Hallo,
ich möchte hier einen Text vorstellen, den ich für meinen Kreatives Schreiben-Kurs and der Schule geschrieben habe und in überarbeiteter Form gerne hier hochladen würde. Ich hatte von meinem Lehrer aus die Vorgaben Wissenschaft, Kurzgeschichte, unverlässlicher Erzähler und weniger als 1500 Wörter.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, wie die Story allgemein ankommt.
Außerdem habe ich folgende Fragen:
1. Wie findet ihr den Schreibstil? Gelingt es mir, eine Atmosphäre aufzubauen oder liest der Text sich eher holprig?
2. Kann man der Handlung gut folgen?
3. Ist es gut verständlich, dass die Erzählerin alles andere als verlässlich ist? Oder liest sich der ganze Text eher wie ein mieser Drogentrip?
4. Am Anfang habe ich ein Zitat aus Bleed von Meshuggah eingefügt. Habe ich es an dieser Stelle gut eingefügt oder stört es eher?
5. Ist das Layout ansprechend und unterstützt es die Atmosphäre des Texts oder gehen die vielen Stellen in kursiv auf die Nerven?
Metamorphose
Der Bass des Lieds -- wie hieß es noch mal? -- dröhnt aus meinen übergroßen Kopfhörern. Vocals errichten eine Barriere, Lyrics verdrängen das Rufen. "Mörder!" und "Rettet die Bienen!", "Wovon sollen unsere Kinder leben?" und "Auch Ameisen wollen speisen. :)" prangt auf Schildern, aber es ist mir egal. Wirklich. Einfach auf die Musik achten.
Meine Schritte gleichen dem Beat des Doppelbass, als ich auf die Glastüren zusteuere. Einfach auf die Musik achten. The ruby fluid of life unleashed. Ripples ascend to the surface of my eyes. Einfach auf die Musik achten, die Leute können eh nichts ausrichten.
Ich gebe mir größte Mühe, die Protestierenden keines Blickes zu würdigen. Ich kann mir hier einen Namen machen, einfach weitergehen. Einfach auf die Musik achten.
Erst nachdem ich die Eingangshalle durchquert habe, verstaue ich meine Kopfhörer. Ich schlüpfe in meinen weißen Mantel. Noch mag ich eine junge Master-Absolventin sein, bald wird mein Name -- Melissa, die Chemikerin, die mit dem Welthunger ein Ende macht -- in aller Munde sein.
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Klirren.
"Sch- Fuck! Was zur ...?" Eilig schmeiße ich einen Lappen über die Substanz, die sich langsam auf meinem Arbeitsplatz ausbreitet. Die viskose Flüssigkeit zieht Fäden, als sie von der Kante des Experimentiertisches rutscht. Immerhin sind die Notizen aus dem Weg ...
Mir ist ohnehin schleierhaft, weswegen das Reagenzglas einfach zersprungen ist. Zugegeben, ganz so stark sollte man die Flüssigkeit vielleicht nicht erhitzen, aber das Behältnis selbst sollte die Hitze eigentlich problemlos aushalten. Während ich meinen Arbeitsplatz von meinem Projekt befreie, lösche ich die Flamme des Bunsenbrenners, weil sein Rauschen meinen Kopf schwirren lässt.
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Schön wäre es nur gewesen, wenn sich keine Scherbe in meinen Mittelfinger gebohrt hätte. Wenn das nicht mal wissenschaftliches Arbeiten ist ...
Meine Ohren sausen, mein Kopf brennt rot. Was mache ich nur hier? Nur weil ich einen Abschluss habe, oder was? Es war schon nett, sich für ein paar Tage einbilden zu können, eine echte Wissenschaftlerin zu sein, he?
"Sie passen ganz genau zu uns, Melissa. Ich darf Sie doch Melissa nennen? Das ist in unserem Unternehmen so üblich", erklärte Frau Mahler.
Das Pochen meines Herzens übertönte fast die Worte der Personalerin. Heißt das, ich habe den Job?? Ich räusperte mich.
"Wie ... Sagen Sie, wie sehen meine Aufgabengebiete aus?" Ja, das klang professionell.
Die rotbemalten Lippen der Personalerin verzogen sich zu einem melodischen Lächeln. "Ich glaube, wir haben genau den richtigen Auftrag für Sie, Melissa. Ich hoffe, Agrarwissenschaften schrecken sie nicht, aber wir arbeiten an diesem Pflanzenschutzmittel. Wir kommen da schon lange nicht weiter, aber Sie sind doch ehrgeizig, nicht wahr, Melissa?"
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Rascheln. Unruhig wische ich das eine Blatt aus dem Weg, um auf dem anderen meine Notizen nachzulesen, dann kritzele ich auf das eine Blatt eine neue Gleichung, der Geräusch des Bleistifts über das Papier ein Kratzen von Fingernägeln an einer Wand -- das ist es! jetzt muss das ganze nur noch getestet werden, nicht, dass ein Leichtsinnsfehler meine Pläne vereitelt.
Ich kichere, schiebe meine Kaffeetasse näher zu dem Pflanzenschussmittel, das mich stolz angluckert, denn ich brauche jetzt kein Koffein mehr.
Nein, jetzt, wo ich ein Mittel entdeckt habe, das diese Welt revolutionieren, von sämtlichen Parasiten befreien, wird, brauche ich keinen Kaffee, keine laute Musik mit ihren Gitarrenriffs und Doppelbässen mehr.
Nein, ich bin ganz ruhig kann die Zukunft blenden klar vor mir sehen. Trotzdem zittern meine Hände, vom Adrenalin sind sie ganz bleich und -- huch? -- die Haut ganz dünn und gräulich -- wahrscheinlich nur die Aufregung. Genauer genommen muss ich wohl vor Freude weinen, dicke Tränen, die über meine Wangen kullern, so verschwommen wie ich sehe, wie ein beschlagener Spiegel.
Und genau hiermit mache ich mir einen Namen. Ich, die die Welt verändert.
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Applaus. Ich begegne dem Publikum mit einem schmallippigen Lächeln -- professionell, nicht zu erfreut wirken --, tausche einen Blick mit der Personalerin. Ihr rotverschmiertes Lächeln verrät mir, dass sie in der Tat die richtige Frau für dieses Projekt gewählt hat. Ich lächele nicht zurück. Das ist mein Erfolg und morgen wird er in aller Welt sein.
Ich schlurfe nach einem höflichen Moment des Mengenbades zurück in mein Labor. Es kümmert mich nicht, dass ich ein wenig taumele. Ich habe zwischen all diesen Geistesblitzen ohnehin nicht viel geschlafen. Egal, am Ende zählen die Ergebnisse. Und das ist wirklich beeindruckend.
"Melissa! ... Kann ich dich einen Moment sprechen?" Aus dem Nichts steht mein Kollege -- wie heißt er noch mal, Louis? Alex? egal -- vor mir. Nimm doch die Hand aus meinem Gesicht, ich höre dir zu.
"Was?", krächze ich. "Möchtest du mit mir anstoßen? Ich glaube, ich habe noch einen Chianti im Labor ..." Meine Lippen verziehen sich zu einem schelmischen Grinsen, die trockene Haut meines Mundes reißt auf, hunderte tiefrote Münder die mit mir lachen.
"Nein," Langweiler.. , "eigentlich wollte ich etwas nachfragen. In deinen Unterlagen ist da diese Stelle wo du etwas von Stereoisomeren an die Seite geschmiert hast. Worauf genau beziehst du dich genau? Wie wirken sie sich überhaupt--"
Meine Finger krallen sich in den weißen Mantel meines Kollegen. Wie kann er nur?
"Das ist mein Projekt, mein Erfolg! Ich sag dir gar nichts von meinen Stereoisomeren, abgesehen davon, dass sie revolutionär sind! Es geht dich nämlich gar nichts an." Gut, vielleicht ist das Gezische etwas kindisch, aber ich habe mich nie so verraten gefühlt.
Was bildet dieser Witz von Wissenschaftler sich ein, sich meinen Ruhm einheimsen zu wollen?
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Meine Augen verfolgen den Code, der sich über den Bildschirm spannt. Ein Knopfdruck und die Produktion meines
Pflanzenschutzmittels wir im großen Stil starten. Freudig reibe ich raue, schuppige Handflächen gegeneinander. Nur noch einen Knopfdruck von einer neuen Welt entfernt.
"Melissa! Hey!" Mein Kollege. Was will der schon wieder? Nicht sein Moment. "Ich muss noch mal mit dir reden."
Ich legte meinen Kopf schief, neugierig wie ein toter Fisch. "Bitte höre mir als jemand, der schon seit 17 Jahren in dieser Branche arbeitet, zu. Du kannst, egal was unsere liebe Chefin sagt, dieses Produkt nicht nach so wenig Tests durchdrücken.
Ich weiß, warum die diesen Job angenommen hast. Du wolltest deine Stärken zeigen, nebenbei den Welthunger beseitigen, aber hast du eine Vorstellungen von den Gefahren, die dein Verhalten mit sich bringt?"
"Gefahren?" Ich räuspere mich, bis meine Stimme weniger an Schrapnell erinnert. "Aber was für welche! Verstehst du denn nicht? Ich werde die Welt verändern." Lächeln, Zähneblecken.
"Ich halte das für keine gute Idee." Eine eindringliche Hand auf meiner Schulter. Ich schubse sie zurück. Und drücke wortlos den Knopf, mein Kollege starrt mich an als würde seine Augen mit einer ähnlichen Viskosität wie die ersten Entwürfe meines Projektes aus seinem Schädel fließen.
Das Summen der Produktion vibriert unter meiner Haut.
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Summen. Immer lauter schwillt der Lärm an, bis meine Haut sich von meinem Körper losreißen möchte, nur um diesem allgegenwärtigen Geklapper und Gebrumme zu entkommen.
Genau das tut sie eigentlich. Wie lauter kleine Schmetterlinge, die sich nie wieder auf den Feldern niederlassen können, schweben kleine Hautfetzen von meinen Händen, meinen Armen und meinen Gesicht. Es erscheint mir als wollte mein Körper jedem Tropfen meines Projekts bis in den entlegenen Winkel dieser neuen Welt folgen,
Der Rest, der noch hier ist, verfärbt sich, blau und gelblich, manchmal ein schwarzes violett, als würde er gewaltsam zurückgehalten werden. Gelbliche, mit einem Schleier belegte Augen verfolgen das Geschehen. Ich wanke ein paar Schritte auf die Glasscheibe zu.
Ich bin nicht mehr Melissa, die Chemikerin, sondern die Begründerin einer neuen Welt. Ich kann diese Welt nicht sehen, Nachrichten haben schon seit Monaten nicht mehr durch diesen Raum getont--sicher, am Anfang war da ein Durcheinander, Getöse und Sirenen, die genau wie das Geschrei längst verstummt sind--, aber es ist egal.
Da war nur noch das neue Ich. Das Ich, das über die Produktionshalle wacht, damit es der neuen Welt an keinem Wunderschrecken fehlt. Das Summen der Maschinen ist meine neue Stille.
The ice mutters in the mouths of the sea.
The captives sad in Angband mourn.
Thunder rumbles, the fires burn –
and Finrod fell before the throne.
- The Silmarillion
Hallo, Iscandis.
Ich liebe Kurzgeschichten (also die literarische Gattung „Kurzgeschichte“, nicht einfach nur „kurze Geschichten“) und dementsprechend habe ich deine gleich mal durchgelesen und will nun versuchen, dir auf deine Fragestellungen hin ein wenig meine Eindrücke schildern kann.
Wie findet ihr den Schreibstil? Gelingt es mir, eine Atmosphäre aufzubauen oder liest der Text sich eher holprig?
Mir gefällt der Stil im Großen und Ganzen. Er ließt sich – und ich hoffe, das klingt nicht allzu absurd – ein wenig so, wie sich das Lied, aus welchem du am Anfang zitierst, anhört. Unruhig, aggressiv, schnelllebig. Wenn das beabsichtigt war, ist es gut gelungen.
Mir gefallen auch die Gedankeneinschübe der Protagonistin gut. Sie haben mich im Lesefluss zum Stocken gebracht – was ich bei den meisten anderen Texten kritisieren würde, aber hier hatte ich das Gefühl, es dient der Grundstimmung der Geschichte. Menschliche Gedanken sind wirr und meistens unzusammenhängend und einen Funken davon finde ich auch in diesem Text. Mich haben sie also nicht gestört.
Kann man der Handlung gut folgen?
Ich bin ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich die Handlung wirklich komplett erfasst habe. Ich kann nicht ganz eruieren, ob der körperliche Zerfall der Protagonistin daher kommt, dass ihre eigene Kreation sich als eine Art Gift herausgestellt hat, das neben den körperlichen Auswirkungen auch langsam aber sicher ihren Verstand vergiftet, oder ob alles nur in ihrer Psyche stattfindet.
Ist es der Ehrgeiz und Erfolgsdruck, der sie langsam aber sicher in den Wahnsinn und die Paranoia treibt oder lag das an dem Mittel, das sie entwickelt hat?
Dementsprechend bin ich mir auch nicht ganz sicher, was es mit diesem Satz gemeint ist: Ich kann diese Welt nicht sehen, Nachrichten haben schon seit Monaten nicht mehr durch diesen Raum getont--sicher, am Anfang war da ein Durcheinander, Getöse und Sirenen, die genau wie das Geschrei längst verstummt sind--, aber es ist egal.
Ist damit gemeint, dass ihr Pflanzenschutzmittel sich als so starkes, gefährliches Gift herausgestellt hat, dass es eine Art Notstand hervorgerufen hat (daher die Sirenen und Schreie, die dann aber verstummt sind) oder wurde sie aufgrund ihrer labilen Psyche nach irgendeinem Vorfall weggesperrt und die Sirenen und Schreie beziehen sich auf jenen (nicht näher ausgeführten) Vorfall?
Wie gesagt, mir war das nach dem Lesen leider nicht ganz klar.
Ist es gut verständlich, dass die Erzählerin alles andere als verlässlich ist? Oder liest sich der ganze Text eher wie ein mieser Drogentrip?
Auch hier wieder grundsätzlich ja. Gerade am Anfang fand ich das sogar sehr schön im Text umgesetzt (zum Beispiel mit den Versicherungen, wie egal ihr doch die Protestanten sind. Wenn sie ihr wirklich egal wären, müsste sie sich ja selbst nicht so davon überzeugen).
Später im Text wird es dann nach und nach offensichtlicher: vielleicht liegt es nur daran, dass ich wusste, dass du eine unzuverlässige Erzählerin angestrebt hast, aber etwa ab der Mitte wirkte Melissa auf mich so paranoid, dass ich ihr gar nichts mehr geglaubt habe. Spätestens ab dem Moment, in dem sie auf eine relativ harmlose Frage eines Kollegen mit grenzenloser Wut und Paranoia reagiert, war für mich klar, dass sie eben keine glaubwürdige Person mehr ist. Es passt natürlich zu ihrem langsam steigenden Wahnsinn, dass auch ihre Unzuverlässigkeit immer offensichtlicher wird, es kommt halt nur darauf an, ob du das so beabsichtigt hattest, oder ob das gegen das läuft, was du eigentlich erzielen wolltest.
Ein kleines bisschen Drogentrip ist aber definitiv mit dabei, das ist nicht zu leugnen.
Am Anfang habe ich ein Zitat aus Bleed von Meshuggah eingefügt. Habe ich es an dieser Stelle gut eingefügt oder stört es eher?
Ich bin ganz ehrlich – mir gibt es nicht viel. Es stört nicht, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es der Geschichte in irgendeiner Art dient, ein ausgeschriebenes Zitat mit drin zu haben. Dass Melissa die Musik nutzt, um sich von den Protestanten (und vermutlich auch ihren eigenen inneren Zweifeln) abzulenken, kam klar heraus, aber dafür hätte ich das Zitat nicht unbedingt gebraucht. Wenn die Lyrics einem anderen Zweck dienen sollten, so habe ich ihn nicht erkannt.
Ist das Layout ansprechend und unterstützt es die Atmosphäre des Texts oder gehen die vielen Stellen in kursiv auf die Nerven?
Die kursiven Stellen haben mich nicht gestört, im Gegenteil. Durch die kursiven Einschübe von Melissas Gedanken, bekam der Text meines Empfindens nach etwas wirres, unstrukturiertes, das aber der Atmosphäre sehr entgegen kommt. Ich hatte das Gefühl, einen Text zu lesen, der in gleichem Maße wirrer wird, wie Melissas Verstand langsam nachlässt.
Mir gefällt auch die Einteilung der Absätze, die den Text fat episodenhaft wirken lassen. Es wird klar, dass wir (die Leser) Melissa nicht die ganze Zeit hindurch begleiten, sondern immer nur zeitlich begrenzte Einblicke in ihre Gedanken und ihr Handeln bekommen. Dadurch war für mich Melissas innere Veränderung auch nicht zu schnell, da mir eben klar war, dass „In-Universe“ viel mehr Zeit vergangen ist, als der Leser es direkt mitbekommt.
Der einzige Formatierungs-Aspekt, den ich nicht ganz so ansprechend finde, ist das einzelne, fette „du“ im Text. Ich persönlich brauche diese Formatierung hier einfach nicht, um zu verstehen, wie Melissa den Satz betonen würde. Und selbst wenn der Leser im Kopf die Betonung nicht auf dieses „du“ setzt, kommt Melissas Aussage aufgrund des Kontextes immer noch genauso rüber, wie du es vermutlich gemeint hast. Für mich ist das ähnlich, wie bei dem Song-Zitat. Es stört nicht, gibt mir aber auch nicht viel.
Das war soweit alles, was mir zu deinen konkreten Fragestellungen einfällt. Bei mir hat die Geschichte im großen und ganzen einen positiven Eindruck hinterlassen. Die Vorgaben deines Lehrers sind definitiv erfüllt und kreativ umgesetzt worden. Dein Stil gefällt mir gut, er passt zu der etwas erratischen Atmosphäre der Geschichte.
Einziger Wermutstropfen ist für mich, dass ich eben bei der Handlung nicht ganz durchgeblickt habe. Ich bin mir nicht mal gänzlich sicher, ob von meinen beiden möglichen Interpretationen überhaupt eine mit deiner Absicht übereinstimmt. Mir ist die Handlung – in der aktuellen Form – ein wenig zu subtil voran geführt, bzw. sie erhält zu wenig Fokus verglichen mit Melissas innerer Wandlung (ich weiß zwar, wie Melissas Veränderung vonstatten geht, ich bin aber nicht sicher, wodurch sie letztlich ausgelöst wird/wurde).
Ich hoffe, ich konnte zumindest ein bisschen bei deinen Fragestellungen helfen. Viel von dem, was ich geschrieben habe, ist sicherlich sehr subjektiv. Aber ich hoffe, dass es ungefähr der Art Kritik entsprach, die du dir erhofft hast und dass du damit zumindest ein bisschen was anfangen kannst. :)
I never let them see the worst of me.
'Cause what if everyone saw, what if everyone knew?
Would they like what they saw - or would they hate it too?
Erst mal möchte ich mich ganz herzlich für dein Feedback bedanken. Du hast genau die Punkte getroffen, bei denen ich mir unsicher war und mir sehr weitergeholfen.
Zum Schreibstil: Es freut mich wirklich, dass der Stil so angekommen ist, wie ich es mir erhofft hatte. Da Melissa ja nicht gerade die stabilste Psyche hatte, wollte ich, dass der Text wirr und unruhig vorkommt und ich bin wirklich erleichtert zu hören, dass das funktioniert hat.
Zur Handlung: Dass man dem Plot schlecht folgen kann, war meine größte Sorge. Danke also für dein Feedback, als Schreiberling ist man da ja etwas betriebsblind. Ob ihr körperlicher Zerfall wirklich stattfindet oder ob dieser nur in ihrer Psyche stattfindet, wollte ich bewusst offen lassen (oder stört dieser Interpretationsspielraum eher? Das möchte ich natürlich nicht.), aber dass der Plot klar ist wäre mir ein Anliegen.
Ich es mir so überlegt, dass während ein Stereoisomer der Pflanzenschutzmittels in der Tat seinen Zweck erfüllen würde, aber dass das andere Stereoisomer, das bei der Produktion auch entsteht, toxische Eigenschaften besitzt. Dementsprechend zerstört Melissa am Ende in der Tat die Menschheit und wacht am Ende über die Produktionshalle, damit das Pflanzenschutzmittel ungestört die Menschheit auslöschen kann. Aber die Idee, dass sie weggesperrt wurde gefällt mir auch sehr gut.
Was ihre Beweggründe angeht war es so gedacht, dass ihr Ehrgeiz sie dazu verleitet, an diesem Projekt, dem sie nicht gewachsen ist, weiterzuarbeiten, aber dann soll das Pflanzenschutzmittel ihren Verstand immer mehr umnebeln (aus Ehrgeiz allein hätte sie dann doch nicht die Menschheit ausgelöscht). Ich werde auch hier versuchen, dass beim Überarbeiten klarer darzustellen, momentan bin ich aber noch etwas ratlo, wie ich das angehen könnte.
Vielleicht könnte ich den Plot etwas klarer gestalten, wenn ich als vor letzte Szene einfüge, wie jemand (möglicherweise ihr Kollege mit etwas Unterstützung) vergeblich versucht, Melissa und ihr Pflanzenschutzmittel zu stoppen und versucht ihr klarzumachen, welche Folgen ihr Handeln hat, nur um zu bemerken, dass Melissa mit dem Ergebnis ganz zufrieden ist, weil sie in der Tat die Welt verändert hat. Meinst du so eine Szene könnte dem Verständnis dienlich sein?
Zur Erzählperspektive: Genau so, wie du es beschrieben hast, wollte ich Melissa auch darstellen (besonders, dass das Detail mit den Protestanten für dich funktioniert hat, freut mich). Dementsprechend bin ich echt erleichtert, es ist nämlich das erste Mal, dass ich mit dieser Erzählperspektive experimentiert habe. (no pun intended)
Zu dem Layout und dem Zitat: Vielen Dank für dein Feedback. Beim nochmaligen drüberlesen, muss ich dir wirklich zustimmen, dass sowohl der Fettdruck als auch das Zitat den Text nicht unbedingt bereichern. Vermutlich ist es vernünftiger, wenn ich in der Author's Note nur darauf Hinweise, dass Bleed mein inoffizieller Soundtrack zu dieser Kurzgeschichte ist.
Am Schluss möchte ich mich noch mal für deine Kritik bedanken. Viele dieser Punkte sind in der Tat recht subjektiv, aber da der Eindruck, der entsteht, den Reiz der Geschichte ausmachen soll, has tdu mir sehr weitergeholfen. Vielen Dank.
The ice mutters in the mouths of the sea.
The captives sad in Angband mourn.
Thunder rumbles, the fires burn –
and Finrod fell before the throne.
- The Silmarillion
es freut mich, wenn ich ein wenig helfen konnte. Was schon etwas nervös, da es meine erste Kritik hier ind er Schreibwerkstatt war... ^^
Bezüglich der Handlung: wenn du den Interpretations-Spielraum eh beabsichtigt hattest, würde ich ihn nicht als störend bezeichnen. Ich hatte vermutet (da du explizit nach Verständlichkeit der Handlung gefragt hattest), dass es eben gerade kein offenes Ende sein sollte. Das war dann ein Missverständnis meinerseits. :)
Eventuell ließe sich der dystopische Aspekt der Story (die vernichtende Wirkung des Mittels) etwas klarer herausarbeiten, indem wir vielleicht nicht nur die Auswirkungen sehen, die das Mittel auf Melissa hat, sondern auch bei anderen einen Effekt bemerken (da würde sich etv. der Kollege, der versucht, sie zur Vernunft zu bringen - Louis/Axel - anbieten). Aber wenn du eh auf das offene Ende hinauswolltest, ist dir das durchaus gelungen.
Was mir bei nochmaligem Lesen aufgefallen ist (nur ein paar Kleinigkeiten):
Hin und wieder finden sich noch ein paar Vertipper und Kommafehler im Text ("der Geräusch", "Ich weiß, warum die diesen Job angenommen hast"... solche Sachen). Eventuell könnte man da noch mal genau drüber lesen (lassen), um die wenigen Fehlerchen auch noch auszubessern.
Und eine einzige Sache, die mir vorhin so durch den Kopf schoss:
"Noch mag ich eine junge Master-Absolventin sein, bald wird mein Name -- Melissa, die Chemikerin, die mit dem Welthunger ein Ende macht -- in aller Munde sein."
Würde man in so einem Fall nicht von sich selbst eher mit ganzem Namen - also Vor und Nachnamen - denken/sprechen? Wie viele der großen Persönlichkeiten der menschlichen Geschichte sind denn nur mit Vornamen bekannt? Ist sicher nichts tragisches, wenn du es beibehalten möchtest, aber ich glaube, wenn man hier noch ihren eigenen Nachnamen dazu nennen würde, klänge das in meinen Ohren irgendwie größer, offizieller, richtiger... weniger wie ein einfacher Tagtraum, und mehr wie ein beginnender Größenwahn, was zu Melissas Charakter vielleicht auch passen könnte. :)
Schönen Tag wünsche ich dir noch und (hoffentlich) noch mehr als nur meine Kritik.
I never let them see the worst of me.
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das ist deine erste Kritik hier? Respekt.
Das mit der Handlung war wohl etwas missverständlich ausgetrügt, tut mir leid. Interpretationsspielraum stört mich nicht, ich hatte vor allem Sorgen, dass nicht klar wird, dass Melissa mit ihrem "Pflanzenschutzmittel" im Endeffekt die Welt zerstört. Dementsprechend hast du Recht, die vernichtende Wirkung des Mittels sollte ich besser herausarbeiten. Die Idee, diese Wirkung an Louis/Axel zu zeigen, ist übrigens echt gut. Darf ich das beim Überarbeiten so übernehmen?
Wegen der Vertipper: Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst. Es ist mir superpeinlich, das überhaupt zuzugeben, aber ich glaube, ich habe die nicht korrigierte Version gepostet. Ich erinnere mich nämlich daran, genau diese Fehler korrigiert zu haben, bevor ich den Text meinem Kreativen Schreiben-Kurs gezeigt habe. Tut mir leid, dass du dich damit rumschlagen musstest ...
Mit dem Namen hast du recht. Ich habe ihn rausgelassen, weil er dann nur einmal erwähnt werden würde, aber mit Nachnahmen klingt der Satz wirklich offizieller. Danke für den Tipp.
Ich wünsche dir auch noch einen schönen Tag. :)
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Hi, Iscandis,
natürlich darfst du jeden Vorschlag gerne übernehmen, wenn du ihn als sinnvoll betrachtest. :) Überhaupt keine Frage.
Und keine Sorge wegen der Vertipper - rumgeschlagen habe ich mich damit nicht, dafür waren es viel zu wenige. ^^
Viel Spaß noch beim weiteren Schreiben. :)
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