Autor
Beitrag
Beiträge: 141
Rang: Datentypist
Beitrag #51, verfasst am 05.09.2012 | 17:37 Uhr
Ich war vor zwei Jahren in Wicked (deutsch) und fand es wirklich gut.
Vor der Vorstellung hatten wir alle nicht wirklich Lust, aber als es dann anfing... 😍
Ich mag die Geschichten aus Oz allgemein und ich finde, dass die Geschichte sich wunderbar einfügt und eine Alternative zu der bösen Hexe aufzeigt, die mir sehr gefällt. Vor allem, da ich Elphaba zu Beginn in Wicked viel sympathischer fand als Glinda.
Alistanniel
Nein, gar nicht. Das Pairing geht für mich gar nicht, dafür finde ich ihre Freundschaft wunderbar. Für mich käme die Geschichte auch gut ohne Pairing aus - auch wenn ich Elphaba und Fiyero ganz süß zusammen finde.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und obwohl die Rollen hier im Vergleich zu den Büchern ein bisschen vertauscht zu sein scheinen, fügt es sich - wie bereits erwähnt - trotzdem ein.
Kurz gesagt: ein tolles Musical, das ich jederzeit wieder anschauen würde.
Vor der Vorstellung hatten wir alle nicht wirklich Lust, aber als es dann anfing... 😍
Ich mag die Geschichten aus Oz allgemein und ich finde, dass die Geschichte sich wunderbar einfügt und eine Alternative zu der bösen Hexe aufzeigt, die mir sehr gefällt. Vor allem, da ich Elphaba zu Beginn in Wicked viel sympathischer fand als Glinda.
Alistanniel
Das Gelphie-Pairing scheint bei den FFs ja recht beliebt zu sein ^^
Nein, gar nicht. Das Pairing geht für mich gar nicht, dafür finde ich ihre Freundschaft wunderbar. Für mich käme die Geschichte auch gut ohne Pairing aus - auch wenn ich Elphaba und Fiyero ganz süß zusammen finde.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und obwohl die Rollen hier im Vergleich zu den Büchern ein bisschen vertauscht zu sein scheinen, fügt es sich - wie bereits erwähnt - trotzdem ein.
Kurz gesagt: ein tolles Musical, das ich jederzeit wieder anschauen würde.
Der Konjunktiv ist der Feind der Realität.
Lady of the lake
Beitrag #52, verfasst am 17.09.2012 | 23:52 Uhr
Taaaffifee
Jedem das seine. Ich z.b. höre viel lieber frei und schwerelos als defying gravity.
Außerdem ist es schön, wenn man Gefühle in seiner Muttersprache vermitteln kann. Das klappt, sofern man andere Sprachen kann, auch wunderbar in denen, aber für mich ist das ein magisches Gefühl :). Und so schlecht find ich die Übersetzung jetzt garnicht. Sogar gut. Könntest du denn explizit ein "Übersetzunh-Debakel" nennen? Wenn ja schreib es bitte, mir ist nichts aufgefallen.
Meiner Meinung nach ist die Wicked-Übersetzung eine der schlechtesten überhaupt... unfassbar, was die teilweise singen (müssen)...
Jedem das seine. Ich z.b. höre viel lieber frei und schwerelos als defying gravity.
Außerdem ist es schön, wenn man Gefühle in seiner Muttersprache vermitteln kann. Das klappt, sofern man andere Sprachen kann, auch wunderbar in denen, aber für mich ist das ein magisches Gefühl :). Und so schlecht find ich die Übersetzung jetzt garnicht. Sogar gut. Könntest du denn explizit ein "Übersetzunh-Debakel" nennen? Wenn ja schreib es bitte, mir ist nichts aufgefallen.
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #53, verfasst am 19.09.2012 | 00:03 Uhr
"... die uns mit Schrecken übergoss hier in Oz.."
"... weil Dich Dein Inn'res vollkommen macht , ist es nicht gut, dass dein Äußeres dumme Leute beklommen macht"
"Wir woll'n nicht Partei ergreifen, doch Galinda, Du bist heilig!"
"Ach Galinda, es ist infam! Die bei Dir wohnt ist unausstehsam"
"Wir gehn aus und sind froh, sie ist so - oh!"
"Ich mag Dich" "Ich mag Dich" "Drum mag ich Dich begleiten auf dem wilden weiten ...."
"Der Hut und Du - ihr seid der Clou!"
"Du weißt?" bzw. "Komm tanz"
"Du bist cool und angesagt"
"Ohne Erfahrung in der Kunst der Paarung"
"Puls steigt. Herz flirrt" bzw. "Blick lockt. Mund lacht"
"... die Brücken kühn"
"Das ist mein Ort, er spricht zu mir"
"Als Zaubermann der Bewährteste unter den Gelehrtesten ... .... wer rettet uns in der Not den Allerwertesten?"
"... für Träume und Schauvergnügen"
"... wohin viele fliehn wolln, wohin wir ziehn wolln"
"Ich bin ein seelenvoller Mann"
"Wer so wie Du mein Herz rührt, soll erhöht sein bis zum Höhenkoller"
"Vermutlich lohnt es sich, schleimend rumzuschleichen, um Ziele zu erreichen"
"Ich weiß zwar nicht genau wieso, jedoch ich hoffe, du bist froh"
"Mir scheint Du bist nicht bei Sinnen, hör bitte auf rumzuspinnen"
"Zusammen sind wir ein Superteam, wir können fliehn"
"Ihr Erdenkriecher...."
"Ich flieg vorbei...."
(Der Tiefpunkt bei "frei und schwerelos" war damals der "Zauberboss", aber der wurde ja zum Glück noch durch "und wär sein Zauber noch so groß" ersetzt...)
"Verleumdet, das ist bitter, unsren Zaubrer obendrein - gemein!"
"... und vor allem auch, weil die Freude zu teilen mit Euch, ist wunderbar"
"frisch verlobt - und betreut"
"Das Volk von Oz wollte einem Führer folgen" (Aua... aua aua...)
"Ja, ich war gut, wohin das führte sieht man" (passt rein gar nicht auf die Melodie)
"... und packt sie und killt sie..."
"...Ehrloses Ekelpack eliminieren..."
"Macht sie tot!"
"... verhext zur Quitschgestalt. Dass ich herzlos bin ist gut jetzt, denn ich mach sie herzlos kalt"
"Weil sie ihn als Kind verborgen hat..."
"... Hexenjäger wir loben, was Ihr tut. Denn Bosheit muss man bestrafen, strafen, strafen - und gut!"
"... ein Schiff erfasst vom Sturmwind..." (Sturmwind?)
Platter gehts manchmal echt nicht mehr... und dann immer dieses "Reim dich oder ich fress dich"-Schema... ganz schlimm!
Ansonsten z.B. noch das völlige Unverständnis "What is this Feeling?"/"Was fühl ich in mir?" angehend... im Englischen ist das beim Austauschen weniger Wörter ein Liebeslied, sehr raffiniert gemacht. Das ist Herrn Kunze komplett entgangen, bei ihm ist es einfach platte Abscheu...
Und allgemein die ganze Zeit diese betont lockere Jugendsprache... ich finds fürchterlich! "Rumspinnen", "schleimen" und Co. hat für mich nichts in nem Musical zu suchen!
"... weil Dich Dein Inn'res vollkommen macht , ist es nicht gut, dass dein Äußeres dumme Leute beklommen macht"
"Wir woll'n nicht Partei ergreifen, doch Galinda, Du bist heilig!"
"Ach Galinda, es ist infam! Die bei Dir wohnt ist unausstehsam"
"Wir gehn aus und sind froh, sie ist so - oh!"
"Ich mag Dich" "Ich mag Dich" "Drum mag ich Dich begleiten auf dem wilden weiten ...."
"Der Hut und Du - ihr seid der Clou!"
"Du weißt?" bzw. "Komm tanz"
"Du bist cool und angesagt"
"Ohne Erfahrung in der Kunst der Paarung"
"Puls steigt. Herz flirrt" bzw. "Blick lockt. Mund lacht"
"... die Brücken kühn"
"Das ist mein Ort, er spricht zu mir"
"Als Zaubermann der Bewährteste unter den Gelehrtesten ... .... wer rettet uns in der Not den Allerwertesten?"
"... für Träume und Schauvergnügen"
"... wohin viele fliehn wolln, wohin wir ziehn wolln"
"Ich bin ein seelenvoller Mann"
"Wer so wie Du mein Herz rührt, soll erhöht sein bis zum Höhenkoller"
"Vermutlich lohnt es sich, schleimend rumzuschleichen, um Ziele zu erreichen"
"Ich weiß zwar nicht genau wieso, jedoch ich hoffe, du bist froh"
"Mir scheint Du bist nicht bei Sinnen, hör bitte auf rumzuspinnen"
"Zusammen sind wir ein Superteam, wir können fliehn"
"Ihr Erdenkriecher...."
"Ich flieg vorbei...."
(Der Tiefpunkt bei "frei und schwerelos" war damals der "Zauberboss", aber der wurde ja zum Glück noch durch "und wär sein Zauber noch so groß" ersetzt...)
"Verleumdet, das ist bitter, unsren Zaubrer obendrein - gemein!"
"... und vor allem auch, weil die Freude zu teilen mit Euch, ist wunderbar"
"frisch verlobt - und betreut"
"Das Volk von Oz wollte einem Führer folgen" (Aua... aua aua...)
"Ja, ich war gut, wohin das führte sieht man" (passt rein gar nicht auf die Melodie)
"... und packt sie und killt sie..."
"...Ehrloses Ekelpack eliminieren..."
"Macht sie tot!"
"... verhext zur Quitschgestalt. Dass ich herzlos bin ist gut jetzt, denn ich mach sie herzlos kalt"
"Weil sie ihn als Kind verborgen hat..."
"... Hexenjäger wir loben, was Ihr tut. Denn Bosheit muss man bestrafen, strafen, strafen - und gut!"
"... ein Schiff erfasst vom Sturmwind..." (Sturmwind?)
Platter gehts manchmal echt nicht mehr... und dann immer dieses "Reim dich oder ich fress dich"-Schema... ganz schlimm!
Ansonsten z.B. noch das völlige Unverständnis "What is this Feeling?"/"Was fühl ich in mir?" angehend... im Englischen ist das beim Austauschen weniger Wörter ein Liebeslied, sehr raffiniert gemacht. Das ist Herrn Kunze komplett entgangen, bei ihm ist es einfach platte Abscheu...
Und allgemein die ganze Zeit diese betont lockere Jugendsprache... ich finds fürchterlich! "Rumspinnen", "schleimen" und Co. hat für mich nichts in nem Musical zu suchen!
Cagliostro
Beitrag #54, verfasst am 19.09.2012 | 10:51 Uhr
Taaaffifee
Mir gefällt die deutsche Übersetzung eigentlich gut. Normalerweise bin ich immer dafür, ein Musical in der Original-Sprache zu sehen. Nur leider sind bei Wicked so viele selbst erfundene Worte, dass es für mich recht schwer ist, alles zu verstehen.
Abgesehen davon finde ich die "jugendliche" Sprache beinah erfrischend. Wenn man sich andere Kunze-Musicals ansieht, sind dort die Texte recht nüchtern und dunkel (natürlich, weil er sehr viele betreffende Musical produziert hat).
Wicked war ein Musical wo mir Mitsingen auf einen Schlag wieder Spaß gemacht hat. Eben weil ich die Sprache schlicht realistisch und für das Setting sehr passend fand.
Aber es bleibt wohl Geschmackssache... 🙂
Gerade bei "What is this feeling" verstehe ich deinen Vorwurf nicht ganz. Das Lied ist recht textgenau übersetzt - und sämtliche Worte bezüglich "Grauen/Abscheu/Abneigung" kommen genau an den selben Stellen vor, wie im Englischen. Auch die deutsche Version könnte man recht einfach noch durch ändern einiger Wörter noch in ein Liebeslied verwandeln... Oder anders ausgedrückt, es wird nicht häufiger von Abscheu gesprochen, als im englischen Text.
Platter gehts manchmal echt nicht mehr... und dann immer dieses "Reim dich oder ich fress dich"-Schema... ganz schlimm!
Ansonsten z.B. noch das völlige Unverständnis "What is this Feeling?"/"Was fühl ich in mir?" angehend... im Englischen ist das beim Austauschen weniger Wörter ein Liebeslied, sehr raffiniert gemacht. Das ist Herrn Kunze komplett entgangen, bei ihm ist es einfach platte Abscheu...
Und allgemein die ganze Zeit diese betont lockere Jugendsprache... ich finds fürchterlich! "Rumspinnen", "schleimen" und Co. hat für mich nichts in nem Musical zu suchen!
Mir gefällt die deutsche Übersetzung eigentlich gut. Normalerweise bin ich immer dafür, ein Musical in der Original-Sprache zu sehen. Nur leider sind bei Wicked so viele selbst erfundene Worte, dass es für mich recht schwer ist, alles zu verstehen.
Abgesehen davon finde ich die "jugendliche" Sprache beinah erfrischend. Wenn man sich andere Kunze-Musicals ansieht, sind dort die Texte recht nüchtern und dunkel (natürlich, weil er sehr viele betreffende Musical produziert hat).
Wicked war ein Musical wo mir Mitsingen auf einen Schlag wieder Spaß gemacht hat. Eben weil ich die Sprache schlicht realistisch und für das Setting sehr passend fand.
Aber es bleibt wohl Geschmackssache... 🙂
Gerade bei "What is this feeling" verstehe ich deinen Vorwurf nicht ganz. Das Lied ist recht textgenau übersetzt - und sämtliche Worte bezüglich "Grauen/Abscheu/Abneigung" kommen genau an den selben Stellen vor, wie im Englischen. Auch die deutsche Version könnte man recht einfach noch durch ändern einiger Wörter noch in ein Liebeslied verwandeln... Oder anders ausgedrückt, es wird nicht häufiger von Abscheu gesprochen, als im englischen Text.
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Allein die Übersetzung von dieser Strophe
Let's just say - I loathe it all
Ev'ry little trait, however small
Makes my very flesh begin to crawl
With simple utter loathing
There's a strange exhilaration
In such total detestation
It's so pure, so strong!
Though I do admit it came on fast
Still I do believe that it can last
And I will be loathing
Loathing you
My whole life long!
nämlich
Alles was du bist vom Kopf zum Zeh
Macht mich einfach krank wenn ich dich seh
Mich packt das kalte Grauen
Meine Abscheu ist fanatisch
Du bist mir so unsympathisch
Dass mir graut vor dir
Es kam über mich mit einem Schlag
Und ich glaube bis zum jüngsten Tag
Bleibt in mir das Grauen
Grauen das ich nie verlier
sagt bei Kunze mit jedem zweiten Wort, wie sehr sie sich verabscheuen und sonst nichts. Im Englischen steht da "loathing" und "detestation", ja, aber bei Kunze ist es "Macht mich krank, wenn ich Dich seh", "Mich packt das kalte Grauen", "Meine Abscheu ist fanatisch", "Du bist mir so unsympathisch"!
Oder auch am Ende:
Though I do admit it came on fast
Still I do believe that it can last
And I will be...
loathing
For forever...
loathing,
Truly deeply loathing you
loathing you
My whole Life long!
Wieder nur ein Wort, also "loathing", während im Deutschen
Grauen
Meine Abscheu ist fanatisch
Du bist mir so unsympathisch
Dass mir graut vor dir
Es kam über mich mit einem Schlag
Und ich glaube bis zum jüngsten Tag
Bleibt in mir das Grauen
Ewig bleibt das Grauen
Denn du bist so Grauenhaft
nochmal mit "Abscheu", "unsympathisch", "graut vor Dir", "grauenhaft" gearbeitet wird...
Dass man loathing mit loving ersetzen kann, ich übrigend nichts, was ich mir ausgedacht hab. Das wurde schon in etlichen Wicked-Foren besprochen, gerade mit Blick auf Gelphie oder nicht und ich meine sogar mal von offizieller Seite bestätigt. Also dass es extra so geschrieben ist, dass es fast schon zweideutig ist. Wie gesagt: Was man vom Deutschen nicht behaupten kann...
Let's just say - I loathe it all
Ev'ry little trait, however small
Makes my very flesh begin to crawl
With simple utter loathing
There's a strange exhilaration
In such total detestation
It's so pure, so strong!
Though I do admit it came on fast
Still I do believe that it can last
And I will be loathing
Loathing you
My whole life long!
nämlich
Alles was du bist vom Kopf zum Zeh
Macht mich einfach krank wenn ich dich seh
Mich packt das kalte Grauen
Meine Abscheu ist fanatisch
Du bist mir so unsympathisch
Dass mir graut vor dir
Es kam über mich mit einem Schlag
Und ich glaube bis zum jüngsten Tag
Bleibt in mir das Grauen
Grauen das ich nie verlier
sagt bei Kunze mit jedem zweiten Wort, wie sehr sie sich verabscheuen und sonst nichts. Im Englischen steht da "loathing" und "detestation", ja, aber bei Kunze ist es "Macht mich krank, wenn ich Dich seh", "Mich packt das kalte Grauen", "Meine Abscheu ist fanatisch", "Du bist mir so unsympathisch"!
Oder auch am Ende:
Though I do admit it came on fast
Still I do believe that it can last
And I will be...
loathing
For forever...
loathing,
Truly deeply loathing you
loathing you
My whole Life long!
Wieder nur ein Wort, also "loathing", während im Deutschen
Grauen
Meine Abscheu ist fanatisch
Du bist mir so unsympathisch
Dass mir graut vor dir
Es kam über mich mit einem Schlag
Und ich glaube bis zum jüngsten Tag
Bleibt in mir das Grauen
Ewig bleibt das Grauen
Denn du bist so Grauenhaft
nochmal mit "Abscheu", "unsympathisch", "graut vor Dir", "grauenhaft" gearbeitet wird...
Dass man loathing mit loving ersetzen kann, ich übrigend nichts, was ich mir ausgedacht hab. Das wurde schon in etlichen Wicked-Foren besprochen, gerade mit Blick auf Gelphie oder nicht und ich meine sogar mal von offizieller Seite bestätigt. Also dass es extra so geschrieben ist, dass es fast schon zweideutig ist. Wie gesagt: Was man vom Deutschen nicht behaupten kann...
Cagliostro
Beitrag #56, verfasst am 19.09.2012 | 11:48 Uhr
Ah, ich verstehe. Dass man aus "loathing" recht schnell "loving" machen könnte, habe ich nicht bedacht (bzw. ncht bemerkt, wie ich zugeben muss ^^)
Unter dem Gesichtspunkt hast du recht. Dieses Wortspiel ist im Deutschen verloren gegangen.
Ansonsten - nachdem im englischen Refrain "loathing" erwähnt wurde, finde ich nicht, dass man die folgenden Textstellen, selbst wenn sie nicht per se negativ klingen, noch irgendwie mit Zuneigung in Verbindung bringen könnte. Aber ich verstehe, worauf du hinaus wolltest.
Unter dem Gesichtspunkt hast du recht. Dieses Wortspiel ist im Deutschen verloren gegangen.
Ansonsten - nachdem im englischen Refrain "loathing" erwähnt wurde, finde ich nicht, dass man die folgenden Textstellen, selbst wenn sie nicht per se negativ klingen, noch irgendwie mit Zuneigung in Verbindung bringen könnte. Aber ich verstehe, worauf du hinaus wolltest.
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #57, verfasst am 19.09.2012 | 12:48 Uhr
Ist ja aber auch nur einer der vielen Punkte, warum ich die Übersetzung nicht mag.
Am Ende ist es eh das, was Du schon gesagt hast: Geschmacksache ;)
Am Ende ist es eh das, was Du schon gesagt hast: Geschmacksache ;)
Beiträge: 290
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #58, verfasst am 22.09.2012 | 20:42 Uhr
Ja, ebent. (Wenn man da mal Loriot zitieren darf.)
Mir kommt es allerdings viel zu häufig vor, dass Leute, die das Glück haben, Englisch zu können (und sei es nur ein bisschen) bei der erstbesten Stelle, die sie irgendwo finden, wo die deutsche Übersetzung eines Musicals (die ja immer einem extrem engen Metrum- und Reimzwang unterliegen) nicht 100% alle eventuell mitschwingenden Untertöne und Zweit-/Nebenbedeutungen wiedergibt (wiedergeben kann) - zu vernichtender Kritik ansetzen, der Übersetzer habe keine Ahnung vom Englischen, habe den Subtext nicht verstanden, die Übersetzung sei furchtbar etc. etc.
Ich will dir da nichts vorwerfen, das ist nur so eine Beobachtung, die ich gemacht habe.
Was für eine eigentlich unmögliche Sache eine inhaltlich auch nur der Sache nahekommende Übersetzung, die auch noch möglichst SILBENGETREU sein muss, ist, wird da gern mal beiseitegewischt, weil man es ja selber viiiiiiiiiiel viel besser gekonnt hätte (das möchte ich sehen!).
Kunze ist nicht umsonst schon seit Jahrzehnten im Geschäft, weil es nicht so viele Leute gibt, die das überhaupt können. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und finde gerade "Wicked" ziemlich gut in die deutsche Sprache "übergesetzt". (Was sich unter anderem daran zeigt, dass ich bei gut der Hälfte der von dir angeführten "schlechten" Stellen keine Ahnung habe, was du daran jetzt bemängelst. Vergiss nicht, dass wohl auch in der englischen Version wahrscheinlich nicht allen Zuschauern/-hörern ALLE Formulierungen supergenial vorkommen.)
(Nebenher: das Englische ist wohl in puncto Wortspielen gegenüber dem Deutschen sowieso leicht im Vorteil. Es gibt dort (aufgrund der Sprachgeschichte) häufig mehr Synonyme für ein Wort und wohl auch (hier weiß ich es nicht genau) mehr Bedeutungen, die ein einzelnes Wort haben kann. Die Übertragung von Wortspielen aus dem Englischen... und noch einmal, auch noch mit engem Reimzwang... ist daher manchmal einfach nicht machbar. Z.B. die vielen Bedeutungen von "wicked". das liegt dann nicht daran, dass der Übersetzer "zu blöd war" und es "nicht kapiert hat". Das mag man schade finden, kann man aber nichts machen.)
Und, keine Angst: auch in der deutschen Übersetzung geht der Subtext von "Was fühl ich in mir?" an niemandem vorbei, der nicht Augen und Ohren zuhält und sich an den stumpfen oberflächlichen Wortsinn klammert. ;)
"Kaltes Grauen", "fanatisch", "Abscheu", "es kam mit einem Schlag über mich" zeigen auch im Deutschen extreme Gefühle, von denen sehr klar rüberkommt, dass die Figuren nicht so recht wissen, wo sie sie einordnen sollen - ganz speziell im entsprechenden Kontext der anderen Strophen (und wenn sie in jedem Refrain fragen: "Was fühl ich in mir?").
Mir kommt es allerdings viel zu häufig vor, dass Leute, die das Glück haben, Englisch zu können (und sei es nur ein bisschen) bei der erstbesten Stelle, die sie irgendwo finden, wo die deutsche Übersetzung eines Musicals (die ja immer einem extrem engen Metrum- und Reimzwang unterliegen) nicht 100% alle eventuell mitschwingenden Untertöne und Zweit-/Nebenbedeutungen wiedergibt (wiedergeben kann) - zu vernichtender Kritik ansetzen, der Übersetzer habe keine Ahnung vom Englischen, habe den Subtext nicht verstanden, die Übersetzung sei furchtbar etc. etc.
Ich will dir da nichts vorwerfen, das ist nur so eine Beobachtung, die ich gemacht habe.
Was für eine eigentlich unmögliche Sache eine inhaltlich auch nur der Sache nahekommende Übersetzung, die auch noch möglichst SILBENGETREU sein muss, ist, wird da gern mal beiseitegewischt, weil man es ja selber viiiiiiiiiiel viel besser gekonnt hätte (das möchte ich sehen!).
Kunze ist nicht umsonst schon seit Jahrzehnten im Geschäft, weil es nicht so viele Leute gibt, die das überhaupt können. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und finde gerade "Wicked" ziemlich gut in die deutsche Sprache "übergesetzt". (Was sich unter anderem daran zeigt, dass ich bei gut der Hälfte der von dir angeführten "schlechten" Stellen keine Ahnung habe, was du daran jetzt bemängelst. Vergiss nicht, dass wohl auch in der englischen Version wahrscheinlich nicht allen Zuschauern/-hörern ALLE Formulierungen supergenial vorkommen.)
(Nebenher: das Englische ist wohl in puncto Wortspielen gegenüber dem Deutschen sowieso leicht im Vorteil. Es gibt dort (aufgrund der Sprachgeschichte) häufig mehr Synonyme für ein Wort und wohl auch (hier weiß ich es nicht genau) mehr Bedeutungen, die ein einzelnes Wort haben kann. Die Übertragung von Wortspielen aus dem Englischen... und noch einmal, auch noch mit engem Reimzwang... ist daher manchmal einfach nicht machbar. Z.B. die vielen Bedeutungen von "wicked". das liegt dann nicht daran, dass der Übersetzer "zu blöd war" und es "nicht kapiert hat". Das mag man schade finden, kann man aber nichts machen.)
Und, keine Angst: auch in der deutschen Übersetzung geht der Subtext von "Was fühl ich in mir?" an niemandem vorbei, der nicht Augen und Ohren zuhält und sich an den stumpfen oberflächlichen Wortsinn klammert. ;)
"Kaltes Grauen", "fanatisch", "Abscheu", "es kam mit einem Schlag über mich" zeigen auch im Deutschen extreme Gefühle, von denen sehr klar rüberkommt, dass die Figuren nicht so recht wissen, wo sie sie einordnen sollen - ganz speziell im entsprechenden Kontext der anderen Strophen (und wenn sie in jedem Refrain fragen: "Was fühl ich in mir?").
Es geziemt einem Künstler, wenn ein Werk in seine Gewalt gestellt ist, dass er dasselbe auf das schönste mache, so er kann. Was aber die Schönheit sei, das weiß ich nicht.
- Albrecht Dürer -
- Albrecht Dürer -
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Jedem seine Meinung, aber warum sprichst Du Dinge an, bzw. wirfst sie mir schon mehr oder weniger vor, die ich nie gesagt hab? Wo hab ich bitte geschrieben, dass ich das besser übersetzen könnte? Hab ich nicht, kann ich nicht, ist aber auch nicht mein Job! Oder wo hab ich mich beispielsweise über das Wort "wicked" beschwert? Mir ist schon klar, dass Wortwitze selten leicht in eine andere Sprache zu übertragen sind. Und ich finde die meisten Übersetzungen von Kunze durchaus gelungen. Wicked aber halt nicht, Wicked finde ich oftmals billig und plump! Rausgeschrieben habe ich denke ich schon genug...
Und "Was fühl ich in mir?" zeigt mir auf Deutsch zu eindeutig negative Gefühle, um noch irgendetwas anderes sehen zu können, als eben Abscheu!
Und "Was fühl ich in mir?" zeigt mir auf Deutsch zu eindeutig negative Gefühle, um noch irgendetwas anderes sehen zu können, als eben Abscheu!
Beiträge: 290
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #60, verfasst am 23.09.2012 | 13:22 Uhr
Hey, stopp - nein!
Ich habe extra geschrieben, dass ich es NICHT dir vorwerfe - lies mal nach!
Ich weiß, dass du nie gesagt hast, du könntest es besser. (Und ich werfe es dir auch nicht vor, das wär ja noch schöner!) Es geht mir nämlich auch nicht so unbedingt nur um Wicked, ich hab es nur einfach zu oft in zu vielen Foren bei Übersetzungen gehört (z.B. die schon in Verleumdung und ernsthafte Bedrohungen gegenüber den Übersetzern mündeten... wie bei dem armen Krege, der "Herr der Ringe" neuübersetzt hat). Ich finde, die Leistungen von Übersetzern werden im Allgemeinen viel zu wenig geschätzt bzw. häufig einfach nur runtergemacht, weil es natürlich viel einfacher ist, mal eine Stelle zu finden, wo das Original in Inhalt udn Form überlegen ist als sich klarzumachen, was für ein Drahtseilakt jedes einzelne Wort sein kann und an wievielen Stellen es ziemlich gut gelungen ist. Wahrscheinlich bin ich in der Hinsicht auch überempfindlich, weil die Diskussion um Krege damals derart bösartig geführt wurde und ein Haufen 14-jährige sich aufgespielt haben, als wäre ein Sakrileg begangen worden... :(
Es tut mir leid (ja, das meine ich ernst), wenn es nicht deutlich genug rauskam, denn DAS war es, was ich damit sagen wollte: Jedem seine Meinung (wie du sagst) - ich persönlich finde "Wicked" aber hierbei eher gelungen. Anders als z.B. "Evita" oder "Hair" - da mag ich die deutsche Version nicht, aber das liegt vielleicht eben zu einem großen Teil auch am persönlichen Geschmack und nicht so unbedingt daran, dass der Übersetzer es nicht bringt.
Ebenso weiß ich, dass du die Übersetzung/Nichtübersetzung des Wortes "Wicked" nicht kritisiert hast (ich tue es im Übrigen auch nicht). Ich habe dieses Wort als für dieses Musical exemplarisches Beispiel dafür angeführt, dass sich eben nicht immer alles 1:1 übersetzen lässt. Das war nicht speziell auf einen Post von dir gemeint - es zeigt eben schon, dass nicht mal der Titel sich wirklich überzeugend mit allen Facetten übersetzen lässt.
Zu "Was fühl ich in mir" mag im Deutschen noch etwas(!) eindeutiger negative Gefühle zeigen als das Original, es ist aber keineswegs so, als würde dort einfach durch Umdrehen in "Loving" sofort ein kitschig-romantisches Liebeslied draus. Auch im Englischen steht (jetzt mal nur die erwähnte Strophe) "utter loathing", wobei "loathing" im Englischen schon so ziemlich das extremste Wort für Abneigung überhaupt ist, stärker als z.B. schlichtes "hate" - u nd das dann noch mal gesteigert durch das extreme "utter". Und es heißt auch nicht nur "detestation", sondern "total" also absolute, totale Abneigung. Demgegenüber erscheint etwa das deutsche "unsympathisch" sogar mehr oder weniger lasch.
Ich finde, dass sowohl im Englischen als auch im Deutschen sehr eindeutig rauskommt, dass die beiden seit dem ersten Augenblick füreinander starke Gefühle hegen, die sie zunächst als extreme Abneigung interpretieren - dem aufmerksamen Zuhörer/Zuschauer ist aber klar, dass sich gerade all die körperlichen Symptome, die sie auflisten (trockener Mund, rotwerden, stottern, Gänsehaut, schlagartige Kälte-/Hitzegefühle, "Krankheit") durchaus auch als Symptome der Liebeskrankheit (und zwar klassisch, siehe Ovid) deuten lassen.
Und das ist eben "Sub"-Text.
Nochmal, wenn du dich angegriffen fühlen solltest, das war nicht meine Absicht! Wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe - dann bitte ich um Entschuldigung.
Ich habe extra geschrieben, dass ich es NICHT dir vorwerfe - lies mal nach!
Ich weiß, dass du nie gesagt hast, du könntest es besser. (Und ich werfe es dir auch nicht vor, das wär ja noch schöner!) Es geht mir nämlich auch nicht so unbedingt nur um Wicked, ich hab es nur einfach zu oft in zu vielen Foren bei Übersetzungen gehört (z.B. die schon in Verleumdung und ernsthafte Bedrohungen gegenüber den Übersetzern mündeten... wie bei dem armen Krege, der "Herr der Ringe" neuübersetzt hat). Ich finde, die Leistungen von Übersetzern werden im Allgemeinen viel zu wenig geschätzt bzw. häufig einfach nur runtergemacht, weil es natürlich viel einfacher ist, mal eine Stelle zu finden, wo das Original in Inhalt udn Form überlegen ist als sich klarzumachen, was für ein Drahtseilakt jedes einzelne Wort sein kann und an wievielen Stellen es ziemlich gut gelungen ist. Wahrscheinlich bin ich in der Hinsicht auch überempfindlich, weil die Diskussion um Krege damals derart bösartig geführt wurde und ein Haufen 14-jährige sich aufgespielt haben, als wäre ein Sakrileg begangen worden... :(
Es tut mir leid (ja, das meine ich ernst), wenn es nicht deutlich genug rauskam, denn DAS war es, was ich damit sagen wollte: Jedem seine Meinung (wie du sagst) - ich persönlich finde "Wicked" aber hierbei eher gelungen. Anders als z.B. "Evita" oder "Hair" - da mag ich die deutsche Version nicht, aber das liegt vielleicht eben zu einem großen Teil auch am persönlichen Geschmack und nicht so unbedingt daran, dass der Übersetzer es nicht bringt.
Ebenso weiß ich, dass du die Übersetzung/Nichtübersetzung des Wortes "Wicked" nicht kritisiert hast (ich tue es im Übrigen auch nicht). Ich habe dieses Wort als für dieses Musical exemplarisches Beispiel dafür angeführt, dass sich eben nicht immer alles 1:1 übersetzen lässt. Das war nicht speziell auf einen Post von dir gemeint - es zeigt eben schon, dass nicht mal der Titel sich wirklich überzeugend mit allen Facetten übersetzen lässt.
Zu "Was fühl ich in mir" mag im Deutschen noch etwas(!) eindeutiger negative Gefühle zeigen als das Original, es ist aber keineswegs so, als würde dort einfach durch Umdrehen in "Loving" sofort ein kitschig-romantisches Liebeslied draus. Auch im Englischen steht (jetzt mal nur die erwähnte Strophe) "utter loathing", wobei "loathing" im Englischen schon so ziemlich das extremste Wort für Abneigung überhaupt ist, stärker als z.B. schlichtes "hate" - u nd das dann noch mal gesteigert durch das extreme "utter". Und es heißt auch nicht nur "detestation", sondern "total" also absolute, totale Abneigung. Demgegenüber erscheint etwa das deutsche "unsympathisch" sogar mehr oder weniger lasch.
Ich finde, dass sowohl im Englischen als auch im Deutschen sehr eindeutig rauskommt, dass die beiden seit dem ersten Augenblick füreinander starke Gefühle hegen, die sie zunächst als extreme Abneigung interpretieren - dem aufmerksamen Zuhörer/Zuschauer ist aber klar, dass sich gerade all die körperlichen Symptome, die sie auflisten (trockener Mund, rotwerden, stottern, Gänsehaut, schlagartige Kälte-/Hitzegefühle, "Krankheit") durchaus auch als Symptome der Liebeskrankheit (und zwar klassisch, siehe Ovid) deuten lassen.
Und das ist eben "Sub"-Text.
Nochmal, wenn du dich angegriffen fühlen solltest, das war nicht meine Absicht! Wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe - dann bitte ich um Entschuldigung.
Es geziemt einem Künstler, wenn ein Werk in seine Gewalt gestellt ist, dass er dasselbe auf das schönste mache, so er kann. Was aber die Schönheit sei, das weiß ich nicht.
- Albrecht Dürer -
- Albrecht Dürer -
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #61, verfasst am 23.09.2012 | 21:50 Uhr
So schlimm war es jetzt auch nicht, ich hab mich halt nur deswegen ein Stück weit angesprochen gefühlt, weil ich glaube ich bisher in der Diskussion die einzige war, die eben nicht sonderlich angetan von der Übersetzung ist, bzw. die ausführlichsten Beiträge dazu geschrieben hat. Aber: Alles gut!
Beiträge: 290
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #62, verfasst am 24.09.2012 | 15:45 Uhr
Puh, da bin ich aber froh! :)
Es geziemt einem Künstler, wenn ein Werk in seine Gewalt gestellt ist, dass er dasselbe auf das schönste mache, so er kann. Was aber die Schönheit sei, das weiß ich nicht.
- Albrecht Dürer -
- Albrecht Dürer -
Beiträge: 6424
Rang: Literaturgott
Beitrag #63, verfasst am 17.11.2012 | 23:26 Uhr
Taaaffifee
Wusstest du, dass Gregory Maguire mit der Romanvorlage an den Holocaust erinnern WOLLTE? In dem Kontext ist diese Zeile verdammt treffend übersetzt. Das deutsche Volk sehnte sich auch nach einem starken Mann an der Regierungsspitze, eben einem "Führer", nachdem WK1 und die Unbeständigkeit in der Weimarer Republik großes Leiden ausgelöst haben.
Taaaffifee
Mir im übrigen auch. Was willst du austauschen?
"I love it all" anstatt "I loath it all" vielleicht. Aber sonst?
Außerdem wünschte ich, du würdest etwas mehr Respekt für die Arbeit anderer Menschen haben. Und wenn du es so furchtbar findest, solltest du es wenigstens nicht so klingen lassen, als ob du es besser könntest.
Wie hättest du denn "What is this feeling" übersetzt? 😉
"
"Das Volk von Oz wollte einem Führer folgen" (Aua... aua aua...)
Wusstest du, dass Gregory Maguire mit der Romanvorlage an den Holocaust erinnern WOLLTE? In dem Kontext ist diese Zeile verdammt treffend übersetzt. Das deutsche Volk sehnte sich auch nach einem starken Mann an der Regierungsspitze, eben einem "Führer", nachdem WK1 und die Unbeständigkeit in der Weimarer Republik großes Leiden ausgelöst haben.
Taaaffifee
"
Ansonsten z.B. noch das völlige Unverständnis "What is this Feeling?"/"Was fühl ich in mir?" angehend... im Englischen ist das beim Austauschen weniger Wörter ein Liebeslied, sehr raffiniert gemacht. Das ist Herrn Kunze komplett entgangen [...]
Mir im übrigen auch. Was willst du austauschen?
"I love it all" anstatt "I loath it all" vielleicht. Aber sonst?
Außerdem wünschte ich, du würdest etwas mehr Respekt für die Arbeit anderer Menschen haben. Und wenn du es so furchtbar findest, solltest du es wenigstens nicht so klingen lassen, als ob du es besser könntest.
Wie hättest du denn "What is this feeling" übersetzt? 😉
"Wir sprechen zu viel und wir fühlen zu wenig." - Charlie Chaplin
Beiträge: 290
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #64, verfasst am 19.11.2012 | 15:47 Uhr
Moment! Dass "Loathing" ziemlich eindeutig deshalb gewählt wurde, weil es lautlich ähnlich klingt wie "loving", wird man kaum bestreiten können, oder?
Der Witz des ganzen Songs ist ja gerade, dass sie eigentlich die ganze Zeit Symptome heftigen Verliebtseins/sexueller Anziehung besingen, sich aber das Ganze nur als besonders tiefe Form von Abscheu eingestehen können. (Während der geneigte Zuschauer natürlich schon ahnt, was da vor sich hin schwelt... ;) )
Im Übrigen glaube ich schon - speziell nach unserer Auseinandersetzung (im besten Sinne!), dass Taaaaffifee Respekt vor Herrn Kunzes Leistung (insgesamt) hat. Sie kritisiert allerdings "Wicked" als eine seiner weniger gelungenen Musicalübersetzungen. Und das gut belegt.
Der Witz des ganzen Songs ist ja gerade, dass sie eigentlich die ganze Zeit Symptome heftigen Verliebtseins/sexueller Anziehung besingen, sich aber das Ganze nur als besonders tiefe Form von Abscheu eingestehen können. (Während der geneigte Zuschauer natürlich schon ahnt, was da vor sich hin schwelt... ;) )
Im Übrigen glaube ich schon - speziell nach unserer Auseinandersetzung (im besten Sinne!), dass Taaaaffifee Respekt vor Herrn Kunzes Leistung (insgesamt) hat. Sie kritisiert allerdings "Wicked" als eine seiner weniger gelungenen Musicalübersetzungen. Und das gut belegt.
Es geziemt einem Künstler, wenn ein Werk in seine Gewalt gestellt ist, dass er dasselbe auf das schönste mache, so er kann. Was aber die Schönheit sei, das weiß ich nicht.
- Albrecht Dürer -
- Albrecht Dürer -
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Elektra hat im Grunde schon alles gesagt jetzt (gerade den Sinn von "What is this Feeling?" betreffend), aber noch hier zu:
Rascal
Ich denke ich habe deutlich genug gesagt, dass ich keine Ambitionen habe, irgendwas anders zu übersetzen. Schon allein deswegen, weil dies nicht mein Job ist, mit dem ich Geld verdiene! Ich kritisiere ja auch Fußballspieler, ohne mich deswegen gleich selbst einwechseln zu wollen, oder nicht getroffene Töne bei Sängern, ohne diese selbst herausbelten zu können! Sorry, aber "Machs doch selber" ist echt immer ein Totschlagargument, mit dem man jede Diskussion beendet. Fast so schlimm wie "Guck es Dir doch nicht an, wenn Du es nicht magst"...
Aber ich denke als Zuschauer ist es mein gutes Recht, auch Kritik an etwas zu üben, das mir nicht gefällt! Das hat auch nichts mit Respekt oder nicht zu tun, ich denke zudem nicht, dass ich irgendwo ausfallen geworden bin oder Herrn Kunze irgendwie angegriffen hab. Ich mag seine Wicked-Übersetzung nicht, und das war es dann auch schon wieder... Punkt!
Danke übrigens auch für den Geschichts-Exkurs, ich studiere genau das alles zwar brav, aber dass Herr Kunze bewusst irgendwas von Gregory Maguire übernommen hat und somit auf den Holocaust hindeuten wollte, wo es im gesamten restlichen Stück keinen einzigen Anhaltspunkt dafür gibt, ist mir tatsächlich noch nicht in den Sinn gekommen!
Rascal
Außerdem wünschte ich, du würdest etwas mehr Respekt für die Arbeit anderer Menschen haben. Und wenn du es so furchtbar findest, solltest du es wenigstens nicht so klingen lassen, als ob du es besser könntest.
Wie hättest du denn "What is this feeling" übersetzt? 😉
Ich denke ich habe deutlich genug gesagt, dass ich keine Ambitionen habe, irgendwas anders zu übersetzen. Schon allein deswegen, weil dies nicht mein Job ist, mit dem ich Geld verdiene! Ich kritisiere ja auch Fußballspieler, ohne mich deswegen gleich selbst einwechseln zu wollen, oder nicht getroffene Töne bei Sängern, ohne diese selbst herausbelten zu können! Sorry, aber "Machs doch selber" ist echt immer ein Totschlagargument, mit dem man jede Diskussion beendet. Fast so schlimm wie "Guck es Dir doch nicht an, wenn Du es nicht magst"...
Aber ich denke als Zuschauer ist es mein gutes Recht, auch Kritik an etwas zu üben, das mir nicht gefällt! Das hat auch nichts mit Respekt oder nicht zu tun, ich denke zudem nicht, dass ich irgendwo ausfallen geworden bin oder Herrn Kunze irgendwie angegriffen hab. Ich mag seine Wicked-Übersetzung nicht, und das war es dann auch schon wieder... Punkt!
Danke übrigens auch für den Geschichts-Exkurs, ich studiere genau das alles zwar brav, aber dass Herr Kunze bewusst irgendwas von Gregory Maguire übernommen hat und somit auf den Holocaust hindeuten wollte, wo es im gesamten restlichen Stück keinen einzigen Anhaltspunkt dafür gibt, ist mir tatsächlich noch nicht in den Sinn gekommen!
hummelchen
Beitrag #66, verfasst am 21.11.2012 | 20:01 Uhr
elektra121
Ist es wirklich bestätigt, dass hier eine Liebegeschichte mit sexuellen Reizen vorliegt? o.O....und wenn ja, wieso wird das nicht deutlicher, bzw. wieso wird uns Zuschauern vorgemacht, das Elphie in Fiyero verliebt ist? Oder ist das eine Shippinginterpretation von Fans?
Moment! Dass "Loathing" ziemlich eindeutig deshalb gewählt wurde, weil es lautlich ähnlich klingt wie "loving", wird man kaum bestreiten können, oder?
Der Witz des ganzen Songs ist ja gerade, dass sie eigentlich die ganze Zeit Symptome heftigen Verliebtseins/sexueller Anziehung besingen, sich aber das Ganze nur als besonders tiefe Form von Abscheu eingestehen können. (Während der geneigte Zuschauer natürlich schon ahnt, was da vor sich hin schwelt... ;) )
Ist es wirklich bestätigt, dass hier eine Liebegeschichte mit sexuellen Reizen vorliegt? o.O....und wenn ja, wieso wird das nicht deutlicher, bzw. wieso wird uns Zuschauern vorgemacht, das Elphie in Fiyero verliebt ist? Oder ist das eine Shippinginterpretation von Fans?
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #67, verfasst am 21.11.2012 | 21:41 Uhr
Im Buch gibt es definitiv und beabsichtigtes Gelphie, das ist von Maguire mittlerweile bestätigt (und m.E. auch schwer zu überlesen).
Was das Musical angeht, so war den Machern das gerüchteweise zu heikel, gerade in Amerika. Lesbische Paare in Nebenrollen, ok, aber als Hauptpaar? Vor allem, da Wicked ja ein Familienstück sein sollte. Von daher hat man sich für die Mainstream-Variante entschieden und aus dem im Buch mehr oder minder unwichtigen Fiyero eben den männlichen Hauptpart gemacht. Und die ursprüngliche "Botschaft" eben nur versteckt und für Insider drin gelassen. Quasi "Sieh es, wenn du es sehen willst".
Das ist alles allerdings nirgends öffentlich bestätigt, so weit ich weiß! Aber doch auf einigen Seiten zu lesen...
Was das Musical angeht, so war den Machern das gerüchteweise zu heikel, gerade in Amerika. Lesbische Paare in Nebenrollen, ok, aber als Hauptpaar? Vor allem, da Wicked ja ein Familienstück sein sollte. Von daher hat man sich für die Mainstream-Variante entschieden und aus dem im Buch mehr oder minder unwichtigen Fiyero eben den männlichen Hauptpart gemacht. Und die ursprüngliche "Botschaft" eben nur versteckt und für Insider drin gelassen. Quasi "Sieh es, wenn du es sehen willst".
Das ist alles allerdings nirgends öffentlich bestätigt, so weit ich weiß! Aber doch auf einigen Seiten zu lesen...
Beiträge: 18533
Rang: Literaturgott
hummelchen
Ich würd mal sagen, dass es eine Shippinginterpretation von Fans ist. Ich mein zum Musical gibt es auch ein Buch, in dem es nur zwei Homosexuelle gibt und das sind nicht die beiden Mädels. Außerdem hat Elphie da sogar einen Sohn und noch anderes, was so eine Vermutung nicht bestätigt, meiner Meinung nach.
Ich finde, man sollte beim eigentlichen Kern der Story bleiben. Und da geht es um eine Freundschaft zwischen zwei total unterschiedlichen Frauen, einer außergewöhnlichen Liebe und, das Hauptanliegen des Autors, die Frage ob Elphaba wirklich böse ist. Und wenn ja, warum sie böse geworden ist.
Ich persönlich finde Wicked wunderschön und mir gefallen die deutschen Texte sehr gut, auch wenn ich die englischen im Vergleich nicht kenne. Also kann ich pauschal nichts zur Übersetzung sagen. Das ganze Musical ist toll und interessant, schon allein, weil man den Kontrast zwischen dem bunten Leben der Smaragdstädter und der Tyrannei des Zauberers hat.
Das Musical weicht sehr stark vom Buch ab, schon allein, weil es im Buch kein Happy End gibt. Trotzdem finde ich auch das Buch sehr spannend, auch wegen dem politischen und gesellschaftskritischen Hintergrund.
EDIT: Gut, davon ist mir nichts bekannt, dass Maguire so etwas bestätigt hat.
elektra121Moment! Dass "Loathing" ziemlich eindeutig deshalb gewählt wurde, weil es lautlich ähnlich klingt wie "loving", wird man kaum bestreiten können, oder?
Der Witz des ganzen Songs ist ja gerade, dass sie eigentlich die ganze Zeit Symptome heftigen Verliebtseins/sexueller Anziehung besingen, sich aber das Ganze nur als besonders tiefe Form von Abscheu eingestehen können. (Während der geneigte Zuschauer natürlich schon ahnt, was da vor sich hin schwelt... ;) )
Ist es wirklich bestätigt, dass hier eine Liebegeschichte mit sexuellen Reizen vorliegt? o.O....und wenn ja, wieso wird das nicht deutlicher, bzw. wieso wird uns Zuschauern vorgemacht, das Elphie in Fiyero verliebt ist? Oder ist das eine Shippinginterpretation von Fans?
Ich würd mal sagen, dass es eine Shippinginterpretation von Fans ist. Ich mein zum Musical gibt es auch ein Buch, in dem es nur zwei Homosexuelle gibt und das sind nicht die beiden Mädels. Außerdem hat Elphie da sogar einen Sohn und noch anderes, was so eine Vermutung nicht bestätigt, meiner Meinung nach.
Ich finde, man sollte beim eigentlichen Kern der Story bleiben. Und da geht es um eine Freundschaft zwischen zwei total unterschiedlichen Frauen, einer außergewöhnlichen Liebe und, das Hauptanliegen des Autors, die Frage ob Elphaba wirklich böse ist. Und wenn ja, warum sie böse geworden ist.
Ich persönlich finde Wicked wunderschön und mir gefallen die deutschen Texte sehr gut, auch wenn ich die englischen im Vergleich nicht kenne. Also kann ich pauschal nichts zur Übersetzung sagen. Das ganze Musical ist toll und interessant, schon allein, weil man den Kontrast zwischen dem bunten Leben der Smaragdstädter und der Tyrannei des Zauberers hat.
Das Musical weicht sehr stark vom Buch ab, schon allein, weil es im Buch kein Happy End gibt. Trotzdem finde ich auch das Buch sehr spannend, auch wegen dem politischen und gesellschaftskritischen Hintergrund.
EDIT: Gut, davon ist mir nichts bekannt, dass Maguire so etwas bestätigt hat.
"Let me tell you my story. Let me tell you everything."
~ Castiel
~ Castiel
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #69, verfasst am 21.11.2012 | 23:31 Uhr
UmbraNoctis
Bin ich eigentlich die einzige, die das absolut anders sieht?! Wie Du schon schreibst, es geht um die eine außergewöhnliche Freundschaft, Freundschaft fürs Leben. Und genau das existiert am Ende nicht mehr. Die beiden werden sich nie wieder sehen. Wo ist da der Unterschied, ob Elphaba lebt, oder nicht? Glinda ist allein, von aller Welt verlassen. Elphaba wird sich für immer verstecken müssen. Ist für mich alles andere als ein Happy End!
Das Musical weicht sehr stark vom Buch ab, schon allein, weil es im Buch kein Happy End gibt.
Bin ich eigentlich die einzige, die das absolut anders sieht?! Wie Du schon schreibst, es geht um die eine außergewöhnliche Freundschaft, Freundschaft fürs Leben. Und genau das existiert am Ende nicht mehr. Die beiden werden sich nie wieder sehen. Wo ist da der Unterschied, ob Elphaba lebt, oder nicht? Glinda ist allein, von aller Welt verlassen. Elphaba wird sich für immer verstecken müssen. Ist für mich alles andere als ein Happy End!
Cagliostro
Beitrag #70, verfasst am 22.11.2012 | 00:02 Uhr
UmbraNoctis
Entweder habe ich ein anderes Buch gelesen, als du oder ich habe einen wichtigen Punkt nicht begriffen...
Wo ist denn Freundschaft das Hauptthema im Buch? Im "Zauberer von Oz" war Freundschaft ein Hauptthema. Das war ein Kinderbuch. Maguire wollte aber explizit ein Buch für Erwachsene schreiben.
Natürlich wird es thematisiert - aber gerade die Beziehung zwischen Elphaba und Glinda habe ich nie als Hauptthema gesehen. Es ist ja nicht mal so, wie im Musical, dass sie beiden sich zu Beginn wirklich verabscheuen, ehe sie plötzlich beste Freundinnen werden. Sie finden einander suspekt. Sie haben unterschiedliche Ansichten. Und womöglich waren sie auch nicht glücklich damit, das Zimmer miteinander teilen zu müssen.
Aber gleichzeitig haben sie einander immer respektiert. Elphaba hat fast von Anfang an mit Glinda und ihren Freundinnen zu Mittag gegessen und mit ihnen Ausflüge unternommen.
Und nachdem Elphaba eines Tages beschließt, Shizz (warum wurde der Name eigentlich auf "Glizz" geändert? Weil es im Deutschen zu sehr nach "Schiss" klingt?) zu verlassen, haben die beiden auch kaum mehr ernstzunehmende Szenen miteinander.
Für mich war das Hauptthema immer die politische Botschaft des Buches. Die Parallelen zum Aufstieg Hitlers, der unbegründete aber allerorts ausgelebte Rassissmus und eben die Frage, welche Seite denn nun die "böse" ist.
Taaaffifee
Das finde ich eine sehr spannende Frage! Ist das "Happy-End" im Musical denn überhaupt ein Happy-End? Elphaba überlebt und kann mit Vogelscheuchen-Fiyero das Land verlassen - Zukunftsperspektive praktisch nicht vorhanden, Glinda bleibt allein zurück (und muss mit dem vermeintlichen Tod ihrer besten Freundin leben), den Tieren wird geholfen. Und die Ozinaer fühlen sich für ewig in ihren Vorurteilen bestätigt. Und sollte es jemals wieder jemanden wie Elphaba geben, der gegen eine sozial akzeptierte Ungerechtigkeit aufbegehrt... ich schätze, wir können uns alle denken, wie mit demjenigen dann verfahren wird...
Im Buch hingegen ist das Ende zwar ebenso dunkel, dafür aber nicht so pseudo-glücklich. Elphaba stirbt, Fiyero stirbt (sogar lange bevor die Beziehung zwischen ihm und Elphaba mehr als eine Affaire wird), Fiyeros Familie wird ermordet, Elphabas Sohn (sofern er es ist, aber da es sogar eine Fortsetzung von Maguire gibt, in der Liir die Hauptrolle spielt und in dem er immer wieder als "Son of a witch" bezeichnet wird, vermute ich es) sagt sich gänzlich von ihr los.
Den Tieren geht es auch nach dem Abtritt des Zauberers nicht wirklich besser und nach wie vor bleiben die Ozianer alles andere als ein tolerantes, offenes Völkchen.
Welches Ende ist nun also glücklicher? Oder besser?
Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer wieder zum Buch tendieren. Ist aber meine persönliche Sicht der Dinge und liegt darin begründet, dass ich das Werk von Maguire unendlich viel tiefergehend und spannender finde, als das Musical.
Was nicht heißt, dass mir das Musical nicht gefällt - aber für meinen eigenen Seelenfrieden, betrachte ich es als ein eigenständiges Werk und verdränge die Tatsache, dass es auf dem gleichnamigen Buch basieren sollte...
Ich finde, man sollte beim eigentlichen Kern der Story bleiben. Und da geht es um eine Freundschaft zwischen zwei total unterschiedlichen Frauen, einer außergewöhnlichen Liebe und, das Hauptanliegen des Autors, die Frage ob Elphaba wirklich böse ist. Und wenn ja, warum sie böse geworden ist.
Entweder habe ich ein anderes Buch gelesen, als du oder ich habe einen wichtigen Punkt nicht begriffen...
Wo ist denn Freundschaft das Hauptthema im Buch? Im "Zauberer von Oz" war Freundschaft ein Hauptthema. Das war ein Kinderbuch. Maguire wollte aber explizit ein Buch für Erwachsene schreiben.
Natürlich wird es thematisiert - aber gerade die Beziehung zwischen Elphaba und Glinda habe ich nie als Hauptthema gesehen. Es ist ja nicht mal so, wie im Musical, dass sie beiden sich zu Beginn wirklich verabscheuen, ehe sie plötzlich beste Freundinnen werden. Sie finden einander suspekt. Sie haben unterschiedliche Ansichten. Und womöglich waren sie auch nicht glücklich damit, das Zimmer miteinander teilen zu müssen.
Aber gleichzeitig haben sie einander immer respektiert. Elphaba hat fast von Anfang an mit Glinda und ihren Freundinnen zu Mittag gegessen und mit ihnen Ausflüge unternommen.
Und nachdem Elphaba eines Tages beschließt, Shizz (warum wurde der Name eigentlich auf "Glizz" geändert? Weil es im Deutschen zu sehr nach "Schiss" klingt?) zu verlassen, haben die beiden auch kaum mehr ernstzunehmende Szenen miteinander.
Für mich war das Hauptthema immer die politische Botschaft des Buches. Die Parallelen zum Aufstieg Hitlers, der unbegründete aber allerorts ausgelebte Rassissmus und eben die Frage, welche Seite denn nun die "böse" ist.
Taaaffifee
Bin ich eigentlich die einzige, die das absolut anders sieht?! Wie Du schon schreibst, es geht um die eine außergewöhnliche Freundschaft, Freundschaft fürs Leben. Und genau das existiert am Ende nicht mehr. Die beiden werden sich nie wieder sehen. Wo ist da der Unterschied, ob Elphaba lebt, oder nicht? Glinda ist allein, von aller Welt verlassen. Elphaba wird sich für immer verstecken müssen. Ist für mich alles andere als ein Happy End!
Das finde ich eine sehr spannende Frage! Ist das "Happy-End" im Musical denn überhaupt ein Happy-End? Elphaba überlebt und kann mit Vogelscheuchen-Fiyero das Land verlassen - Zukunftsperspektive praktisch nicht vorhanden, Glinda bleibt allein zurück (und muss mit dem vermeintlichen Tod ihrer besten Freundin leben), den Tieren wird geholfen. Und die Ozinaer fühlen sich für ewig in ihren Vorurteilen bestätigt. Und sollte es jemals wieder jemanden wie Elphaba geben, der gegen eine sozial akzeptierte Ungerechtigkeit aufbegehrt... ich schätze, wir können uns alle denken, wie mit demjenigen dann verfahren wird...
Im Buch hingegen ist das Ende zwar ebenso dunkel, dafür aber nicht so pseudo-glücklich. Elphaba stirbt, Fiyero stirbt (sogar lange bevor die Beziehung zwischen ihm und Elphaba mehr als eine Affaire wird), Fiyeros Familie wird ermordet, Elphabas Sohn (sofern er es ist, aber da es sogar eine Fortsetzung von Maguire gibt, in der Liir die Hauptrolle spielt und in dem er immer wieder als "Son of a witch" bezeichnet wird, vermute ich es) sagt sich gänzlich von ihr los.
Den Tieren geht es auch nach dem Abtritt des Zauberers nicht wirklich besser und nach wie vor bleiben die Ozianer alles andere als ein tolerantes, offenes Völkchen.
Welches Ende ist nun also glücklicher? Oder besser?
Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer wieder zum Buch tendieren. Ist aber meine persönliche Sicht der Dinge und liegt darin begründet, dass ich das Werk von Maguire unendlich viel tiefergehend und spannender finde, als das Musical.
Was nicht heißt, dass mir das Musical nicht gefällt - aber für meinen eigenen Seelenfrieden, betrachte ich es als ein eigenständiges Werk und verdränge die Tatsache, dass es auf dem gleichnamigen Buch basieren sollte...
hummelchen
Danke für die Erklärung =) Ich sehe also, das ganze ist mehr oder weniger Interpretationssache😉
Beiträge: 18533
Rang: Literaturgott
Beitrag #72, verfasst am 22.11.2012 | 17:33 Uhr
@Taaaffifee
Es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn du das anders siehst. Wie gesagt, zu deiner Kritik an der Übersetzung der Songs kann ich nichts sagen. Allerdings gibt es meiner Meinung nach trotzdem ein Happy End. Im Lied "Wie ich bin " (ich verweise nochmals auf meine fehlende Kenntnis der englischen Texte) haben Elphaba und Glinda ihren Frieden miteinander und der Situation geschlossen. Und ich finde, dass auch Glinda ihr Schicksal gut annimmt. Sie verweist den Zauberer und Madame Akaber und will von nun an wirklich "Glinda die Gute" sein. Sie macht sich dies zur Lebensaufgabe. Und Elphaba findet wenigstens ihr Glück mit Fiyero. Ihre tiefe Freundschaft überdauert, auch wenn sie nie wieder von einander hören. Sie behalten ihre Erinnerungen an ihre wahre Freundschaft, die keine von beiden zuvor überhaupt von irgendjemanden erfahren hat. Und für mich ist das, in Anbetracht ihrer Situation, durchaus ein Happy End.
Ich hoffe, dass du meine Argumentation zumindest als andere Meinung akzeptieren kannst, du musst sie schließlich nicht teilen. Ich habe deine Argumentation mittlerweile auch nachvollziehen können.
@Cagliostro
Du hast recht, ich hab das mit der Freundschaft irgendwie über den Haufen geworfen. Sie sind sich im Buch wirklich suspekt, aber akzeptieren und respektieren sich. Es tut mir leid, dass ich mich da vertan hab und nehme das zurück. Aber wie du gesehen hast, stimme ich dir in Bezug auf die politische Botschaft überein.
Es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn du das anders siehst. Wie gesagt, zu deiner Kritik an der Übersetzung der Songs kann ich nichts sagen. Allerdings gibt es meiner Meinung nach trotzdem ein Happy End. Im Lied "Wie ich bin " (ich verweise nochmals auf meine fehlende Kenntnis der englischen Texte) haben Elphaba und Glinda ihren Frieden miteinander und der Situation geschlossen. Und ich finde, dass auch Glinda ihr Schicksal gut annimmt. Sie verweist den Zauberer und Madame Akaber und will von nun an wirklich "Glinda die Gute" sein. Sie macht sich dies zur Lebensaufgabe. Und Elphaba findet wenigstens ihr Glück mit Fiyero. Ihre tiefe Freundschaft überdauert, auch wenn sie nie wieder von einander hören. Sie behalten ihre Erinnerungen an ihre wahre Freundschaft, die keine von beiden zuvor überhaupt von irgendjemanden erfahren hat. Und für mich ist das, in Anbetracht ihrer Situation, durchaus ein Happy End.
Ich hoffe, dass du meine Argumentation zumindest als andere Meinung akzeptieren kannst, du musst sie schließlich nicht teilen. Ich habe deine Argumentation mittlerweile auch nachvollziehen können.
@Cagliostro
Du hast recht, ich hab das mit der Freundschaft irgendwie über den Haufen geworfen. Sie sind sich im Buch wirklich suspekt, aber akzeptieren und respektieren sich. Es tut mir leid, dass ich mich da vertan hab und nehme das zurück. Aber wie du gesehen hast, stimme ich dir in Bezug auf die politische Botschaft überein.
"Let me tell you my story. Let me tell you everything."
~ Castiel
~ Castiel
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #73, verfasst am 22.11.2012 | 18:26 Uhr
Natürlich akzeptiere ich Deine Meinung und kann sie auch nachvollziehen. So sehen es ja sogar wohl auch die meisten Wicked-Fans! Nur komme ich halt jedes Mal ziemlich niedergeschlagen aus dem Theater und wollte von daher einfach auch mal meine Sicht der Dinge schildern, vonwegen Happy End! ;)
Beiträge: 18533
Rang: Literaturgott
Beitrag #74, verfasst am 22.11.2012 | 19:17 Uhr
Taaaffifee
Ich war zwar bloß einmal in Wicked, aber ja, ich war auch niedergeschlagen.
Mein erster Gedanke war so:"Warum? Gemein! Das können die doch nicht machen!"
Aber irgendwie bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass es eigentlich passt. Irgendein Friede, Freude, Eierkuchen-Ende wäre irgendwie unpassend gewesen, finde ich ;)
Natürlich akzeptiere ich Deine Meinung und kann sie auch nachvollziehen. So sehen es ja sogar wohl auch die meisten Wicked-Fans! Nur komme ich halt jedes Mal ziemlich niedergeschlagen aus dem Theater und wollte von daher einfach auch mal meine Sicht der Dinge schildern, vonwegen Happy End! ;)
Ich war zwar bloß einmal in Wicked, aber ja, ich war auch niedergeschlagen.
Mein erster Gedanke war so:"Warum? Gemein! Das können die doch nicht machen!"
Aber irgendwie bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass es eigentlich passt. Irgendein Friede, Freude, Eierkuchen-Ende wäre irgendwie unpassend gewesen, finde ich ;)
"Let me tell you my story. Let me tell you everything."
~ Castiel
~ Castiel
Beiträge: 106
Rang: Bravoleser
Beitrag #75, verfasst am 22.11.2012 | 21:17 Uhr
Ich würde ja auch kein anderes Ende haben wollen! Kam z.B. auch heulend aus Ghost und würde da trotzdem nix ändern ;)
Es ging mir bei Wicked nur darum, dass ich persönlich es eben nicht als "Happy End" ansehen würde!
Es ging mir bei Wicked nur darum, dass ich persönlich es eben nicht als "Happy End" ansehen würde!