FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Schreiben – Allgemein / Wie lässt man einen Charakter RICHTIG sterben?
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Beitrag #1, verfasst am 07.02.2017 | 16:56 Uhr
Ich hab überlegt, ob das in einen der beiden anderen Threads bezüglich 'Tod des (Haupt-)Charakters geht und mich dagegen entschieden.
Durch eine aktuelle Schreibsituation habe ich mich mal damit befasst, wie bzw. wann man einen Charakter töten soll/kann. Es gibt wohl unzählige Dinge, die man falsch machen kann. Wobei 'falsch' hier bitte nicht so hart zu sehen ist, da auch und vor allem der Kontext der Geschichte eine Rolle spielt.
In diesem Zusammenhang ist mir natürlich Stephen King eingefallen. Der Mann lässt Charaktere zuhauf über die Klinge springen, wobei mir bei ihm schon mehrmals aufgefallen ist, dass ich das dann einfach mit einem Schulterzucken hingenommen habe. In anderen (wenigen) Fällen hab ich fassungslos auf die Seite gestarrt und mir gedacht: 'Das geht jetzt aber gar nicht! Warum ausgerechnet er/sie/es?'
Als Autor möchte man natürlich eher letzteren Fall, da dieser den Leser offensichtlich so mitgerissen hat, dass sie mit den Figuren leiden.
Mir sind dabei folgende Dinge aufgefallen, die man 'falsch' machen kann.
1. Einen (emotional) unwichtigen Charakter umbringen
Gerade King ist jemand, bei dem man nicht immer vorher ausmachen kann, wer denn alles überleben darf. Wichtige und unwichtige Charaktere sterben gleichermaßen. Gerade er beschreibt doch das Leben und die Vorlieben und die persönliche Situation eines Charakters, nur um ihn auf der nächsten Seite zu töten. Warum steht das bei mir als 'Fehler'? Weil dies ein Fall ist, in dem ich schulterzuckend weiterlese. Ich hatte nicht genug Zeit, mit dem Charakter eine Verbindung zu schaffen. Da helfen auch die kleinen Details nicht.
--> Dem Leser Zeit geben, sich mit dem Charakter zu identifizieren, ihn zu lieben oder ihn zu hassen
2. Den falschen Zeitpunkt wählen
Natürlich sind es vor allem auch die actiongeladenen Szenen in denen viel passiert, in denen auch Charaktere umkommen können. Doch selbst wenn der Protagonist hier ins Gras beißt, wird ja wohl nicht plötzlich alles inne halten, damit dieser Tod von den restlichen Charakteren registriert und betrauert werden kann. Vielleicht müssen sie flüchten und/oder um ihr Leben kämpfen. Das ist nicht der Zeitpunkt, in dem man gedanklich auf den Tod eines geliebten Menschen eingehen kann, das kann erst danach kommen. In diesem Fall kann man überlegen, ob es nicht Sinn macht, den Prota nur zu verletzen, so dass er erst nach der Actionszene stirbt. Gleiches gilt natürlich auch für Nebencharaktere, die der Leser liebgewonnen haben soll.
--> Den richtigen Zeitpunkt wählen, um ein einschneidendes Erlebnis zu kreieren, das der Tod normalerweise darstellt
PS: bei größeren/globalen Katastrophen, in denen hunderte von Menschen gleichzeitig sterben, gelten natürlich wieder andereRegeln Richtlinien
3. Zu lange hinziehen
Natürlich muss der Tod eine gewisse Zeit behandelt werden, um beim Leser anzukommen. Tod und tschüss innerhalb von drei Zeilen ist schon sehr sehr knapp. Ebenso negativ kann es sein, wenn man den Tod über drei oder mehr Seiten zieht (Tod durch Krankheit schließe ich hier mal aus, das kann tatsächlich ein ganzes Buch in Beschlag nehmen, ohne negativ aufzufallen). Irgendwann sind einfach alle Abschiede gesagt, der Schock langsam in das Bewusstsein der Anwesenden gesickert. Es zu weit auszureizen kann beim Leser ebenso schlecht ankommen, wie nur eine Zeile Erwähnung.
--> Ein angemessenes Maß finden
4. 'Over the top'
Ganz gleich in welcher Welt und in welchem Universum: Jeder Körper hat Grenzen. Je nach Schweregrad der Verletzung tritt der Tod schneller oder nicht so schnell ein. Natürlich gibt es wirklich unglaubliche Geschichten von Menschen, die Verletzungen überlebt haben, bei denen man nur den Kopf schüttelt. Andererseits ist recht einfach ein Zustand erreicht, in dem man einen Körper in Schock versetzen kann, was allein schon lebensbedrohlich ist. Weniger ist aber, gerade beim Schreiben, manchmal mehr.
Der Charakter soll ins Gras beißen? OK, dazu sind aber keine Verletzungen im Superheldencomicstil nötig (falls das nicht ausgerechnet in dieser Kategorie angesiedelt ist^^). Zehn Messerstiche in den Bauch, zig gebrochene Rippen und diverse andere Knochen, Schlag auf den Kopf, dass es nur so knallt, am Besten noch ein Schuss in Schulter und/oder Hals und/oder Bein. Warum reicht nicht EINE oder ZWEI entsprechende Verletzungen? Schmerzhaft sind sie so oder so, doch solche ausufernden Gewaltorgien gleiten sehr schnell ins Unrealistische ab und derintelligente Leser schüttelt nur noch den Kopf.
--> Sinnvoll bleiben.
Sooo... Das waren erstmal meine Gedanken zu dem Thema. Mich würde interessieren, was man eurer Meinung nach falsch oder richtig machen kann, wenn man einen Charakter ins Gras beißen lässt. Welche Fettnäpfchen gibt es noch?
Durch eine aktuelle Schreibsituation habe ich mich mal damit befasst, wie bzw. wann man einen Charakter töten soll/kann. Es gibt wohl unzählige Dinge, die man falsch machen kann. Wobei 'falsch' hier bitte nicht so hart zu sehen ist, da auch und vor allem der Kontext der Geschichte eine Rolle spielt.
In diesem Zusammenhang ist mir natürlich Stephen King eingefallen. Der Mann lässt Charaktere zuhauf über die Klinge springen, wobei mir bei ihm schon mehrmals aufgefallen ist, dass ich das dann einfach mit einem Schulterzucken hingenommen habe. In anderen (wenigen) Fällen hab ich fassungslos auf die Seite gestarrt und mir gedacht: 'Das geht jetzt aber gar nicht! Warum ausgerechnet er/sie/es?'
Als Autor möchte man natürlich eher letzteren Fall, da dieser den Leser offensichtlich so mitgerissen hat, dass sie mit den Figuren leiden.
Mir sind dabei folgende Dinge aufgefallen, die man 'falsch' machen kann.
1. Einen (emotional) unwichtigen Charakter umbringen
Gerade King ist jemand, bei dem man nicht immer vorher ausmachen kann, wer denn alles überleben darf. Wichtige und unwichtige Charaktere sterben gleichermaßen. Gerade er beschreibt doch das Leben und die Vorlieben und die persönliche Situation eines Charakters, nur um ihn auf der nächsten Seite zu töten. Warum steht das bei mir als 'Fehler'? Weil dies ein Fall ist, in dem ich schulterzuckend weiterlese. Ich hatte nicht genug Zeit, mit dem Charakter eine Verbindung zu schaffen. Da helfen auch die kleinen Details nicht.
--> Dem Leser Zeit geben, sich mit dem Charakter zu identifizieren, ihn zu lieben oder ihn zu hassen
2. Den falschen Zeitpunkt wählen
Natürlich sind es vor allem auch die actiongeladenen Szenen in denen viel passiert, in denen auch Charaktere umkommen können. Doch selbst wenn der Protagonist hier ins Gras beißt, wird ja wohl nicht plötzlich alles inne halten, damit dieser Tod von den restlichen Charakteren registriert und betrauert werden kann. Vielleicht müssen sie flüchten und/oder um ihr Leben kämpfen. Das ist nicht der Zeitpunkt, in dem man gedanklich auf den Tod eines geliebten Menschen eingehen kann, das kann erst danach kommen. In diesem Fall kann man überlegen, ob es nicht Sinn macht, den Prota nur zu verletzen, so dass er erst nach der Actionszene stirbt. Gleiches gilt natürlich auch für Nebencharaktere, die der Leser liebgewonnen haben soll.
--> Den richtigen Zeitpunkt wählen, um ein einschneidendes Erlebnis zu kreieren, das der Tod normalerweise darstellt
PS: bei größeren/globalen Katastrophen, in denen hunderte von Menschen gleichzeitig sterben, gelten natürlich wieder andere
3. Zu lange hinziehen
Natürlich muss der Tod eine gewisse Zeit behandelt werden, um beim Leser anzukommen. Tod und tschüss innerhalb von drei Zeilen ist schon sehr sehr knapp. Ebenso negativ kann es sein, wenn man den Tod über drei oder mehr Seiten zieht (Tod durch Krankheit schließe ich hier mal aus, das kann tatsächlich ein ganzes Buch in Beschlag nehmen, ohne negativ aufzufallen). Irgendwann sind einfach alle Abschiede gesagt, der Schock langsam in das Bewusstsein der Anwesenden gesickert. Es zu weit auszureizen kann beim Leser ebenso schlecht ankommen, wie nur eine Zeile Erwähnung.
--> Ein angemessenes Maß finden
4. 'Over the top'
Ganz gleich in welcher Welt und in welchem Universum: Jeder Körper hat Grenzen. Je nach Schweregrad der Verletzung tritt der Tod schneller oder nicht so schnell ein. Natürlich gibt es wirklich unglaubliche Geschichten von Menschen, die Verletzungen überlebt haben, bei denen man nur den Kopf schüttelt. Andererseits ist recht einfach ein Zustand erreicht, in dem man einen Körper in Schock versetzen kann, was allein schon lebensbedrohlich ist. Weniger ist aber, gerade beim Schreiben, manchmal mehr.
Der Charakter soll ins Gras beißen? OK, dazu sind aber keine Verletzungen im Superheldencomicstil nötig (falls das nicht ausgerechnet in dieser Kategorie angesiedelt ist^^). Zehn Messerstiche in den Bauch, zig gebrochene Rippen und diverse andere Knochen, Schlag auf den Kopf, dass es nur so knallt, am Besten noch ein Schuss in Schulter und/oder Hals und/oder Bein. Warum reicht nicht EINE oder ZWEI entsprechende Verletzungen? Schmerzhaft sind sie so oder so, doch solche ausufernden Gewaltorgien gleiten sehr schnell ins Unrealistische ab und der
--> Sinnvoll bleiben.
Sooo... Das waren erstmal meine Gedanken zu dem Thema. Mich würde interessieren, was man eurer Meinung nach falsch oder richtig machen kann, wenn man einen Charakter ins Gras beißen lässt. Welche Fettnäpfchen gibt es noch?
Ich bin nicht halb so gefährlich, wie ich manchmal aussehe und viel gefährlicher, als ich meistens wirke.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Story-Operator
Kara Silver
Das finde ich jetzt nicht unbedingt falsch. Mir fällt da gerade "The Stand" ein, wo er so schön wie beiläufig beschreibt, wie die Leute sterben, die von der Seuche verschont blieben. Ja, man hat wenig Zeit, sich mit diesen Charakteren anzufreunden. Aber das ist auch der Grund, warum es mich nicht stört. Warum ich es sogar interessant finde, bzw. tauglich, die Welt zu beschreiben, in die man eingeführt wird. Aber ich verstehe auch Leute, die mit dieser Art fiktionalem Tod nichts anfangen können. Dieselbe Art zu sterben würde ich bei einem Haupt- oder wichtigen Nebencharakter nämlich absolut übel nehmen.
Kara Silver
Da stimme ich zu. Da fällt mir nur Rowling ein, und die stiefmütterliche Behandlung so vieler geliebter Charaktere 😠 Es mag noch so realistisch sein, dass der Hauptcharakter gerade nicht dabei ist, während ein weiterer Haupt- oder wichtiger Nebencharakter stirbt. Das passiert nicht selten in der Realität. Deswegen muss es in Büchern nicht gut sein ...
Ich würde noch den dramatischen Tod am Ende hinzufügen:
Was ich noch ganz besonders entsetzlich finde, ist der oftmals noch dazu völlig unvorhersehbare Tod eines Hauptcharakters am Ende der Geschichte. Die Prinzessin wurde gerettet, die Hochzeit steht an, und plötzlich fällt ein Stein auf den Helden und erschlägt ihn auf der Stelle. Ähm, nein. Mag auch realistisch sein. Ist aber absolut intolerabel für mich. Wenn ein Autor sowas einmal macht, werde ich nichts (mehr) von ihm lesen. Veronica Roth - ich sehe dich an. "Die Bestimmung" werde ich niemals lesen. Selbst wenn der Tod nicht völlig unvorhersehbar ist, der Hauptcharakter z.B. schwer krank ist oder vorhat, sich zu opfern, kann ich das zumeist nicht leiden. Eine Ausnahme bildet evtl. das Genre "Horror" - aber auch da muss eine gewisse Stimmung herrschen ...
Allgemein mag ich den Trope Anyone Can Die nicht, sprich: wenn einfach zu viele wichtige Charaktere sterben, in Geschichten, in denen es eigentlich nicht nötig ist, egal auf welche Art. Es nervt schlicht. Warum werden wechselnde Romanzen als "Seifenoper" bezeichnet, wechselnde Hauptcharaktere aber nicht? Ich habe auch den Eindruck, dass Autoren, die dieses Trope einsetzen, alle der oben beschriebenen Fehler zum einen oder anderen Zeitpunkt begehen ^^ Wenn es "nur" Charaktere betrifft, die (siehe oben) nicht näher bekannt sind, ist es ... tja. Nicht schlimm. Aber wenn es ständig Haupt- und wichtigen Nebencharakteren passiert, entwickelt sich der Tod in einer solchen Geschichte zu einer Banalität. Das kann ich überhaupt nicht leiden.
Auch doof: Wie wird man einen unliebsame Rivalen am besten los?
Wenn in einer Dreiecksbeziehung einer der beiden Kontrahenten sterben muss, damit sich der/die Auserwählte nicht entscheiden muss.
1. Einen (emotional) unwichtigen Charakter umbringen
Gerade King ist jemand, bei dem man nicht immer vorher ausmachen kann, wer denn alles überleben darf. Wichtige und unwichtige Charaktere sterben gleichermaßen. Gerade er beschreibt doch das Leben und die Vorlieben und die persönliche Situation eines Charakters, nur um ihn auf der nächsten Seite zu töten. Warum steht das bei mir als 'Fehler'? Weil dies ein Fall ist, in dem ich schulterzuckend weiterlese. Ich hatte nicht genug Zeit, mit dem Charakter eine Verbindung zu schaffen. Da helfen auch die kleinen Details nicht.
--> Dem Leser Zeit geben, sich mit dem Charakter zu identifizieren, ihn zu lieben oder ihn zu hassen
Das finde ich jetzt nicht unbedingt falsch. Mir fällt da gerade "The Stand" ein, wo er so schön wie beiläufig beschreibt, wie die Leute sterben, die von der Seuche verschont blieben. Ja, man hat wenig Zeit, sich mit diesen Charakteren anzufreunden. Aber das ist auch der Grund, warum es mich nicht stört. Warum ich es sogar interessant finde, bzw. tauglich, die Welt zu beschreiben, in die man eingeführt wird. Aber ich verstehe auch Leute, die mit dieser Art fiktionalem Tod nichts anfangen können. Dieselbe Art zu sterben würde ich bei einem Haupt- oder wichtigen Nebencharakter nämlich absolut übel nehmen.
Kara Silver
2. Den falschen Zeitpunkt wählen
Natürlich sind es vor allem auch die actiongeladenen Szenen in denen viel passiert, in denen auch Charaktere umkommen können. Doch selbst wenn der Protagonist hier ins Gras beißt, wird ja wohl nicht plötzlich alles inne halten, damit dieser Tod von den restlichen Charakteren registriert und betrauert werden kann. Vielleicht müssen sie flüchten und/oder um ihr Leben kämpfen. Das ist nicht der Zeitpunkt, in dem man gedanklich auf den Tod eines geliebten Menschen eingehen kann, das kann erst danach kommen. In diesem Fall kann man überlegen, ob es nicht Sinn macht, den Prota nur zu verletzen, so dass er erst nach der Actionszene stirbt. Gleiches gilt natürlich auch für Nebencharaktere, die der Leser liebgewonnen haben soll.
--> Den richtigen Zeitpunkt wählen, um ein einschneidendes Erlebnis zu kreieren, das der Tod normalerweise darstellt
Da stimme ich zu. Da fällt mir nur Rowling ein, und die stiefmütterliche Behandlung so vieler geliebter Charaktere 😠 Es mag noch so realistisch sein, dass der Hauptcharakter gerade nicht dabei ist, während ein weiterer Haupt- oder wichtiger Nebencharakter stirbt. Das passiert nicht selten in der Realität. Deswegen muss es in Büchern nicht gut sein ...
Ich würde noch den dramatischen Tod am Ende hinzufügen:
Was ich noch ganz besonders entsetzlich finde, ist der oftmals noch dazu völlig unvorhersehbare Tod eines Hauptcharakters am Ende der Geschichte. Die Prinzessin wurde gerettet, die Hochzeit steht an, und plötzlich fällt ein Stein auf den Helden und erschlägt ihn auf der Stelle. Ähm, nein. Mag auch realistisch sein. Ist aber absolut intolerabel für mich. Wenn ein Autor sowas einmal macht, werde ich nichts (mehr) von ihm lesen. Veronica Roth - ich sehe dich an. "Die Bestimmung" werde ich niemals lesen. Selbst wenn der Tod nicht völlig unvorhersehbar ist, der Hauptcharakter z.B. schwer krank ist oder vorhat, sich zu opfern, kann ich das zumeist nicht leiden. Eine Ausnahme bildet evtl. das Genre "Horror" - aber auch da muss eine gewisse Stimmung herrschen ...
Allgemein mag ich den Trope Anyone Can Die nicht, sprich: wenn einfach zu viele wichtige Charaktere sterben, in Geschichten, in denen es eigentlich nicht nötig ist, egal auf welche Art. Es nervt schlicht. Warum werden wechselnde Romanzen als "Seifenoper" bezeichnet, wechselnde Hauptcharaktere aber nicht? Ich habe auch den Eindruck, dass Autoren, die dieses Trope einsetzen, alle der oben beschriebenen Fehler zum einen oder anderen Zeitpunkt begehen ^^ Wenn es "nur" Charaktere betrifft, die (siehe oben) nicht näher bekannt sind, ist es ... tja. Nicht schlimm. Aber wenn es ständig Haupt- und wichtigen Nebencharakteren passiert, entwickelt sich der Tod in einer solchen Geschichte zu einer Banalität. Das kann ich überhaupt nicht leiden.
Auch doof: Wie wird man einen unliebsame Rivalen am besten los?
Wenn in einer Dreiecksbeziehung einer der beiden Kontrahenten sterben muss, damit sich der/die Auserwählte nicht entscheiden muss.
I have seen beyond the bounds of infinity and drawn down demons from the stars... I have harnessed the shadows that stride from world to world to sow death and madness... Space belongs to me, do you hear?
― H.P. Lovecraft, From Beyond
― H.P. Lovecraft, From Beyond
Beiträge: 126
Rang: Datentypist
Beitrag #3, verfasst am 07.02.2017 | 18:49 Uhr
Wie man es nicht macht? Man lässt einen Fanliebling nicht offscreen einen sinnlosen Tod sterben (nachdem man ihn vorher hunderte Seiten lang OOC hat agieren lassen, das aber nur mal nebenbei) und erwähnt besagten Tod dann nur mal kurz in einem Nebensatz, nur weil man eine Sch***-Parallele zum Hauptcharakter herbeikonstruieren und des Fanlieblings Baby zur Waise machen möchte.
Ganz abgesehen davon, dass Remus Lupin DADA-Fachmann war und mit irgendwelchen dahergelaufenen Deatheatern spielend fertig geworden wäre. Antonin Dolohov ... pfft ... und das soll ich glauben.
Schäm Dich, JK!
Sorry, aber das musste raus. Ich habe tagelang schlechte Laune gehabt damals. Was hatte ich mich auf das Buch gefreut - und dann das.
Ganz abgesehen davon, dass Remus Lupin DADA-Fachmann war und mit irgendwelchen dahergelaufenen Deatheatern spielend fertig geworden wäre. Antonin Dolohov ... pfft ... und das soll ich glauben.
Schäm Dich, JK!
Sorry, aber das musste raus. Ich habe tagelang schlechte Laune gehabt damals. Was hatte ich mich auf das Buch gefreut - und dann das.
a robot
Beitrag #4, verfasst am 07.02.2017 | 19:19 Uhr
Kara Silvers Eingangspost ist großartig strukturiert, muss ich sagen. Insbesondere stimme ich mit dem falschen Zeitpunkt zu - das ist überwiegend richtig. Aber insgesamt ist das alles ein wenig zu grob gefasst, finde ich. Es geht immer um die Wirkung, die das ganze hat, bzw. haben soll. Das Timing eines Todes hat immer einen Effekt. Wenn ein Charakter schnell und im Eifer des Gefechts stirbt, hat es einen abrupten, brutalen Effekt. Wenn der restliche Ton der Story damit zusammenhängt, kann es erfolgreich sein. Außerdem kann man mit sowas - auch wenn es selten und schwierig ist - einen humoristischen Effekt erzeugen, siehe z.B. Marvin in Pulp Fiction.
Deshalb: Immer auf die Wirkung achten, die der Tod haben würde. Da gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Ich würde generell gar nicht sagen, dass es einen universellen "falschen" Tod gibt. Selbst "over the top" kann funktionieren, siehe z.B. Die Nackte Kanone, beziehungsweise generell bei Parodien. Es kommt immer darauf an, welchen Effekt die Art des Todes erzeugt, und wie es sich in das Gefüge der Story einreiht.
Ich mag "anyone can die"-Geschichten. Wenn die Charaktere Fehler machen, dann sollte man als Autor nicht mit absurdem Schwachsinn eingreifen um sie zu retten. Sie sollten dann draufgehen, weil es nun einmal Sinn macht. Alles andere wäre mMn eine Beleidigung für das Publikum. Das ist der Grund, warum ich längere Geschichten/Reihen so hasse. Die wichtigen Figuren haben plot armor. Wir wissen, dass sie nicht sterben werden, da wir am Anfang der Story sind, und noch sechs weitere Bücher gefüllt werden müssen. Der Held ist also umzingelt von zwanzig bis an die Zähne bewaffneten Feinden? Nope, er wird rauskommen. Keine Spannung, kein Zähneknirschen, kein nichts.
Und was ich noch anmerken möchte: Man mag mir widersprechen, aber ob ein Charakter ein "Fanliebling" ist, sollte keinen Einfluss darauf haben, ob und wie er stirbt. Als Autor schreibt man im Idealfall für die Story, und für die Story allein. Wenn etwas als Autor Sinn ergibt, dann sollten die Vorlieben der Fans darauf keinen Einfluss haben. Vor allem weil es bei Stories mit einer Fantastilliarden Fans Anhänger von jedem Charakter gibt. Wenn man nicht alle zufrieden stellen kann, sollte man es immerhin einer Person recht machen: Sich selbst.
Deshalb: Immer auf die Wirkung achten, die der Tod haben würde. Da gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Ich würde generell gar nicht sagen, dass es einen universellen "falschen" Tod gibt. Selbst "over the top" kann funktionieren, siehe z.B. Die Nackte Kanone, beziehungsweise generell bei Parodien. Es kommt immer darauf an, welchen Effekt die Art des Todes erzeugt, und wie es sich in das Gefüge der Story einreiht.
Ich mag "anyone can die"-Geschichten. Wenn die Charaktere Fehler machen, dann sollte man als Autor nicht mit absurdem Schwachsinn eingreifen um sie zu retten. Sie sollten dann draufgehen, weil es nun einmal Sinn macht. Alles andere wäre mMn eine Beleidigung für das Publikum. Das ist der Grund, warum ich längere Geschichten/Reihen so hasse. Die wichtigen Figuren haben plot armor. Wir wissen, dass sie nicht sterben werden, da wir am Anfang der Story sind, und noch sechs weitere Bücher gefüllt werden müssen. Der Held ist also umzingelt von zwanzig bis an die Zähne bewaffneten Feinden? Nope, er wird rauskommen. Keine Spannung, kein Zähneknirschen, kein nichts.
Und was ich noch anmerken möchte: Man mag mir widersprechen, aber ob ein Charakter ein "Fanliebling" ist, sollte keinen Einfluss darauf haben, ob und wie er stirbt. Als Autor schreibt man im Idealfall für die Story, und für die Story allein. Wenn etwas als Autor Sinn ergibt, dann sollten die Vorlieben der Fans darauf keinen Einfluss haben. Vor allem weil es bei Stories mit einer Fantastilliarden Fans Anhänger von jedem Charakter gibt. Wenn man nicht alle zufrieden stellen kann, sollte man es immerhin einer Person recht machen: Sich selbst.
Beiträge: 76
Rang: Schreibkraft
Beitrag #5, verfasst am 07.02.2017 | 19:30 Uhr
Was ich in 99% aller Fälle völlig daneben finde, ist, wenn ein Autor den Protagonisten sich selbst umbringen lässt.
In der Literatur gibt es einige sehr gute Ausnahmen, aber in vielen FFs (oder genauso auch FAs) ist das nur billige Effekthascherei, bzw. (und das finde ich noch schlimmer) ziemlich idiotisches Pathos.
Den Steinschlag/Blitzschlag/Busunfall zwei Minuten nach dem Happy End, den Altais genannt hat, könnte man fast in die gleiche Schublade stecken: völlig schwachsinnig und macht jede Geschichte kaputt.
In der Literatur gibt es einige sehr gute Ausnahmen, aber in vielen FFs (oder genauso auch FAs) ist das nur billige Effekthascherei, bzw. (und das finde ich noch schlimmer) ziemlich idiotisches Pathos.
Den Steinschlag/Blitzschlag/Busunfall zwei Minuten nach dem Happy End, den Altais genannt hat, könnte man fast in die gleiche Schublade stecken: völlig schwachsinnig und macht jede Geschichte kaputt.
Beiträge: 860
Rang: Kolumnenschreiber
Beitrag #6, verfasst am 07.02.2017 | 22:50 Uhr
Was ich auch blöd finde: Charaktere nur zum Schock sterben lassen
Wenn der Autor/die Autoren sich denken "hm, was kann ich jetzt zum Ende der Staffel noch krasses raushauen, dass die Zuschauer mich für einen außergewöhnlichen Autor halten und ihnen die Serie bestimmt ewig in Erinnerung bleiben wird? - Lassen wir einfach einen Charakter sterben. Was das für die Zukunft heißt, ist völlig egal, was das für die zukünftige Handlung heißt auch. Hauptsache da stirbt wer". Der Tod ist nur ein billiger Gimmick, mehr nicht.
Das bringt mich eigentlich zu noch einem 'Fehler': Charaktere töten und dann wieder auferstehen lassen
In GoT ist Jon Snow am Ende der Staffel 5 gestorben - gefühlt nur zum Schock. In Staffel 6 ist er prompt wieder auferstanden, weil ohne ihn das doch nicht ging (ok, Wiederauferstehung ist in GoT möglich, aber für mich hat es sich trotzdem etwas billig angefühlt). Oder bei Marvel: Da bleibt auch NIEMAND dauerhaft tot, abgesehen von Onkel Ben.
Das wertet den Tod fiktionaler Charaktere ab, weil man sich denkt, dass der geliebte Charakter ja wieder auferstehen kann, durch irgendeinen hanebüchenen Plottwist.
Wenn der Autor/die Autoren sich denken "hm, was kann ich jetzt zum Ende der Staffel noch krasses raushauen, dass die Zuschauer mich für einen außergewöhnlichen Autor halten und ihnen die Serie bestimmt ewig in Erinnerung bleiben wird? - Lassen wir einfach einen Charakter sterben. Was das für die Zukunft heißt, ist völlig egal, was das für die zukünftige Handlung heißt auch. Hauptsache da stirbt wer". Der Tod ist nur ein billiger Gimmick, mehr nicht.
Das bringt mich eigentlich zu noch einem 'Fehler': Charaktere töten und dann wieder auferstehen lassen
In GoT ist Jon Snow am Ende der Staffel 5 gestorben - gefühlt nur zum Schock. In Staffel 6 ist er prompt wieder auferstanden, weil ohne ihn das doch nicht ging (ok, Wiederauferstehung ist in GoT möglich, aber für mich hat es sich trotzdem etwas billig angefühlt). Oder bei Marvel: Da bleibt auch NIEMAND dauerhaft tot, abgesehen von Onkel Ben.
Das wertet den Tod fiktionaler Charaktere ab, weil man sich denkt, dass der geliebte Charakter ja wieder auferstehen kann, durch irgendeinen hanebüchenen Plottwist.
how to catch a plot bunny: hide in the grass and make carrot noises
Beiträge: 226
Rang: Zeitungskonsument
Schreibwerkstättler
Romilly
Oh ja, dieses daueraufgestehe und wieder sterben, nervt mich auch!
In manchen Fällen finde ich das Auferstehen lassen von Toten gar nicht so schlimm. Aber es muss eben in die Welt passen, in sich schlüssig sein und auch für die Story irgendwie relevant sein. Außerdem bin ich der Meinung, das der Tod den Menschen verändert und man nicht einfach einen Charakter auferstehen lassen kann und danach so tun kann, als sei nichts passiert.
Und es sollte eben nicht zu häufig passieren.
In manchen Fällen habe ich den Eindruck, das der Autor sich einfach nur nicht von seinem Charakter trennen kann. Das mag aus der Sicht des Autor auch verständlich sein, als Leser finde ich so was aber meisten ziemlich nervig.
Wenn ein Charakter stirbt, leide ich meistens mit. Ich trauere um den Charakter und versuche dann ihn loszulassen.
Wenn der Charakter dann aber irgendwann zum vierten mal stirbt und die engsten Freunde wieder in tiefste Trauer fallen, kann ich das einfach nicht mehr ernst nehmen. Dann denke ich mir nur noch ‚Himmel, heult nicht so rum, der kommt doch bald eh wieder zurück! Hat die letzten drei mal doch auch geklappt!‘
Mich nimmt der zigste Tod von einem Charta einfach nicht mehr mit und wirkt auf mich nur noch lächerlich. Besonders, wenn die Situation auch weiterhin als unglaublich dramatisch dargestellt wird.
Das bringt mich eigentlich zu noch einem 'Fehler': Charaktere töten und dann wieder auferstehen lassen
Oh ja, dieses daueraufgestehe und wieder sterben, nervt mich auch!
In manchen Fällen finde ich das Auferstehen lassen von Toten gar nicht so schlimm. Aber es muss eben in die Welt passen, in sich schlüssig sein und auch für die Story irgendwie relevant sein. Außerdem bin ich der Meinung, das der Tod den Menschen verändert und man nicht einfach einen Charakter auferstehen lassen kann und danach so tun kann, als sei nichts passiert.
Und es sollte eben nicht zu häufig passieren.
In manchen Fällen habe ich den Eindruck, das der Autor sich einfach nur nicht von seinem Charakter trennen kann. Das mag aus der Sicht des Autor auch verständlich sein, als Leser finde ich so was aber meisten ziemlich nervig.
Wenn ein Charakter stirbt, leide ich meistens mit. Ich trauere um den Charakter und versuche dann ihn loszulassen.
Wenn der Charakter dann aber irgendwann zum vierten mal stirbt und die engsten Freunde wieder in tiefste Trauer fallen, kann ich das einfach nicht mehr ernst nehmen. Dann denke ich mir nur noch ‚Himmel, heult nicht so rum, der kommt doch bald eh wieder zurück! Hat die letzten drei mal doch auch geklappt!‘
Mich nimmt der zigste Tod von einem Charta einfach nicht mehr mit und wirkt auf mich nur noch lächerlich. Besonders, wenn die Situation auch weiterhin als unglaublich dramatisch dargestellt wird.
›verzaubert‹
Beiträge: 238
Rang: Spiegelleser
Beitrag #8, verfasst am 08.02.2017 | 04:08 Uhr
Was ich blöd finde sind, absurde Situationen die zum Tod führen
Wenn der Autor Szenen erfindet die so nie stattfinden würden, oder die für den Charakter unglaubwürdig wären. Wie ein Charakter der Angst im dunkeln hat, beschließt urplötzlich ohne Notwendigkeit alleine einen Spaziergang im dunklen Park zu machen, um dann zu sterben.
Wenn der Autor Szenen erfindet die so nie stattfinden würden, oder die für den Charakter unglaubwürdig wären. Wie ein Charakter der Angst im dunkeln hat, beschließt urplötzlich ohne Notwendigkeit alleine einen Spaziergang im dunklen Park zu machen, um dann zu sterben.
lg Katzengeist
Beiträge: 2092
Rang: Lektor
Tutorial-Autor
Beitrag #9, verfasst am 08.02.2017 | 10:50 Uhr
llna
Finde ich nicht unbedingt. Also zu Punkt 1. Ich mag die Selbstmordvariante, wenn sie zum Charakter passt. Noch lieber mag ich es, wenn es richtig sinnlos war (Der Nebel, anyone? :D - also das Filmende, nicht die Kurzgeschichte)
Ich habe das bisher einmal gemacht und das war absolut passend für diesen Charakter.
Tode müssen einem Sinn folgen, ja. Ich bringe nur Leute um, die ich umbringen muss, vor allem, wenn es in meiner Welt Regeln gibt, die ich nun mal dadurch verdeutlichen muss, weil zu oft dagegen verstoßen wurde. Damit der Leser einfach weiß, wie ernst das ist. Wen es dann trifft, entscheide ich spontan.
Okay, in einer Buchreihe bin ich deutlich weniger zimperlich. Aber da ist Krieg. Wo gehobelt wird und so ...
Was ich in 99% aller Fälle völlig daneben finde, ist, wenn ein Autor den Protagonisten sich selbst umbringen lässt.
In der Literatur gibt es einige sehr gute Ausnahmen, aber in vielen FFs (oder genauso auch FAs) ist das nur billige Effekthascherei, bzw. (und das finde ich noch schlimmer) ziemlich idiotisches Pathos.
Den Steinschlag/Blitzschlag/Busunfall zwei Minuten nach dem Happy End, den Altais genannt hat, könnte man fast in die gleiche Schublade stecken: völlig schwachsinnig und macht jede Geschichte kaputt.
Finde ich nicht unbedingt. Also zu Punkt 1. Ich mag die Selbstmordvariante, wenn sie zum Charakter passt. Noch lieber mag ich es, wenn es richtig sinnlos war (Der Nebel, anyone? :D - also das Filmende, nicht die Kurzgeschichte)
Ich habe das bisher einmal gemacht und das war absolut passend für diesen Charakter.
Tode müssen einem Sinn folgen, ja. Ich bringe nur Leute um, die ich umbringen muss, vor allem, wenn es in meiner Welt Regeln gibt, die ich nun mal dadurch verdeutlichen muss, weil zu oft dagegen verstoßen wurde. Damit der Leser einfach weiß, wie ernst das ist. Wen es dann trifft, entscheide ich spontan.
Okay, in einer Buchreihe bin ich deutlich weniger zimperlich. Aber da ist Krieg. Wo gehobelt wird und so ...
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.:- Isn't that crazy? -:.
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Beiträge: 76
Rang: Schreibkraft
Ich meinte gar nicht, dass Selbstmorde per es ein No Go sind. Ich finde es aber katastrophal, in welchen Zusammenhängen man hier immer wieder auf Suizide stößt. Mag aber auch an den Fandoms bzw. Genre liegen. Ich lese hier eher Romanzen und so etwas. Leider sind da viele Suizide ziemlich fehl am Platz.
Z.B: Protagonist xy ist völlig verschossen in XZ. Der ist aber in einer Beziehung mit ABC. ABC bringt sich hochpathetisch um und XY hat jetzt endlich freie Bahn, muss XZ nur noch kurz aufheitern - klappt am besten mit 1x vögeln.
Sowas finde ich völlig bescheuert.
Dass z.B. im Dramenbereich ein Selbstmord sorgfältig nachgezeichnet werden kann, will ich gar nicht bestreiten. Ich liebe z.B. "Unterm Rad" von Hesse, der mMn in dieser Hinsicht die beste Geschichte geschrieben hat. Allerdings eben weder plakativ noch pathetisch.
Z.B: Protagonist xy ist völlig verschossen in XZ. Der ist aber in einer Beziehung mit ABC. ABC bringt sich hochpathetisch um und XY hat jetzt endlich freie Bahn, muss XZ nur noch kurz aufheitern - klappt am besten mit 1x vögeln.
Sowas finde ich völlig bescheuert.
Dass z.B. im Dramenbereich ein Selbstmord sorgfältig nachgezeichnet werden kann, will ich gar nicht bestreiten. Ich liebe z.B. "Unterm Rad" von Hesse, der mMn in dieser Hinsicht die beste Geschichte geschrieben hat. Allerdings eben weder plakativ noch pathetisch.
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Rang: Literaturgott
Schreibwerkstättler
Beitrag #11, verfasst am 08.02.2017 | 11:52 Uhr
Romilly
Bis zur letzten Sekunde habe ich gebetet, dass sie es nicht tun werden, obwohl es irgendwie schon klar war, als er "starb".
Ich hasse so etwas einfach, wenn es wirklich nur ist, um die Zuschauer ein wenig zu schocken.
Das bringt mich eigentlich zu noch einem 'Fehler': Charaktere töten und dann wieder auferstehen lassen
In GoT ist Jon Snow am Ende der Staffel 5 gestorben - gefühlt nur zum Schock. In Staffel 6 ist er prompt wieder auferstanden, weil ohne ihn das doch nicht ging (ok, Wiederauferstehung ist in GoT möglich, aber für mich hat es sich trotzdem etwas billig angefühlt).
Bis zur letzten Sekunde habe ich gebetet, dass sie es nicht tun werden, obwohl es irgendwie schon klar war, als er "starb".
Ich hasse so etwas einfach, wenn es wirklich nur ist, um die Zuschauer ein wenig zu schocken.
«And I want these words to make things right, but it's the wrongs that make the words come to life.»
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Tode gehören ja mehr oder weniger zu einer guten Story dazu, genau wie der Tod an sich zum Leben dazu gehört. Von daher wünsche ich mir auch in der Regel, dass es in Geschichten, mit denen ich mich befasse, Tote gibt.
Allerdings müssen Zeitpunkt und Todesart schon passend gewählt sein, sie können auch völlig unpassend sein. Ebenso kann man bei der Darstellung schwere Fehler machen.
https://www.youtube.com/watch?v=sT1mNMqlU08
Bei diesem Video hier zum Beispiel wurde ein Tod, der eigentlich nur wenige Sekunden gedauert hätte, durch völlige Überbenutzung von Zeitlupeneffekten auf eine Minute gestreckt. Ebenso war das Rumgeschreie des Sterbenden und die Anzahl an Schüssen, die er abbekam, bis er letztendlich starb, vollkommen over the top. Ich habe außer diesem Video nichts von dem Film gesehen und weiß daher auch nicht, was die Charaktere einem Zuschauer bedeuten, der den ganzen Film gesehen hat, aber spontan ist mir bei dem Video eher nach Lachen zumute als zum Weinen. Und das sollte nun nicht der Zweck eines Charaktertodes sein.
Ebenso unfreiwillig komisch wäre für mich wohl das öfter genannte Beispiel, dass die Haupthandlung eigentlich so gut wie abgeschlossen ist und dann der Held auf der Treppe ausrutscht oder whatever. Wobei ich mir eine Parodie auf die typische klicheehafte langweilige Geschichte mit Bilderbuch-Happy-End, die am Ende einen solchen Tod einbaut, einfach um das das generische Happily Ever After zu trollen, wohl wirklich geben würde :D
Wiederbelebungen kann ich auch nicht ausstehen, auch weil sie den vorigen Tod, und sei er noch so gut umgesetzt worden, völlig entwerten bzw. billig machen. Gerade bei Dragonball zum Beispiel gehören Wiederbelebungen ja zum Standardrepertoire der Helden und selbst der Hauptheld Son Goku ist mittlerweile mehrfach gestorben und wieder zurückgekehrt. Und irgendwann nutzt es sich halt tatsächlich ab, ja.
Ich bin allerdings ein Fan von Schockeffekten, Drama, Realismus und somit auch dem "Anyone can die"-Trope, besonders seit ich GOT kenne. Es muss ja nicht gleich der ganze Cast draufgehen, dass er komplett ersetzt werden muss. Das ist ja nicht mal in GOT/Asoiaf so, wo viele wichtige Chars vom Anfang immer noch leben.
Was ich allerdings wirklich scheiße finde, ist eine Geschichte über Krieg oder ähnlich ernste Dinge, wo keiner oder kaum einer stirbt (Ja, Kishi, ich sehe vor Allem dich an, dich und deinen idioten Gai-Asspull). Irgendwie ist das für mich ein Verrat an der Sache, über die da geschrieben wird.
Allerdings müssen Zeitpunkt und Todesart schon passend gewählt sein, sie können auch völlig unpassend sein. Ebenso kann man bei der Darstellung schwere Fehler machen.
https://www.youtube.com/watch?v=sT1mNMqlU08
Bei diesem Video hier zum Beispiel wurde ein Tod, der eigentlich nur wenige Sekunden gedauert hätte, durch völlige Überbenutzung von Zeitlupeneffekten auf eine Minute gestreckt. Ebenso war das Rumgeschreie des Sterbenden und die Anzahl an Schüssen, die er abbekam, bis er letztendlich starb, vollkommen over the top. Ich habe außer diesem Video nichts von dem Film gesehen und weiß daher auch nicht, was die Charaktere einem Zuschauer bedeuten, der den ganzen Film gesehen hat, aber spontan ist mir bei dem Video eher nach Lachen zumute als zum Weinen. Und das sollte nun nicht der Zweck eines Charaktertodes sein.
Ebenso unfreiwillig komisch wäre für mich wohl das öfter genannte Beispiel, dass die Haupthandlung eigentlich so gut wie abgeschlossen ist und dann der Held auf der Treppe ausrutscht oder whatever. Wobei ich mir eine Parodie auf die typische klicheehafte langweilige Geschichte mit Bilderbuch-Happy-End, die am Ende einen solchen Tod einbaut, einfach um das das generische Happily Ever After zu trollen, wohl wirklich geben würde :D
Wiederbelebungen kann ich auch nicht ausstehen, auch weil sie den vorigen Tod, und sei er noch so gut umgesetzt worden, völlig entwerten bzw. billig machen. Gerade bei Dragonball zum Beispiel gehören Wiederbelebungen ja zum Standardrepertoire der Helden und selbst der Hauptheld Son Goku ist mittlerweile mehrfach gestorben und wieder zurückgekehrt. Und irgendwann nutzt es sich halt tatsächlich ab, ja.
Ich bin allerdings ein Fan von Schockeffekten, Drama, Realismus und somit auch dem "Anyone can die"-Trope, besonders seit ich GOT kenne. Es muss ja nicht gleich der ganze Cast draufgehen, dass er komplett ersetzt werden muss. Das ist ja nicht mal in GOT/Asoiaf so, wo viele wichtige Chars vom Anfang immer noch leben.
Was ich allerdings wirklich scheiße finde, ist eine Geschichte über Krieg oder ähnlich ernste Dinge, wo keiner oder kaum einer stirbt (Ja, Kishi, ich sehe vor Allem dich an, dich und deinen idioten Gai-Asspull). Irgendwie ist das für mich ein Verrat an der Sache, über die da geschrieben wird.
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Ich bin da ganz Kayuus Meinung, Tode sollten einen Sinn für die Story haben. Na ja … eigentlich sollte alles einen Sinn für die Story haben. XD Ich habe Figuren schon umgebracht, um wie erwähnt die Regeln einer Welt zu verdeutlichen, aber noch häufiger war es mir wichtig als richtungslenkender Impuls für einen anderen Charakter. Tode sind immer sehr emotional, sie erzeugen große Aufmerksamkeit beim Leser und die Konsequenzen des Todes einer vordergründig unwichtigen Figur geben viel Spielraum einen Hauptcharakter genauer zu beleuchten und/oder zu lenken.
Allerdings bezweifle ich, dass es eine richtige und falsche Art gibt Charaktere sterben zu lassen. Für jeden eingangs genannten Fehler fallen mir mehrere Beispiele ein, wo und wie genau das funktionieren und auch notwendig sein könnte.
Insbesondere Tode im Gefecht können genrebedingt einfach dazu gehören. Ich würde hier keinesfalls auf den Effekt verzichten, nur um dann eine ausführlichere Sterbeszene zu erzwingen. Sterbeszenen sind ohnehin Elemente mit großem Impact, gerade hier finde ich es wenig hilfreich strikte do's und don't aufzustellen. Um das Ereignis dann in diesem Rahmen zu konstruieren. Konstruieren ist eigentlich nie gut. Ich bin da eher von der go with the flow Fraktion.
Dreimal habe ich nicht mal Menschen sterben lassen, sondern Tiere, und trotzdem den maximalen Impact auf eine Figur gehabt.
Vielleicht mag ich's auch einfach nicht wenn gestorben wird … kann auch sein.^^
Allerdings bezweifle ich, dass es eine richtige und falsche Art gibt Charaktere sterben zu lassen. Für jeden eingangs genannten Fehler fallen mir mehrere Beispiele ein, wo und wie genau das funktionieren und auch notwendig sein könnte.
Insbesondere Tode im Gefecht können genrebedingt einfach dazu gehören. Ich würde hier keinesfalls auf den Effekt verzichten, nur um dann eine ausführlichere Sterbeszene zu erzwingen. Sterbeszenen sind ohnehin Elemente mit großem Impact, gerade hier finde ich es wenig hilfreich strikte do's und don't aufzustellen. Um das Ereignis dann in diesem Rahmen zu konstruieren. Konstruieren ist eigentlich nie gut. Ich bin da eher von der go with the flow Fraktion.
Dreimal habe ich nicht mal Menschen sterben lassen, sondern Tiere, und trotzdem den maximalen Impact auf eine Figur gehabt.
Vielleicht mag ich's auch einfach nicht wenn gestorben wird … kann auch sein.^^
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Beitrag #14, verfasst am 08.02.2017 | 22:59 Uhr
elHorsto
Mir ging es nicht um den Fanliebling (ganz so dämlich bin ich denn nämlich doch nicht), das wurde offenbar nicht klar. Mir ging es um die Art und Weise, wie das gemacht wurde. Natürlich muss sterben, wer sterben muss. Aber bitte nicht so und nicht aus so bekloppten Gründen. Das war ja auch die Ausgangsfrage: Nicht ob, sondern wie man einen Charakter richtig sterben lässt.
Bitte nicht verdrehen und Leute doof dastehen lassen.
Und was ich noch anmerken möchte: Man mag mir widersprechen, aber ob ein Charakter ein "Fanliebling" ist, sollte keinen Einfluss darauf haben, ob und wie er stirbt. Als Autor schreibt man im Idealfall für die Story, und für die Story allein. Wenn etwas als Autor Sinn ergibt, dann sollten die Vorlieben der Fans darauf keinen Einfluss haben. Vor allem weil es bei Stories mit einer Fantastilliarden Fans Anhänger von jedem Charakter gibt. Wenn man nicht alle zufrieden stellen kann, sollte man es immerhin einer Person recht machen: Sich selbst.
Mir ging es nicht um den Fanliebling (ganz so dämlich bin ich denn nämlich doch nicht), das wurde offenbar nicht klar. Mir ging es um die Art und Weise, wie das gemacht wurde. Natürlich muss sterben, wer sterben muss. Aber bitte nicht so und nicht aus so bekloppten Gründen. Das war ja auch die Ausgangsfrage: Nicht ob, sondern wie man einen Charakter richtig sterben lässt.
Bitte nicht verdrehen und Leute doof dastehen lassen.
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Beitrag #15, verfasst am 12.02.2017 | 11:44 Uhr
Ob "Jeder kann Sterben" oder "Plotrüstung" angesagt ist, hängt klar von der Geschichte und dem Stil ab.
In einem Hintergrund, in dem permanent Leute sterben und leichen die Gehwege pflastern (oder auf ihnen herumgehen) ist der Tod eines Nebendarstellers (Redshirts) fast normal, ja selbst Haupcharaktere könnten in einer solchen Welt einfach mal sterben um die Ausweglosigkeit oder extreme Gefahr der Situation zu verdeutlichen.
Andererseits verlangt episches Schreiben Plotrüstung, das heißt, dass die Charaktere (Hintergrundsfiguren mal ausgenommen) gegen normale Unbill gefeit sein müssen. Ein Gutes Beispiel sei hier mal Siegfried, der als epische Sagenfigur aus den Niebelungen gegen alles gefeit ist, bis das gesammte Intrigenspiel in einem Speer in seinem Lindenblatt endet. Aber im Hintergrund sterben in den Niebelungen Soldaten wie die Fliegen. In den Illias sind Achilles und Patróklos quasi unverwundbar, bis Pattróklos in Achillis' Rüstung schlüpft und der andere daraufhin nur durch göttliche Hilfe an der Fese getroffen wird. Die Odysse gibt Odysseus Plotrüstung bis zum Schluss - aber alle anderen sterben wie Fliegen
In einem Hintergrund, in dem permanent Leute sterben und leichen die Gehwege pflastern (oder auf ihnen herumgehen) ist der Tod eines Nebendarstellers (Redshirts) fast normal, ja selbst Haupcharaktere könnten in einer solchen Welt einfach mal sterben um die Ausweglosigkeit oder extreme Gefahr der Situation zu verdeutlichen.
Andererseits verlangt episches Schreiben Plotrüstung, das heißt, dass die Charaktere (Hintergrundsfiguren mal ausgenommen) gegen normale Unbill gefeit sein müssen. Ein Gutes Beispiel sei hier mal Siegfried, der als epische Sagenfigur aus den Niebelungen gegen alles gefeit ist, bis das gesammte Intrigenspiel in einem Speer in seinem Lindenblatt endet. Aber im Hintergrund sterben in den Niebelungen Soldaten wie die Fliegen. In den Illias sind Achilles und Patróklos quasi unverwundbar, bis Pattróklos in Achillis' Rüstung schlüpft und der andere daraufhin nur durch göttliche Hilfe an der Fese getroffen wird. Die Odysse gibt Odysseus Plotrüstung bis zum Schluss - aber alle anderen sterben wie Fliegen
Katharina Asashina
Kara Silver
Möglicherweise gehöre ich zu den wenigen die Stephens Kings Geschichten als absolut langweilig empfinde dessen Ideen aber nicht unbedingt als schlecht ansehen würde.
Es gibt durchaus Autoren die Nebencharaktere wie Hauptcharaktere auftreten lassen obwohl diese für die Hauptgeschichte gar nicht wichtig wären. Kurz gesagt: Ich bin der gleichen Meinung wie du.
Kara Silver
Es gibt aber auch Geschichten in denen es kein Sinn macht den Tod des Protas hinaus zu zögern obwohl sich dieser inmitten eines Kampfes befindet. Dann ist es allerdings nicht klug den Kampf gefühlte 3 Seiten auszublenden um diesen dann wieder aufzunehmen. Dann ist es umso wichtiger das Treiben des Kampfes mit der Trauer eines Freundes zu verbinden. Indem der Freund versucht seinen toten Kameraden außerhalb des Schlachtfelds zu ziehen um ihn später würdig begraben zu können. Dabei jedoch ewig neue Gegner abwehren muss und möglicherweise selbst dabei verletzt wird. Denjenigen dann aber ins Grab beißen zu lassen wäre indem Moment unklug. Es wäre dann schlauer das derjenige sich später selbst umbringt.
Kara Silver
Richtig aber es gibt genau drei Ausnahmen:
-Geschichten in der der Protagonist/in Krebs hat. (Die Schweden setzen sowas sehr gut um.)
-Geschichten in der der Protagonist/in Hiv hat.
-Geschichten in der der Protagonist/in eine Persönlichkeitsstörung hat.
Bei den drei Sachen kann man sehr viel Falsch machen wenn man die zu lange Grenze nicht überschreitet.
Allerdings gibt es weitaus mehr Aushnamen als ich hier aufgelistet habe.
Kara Silver
Wie viel ein Körper aushält hängt oft auch mit der Psyche des jeweiligen Protas ab.
Bei einem Vampir,Zombie,Mumie würde ich es schon logisch finden wenn der/die mit zehn Messerstichen und mehren Schuss Verletzung aufstehen würden. Damit könnte man das Untote sogar noch unterstreichen.
Bei einem stinknormalen Menschen der von irgendwem zehn Messer in den Körper gerammt bekommt und dann noch drei Schussverletzung kriegt würde ich das als Folter ansehen und den Ursacher dessen als sardonisch* bezeichnen.
Dennoch kann/darf ein Protagonist mit einem Schwert/Pfeil/Messer/Schuss im Brust durchaus zum Letzten finalen Ausschlag gegen den Antagonisten ausholen. Die Handlung darf später durchaus negative Konsequenzen für den Protagonisten haben. Muss aber nicht unbedingt sein.
* Bedeutung: Wenn jemand lacht wenn ein anderer in einem brennenden Wagen eingeklemmt ist oder vom Nervengift eines schwarzen Skorpions/Schlange grade stirbt statt dem zu helfen.
1. Einen (emotional) unwichtigen Charakter umbringen
Gerade King ist jemand, bei dem man nicht immer vorher ausmachen kann, wer denn alles überleben darf. Wichtige und unwichtige Charaktere sterben gleichermaßen. Gerade er beschreibt doch das Leben und die Vorlieben und die persönliche Situation eines Charakters, nur um ihn auf der nächsten Seite zu töten. Warum steht das bei mir als 'Fehler'? Weil dies ein Fall ist, in dem ich schulterzuckend weiterlese. Ich hatte nicht genug Zeit, mit dem Charakter eine Verbindung zu schaffen. Da helfen auch die kleinen Details nicht.
--> Dem Leser Zeit geben, sich mit dem Charakter zu identifizieren, ihn zu lieben oder ihn zu hassen
Möglicherweise gehöre ich zu den wenigen die Stephens Kings Geschichten als absolut langweilig empfinde dessen Ideen aber nicht unbedingt als schlecht ansehen würde.
Es gibt durchaus Autoren die Nebencharaktere wie Hauptcharaktere auftreten lassen obwohl diese für die Hauptgeschichte gar nicht wichtig wären. Kurz gesagt: Ich bin der gleichen Meinung wie du.
Kara Silver
2. Den falschen Zeitpunkt wählen
Natürlich sind es vor allem auch die actiongeladenen Szenen in denen viel passiert, in denen auch Charaktere umkommen können. Doch selbst wenn der Protagonist hier ins Gras beißt, wird ja wohl nicht plötzlich alles inne halten, damit dieser Tod von den restlichen Charakteren registriert und betrauert werden kann. Vielleicht müssen sie flüchten und/oder um ihr Leben kämpfen. Das ist nicht der Zeitpunkt, in dem man gedanklich auf den Tod eines geliebten Menschen eingehen kann, das kann erst danach kommen. In diesem Fall kann man überlegen, ob es nicht Sinn macht, den Prota nur zu verletzen, so dass er erst nach der Actionszene stirbt. Gleiches gilt natürlich auch für Nebencharaktere, die der Leser liebgewonnen haben soll.
--> Den richtigen Zeitpunkt wählen, um ein einschneidendes Erlebnis zu kreieren, das der Tod normalerweise darstellt
Es gibt aber auch Geschichten in denen es kein Sinn macht den Tod des Protas hinaus zu zögern obwohl sich dieser inmitten eines Kampfes befindet. Dann ist es allerdings nicht klug den Kampf gefühlte 3 Seiten auszublenden um diesen dann wieder aufzunehmen. Dann ist es umso wichtiger das Treiben des Kampfes mit der Trauer eines Freundes zu verbinden. Indem der Freund versucht seinen toten Kameraden außerhalb des Schlachtfelds zu ziehen um ihn später würdig begraben zu können. Dabei jedoch ewig neue Gegner abwehren muss und möglicherweise selbst dabei verletzt wird. Denjenigen dann aber ins Grab beißen zu lassen wäre indem Moment unklug. Es wäre dann schlauer das derjenige sich später selbst umbringt.
Kara Silver
3. Zu lange hinziehen
Natürlich muss der Tod eine gewisse Zeit behandelt werden, um beim Leser anzukommen. Tod und tschüss innerhalb von drei Zeilen ist schon sehr sehr knapp. Ebenso negativ kann es sein, wenn man den Tod über drei oder mehr Seiten zieht (Tod durch Krankheit schließe ich hier mal aus, das kann tatsächlich ein ganzes Buch in Beschlag nehmen, ohne negativ aufzufallen). Irgendwann sind einfach alle Abschiede gesagt, der Schock langsam in das Bewusstsein der Anwesenden gesickert. Es zu weit auszureizen kann beim Leser ebenso schlecht ankommen, wie nur eine Zeile Erwähnung.
--> Ein angemessenes Maß finden
Richtig aber es gibt genau drei Ausnahmen:
-Geschichten in der der Protagonist/in Krebs hat. (Die Schweden setzen sowas sehr gut um.)
-Geschichten in der der Protagonist/in Hiv hat.
-Geschichten in der der Protagonist/in eine Persönlichkeitsstörung hat.
Bei den drei Sachen kann man sehr viel Falsch machen wenn man die zu lange Grenze nicht überschreitet.
Allerdings gibt es weitaus mehr Aushnamen als ich hier aufgelistet habe.
Kara Silver
Ganz gleich in welcher Welt und in welchem Universum: Jeder Körper hat Grenzen. Je nach Schweregrad der Verletzung tritt der Tod schneller oder nicht so schnell ein. Natürlich gibt es wirklich unglaubliche Geschichten von Menschen, die Verletzungen überlebt haben, bei denen man nur den Kopf schüttelt. Andererseits ist recht einfach ein Zustand erreicht, in dem man einen Körper in Schock versetzen kann, was allein schon lebensbedrohlich ist. Weniger ist aber, gerade beim Schreiben, manchmal mehr.
Der Charakter soll ins Gras beißen? OK, dazu sind aber keine Verletzungen im Superheldencomicstil nötig (falls das nicht ausgerechnet in dieser Kategorie angesiedelt ist^^). Zehn Messerstiche in den Bauch, zig gebrochene Rippen und diverse andere Knochen, Schlag auf den Kopf, dass es nur so knallt, am Besten noch ein Schuss in Schulter und/oder Hals und/oder Bein. Warum reicht nicht EINE oder ZWEI entsprechende Verletzungen? Schmerzhaft sind sie so oder so, doch solche ausufernden Gewaltorgien gleiten sehr schnell ins Unrealistische ab und der intelligente Leser schüttelt nur noch den Kopf.
--> Sinnvoll bleiben.
Wie viel ein Körper aushält hängt oft auch mit der Psyche des jeweiligen Protas ab.
Bei einem Vampir,Zombie,Mumie würde ich es schon logisch finden wenn der/die mit zehn Messerstichen und mehren Schuss Verletzung aufstehen würden. Damit könnte man das Untote sogar noch unterstreichen.
Bei einem stinknormalen Menschen der von irgendwem zehn Messer in den Körper gerammt bekommt und dann noch drei Schussverletzung kriegt würde ich das als Folter ansehen und den Ursacher dessen als sardonisch* bezeichnen.
Dennoch kann/darf ein Protagonist mit einem Schwert/Pfeil/Messer/Schuss im Brust durchaus zum Letzten finalen Ausschlag gegen den Antagonisten ausholen. Die Handlung darf später durchaus negative Konsequenzen für den Protagonisten haben. Muss aber nicht unbedingt sein.
* Bedeutung: Wenn jemand lacht wenn ein anderer in einem brennenden Wagen eingeklemmt ist oder vom Nervengift eines schwarzen Skorpions/Schlange grade stirbt statt dem zu helfen.
Unnini
Beitrag #17, verfasst am 13.02.2017 | 11:38 Uhr
Kara Silver
Darüber kann man sicher endlos diskutieren aber wenn man einfach mal die täglichen Nachrichten (oder Polizeiberichte) liest da gibt es ständig Berichte über 20 und mehr Messerstiche, zusätzliche Kopfverletzungen usw. usf. und manchmal leben die Opfer dann sogar noch. Die Frage ist natürlich ob man das so exzessiv und detailliert wirklich in einem Buch beschreiben will und soll.
Zehn Messerstiche in den Bauch, zig gebrochene Rippen und diverse andere Knochen, Schlag auf den Kopf, dass es nur so knallt, am Besten noch ein Schuss in Schulter und/oder Hals und/oder Bein. Warum reicht nicht EINE oder ZWEI entsprechende Verletzungen? Schmerzhaft sind sie so oder so, doch solche ausufernden Gewaltorgien gleiten sehr schnell ins Unrealistische ab und derintelligenteLeser schüttelt nur noch den Kopf.
--> Sinnvoll bleiben.
Darüber kann man sicher endlos diskutieren aber wenn man einfach mal die täglichen Nachrichten (oder Polizeiberichte) liest da gibt es ständig Berichte über 20 und mehr Messerstiche, zusätzliche Kopfverletzungen usw. usf. und manchmal leben die Opfer dann sogar noch. Die Frage ist natürlich ob man das so exzessiv und detailliert wirklich in einem Buch beschreiben will und soll.
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Rang: Broschürenschreiber
Beitrag #18, verfasst am 13.02.2017 | 21:14 Uhr
Manchmal muss man eben auch die unbeschönte Realität wiedergeben. So hässlich sie auch ist.
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Beitrag #19, verfasst am 21.02.2017 | 11:51 Uhr
Ich persönlich finde es aber auch wichtig, wie die anderen Charaktere mit dem Tod umgehen.
Ich habe es schon häufig gelesen, dass einer stirbt, es wird sich ein Kapitel Zeit zum Trauern genommen und danach ist der Verstorbene nur noch eine schöne Erinnerung an vergangene Zeiten und wirkliche Trauer kommt nicht mehr vor. Natürlich soll nicht die ganze Geschichte ins Melancholische abdriften, aber wenn es ein wichtiger Charakter war, der geliebt wurde, dann soll man doch nach einem Monat immer noch nicht alles überwunden haben.
Eine Ausnahme bilden da noch die Geschichten, wo sich der Charakter nicht ausreichend Zeit zum Trauern nehmen kann, weil er selbst noch verfolgt wird oder so.
Aber es ist einfach schade, dass viele gute Todesszenen dadurch getrübt werden, dass die Überlebenden sich nicht angemessen verhalten. Dabei können solche Trauerszenen einen Leser teilweise noch mehr mitreißen als die Todesszene selbst.
Ich habe es schon häufig gelesen, dass einer stirbt, es wird sich ein Kapitel Zeit zum Trauern genommen und danach ist der Verstorbene nur noch eine schöne Erinnerung an vergangene Zeiten und wirkliche Trauer kommt nicht mehr vor. Natürlich soll nicht die ganze Geschichte ins Melancholische abdriften, aber wenn es ein wichtiger Charakter war, der geliebt wurde, dann soll man doch nach einem Monat immer noch nicht alles überwunden haben.
Eine Ausnahme bilden da noch die Geschichten, wo sich der Charakter nicht ausreichend Zeit zum Trauern nehmen kann, weil er selbst noch verfolgt wird oder so.
Aber es ist einfach schade, dass viele gute Todesszenen dadurch getrübt werden, dass die Überlebenden sich nicht angemessen verhalten. Dabei können solche Trauerszenen einen Leser teilweise noch mehr mitreißen als die Todesszene selbst.
Katharina Asashina
Beitrag #20, verfasst am 24.02.2017 | 18:55 Uhr
BeautifulDiamond
Dann kann ich dir Amerikanische Krimis empfehlen. Da hört die Trauer nach einer Woche auf. Sowohl in Büchern als auch in Filmen.
Ich persönlich finde es aber auch wichtig, wie die anderen Charaktere mit dem Tod umgehen.
Ich habe es schon häufig gelesen, dass einer stirbt, es wird sich ein Kapitel Zeit zum Trauern genommen und danach ist der Verstorbene nur noch eine schöne Erinnerung an vergangene Zeiten und wirkliche Trauer kommt nicht mehr vor. Natürlich soll nicht die ganze Geschichte ins Melancholische abdriften, aber wenn es ein wichtiger Charakter war, der geliebt wurde, dann soll man doch nach einem Monat immer noch nicht alles überwunden haben.
Eine Ausnahme bilden da noch die Geschichten, wo sich der Charakter nicht ausreichend Zeit zum Trauern nehmen kann, weil er selbst noch verfolgt wird oder so.
Aber es ist einfach schade, dass viele gute Todesszenen dadurch getrübt werden, dass die Überlebenden sich nicht angemessen verhalten. Dabei können solche Trauerszenen einen Leser teilweise noch mehr mitreißen als die Todesszene selbst.
Dann kann ich dir Amerikanische Krimis empfehlen. Da hört die Trauer nach einer Woche auf. Sowohl in Büchern als auch in Filmen.
uuuuuu
Beitrag #21, verfasst am 26.03.2017 | 18:53 Uhr
ist es okay jemand sterben zu lasse um zu zeigen ,,Achtung in dieser story können Leute sterben und tun das auch ,,.
Beiträge: 672
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Beitrag #22, verfasst am 26.03.2017 | 23:54 Uhr
Natürlich. In guten Geschichten passiert sowas laufend.
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Beitrag #23, verfasst am 27.03.2017 | 09:09 Uhr
uuuuuu
Für mich hat so etwas mehr den schalen Beigeschmack von Effekthascherei. Mir fällt jetzt aus dem Stegreif auch keine gute Geschichte ein, in der das passiert 🤫
Der Tod eines Charakters muss einen Sinn für die Geschichte machen. Stirbt er nur, um zu zeigen, dass jemand sterben kann, hat das keinen Sinn für den Plot, sondern ist nur da, um den Leser zu schocken.
Wenn du schon jemanden töten willst, warum nicht gleich einen plotrelevanten Charakter? Warum nicht gleich zu dem Zeitpunkt, zu dem das ohnehin geplant ist? Es hat doch noch mehr Effekt, wenn der Leser glaubt, alles wird gut und plötzlich stirbt doch jemand wichtiges. (Ob das vom Leser dann gewünscht ist, ist eine andere Sache. Manche mögen sowas ganz und gar nicht.)
Wenn der Tod auf den Plot eigentlich keinen Einfluss hat, würde ich ihn weglassen. Das spielt gleich in die ersten beiden Punkte meines Eingangsposts ein. Ein unwichtiger Charakter zum falschen Zeitpunkt.
ist es okay jemand sterben zu lasse um zu zeigen ,,Achtung in dieser story können Leute sterben und tun das auch ,,.
Für mich hat so etwas mehr den schalen Beigeschmack von Effekthascherei. Mir fällt jetzt aus dem Stegreif auch keine gute Geschichte ein, in der das passiert 🤫
Der Tod eines Charakters muss einen Sinn für die Geschichte machen. Stirbt er nur, um zu zeigen, dass jemand sterben kann, hat das keinen Sinn für den Plot, sondern ist nur da, um den Leser zu schocken.
Wenn du schon jemanden töten willst, warum nicht gleich einen plotrelevanten Charakter? Warum nicht gleich zu dem Zeitpunkt, zu dem das ohnehin geplant ist? Es hat doch noch mehr Effekt, wenn der Leser glaubt, alles wird gut und plötzlich stirbt doch jemand wichtiges. (Ob das vom Leser dann gewünscht ist, ist eine andere Sache. Manche mögen sowas ganz und gar nicht.)
Wenn der Tod auf den Plot eigentlich keinen Einfluss hat, würde ich ihn weglassen. Das spielt gleich in die ersten beiden Punkte meines Eingangsposts ein. Ein unwichtiger Charakter zum falschen Zeitpunkt.
Ich bin nicht halb so gefährlich, wie ich manchmal aussehe und viel gefährlicher, als ich meistens wirke.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
Unnini
Kara Silver
So allgemein kann man das auch nicht sagen. Das kommt vor allem auf die Handlung und die Art der Geschichte an. Wenn ich über Kämpfe und Krieg schreibe dann fallen da nun mal ständig Charaktere und natürlich nicht nur die wichtigen sondern auch oder vor allem unwichtige.
Und vielleicht ist es ja gerade beabsichtigt für den Plot, daß hier jemand "sinnlos" stirbt. Z.B. um aufzuzeigen daß der ganze Konflikt/Krieg nicht besonders sinnvoll ist. 😉
Wenn der Tod auf den Plot eigentlich keinen Einfluss hat, würde ich ihn weglassen. Das spielt gleich in die ersten beiden Punkte meines Eingangsposts ein. Ein unwichtiger Charakter zum falschen Zeitpunkt.
So allgemein kann man das auch nicht sagen. Das kommt vor allem auf die Handlung und die Art der Geschichte an. Wenn ich über Kämpfe und Krieg schreibe dann fallen da nun mal ständig Charaktere und natürlich nicht nur die wichtigen sondern auch oder vor allem unwichtige.
Und vielleicht ist es ja gerade beabsichtigt für den Plot, daß hier jemand "sinnlos" stirbt. Z.B. um aufzuzeigen daß der ganze Konflikt/Krieg nicht besonders sinnvoll ist. 😉
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Rang: Bestsellerautor
Beitrag #25, verfasst am 27.03.2017 | 11:45 Uhr
Unnini
Nun, mein Beitrag war auf die Frage von uuuuuu gemünzt:
uuuuuu
Also geht es nicht um einen Krieg oder eine Naturkatastrophe, sondern einzig und allein um die Tatsache jemanden sterben zu lassen, um zu zeigen, dass das möglich ist.
Kara Silver
Wenn der Tod auf den Plot eigentlich keinen Einfluss hat, würde ich ihn weglassen. Das spielt gleich in die ersten beiden Punkte meines Eingangsposts ein. Ein unwichtiger Charakter zum falschen Zeitpunkt.
So allgemein kann man das auch nicht sagen. Das kommt vor allem auf die Handlung und die Art der Geschichte an. Wenn ich über Kämpfe und Krieg schreibe dann fallen da nun mal ständig Charaktere und natürlich nicht nur die wichtigen sondern auch oder vor allem unwichtige.
Und vielleicht ist es ja gerade beabsichtigt für den Plot, daß hier jemand "sinnlos" stirbt. Z.B. um aufzuzeigen daß der ganze Konflikt/Krieg nicht besonders sinnvoll ist. 😉
Nun, mein Beitrag war auf die Frage von uuuuuu gemünzt:
uuuuuu
ist es okay jemand sterben zu lasse um zu zeigen ,,Achtung in dieser story können Leute sterben und tun das auch ,,.
Also geht es nicht um einen Krieg oder eine Naturkatastrophe, sondern einzig und allein um die Tatsache jemanden sterben zu lassen, um zu zeigen, dass das möglich ist.
Ich bin nicht halb so gefährlich, wie ich manchmal aussehe und viel gefährlicher, als ich meistens wirke.
"Laa shay'a waqi'un moutlaq bale kouloun moumkine!"
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