Habe zuerst die Bücher gelesen und mochte Snape vor allem deshalb, weil ich seine Interaktionen mit Harry immer so gefeiert habe. (Das ist auch der Grund, warum ich Umbridge als Charakter eigentlich mag; auch wenn sie als Person abscheulich ist, LIEBE ich jede einzelne Szene mit ihr, weil die anderen Charaktere ihr so gut kontra geben.)
Bei Snape kommt da halt noch dazu, dass man immer das Gefühl hatte, dass mehr hinter dem Charakter steckt und diese ganze Entwicklung finde ich unfassbar spannend. Ich habe einen Soft Spot für tragische Charaktere, je trauriger die Hintergrundgeschichte, desto mehr liebe ich einen Charakter und ich kann mir vorstellen, dass es einigen so geht. Für mich war (und ist) neben der Person Snape als Todesser und Spion auch der junge Severus enorm wichtig. Seine Kindheit und Jugend kann einem einfach nur leidtun und ich habe mich extrem gut mit jungen Snape identifizieren können und habe dementsprechend auch viel von dem "Leid" (aus Mangel eines besseren Wortes) , das ich in meinem Leben so erlebt habe, in ihn reingesteckt. Wenn das Sinn ergibt 😆
Natürlich ist es nicht okay dass er Schüler mobbt und das lässt sich auch nicht mit seiner Vergangenheit rechtfertigen. Auch wenn man sagen muss, dass er sich es ja auch nie ausgesucht hat, Lehrer zu sein. Da hätte ich an Dumbledores Stelle "schon längst Snapes Spind im Lehrerzimmer ausgeräumt und aus dem Fenster geworfen", um hier mal Coldmirror zu zitieren 😅
Ich glaube der Hauptgrund dafür, dass Snape so viel Sympathie erfährt liegt aber eben auch darin dass er von Alan Rickman gespielt wird und nicht wie im Buch fettige Haare und eine riesige Nase hat. Dadurch neigen viele dazu, ihn zu romantisieren.
Ich mag Snape, würde aber lügen, wenn ich sagen würde dass das zu 100% gerechtfertigt ist. Zum einen ist es bei mir Interesse an dem Charakter, zum anderen wahrscheinlich frühkindliche Prägung (wenn du 6 Jahre alt bist und deine Geschwister auch Snape-Fans sind, prägt das 😅) und zum dritten leider auch ein Vaterkomplex, da bin ich ehrlich.
Nur zur Klarstellung, welches Bild ich vor Augen habe, wenn ich an Severus Snape denke - Alan Rickman ist für mich ebenso sehr Snape wie ein Gullideckel als Anhänger für Halsketten taugt. Bin mit den Büchern aufgewachsen ;)
Außerdem empfinde ich glühende Verehrung für diesen Charakter - vermutlich zum großen Teil, weil ich ihn aus Harrys Sicht kennenlernen durfte und sich ihre Wege oft genug gekreuzt haben, um ihn deutlich als intelligenten, bitterbösen Stinkstiefel mit verschleierter Hintergrundgeschichte hervorzuheben. Harry hatte letztlich die Gelegenheit, hinter seine Fassade zu blicken, und das war der traurigste und auch bestätigendste Moment im Verlauf der gesamten Buchreihe. Für mich jedenfalls.
Dass er nicht ausschließlich boshaft ist, erfährt man ja doch recht früh, und das ist der Wendepunkt eines Charakters in meinen Augen, der Moment, in dem es interessant wird und ich jedes Mal aufmerke, wenn sein Name fällt (auch bei Draco Malfoy zum Beispiel, wobei der natürlich nur halb so aufregend und weniger bitter ist). Nachdem Harry sich Zugang zu Snapes schlimmster Erinnerung verschafft hat - eine Tat, für die ich ihn erwürgen wollte und gleichzeitig nicht, denn dadurch hat man ja überhaupt erst davon erfahren - war es allerdings spätestens um mein Dasein als immerwährender Fan geschehen.
Ich war zur gleichen Zeit selbst in viel geringerem Maß von Mobbing betroffen und kann es bis heute verstehen, da manches Mal noch die Folgen dessen wieder hochkommen. Umso besser, wahrscheinlich. Dabei ist er sowohl in der Erinnerungsszene als auch im späteren Umgang mit seinen Mobbern ein Vorbild für mich. Er steckt nicht den Kopf in den Sand und wird stumm, im Gegenteil, er ist eine Furie, logischerweise immer auf den nächsten Angriff vorbereitet - der jedes Mal folgt.
Was er den Kindern antut, die er unterrichtet, darüber urteile ich nicht. Ich hätte es anders gehandhabt: Ich wär gar kein Lehrer geworden, für immer umgeben von anderen potentiellen Quälern - aber Severus hat in dieser Frage keine Wahl gehabt.
Er hat unbestreitbar einen Hang zur Grausamkeit, ihn dafür zu verurteilen, finde ich hingegen falsch. Klar ist er laut den Mit-Charakteren nicht mit Schönheit gesegnet (wobei ich nie irgendwas an seiner Beschreibung gefunden hätte, das von vornherein "hässlich" schreit), was aber kein Grund sein darf, ihn zu misshandeln; welcher Mensch, der im Leben immer nur zusehen muss und niemals in Betracht gezogen wird, hat denn einen Grund, dafür noch die andere Wange hinzuhalten? Man kann nicht immer nur einstecken, irgendwann geht es eben nicht weiter, und außer Lily hat ihm kein Mensch überhaupt je einen Grund gegeben, einigermaßen friedfertig zu sein.
Es ist nichts Gutes, das nicht. In einer ersten Klasse ist ihm mit Sicherheit noch niemand derart dumm gekommen, und es sind eben auch leicht dümmliche Gören, die ohnehin nicht wissen, was sie reden. Ich feier ihn nicht dafür, dass dieser leichte Sadismus immer wieder durchkommt, auch, wenn ich es amüsant finde. Das ist eben bloß konsequent. Das macht ihn echt.
Snape ist emotional komplett unreif, was ebenso konsequent ist. Ohne positive Erfahrungen kann er sich nicht ändern, nicht sehen, dass nicht alles aus Scheiße und Leid besteht, nicht fühlen, dass nicht jeder ihm ans Leder will. Manch einer kann das, aber er nicht; da ist kein Wille, ein Funken Freundlichkeit zu investieren und zu riskieren, um eventuell mal irgendwas zurückzubekommen, bei dem seine Überzeugungen ins Wanken kommen. Seine Biestigkeit ist eine Festung aus Paranoia und Erfahrungen, so was kriegt man nicht klein, indem man sich was einredet, was eh spätestens beim nächsten dummen Kommentar wieder in Scherben liegt. Und wo häufen sich dumme Kommentare denn mehr an als in einer Schule voller Teenager?
Nö, er ist gut so, wie er ist. Ich finde ihn großartig :)
Nur zur Klarstellung, welches Bild ich vor Augen habe, wenn ich an Severus Snape denke - Alan Rickman ist für mich ebenso sehr Snape wie ein Gullideckel als Anhänger für Halsketten taugt. Bin mit den Büchern aufgewachsen ;)
Darf ich dich umarmen? Weil endlich sagts mal jemand außer ich! 😊
Ich merk das zur Zeit wieder verstärkt beim Stöbern im FF-Archiv. Gefühlt 99% der FFs beschreiben Alan Rickman, aber eben nicht Snape. Das geht bei der Priesterrobe los und hört beim "seidigen Haar" auf. (Warum seidig? Selbst im Film sieht sein Haar alles andere als "seidig" aus.)
Mein Buch-Snape in meinem Kopf ist halt auch etwas völlig anderes. Und obwohl ich Rickman als Schauspieler sehr mochte konnte ich mit der Art und Weise wie er Snape darstellt immer wenig anfangen. Er steht halt hauptsächlich böse guckend in irgendeiner Ecke. Die Emotionen, die Snape im Buch zeigt sind halt wesentlich anders. Da ist er offen aggressiv, an manchen Stellen regelrecht hysterisch. Z.b. in der Szene in der Heulenden Hütte oder im Okklumentikunterricht. Das Emotionalste was man im Film bekommt ist "Ihr Vater war ein Schwein!" und wie er Harry halb durch den Raum wirft. (Ja, ich hätte es durchaus gemocht einen mit Gläser werfenden Alan Rickman zu sehen.)
Und sein Unterricht ist ja nicht nur wegen ihm so grottig, sondern auch wegen Dumbledore. Wenn man jemand zwingt Lehrer zu spielen, der so offenkundig überhapt nicht dafür geeignet ist ... Dumbledore würde vermutlich sagen: "Schmerz gehört zum Leben dazu. Wir wollen die Welt retten. Wenn jetzt also die nächsten 20 Jahrgänge durchfallen, weil Snape Lehrer sein muss, tja, für das Größere Wohl, ihr wisst schon!" 😏
Snape wäre vermutlich nur halb so verdrießllich, wenn Dumbledore ihn nicht zwingen würde. Er sträubt sich ja auch an verschiedenen Stellen offen dagegen. Dann kommt Dumbledore immer wieder um die Ecke mit: "Sie haben es versprochen. Denken Sie an Lily!" Ja, soll ihm noch mal jemand vorwerfen er hätte schlechte Laune.
-Severus Snape
CyberneticNemesis
Snape wäre vermutlich nur halb so verdrießllich, wenn Dumbledore ihn nicht zwingen würde. Er sträubt sich ja auch an verschiedenen Stellen offen dagegen. Dann kommt Dumbledore immer wieder um die Ecke mit: "Sie haben es versprochen. Denken Sie an Lily!" Ja, soll ihm noch mal jemand vorwerfen er hätte schlechte Laune.
Am Tragischsten an dieser Sache ist ja, dass Dumbledore seinen Teil des Deals nicht eingehalten hat.
Snape hat sein ganzes Leben verkauft, damit Dumbledore seine eigenen Leute beschützt. Das ist ihm nicht gelungen, aber er fordert Snapes Versprechen weiterhin ein.
„Es ist besser, für sich selbst zu schreiben und kein Publikum zu haben, als für Publikum zu schreiben und kein Selbst zu haben.“ (Cyril Connolly)
Dumbledore ist ein ganz mieser, manipulativer Hund! Und Snape hat er bewusst geopfert. Genauso wie Harry. Lily. James. Newt. Die Liste könnte man ewig Fortsetzen.
-Severus Snape
Dumbeldor ist kein Halbgott wie Gandalf.
Er ist ein klein wenig älter/weiser/erfahrener als die anderen.
Das Weiseste, was er gesagt hat: "Ich denke, wir sortieren die Kinder ZU FRÜH."
NIcht etwa: "Dieses 4-Häuser-System sollte am besten ganz abgeschafft werden."