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Beitrag #1, verfasst am 15.10.2009 | 17:53 Uhr
Ja, ich weiß, es gibt schon einen Recherche-Thread, aber irgendwie dachte ich, dass es doch mal ganz schön wäre, wenn es einen gäbe, in dem NUR Recherchetipps gesammelt werden.
Mein ganz spezieller Tipp für Schreiberlinge des Genres Historie:
Zeitschriften aus dem jeweiligen Jahrhundert
Ich weiß, dass das in der Regel erst ab dem 18. bzw. 19. Jahrhundert machbar ist, aber dennoch lohnt es sich die örtliche (wissenschaftliche) Bibliothek oder das Antiquariat seines Vertrauens aufzusuchen.
Nirgendwo erfährt man mehr über die Mentalität der jeweiligen Zeit als in den damals gängigen Zeitschriften.
Ein Beispiel aus der Praxis: "Sticken und Nähen", Frauenzeitschrift von 1926 - 44. Vom Titel her klingt dieses Blatt schrecklich langweilig, wer sich allerdings über Mode, Haushalt und Situation der Frau informieren will, dem reicht allein ein kurzer Blick um einen sehr tiefen Einblick in das jeweilige Jahr zu machen. 1926 steht mitten zwischen Stellenanzeigen für Tapisseristinnen eine Heiratsanzeige eines Stickerei-Besitzers, der eine vermögende Dame "zwecks Betriebsausbau" ehelichen möchte. 1944 eine Werbung für Suppenwürfel "Aus einem Würfel lassen sich mit einigen Gemüseresten und einer Kartoffel nicht nur 2 Teller sondern 4 machen."
Derzeit sind Zeitschriften - und zwar die allerbanalsten - mein heißester Tipp für Recherchewütige.
Mein ganz spezieller Tipp für Schreiberlinge des Genres Historie:
Zeitschriften aus dem jeweiligen Jahrhundert
Ich weiß, dass das in der Regel erst ab dem 18. bzw. 19. Jahrhundert machbar ist, aber dennoch lohnt es sich die örtliche (wissenschaftliche) Bibliothek oder das Antiquariat seines Vertrauens aufzusuchen.
Nirgendwo erfährt man mehr über die Mentalität der jeweiligen Zeit als in den damals gängigen Zeitschriften.
Ein Beispiel aus der Praxis: "Sticken und Nähen", Frauenzeitschrift von 1926 - 44. Vom Titel her klingt dieses Blatt schrecklich langweilig, wer sich allerdings über Mode, Haushalt und Situation der Frau informieren will, dem reicht allein ein kurzer Blick um einen sehr tiefen Einblick in das jeweilige Jahr zu machen. 1926 steht mitten zwischen Stellenanzeigen für Tapisseristinnen eine Heiratsanzeige eines Stickerei-Besitzers, der eine vermögende Dame "zwecks Betriebsausbau" ehelichen möchte. 1944 eine Werbung für Suppenwürfel "Aus einem Würfel lassen sich mit einigen Gemüseresten und einer Kartoffel nicht nur 2 Teller sondern 4 machen."
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"Wir essen jetzt Opa -> Satzzeichen können Leben retten!"
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Beitrag #2, verfasst am 15.10.2009 | 21:56 Uhr
Nicht nur Zeitschriften: Bücher (jetzt nicht unbedingt die hohe Literatur) und Zeitungen auch, wobei man natürlich immer mit im Blick halten muss, wer da gerade geschrieben hat. Henry Mayhew hat zum Beispiel eine Artikelserie über die Londoner Unterschicht um 1850 geschrieben, die wahnsinnig aufschlußreich und interessant ist, auch was die Entwicklung des Verkehrsnetzes angeht. Nur schimmert eben doch öfters sein eigener priviligierter Hintergrund durch - was das ganze noch interessanter macht, mMn.
Gerade bei älteren Sachen kann man auch Glück haben und sie online finden, ganz umsonst, denn das Urheberrecht ist schon lange abgelaufen. Ein Blick bei Project Gutenberg kann einen da schon weiterbringen. Oder einfach mal googlen. Was ich da schon alles online gefunden habe ... Seiten aus alten Brockhausenzyklopädien zum Beispiel, auch ziemlich aufschlussreich.
Gerade bei älteren Sachen kann man auch Glück haben und sie online finden, ganz umsonst, denn das Urheberrecht ist schon lange abgelaufen. Ein Blick bei Project Gutenberg kann einen da schon weiterbringen. Oder einfach mal googlen. Was ich da schon alles online gefunden habe ... Seiten aus alten Brockhausenzyklopädien zum Beispiel, auch ziemlich aufschlussreich.
MinusCelsius
Beitrag #3, verfasst am 25.10.2009 | 12:34 Uhr
National Geographic regelmäßig lesen, oder andere Magazine, die kein Fachgebiet als Schwerpunkt haben. Erweitert das Allgemeinwissen unheimlich, und man stößt immer wieder auf interessante Dinge, die man sich sonst nie im Leben angeguckt hätte.
Zeitzeugenbereichte, gerade für Szenarien in der jüngeren Geschichte unentbehrlich. Kein Buch und kein Film kann etwas wiedergeben, wie jemand, der dabei war. Findet man über Universitäten, Stadtarchive oder Ortsgruppen/Heimatvereine.
Zeitzeugenbereichte, gerade für Szenarien in der jüngeren Geschichte unentbehrlich. Kein Buch und kein Film kann etwas wiedergeben, wie jemand, der dabei war. Findet man über Universitäten, Stadtarchive oder Ortsgruppen/Heimatvereine.
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Beitrag #4, verfasst am 25.10.2009 | 15:19 Uhr
EchoTracer
Und wer keine Lust hat, all die Zeitungen durchzuwälzen, sondern über ein spezielles Thema etwas in bereits aufgearbeiteter Form zu erfahren, dem ist die Seminarsbibliothek der Volkskundler/Europäische Ethnologie/Antropologoe zu empfehlen.
Bei Heimatvereinen wäre ich etwas vorsichtig. Manche sind nicht wissenschaftlich betreut, sondern werden von interessieten Laien betrieben, die manchmal unwissendlich ziemlichen Schmarrn von sich geben, da sie entweder kein, oder veraltetes Hintergrundwissen haben.
Findet man über Universitäten, Stadtarchive oder Ortsgruppen/Heimatvereine.
Und wer keine Lust hat, all die Zeitungen durchzuwälzen, sondern über ein spezielles Thema etwas in bereits aufgearbeiteter Form zu erfahren, dem ist die Seminarsbibliothek der Volkskundler/Europäische Ethnologie/Antropologoe zu empfehlen.
Bei Heimatvereinen wäre ich etwas vorsichtig. Manche sind nicht wissenschaftlich betreut, sondern werden von interessieten Laien betrieben, die manchmal unwissendlich ziemlichen Schmarrn von sich geben, da sie entweder kein, oder veraltetes Hintergrundwissen haben.
Bücher sind auch nur tätowierte Bäume.
Sunflowers
Beitrag #5, verfasst am 07.11.2009 | 15:59 Uhr
Wenn man noch zur Schule geht kann man auch Geschichtsbücher nehmen...
vielleicht hat man ja auch noch irgendwo selbst ein Buch im Regal, dass zu der gesuchten Zeit Auskunft gibt.
vielleicht hat man ja auch noch irgendwo selbst ein Buch im Regal, dass zu der gesuchten Zeit Auskunft gibt.
B-Engelchen
Beitrag #6, verfasst am 18.11.2009 | 16:16 Uhr
Falls eine Geschichte in nicht allzu ferner Vergangenheit spielen soll, ist das Beste, was man tun kann, sich in der Verwandtschaft umzuhören bzw. bei älteren Menschen in der Umgebung, die noch leben. Falls Uroma oder Uropa nicht mehr leben, hat vielleicht eine Tante oder ein Onkel sie noch direkt gekannt und all die kleinen Alltagsgeschichten, die ältere Menschen so gerne erzählen, noch selbst gehört. (Ja, vielen älteren Menschen tut man sogar noch einen Gefallen damit, wenn man sie fragt, wie das damals war, wie sie ihre Jugend erlebt haben. Es ist traurig, aber da gibt es Menschen, die einen ungeheuren Schatz an Wissen in sich bergen und dennoch niemanden haben, der ihnen zuhört.)
Meine Oma (geboren 1905) hatte mir, als sie noch lebte, viele kleine Dinge erzählt aus der 'guten alten Zeit'. Man kann sich auch im Bekannten- und Verwandtenkreis mal umhören, ob jemand noch alte Originalfotos und Originaldokumente besitzt. Wenn man sie nur mal anschauen will, sind die Leute oft hilfreicher als man annehmen würde.
Natürlich erzählen die Leute aus ihrer persönlichen Perspektive (eventuell sogar aus zweiter Hand), doch was kann lebendiger sein als die Schilderung einer Situation aus der Sicht eines Menschen, der selbst mit dabei war (oder zumindest denjenigen, der es selbst erlebte sehr gut gekannt hat)?
Mir ging es vor einem oder zwei Jahren nicht um eine Geschichte, als ich meine gesamte Verwandtschaft um Infomaterial angehauen habe, sondern um Ahnenforschung, aber das sollte keine allzu große Rolle spielen.
Meine Oma (geboren 1905) hatte mir, als sie noch lebte, viele kleine Dinge erzählt aus der 'guten alten Zeit'. Man kann sich auch im Bekannten- und Verwandtenkreis mal umhören, ob jemand noch alte Originalfotos und Originaldokumente besitzt. Wenn man sie nur mal anschauen will, sind die Leute oft hilfreicher als man annehmen würde.
Natürlich erzählen die Leute aus ihrer persönlichen Perspektive (eventuell sogar aus zweiter Hand), doch was kann lebendiger sein als die Schilderung einer Situation aus der Sicht eines Menschen, der selbst mit dabei war (oder zumindest denjenigen, der es selbst erlebte sehr gut gekannt hat)?
Mir ging es vor einem oder zwei Jahren nicht um eine Geschichte, als ich meine gesamte Verwandtschaft um Infomaterial angehauen habe, sondern um Ahnenforschung, aber das sollte keine allzu große Rolle spielen.
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Beitrag #7, verfasst am 19.11.2009 | 17:10 Uhr
B-Engelchen
Meine Oma hat mir erzählt, dass sie aus einem Bombenkrater einen Fischteich gemacht haben und das als Kinder extrem lustig fanden, wenn es krachte und blitzte. Sie war nur in nem kleinen Dorf und wusste nicht, was das Feuerwerk für die größeren Ortschaften rundherum bedeutete.
Meine Uroma hat allerdings nicht von der "guten alten Zeit" sondern von der Zeit "wo ma froh is dass des rum is" erzählt.
Ich hätt da noch etwas gefunden, für alle Historienschreiberlinge. Die Porträtgalerie der Fürsten von Thurn und Taxis:
http://rzbs4.bibliothek.uni-regensburg.de/tut/
Sehr aufschlussreich in Sachen adlige Mode.
Meine Oma (geboren 1905) hatte mir, als sie noch lebte, viele kleine Dinge erzählt aus der 'guten alten Zeit'. Man kann sich auch im Bekannten- und Verwandtenkreis mal umhören, ob jemand noch alte Originalfotos und Originaldokumente besitzt. Wenn man sie nur mal anschauen will, sind die Leute oft hilfreicher als man annehmen würde.
Meine Oma hat mir erzählt, dass sie aus einem Bombenkrater einen Fischteich gemacht haben und das als Kinder extrem lustig fanden, wenn es krachte und blitzte. Sie war nur in nem kleinen Dorf und wusste nicht, was das Feuerwerk für die größeren Ortschaften rundherum bedeutete.
Meine Uroma hat allerdings nicht von der "guten alten Zeit" sondern von der Zeit "wo ma froh is dass des rum is" erzählt.
Ich hätt da noch etwas gefunden, für alle Historienschreiberlinge. Die Porträtgalerie der Fürsten von Thurn und Taxis:
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Mein Tip für alle, die eigene Fantasywelten basteln: http://www.weltenbastler.net
Das Forum dort ist sehr interessant und es gibt unter anderem Anleitungen zum Sprachenbasteln und Landkarten erstellen mit Grafikprogrammen, eine lange Liste mit Links zu Informationen, die für den Weltenbastler von Interesse sein könnten, sowie einen Haufen gebastelte Welten im Webring zum Anschauen und virtuellen Bereisen.
Das Forum dort ist sehr interessant und es gibt unter anderem Anleitungen zum Sprachenbasteln und Landkarten erstellen mit Grafikprogrammen, eine lange Liste mit Links zu Informationen, die für den Weltenbastler von Interesse sein könnten, sowie einen Haufen gebastelte Welten im Webring zum Anschauen und virtuellen Bereisen.
Horatio Hornblower ist der Chuck Norris der Meere...
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Beitrag #9, verfasst am 10.12.2009 | 23:18 Uhr
Was ich sehr nützlich finde wenn einem Chara was zustoßen soll, ist die seite http://notmed.info . Die beschäftigt sich mit dem, was der Rettungsdienst tun würden.
Man kann entweder auf der ersten Seite quasi die "Symptome" eingeben (Kopfschmerz, Luftnot, oder so) und dann schauen was an mehr oder weniger schweren Verletzungen passt oder sich eben durch die Kategorien suchen. Wer schon ganz genau weiß, wo er hinwill oder welche Kategorie es dnen sein darf, der kann auch unten auf "Inhaltsverzeichnis" klicken.
Leider wird dies Seite seit dem 18.08.2006 nicht mehr aktualisiert, aber das meinste hat sich denke ich nicht soo stark geändert.
Man kann entweder auf der ersten Seite quasi die "Symptome" eingeben (Kopfschmerz, Luftnot, oder so) und dann schauen was an mehr oder weniger schweren Verletzungen passt oder sich eben durch die Kategorien suchen. Wer schon ganz genau weiß, wo er hinwill oder welche Kategorie es dnen sein darf, der kann auch unten auf "Inhaltsverzeichnis" klicken.
Leider wird dies Seite seit dem 18.08.2006 nicht mehr aktualisiert, aber das meinste hat sich denke ich nicht soo stark geändert.
"Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand legt, es gibt jeden Tag mindestens Einen, der aufrecht drunter durchgehen kann."
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Beitrag #10, verfasst am 18.02.2010 | 10:02 Uhr
Ich bin in meiner wundervollen kleinen Bibliothek gerade über zwei interessante Seiten vermutlich aus dem 18. Jahrhundert gestolpert.
"Gebühren eines Scharfrichters"
Falls jemand darüber Auskunft braucht (Romanrecherche), soll er mir einfach eine PN schicken.
"Gebühren eines Scharfrichters"
Falls jemand darüber Auskunft braucht (Romanrecherche), soll er mir einfach eine PN schicken.
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Beitrag #11, verfasst am 18.02.2010 | 10:28 Uhr
Mein bester Recherchetipp ist: Menschen.
Ich bin ein relativ ungeduldiger Mensch, wenn ich etwas wissen möchte, hab ich einfach nicht den Nerv, mich durch zehn Bücher Fachliteratur und hunderten von Seiten zu wühlen, bis ich das finde, das ich suche. Deswegen greife ich lieber zum Telefonhörer.
Für fast alles sitzt irgendwo ein Experte und auch wenn es am Anfang vielleicht schwierig ist, sich zu überwinden da anzurufen, meiner Erfahrung nach lohnt es sich. Es ist erstaunlich, wie hilfsbereit Experten sein können und gerne mit ihrem Fachwissen aushelfen. Natürlich gibt es auch welche, die da abblocken, aber was solls.
Das heißt, wenn es um Verletzungen durch einen Pfeil geht, frag ich meinen Arzt. Brauch ich eine Jahreszahl, ruf ich bei uns im Stiftsarchiv an, da arbeitet einen Geschichtsprofessor, der auf das Mittelalter spezialisiert ist. Natürlich dauert es eine Weile, bis man sich so einen 'Expertenkreis' aufgebaut hat, aber ich würde meinen nicht mehr missen wollen und die Leute sind mit einer solchen Begeisterung dabei, es versetzt mich immer wieder in Erstaunen.
Ich bin ein relativ ungeduldiger Mensch, wenn ich etwas wissen möchte, hab ich einfach nicht den Nerv, mich durch zehn Bücher Fachliteratur und hunderten von Seiten zu wühlen, bis ich das finde, das ich suche. Deswegen greife ich lieber zum Telefonhörer.
Für fast alles sitzt irgendwo ein Experte und auch wenn es am Anfang vielleicht schwierig ist, sich zu überwinden da anzurufen, meiner Erfahrung nach lohnt es sich. Es ist erstaunlich, wie hilfsbereit Experten sein können und gerne mit ihrem Fachwissen aushelfen. Natürlich gibt es auch welche, die da abblocken, aber was solls.
Das heißt, wenn es um Verletzungen durch einen Pfeil geht, frag ich meinen Arzt. Brauch ich eine Jahreszahl, ruf ich bei uns im Stiftsarchiv an, da arbeitet einen Geschichtsprofessor, der auf das Mittelalter spezialisiert ist. Natürlich dauert es eine Weile, bis man sich so einen 'Expertenkreis' aufgebaut hat, aber ich würde meinen nicht mehr missen wollen und die Leute sind mit einer solchen Begeisterung dabei, es versetzt mich immer wieder in Erstaunen.
Beiträge: 35
Rang: Buchstabierer
Beitrag #12, verfasst am 26.06.2010 | 22:36 Uhr
Hat von euch jemand eine Idee, wo ich Märchen und Legenden zu einer bestimmten Stadt finde?
Habe gegoogelt und bei Google Books nach gesehen, aber nichts gefunden.
Zu Heidelberg suche ich, falls jemand etwas weiß^^°
danke im vorraus,
Lg Yue
Habe gegoogelt und bei Google Books nach gesehen, aber nichts gefunden.
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Lg Yue
Live kill slowly...
Realität ist relativ. Denn wir alle leben eigentlich in einer für jeden persönlichen Vision.
-Jessica Sermond
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Kitshipper
Beitrag #13, verfasst am 26.06.2010 | 23:22 Uhr
Yue the Wolf
http://www.burgenstrasse.de/showpage.php?SiteID=20&lang=1&sel=sl&sid=9
http://www.sino.uni-heidelberg.de/students/tjuelch/index.htm
http://www.ub.uni-heidelberg.de/wir/Literaturauswahllisten/sagen.html
http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/allgemein/gottschalck/wolfsbrunnen.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberger_Schloss
http://de.wikisource.org/wiki/Das_Mahl_zu_Heidelberg_%28Badisches_Sagen-Buch%29
Ist es das, wonach du suchst?^^
Wenn ich bei google "Heidelberg" und "Märchen" eingebe, wirft es immer nur Seiten zu diesem ollen Märchenparadies raus... 😖
Hat von euch jemand eine Idee, wo ich Märchen und Legenden zu einer bestimmten Stadt finde?
Habe gegoogelt und bei Google Books nach gesehen, aber nichts gefunden.
Zu Heidelberg suche ich, falls jemand etwas weiß^^°
danke im vorraus,
Lg Yue
http://www.burgenstrasse.de/showpage.php?SiteID=20&lang=1&sel=sl&sid=9
http://www.sino.uni-heidelberg.de/students/tjuelch/index.htm
http://www.ub.uni-heidelberg.de/wir/Literaturauswahllisten/sagen.html
http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/allgemein/gottschalck/wolfsbrunnen.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberger_Schloss
http://de.wikisource.org/wiki/Das_Mahl_zu_Heidelberg_%28Badisches_Sagen-Buch%29
Ist es das, wonach du suchst?^^
Wenn ich bei google "Heidelberg" und "Märchen" eingebe, wirft es immer nur Seiten zu diesem ollen Märchenparadies raus... 😖
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Beitrag #14, verfasst am 27.06.2010 | 10:00 Uhr
Wow ging das schnell^^
Ja so in etwa, auch wenn ich mir noch nicht alles durch gelesen habe.
Ich hab verschiedene Begriffe eingeben, was hast du geschrieben, das du diese Ergebnisse bekommen hast.
Das Märchenparadies ist ja ganz nett für kleine Kinder, aber ich kann es nicht für mein Vorhaben gebrauchen ^.~
Ich hab das auch andaurnd vor die Nase bekommen.
Ich danke dir sehr!
Lg Yue
Ja so in etwa, auch wenn ich mir noch nicht alles durch gelesen habe.
Ich hab verschiedene Begriffe eingeben, was hast du geschrieben, das du diese Ergebnisse bekommen hast.
Das Märchenparadies ist ja ganz nett für kleine Kinder, aber ich kann es nicht für mein Vorhaben gebrauchen ^.~
Ich hab das auch andaurnd vor die Nase bekommen.
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-Jessica Sermond
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Kitshipper
Beitrag #15, verfasst am 27.06.2010 | 11:41 Uhr
Ich gab "Heidelberg" und "Sagen", bzw "Legenden" und "Geschichte" ein.^^
Beiträge: 104
Rang: Bravoleser
Beitrag #16, verfasst am 04.07.2010 | 11:28 Uhr
Wenn man gerade bei Nebencharakteren nicht sicher ist, wie sie heißen sollen, damit der Name auch zum Alter passt, hilft http://www.beliebte-vornamen.de/. Da gibt es die Namensstatistiken, das ist ganz interessant. Z.T. auch Listen aus dem Mittelalter.
"Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel"
wunderwald
Beitrag #17, verfasst am 24.10.2011 | 14:13 Uhr
Super, danke für eure Tipps!
Recherche ist nämlich bei mir das, was mir am Schreiben am wenigsten gefällt. Daher bin ich für erleichternde Tipps immer offen ;)
Recherche ist nämlich bei mir das, was mir am Schreiben am wenigsten gefällt. Daher bin ich für erleichternde Tipps immer offen ;)
Beiträge: 22
Rang: ABC-Schütze
Beitrag #18, verfasst am 23.11.2011 | 19:59 Uhr
Hallo, ich hätte da ein Problem....kann mir jemand gute Recherce-Tipps geben wo ich etwas über die Zeit 1890-1918 in Österreich herausfinde. Ich habe mich zwar schon durch unzählige Wikipedia-Artikel durchgegraben...aber da stand einfach nicht wie die Menschen gelebt haben,....
Mail wäre nett. Danke im Voraus
Mail wäre nett. Danke im Voraus
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Rang: Analphabet
Beitrag #19, verfasst am 02.12.2011 | 22:42 Uhr
@Jolly: Österreich war damals ziemlich heterogen, selbst wenn du von den Gebieten ausgehst, die heute noch zu Österreich gehören.
Wien war eine "multikulturelle" Metropole - wenn auch mit allen Schattenseiten (extreme Wohnungsnot, Armut, Antisemitismus, Kriminalität).
Verglichen damit waren alle anderen (deutsch-)österreichischen Städte klein und übersichtlich.
Manche ländliche Gegenden in den Bergen waren tlw. völlig abgeschnitten.
In der Nordsteiermark entwickelte sich dagegen ein kleines Ruhrgebiet (Mur-Mürz-Furche, Erzbergbau), ebenfalls mit denselben Problemen wie im echten Ruhrgebiet.
Wien war eine "multikulturelle" Metropole - wenn auch mit allen Schattenseiten (extreme Wohnungsnot, Armut, Antisemitismus, Kriminalität).
Verglichen damit waren alle anderen (deutsch-)österreichischen Städte klein und übersichtlich.
Manche ländliche Gegenden in den Bergen waren tlw. völlig abgeschnitten.
In der Nordsteiermark entwickelte sich dagegen ein kleines Ruhrgebiet (Mur-Mürz-Furche, Erzbergbau), ebenfalls mit denselben Problemen wie im echten Ruhrgebiet.
Beiträge: 2
Rang: Analphabet
Beitrag #20, verfasst am 04.12.2011 | 21:17 Uhr
Nachtrag: Über die Bergbauern würde ich im Zusammenhang mit dem Film "Schwabenkinder" googeln.
Ansonsten bietet die Internetseite www.donaumonarchie.com auch einiges über die wirtschaftliche SItuation.
Für Wien gibt es einige Informationen im Kapitel "Der Name als Programm" in "Wien - eine Geschichte" von Thomas Chorherr.
Ansonsten bietet die Internetseite www.donaumonarchie.com auch einiges über die wirtschaftliche SItuation.
Für Wien gibt es einige Informationen im Kapitel "Der Name als Programm" in "Wien - eine Geschichte" von Thomas Chorherr.
Beiträge: 12
Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #21, verfasst am 15.09.2013 | 16:13 Uhr
Tag!
Dieses Thema ist ja schon etwas länger inaktiv, aber ich habe kein passenderes gefunden.
Ich suche Informationen über die Grenzen von Pressefreiheit in Westeuropa, speziell in England. Es geht darum, was sich ein Journalist beispielsweise an einem Tatort erlauben darf. Wäre es legal Fotos zu machen oder Zeugen paralel zur Polizei zu befragen?
Nach längerer Suche mit den üblichen Suchmaschinen habe ich leider noch keine Antwort gefunden.
Ich hoffe jemand kann mir da helfen bzw einen Hinweis geben wie ich sowas herausfinden kann. Danke schonmal für alle Tipps!
Dieses Thema ist ja schon etwas länger inaktiv, aber ich habe kein passenderes gefunden.
Ich suche Informationen über die Grenzen von Pressefreiheit in Westeuropa, speziell in England. Es geht darum, was sich ein Journalist beispielsweise an einem Tatort erlauben darf. Wäre es legal Fotos zu machen oder Zeugen paralel zur Polizei zu befragen?
Nach längerer Suche mit den üblichen Suchmaschinen habe ich leider noch keine Antwort gefunden.
Ich hoffe jemand kann mir da helfen bzw einen Hinweis geben wie ich sowas herausfinden kann. Danke schonmal für alle Tipps!
Intelligent, gutausehend und natürlich bescheiden.
Akatsuki-DBZ-Fan
Velgremon
http://www.pressefreiheit-wissen.de/geschichte/england.html
Wenn das nicht hilft lese die englische Geschichte oder suche Dokumentationen die auf Phönix liefen mal raus. Eine Geschichte die dein Journalist wissen sollte ist die Geschichte von Elizebeth und Maria Stuart. Eine Geschichte über zwei Starke Frauen. Elizebeth befreite England von Spanien obwohl ihre Armee in der Unterzahl wahr. Ohne sie währe England nicht das England was es heute wäre.. Sie hat den Grundstein gelegt. Daher sollte dein Journalist die Geschichte kennen.
Tag!
Dieses Thema ist ja schon etwas länger inaktiv, aber ich habe kein passenderes gefunden.
Ich suche Informationen über die Grenzen von Pressefreiheit in Westeuropa, speziell in England. Es geht darum, was sich ein Journalist beispielsweise an einem Tatort erlauben darf. Wäre es legal Fotos zu machen oder Zeugen paralel zur Polizei zu befragen?
Nach längerer Suche mit den üblichen Suchmaschinen habe ich leider noch keine Antwort gefunden.
Ich hoffe jemand kann mir da helfen bzw einen Hinweis geben wie ich sowas herausfinden kann. Danke schonmal für alle Tipps!
http://www.pressefreiheit-wissen.de/geschichte/england.html
Wenn das nicht hilft lese die englische Geschichte oder suche Dokumentationen die auf Phönix liefen mal raus. Eine Geschichte die dein Journalist wissen sollte ist die Geschichte von Elizebeth und Maria Stuart. Eine Geschichte über zwei Starke Frauen. Elizebeth befreite England von Spanien obwohl ihre Armee in der Unterzahl wahr. Ohne sie währe England nicht das England was es heute wäre.. Sie hat den Grundstein gelegt. Daher sollte dein Journalist die Geschichte kennen.
Kunstmut
Hier mal ein paar grundlegende Gedanken von einem, der Weltgeschichte und Literaturwissenschaft studiert:
Es gibt mehr Texte als ein Mensch in seinem 'kurzen' Dasein lesen könnte. Hinzu kommt, dass man nicht alles glauben darf, was man liest. Vieles ist zeitgenössischer Unfug, und gerade in der Politik äußerst einschlägig, und muss immer mit äußerster Vorsicht genossen werden.
Manchmal hat man immenses Glück und ein Kollegium aus mehr als zehn 'Professor Doktor sowieso' hat ein Buch zusammen geschrieben. Da kann man dann davon ausgehen, dass man eine saubere Abhandlung in Händen hat, die einen auch weiterbringt.
Gerade für Geschichte kann ich zwei Bücher empfehlen, die ich hier im Regal stehen habe - für den ersten groben Überblick:
a) dtv-Atlas Weltgeschichte, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, ISBN: 978-3-423-08598-4.
Dieses Buch gibt in zahlreichen Daten, Fakten, Definitionen und Karten auf mehr als 600 Seiten einen Überblick der Menschheitsgeschichte vom Paläolithikum (Altsteinzeit) bis in den Zeitraum 2000 nach Christus-Geburt (nach katholischer Zählweise, die ja bei uns im Westen den Maßstab vorgibt, sucht man in anderen Kulturen nach Informationen muss man möglicherweise nach der Geburt Mohammeds oder der Einteilung von Kaiser-Dynastien rechnen - also nicht wundern, wenn zwei Quellen aus einem ähnlichen Zeitraum zwei völlig verrückte Zahlen wie beispielsweise 1438 und 344 angeben. Die einen rechnen vielleicht nach einem Typen, der mal in Jerusalem ans Kreuz genagelt wurde, die anderen rechnen nach der Erleuchtung seiner Majestät, des Oberbefehlhabers des Regengottes im Steppenland - um es mal überspitzt darzustellen) Ein ähnliches Werk, das ich aufgrund der Ähnlichkeiten nicht besitze ist: Der große Ploetz, ISBN: 978-3869414188, da wird einem dann ein Backsteinbuch mit Umfang von über 2000 Seiten an die Hand gegeben.
b) dtv-Atlas Philosophie, ISBN: 978-3-423-03229-2, gibt einen Überblick über die Ideengeschichte der Menschheit von der Antike bis heute. Wer also keinen blassen Schimmer von historischem Materialismus auf Grundlage einer materialistischen Dialektik hat oder nicht weiß, was so bahnbrechend an Kants Dekonstruktion des Erkenntnisgewinns durch a priori Beweisführungen ist (und warum man Empirismus und Rationalismus zusammen denken muss, und Zeit eine Sache ist, die man nur durch den Raum bemerkt) usw. sollte dieses Büchlein dringend anschaffen. Ähnliche Taschenbücher gibt es für Politik, Medizin, Ernährungswissenschaften, Topographie usw.
Besonders schätze ich auch Weltkarten an der Zimmerwand in Reichweite vom Schreibtisch und den Diercke Weltatlas für den schnellen Überblick des Planeten Erde.
c) Bundeszentrale für politische Bildung. Die haben Querverlinkungen zu so ziemlich allem.
d) Universitätsbibliotheken. Nur hier findet man nicht nur ein Buch zum Spezialthema, sondern muss in Regalmetern denken. Dort stehen dann die Monographien, Sammelbände, Bibliographien (sozusagen analoges Google-Verzeichnis von anno sowieso), Einsteiger-Überblickswerke usw. - wobei für ein schönes Einsteigerwerk das Interesse da sein muss. Wer sich z.B. grob über die Römische Republik informieren möchte oder über Interpretationen zu den peloponnesischen Kriegen in der Darstellung von Thukydides, der wird Regalmeter an Büchern finden. Vom Feinsten. Sucht man dagegen nach dem Alltagsleben der Nubier in Zentralafrika 3300 v. Chr. so wird es schon verdammt schwer.
Allerdings: Alle diese Bücher sind grobe Überblickswerke und leiden an enormer Verknappung. Im Zweifelsfall muss man an die Quelle und Grundlagenforschung betreiben.
Hier ergeben sich jetzt zwei Probleme:
1.) Autoren sind unzuverlässig. Jeder Autor, selbst, wenn er Prof. Dr. Dr. ist, hat nur einen begrenzten Wissensschatz, jeder Mensch ist der Politik, der Kultur und dem Wissensstand seiner Zeit ausgesetzt. Wenn also ein Historiker des Mittelalters sagt, die Erde ist nach Aristoteles und Augustinus eine Scheibe, dann ist es Blödsinn, selbst, wenn es in wunderbarem Latein oder gar grammatikalisch perfektem Altgriechisch mit überzeugendem Layout und viel Lob von zeitgenössischen Universitäten versehen ist. Theoretisch muss man jeden einzelnen Satz eines Autors auf faktische Wahrheit überprüfen. Dafür fehlt meist die Zeit, das Geld und vor allem das Können.
2.) Wenn man an die Quelle will, muss man Sprachen beherrschen. Aber wer spricht schon im beginnenden 21. Jahrhundert gleichzeitig: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch, hat ein Latinum, ein Graecum, lernt dazu noch leidenschaftlich Maya-Hieroglyphen, sumerische Keilschrift etc.
Im Kleinklein sieht man ja schon, was in unserer derzeitigen Globalpolitik nicht funktioniert: Da können dann Amerikaner und Deutsche kein Russisch und hacken auf den Russen rum, oder Japaner wollen kein Englisch lernen und kapseln sich ökonomisch ab oder Deutsche, die keine Lust haben, Englisch zu lernen, und dadurch nicht mitbekommen, was auf den anderen Kontinenten vor sich geht, fangen an 'besorgt' zu werden und wollen Zäune aufbauen.
Was heißt das für die Recherche?
Grundlegend muss alles erst einmal als Spekulation, Behauptung, Lüge, Manipulation und Selbstdarstellung eingestuft werden. Dann muss man super kritisch und mit viel Reflexion (Wieso? Weshalb? Warum?) alles bis ins kleinste Detail durchleuchten. Und nach und nach stößt man dann eventuell auf das wahre Bild, das sich aus tausenden Mosaiksteinchen zusammensetzt.
Da hier im Thread das Beispiel Viktorianisches England kommt, ein Beispiel:
Wer hat politische Macht? Wer hat Geld und Kapital? Wer nicht? Wer ist interessiert daran, den Status Quo aufrecht zu erhalten und wer will etwas verändern? Als Faustformel kann man sich grob merken: Von 10 000 v. Chr. bis etwa 1918 haben Frauen keine Rechte und müssen dem Mann gehorchen (Fachwort: Patriarchat), eine Frauengeschichte, in der Frauen fragen, was Frauen in der Geschichte alles gemacht haben, eine Alltagsgeschichte, die erforscht, wie der kleine Mann abseits der großen Politik und der Militärschlachten gelebt hat, eine Mikrogeschichte, die sich nicht die Wirtschaft eines gesamten Staates, sondern zum Beispiel nur Aufstieg und Fall von Bauer Müllers Wassermühle ansieht, gibt es erst grob seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Um da Einblicke zu bekommen, braucht man gute Englischkenntnisse und muss wissenschaftliche Fachzeitschriften zu Rate ziehen. Da kann es aber sein, dass eine Zeitung von 30 Seiten über hundert Euro kostet. Wissen ist nach wie vor Macht, und dieses Wissen, vor allem topaktuelles über den Nahostkonflikt oder Chinas wirtschaftliche Handlungen sind heiß begehrt und somit kostspielig.
Fazit: Vertraue keiner Quelle (z.B. absichtliche Propaganda-Fotos), sei kritisch gegenüber Sekundärliteratur (Institut XY erhält Geld, um zu schreiben, wie toll das neue Medikament ZB ist) und generell: Kopf einschalten! Selber denken! Wer selber denkt, kommt zum Beispiel auf ganz neue Suchstrategien. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass Frauen in jener Zeit an jenem Ort keinen Zugang zum Buchmarkt, zur Politik usw. hatten, dann schaue ich nicht dort nach, sondern frage mich z.B., ob es Tagebücher gibt, Fragmente von Frauengeheimbünden. Und wo es keine Schriftquellen gibt, muss man ein Meister der Analyse sein, um alles aus Mauern, Scherben, Löchern im Boden, Veränderungen des Ökosystems usw. herauszuholen, damit man ein Bild dafür bekommt, wie ein Mensch wie du und ich, in früherer Zeit gelebt haben muss. Hilfreich ist auch Empathie. Man stelle sich vor, man trage Kleidung xy, sei z.B. in der Wüste, es gäbe Probleme mit Wasser, die Schule sei streng und einseitig, das Essen sehr selektiv usw. da bekommt man ganz schnell einen Blick dafür, was hinter den Kulissen der Geschichte wirklich ablief. Und für Spezialthemen ab dem 19. Jahrhundert gibt es Sachbücher zu allem. Man muss die dann nur noch lesen, durcharbeiten und verstehen.
Es gibt mehr Texte als ein Mensch in seinem 'kurzen' Dasein lesen könnte. Hinzu kommt, dass man nicht alles glauben darf, was man liest. Vieles ist zeitgenössischer Unfug, und gerade in der Politik äußerst einschlägig, und muss immer mit äußerster Vorsicht genossen werden.
Manchmal hat man immenses Glück und ein Kollegium aus mehr als zehn 'Professor Doktor sowieso' hat ein Buch zusammen geschrieben. Da kann man dann davon ausgehen, dass man eine saubere Abhandlung in Händen hat, die einen auch weiterbringt.
Gerade für Geschichte kann ich zwei Bücher empfehlen, die ich hier im Regal stehen habe - für den ersten groben Überblick:
a) dtv-Atlas Weltgeschichte, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, ISBN: 978-3-423-08598-4.
Dieses Buch gibt in zahlreichen Daten, Fakten, Definitionen und Karten auf mehr als 600 Seiten einen Überblick der Menschheitsgeschichte vom Paläolithikum (Altsteinzeit) bis in den Zeitraum 2000 nach Christus-Geburt (nach katholischer Zählweise, die ja bei uns im Westen den Maßstab vorgibt, sucht man in anderen Kulturen nach Informationen muss man möglicherweise nach der Geburt Mohammeds oder der Einteilung von Kaiser-Dynastien rechnen - also nicht wundern, wenn zwei Quellen aus einem ähnlichen Zeitraum zwei völlig verrückte Zahlen wie beispielsweise 1438 und 344 angeben. Die einen rechnen vielleicht nach einem Typen, der mal in Jerusalem ans Kreuz genagelt wurde, die anderen rechnen nach der Erleuchtung seiner Majestät, des Oberbefehlhabers des Regengottes im Steppenland - um es mal überspitzt darzustellen) Ein ähnliches Werk, das ich aufgrund der Ähnlichkeiten nicht besitze ist: Der große Ploetz, ISBN: 978-3869414188, da wird einem dann ein Backsteinbuch mit Umfang von über 2000 Seiten an die Hand gegeben.
b) dtv-Atlas Philosophie, ISBN: 978-3-423-03229-2, gibt einen Überblick über die Ideengeschichte der Menschheit von der Antike bis heute. Wer also keinen blassen Schimmer von historischem Materialismus auf Grundlage einer materialistischen Dialektik hat oder nicht weiß, was so bahnbrechend an Kants Dekonstruktion des Erkenntnisgewinns durch a priori Beweisführungen ist (und warum man Empirismus und Rationalismus zusammen denken muss, und Zeit eine Sache ist, die man nur durch den Raum bemerkt) usw. sollte dieses Büchlein dringend anschaffen. Ähnliche Taschenbücher gibt es für Politik, Medizin, Ernährungswissenschaften, Topographie usw.
Besonders schätze ich auch Weltkarten an der Zimmerwand in Reichweite vom Schreibtisch und den Diercke Weltatlas für den schnellen Überblick des Planeten Erde.
c) Bundeszentrale für politische Bildung. Die haben Querverlinkungen zu so ziemlich allem.
d) Universitätsbibliotheken. Nur hier findet man nicht nur ein Buch zum Spezialthema, sondern muss in Regalmetern denken. Dort stehen dann die Monographien, Sammelbände, Bibliographien (sozusagen analoges Google-Verzeichnis von anno sowieso), Einsteiger-Überblickswerke usw. - wobei für ein schönes Einsteigerwerk das Interesse da sein muss. Wer sich z.B. grob über die Römische Republik informieren möchte oder über Interpretationen zu den peloponnesischen Kriegen in der Darstellung von Thukydides, der wird Regalmeter an Büchern finden. Vom Feinsten. Sucht man dagegen nach dem Alltagsleben der Nubier in Zentralafrika 3300 v. Chr. so wird es schon verdammt schwer.
Allerdings: Alle diese Bücher sind grobe Überblickswerke und leiden an enormer Verknappung. Im Zweifelsfall muss man an die Quelle und Grundlagenforschung betreiben.
Hier ergeben sich jetzt zwei Probleme:
1.) Autoren sind unzuverlässig. Jeder Autor, selbst, wenn er Prof. Dr. Dr. ist, hat nur einen begrenzten Wissensschatz, jeder Mensch ist der Politik, der Kultur und dem Wissensstand seiner Zeit ausgesetzt. Wenn also ein Historiker des Mittelalters sagt, die Erde ist nach Aristoteles und Augustinus eine Scheibe, dann ist es Blödsinn, selbst, wenn es in wunderbarem Latein oder gar grammatikalisch perfektem Altgriechisch mit überzeugendem Layout und viel Lob von zeitgenössischen Universitäten versehen ist. Theoretisch muss man jeden einzelnen Satz eines Autors auf faktische Wahrheit überprüfen. Dafür fehlt meist die Zeit, das Geld und vor allem das Können.
2.) Wenn man an die Quelle will, muss man Sprachen beherrschen. Aber wer spricht schon im beginnenden 21. Jahrhundert gleichzeitig: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch, hat ein Latinum, ein Graecum, lernt dazu noch leidenschaftlich Maya-Hieroglyphen, sumerische Keilschrift etc.
Im Kleinklein sieht man ja schon, was in unserer derzeitigen Globalpolitik nicht funktioniert: Da können dann Amerikaner und Deutsche kein Russisch und hacken auf den Russen rum, oder Japaner wollen kein Englisch lernen und kapseln sich ökonomisch ab oder Deutsche, die keine Lust haben, Englisch zu lernen, und dadurch nicht mitbekommen, was auf den anderen Kontinenten vor sich geht, fangen an 'besorgt' zu werden und wollen Zäune aufbauen.
Was heißt das für die Recherche?
Grundlegend muss alles erst einmal als Spekulation, Behauptung, Lüge, Manipulation und Selbstdarstellung eingestuft werden. Dann muss man super kritisch und mit viel Reflexion (Wieso? Weshalb? Warum?) alles bis ins kleinste Detail durchleuchten. Und nach und nach stößt man dann eventuell auf das wahre Bild, das sich aus tausenden Mosaiksteinchen zusammensetzt.
Da hier im Thread das Beispiel Viktorianisches England kommt, ein Beispiel:
Wer hat politische Macht? Wer hat Geld und Kapital? Wer nicht? Wer ist interessiert daran, den Status Quo aufrecht zu erhalten und wer will etwas verändern? Als Faustformel kann man sich grob merken: Von 10 000 v. Chr. bis etwa 1918 haben Frauen keine Rechte und müssen dem Mann gehorchen (Fachwort: Patriarchat), eine Frauengeschichte, in der Frauen fragen, was Frauen in der Geschichte alles gemacht haben, eine Alltagsgeschichte, die erforscht, wie der kleine Mann abseits der großen Politik und der Militärschlachten gelebt hat, eine Mikrogeschichte, die sich nicht die Wirtschaft eines gesamten Staates, sondern zum Beispiel nur Aufstieg und Fall von Bauer Müllers Wassermühle ansieht, gibt es erst grob seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Um da Einblicke zu bekommen, braucht man gute Englischkenntnisse und muss wissenschaftliche Fachzeitschriften zu Rate ziehen. Da kann es aber sein, dass eine Zeitung von 30 Seiten über hundert Euro kostet. Wissen ist nach wie vor Macht, und dieses Wissen, vor allem topaktuelles über den Nahostkonflikt oder Chinas wirtschaftliche Handlungen sind heiß begehrt und somit kostspielig.
Fazit: Vertraue keiner Quelle (z.B. absichtliche Propaganda-Fotos), sei kritisch gegenüber Sekundärliteratur (Institut XY erhält Geld, um zu schreiben, wie toll das neue Medikament ZB ist) und generell: Kopf einschalten! Selber denken! Wer selber denkt, kommt zum Beispiel auf ganz neue Suchstrategien. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass Frauen in jener Zeit an jenem Ort keinen Zugang zum Buchmarkt, zur Politik usw. hatten, dann schaue ich nicht dort nach, sondern frage mich z.B., ob es Tagebücher gibt, Fragmente von Frauengeheimbünden. Und wo es keine Schriftquellen gibt, muss man ein Meister der Analyse sein, um alles aus Mauern, Scherben, Löchern im Boden, Veränderungen des Ökosystems usw. herauszuholen, damit man ein Bild dafür bekommt, wie ein Mensch wie du und ich, in früherer Zeit gelebt haben muss. Hilfreich ist auch Empathie. Man stelle sich vor, man trage Kleidung xy, sei z.B. in der Wüste, es gäbe Probleme mit Wasser, die Schule sei streng und einseitig, das Essen sehr selektiv usw. da bekommt man ganz schnell einen Blick dafür, was hinter den Kulissen der Geschichte wirklich ablief. Und für Spezialthemen ab dem 19. Jahrhundert gibt es Sachbücher zu allem. Man muss die dann nur noch lesen, durcharbeiten und verstehen.
Beiträge: 6
Rang: Bilderbuchbetrachter
Beitrag #24, verfasst am 13.10.2017 | 09:31 Uhr
Hallo ,
ich habe einen Tipp für Krimischreiber ....www. Robold - Polizeirecht . de
dort steht wie die Polizei arbeiten muss , deren Richtlinien ...
ich habe einen Tipp für Krimischreiber ....www. Robold - Polizeirecht . de
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