> http://www.fanfiktion.de/p/rules-and-regulations/0
Einige Plattformen sind mit der Ausrichtung der Regeln sogar noch strenger, andere lascher.
Mir ist es ehrlich gesagt völlig schnuppe, warum jemand Geschichten über Sex mit Kindern oder Tieren schreibt, oder einen Vergewaltiger als den Lover des Jahrhunderts bezeichnet. Da bekommt man eh oft die schräge Antwort von den vornehmlich weiblichen Autoren, dass man ja selbst betroffen oder Diplom-Psychologin mit Ahnung von der Materie sei.
@flash in the pan: Autoren müssen meiner Meinung nach nicht moralisch mit dem Zeigefinger winken, indem sie das zweifelhafte Verhalten des POV erklären. Du kannst durchaus aus Sicht eines Serienkillers schreiben, dass ihm das Töten einen Genuss beschert. Hier kommt es vielmehr darauf an, dem Leser innerhalb der Geschichte zu vermitteln, dass es zwar dem Killer gefällt, er mit seiner Ansicht aber allein dasteht. Als Leser leidet man bei einem sich wehrenden Opfer mit, wechselt der POV auf einen polizeilichen Ermittler, drückt man ihm die Daumen, dass er den Fall löst. Das ist eleganter, als am Ende einer Mordszene in einer AN zu betonen, wie grausam der Mord nun war und wie gestört der Killer ist.
Frank Castle
@maulwürfel: Schreiben darf grundsätzlich jeder, was er will. Ob er es dann auch überall veröffentlichen darf, ist eine andere Frage. Auf FF.de gibt es nun einmal diverse an den Jugendschutz gekoppelte Regeln, an die sich jeder Schreiber halten muss und nicht mit dem Argument "künstlerische Freiheit" ignoriert werden dürfen.
Das wurde doch gar nicht in Frage gestellt, vgl
maulwuerfel
Und nicht missverstehen: Ich finde es völlig okay und legitim, dass man nicht alles (überall) hochladen darf.
Wenn Fanfiktion.de findet, dass im Archiv keine Geschichten über blaue Papageien und grüne Wellensittiche gepostet werden dürfen, dann könnte das einfach so festgelegt werden. Die Gründe sind ja letztlich egal. Allerdings ist das Thema dieser Diskussion ja nicht die Hausregeln, sondern ob man findet, dass es generell Tabus für fiktionale Texte geben muss/soll oder eben nicht.
@flash in the pan: Autoren müssen meiner Meinung nach nicht moralisch mit dem Zeigefinger winken, indem sie das zweifelhafte Verhalten des POV erklären. Du kannst durchaus aus Sicht eines Serienkillers schreiben, dass ihm das Töten einen Genuss beschert. Hier kommt es vielmehr darauf an, dem Leser innerhalb der Geschichte zu vermitteln, dass es zwar dem Killer gefällt, er mit seiner Ansicht aber allein dasteht. Als Leser leidet man bei einem sich wehrenden Opfer mit, wechselt der POV auf einen polizeilichen Ermittler, drückt man ihm die Daumen, dass er den Fall löst. Das ist eleganter, als am Ende einer Mordszene in einer AN zu betonen, wie grausam der Mord nun war und wie gestört der Killer ist.
Sicher ist das eleganter und in so einem Fall wird das auch klar durch unser moralisches Verständnis. Ich denke der Großteil der Leute kann ganz klar erkennen, dass Sachen wie Mobbing, physische Misshandlung, Vergewaltigung, Folter, Mord usw. nicht okay sind.
Was ich mit meinem Post aber eher ansprechen wollte, waren eben Themen, bei denen das nicht so ganz deutlich rüberkommt, bzw. wir als Gesellschaft nicht so... das Bewusstsein für haben?
wie eben z.B. bei obszessivem Verhalten oder emotionaler Manipulation (was ja relativ subtil und ein Monster vieler Masken sein kann und eben nicht deutlich zu erkennen). Meiner Erfahrung nach tendieren die Medien allgemein, sowas zu ignorieren oder zu verharmlosen, dass man es zum Teil schon fast als "normal" befindet. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber insbesondere im Fall von emotionaler Manipulation scheint es mir nicht so, als würde unsere Gesellschaft da großen Wert drauf legen, uns überhaupt als Kindern davor zu warnen und uns beizubringen, es als solchen zu erkennen.
Ich hab das mal bei ner Story nicht als AN gemacht, sondern hab verlinkt auf nen Blogpost.
@flash in the pan: Autoren müssen meiner Meinung nach nicht moralisch mit dem Zeigefinger winken, indem sie das zweifelhafte Verhalten des POV erklären. Du kannst durchaus aus Sicht eines Serienkillers schreiben, dass ihm das Töten einen Genuss beschert. Hier kommt es vielmehr darauf an, dem Leser innerhalb der Geschichte zu vermitteln, dass es zwar dem Killer gefällt, er mit seiner Ansicht aber allein dasteht. Als Leser leidet man bei einem sich wehrenden Opfer mit, wechselt der POV auf einen polizeilichen Ermittler, drückt man ihm die Daumen, dass er den Fall löst. Das ist eleganter, als am Ende einer Mordszene in einer AN zu betonen, wie grausam der Mord nun war und wie gestört der Killer ist.
Naja, die Frage ist eben, wird das antisoziale, kriminelle Verhalten einfach sachlich dargestellt wie es eben ist, oder wird es irgendwie verherrlicht oder verklärt oder für reisserisch für den Kitzel der Leser zelebriert.
Ja Fiktion darf und kann alles.
Alles andere ist der eigene Geschmack. Einige mögen es nicht wie bestimmte Themen in einigen Geschichten behandelt werden andere werden es wiederum mögen und vielleicht gefällt ihnen die Geschichte gerade deshalb gut.
Es wird immer jemand geben dem etwas nicht gefällt, sich angegriffen, beleidigt etc fühlt. Das ist nun mal so.
Da ist es egal ob der Autor 10 oder 100 ist. Da ist es auch egal ob kleiner Hobbyautor oder Bestseller Autor dessen Werke Filme, Serien etc bekommen.
Schreiben ist unter anderem, genau wie Comedy, dazu da, um Missstände anzusprechen. Manche machen das offen, andere machen es versteckter. Trotzdem ist das eine wichtige Fähigkeit von Literatur, die nicht einfach weggenommen werden sollte. Wird es versucht, endet es so wie mit Comedy. Keiner machts mehr oder es kommt nur eine blasse, farb- und geschmacklose Brühe heraus, die man vielleicht lesen kann um abzuschalten, aber die einem keinen Mehrwert bietet.
Wie etwas umgesetzt ist, ist dann die andere Sache. Ich brauche keine Happy Ends in Geschichten, aber wenn ein Kinderschänder glorifiziert wird und am Ende ohne jegliche Kerbe davon kommt, hat das für mich nichts mehr mit Unterhaltungsliteratur zu tun, sondern mit Unterhaltungsporn.
Es geht nicht darum, den moralischen Zeigefinger zu heben, sondern darum, reflektiert zu schreiben und ein Thema nicht aus reiner Sensationsgeilheit aufzugreifen.
Leider sehe ich diese Reflektion mehr und mehr verschwinden. Viele ernstzunehmende Themen werden nur wegen des Dramas herangezogen, damit der Hauptcharakter leiden kann. Sobald dieser Effekt erreicht ist, ist plötzlich alles wieder heile, weil es offenbar zu viel verlangt ist, sich mit den Nachwehen von traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen.
Persönlich mag ich gerade diese Nachwehen. Ich schicke meine Charaktere gerne durch die Hölle - aber nur, wenn ich danach erkunden kann, wie sie sich dadurch entwickeln. Bisher hab ich auch noch kein Thema gesehen, bei dem ich sofort sagen würde: Lese ich nicht.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
Gerade schwierige Themen (Inzest, jegliche Arten von (sexueller) Gewalt, Suizid, selbstverletzendes Verhalten, psychische Erkrankungen, usw.) werden oft gar nicht kritisch betrachtet. Da darf sich meiner Meinung nach auch nicht hinter Triggerwarnungen und ich-will-ja-nur-Betroffenen-mit-der-Geschichte-helfen versteckt werden. Denn häufig werden solche Themen sehr geschmacklos ausgeschlachtet und bei mir entsteht die Frage: Musste das jetzt sein? Geschichten, die mit einem Absatz Triggerwarnung beginnen, lese ich häufig gar nicht erst. Einigen wenigen Autoren tue ich damit bestimmt Unrecht und ich bin auch nicht nur für leichte Kost hier unterwegs, aber häufig werden solche Themen für Klicks ausgenutzt und es erfolgt kaum Reflektion.
Gerade im Fanfiktion Bereich (zumindest nach meinem Gefühl) kommen sehr oft solche Themen vor. Bei den allermeisten Fandoms sehe ich dann keinerlei Zusammenhang zum Hauptwerk mehr und dazu noch OOC in Mengen. Wenn das dann auch noch mit einem oder mehreren OC zusammen kommt, frage ich mich immer, ob hier noch eine Geschichte zum Universum mit anderen Fans geteilt werden soll oder ob einfach nur die eigene Fiktion geschmacklos ausgelebt und für Klicks ausgeschlachtet wird.
Also ja, Fiktion kann und darf erstmal alles, aber wenn man sie hier hochlädt, dann sollte man sich schon fragen, ob das jetzt angemessen ist und was man damit erreichen will. Ein Problem dabei ist auch wieder die Anonymität: Da kann man alles schreiben ohne das es auf einen im echtem Leben zurückfällt. Ich persönlich würde hier nichts hochladen, von dem es mir unangenehm wäre, wenn meine Eltern es lesen würden. Wie andere das handhaben, ist natürlich ihnen überlassen.
PS: Ich will die Anonymität hier um Gottes Willen nicht verteufeln. Es ist toll, dass man hier schreiben kann, ohne dass alle im echten Leben sofort bescheid wissen. In meinem Umfeld habe ich auch den wenigsten davon erzählt. Nur bei diesem Thema hat es einen großen Einfluss und verschiebt meiner Meinung nach sehr stark die Grenze, in der sich die aufgeschriebene und veröffentlichte Fiktion bewegt.
Mondanbeterin
Denn häufig werden solche Themen sehr geschmacklos ausgeschlachtet und bei mir entsteht die Frage: Musste das jetzt sein? Geschichten, die mit einem Absatz Triggerwarnung beginnen, lese ich häufig gar nicht erst. Einigen wenigen Autoren tue ich damit bestimmt Unrecht und ich bin auch nicht nur für leichte Kost hier unterwegs, aber häufig werden solche Themen für Klicks ausgenutzt und es erfolgt kaum Reflektion.
Also ja, Fiktion kann und darf erstmal alles, aber wenn man sie hier hochlädt, dann sollte man sich schon fragen, ob das jetzt angemessen ist und was man damit erreichen will. Ein Problem dabei ist auch wieder die Anonymität: Da kann man alles schreiben ohne das es auf einen im echtem Leben zurückfällt.
Das ist im Grunde dieselbe müßige Diskussion, die man immer wieder mit Menschen führt, welche mit Gore-Filmen nichts anfangen können und die die Ursache der Verrohung der Gesellschaft darin sehen wollen. Die Frage "Muss das sein?" ist in meinen Augen immer mehr zu einem Totschlagargument ohne echten Inhalt verkommen. Wer will denn festlegen, was jetzt "sein muss" und was nicht? Endet der gute Geschmack da, wo man persönlich die Grenze sieht? Muss alles, was man schreibt, reflektiert sein? In der Gesellschaft hat sich noch nicht so richtig die Erkenntnis durchgesetzt, dass manche Menschen nach getaner Arbeit zur Entspannung Schnaps trinken, andere Sex haben und wieder andere Splatterfilme gucken. Was einen befriedigt, ist individuell unterschiedlich und nein, daraus lassen sich auch keinerlei Charakterzüge ableiten. Wem irgendwas davon nicht gefällt, der wird ja nicht gezwungen, es zu lesen oder zu schauen.
'Cause I paid for the wrongs I did.
I'm not afraid of the things you know,
I'm just a book for the world to read.
My final words on the final page
Will be amends 'cause I believe.
- Meat Loaf, Blind as a Bat