FanFiktion.de - Forum / Allgemeines - Schreiben – Allgemein / "Alles nur Fiktion!" - Freizeichnungsklausel, um sämtliche Tabus zu brechen?
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Beitrag #151, verfasst am 21.01.2010 | 18:33 Uhr
Naja, werft doch mal einen Blick in die Weltliteraur, welches Tabu wurde denn noch nicht gebrochen?
Inzest -> Ödipus
Polygamie -> Jane Eyre
Rassismus -> Mein Kampf
Inter-Wesens-Beziehungen - > x-beliebige Phantasy
Fikalsprache - > Ubu Roi
Religionskritik -> Satanic Verses
...
Also Tabus in der Literatur zu brechen ist ein Muss wenn man das Bürgertum noch irgendwie schocken will und jeder gute Autor will das. Ich meine Sulman Rushdie hat sogar die Fatwa auf ich beschworen. Wahre Größe ist die Bereitschaft für seine Überzeugung und seine Werke zu sterben.
Jede Menschliche Gesellschaft braucht TAbus, sonst gibt es keine Grenzen, aber wo ein Tabu gebrochen wird, entsteht ein neues, ich meine guckt euch die politische Korrektheit an - an sich eine gute Idee, aber gnadenlos übertrieben das ganze; das sind die Tabus die unsere Generation brechen muss und wird.
Inzest -> Ödipus
Polygamie -> Jane Eyre
Rassismus -> Mein Kampf
Inter-Wesens-Beziehungen - > x-beliebige Phantasy
Fikalsprache - > Ubu Roi
Religionskritik -> Satanic Verses
...
Also Tabus in der Literatur zu brechen ist ein Muss wenn man das Bürgertum noch irgendwie schocken will und jeder gute Autor will das. Ich meine Sulman Rushdie hat sogar die Fatwa auf ich beschworen. Wahre Größe ist die Bereitschaft für seine Überzeugung und seine Werke zu sterben.
Jede Menschliche Gesellschaft braucht TAbus, sonst gibt es keine Grenzen, aber wo ein Tabu gebrochen wird, entsteht ein neues, ich meine guckt euch die politische Korrektheit an - an sich eine gute Idee, aber gnadenlos übertrieben das ganze; das sind die Tabus die unsere Generation brechen muss und wird.
Das Schreiben ist ein süßer wunderbarer Lohn, aber wofür? Es ist der Lohn für Teufelsdienst. - Franz Kafka
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Schreibwerkstättler
Beitrag #152, verfasst am 21.01.2010 | 20:46 Uhr
Die gute alte Verkitschung und Verniedlichung von sexueller und sonstiger Gewalt...
Man muss dazu sagen: Auch wenn man über die hier schon oft diskutierten, in dieser Form natürlich hoffnungslos absurden und auch ziemlich geschmacklosen "Verliebt in Vergewaltiger"-Geschichten zurecht den Kopf schüttelt - eine Solidarität mit und eine Idealisierung einer Person, die jemandem (über längere Zeit, so dass eine persönliche Bindung entstehen kann) etwas antut, ist unter gewissen Umständen keinesfalls unglaubwürdig!
Natürlich merkt man recht schnell, ob es einem Autor um die Darstellung eines psychologischen Phänomens geht oder darum, sich zusammen mit der Leserschaft in sabbernden Phantasien darüber zu ergehen, dass Figur A sich von Figur B ja soooo leidenschaftlich geliebt fühlen müsse, wenn B einfach nicht anders kann als bei jedem Anflug von Eifersucht oder ähnlichem auf A einzuschlagen und anschließend drüber herzufallen, um seinen "Besitz" zu markieren.
Aber dass eine Figur für den Täter eventuell etwas ganz anderes als Hass empfindet, muss nicht unrealistisch sein, und eine ernsthafte Darstellung des Themas finde ich durchaus nicht beleidigend.
Man muss dazu sagen: Auch wenn man über die hier schon oft diskutierten, in dieser Form natürlich hoffnungslos absurden und auch ziemlich geschmacklosen "Verliebt in Vergewaltiger"-Geschichten zurecht den Kopf schüttelt - eine Solidarität mit und eine Idealisierung einer Person, die jemandem (über längere Zeit, so dass eine persönliche Bindung entstehen kann) etwas antut, ist unter gewissen Umständen keinesfalls unglaubwürdig!
Natürlich merkt man recht schnell, ob es einem Autor um die Darstellung eines psychologischen Phänomens geht oder darum, sich zusammen mit der Leserschaft in sabbernden Phantasien darüber zu ergehen, dass Figur A sich von Figur B ja soooo leidenschaftlich geliebt fühlen müsse, wenn B einfach nicht anders kann als bei jedem Anflug von Eifersucht oder ähnlichem auf A einzuschlagen und anschließend drüber herzufallen, um seinen "Besitz" zu markieren.
Aber dass eine Figur für den Täter eventuell etwas ganz anderes als Hass empfindet, muss nicht unrealistisch sein, und eine ernsthafte Darstellung des Themas finde ich durchaus nicht beleidigend.
"Was immer ihr von der Welt sagt: es sind Worte. Das heißt: es ist nicht wahr." - Gustav Landauer
MinusCelsius
Beitrag #153, verfasst am 21.01.2010 | 20:57 Uhr
Ich will das Bürgertum nicht schocken. Ich will Leute unterhalten. Ich würde auch nicht für meine Werke sterben, schließlich sind sie eben "nur" zur Unterhaltung gedacht. Ich glaube nicht, dass mich das zu einem schlechten Autoren ohne wahre Größe macht. Wie auch sonst niemanden, der damit zufrieden ist, die Gesellschaft nicht aufrütteln, verändern oder gar verbessern zu wollen.
Tifla
Beitrag #154, verfasst am 21.01.2010 | 21:11 Uhr
Melmoth
Ich denke Du sprichst hier vom Stockholm-Syndrom. Da würde ich Dir zustimmen, dass es eine interessantes Thema sein kann, wenn man sich diesem auf reeller Ebene widmet. Und ich stimme auch absolut damit überein, dass man es sofort merkt, man jemand wirklich an psychologisch Aspekten interessiert ist, oder wirklich nur seinen wirren Gedanken Ausdruck verleiht.
Eine solche Darstellung finde ich dann auch nicht beleidigend, oder anmaßend. Wenn ich ehrlich bin, würde ich das dann sicher gerne lesen. Denn da würde man auch merken, dass Recherche und Wissen hinten dran steht. Wie schon mal gesagt, sensiblen Themen darf und muss man sich widmen. Es kommt nur immer darauf an, wie man das tut.
Die gute alte Verkitschung und Verniedlichung von sexueller und sonstiger Gewalt...
Man muss dazu sagen: Auch wenn man über die hier schon oft diskutierten, in dieser Form natürlich hoffnungslos absurden und auch ziemlich geschmacklosen "Verliebt in Vergewaltiger"-Geschichten zurecht den Kopf schüttelt - eine Solidarität mit und eine Idealisierung einer Person, die jemandem (über längere Zeit, so dass eine persönliche Bindung entstehen kann) etwas antut, ist unter gewissen Umständen keinesfalls unglaubwürdig!
Natürlich merkt man recht schnell, ob es einem Autor um die Darstellung eines psychologischen Phänomens geht oder darum, sich zusammen mit der Leserschaft in sabbernden Phantasien darüber zu ergehen, dass Figur A sich von Figur B ja soooo leidenschaftlich geliebt fühlen müsse, wenn B einfach nicht anders kann als bei jedem Anflug von Eifersucht oder ähnlichem auf A einzuschlagen und anschließend drüber herzufallen, um seinen "Besitz" zu markieren.
Aber dass eine Figur für den Täter eventuell etwas ganz anderes als Hass empfindet, muss nicht unrealistisch sein, und eine ernsthafte Darstellung des Themas finde ich durchaus nicht beleidigend.
Ich denke Du sprichst hier vom Stockholm-Syndrom. Da würde ich Dir zustimmen, dass es eine interessantes Thema sein kann, wenn man sich diesem auf reeller Ebene widmet. Und ich stimme auch absolut damit überein, dass man es sofort merkt, man jemand wirklich an psychologisch Aspekten interessiert ist, oder wirklich nur seinen wirren Gedanken Ausdruck verleiht.
Eine solche Darstellung finde ich dann auch nicht beleidigend, oder anmaßend. Wenn ich ehrlich bin, würde ich das dann sicher gerne lesen. Denn da würde man auch merken, dass Recherche und Wissen hinten dran steht. Wie schon mal gesagt, sensiblen Themen darf und muss man sich widmen. Es kommt nur immer darauf an, wie man das tut.
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Schreibwerkstättler
Beitrag #155, verfasst am 22.01.2010 | 10:24 Uhr
Ja. Und ich würde es auch lesen.
Vielleicht suche ich mal, ob es sowas hier auf der Seite gibt, auch wenn das wahrscheinlich gar nicht so leicht aufzuspüren ist. Aber eine Umsetzung des Themas würde mich schon interessieren. (Wer sowas geschrieben hat - oder wen kennt, der es geschrieben hat - hat hiermit meine Erlaubnis, mich diesbezüglich mit Fremd- und auch Eigenwerbung zuzutexten ;) ).
Vielleicht suche ich mal, ob es sowas hier auf der Seite gibt, auch wenn das wahrscheinlich gar nicht so leicht aufzuspüren ist. Aber eine Umsetzung des Themas würde mich schon interessieren. (Wer sowas geschrieben hat - oder wen kennt, der es geschrieben hat - hat hiermit meine Erlaubnis, mich diesbezüglich mit Fremd- und auch Eigenwerbung zuzutexten ;) ).
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Beitrag #156, verfasst am 22.01.2010 | 11:16 Uhr
EchoTracer
Ich glaube, niemand wird einen Autor, der sich ausschließlich der reinen Unterhaltung widmet als schlecht bezeichnen. Warum auch?
Es muss, und vor allem sollte auch nicht jeder Autor sozialkritische Themen behandeln.
Verteufelt werden dürfen diese Sachen aber auch nicht. Ich finde es schon wichtig, dass auch über Tabuthemen geschrieben wird. Das WIE ist in solchen Fällen natürlich ausschlaggebend.
Zugegebenermaßen interessieren mich sozialkritischen Dinge auch enorm, jedoch kann man nicht nur so was lesen. Ich denke, dass würde auf Dauer depressiv machen.
Ich will das Bürgertum nicht schocken. Ich will Leute unterhalten. Ich würde auch nicht für meine Werke sterben, schließlich sind sie eben "nur" zur Unterhaltung gedacht. Ich glaube nicht, dass mich das zu einem schlechten Autoren ohne wahre Größe macht. Wie auch sonst niemanden, der damit zufrieden ist, die Gesellschaft nicht aufrütteln, verändern oder gar verbessern zu wollen.
Ich glaube, niemand wird einen Autor, der sich ausschließlich der reinen Unterhaltung widmet als schlecht bezeichnen. Warum auch?
Es muss, und vor allem sollte auch nicht jeder Autor sozialkritische Themen behandeln.
Verteufelt werden dürfen diese Sachen aber auch nicht. Ich finde es schon wichtig, dass auch über Tabuthemen geschrieben wird. Das WIE ist in solchen Fällen natürlich ausschlaggebend.
Zugegebenermaßen interessieren mich sozialkritischen Dinge auch enorm, jedoch kann man nicht nur so was lesen. Ich denke, dass würde auf Dauer depressiv machen.
Das Leben läuft nicht immer rund. Die Erde auch nicht, aber dennoch dreht sie sich weiter.
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Beitrag #157, verfasst am 22.01.2010 | 11:34 Uhr
*seufz*
Okay, gleich mal vorneweg: NIEMAND hier hat die schriftstellerischen Qualitäten eines Salman Rushdie, einer Charlotte Brontë oder eines Irvine Welsh - von einem Sophokles mal ganz zu schweigen. "Mein Kampf" übergehe ich mal geflissentlich als Beispiel von tabubrechender Literatur - außer natürlich, irgendjemand hier möchte noch mal den Holocaust als bedauerliche Folge eines revolutionären Buches diskutieren! Aber in dem Fall werde ich ziemlich kiebig, DAS kann ich gleich versprechen! Irgendwo ist Schluss mit lustig und die Grenze zurGeschmacklosigkeit weit überschritten! An sich schon mit der Nennung dieses Buches in einem Thread mit dem Titel "Alles nur Fiktion", aber lassen wir das. Ich atme jetzt mal tief durch, beschwöre etwas Liebe herauf und versuche, nicht ausfallend zu werden, auch wenn es mir schwer fällt.
Eines der Hauptargumente, warum hier viel fraglicher Müll geschrieben wird ist ja immer noch, dass alles ja nur Fiktion sei, man es nur mit Laien zu tun hätte, die Freude am Schreiben hätten und man solle das alles nicht so ernst nehmen. Und unter dieser Flagge werden dann so exorbitant prickelnde Dinge wie Inzest, Vergewaltigung, Misshandlung beschönigt und verharmlost. Man sei ja nur Laie und alles wäre nur Spaß. Im CC nannten wir das "Totschlagargument" - was für eine ernsthafte Diskussion sollte auf so eine Aussage hin noch erfolgen? Auf der einen Seite die wutschnaubenden Moralapostel, auf der anderen die Vertreter der neuen geistigen Freiheit? Oder anders ausgedrückt: einerseits Leute, denen es NICHT egal ist, was zum Teil noch sehr junge Menschen zu lesen bekommen, die in ihrer Meinung noch leicht zu beeinflussen sind und gegenüber gedankenlose, sich im Licht von Sabberreviews sonnenden Trampeltiere, denen es entweder nicht bewusst oder schlicht schnuppel ist, welche Auswirkungen ihre detailierten Schilderungen von erzwungenem Geschlechtsverkehr oder Verstümmelungen haben.
Es gibt durchaus Seiten im Netz, wo Fiktionen über Selbstverletzung oder auch zur Verarbeitung von erlebtem Missbrauch/Vergewaltigung in einem respektvollen Rahmen, mit Triggerwarnungen und verständnisvollen Lesern veröffentlicht werden - "Rote Tränen" sei da als Beispiel genannt.
Aber hier, auf einer "Is ja alles nich so ernst gemeint!" - Seite eine psychologisch durchdachte Story zum Stockholm-Syndrom zu finden, ist wohl mehr als utopisch. Und wenn es hier eine geben sollte, würde ich sie als fehlplatziert bezeichnen, so Leid es mir tut. FF.de ist noch lang nicht so schlimm wie animexx, und das verdanken wir aufmerksamen Mods und OPs - natürlich auch der Mithilfe der Leserschaft, die fragwürdige Inhalte meldet. Aber trotzdem ist dies hier, ebenso wie ff.net, keine Plattform, wo eine ernstzunehmende Fiktion mit gebührendem Respekt gewürdigt werden dürfte. Dafür findet sich hier wohl eher weniger das entsprechende Publikum ein. Einerseits bedauerlich, andererseits finde ich es persönlich auch besser, wenn diese Autoren und ihre Leser im kleineren Rahmen miteinander in Kontakt treten - und eben nicht über "Ey boah ey! Voll goil, ey! Gib's ihr, ey!" - Reviews stolpern müssen.
Ob ich eine schlechte Meinung von FF.de habe? Nö. Aber ich weiß, dass ich hier nur bedingt ernsthafte Themen unterbringen kann. Hier schreibe ich, weil ich Spaß an der Sache habe und erwarte auch nichts anderes von anderen Autoren und Lesern. Das ist keine Abwertung - wenn ich eine Oper sehen will gehe ich schließlich auch nicht in eine Disco, oder?
Okay, gleich mal vorneweg: NIEMAND hier hat die schriftstellerischen Qualitäten eines Salman Rushdie, einer Charlotte Brontë oder eines Irvine Welsh - von einem Sophokles mal ganz zu schweigen. "Mein Kampf" übergehe ich mal geflissentlich als Beispiel von tabubrechender Literatur - außer natürlich, irgendjemand hier möchte noch mal den Holocaust als bedauerliche Folge eines revolutionären Buches diskutieren! Aber in dem Fall werde ich ziemlich kiebig, DAS kann ich gleich versprechen! Irgendwo ist Schluss mit lustig und die Grenze zurGeschmacklosigkeit weit überschritten! An sich schon mit der Nennung dieses Buches in einem Thread mit dem Titel "Alles nur Fiktion", aber lassen wir das. Ich atme jetzt mal tief durch, beschwöre etwas Liebe herauf und versuche, nicht ausfallend zu werden, auch wenn es mir schwer fällt.
Eines der Hauptargumente, warum hier viel fraglicher Müll geschrieben wird ist ja immer noch, dass alles ja nur Fiktion sei, man es nur mit Laien zu tun hätte, die Freude am Schreiben hätten und man solle das alles nicht so ernst nehmen. Und unter dieser Flagge werden dann so exorbitant prickelnde Dinge wie Inzest, Vergewaltigung, Misshandlung beschönigt und verharmlost. Man sei ja nur Laie und alles wäre nur Spaß. Im CC nannten wir das "Totschlagargument" - was für eine ernsthafte Diskussion sollte auf so eine Aussage hin noch erfolgen? Auf der einen Seite die wutschnaubenden Moralapostel, auf der anderen die Vertreter der neuen geistigen Freiheit? Oder anders ausgedrückt: einerseits Leute, denen es NICHT egal ist, was zum Teil noch sehr junge Menschen zu lesen bekommen, die in ihrer Meinung noch leicht zu beeinflussen sind und gegenüber gedankenlose, sich im Licht von Sabberreviews sonnenden Trampeltiere, denen es entweder nicht bewusst oder schlicht schnuppel ist, welche Auswirkungen ihre detailierten Schilderungen von erzwungenem Geschlechtsverkehr oder Verstümmelungen haben.
Es gibt durchaus Seiten im Netz, wo Fiktionen über Selbstverletzung oder auch zur Verarbeitung von erlebtem Missbrauch/Vergewaltigung in einem respektvollen Rahmen, mit Triggerwarnungen und verständnisvollen Lesern veröffentlicht werden - "Rote Tränen" sei da als Beispiel genannt.
Aber hier, auf einer "Is ja alles nich so ernst gemeint!" - Seite eine psychologisch durchdachte Story zum Stockholm-Syndrom zu finden, ist wohl mehr als utopisch. Und wenn es hier eine geben sollte, würde ich sie als fehlplatziert bezeichnen, so Leid es mir tut. FF.de ist noch lang nicht so schlimm wie animexx, und das verdanken wir aufmerksamen Mods und OPs - natürlich auch der Mithilfe der Leserschaft, die fragwürdige Inhalte meldet. Aber trotzdem ist dies hier, ebenso wie ff.net, keine Plattform, wo eine ernstzunehmende Fiktion mit gebührendem Respekt gewürdigt werden dürfte. Dafür findet sich hier wohl eher weniger das entsprechende Publikum ein. Einerseits bedauerlich, andererseits finde ich es persönlich auch besser, wenn diese Autoren und ihre Leser im kleineren Rahmen miteinander in Kontakt treten - und eben nicht über "Ey boah ey! Voll goil, ey! Gib's ihr, ey!" - Reviews stolpern müssen.
Ob ich eine schlechte Meinung von FF.de habe? Nö. Aber ich weiß, dass ich hier nur bedingt ernsthafte Themen unterbringen kann. Hier schreibe ich, weil ich Spaß an der Sache habe und erwarte auch nichts anderes von anderen Autoren und Lesern. Das ist keine Abwertung - wenn ich eine Oper sehen will gehe ich schließlich auch nicht in eine Disco, oder?
Tifla
Beitrag #158, verfasst am 22.01.2010 | 12:35 Uhr
silverbullet27
Ich finde man muss da etwas differenzieren. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Opfer durch das Schreiben seine Erlebnisse verarbeitet, oder ob sich ein Autor einem sensiblen Thema annimmt. FF ist kein Selbsthilfeforum in dem Leute ihre Erlebnisse schildern können und dann Unterstützung erhalten. Wer mit dem Anspruch, Verständnis und Unerstützung zu bekommen hier veröffentlicht, wird sicherlich enttäuscht werden. Und wenn ich mitbekommen sollte, dass einer meiner Leser, die Dinge die ich beschreibe am eigenen Körper zu spüren bekommen hat, dann wird es für mich als Autor Zeit in die Realität zurück zu kehren und so etwas sehr ernst zu nehmen. Denn wenn solche Sachen wirklich im Leben der betreffenden Person noch aktuell sind, dann kann ich zwar zuhören, bin aber für alles weitere nicht mehr der richtige Ansprechpartner. Da kann ich dann nur versuchen bei dem Schritt zu helfen, sich Hilfe zu suchen. Auf der anderen Seite würde ich auch sehr hellhörig werden, wenn ich auf eine Geschichte treffen würde, die vermuten lässt, dass jemand zuhause sexuell missbraucht, misshandelt etc. wird, oder sich mit tatsächlichen Suizidgedanken trägt. Bei so was muss man dann handeln. Wie gesagt, FF ist kein Selbsthilfeforum.
Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass es nicht Autoren gibt, die in einer FA ein sensibles und/oder psychologisches Thema ansprechen und ausarbeiten können. Warum sollten diese Autoren hier falsch sein? Ich muss selber nicht vergewaltigt worden sein, um angemessen über eine Vergewaltigung schreiben zu können. Viele Dinge kann man sich anlesen, besonders im psychologischen Bereich ist dann eben Recherche alles. Wenn man sich ein solches Thema wählt, dann muss man eben viel Zeit investieren, um sich zu informieren. Aber solche Texte haben auf FF genau so ihren Platz, wie „einfache“ Unterhaltungsgeschichten. Und ich kenne mittlerweile einige Leute hier, die „Is ja alles nich so ernst gemeint“ eben nicht unterschreiben würden.
Es gibt durchaus Seiten im Netz, wo Fiktionen über Selbstverletzung oder auch zur Verarbeitung von erlebtem Missbrauch/Vergewaltigung in einem respektvollen Rahmen, mit Triggerwarnungen und verständnisvollen Lesern veröffentlicht werden - "Rote Tränen" sei da als Beispiel genannt.
Aber hier, auf einer "Is ja alles nich so ernst gemeint!" - Seite eine psychologisch durchdachte Story zum Stockholm-Syndrom zu finden, ist wohl mehr als utopisch. Und wenn es hier eine geben sollte, würde ich sie als fehlplatziert bezeichnen, so Leid es mir tut.
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Ob ich eine schlechte Meinung von FF.de habe? Nö. Aber ich weiß, dass ich hier nur bedingt ernsthafte Themen unterbringen kann. Hier schreibe ich, weil ich Spaß an der Sache habe und erwarte auch nichts anderes von anderen Autoren und Lesern. Das ist keine Abwertung - wenn ich eine Oper sehen will gehe ich schließlich auch nicht in eine Disco, oder?
Ich finde man muss da etwas differenzieren. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Opfer durch das Schreiben seine Erlebnisse verarbeitet, oder ob sich ein Autor einem sensiblen Thema annimmt. FF ist kein Selbsthilfeforum in dem Leute ihre Erlebnisse schildern können und dann Unterstützung erhalten. Wer mit dem Anspruch, Verständnis und Unerstützung zu bekommen hier veröffentlicht, wird sicherlich enttäuscht werden. Und wenn ich mitbekommen sollte, dass einer meiner Leser, die Dinge die ich beschreibe am eigenen Körper zu spüren bekommen hat, dann wird es für mich als Autor Zeit in die Realität zurück zu kehren und so etwas sehr ernst zu nehmen. Denn wenn solche Sachen wirklich im Leben der betreffenden Person noch aktuell sind, dann kann ich zwar zuhören, bin aber für alles weitere nicht mehr der richtige Ansprechpartner. Da kann ich dann nur versuchen bei dem Schritt zu helfen, sich Hilfe zu suchen. Auf der anderen Seite würde ich auch sehr hellhörig werden, wenn ich auf eine Geschichte treffen würde, die vermuten lässt, dass jemand zuhause sexuell missbraucht, misshandelt etc. wird, oder sich mit tatsächlichen Suizidgedanken trägt. Bei so was muss man dann handeln. Wie gesagt, FF ist kein Selbsthilfeforum.
Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass es nicht Autoren gibt, die in einer FA ein sensibles und/oder psychologisches Thema ansprechen und ausarbeiten können. Warum sollten diese Autoren hier falsch sein? Ich muss selber nicht vergewaltigt worden sein, um angemessen über eine Vergewaltigung schreiben zu können. Viele Dinge kann man sich anlesen, besonders im psychologischen Bereich ist dann eben Recherche alles. Wenn man sich ein solches Thema wählt, dann muss man eben viel Zeit investieren, um sich zu informieren. Aber solche Texte haben auf FF genau so ihren Platz, wie „einfache“ Unterhaltungsgeschichten. Und ich kenne mittlerweile einige Leute hier, die „Is ja alles nich so ernst gemeint“ eben nicht unterschreiben würden.
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EchoTracer
Nein, es gibt die unterhaltende Literatur und es gibt die andere, die revolutionäre; ich fühle mich der anderen mehr angehörig. Ohne jetzt die Belletristik dezimieren zu wollen; lese ich schließlich auch aber es ist nicht die Art von Buch, die ich schreiben will. Man braucht beide Arten, die James Joyces und Kleists und die Brontes und Doyles
@silverbullet27
Es kommt auf die Tiefe an, wie man schildert. Eine geschichte über zB das Stockholmsyndorm kann zu Tode gesülzt werden oder auch auf eine Problematik unserer Psyche hinweisen. Ich finde mann kann das nicht so pauschal sagen; es kommt auf das "Talent" des Autors an. Es ist durchaus ein verlockendes Thema, die Abgründe in unserer Seele.
Es erfordert eben nur mehr als schnell mal googeln, sonder man muss mit (Sach)Büchern und viel Zeit rechnen und auch ein gewisses Intresse für Psychologie mitbringen.
Ich will das Bürgertum nicht schocken. Ich will Leute unterhalten. Ich würde auch nicht für meine Werke sterben, schließlich sind sie eben "nur" zur Unterhaltung gedacht. Ich glaube nicht, dass mich das zu einem schlechten Autoren ohne wahre Größe macht. Wie auch sonst niemanden, der damit zufrieden ist, die Gesellschaft nicht aufrütteln, verändern oder gar verbessern zu wollen.
Nein, es gibt die unterhaltende Literatur und es gibt die andere, die revolutionäre; ich fühle mich der anderen mehr angehörig. Ohne jetzt die Belletristik dezimieren zu wollen; lese ich schließlich auch aber es ist nicht die Art von Buch, die ich schreiben will. Man braucht beide Arten, die James Joyces und Kleists und die Brontes und Doyles
@silverbullet27
Es kommt auf die Tiefe an, wie man schildert. Eine geschichte über zB das Stockholmsyndorm kann zu Tode gesülzt werden oder auch auf eine Problematik unserer Psyche hinweisen. Ich finde mann kann das nicht so pauschal sagen; es kommt auf das "Talent" des Autors an. Es ist durchaus ein verlockendes Thema, die Abgründe in unserer Seele.
Es erfordert eben nur mehr als schnell mal googeln, sonder man muss mit (Sach)Büchern und viel Zeit rechnen und auch ein gewisses Intresse für Psychologie mitbringen.
Das Schreiben ist ein süßer wunderbarer Lohn, aber wofür? Es ist der Lohn für Teufelsdienst. - Franz Kafka
Matty Grace
Beitrag #160, verfasst am 22.01.2010 | 16:34 Uhr
Tifla
Dieses "Is ja nicht so ernst gemeint" - da könnte ich teils den Kopf auf die Tischplatte hauen, was gewisse Autoren darunter verstehen. Und da ist mein Finger auch schon zum Meldebutton gezuckt. Dass das nicht viel hilft, ist mir klar, der oder die Autorin wird deswegen ihr Denken und ihre Art zu Schreiben kaum umstellen. (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.) Aber dann braucht er/sie sich auch nicht wundern oder jammern, wenn dann mal ein kritischer Leser daherkommt und eine Review verfasst, die eben kein Quietschie ist.
Aber statt mal darüber nachzudenken, warum man so eine Review bekommt, geht oft gleich das Geschrei los, wie böse doch der Reviewer ist. Sorry, aber es ist eben nicht alles nur Fiktion und sich dann mit dieser Aussage rauszureden, während man Themen wie Missbrauch, Inzest, Vergewaltigung etc. verwurschtet, von denen man keinerlei Ahnung hat (Recherche? Was ist das?), ist in meinen Augen einfach nur armselig.
Und ich kenne mittlerweile einige Leute hier, die „Is ja alles nich so ernst gemeint“ eben nicht unterschreiben würden.Sehe ich genauso.
Dieses "Is ja nicht so ernst gemeint" - da könnte ich teils den Kopf auf die Tischplatte hauen, was gewisse Autoren darunter verstehen. Und da ist mein Finger auch schon zum Meldebutton gezuckt. Dass das nicht viel hilft, ist mir klar, der oder die Autorin wird deswegen ihr Denken und ihre Art zu Schreiben kaum umstellen. (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.) Aber dann braucht er/sie sich auch nicht wundern oder jammern, wenn dann mal ein kritischer Leser daherkommt und eine Review verfasst, die eben kein Quietschie ist.
Aber statt mal darüber nachzudenken, warum man so eine Review bekommt, geht oft gleich das Geschrei los, wie böse doch der Reviewer ist. Sorry, aber es ist eben nicht alles nur Fiktion und sich dann mit dieser Aussage rauszureden, während man Themen wie Missbrauch, Inzest, Vergewaltigung etc. verwurschtet, von denen man keinerlei Ahnung hat (Recherche? Was ist das?), ist in meinen Augen einfach nur armselig.
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Fehlplatziert? Denke nicht. Man findet, wenn man über solche Themen schreibt und sich dabei Mühe gibt, es mit Verstand zu machen, vielleicht nicht die riesige Leserschar begeisterter quietschender Teenie-Mädels, aber ich wage mal zu behaupten, dafür schreibt man sowas auch nicht. Sondern eher, weil man denkt, dass das Thema es wert ist, drüber geschrieben zu werden, es einen persönlich interessiert, drüber zu schreiben, und man auf vielleicht eine Handvoll Leute hofft, die es auch interessieren könnte, darüber zu lesen. Als Autor ist es die eigene Entscheidung, wo man seine Texte hochladen will und mit wie wenig Lesern, die was damit anfangen können, man zufrieden ist - und ob man auch bereit ist, über das eine oder andere eventuell auftauchende geschmacklose Review hinwegzusehen.
Es gibt ja auch keinesfalls nur die Möglichkeiten, dass der Autor entweder persönlich keine Erfahrung mit dem Thema hat und deshalb völligen Unsinn schreibt, oder aber persönliche Erfahrung hat und die dann in autobiographischer Form versucht aufzuarbeiten. Kommt zwar beides vor und ist im ersteren Fall gruselig zu lesen und im letzteren für die Autoren wohl wirklich nicht die beste Idee, das dann ins Internet zu stellen, aber es gibt durchaus noch andere Arten von Autoren, die über sowas schreiben.
Nicht jeder mit persönlicher Erfahrung schreibt autobiographisch oder will gar damit Hilfe bekommen. Vorausgesetzt, er hat schon einige Distanz zu seinen Erfahrungen gewonnen und sowohl den Willen als auch die Fähigkeit dazu, mit dem Thema reflektiert umzugehen, kann so jemand durchaus fiktional darüber schreiben, und zwar so, dass es für Leser völlig unmöglich werden dürfte, aus den Texten die Biographie des Autors zu rekonstruieren. Wer das kann, wäre über Hinweise seiner Leser, sich Hilfe zu suchen, wohl eher pikiert, würde sie aber mit ziemlicher Sicherheit gar nicht erst bekommen, und mit ein paar dämlichen "Voll geil!"-Reviews wird der dann auch klarkommen.
Ebenso gibt es Autoren ohne eigene Erfahrung, die so ein Thema trotzdem ernst nehmen, sich darüber informieren und sich Mühe geben, mit jedem Versuch dazu zu lernen (wie in vorherigem Fall wohl auch - Erfahrung und die Fähigkeit, sie literarisch zu verwerten, sind zwei unterschiedliche Dinge). Zum Scheitern verurteilt ist das sicher nicht. Die letzten beiden Fälle sind auch bei weitem nicht leicht auseinanderzuhalten, wenn beide ihre Sache einigermaßen gut machen. Von den zig Abstufungen, die es da noch gibt - Autoren, die sich vielleicht in einen bestimmten Aspekt des Geschriebenen aus andersartiger, aber teilweise ähnlicher Erfahrung reindenken können, sich den Rest angelesen haben etc. - ganz zu schweigen.
Man kann einem Autor einfach nicht in den Kopf gucken, was seine Motivation ist, etwas bestimmtes zu schreiben, solange er nichts dazu sagt, und ich denke, solange jemand fiktionale Texte schreibt,kann man davon ausgehen, dass er die auch als solche verstanden wissen will, ganz egal, was sich ein Leser Zutreffendes oder Unzutreffendes über seinen persönlichen Hintergrund zusammenspekulieren mag.
Tifla hat ja auch schon eine Menge zu dem Thema gesagt. Ich denke auch, man gestaltet die Seite hier mit, als Autor mit den Texten, die man hier veröffentlicht, und als Leser mit den Geschichten, denen man seine Aufmerksamkeit widmet. Sich zu ärgern, dass es zu wenig ernstzunehmende Geschichten hier gäbe, aber gerade deshalb selbst keine ernstgemeinten Geschichten hier hochladen zu wollen oder anderen davon abzuraten, es zu tun, ist zwar unter dem Gesichtspunkt der Frustration nachvollziehbar, trägt aber zu genau dem Zustand bei, über den man sich geärgert hat: dass es zu wenig Geschichten hier gibt, wie man sie lesen wollen würde.
Es gibt ja auch keinesfalls nur die Möglichkeiten, dass der Autor entweder persönlich keine Erfahrung mit dem Thema hat und deshalb völligen Unsinn schreibt, oder aber persönliche Erfahrung hat und die dann in autobiographischer Form versucht aufzuarbeiten. Kommt zwar beides vor und ist im ersteren Fall gruselig zu lesen und im letzteren für die Autoren wohl wirklich nicht die beste Idee, das dann ins Internet zu stellen, aber es gibt durchaus noch andere Arten von Autoren, die über sowas schreiben.
Nicht jeder mit persönlicher Erfahrung schreibt autobiographisch oder will gar damit Hilfe bekommen. Vorausgesetzt, er hat schon einige Distanz zu seinen Erfahrungen gewonnen und sowohl den Willen als auch die Fähigkeit dazu, mit dem Thema reflektiert umzugehen, kann so jemand durchaus fiktional darüber schreiben, und zwar so, dass es für Leser völlig unmöglich werden dürfte, aus den Texten die Biographie des Autors zu rekonstruieren. Wer das kann, wäre über Hinweise seiner Leser, sich Hilfe zu suchen, wohl eher pikiert, würde sie aber mit ziemlicher Sicherheit gar nicht erst bekommen, und mit ein paar dämlichen "Voll geil!"-Reviews wird der dann auch klarkommen.
Ebenso gibt es Autoren ohne eigene Erfahrung, die so ein Thema trotzdem ernst nehmen, sich darüber informieren und sich Mühe geben, mit jedem Versuch dazu zu lernen (wie in vorherigem Fall wohl auch - Erfahrung und die Fähigkeit, sie literarisch zu verwerten, sind zwei unterschiedliche Dinge). Zum Scheitern verurteilt ist das sicher nicht. Die letzten beiden Fälle sind auch bei weitem nicht leicht auseinanderzuhalten, wenn beide ihre Sache einigermaßen gut machen. Von den zig Abstufungen, die es da noch gibt - Autoren, die sich vielleicht in einen bestimmten Aspekt des Geschriebenen aus andersartiger, aber teilweise ähnlicher Erfahrung reindenken können, sich den Rest angelesen haben etc. - ganz zu schweigen.
Man kann einem Autor einfach nicht in den Kopf gucken, was seine Motivation ist, etwas bestimmtes zu schreiben, solange er nichts dazu sagt, und ich denke, solange jemand fiktionale Texte schreibt,kann man davon ausgehen, dass er die auch als solche verstanden wissen will, ganz egal, was sich ein Leser Zutreffendes oder Unzutreffendes über seinen persönlichen Hintergrund zusammenspekulieren mag.
Tifla hat ja auch schon eine Menge zu dem Thema gesagt. Ich denke auch, man gestaltet die Seite hier mit, als Autor mit den Texten, die man hier veröffentlicht, und als Leser mit den Geschichten, denen man seine Aufmerksamkeit widmet. Sich zu ärgern, dass es zu wenig ernstzunehmende Geschichten hier gäbe, aber gerade deshalb selbst keine ernstgemeinten Geschichten hier hochladen zu wollen oder anderen davon abzuraten, es zu tun, ist zwar unter dem Gesichtspunkt der Frustration nachvollziehbar, trägt aber zu genau dem Zustand bei, über den man sich geärgert hat: dass es zu wenig Geschichten hier gibt, wie man sie lesen wollen würde.
"Was immer ihr von der Welt sagt: es sind Worte. Das heißt: es ist nicht wahr." - Gustav Landauer
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Rang: Paragraphenreiter
Beitrag #162, verfasst am 22.01.2010 | 18:12 Uhr
Wenn der Autor weiß, dass er hier ein eher kleines Publikum findet für die ernsthafte Auseinandersetzung mit empfindlichen Themen, sich ein Ei auf fehlplatzierte Sabberreviews pellen kann, dann bitte: her mit dem Stories!
In der grauen Vorzeit, als es nur ff.net und kleinere, spezialisierte Archive gab, konnte man öfter in letzteren gute Arbeiten mit sensiblen Inhalten finden und kam sich teilweise selbst doof vor, wenn man eben "nur" Unterhaltung schrieb. Aber mehr möchte ich persönlich auch nicht fabrizieren - noch nicht. Wenn ich irgendwann mal gut genug für andere Themen bin, werde ich auch anderes ausprobieren... und NICHT hier hochladen 😉
In der grauen Vorzeit, als es nur ff.net und kleinere, spezialisierte Archive gab, konnte man öfter in letzteren gute Arbeiten mit sensiblen Inhalten finden und kam sich teilweise selbst doof vor, wenn man eben "nur" Unterhaltung schrieb. Aber mehr möchte ich persönlich auch nicht fabrizieren - noch nicht. Wenn ich irgendwann mal gut genug für andere Themen bin, werde ich auch anderes ausprobieren... und NICHT hier hochladen 😉
Beiträge: 279
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #163, verfasst am 22.01.2010 | 20:16 Uhr
Melmoth
wenn wir schon ein wenig off topic sind, ich vertrete die Theorie, dass jedes Werk, sei es FF, Roman, ... etwas Autobiographisches an sich hat.
Vorausgesetzt man nimmt es ernst; aber auch die Anfänger-Mary-Sue Texte haben etwas autobiograpisches, denn sie spiegeln wünsche wieder. Jedes dieser 13-jährigen Mädchen die über irgendwelche Helden schreiben, die sich in Prinzessinen verlieben wollen perfekt und so sein, wie die prinzessin.
Später mit mehr Erfahrung sind wir besser darin uns zu verstecken im Text, aber ein Teil von uns ist immer drin; und auch wenn er beim Lektor rausfliegt, oder wir ihn selbst finden und noch mehr verstecken, er war, ist und wird drin sein.
Nicht jeder mit persönlicher Erfahrung schreibt autobiographisch oder will gar damit Hilfe bekommen.
wenn wir schon ein wenig off topic sind, ich vertrete die Theorie, dass jedes Werk, sei es FF, Roman, ... etwas Autobiographisches an sich hat.
Vorausgesetzt man nimmt es ernst; aber auch die Anfänger-Mary-Sue Texte haben etwas autobiograpisches, denn sie spiegeln wünsche wieder. Jedes dieser 13-jährigen Mädchen die über irgendwelche Helden schreiben, die sich in Prinzessinen verlieben wollen perfekt und so sein, wie die prinzessin.
Später mit mehr Erfahrung sind wir besser darin uns zu verstecken im Text, aber ein Teil von uns ist immer drin; und auch wenn er beim Lektor rausfliegt, oder wir ihn selbst finden und noch mehr verstecken, er war, ist und wird drin sein.
Das Schreiben ist ein süßer wunderbarer Lohn, aber wofür? Es ist der Lohn für Teufelsdienst. - Franz Kafka
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Beitrag #164, verfasst am 26.01.2010 | 23:55 Uhr
Hm, Vergewaltigung... Also in HP-ff u. ä. regt es mich auf, weil es nur ein "verschönerndes" Element ist. Aber "sensibel" beschrieben ertrag ich es nicht.
Tiere, da geht bei mir gar nichts. Jedenfalls nicht Mord. Ich hab in meiner letzten Geschichte über den bereits stattgefunden habenden (toller Ausdruck :-) ) Tod eines Tieres geschrieben, aber 1. war das die oberste Grenze und 2. war ich es selbst, das ist ein Unterschied für mich.
Menschen gegenüber bin ich sonst nicht besonders sozial, Folter geht bis zu einem gewissen Grad zu lesen (das heißt nicht, dass ich es schön finde oder sowas, nur nicht traumatisierend) und Kinder sind für mich nicht anders als Erwachsene bzw. umgekehrt. (Wenn in den Nachrichten von Missbrauch Minderjähriger die Rede ist, frage ich mich, was daran so "besonders" ist, denn für einen Erwachsenen ist eine Vergewaltigung nicht weniger schlimm und "erwähnenswert".) Mord ist so häufig, dass es mich langweilt, aber ich reagiere wieder auf Sterbeszenen (Gefühlvoll? Zu ausgedehnt? etc.)
Tiere, da geht bei mir gar nichts. Jedenfalls nicht Mord. Ich hab in meiner letzten Geschichte über den bereits stattgefunden habenden (toller Ausdruck :-) ) Tod eines Tieres geschrieben, aber 1. war das die oberste Grenze und 2. war ich es selbst, das ist ein Unterschied für mich.
Menschen gegenüber bin ich sonst nicht besonders sozial, Folter geht bis zu einem gewissen Grad zu lesen (das heißt nicht, dass ich es schön finde oder sowas, nur nicht traumatisierend) und Kinder sind für mich nicht anders als Erwachsene bzw. umgekehrt. (Wenn in den Nachrichten von Missbrauch Minderjähriger die Rede ist, frage ich mich, was daran so "besonders" ist, denn für einen Erwachsenen ist eine Vergewaltigung nicht weniger schlimm und "erwähnenswert".) Mord ist so häufig, dass es mich langweilt, aber ich reagiere wieder auf Sterbeszenen (Gefühlvoll? Zu ausgedehnt? etc.)
Es MACHT keinen Sinn, es HAT (= Vorhaben lohnt sich) oder ERGIBT (= Sachverhalt erscheint schlüssig) Sinn. Erfolgsaussichten und Logik sind nicht synonym.
MinusCelsius
Beitrag #165, verfasst am 27.01.2010 | 01:10 Uhr
Bei Tieren bin ich auch empfindlicher. Ich erwähne zwar, wenn jemand z.B. jagt und die Beute ißt, aber würde da nicht ins Detail gehen. Menschen können von mir aus sterben, das unterhält mich ganz gut. Bei Filmen geht auch echt alles, Mord, Folter, Vergewaltigung - aber kein Tiersnuff oder so. Sowas zu schreiben hat auch keinen wirklichen Reiz. Wer kann schon behaupten, die Psyche eines Tieres wirklich darstellen zu können? Das kommt auf Vermenschlichung raus, und Fabeln sind nicht mein Ding. Bei einen Menschen, jeden Alters, kann man charakterliche Entwicklungen durch solche Szenen beschreiben, bei Tieren eigentlich nur die sichtbaren Reaktionen, da man ihnen eben nicht in den Kopf gucken kann. Und Tiere eher mit Instinkt als (rationalen) Gedanken auf Gefahr reagieren.
Was ich an Nachrichten über Katastrophen noch schlimm finde: "Unter den 238 Opfern befanden sich auch 2 Deutsche." Umm, wäre ein Flugzeugabsturz oder Erdbeben weniger schlimm, wenn die Opfer alle "nur" Ausländer gewesen wären, frei nach dem Motto "geht uns ja nix an"?
Was ich an Nachrichten über Katastrophen noch schlimm finde: "Unter den 238 Opfern befanden sich auch 2 Deutsche." Umm, wäre ein Flugzeugabsturz oder Erdbeben weniger schlimm, wenn die Opfer alle "nur" Ausländer gewesen wären, frei nach dem Motto "geht uns ja nix an"?
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Beitrag #166, verfasst am 27.01.2010 | 11:50 Uhr
EchoTracer
Stimmt, geht mir auch so. Oder: "Es wurden auch unschuldige Frauen und Kinder Opfer des Anschlags." Ich glaub nicht, dass Männer automatisch immer schuldig sind. (Obwohl ich das aus Bödelei natürlich immer gern behaupte, schließlich schimpft man ja auch mit "Mann" :-) aber das hier ist ernst.)
Was ich an Nachrichten über Katastrophen noch schlimm finde: "Unter den 238 Opfern befanden sich auch 2 Deutsche." Umm, wäre ein Flugzeugabsturz oder Erdbeben weniger schlimm, wenn die Opfer alle "nur" Ausländer gewesen wären, frei nach dem Motto "geht uns ja nix an"?
Stimmt, geht mir auch so. Oder: "Es wurden auch unschuldige Frauen und Kinder Opfer des Anschlags." Ich glaub nicht, dass Männer automatisch immer schuldig sind. (Obwohl ich das aus Bödelei natürlich immer gern behaupte, schließlich schimpft man ja auch mit "Mann" :-) aber das hier ist ernst.)
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Beitrag #167, verfasst am 27.01.2010 | 11:54 Uhr
ABBAWLVJG78
Das finde ich auch skandalös. Als ob das Leben eines Mannes weniger schützenswert wäre...
Stimmt, geht mir auch so. Oder: "Es wurden auch unschuldige Frauen und Kinder Opfer des Anschlags." Ich glaub nicht, dass Männer automatisch immer schuldig sind. (Obwohl ich das aus Bödelei natürlich immer gern behaupte, schließlich schimpft man ja auch mit "Mann" :-) aber das hier ist ernst.)
Das finde ich auch skandalös. Als ob das Leben eines Mannes weniger schützenswert wäre...
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
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MinusCelsius
Beitrag #168, verfasst am 27.01.2010 | 12:05 Uhr
Das Ausmaß einer Katastrophe läßt sich also daran sehen, wie viele deutsche Frauen und Kinder gestorben sind... </sarkasmus>
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Beitrag #169, verfasst am 27.01.2010 | 12:12 Uhr
Das ist überhaupt interessant: Bei Unfällen ist wichtig, ob es Deutsche sind.
Werden Menschen mit Absicht umgebracht, wird gefragt, ob es Frauen oder Kinder sind, und Sexualverbrechen (eventuell inklusive Mord) sind nur dann so richtig schlimm, wenn Kinder betroffen sind.
Je schlimmer die Sache, desto begrenzter die Gruppe bei der es die Allgemeinheit schert?
Werden Menschen mit Absicht umgebracht, wird gefragt, ob es Frauen oder Kinder sind, und Sexualverbrechen (eventuell inklusive Mord) sind nur dann so richtig schlimm, wenn Kinder betroffen sind.
Je schlimmer die Sache, desto begrenzter die Gruppe bei der es die Allgemeinheit schert?
Joanne K. Rowling hat Recht
-anna-
Beitrag #170, verfasst am 27.01.2010 | 12:43 Uhr
EchoTracer
Ich glaube, dass das weniger darauf abzielt, ob ein Unfall oder Erdbeben weniger schlimm ist, als vielmehr, dass das Schicksal Betroffener, die uns nahe stehen uns auch "näher gehen". Es ist ein Unterschied, ob sich mein Bruder ein Bein bricht oder ein schwedischer Skitourist - das klingt hart, aber ein Verwandter betrifft mich nun mal wesentlich mehr und darauf wollen Zeitungs- und sonstige Berichte hinaus. Sie wollen Betroffenheit erzeugen, damit sich mehr Leute dafür interessieren und damit mehr verkauft oder meinetwegen auch gespendet wird.
Ein Kind als Opfer spricht Beschützerinstinkte an, weil es leichter und schneller zum Opfer wird als ein Erwachsener.
Objektiv gesehen ist ein Erdbeben gleich schlimm, ob es in Haiti, in Indonesien oder in Friaul stattfindet - aber je näher es uns ist, desto mehr interessiert es uns, außer es ist jemand aus unserem Land oder unserer Familie mitten im Erdbebengebiet, dann kann es auch 10.000 km entfernt sein.
Es ist außerdem eine Art Schutzinstinkt schlimme Ereignisse nicht in zu großem Ausmaß an uns heranzulassen, weil nicht jeder gleich viel Schmerz verkraftet und manche mehr mitleiden können als andere.
Umm, wäre ein Flugzeugabsturz oder Erdbeben weniger schlimm, wenn die Opfer alle "nur" Ausländer gewesen wären, frei nach dem Motto "geht uns ja nix an"?
Ich glaube, dass das weniger darauf abzielt, ob ein Unfall oder Erdbeben weniger schlimm ist, als vielmehr, dass das Schicksal Betroffener, die uns nahe stehen uns auch "näher gehen". Es ist ein Unterschied, ob sich mein Bruder ein Bein bricht oder ein schwedischer Skitourist - das klingt hart, aber ein Verwandter betrifft mich nun mal wesentlich mehr und darauf wollen Zeitungs- und sonstige Berichte hinaus. Sie wollen Betroffenheit erzeugen, damit sich mehr Leute dafür interessieren und damit mehr verkauft oder meinetwegen auch gespendet wird.
Ein Kind als Opfer spricht Beschützerinstinkte an, weil es leichter und schneller zum Opfer wird als ein Erwachsener.
Objektiv gesehen ist ein Erdbeben gleich schlimm, ob es in Haiti, in Indonesien oder in Friaul stattfindet - aber je näher es uns ist, desto mehr interessiert es uns, außer es ist jemand aus unserem Land oder unserer Familie mitten im Erdbebengebiet, dann kann es auch 10.000 km entfernt sein.
Es ist außerdem eine Art Schutzinstinkt schlimme Ereignisse nicht in zu großem Ausmaß an uns heranzulassen, weil nicht jeder gleich viel Schmerz verkraftet und manche mehr mitleiden können als andere.
MinusCelsius
Beitrag #171, verfasst am 27.01.2010 | 12:56 Uhr
Klar interessiert und betrifft es einen mehr, wenn Bekannte oder Familie betroffen sind. Aber der unbekannte deutsche Passagier ist mir genauso fremd, wie der schwedische, brasilianische oder australische. Am berühmt-berüchtigen 11. September saß ein Freund von mir im Sears Tower - kein Deutscher, aber das hat mich mehr berührt, als irgendwelche Landsleute, die ich nicht kenne.
Wenn ein Flugzeug voll mit Leuten, die ich nicht kenne - unabhängig von ihrer Nationalität, Geschlecht, Altersgruppe - abstürzt, hab ich damit nichts zu tun. Es passiert irgendwo in der Welt, und wird nicht besser oder schlimmer dadurch, wie weit es entfernt ist.
Es sind auch nicht nur Boulevard"nachrichten" a la Bild oder Explosiv, die es machen. Das wird auch in ganz gutbürgerlich-seriösen Nachrichten, Radio, Tagesschau, Tageszeitung so gemacht. Medienkritik hin oder her, die Tagessschau ist nicht sonderlich bekannt dafür, auf Einschaltquoten oder den Betroffenheitsfaktor der Zuschauer achten zu müssen/wollen.
Wenn ein Flugzeug voll mit Leuten, die ich nicht kenne - unabhängig von ihrer Nationalität, Geschlecht, Altersgruppe - abstürzt, hab ich damit nichts zu tun. Es passiert irgendwo in der Welt, und wird nicht besser oder schlimmer dadurch, wie weit es entfernt ist.
Es sind auch nicht nur Boulevard"nachrichten" a la Bild oder Explosiv, die es machen. Das wird auch in ganz gutbürgerlich-seriösen Nachrichten, Radio, Tagesschau, Tageszeitung so gemacht. Medienkritik hin oder her, die Tagessschau ist nicht sonderlich bekannt dafür, auf Einschaltquoten oder den Betroffenheitsfaktor der Zuschauer achten zu müssen/wollen.
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Beitrag #172, verfasst am 27.01.2010 | 12:58 Uhr
-anna-
Schon, aber warum sollen mir Deutsche automatisch näher stehen?
-anna-
Schon, aber WENN es passiert, ist es für Erwachsene nicht weniger schlimm.
Ich glaube, dass das weniger darauf abzielt, ob ein Unfall oder Erdbeben weniger schlimm ist, als vielmehr, dass das Schicksal Betroffener, die uns nahe stehen uns auch "näher gehen".
Schon, aber warum sollen mir Deutsche automatisch näher stehen?
-anna-
Ein Kind als Opfer spricht Beschützerinstinkte an, weil es leichter und schneller zum Opfer wird als ein Erwachsener.
Schon, aber WENN es passiert, ist es für Erwachsene nicht weniger schlimm.
Es MACHT keinen Sinn, es HAT (= Vorhaben lohnt sich) oder ERGIBT (= Sachverhalt erscheint schlüssig) Sinn. Erfolgsaussichten und Logik sind nicht synonym.
Beiträge: 279
Rang: Kreuzworträtsler
Beitrag #173, verfasst am 12.03.2010 | 07:09 Uhr
EchoTracer
Stimmt ich dir voll und ganz zu! Auf die Gefahr hin für Gleichgültig erklärt zu werden:
Winnenden ist 20km von mir entfernt, ich kenn Leute von dort, bin ich deswegen depressiv und niedergeschlagen 5 wochen lang heulen rumgelaufen?
Oder neulich gabs an meiner schule eine amokdrohung, und ein einer nachbarschule erst letzteWoche, gestern war ich auf deren Theater AG aufführung.
Selbst wenn etwas schrekliches (Ja, ein Amoklauf ist schreklich aber durch sentimentalität lässt sich da nix ändern, also lieber die sache nüchtern anpacken und gute ursachenforschung betreiben - statt: böses böses counter strike) in der unmittelbaren nähe geschieht schaltet unser Hirn auf Gleichgültigkeit. Das ist ein Gesicht des Verdrängungsmechanismus. Das ist Überlebenstacktik. Von daher halte ich es nicht für irreal wenn in einer Story der Mann seine Frau verliert und schon 2 Seiten später denn Schockzustand verlässt. Da setzt die Verdrängung ein und das Hirn konzentriert sich auf wichtigeres: erhaltung des Lebens. Ums verarbeiten kümmere sich doch bitte das ES oder Unterbewusstsein - das kann's sowieso besser.
Klar interessiert und betrifft es einen mehr, wenn Bekannte oder Familie betroffen sind. Aber der unbekannte deutsche Passagier ist mir genauso fremd, wie der schwedische, brasilianische oder australische. Am berühmt-berüchtigen 11. September saß ein Freund von mir im Sears Tower - kein Deutscher, aber das hat mich mehr berührt, als irgendwelche Landsleute, die ich nicht kenne.
Stimmt ich dir voll und ganz zu! Auf die Gefahr hin für Gleichgültig erklärt zu werden:
Winnenden ist 20km von mir entfernt, ich kenn Leute von dort, bin ich deswegen depressiv und niedergeschlagen 5 wochen lang heulen rumgelaufen?
Oder neulich gabs an meiner schule eine amokdrohung, und ein einer nachbarschule erst letzteWoche, gestern war ich auf deren Theater AG aufführung.
Selbst wenn etwas schrekliches (Ja, ein Amoklauf ist schreklich aber durch sentimentalität lässt sich da nix ändern, also lieber die sache nüchtern anpacken und gute ursachenforschung betreiben - statt: böses böses counter strike) in der unmittelbaren nähe geschieht schaltet unser Hirn auf Gleichgültigkeit. Das ist ein Gesicht des Verdrängungsmechanismus. Das ist Überlebenstacktik. Von daher halte ich es nicht für irreal wenn in einer Story der Mann seine Frau verliert und schon 2 Seiten später denn Schockzustand verlässt. Da setzt die Verdrängung ein und das Hirn konzentriert sich auf wichtigeres: erhaltung des Lebens. Ums verarbeiten kümmere sich doch bitte das ES oder Unterbewusstsein - das kann's sowieso besser.
Das Schreiben ist ein süßer wunderbarer Lohn, aber wofür? Es ist der Lohn für Teufelsdienst. - Franz Kafka
Herbstblut
Beitrag #174, verfasst am 12.03.2010 | 13:13 Uhr
Also ich finde Bücher mit kritischen Themen recht interessant zu lesen. Sie langweilen nicht.
Klar gibt es auch Gebiete, wo ich "Stopp!" sage. Inzest möchte ich gar nicht lesen bzw. nicht hier auf ff. Der Autor muss Ahnnung von dem haben, was er schreibt und sehr sensible mit dem Thema umgehn.
Bücher, die von Tierqäulerei, Missbrauch, Vergewaltigung ect. erzählen, sind keine leichte Kost. Dennoch würde ich mich an solche Gebiete ranwagen, denn warum sollte man auch als Leser mit Scheuklappen durch den Buchladen wandern?
Das Buch "Vater unser in der Hölle" ist z.B. so ein Buch. Es erzählt von Gewalt, Folter und Missbrauch innerhalb der Familie (!) Der Inhalt hat mich schockiert; ich habe das Buch mehrmals weglegen müssen, um nicht durchzudrehn. Mir war einfach nur schlecht.... aber dennoch ist es ein gutes Buch. Es autobiographisch und rüttelt einen wach....
Ich selbst schreibe auch nicht von Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe mich bewusst an ein Thema rangewagt, das nicht jedem gefällt und erzähle schonungslos.
Fazit: Wer über Tabuthemen schreibt, sollte sich sehr gut informieren und sensibel mit dem gewählten Thema umgehn.
Klar gibt es auch Gebiete, wo ich "Stopp!" sage. Inzest möchte ich gar nicht lesen bzw. nicht hier auf ff. Der Autor muss Ahnnung von dem haben, was er schreibt und sehr sensible mit dem Thema umgehn.
Bücher, die von Tierqäulerei, Missbrauch, Vergewaltigung ect. erzählen, sind keine leichte Kost. Dennoch würde ich mich an solche Gebiete ranwagen, denn warum sollte man auch als Leser mit Scheuklappen durch den Buchladen wandern?
Das Buch "Vater unser in der Hölle" ist z.B. so ein Buch. Es erzählt von Gewalt, Folter und Missbrauch innerhalb der Familie (!) Der Inhalt hat mich schockiert; ich habe das Buch mehrmals weglegen müssen, um nicht durchzudrehn. Mir war einfach nur schlecht.... aber dennoch ist es ein gutes Buch. Es autobiographisch und rüttelt einen wach....
Ich selbst schreibe auch nicht von Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe mich bewusst an ein Thema rangewagt, das nicht jedem gefällt und erzähle schonungslos.
Fazit: Wer über Tabuthemen schreibt, sollte sich sehr gut informieren und sensibel mit dem gewählten Thema umgehn.
Beiträge: 694
Rang: Broschürenschreiber
Beitrag #175, verfasst am 13.03.2010 | 15:18 Uhr
meiner Meinung nach darf alles sein, man muss es ja nicht lesen, wenn es einem nicht gefällt