Hallo ihr Lieben,
nachdem ich grade meinen ganzen, absende fertigen Text mit einem falschen Tippen gelöscht habe, hier eine etwas kürzere Erläuterung, warum ich diese großartige Möglichkeit tatsächliche, konstruktive Kritik und wohl möglich ein paar gute Ideen für meine Geschichte zu erhalten, nutzen möchte.
Diese Geschichte spuckt mir seit längerem im Kopf herum, ich kann mich aber nicht so richtig auf eine Richtung festlegen. Ich habe verschiedene Ideen, von denen allerdings noch keine wirklich ausgereift ist.
Plot (oder zumindest das was davon fest steht)
Die noch namenlose Protagonistin erzählt die Geschichte, die in ihrer Vergangenheit statt gefunden hat und lässt dabei anklingen, dass die beschriebenen Ereignisse für sie negative Folgen haben werden.
Sie beginnt mit der Erzählung in ihrer ausklingenden Schulzeit, beim ersten Traum von einem
Mann, er ihr eröffnet eine besondere Begabung beim Träumen zu haben. Die Protagonistin gibt an, das alles schnell wieder vergessen zu haben, bis der Mann immer häufiger in ihren Träumen auftaucht, mit denen immer häufiger seltsame Ereignisse einhergehen. Bis sie irgendwann beschließt dem Ganzen nach zugehen.
Okay, das ist ziemlich schlecht erklärt, aber wie gesagt. Die ganze Geschichte hat sich in meinem Kopf noch nicht so ganz geordnet. Der Großteil der Handlung soll auf jedenfall während ihrem Studium stattfinden.
Folgende Fragen würden mich, neben einer generellen Beurteilung von Stil und Inhalt interessieren:
Was für eine Richtung impliziert die Geschichte? Was erwartet ihr beim Lesen? Wie wirkt die Protagonistin auf euch? Wozu wäre sie fähig?
Wie findet ihr die Erzählperspektive?
Was sagt ihr zum Schreistil?
Gibt es Abschnitte die unzusammenhängend wirken?
Wie klingen die Dialoge? (dabei tue ich mich beim Schreiben immer ziemlich schwer...)
Das Ganze hätte ich gerne näher erläutert, aber ich bin grade zu müde um das alles nochmal zu schreiben.
Ich würde mich riesig freuen wenn sich einer von euch dafür begeistern könnte, meinen Text zu beurteilen!
Ich füge einfach mal so viele Kapitel ein wie passen (oder da sind).
1. Kapitel
Ich saß im Klassenraum.
Englisch, Französisch, Deutsch, ich weiß es nicht mehr. Im Geschoss unter uns bohrten sie. Sie bohrten die Wände auf. Schimmelbefall oder so ähnlich. Also kann es nicht Deutsch gewesen sein. Deutsch ist im Keller.
Das unangenehm schrille Kreischen des Bohrers, wann immer die Lehrerin ansetzte zu sprechen. Die furzenden Töne der Fräse wenn sie versuchte, eine Aufgabe zu stellen. Monatelang.
Kein Wunder das es hier begann, kein Wunder das die Quantität meiner Anwesenheit sich nicht veränderte, ihre Qualität gleichwohl aber abnahm, ohne das es irgendwer bemerkt hätte. Denn es ging uns doch allen so, im Sommer vor drei Jahren, dem heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung achtzehnhundertirgendwas.
32 Grad.
Wir sprachen über Globalisierung. Zum siebten Mal in den vergangenen zwei Jahren. Nicht auf ein Fach begrenzt natürlich. Vielleicht fällt es mir deshalb in der Retrospektive so schwer mich zu erinnern ob Miss Meyer über bad working conditions in India's clothing industry sprach, oder ob Madame Clemens die influences d'une économie international diskutieren ließ. Wobei diskutieren hier vermutlich das falsche Wort wäre. Vielmehr resignierte sie, schrieb Argumente auf eine Folie und sah zu wie, im besten Fall, die Mehrheit der Schüler ihre Gedanken zur Kenntnis nahm und kopierte.
Noch ein Grund warum es nicht Deutsch gewesen sein kann. Ich bin mir sicher, dass ich in diesem Jahr in Deutsch nicht über Gobalisierung sprach. Das hatte ich nicht mehr, seit ich endlich diese elende Ökofanatikerin losgeworden war und vernünftigen Unterricht bekam.
Eigentlich spielt der genaue Ort gar keine Rolle. Wenn ich genauer darüber nachdenke ist er sogar gänzlich irrelevant für meine Erzählung. Manchmal fällt es mir schwer linear zu denken. Dann schweife ich ab, führe Dinge aus die niemanden Interessieren, außer mir. Deswegen wurde ich so gut. Deswegen wählten sie mich aus, deswegen wurde ich wichtig.
Zurück zur Handlung, zum Setting meiner Handlung um genau zu sein. Das hier kommt einem Selbstgespräch gefährlich nahe, erwartet also nicht das ich mir darüber im Klaren bin, was verständlich ist, und was Wissen erfordert, das nur ich haben kann.
Wichtig ist, dass wir uns im Sommer befinden. In einem extrem heißen Sommer um genau zu sein. Ich bin in der Schule, gelangweilt, lärmgeplagt. Ich schwitze. Ein Punkt den ich ungern zugebe, aber ich schwitze sehr schnell. Und sehr viel. Wahrscheinlich trage ich deshalb auch im Hochsommer noch lange Sachen. Und weil ich mich für fett halte. Also eigentlich nicht. Ich sage das nur immer, damit man mir bestätigt das dem nicht so ist. Obwohl ich genau weiß das ich zu viel wiege. Und man das sieht.
Versteht ihr meine Logik nicht? Egal, ich auch nicht.
Es ist ein ätzender, quälend langer Sommer ohne jegliche Möglichkeit einer anspruchsvollen Beschäftigung für mein gelangweiltes Hirn.
Ich sage anspruchsvoll. Anspruchsvoll will meinen: Durchführung einer Aufgabe unter Anwendung von Intelligenz. Eine Aufgabe für schlaue Menschen.
Kurz gesagt fühlte ich mich unterfordert.
So hing, nein klebte ich mit den Ellenbogen auf meinem Tisch. Jedes Mal wenn ich mich bewegte gab mein Körper ein schmatzendes Geräusch von sich, während meine nackte Haut sich von der Oberfläche löste.
Ich hatte nichts zu trinken dabei. Eigentlich nahm ich nie etwas zu trinken mit. Meine Kehle war staubtrocken und ich merkte wie sich eine Erkältung anbahnte. Wie immer zu den ungewöhnlichsten Zeiten.
Mein trüber Blick wandte sich in einem letzten Versuch mich für den Unterricht zu interessieren auf die voll beschriebene Tafel. Die Stimme der Lehrerin, die meinen Blickkontakt erfreut als Aufmerksamkeit missdeutete, mischte sich unter den Baulärm und das ewige Geplapper der Reihe vor mir.
Ein leises Seufzen entwich meinen Lippen während meine Gedanken wie von selbst zu einem alt bekannten Traum hinab glitten.
Das ist die Ausgangssituation meiner Geschichte. Wir beginnen bei Gewöhnlichkeit, bei Normalität, bei einem Menschen, der jederzeit ungesehen in einer Masse verschwinden könnte, und der sich dessen zu seinem eigenen Bedauern mehr als bewusst ist. Ein völlig gewöhnlicher Anfang also, für eine völlig gewöhnliche Geschichte, eine Reise nach Aristoteles, ordentlich aufgebaut, ordentlich erzählt. Möchte man meinen.
Ich werde nicht von einem Abenteuer sprechen, das klingt mir zu pathetisch. Außerdem suggeriert Abenteuer eine zeitliche Beschränkung des Vorgefallenen, ein außergewöhnliches Ereignis das stattfindet und den Protagonisten dann in seinem normalen, freudigen Leben wieder entlässt. Innerlich verändert vielleicht, aber trotzdem mit einem gewissen Ende, mit einer gewissen Form von Rückkehr zur Durchschnittlichtkeit, zur Norm und vor allem zum Glück.
Meine Geschichte hat jedoch kein Ende, keinen festgelegten Rahmen, keine Rückkehr zur Normalität und schon gar kein Glück. Nur Kontinuität. Ein Aufeinanderfolgen ungewöhnlicher Ereignisse, Schritt für Schritt in Richtung besonders. Schritt für Schritt in Richtung Unglück.
Angefangen bei einem gewöhnlichen siebzehn Jahre alten Mädchen, das gelangweilt aus dem Fenster starrt.
Meine Geschichte hat kein Ende. Weder im Positiven, noch im Negativen. Noch nicht.
2. Kapitel
Ich habe meinen Turmbau beendet und Babel für immer den Rücken gekehrt. Es soll Menschen geben die auch Stürze aus höchster Höhe überlebt haben. Aber so wie ich mein Glück kenne wollte ich es nicht ausreizen. Warum ich das Risiko überhaupt einging? Es gibt viele schlechte Gründe die einen Menschen dazu treiben Gefahren auszublenden, Dummheiten zu machen und den falschen Menschen in den Hintern zu kriechen. Nicht wortwörtlich natürlich.
Ich war mein Leben lang gelangweilt, von meiner eigenen Gewöhnlichkeit.
Ich war in der Schule früh auf den Weg des Außenseiters geraten. Nicht so, dass ich keine Freunde gehabt hätte. Aber so, dass ich nicht mitbekam wenn man sich Nachmittags traf. So das mir niemand erzählte wer eine Party feierte, und die wenigsten mir zutrauten Spaß haben zu können.
Ein Weg von dem man kaum je wieder abkommen kann. An jeder Biegung wartet jemand, der das Wechseln auf andere Pfade mit stiller Missachtung zu verhindern sucht.
In meiner Klasse machte Intelligenz zum Außenseiter, brachte Fleiß und Wissbegierde auf begaffbare Parallelpfade. Von jedem gesehen, von niemandem beachtet. Von keinem begleitet, von keinem herabgeführt.
Ich wollte raus aus der Isolation, wollte mich ins Getümmel stürzen, mich gesehen wissen. Mehr noch. Ich wollte herausstechen. Ich wollte nicht nur von einigen gesehen werden. Ich wollte von Jedem gesehen werden.
Und als ich nicht mehr Gewöhnlich war, nicht länger Ordinary, sondern besonders, Special, extraordinary, da wollte ich nichts anderes als zurück. Zurück zu Gewöhnlich. Zurück zu Untertauchen. Zu Camouflage.
Denn irgendwann hatte ich das Prinzip durchschaut. Ich habe verstanden was hinter Besonders steht, ich habe es erlebt.
Du kletterst hoch und höher, kannst alle überblicken und wirst dabei von allen gesehen, erreichst das Ziel aller Träume. In deiner Vorstellung. Du kletterst und kletterst und gönnst dir keine Sekunde Pause, keine Sekunde nachdenken, reflektieren, zu verarbeiten. Du greifst höher und höher, bis du glaubst die Spitze schon sehen zu können, selbst mit deinen Kurzsichtigen Augen. Du glaubst dir stünde nichts mehr im Wege.
Bevor ich begriff stellte mir die Uni immer als einen Neuanfang vor. Einen Platz, den zu überqueren neue Entscheidungen zulässt, neue Wege offenbart, neue Menschen auf neue Pfade führt. Auf endgültige Pfade.
Deswegen übertriebt ich meinen Einstand. Deswegen bekam ich zu viel. Deswegen begriff ich.
Denn wer zu weit oben ankommt landet im Himmel.
Und im Himmel fällt das Atmen schwer, unendlich schwer. Die Luft wird dünn, viel zu dünn, Druck breitet sich auf den Trommelfellen aus, ein nicht mehr zu lösender Druck der nach und nach in den Kopf sickert, in die Gedanken die Nerven, die Glieder, Tag und Nacht, Mittag, Abend, Morgen. Nichts macht mehr einen Unterschied.
Und dazu kommt der elende Platzmangel. Auf Spitzen passen nicht viele Menschen. Die Konkurrenz ist groß, und einmal oben ist es unmöglich durch die drängenden Massen zurück nach unten zu kommen. Zumindest auf sicherem Weg. Denn wer sich einfach fallen lässt, wer Vertrauen darin hat, dass irgendwer seinen Sturz abfangen wird, der ist ein gutgläubiger Idiot der die Gesetze der Physik nicht kennt. Man kann einen Körper, der von weit oben kommt und nach weit unten fällt nicht einfach so aufhalten. Dafür reicht die Kraft eines Menschen nicht aus. Nein, statt aufgefangen, abgefedert und gerettet zu werden wird derjenige der Thor genug ist vertrauensselig zu fallen nicht nur sich selbst in den Abgrund stürzen. Nein, zu allem Überfluss wird er bei dem verzweifelten Versuch gefangen zu werden andere mit sich reißen.
Einen, Zwei, Drei, Vier. Je nach dem wie viele er vorher auf seinen Pfad gelockt hat. Je nach dem wie viele ihm vertrauen den richtigen Weg zur Spitze gewählt zu haben.
Meinem Pfad folgten viele. Sie alle schienen zu glauben ich wüsste was zu tun sei, ich könnte damit leben sie hinter mir zu wissen, ich hätte die nötige Balance, die nötigen Ressourcen auf der Spitze zu überleben, die nötige Devianz. Das ich wüsste was mich erwarten würde, das ich vorbereitet wäre.
Ich hoffe ich habe genug von Ihnen vergrault um die Auswirkungen meines Falls in Grenzen zu halten.
3. Kapitel
Das Kratzen der Kreide auf der Tafel, das leiseste Geräusch im Raum, ließ die erste Assoziation entstehen. Die ersten Grundzüge durch so ein zartes, im gigantischen Baustellenorchester außerhalb kaum wahrnehmbares Stimmchen kreiert. Im Beginn großer Dinge findet sich in der Retrospektive häufig ein anrührender Hauch von Vermeidbarkeit. Was wäre wenn.
Das Kratzen schlich sich in meinen Kopf. Ließ mich alles andere ausblenden. Nach und nach. Ein kristallklares Kratzen von Kreide an der Tafel. Rauf und runter formte das Kratzen Formen, Buchstaben, Zahlen. Eine seltsame Anmut bot sich mir in dem gleichmäßigen Klopfen, dem kurzen Kreischen, dem langsamen Quietschen.
Und als der Raum langsam an Schärfe verlor, war es mir als würden meine Augen sich schließen. Als würde Lethargie in Müdigkeit übergehen, und Müdigkeit in Schlaf.
Als sich das helle Licht im Bewussten manifestierte kehrte die Rationalität zurück. Ich schlief nicht einfach so im Unterricht ein. War mir noch nie passiert, nicht mal ansatzweise. Und würde mich nicht jemand wecken wenn durch mein Einschlafen die träge Dynamik im Kurs gefährdet wäre? Und wie war es möglich, dass sich so klare Fragen im Traum stellten? Während ich nachdachte veränderte sich mein Umfeld. Das Umfeld, das erst im Moment der Veränderung meine Aufmerksamkeit weckte. Ich glaubte das Entstehen einer Biegung zu betrachten. Weiße Materie verformte sich zu wiederum weißen Wänden. Zu einer weißen Ecke. Dahinter ein weißer Raum. Ein Stuhl entstand, als hätte ich weiße Farbe geworfen, und Unsichtbarem Form verliehen.
Fasziniert streckte ich meine Hand nach dem zuvor nicht da gewesenen aus.
Meine Hand. Ich blickte an mir herab. Erkannte einen Körper, an den ich bis dato keinen Gedanken verschwendet hatte. War er von Beginn an mit mir an diesem Ort gewesen? Hatte ich nicht zuvor, um hinter die Ecke zu blicken, einfach hinter die Ecke geblickt? War damit tatsächlich ein Bewegungsablauf verbunden gewesen? Oder hatte ich eben einen Körper erblickt, weil mein Verstand nicht fähig war ohne Hand zu tasten, und eine Hand nur an einem Körper existieren konnte?
Wenn ich nun doch träumte, war dies mit Sicherheit das absurdeste, was mir je in den Sinn gekommen war. Vielleicht war es doch nicht harmlos gewesen Harry Potter ein zwölftes Mal zu lesen.
Und wie als Antwort lag dort Harry Potter. Band 7. Nicht der Mensch Harry Potter natürlich. Dafür hätte es erstmal einen geben müssen. Das Buch lag auf dem weißen Stuhl und sah genauso aus wie es immer ausgesehen hatte. Jedes der 12 Male die ich dieses Buch bis dato verschlungen hatte. Zerlesen, dick, mit einem bunten Einband, der bei moderneren Ausgaben längst völlig verändert worden war. Zögernd griff ich danach. Prüft sein Gewicht, seinen Duft. Strich über den festen Buchrücken und ließ es einmal auf und zu schnappen. Dann ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und schlug die erste Seite auf.
Nicht Harry Potter. Eindeutig nicht.
‚BITTE NICHT ERSCHRECKEN' stand da. In Großbuchstaben. Zum Glück war die Seite von vorneherein gefüllt. Keine magische auftauchenden Buchstaben. Kein Tagebuch.
‚Wenn du gleich hochguckst, wird ein fremder Mann vor dir stehen und dir alle Fragen beantworten. Aber bitte, erschreck dich nicht.'
Ich löste meinen Blick von dem Papier in meinen Händen.
Ein fremder Mann stand vor mir.
Ich erschrak.
Kapitel 4 und 5 sind auf fanfiktion.de zu finden
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So, vielen, vielen Dank im Vorraus,
Lmara.
ich möchte mich mal an einer Beurteilung deiner Geschichte versuchen, gleichzeitig aber auch darauf hinweisen, dass das hier nur eine (nämlich meine) Meinung ist und ich nur darauf hinweisen kann, wie das Geschriebene auf mich wirkt.
Als erstes will ich sagen, dass mir die Idee, oder zumindest der Ansatz, denn wie du selbst sagst, bist du ja noch nicht ganz weit mit der Planung, gut gefällt und ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich darauf was entwickeln kann.
Andererseits finde ich die Umsetzung nicht ganz gelungen, hoffe aber, dass ich die Gründe dafür auch nachvollziehbar darlege!
Was für eine Richtung impliziert die Geschichte? Was erwartet ihr beim Lesen?
Da immer wieder auf Unglück und Pech und keinerlei frohe Aussicht hingewiesen wird, erwarte ich einen schlechten Ausgang der Handlung, was mich persönlich sofort auf Abstand bringt. Ich bin der Happy-End-Typ, deswegen ist es bei mir tödlich, einen guten Ausgang von vornherein auszuschließen. Vor allem aber beschreibst du offen oder auch subtil eine ewige Monotonie, die einem Spannungsaufbau entgegenläuft.
Kein Wunder das es hier begann, kein Wunder das die Quantität meiner Anwesenheit sich nicht veränderte, ihre Qualität gleichwohl aber abnahm, [...].
Ob du willst oder nicht, mit diesem Satz setzt du einen Kurs, der mir nicht viel Hoffnung macht auf gute Unterhaltung. Die Schulstunde ist öde und heiß und unangenehm und stinklangweilig und grundsätzlich Würg. Die Tatsache, dass „es kein Wunder sei, dass es [der Plot] hier begann“, verbindet die folgenden Ereignisse mit eben dieser Atmosphäre: Langeweile, Ödnis, Abscheu. Das ist kein guter Start. Gerade der Anfang einer Geschichte (zumindest bei Unterhaltungs-/Trivialliteratur, was die meisten hier anpeilen, wie ich denke) muss unbedingt Lust auf mehr machen, aber die ersten Kapitel scheinen eben dem entgegenwirken zu wollen, indem du den Fokus auf Unwillen, Eintönigkeit, Hoffnungslosigkeit richtest. Noch schlimmer, Gleichgültigkeit:
Wir sprachen über Globalisierung. Zum siebten Mal in den vergangenen zwei Jahren.
Dann schweife ich ab, führe Dinge aus die niemanden Interessieren, außer mir.
Versteht ihr meine Logik nicht? Egal, ich auch nicht.
Es ist ein ätzender, quälend langer Sommer ohne jegliche Möglichkeit einer anspruchsvollen Beschäftigung für mein gelangweiltes Hirn.
Wir beginnen bei Gewöhnlichkeit, bei Normalität, bei einem Menschen, der jederzeit ungesehen in einer Masse verschwinden könnte, und der sich dessen zu seinem eigenen Bedauern mehr als bewusst ist.
Ein völlig gewöhnlicher Anfang also, für eine völlig gewöhnliche Geschichte, eine Reise nach Aristoteles, ordentlich aufgebaut, ordentlich erzählt. Möchte man meinen.
Alle diese Aussagen zeichnen dem Leser das Bild eines monoton vor sich hin läppernden Plots. Der Anfang ist nicht einmal „gewöhnlich“, wie die Namenlose behauptet, er ist unterdurchschnittlich, mit allem unzufrieden, von allem unterdrückt – die Steigerung dazu wäre „gewöhnlich“. Indem du eine Wende ankündigst („Möchte man meinen.“) erreichst du also nur, dass man eine „normale“ Lebensführung erwartet, vielleicht sogar mit ein bisschen Hoffnung auf Spaß, was du aber ebenfalls ausschließt:
Außerdem suggeriert Abenteuer eine zeitliche Beschränkung des Vorgefallenen, ein außergewöhnliches Ereignis das stattfindet und den Protagonisten dann in seinem normalen, freudigen Leben wieder entlässt. Innerlich verändert vielleicht, aber trotzdem mit einem gewissen Ende, mit einer gewissen Form von Rückkehr zur Durchschnittlichtkeit, zur Norm und vor allem zum Glück.
Meine Geschichte hat jedoch kein Ende, keinen festgelegten Rahmen, keine Rückkehr zur Normalität und schon gar kein Glück. Nur Kontinuität. Ein Aufeinanderfolgen ungewöhnlicher Ereignisse, Schritt für Schritt in Richtung besonders. Schritt für Schritt in Richtung Unglück.
Es gibt kein Abenteuer, es gibt kein Glück, es gibt noch nicht mal ein Ende, es plätschert also bis in alle Ewigkeit „kontinuierlich“ vor sich hin und dann ist „Besonders“ auch noch gleichbedeutend mit „Unglück“.
Ich werde nicht von einem Abenteuer sprechen, das klingt mir zu pathetisch.
Sagt die Namenlose und schwafelt (vor allem im zweiten Kapitel) fast nur pathetisch vor sich hin:
Ich habe meinen Turmbau beendet und Babel für immer den Rücken gekehrt.
Von jedem gesehen, von niemandem beachtet. Von keinem begleitet, von keinem herabgeführt.
Ich wollte nicht nur von einigen gesehen werden. Ich wollte von Jedem gesehen werden.
Denn wer zu weit oben ankommt landet im Himmel.
Oder hatte ich eben einen Körper erblickt, weil mein Verstand nicht fähig war ohne Hand zu tasten, und eine Hand nur an einem Körper existieren konnte?
Noch mal: Was soll der Leser erwarten, wenn es weder Abenteuer noch Ende, ob nun positiv oder negativ, gibt? Gibt es dann auch keine Spannungskurve? Gibt es nichts, worauf er sich freuen kann? Nichts, was irgendwie interessant wird in dieser Geschichte?
Meine Geschichte hat kein Ende. Weder im Positiven, noch im Negativen. Noch nicht.
Geschickte Wende. Aber irgendwie glaubt man es nicht, denn wann soll das Ende denn geschehen, wenn wir bereits feststellen mussten, dass es innerhalb dieser Geschichte keins gibt? Im Off? Wo es niemand verfolgen kann, am allerwenigsten der geneigte Leser?
Deswegen wurde ich so gut. Deswegen wählten sie mich aus, deswegen wurde ich wichtig.
Lass mich das klarstellen: Sie wird „wichtig“, weil sie in der Lage ist, sich nicht zu konzentrieren, vom Eigentlichen abzuschweifen und die Aufmerksamkeit auf Dinge zu richten, für die sich niemand interessiert außer sie selbst. Da der Leser nicht die Namenlose ist, implizierst du hiermit, dass er sich für etwas interessieren soll, für das er sich eigentlich gar nicht interessieren kann. Das ist nicht gut, denn du schneidest ihm praktisch jeden Weg ab, sich mit der Protagonistin oder irgendetwas sonst in deiner Geschichte zu identifizieren.
Nun kannst du natürlich argumentieren, dass es sich um einen unzuverlässigen Erzähler handelt und alles gar nicht so schlimm ist, wie es die Namenlose empfindet. Aber ich finde, dafür hat sie ein etwas zu hohes Maß an Selbsterkenntnis. Sie hat viele Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen und auch ihrer selbst durchschaut, sogar die eigenen Ticks (sie weiß z.B. genau, warum sie öffentlich behauptet, zu dick zu sein). Sich seiner selbst und der Umwelt so gewahr zu sein und gleichzeitig nicht zuverlässig zu erzählen, passt irgendwie nicht. Ich muss also davon ausgehen, dass sie sehr wohl genau begreift, was geschieht und wie sich ihre Situation beurteilen lässt. Aus diesem Grund nehme ich ihren Bericht eher für bare Münze als davon auszugehen, dass sie Depressionen hinein fantasiert.
Ich muss zugeben, dass mir das Vorliegende einfach so viel Hoffnungslosigkeit suggeriert hat, dass ich mich nicht dazu habe durchringen können, die an anderer Stelle hochgeladenen Kapitel zu lesen. Es ist jetzt nicht unmöglich, mit dem Tiefpunkt zu beginnen und sich dann spannungsmäßig hochzuarbeiten, aber dazu benötigt der Leser einen Ansatzpunkt, auch an eine geplante Spannung zu glauben. Da ich nicht weiß, was genau du erreichen wolltest, kann ich deshalb nur sagen, dass ich aus dem Vorliegenden leider nicht die Geduld schöpfe, weiterzulesen und „auf bessere Zeiten“ zu hoffen.
Wie wirkt die Protagonistin auf euch? Wozu wäre sie fähig?
Im Moment fehlt mir noch ein bisschen die Persönlichkeit der Namenlosen, weil sie eben noch keinen Namen hat. Namen helfen m.M.n. sehr dabei, sich auf die Figur einzulassen und ihr Gestalt und Gewicht zu geben. Sie ist mir nicht unbedingt sympathisch, wegen der bereits erwähnten etwas negativen Einstellung, aber es ist auch nicht so, dass ich sie nicht leiden kann, denn vieles, was sie sagt, auch wenn es ziemlich affektiert wirkt, ist durchaus nachvollziehbar (vor allem das mit dem dick sein °-^). Es ist ein bisschen schwülstig ausgedrückt für ein relativ junges Mädchen (Studentin?) und liest sich dadurch etwas langatmig. Vielleicht solltest du hier deine Redekunst zurückschrauben, zu viel Barock wird mit der Zeit anstrengend und wenn du eine Metapher an die nächste reihst, geht manchmal das Verständnis flöten.
Schlimmer aber wirkt sich die mehrmals betonte „Normalität“ der Hauptfigur aufs Interesse aus. Du betonst immer wieder, dass die Namenlose „ein ganz normales Mädchen“ sei. Das ist nicht besonders einladend. Natürlich wird im gleichen Atemzug erwähnt, dass sich das schon bald ändern wird, aber sie gesteht in einem Vorgriff ja praktisch ein, dass da nur Elend kommt und Gleichmäßigkeit. Die einzige Entwicklung verspricht in dem anfänglichen Wunsch zu liegen, etwas zu sein und später damit überfordert zu sein und wieder in die Normalität zurück zu wollen.
Mich verwirrt glaube ich einfach der Widerspruch von dem beschriebenen „Hier passiert nichts“ und dem suggerierten „Mein Erlebnis war so schrecklich, dass ich lieber wieder normal sein will“. Was man natürlich durchaus als positiv werten kann, schließlich könnte diese Irritation dazu bewegen, den Rest des Geschichte lesen zu wollen. Es ist eben nur so, dass mir persönlich das nicht reicht. Möchtest du nicht mal versuchen, die Hinweise auf das „Nicht-Abenteuer“ weniger allgemein zu halten? Vielleicht erzeugst du mehr Spannung, wenn du schon früh hier und da eine kleine Einsicht in das eigentlich Problem gibst, sie also nicht nur sagen lässt „Mir ist etwas passiert“, sondern „Mir ist das und das passiert“. Natürlich sollst du nicht gleich im ersten Kapitel haarklein aufführen, was sie alles durchmachen musste, um zur Demut zu gelangen, aber Einwürfe wie „Ich hatte früher keine Angst vor Spinnen“ oder „Ich zuckte zusammen – war das eine Gurke, die aus der Tasche von [...] herausguckte?“ lassen den Leser aufhorchen und sich fragen, warum sie plötzlich Angst vor Spinnen und/oder Gurken hat. Irgendwas Konkretes, das die Fantasie anregt.
Ansonsten finde ich es gut, dass du das Aussehen deiner Prota nicht detailgenau beschreibst. Kleine subtile Einwürfe (schon wieder das dick sein xD) sind hier angesagt, nicht die Haudraufmethode. Ich schätze, du kennst die berüchtigte „Spiegelszene“? Danke, dass du davon Abstand genommen hast. Das ist bei vielen auch ein Problem mit dem nächsten Punkt.
Wie findet ihr die Erzählperspektive?
Auch wenn ich selbst die Ich-Perspektive schrecklich finde, ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du sie benutzt. In diesem Fall finde ich sie passend, weil du anscheinend tatsächlich den Fokus nur auf eine Figur lenken willst. Bei einer Gruppe würde ich eher zum Er-Erzähler oder auktorialen raten, hier aber scheint mir ein Ich sehr nachvollziehbar. Mein erster Eindruck scheint auch, dass du sie ganz gut anzuwenden weißt, eben weil du nicht zwanghaft versuchst, die Namenlose sich selbst beschreiben zu lassen, was kaum jemand ohne Grund tun würde. Im Gegensatz dazu erscheinen mir die Begebenheiten bei ihr angemessen, z.B. dass sie viel schwitzt, ein bisschen mopsig ist und Studentin. Diese Eigenschaften werden durch die Umstände erklärt, nicht weil der Schreiber auf Teufel komm raus sofort einen umfassenden Eindruck seiner semiperfekten Gar-nicht-Mary-Sue geben will. Danke! Kleine Details über die Geschichte verstreut sind mir wesentlich lieber als eine genauste, aber erzwungene Beschreibung im ersten Satz. Ich glaube, du wirst mit dieser Perspektive gut zurechtkommen!
Was sagt ihr zum Schreistil?
Keine Ahnung, wann du geschrien haben willst, aber dein Schreibstil ist in Ordnung °-^.
Wie gesagt, stellenweise meinst du es anscheinend zu gut. Es kann aber auch sein, dass diese gehaltvolle Ausdrucksweise eine Eigenschaft der Figur ist und sie als belesen und intelligent, vielleicht ein bisschen überheblich ausweisen soll. (Um das zu beurteilen, müsste ich mehr davon lesen, also je nachdem, was du beabsichtigst, kannst du diesen Hinweis ignorieren.)
Ansonsten konnte ich dem Geschehen gut folgen, es liest sich flüssig genug. Andere würden vielleicht das eine oder andere Umgangswort („ätzend“) bemängeln, ich sehe das inzwischen nicht mehr so eng und bin der Meinung, wenn das Wort existiert, sollte man es auch anwenden dürfen, vor allem, wenn die Figur, die durch die Handlung führt, noch jung ist und mit dem entsprechenden Slang vertraut sein sollte. Das finde ich sogar nachvollziehbarer als ihre dramatischen Umschreibungen.
Nur manchmal schreibst du ... Hm ... holprig? Ich habe mir erlaubt, mal die letzten paar Sätze teilweise ein wenig umzuändern, um zu verdeutlichen, was ich meine:
„BITTE NICHT ERSCHRECKEN“ stand da – die Großbuchstaben eine Dringlichkeit vermittelnd, die augenblicklich alle meine Nerven blanklegte.
Dein „In Großbuchstaben“ ist nicht nötig, da du den Appell ja bereits in GBS schreibst, der Leser weiß also sowieso, dass es sich um GBS handelt und wird durch deine doppelte Feststellung irritiert. Wenn du hingegen den Hinweis auf GBS in die Reaktion der Protagonistin verstrickst, kannst du die Besonderheit betonen, ohne aufgesetzt zu wirken und den Ernst der Situation noch mehr herausbringen.
Zum Glück war die Seite von vornherein gefüllt. Keine magisch auftauchenden Buchstaben. Kein Tagebuch.
Hier verstehe ich nicht, was an einem ordinären Tagebuch gleichsam erschreckend ist wie Magie. Ist das eine Final-Fantasy-Tactics-A2-Anspielung? Dann würde ich den Schrecken durchaus begreifen. Ansonsten fehlt mir der Zusammenhang Magie/Tagebuch = besorgniserregend. Ein Tagebuch ist im Gegenteil eher ... harmonisch und beruhigend? Ja, hier begreife ich den Zusammenhang auf jeden Fall nicht.
„Wenn du aufsiehst, wird ein Mann vor dir stehen und alle Fragen beantworten. Aber bitte, nicht erschrecken!“
Ich für meinen Teil gehe sowieso davon aus, dass sie den Mann nicht kennt, wenn er nur als namenloser Typ beschrieben wird. Ihn zusätzlich als „fremd“ zu explizieren, ist m.M.n. überflüssig. Den Nachdruck im Appell, nicht zu erschrecken, erreichst du besser, wenn du den gleichen Wortlaut verwendest wie in der „Überschrift“. Eine Wiederholung klingt an dieser Stelle intensiver.
Ich löste den Blick vom Papier.
Da es in diesem Augenblick keinen anderen Blick gibt, den jemand lösen kann, ist das Possessivpronomen unnötig. Genauso weiß der Leser bereits, dass sie das Papier „in ihren Händen“ hält, deswegen reicht ein allgemeines „vom Papier“. Der gekürzte Satz ist außerdem knackiger und passt besser ins folgende „Reimschema“.
Ein Mann stand vor mir.
Ich erschrak.
Auch hier ist das „fremder“ unnötig. Die allgemeine Bezeichnung lässt den Mann fremd und unheimlich genug wirken.
Ich weiß nicht, ob du und andere das auch so empfinden, aber ich möchte behaupten, diese gekürzte Version ist flüssiger zu lesen und hat dadurch mehr Durchschlagskraft. Während mein Lesefluss bei den ausgelassenen Stellen aufgehalten wurde, lese ich das jetzt in einem runter und das baut mehr Spannung auf.
Gibt es Abschnitte die unzusammenhängend wirken?
Hier bin ich nur über den Turm von Babel gestolpert, weil der Übergang aus der Luft gegriffen wirkte, habe aber nach mehreren Absätzen den Anschluss wiedergefunden und in Retrospektive auch den Zusammenhang begriffen. Es war sogar ein angenehmes Aha-Erlebnis nach einem Anflug von irritiertem Ärger. Auch hier wieder: Manche mögen das nicht und würden es als Stilfehler werten, mir gefällt so etwas, wenn es nicht allzu weit auseinandergezogen wird. Hier war die Kluft der Ahnungslosigkeit gerade richtig und hat mir geholfen, den Text mit anderen Augen zu verfolgen, so ähnlich, als wenn man stolpert und dann etwas vorsichtiger weitergeht xD.
Wie klingen die Dialoge? (dabei tue ich mich beim Schreiben immer ziemlich schwer...)
Sorry, dazu kann ich nichts sagen, da hier ja noch keine erfolgen und ich die anderen Kapitel nicht gelesen habe.
Hoffentlich konnte ich dir trotzdem etwas helfen und du lässt dich durch meine Meckerei nicht entmutigen. Wie gesagt, so hat der Text auf mich gewirkt, was aber nicht heißen muss, dass andere das auch so sehen – oder du es so sehen musst.
Oh Gott. Es tut mir unfassbar leid das ich auf deine Kritik einfach nicht reagiert habe.
Ich habs ehrlich gesagt einfach vergessen.
Ich hab meinen Text hochgeladen und vergessen das man bei Antworten nicht benachrichtigt wird. Und dummerweise hab ich auch nie einfach mal nachgeguckt.
Vielen, vielen Dank für deine Mühe und für dein ehrliches, unfassbar ausführliches Feedback!
Ich habe in den letzten Monaten kaum Zeit zum Schreiben gefunden, und leider auch ein Stück weit vergessen was meine ursprünglichen Gedanken zu dieser Geschichte waren. Vielleicht ist deine Kritik von dem her aber auch ein guter Ansatzpunkt sich nochmal mit dem Thema zu beschäftigen.
Nach nochmaligem Lesen der Kapitel kann ich viele deiner Kritikpunkte gut nachvollziehen. Mir war nicht klar, wie wenig vom in meinen Gedanken klaren positiven Ende es tatsächlich in den Text geschafft hat. Ich werde versuchen mehr Hinweise auf den Fortgang der Geschichte zu streuen. Wobei die Monotonie im ersten Kapitel durchaus gewollt ist. Vielleicht sollte ich die Ankündigung auf Veränderung (und damit auf den Plot?) stärker in den Vordergrund stellen?
Die Tatsache, dass „es kein Wunder sei, dass es [der Plot] hier begann“, verbindet die folgenden Ereignisse mit eben dieser Atmosphäre: Langeweile, Ödnis, Abscheu.
Du hast Recht. Diese Verbindung, dass das kommende irgendetwas mit dieser Schulstunde gemein hat widerspricht eigntlich allem worauf der Prolog hinauslaufen sollte. Eigentlich wollte ich damit verdeutlichen, wie dringend die Protagonistin sich wegsehnt, wie befreiend die spätere Entwicklung im ersten Moment ist.
es plätschert also bis in alle Ewigkeit „kontinuierlich“ vor sich hin und dann ist „Besonders“ auch noch gleichbedeutend mit „Unglück“.
Ich weiß nicht mehr warum ich von Kontinuität geschrieben habe. Überhaupt gefällt mir dieser ganze Abschnitt grade überhaupt nicht mehr..
Geschickte Wende. Aber irgendwie glaubt man es nicht, denn wann soll das Ende denn geschehen, wenn wir bereits feststellen mussten, dass es innerhalb dieser Geschichte keins gibt? Im Off? Wo es niemand verfolgen kann, am allerwenigsten der geneigte Leser?
Jaah... Ich glaube ich streiche einen Großteil dieser beiden Abschnitte. Ich glaube da habe ich vor dem Schreiben ein bischen zu viel Faust gelesen..
Es ist ein bisschen schwülstig ausgedrückt für ein relativ junges Mädchen (Studentin?) und liest sich dadurch etwas langatmig. Vielleicht solltest du hier deine Redekunst zurückschrauben, zu viel Barock wird mit der Zeit anstrengend und wenn du eine Metapher an die nächste reihst, geht manchmal das Verständnis flöten.
Ich glaube (oder hoffe zumindest) das ich mitlerweile wieder etwas weniger geschwollen schreibe. Die Geschichte ist entstanden während ich Abi gemacht habe. Dem entsprechend stand ich unter dem Einfluss von Kafka und Goethe. Ich verstehe ja selbst kaum noch was ich mit jeder einzellnen Methapher ausdrücken wollte..
Das die Protagonistin namenlos ist war ursprünglich mal als in der Geschichte kontinuierlich vorgesehen. Das funktioniert nicht. Sie bekommt definitiv einen Namen. Meine Figuren bekommen leider häufig erst spät einen Namen, weil ich mich immer mit der Einführung (Vermiedung des klassischen "Ich bin... Ich heiße..") und vor allem der Auswahl eines Names schwer tue.
Schlimmer aber wirkt sich die mehrmals betonte „Normalität“ der Hauptfigur
Vielleicht streiche ich alle Absätze die "Normal" enthalten. Denn ja, eigentlich wollte ich darauf hinaus das sie eben nicht Normal sein will. Denn Normal sollte eigentlich mit eben diesem öden Schultag assoziiert werden.
Möchtest du nicht mal versuchen, die Hinweise auf das „Nicht-Abenteuer“ weniger allgemein zu halten?
Das ist ab jetzt oberstes Ziel wenn ich mich nochmal an die Kapitel setze. Ich habe oft das Problem, dass ich im Kopf schon viel weiter bin, und dadurch einzelne Andeutungen für mich selbst ein viel größeres Gewicht haben als für einen Leser.
Nur manchmal schreibst du ... Hm ... holprig? Ich habe mir erlaubt, mal die letzten paar Sätze teilweise ein wenig umzuändern, um zu verdeutlichen, was ich meine:
Da hast du genau die Stellen gefunden mit denen ich unzufrieden war. Das liegt auch daran, dass mir die Handlung an diesem Punkt nicht gefallen hat. Mir ist kein guter Weg eingefallen den Mann eintreten zu lassne. Irgendwie wollte ich ihn vorher ankündigen, aber naja. Da sollte ich mich nochmal dran setzen.
Ist das eine Final-Fantasy-Tactics-A2-Anspielung?
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Deine Kürzungen sind großartig, die übernehme ich auf jeden Fall!
Also, mein Fazit aus deiner Kritik ist vorallem, dass meine Hinweise offensichtlicher werden müssen. Meine Sprache insgesamt. Und ich werde die Aussicht auf ein so oder so schlechtes Ende defintiv rausnehmen. Es liest sich deutlich pessimistischer als ich beabsichtigt hatte.
Also nochmal, vielen vielen Dank für dein Feedback! Ob ich mich nochmal an die Geschichte setze oder nicht, du hast mir einige Dinge vor Augen geführt auf die ich allgemein beim Schreiben achten sollte. Dinge die ich zum Teil selbst wage registriert habe, aber nie wirklich bennen konnte.
Und nochmal, sorry das meine Antwort so lange auf sich hat warten lassen.
Ist das eine Final-Fantasy-Tactics-A2-Anspielung?
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Ah. Da sieht man mal wieder, wie Leser eine als offensichtlich gedachte Anspielung unterschiedlich deuten können.
Vielleicht sollte ich die Ankündigung auf Veränderung (und damit auf den Plot?) stärker in den Vordergrund stellen?
Es würde dem Leser auf jeden Fall einen Hoffnungsschimmer senden und damit das Interesse steigern, am Ball zu bleiben, da man dann ja wissen will, wie sich die Prota aus der Eintönigkeit befreit. Das ist so eine Sache, die mir bei meinen Geschichten auch immer Kopfzerbrechen bereitet – einerseits muss man ja irgendwie signalisieren, dass eine Veränderung eintritt, eine signifikante Veränderung, aber andererseits darf man auch nicht zu viel verraten, damit eben jene Spannung nicht schon am Anfang getilgt wird. Es gibt da glaube ich kein Allheilmittel, das Verhältnis muss jeder selbst erwägen, zumal es sich auch von Geschichte zu Geschichte ändern kann.
Also dir viel Erfolg, egal ob bei dieser oder deiner nächsten Story ;).