margaery. Sie musste nun mit Joffrey ein Bett teilen. Allein bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Sie hatte das wirklich nicht verdient.
Sie setzte sich schweigend hin und trank erst einmal einen großen Schluck Wein. Zum Glück ließ Cersei sie während des Essens in Ruhe, sie quetschte stattdessen ihre frisch gebackene Schwiegertochter aus. Doch als das Frühstück vorbei war, sagte etwas, was Sansa überraschte.
"Sansa, Ser Loras, ich möchte noch etwas mit euch besprechen", sagte die Mutter des Königs. Überrascht sah Sansa zu Loras, dann kurz zu Margaery. Daraufhin stand sie auf und näherte sich vorsichtig der Königin, Loras folgte ihr und blieb neben ihr stehen.
Talisa Stark
So wie sein Bein blutete, konnte Talisa ihm nicht wirklich glauben, als er sagte, das sei nur ein Kratzer. Sie löste sich nach der Umarmung von ihm und wandte sich nun seiner Verletzung zu. "Das ist nicht halb so wild und auch ganz sicher nicht nur ein Kratzer, so wie das blutet. Lass mal sehen.." Ohne eine Antwort oder Widerrede abzuwarten, schob sie den Stoff ein wenig zur Seite. "So eine große Wunde müsste eigentlich gereinigt und genäht werden, aber ich hab im Moment nichts dabei.." Leicht verzweifelt dachte sie nach, wie sie ihm helfen konnte, ohne dabei zurück ins Lager zu müssen, das inzwischen ohnehin wahrscheinlich schon von den Wachen der Freys heimgesucht worden war. "Ins Lager können wir ja auch nicht zurück, dort wären meine Sachen. Aber vielleicht ist hier in der Nähe irgendwo ein Dorf, wo man alles nötige besorgen könnte."
Sie bezweifelte, dass Robb in diesem Zustand weit kommen würde. Denn auch wenn er mit aller Mühe versuchte, es herunter zuspielen, so sah sie ihm doch an, dass der Schmerzen hatte und die nicht zu gering ausfielen. "Spiel nicht den Helden. Ich habe schon viele Verletzungen gesehen, wie du weißt, und sie fielen immer schmerzvoll aus." Dabei dachte sie auch an ihre erste Begegnung nach der Schlacht auf dem Feld, als dieser junge Mann aus der Armee der Lannisters seinen Fuß verlieren musste.
Talisa stand auf, drückte einen Teil des Wassers aus ihrem Haar und sah sich dann um, was so alles in der Nähe war. Auf den ersten Blick konnte sie nur Wälder und Wiesen erkennen, aber irgendwo in der Nähe musste es doch sicher ein Dorf geben. Nur ob sie den Leuten dort vertrauen konnten.. Vielleicht wenn sie sich als normale Leute ausgaben. Zugleich kam dann von Robb die Aussage, sie müssten zur Mauer und zu seinem Bruder Jon. Ungläubig und mit ernstem, besorgten Gesichtsausdruck sah sie zu ihm hinab. "Du kannst doch so kaum gehen. Wie sollen wir es da bis zur Mauer schaffen? Ein Dorf in der Nähe zu finden oder eine Reisemöglichkeit wären sicher sinnvoller.."
Margaery Tyrell
Beim Frühstück goss Margaery sich erst einmal etwas zu trinken ein und nahm sich dann ein Brötchen, etwas Gemüse und verschiedene Früchte vom Tisch. Alles war wunderbar angerichtet, wie jeden Tag. Leider musste sie erst ein paar Worte mit ihrer neuen Schwiegermutter wechseln, ehe diese dann von Myrcella vollgequasselt wurde und Margaery endlich in Ruhe ihr Frühstück genießen konnte. Noch am Tag ihrer Hochzeit hatte sie Joffrey darauf angesprochen, wie positiv sich eine Ehe zwischen ihrem Bruder Loras und Sansa auswirken würde. Sie sagte ihm, wie sehr Loras Sansa mochte und dass er sie gebeten hatte, für ihn beim König um Sansas Hand anzuhalten. Joffrey hatte ihr daraufhin mitgeteilt, dass er es sich überlegen und nochmal mit seiner Mutter sprechen würde.
Als Cersei dann plötzlich öffentlich ansprach, sie müsste mit Sansa und Loras sprechen, hatte sie die Hoffnung, ihr Ehegatte hatte bereits mit seiner Mutter bezüglich ihres Vorschlags Kontakt aufgenommen. Vielleicht hatte sie ja gute Neuigkeiten zu verkünden..
Während sie dann beobachten konnte, wie Loras und Sansa beide zur Königin Mutter hinüber gingen, neigte sich ihre Großmutter Olenna kurz zu Margaery herüber. "Es scheint so, als wären diese Sturköpfe endlich zur Vernunft gekommen..", meinte sie flüsternd zu ihrer Enkelin. "Ich hoffe es. Warten wir mal ab", entgegnete Margy mit einem leichten Schmunzeln und nahm dann einen kleinen Schluck aus ihrem Becher.
Ja, gut, er musste zugeben, dass die Wunde ziemlich stark schmerzte. Er verdrehte etwas die Auge und verzog kurz das Gesicht, als sie den doch relativ tiefen Schnitt mit den Fingern berührte, um ihn kurz zu betrachten. Vor ihr hätte er das wahrscheinlich sowieso nicht lange verstecken können. Sie war eine Heilerin, sie erkannte einen verletzten Mann, wenn sie einen sah. Aber ins Lager konnten wir wirklich nicht zurück. Die meisten seiner Männer waren sehr wahrscheinlich tot und diejenigen, die es geschafft hatten, zu fliehen, waren schon über alle Berge.
Mit einem Seufzen fuhr er sich durch das klitschnasse Haar und sah sich dann ebenfalls um. Die Zwillingstürme konnte er in der Ferne noch erkennen, doch von einem Dorf oder ähnlichem war nichts zu sehen.
"Wir sind immer noch auf Frey-Land", meinte er. "Solange wir nicht wissen, wer unser Feind ist und wer nicht, sollten wir uns von Ortschaften oder ähnlichem möglichst fernhalten."
Wieder wanderte sein Blick zu seinem Bein. Weit laufen konnte er mit der Verletzung wirklich nicht... Und bis zur Mauer waren es mehrere hundert Meilen, vielleicht sogar tausend. Sie würden auch auf einem Pferderücken schon mehrere Wochen brauchen, um zur Schwarzen Festung zu kommen.
"Ich traue niemandem, der mir nicht offiziell die Treue geschworen hat", sagte er dann und sah zu seiner Frau. "Ich will es nicht nochmal riskieren, dass du gerade so mit dem Leben davon kommst. Meine Mutter ist tot. Ich kann dich nicht auch noch verlieren. Mal ganz abgesehen davon, dass du nicht allein da drin bist." Mit den Fingerspitzen strich er über ihren leicht gerundeten Bauch.
Sansa Stark
Ein bisschen verunsichert trat Sansa von einem Fuß auf den anderen, während sie darauf wartete, dass Cersei mit der Sprache herausrückte. Kurz wanderte ihr Blick zu Margaery, die sich zu ihrem Vater lehnte und ihm leise etwas zuflüsterte. Dann sah sie noch für eine Sekunde zu Loras, ehe sie zurück zur Königin schaute, die sie mit ihrem mörderisch kalten Blick betrachtete.
Dann sagte sie endlich etwas. "Mein Sohn, der König, hat mir während den Feierlichkeiten gestern einen Vorschlag gemacht, über den ich die ganze Nacht nachgedacht habe", begann sie, nahm ihren Weinbecher und lehnte sich in dem reich verzierten Stuhl zurück. "Er hat mich darum gebeten, einer Verbindung eurer beiden Häuser zuzustimmen."
Tatsächlich! Margaery schien gestern bereits mit Joffrey gesprochen zu haben, als wollte sie keine Zeit verlieren. Sansa war das ganz recht. Das bedeutete, dass sie eventuell bald Königsmund endlich verlassen konnte, als verheiratete Frau. Als neue Lady Tyrell.
"Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass eine Heirat von euch beiden durchaus vorteilhaft ausfallen könnte. Also", meinte sie und warf Loras einen scharfen Blick zu, "werdet ihr Lady Sansa in drei Wochen zu eurer Frau nehmen."
Sansa fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Sie faltete die Hände vor ihrem Bauch und versuchte angestrengt, eine neutrale Miene zu behalten und Loras nicht freudestrahlend um den Hals zu fallen oder ähnliches.
"Danke, Mylady", meinte Loras und verbeugte sich leicht vor der Königsmutter. Dann wandte er sich zu seiner zukünftigen Ehefrau und lächelte sie freundlich an. Auch wenn es Sansa so vorkam, als wäre er nicht weniger erleichtert als sie. Natürlich, wenn er verheiratet war, würden diese Gerüchte über ihn vielleicht etwas abgedämpft werden.
Talisa Stark
Sie spürte sofort, wie er unter ihrer Berührung an seinem Bein zusammenzuckte und sah dabei kurz zu ihm hoch. Er musste große Schmerzen haben und doch versuchte er es zu verdrängen. Dies half jedoch weder ihr noch ihm weiter und allein vom Verdrängen her würde die Wunde auch nicht schneller heilen. Talisa wusste, dass Robb damit recht hatte, dass sie sich am besten bedeckt halten und von Dörfern fernbleiben sollten. "Ja vermutlich hast du recht.. Aber wie sollen wir dann vorwärts kommen? Wir brauchen Pferde oder eine Mitfahrgelegenheit oder sollen wir den ganzen Weg zu Fuß gehen?" So eine gute Ausdauer hatte sie dann auch wieder nicht und Münzen oder gar Golddrachen hatten sie wohl auch keine mehr. Hätten sie das nur irgendwie vorhersehen können.. hätte es irgendwelche Anzeichen auf einen Verrat von Bolton gegeben..
In ihrem Kopf lief alles wie ein Film ab. Die Geschehnisse von vorhin auf der Burg von Haus Frey.. Robbs Verletzung, die sie irgendwie behandeln musste.. eine Möglichkeit hier weg zu kommen.. Seufzend setzte sie sich nun wieder neben ihm ins Gras und sah ihn besorgt an. Um so mehr Zeit sie hier vergeudeten, desto schneller würde man sie vielleicht finden und die Sonne war auch bereits dabei unterzugehen.
"Nun ja.. die Auswahl an den Leuten, die dir die Treue geschworen haben, ist inzwischen überschaubar gering geworden..", meinte sie mit einem winzigen Schmunzeln auf den Lippen, das die Situation ein wenig aufheitern sollte, und nahm dabei seine Hand in ihre und strich leicht über seinen Handrücken. Als er dann sanft ihren Bauch berührte und auf ihr gemeinsames Kind zu sprechen kam, wurde ihr Schmunzeln breiter und formte sich zu einem kleinen Lächeln. "Noch ist nicht alles verloren. Und wir haben immer noch uns.." Langsam schloss Talisa dann die Augen und legte kurz ihre Lippen sanft auf seine. "Vielleicht wäre es das beste, wenn wir uns einen Unterschlupf für die Nacht suchen und morgen in aller Frühe aufbrechen?"
Margaery Tyrell
Während Sansa und Loras dann der Königin Mutter folgten, betete Margaery, dass Joffrey sich zu Gunsten Sansas entschieden hatte. Sie hatte es verdient, nach den ganzen Scherereien mit Joffrey und seiner Tyrannenmutter endlich glücklich und zufrieden leben zu können. Nun, da Margaery ihren Platz als Joffreys Ehefrau eingenommen hatte und ihn anstelle Sansas geheiratet hatte, sollte einer Vermählung zwischen ihr und Loras hoffentlich kein Problem mehr sein.
Und dann verkündete Cersei endlich die Entscheidung, welche sie und Joffrey reichlich überdacht hatten - und Margaery fiel wohl fast ein genauso großer Stein vom Herzen wie Sansa selbst, als sie die zustimmenden Worte von Cersei vernahm. Erleichtert atmete sie aus und lehnte sich nun auch entspannt zurück in ihren Stuhl. Ein Schmunzeln trat auf ihre Lippen und sie sah, wie Sansas Augen nahezu anfingen vor Begeisterung zu leuchten. Kurz nickte sie ihrer zukünftigen Schwägerin und ihren Bruder zu und hob dann ihren Becher mit Wein. "Ich würde sagen, dann haben wir nun doch etwas zu feiern!", verkündete Margaery lächelnd und prostete allen am Tisch symbolisch zu und nahm dann einen Schluck aus ihrem Becher.
Auch ihr Vater sah so aus, als wäre er glücklich über diese Entscheidung. Zwar meinte ihre Großmutter immer über ihren eigenen Sohn, er sei dumm und naiv und sie sei so froh, dass seine Kinder das nicht geerbt hätten, aber eine Verbindung mit den Starks oder im Moment vielmehr mit einer jungen Frau aus guten Hause schien auch er gutzuheißen. Margaery griff dann mit beiden Händen über den Tisch und nahm Sansas Hand. "Dann haben wir wohl gleich die nächste Hochzeit zu planen. Lass uns nachher mal über alles reden, ja?", meinte sie grinsend und schielte aus dem Augenwinkel zu ihren Bruder Loras.
Das alles schien gerade einfach nur auswegslos zu sein. Wem konnte er jetzt noch trauen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in nächster Zukunft erstmal nicht in einen Ort kommen würden, in dem ausnahmslos Unterstützer des Königs des Nordens lebten und demnach keine Verbündeten von Frey oder gar den Lennisters, war verschwindend gering. Robb war zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich ratlos.
Er sah seine Frau an und seine Sorgen wurden noch größer. Sie war schwanger und er wollte sie natürlich nicht in Gefahr bringen. Sie und damit ihr ungeborenes erstes Kind. Lange würden sie hier aber auch nicht bleiben können. Frey hatte sicherlich schon mitbekommen, dass sie hatten fliehen konnten. Wahrscheinlich suchte man bereits nach ihnen.
"Das klingt gut", antwortete er dann leise, nachdem er ihren Kuss erwidert hatte. Sie hatte in der Hinsicht recht. Die beiden hatten immer noch sich und die übernatürlich starken Gefühle füreinander. Er lächelte schwach und küsste sie nochmal für einen Moment.
"Dann los", murmelte er gegen ihre Lippen, rappelte sich auf und hielt ihr die Hände hin, um ihr hochzuhelfen. Sie mussten möglichst bald eine Unterkunft finden, zumindest für diese Nacht. Unter freiem Himmel schlafen war nicht. Er war sich mit einem Blick in den Himmel relativ sicher, dass es bald regnen würde.
Sansa Stark
Ein Stein in der Größe des Roten Bergfrieds war ihr vom Herzen gefallen. Die ganze Welt, die für sie immer verschlossen schien, war nun wieder für sie offen. Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit hier festgesessen hatte, würde sie nun endlich gehen können. Zwar nicht nach Hause, nach Winterfell, aber vielleicht in ein neues Zuhause. Sie freute sich auf Rosengarten, Margaery hatte ihr in den letzten Wochen wirklich viel von ihrer Heimat erzählt. Und auch, wenn es vielleicht etwas seltsam klingt, aber sie freute sich auch auf die Ehe mit Loras. Er würde sie zwar nicht lieben, aber sie mochte ihn trotzdem, als Freund.
Da griff Sansas zukünftige Schwägerin nach ihrer Hand und sie sah zu ihr. Ihre Worte brachten sie zum Lächeln. Dann nickte sie leicht und drückte ihre Hand einmal kurz. Dabei ignorierte sie es gekonnt, wie gut sich ihre Berührung anfühlte. Sie war nur eine gute Freundin von ihr.
Später an diesem Tag traf sie sich mit Margaery, um mit ihr zum Schneider zu gehen, um ihr Hochzeitskleid zu planen. Sie hatten nur drei Wochen Zeit, um alles notwendige zu organisieren. Auch, wenn es sehr wahrscheinlich keine sehr große Feier geben würde. Ihre Familie galt schließlich als Feind des Königshauses.
Loras hatte ihr vorher noch einen Ring geschenkt, den Ring seiner Mutter, wie er ihr erzählt hatte. Nun saß sie mit Margaery in einer Kutsche und sah auf ihre Hand. "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich endlich hier weg kann", sagte sie leise und lächelte schwach.
Als Robb dann langsam aufstand und ihr die Hände hinhielt, nahm sie diese und kam ebenfalls auf die Beine. "Wie weit wäre es denn noch, bis wir wieder auf dem Territorium der Starks wären?", fragte sie und ging neben ihm her. Er hatte Schmerzen, besonders nun beim gehen und sie würde ihm doch so gerne helfen. Wenn sie wenigstens ein paar heilende Kräuter und Verbandszeug hätte. Und irgendwann würden sie dann auch was zu essen finden müssen..
Auf dem Weg kamen sie auch an einem kleinen Dorf vorbei, wo gerade ein Fest mit einem großen Feuer und Tanz und Musik veranstaltet wurde, jedoch konnten sie im Moment ja niemanden trauen und suchten so noch ein wenig weiter.
Es wurde dunkler und dunkler und war bereits nahezu Nacht, als sie kurz darauf an eine kaum merkbare Lichtung im Wald kamen, wo eine kleine Jagdhütte stand. Es regnete schon eine ganze Weile leicht. Die Hütte sah verlassen aus, etwas Holz und ein paar Bänke standen vor der Tür. Hier würden sie sicher Unterschlupf finden. "Perfekt", meinte Talisa und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Das sollte uns für die Nacht einen Unterschlupf bieten. Komm, dann kannst du dich endlich ausruhen und hinlegen.." Robb sah inzwischen ziemlich erschöpft aus, was bei den Schmerzen auch kein Wunder war. Sie begleitete ihn zum Eingang, der zum Glück nur mit einer kleinen Eisenkette nach außen hin verriegelt war, und öffnete die Tür.
Drinnen war nicht viel: Ein Bett, ein Herd, Stühle und ein Tisch und ein Schrank. Talisa stürmte sofort auf den Schrank zu und öffnete diesen. Darin befand sich jedoch nur Kleidung. "Willst du dich umziehen?", fragte sie und hielt ein Hemd und eine Hose hoch. "Ich hatte auf etwas Medizin gehofft, aber leider.." Sie zuckte enttäuscht mit den Schultern. "..vielleicht hätte ich doch vorhin beim Dorf.."
Margaery Tyrell
Sie freute sich so sehr für ihren Bruder und Sansa. Das musste schon jetzt eigentlich gefeiert werden. "Der Ritter der Rosen und das Wolfs-Mädchen.. wer hätte das gedacht", warf ihre Großmutter so nebenbei ein und auch auf ihren Lippen war ein kleines Lächeln zu erkennen. Margaery fand, dass Cersei zwar wie immer gehalten, aber dennoch ein wenig erheitert aussah. Vermutlich lag es daran, dass ihr Vater, Tywin Lannister, gegenüber Olenna mit dem Gedanken gespielt hatte, Cersei mit Loras zu verheiraten.. Sicherlich wollte die dreifache Mutter alles andere als das.
Der weitere Tag verging schnell. Margaery suchte nach dem Frühstück ihren Gemahl auf und wechselte ein paar Worte mit ihm. Er würde erst einmal geschäftliches erledigen müssen, meinte Joffrey, so dass Margaery dann bereits direkt nach dem Mittagessen in einer Kutsche und bewacht von Rittern des Königs auf dem Weg ins Zentrum von Königsmund waren. Es gab dort einen Schneider, dessen Kleider unvergessliche Schönheit besaßen. Er hatte auch Margaerys Hochzeitskleid angefertigt.
In der Kutsche fiel ihr auf, dass Sansas Blick ständig auf den Ring fiel, den Loras ihr zur Verlobung geschenkt hatte. "Er gefällt dir sehr, oder? Meine Großmutter hat ihn bei ihrer letzten Anreise extra aus Rosengarten mitgenommen für genau diesen Fall", meinte sie lächelnd, nahm kurz ihre Hand und begutachtete den Ring. "Du wirst glücklich sein an Loras' Seite. Er ist ein gut und liebevoll und Rosengarten wird dir gefallen."