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Beitrag #1, verfasst am 24.08.2018 | 18:02 Uhr
Servus,
nun wage ich mich auch mal hierher, wenn es schon so ein tolles Angebot gibt. Ich hab eine Kurzgeschichte mit 3.000 Wörtern, zu der mich eure Meinung brennend interessiert. Der Plot (Taugt der Plot?) hat mich aus dem Projekt " Ein Pakt mit dem Teufel" angesprungen: Ein absolut von sich überzeugter Schauspieler glaubt, der Beste zu sein, muss seinem Glück aber stets nachhelfen. Er geht eine leichtfertige Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er natürlich gewinnen wird, und muss der Realität ins Auge sehen -er ist bei Weitem nicht der Beste.
Passt das Genre 'Mystery'?
Sind Titel und Kurzbeschreigung aussagefähig? Ursprünglich sollte sie 'Game Over' heißen, aber als ich sie eingestellt hab, gab es genau unten drunter eine andere Geschichte mit demselben Titel.
Ist die Geschichte flüssig zu lesen?
Ist der Hauptchrakter gut angelegt, oder ist es egal, dass er am Ende verliert? Sind seine Beweggründe schlüssig?
Wie ist es mit Details? Beschreibe ich zu viel, oder zu wenig?
Hab ich was vergessen, was euch sofort ins Auge springt, stört, oder gefällt? Würdet ihr mehr davon lesen wollen? Und wenn nicht, was müsste ich ändern? Oder falls ja, warum?
Ich würde mich freuen, wenn sich jemand die Mühe macht. Ehrlich. Und ich hab ein ganz kleines bisschen Schiss davor. 😉 Jedenfalls, vorab schonmal ein riesiges Dankeschön!
LG Meika
(Ich werde versuchen, den Text in einer (hoffentlich reicht eine) Antwort unterzubringen. Ich scheitere nämlich mal wieder an der Technik, weil mein Post gleich wieder zu lang ist.)
nun wage ich mich auch mal hierher, wenn es schon so ein tolles Angebot gibt. Ich hab eine Kurzgeschichte mit 3.000 Wörtern, zu der mich eure Meinung brennend interessiert. Der Plot (Taugt der Plot?) hat mich aus dem Projekt " Ein Pakt mit dem Teufel" angesprungen: Ein absolut von sich überzeugter Schauspieler glaubt, der Beste zu sein, muss seinem Glück aber stets nachhelfen. Er geht eine leichtfertige Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er natürlich gewinnen wird, und muss der Realität ins Auge sehen -er ist bei Weitem nicht der Beste.
Passt das Genre 'Mystery'?
Sind Titel und Kurzbeschreigung aussagefähig? Ursprünglich sollte sie 'Game Over' heißen, aber als ich sie eingestellt hab, gab es genau unten drunter eine andere Geschichte mit demselben Titel.
Ist die Geschichte flüssig zu lesen?
Ist der Hauptchrakter gut angelegt, oder ist es egal, dass er am Ende verliert? Sind seine Beweggründe schlüssig?
Wie ist es mit Details? Beschreibe ich zu viel, oder zu wenig?
Hab ich was vergessen, was euch sofort ins Auge springt, stört, oder gefällt? Würdet ihr mehr davon lesen wollen? Und wenn nicht, was müsste ich ändern? Oder falls ja, warum?
Ich würde mich freuen, wenn sich jemand die Mühe macht. Ehrlich. Und ich hab ein ganz kleines bisschen Schiss davor. 😉 Jedenfalls, vorab schonmal ein riesiges Dankeschön!
LG Meika
(Ich werde versuchen, den Text in einer (hoffentlich reicht eine) Antwort unterzubringen. Ich scheitere nämlich mal wieder an der Technik, weil mein Post gleich wieder zu lang ist.)
“Sometimes even a monster is no monster. Sometimes it's beautiful and we fall in love …”
Stephen King
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Beitrag #2, verfasst am 24.08.2018 | 18:04 Uhr
Derek Duncan pfefferte sein Wams auf das ranzige Ledersofa, mit dem man ihm diesen Abstellraum als Garderobe verkaufen wollte. Vor seinem Spiegel standen billige Narzissen mit einer gefalteten Spielkarte. Selbst der Applaus war verhalten gewesen. Ohne Zweifel wegen der viertklassigen Zweitbesetzung der Julia. Einer Frau, die nicht nur Steaks und Drinks aller Art verabscheute, sondern sogar Schokolade. Nicht eine einzige exquisite Praline hatte sie probiert, sondern die Packung ihrer Kollegin, der Ersten, der talentierten Julia überlassen. Dabei hatte Derek alles genau berechnet. Nur die Verbohrtheit der zweiten Julia fehlte in seiner Gleichung. Und Romeo. Der teilte offensichtlich nicht nur seine Pralinen mit der hübscheren Julia, sondern auch sein Bett. Im Gegensatz zu ihr war er zwar etwas blass um die Nase, aber er stand auf der Bühne.
Vorsichtig schob Derek das Blättchen mit seinem Plan B in diese Spielkarte und beschloss, sich dem Ensemble anzuschließen. Diese Versager gingen nach jeder Samstagabendvorstellung in die Bar gegenüber. Dort kippten sie sich ekelhaft süße Vodkamischungen in den Hals und bemitleideten sich gegenseitig, wenn mal wieder ein vielversprechendes Vorsprechen miserabel gelaufen war. Also praktisch jede Woche dasselbe Spiel mit alternierender Heulsuse und schadenfrohem Rest.
Ein schwarzes Pik Ass prangte über dem Eingang. Darin leuchtete ein verschnörkelter Totenkopf. Das passte überhaupt nicht zum Publikum. Verschrumpelte, reiche Witwen - tatsächliche, wie zukünftige - standen vor dem Laden und schmachteten die Schauspieler an. Statt mit den anderen zu der klebrigen Sitzecke zu dackeln, prüfte Derek die Auswahl hinter der Bar. Nur Männer. Er bestellte eine Runde widerlich sahniger Cocktails, die er persönlich den Kollegen servierte. Die Damen bekamen Piña Coladas. Für die Männer hatte er White Russians. Während diese Banausen auf ihn anstießen, fächelte Derek sich mit seiner Spielkarte Luft zu. Dabei studierte er die in wildem Durcheinander vor den schmutzigen Spiegel drapierten Flaschen hinter der Bar. Er sah, wie Romeo den einzigen Swimming Pool beanspruchte. Wenigstens darauf war verlass. Sobald vom Eingang her das Juchzen der paradiesvogelgleichen alten Damen näher kam, kippte Derek seine Bloody Mary runter und eilte zurück zur Bar. Die Kollegen wurden geentert. Selbst die Nebendarsteller der Billigproduktion, in die er da geraten war, mussten für Selfies herhalten. Derek trommelte mit den Fingern auf der Bar und inspizierte zum ersten Mal die Karte aus seinen Narzissen. Narzissen! Er schnaubte.
‚Es ist nicht so wichtig wer das Spiel beginnt, sondern wer es beendet.
Ein Bewunderer’
Konzentriert sog er Luft in seine Lungen. Wusste dieser ‚Bewunderer‘ etwas? Eigentlich unmöglich. Sicher erlaubte sich hier jemand einen Scherz. Konzentriert rekapitulierte Derek den Abend.
‚Mögen die Spiele beginnen‘, hatte der sonst so wortkarge Schrank von Latino mit dem Lakers Shirt heute gesagt, als er ihm die Tür zur Bühne geöffnet hatte. Zur Zeit liefen die Playoffs. Derek kannte noch nicht mal den Gegner. Für Basketball hatte er sich nie interessiert. Abwesend murmelte er den aktuellen Titel mit: „… look into my eyes, it's where my demons hide, it's where my demons …“
„Bruichladdich, pur“, verlangte eine verführerisch tiefe Stimme neben ihm.
Entzückt blickte Derek in die dunkelbraunen Augen einer Kennerin. Einer mit echten Brillant Ohrringen und einem Traum von einem Körper.
’This is my kingdom come, this is my kingdome come!’, freute er sich. Laut sagte er: „Eine Dame mit Klasse!“ Dazu krempelte er den Ärmel seines Hemdes herunter und wischte demonstrativ über den dunkelroten kunsteledernen Bezug des Barhockers. Zu gerne hätte er einen Hauch ihres Duftes erhascht. Aber er hatte immer noch die süßlichen Drinks seiner Kollegen in der Nase. „Erlauben Sie?“
„Ein Gentleman in diesem Etablissement“, stellte die rassige Schönheit mit erhobenen Augenbrauen fest, nahm Platz und legte makellose Beine übereinander.
Derek packte sein charmantestes Lächeln aus. „Darf ich fragen, was eine Lady wie Sie in einen Laden wie diesen verschlägt?“
„Falsche Gesellschaft? Lieber hätte ich das Spiel gesehen. Ich liebe Spiele. Aber die Kollegen haben mich überstimmt.“ Sie winkte seufzend einer Gruppe langweiliger Caltech-Typen, die sich noch nicht mal alle ihrer geschmacklosen Krawatten entledigt hatten.
„Die Karten waren unheimlich schnell weg“, meinte Derek entschuldigend.
„Für die UCLA ist das sicher einfacher.“
Damit konnte er nichts anfangen. Er hob der Lady sein Glas entgegen und überlegte, sich den lauernden Hyänen bei seinen E-Promi-Kollegen zu opfern und sicher zu stellen, dass er schnellstmöglich seine Hauptrolle bekäme. „Hat mich gefreut, M’am.“
Sie nickte distanziert und hielt ihn mit dieser vermaledeiten Spielkarte dieses Bewunderers auf, die er rein zufällig auf dem Tresen vergessen hatte. „UCLA“, erklärte sie, während sie ihm das Ding unter die Nase hielt. „Coach Wooden war eine Legende. Ich wette, der hätte zumindest jemanden gekannt, der wusste, wo man heute Nacht noch ein bisschen Spaß haben kann …“
In der Tat, eine Kennerin! Rein optisch war sie es auf jeden Fall Wert, Romeo aus den Augen lassen. Das war äußerst umprofessionell. Aber Erfolg verlangte auch, Möglichkeiten zu nutzen, wenn sie sich boten. Und der Saum ihres Kleides war gerade so lang, dass er wusste, dass er mehr sehen wollte. Unbedingt.
„Schon mal vom OHM gehört?“
Ausgerechnet heute ließ man Derek Duncan nicht in seinen Lieblingsclub. Irgendein Hollywood-Schnösel, der irgendwann mal einen Oscar gewonnen hatte, marschierte an ihm und seinem neuesten Fang vorbei. Der Mistkerl wagte es sogar, seine Lady zu fragen, ob sie nicht lieber ihn begleiten wolle. Er hätte dem Kerl was erzählen können. Nur hatte nicht nur der Typ Bodyguards, mit denen nicht zu Spaßen war, auch die Türsteher des OHM machten keine Ausnahmen. Wenn der Club privat gebucht war, führte nichts an der Gästeliste vorbei.
„Nur, wenn du meinen Cousin auch mit rein nimmst, Süßer“, hörte Derek seine Begleitung säuseln. „Er ist extra aus Indiana hergekommen.“
Sie zwinkerte Derek zu. Er lächelte dümmlich. Das war seine leichteste Übung.
Sobald sie mit Champagner versorgt waren, setzten sie sich ab. Derek liebte die Atmosphäre der Lounge, die einem englischen Salon mit Ledersesseln und Bibliothek nachempfunden war. Doch heute hatte er nur Augen für die heiße Lady an seiner Seite. Und für ihre Champagnerflöte, die er stets gefüllt hielt. Er wollte mehr. Doch zunächst musste er etwas klarstellen.
„Indiana?“
Sie zuckte entschuldigend die Schultern. „Da komm ich her.“
„Verblüffender Zufall“, bemerkte Derek. Um den Basketball-Coach den sein mysteriöser Bewunderer zitiert hatte, kam man in Indiana kaum herum, wenn irgendwer im näheren Umfeld sich für Sport interessierte. „Ich auch“, gestand er, weil sie ihn erwartungsvoll anschaute. Heute Nacht war es selbst hier oben zu laut für eine Unterhaltung. Aber genau deswegen wollte er sie genau hier führen. Einen unschuldigeren Grund, ihr auf dem exquisiten Clubsessel auf die Pelle zu rücken, gab es nicht.
Ihr Atem kitzelte sein Ohr. „Es gibt keine Zufälle, Schätzchen“, hauchte sie.
Eine Wolke blumigen Duftes umhüllte Derek, und verflog hinter einer niedlichen Blonden. Er strich seiner Begleitung eine ihrer dunkeln Strähnen hinters Ohr, die gar nicht im Weg gewesen war, und ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen. „Du weißt was gut ist, hab ich recht?“
„Und was ich will. Und wie ich es bekomme“, raunte sie mit samtiger Stimme. Ihre Augen blitzten.
In diesen überwältigend dunklen Augen hätte er sich verlieren mögen. Derlei Schwärmereien waren ihm fremd, aber sie hatte etwas schrecklich anziehendes. „Mmh“, brummte Derek erwartungsvoll. „Warum läufst du mir erst jetzt über den Weg?“
„Vielleicht warst du bisher nicht bereit für mich.” Dieses Mal schenkte sie ihm nach. “Also, was willst du? Die Bühne gegenüber?“, fragte sie. Dabei streiften ihre Fingerspitzen seinen Bizeps. Sie sprach astreines Englisch, wie man es nur in Oxford, auf Eliteuniversitäten, oder unter Möchtegern-Mitgliedern der Royal Shakespeare Company hörte. Zumindest solange die nüchtern waren.
„LaLaLand-Geblubber?“, lachte Derek. „Bewahre. Ich bin ernsthafter Künstler. Bleib mir vom Leib mit singenden Katzen und grünen Männchen.“ Er lachte und tat, als überlege er. „Ich will Magnumflaschen im angesagtesten Club der Stadt mit der heißesten Lady der Westküste. Ah, hab ich ja schon. Ich will einen bulligen Ex-Marine im schwarzen Anzug, der meine Tür bewacht und mir Idioten wie den da drüben vom Hals hält. Einen von den Sternen da unten mit meinem Namen drauf. Und dich. Heute Nacht.“ Derek wackelte mit den Augenbrauen.
„Ist das alles?“
„Heute dich, morgen die Erstbesetzung.“
„Und die wäre?“
„Romeo.“
„Wo?“
„In dem Underground Theater in Pasadena, das du vorhin gesehen hast. Hätte ich geahnt, was für Dilettanten dort engagiert sind, ich hätte mich nie beworben“, erklärte Derek pflichtschuldig. „Es ist ein Brotjob. Aber ich will den Romeo. Und ich kriege immer was mir zusteht, meine Liebe.“
„So?“ Sie taxierte ihn.
“Tanz mit mir.” Er spulte sein Programm ab. Dieser Blick, in dem sie ihn gefangen hielt, während ihre Nagelspitzen über seinen Arm strichen … Derek bekam eine Gänsehaut.
“Warum kostbare Zeit vergeuden? Lass uns den Einsatz erhöhen.” Ihre dunkelroten Lippen waren leicht geöffnet. Nur eine Handbreit von seinen entfernt. Sie biss sich darauf, packte seine Hand, und zog ihn zum Ausgang.
Das Taxi hielt vor ihnen wie bestellt. Derek öffnete ihr die Tür.
„Hab ich erwähnt, dass ich Spiele liebe?”
„Basketball“, grummelte Derek.
„Oh, nicht nur, Schätzchen.“
Er liebte diese verheißungsvolle Stimme. Und ihren magnetischen Blick und … ließ zu, dass sie ihn am Hemd in den Fond zog. Die Fahrt zu ihrem Hotelzimmer dauerte einige Minuten. Sie lockte ihn immer nur ein bisschen und stellte dann eine neue Frage. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Je eher sie zufrieden war, desto eher - eigentlich spielte er dieses Mal gerne mit. Selten hatte ihn jemand so formvollendet scharf gemacht. An der Hotelbar beschloss er, noch einen drauf zu setzen und lud sie auf einen weiteren edlen Whiskey ein. Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, mit Rollen, die er bisher gespielt hatte, und solchen, die er noch spielen würde. Sie war fasziniert von seiner Zielstrebigkeit. Ihm moralisch ebenbürtig. Absolut auf Augenhöhe - und das nicht nur im körperlichen Sinn.
„Du liebst den Erfolg“, stellte sie fest.
„Wer nicht?“
„Du bist süchtig danach.“
„Ach was.“ Er kokettierte. Nur ein wenig. „Ein bisschen vielleicht. “
„Und er ist dir alles wert, hab ich recht?“
„Alles.“ Da musste er nicht lange überlegen.
„Deine Privatsphäre?“
„Gegen einen Oscar?“, lachte Derek. „Geschenkt.“
„Und wenn du auf mehr verzichten müsstest?“
„Wenn ich erst mit der Creme de la Creme bei der Royal Shakespeare Company gelistet bin, ist alles andere ein Kinderspiel.“
Ihr Lachen erfüllte die Bar. „Spielkind“, konterte sie und deutete zu einem schwarzen Flügel. „Spielst du, ernsthafter Künstler?“
„Was willst du denn hören?“
„Überrasch mich.“
Derek lachte mit und klimperte ein wenig. Dann begann er die Melodie von Bohemian Rhapsody, einem Lied, das er nie verstanden, sein Musiklehrer aber geliebt hatte. Sie setzte sich neben ihn.
„Schätzchen, Romeo ist für mich geschrieben worden. Ich wette mir dir, morgen bieten sie mir die Erstbesetzung an. Übermorgen klopfen die Coen Brüder an meine Tür. Und dann ruft Gregory Daran an.“
Sie gluckste und legte die Finger auf seinen Unterarm. „Wer?“
„Der Art Director. Aus Stratford.“
„Aaah!“, stellte sie fest. „Du glaubst an dich, das ist gut.“
„Es soll mir die Sprache verschlagen, wenn ich nicht gut genug bin!”
Sie hielt ihm die Hand hin und Derek schlug ein.
Den Leiter der Royal Shakespeare Company musste man nicht kennen. Ihren Standort schon. Und das tat sie. Dereks Begeisterung wuchs ins unermessliche.
“Ich liebe Männer, die wissen, was sie wollen. Zeig’s mir, Romeo!“ Wieder lachte sie laut und lebendig.
So lebendig und beschwingt wie er sich fühlte. Derek trank aus. „Ich hab eben meine Stimme verwettet. Was krieg ich, wenn das Publikum mich liebt?“
„Was willst du?“
„Du begleitest mich zur meiner Oscarverleihung. In spätestens drei Jahren.“
„Den Pakt müssen wir besiegeln.“
Nun bot Derek ihr seine Hand an, doch sie schlug sie aus.
„Einen Pakt besiegelt man mit Blut“, erklärte sie. „Überzeug mich, Romeo.“ Wieder kam sie seinen Lippen ganz nah. Derek schmunzelte und blieb standhaft, bis sie den Bund seiner Hose packte und ihn rückwärts in den Lift zog.
Vorsichtig schob Derek das Blättchen mit seinem Plan B in diese Spielkarte und beschloss, sich dem Ensemble anzuschließen. Diese Versager gingen nach jeder Samstagabendvorstellung in die Bar gegenüber. Dort kippten sie sich ekelhaft süße Vodkamischungen in den Hals und bemitleideten sich gegenseitig, wenn mal wieder ein vielversprechendes Vorsprechen miserabel gelaufen war. Also praktisch jede Woche dasselbe Spiel mit alternierender Heulsuse und schadenfrohem Rest.
Ein schwarzes Pik Ass prangte über dem Eingang. Darin leuchtete ein verschnörkelter Totenkopf. Das passte überhaupt nicht zum Publikum. Verschrumpelte, reiche Witwen - tatsächliche, wie zukünftige - standen vor dem Laden und schmachteten die Schauspieler an. Statt mit den anderen zu der klebrigen Sitzecke zu dackeln, prüfte Derek die Auswahl hinter der Bar. Nur Männer. Er bestellte eine Runde widerlich sahniger Cocktails, die er persönlich den Kollegen servierte. Die Damen bekamen Piña Coladas. Für die Männer hatte er White Russians. Während diese Banausen auf ihn anstießen, fächelte Derek sich mit seiner Spielkarte Luft zu. Dabei studierte er die in wildem Durcheinander vor den schmutzigen Spiegel drapierten Flaschen hinter der Bar. Er sah, wie Romeo den einzigen Swimming Pool beanspruchte. Wenigstens darauf war verlass. Sobald vom Eingang her das Juchzen der paradiesvogelgleichen alten Damen näher kam, kippte Derek seine Bloody Mary runter und eilte zurück zur Bar. Die Kollegen wurden geentert. Selbst die Nebendarsteller der Billigproduktion, in die er da geraten war, mussten für Selfies herhalten. Derek trommelte mit den Fingern auf der Bar und inspizierte zum ersten Mal die Karte aus seinen Narzissen. Narzissen! Er schnaubte.
‚Es ist nicht so wichtig wer das Spiel beginnt, sondern wer es beendet.
Ein Bewunderer’
Konzentriert sog er Luft in seine Lungen. Wusste dieser ‚Bewunderer‘ etwas? Eigentlich unmöglich. Sicher erlaubte sich hier jemand einen Scherz. Konzentriert rekapitulierte Derek den Abend.
‚Mögen die Spiele beginnen‘, hatte der sonst so wortkarge Schrank von Latino mit dem Lakers Shirt heute gesagt, als er ihm die Tür zur Bühne geöffnet hatte. Zur Zeit liefen die Playoffs. Derek kannte noch nicht mal den Gegner. Für Basketball hatte er sich nie interessiert. Abwesend murmelte er den aktuellen Titel mit: „… look into my eyes, it's where my demons hide, it's where my demons …“
„Bruichladdich, pur“, verlangte eine verführerisch tiefe Stimme neben ihm.
Entzückt blickte Derek in die dunkelbraunen Augen einer Kennerin. Einer mit echten Brillant Ohrringen und einem Traum von einem Körper.
’This is my kingdom come, this is my kingdome come!’, freute er sich. Laut sagte er: „Eine Dame mit Klasse!“ Dazu krempelte er den Ärmel seines Hemdes herunter und wischte demonstrativ über den dunkelroten kunsteledernen Bezug des Barhockers. Zu gerne hätte er einen Hauch ihres Duftes erhascht. Aber er hatte immer noch die süßlichen Drinks seiner Kollegen in der Nase. „Erlauben Sie?“
„Ein Gentleman in diesem Etablissement“, stellte die rassige Schönheit mit erhobenen Augenbrauen fest, nahm Platz und legte makellose Beine übereinander.
Derek packte sein charmantestes Lächeln aus. „Darf ich fragen, was eine Lady wie Sie in einen Laden wie diesen verschlägt?“
„Falsche Gesellschaft? Lieber hätte ich das Spiel gesehen. Ich liebe Spiele. Aber die Kollegen haben mich überstimmt.“ Sie winkte seufzend einer Gruppe langweiliger Caltech-Typen, die sich noch nicht mal alle ihrer geschmacklosen Krawatten entledigt hatten.
„Die Karten waren unheimlich schnell weg“, meinte Derek entschuldigend.
„Für die UCLA ist das sicher einfacher.“
Damit konnte er nichts anfangen. Er hob der Lady sein Glas entgegen und überlegte, sich den lauernden Hyänen bei seinen E-Promi-Kollegen zu opfern und sicher zu stellen, dass er schnellstmöglich seine Hauptrolle bekäme. „Hat mich gefreut, M’am.“
Sie nickte distanziert und hielt ihn mit dieser vermaledeiten Spielkarte dieses Bewunderers auf, die er rein zufällig auf dem Tresen vergessen hatte. „UCLA“, erklärte sie, während sie ihm das Ding unter die Nase hielt. „Coach Wooden war eine Legende. Ich wette, der hätte zumindest jemanden gekannt, der wusste, wo man heute Nacht noch ein bisschen Spaß haben kann …“
In der Tat, eine Kennerin! Rein optisch war sie es auf jeden Fall Wert, Romeo aus den Augen lassen. Das war äußerst umprofessionell. Aber Erfolg verlangte auch, Möglichkeiten zu nutzen, wenn sie sich boten. Und der Saum ihres Kleides war gerade so lang, dass er wusste, dass er mehr sehen wollte. Unbedingt.
„Schon mal vom OHM gehört?“
Ausgerechnet heute ließ man Derek Duncan nicht in seinen Lieblingsclub. Irgendein Hollywood-Schnösel, der irgendwann mal einen Oscar gewonnen hatte, marschierte an ihm und seinem neuesten Fang vorbei. Der Mistkerl wagte es sogar, seine Lady zu fragen, ob sie nicht lieber ihn begleiten wolle. Er hätte dem Kerl was erzählen können. Nur hatte nicht nur der Typ Bodyguards, mit denen nicht zu Spaßen war, auch die Türsteher des OHM machten keine Ausnahmen. Wenn der Club privat gebucht war, führte nichts an der Gästeliste vorbei.
„Nur, wenn du meinen Cousin auch mit rein nimmst, Süßer“, hörte Derek seine Begleitung säuseln. „Er ist extra aus Indiana hergekommen.“
Sie zwinkerte Derek zu. Er lächelte dümmlich. Das war seine leichteste Übung.
Sobald sie mit Champagner versorgt waren, setzten sie sich ab. Derek liebte die Atmosphäre der Lounge, die einem englischen Salon mit Ledersesseln und Bibliothek nachempfunden war. Doch heute hatte er nur Augen für die heiße Lady an seiner Seite. Und für ihre Champagnerflöte, die er stets gefüllt hielt. Er wollte mehr. Doch zunächst musste er etwas klarstellen.
„Indiana?“
Sie zuckte entschuldigend die Schultern. „Da komm ich her.“
„Verblüffender Zufall“, bemerkte Derek. Um den Basketball-Coach den sein mysteriöser Bewunderer zitiert hatte, kam man in Indiana kaum herum, wenn irgendwer im näheren Umfeld sich für Sport interessierte. „Ich auch“, gestand er, weil sie ihn erwartungsvoll anschaute. Heute Nacht war es selbst hier oben zu laut für eine Unterhaltung. Aber genau deswegen wollte er sie genau hier führen. Einen unschuldigeren Grund, ihr auf dem exquisiten Clubsessel auf die Pelle zu rücken, gab es nicht.
Ihr Atem kitzelte sein Ohr. „Es gibt keine Zufälle, Schätzchen“, hauchte sie.
Eine Wolke blumigen Duftes umhüllte Derek, und verflog hinter einer niedlichen Blonden. Er strich seiner Begleitung eine ihrer dunkeln Strähnen hinters Ohr, die gar nicht im Weg gewesen war, und ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen. „Du weißt was gut ist, hab ich recht?“
„Und was ich will. Und wie ich es bekomme“, raunte sie mit samtiger Stimme. Ihre Augen blitzten.
In diesen überwältigend dunklen Augen hätte er sich verlieren mögen. Derlei Schwärmereien waren ihm fremd, aber sie hatte etwas schrecklich anziehendes. „Mmh“, brummte Derek erwartungsvoll. „Warum läufst du mir erst jetzt über den Weg?“
„Vielleicht warst du bisher nicht bereit für mich.” Dieses Mal schenkte sie ihm nach. “Also, was willst du? Die Bühne gegenüber?“, fragte sie. Dabei streiften ihre Fingerspitzen seinen Bizeps. Sie sprach astreines Englisch, wie man es nur in Oxford, auf Eliteuniversitäten, oder unter Möchtegern-Mitgliedern der Royal Shakespeare Company hörte. Zumindest solange die nüchtern waren.
„LaLaLand-Geblubber?“, lachte Derek. „Bewahre. Ich bin ernsthafter Künstler. Bleib mir vom Leib mit singenden Katzen und grünen Männchen.“ Er lachte und tat, als überlege er. „Ich will Magnumflaschen im angesagtesten Club der Stadt mit der heißesten Lady der Westküste. Ah, hab ich ja schon. Ich will einen bulligen Ex-Marine im schwarzen Anzug, der meine Tür bewacht und mir Idioten wie den da drüben vom Hals hält. Einen von den Sternen da unten mit meinem Namen drauf. Und dich. Heute Nacht.“ Derek wackelte mit den Augenbrauen.
„Ist das alles?“
„Heute dich, morgen die Erstbesetzung.“
„Und die wäre?“
„Romeo.“
„Wo?“
„In dem Underground Theater in Pasadena, das du vorhin gesehen hast. Hätte ich geahnt, was für Dilettanten dort engagiert sind, ich hätte mich nie beworben“, erklärte Derek pflichtschuldig. „Es ist ein Brotjob. Aber ich will den Romeo. Und ich kriege immer was mir zusteht, meine Liebe.“
„So?“ Sie taxierte ihn.
“Tanz mit mir.” Er spulte sein Programm ab. Dieser Blick, in dem sie ihn gefangen hielt, während ihre Nagelspitzen über seinen Arm strichen … Derek bekam eine Gänsehaut.
“Warum kostbare Zeit vergeuden? Lass uns den Einsatz erhöhen.” Ihre dunkelroten Lippen waren leicht geöffnet. Nur eine Handbreit von seinen entfernt. Sie biss sich darauf, packte seine Hand, und zog ihn zum Ausgang.
Das Taxi hielt vor ihnen wie bestellt. Derek öffnete ihr die Tür.
„Hab ich erwähnt, dass ich Spiele liebe?”
„Basketball“, grummelte Derek.
„Oh, nicht nur, Schätzchen.“
Er liebte diese verheißungsvolle Stimme. Und ihren magnetischen Blick und … ließ zu, dass sie ihn am Hemd in den Fond zog. Die Fahrt zu ihrem Hotelzimmer dauerte einige Minuten. Sie lockte ihn immer nur ein bisschen und stellte dann eine neue Frage. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Je eher sie zufrieden war, desto eher - eigentlich spielte er dieses Mal gerne mit. Selten hatte ihn jemand so formvollendet scharf gemacht. An der Hotelbar beschloss er, noch einen drauf zu setzen und lud sie auf einen weiteren edlen Whiskey ein. Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, mit Rollen, die er bisher gespielt hatte, und solchen, die er noch spielen würde. Sie war fasziniert von seiner Zielstrebigkeit. Ihm moralisch ebenbürtig. Absolut auf Augenhöhe - und das nicht nur im körperlichen Sinn.
„Du liebst den Erfolg“, stellte sie fest.
„Wer nicht?“
„Du bist süchtig danach.“
„Ach was.“ Er kokettierte. Nur ein wenig. „Ein bisschen vielleicht. “
„Und er ist dir alles wert, hab ich recht?“
„Alles.“ Da musste er nicht lange überlegen.
„Deine Privatsphäre?“
„Gegen einen Oscar?“, lachte Derek. „Geschenkt.“
„Und wenn du auf mehr verzichten müsstest?“
„Wenn ich erst mit der Creme de la Creme bei der Royal Shakespeare Company gelistet bin, ist alles andere ein Kinderspiel.“
Ihr Lachen erfüllte die Bar. „Spielkind“, konterte sie und deutete zu einem schwarzen Flügel. „Spielst du, ernsthafter Künstler?“
„Was willst du denn hören?“
„Überrasch mich.“
Derek lachte mit und klimperte ein wenig. Dann begann er die Melodie von Bohemian Rhapsody, einem Lied, das er nie verstanden, sein Musiklehrer aber geliebt hatte. Sie setzte sich neben ihn.
„Schätzchen, Romeo ist für mich geschrieben worden. Ich wette mir dir, morgen bieten sie mir die Erstbesetzung an. Übermorgen klopfen die Coen Brüder an meine Tür. Und dann ruft Gregory Daran an.“
Sie gluckste und legte die Finger auf seinen Unterarm. „Wer?“
„Der Art Director. Aus Stratford.“
„Aaah!“, stellte sie fest. „Du glaubst an dich, das ist gut.“
„Es soll mir die Sprache verschlagen, wenn ich nicht gut genug bin!”
Sie hielt ihm die Hand hin und Derek schlug ein.
Den Leiter der Royal Shakespeare Company musste man nicht kennen. Ihren Standort schon. Und das tat sie. Dereks Begeisterung wuchs ins unermessliche.
“Ich liebe Männer, die wissen, was sie wollen. Zeig’s mir, Romeo!“ Wieder lachte sie laut und lebendig.
So lebendig und beschwingt wie er sich fühlte. Derek trank aus. „Ich hab eben meine Stimme verwettet. Was krieg ich, wenn das Publikum mich liebt?“
„Was willst du?“
„Du begleitest mich zur meiner Oscarverleihung. In spätestens drei Jahren.“
„Den Pakt müssen wir besiegeln.“
Nun bot Derek ihr seine Hand an, doch sie schlug sie aus.
„Einen Pakt besiegelt man mit Blut“, erklärte sie. „Überzeug mich, Romeo.“ Wieder kam sie seinen Lippen ganz nah. Derek schmunzelte und blieb standhaft, bis sie den Bund seiner Hose packte und ihn rückwärts in den Lift zog.
“Sometimes even a monster is no monster. Sometimes it's beautiful and we fall in love …”
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Beitrag #3, verfasst am 24.08.2018 | 18:05 Uhr
Blinzelnd wälzte er sich am nächsten Morgen aus dem Bett. Er erinnerte sich an jedes Detail eines makellosen Körpers. Nur von ihr war nicht mal im Badezimmer eine Spur. Kein Haar, kein Geruch, kein Name - nichts. Nicht mal die Handtücher wirkten benutzt. Irritiert stellte Derek sich unter die kalte Dusche. Normalerweise war er derjenige, der keine Spuren hinterließ. Das ärgerte ihn. Und zugleich spornte es ihn dieses Mal an. Als er in seinen müffelnden Kleidern aus dem Fenster sah, traf ihn fast der Schlag. Im grellen Sonnenlicht schaukelten die blütenweißen Masten der unzähligen Segelboote von Marina Del Rey. Sein Chronograf zeigte bereits vierzehn Uhr dreißig. Ein Stau zu viel, und der Santa Monica Freeway würde ihm die leidige Nachmittagsvorstellung versauen.
Beim Umziehen fiel eine Spielkarte aus seiner Hosentasche. Wieder ein Pik Ass. Dieses mal blutrot. Mit einem Kussmund und folgender Notiz: ‚Dein Einsatz steht? 555-5824337 - L U’
Bereits in voller Maske, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen schnappte Derek sich noch einmal sein Smartphone.
‚All in! D D‘
Lustlos gab er den Benvolio. Der gequält gespielte Romeo machte es nicht leichter für ihn. Dieser Dilettant wäre perfekt für eben jenen langweiligen Charakter gewesen, den er heute gleich zwei Mal verkörpern musste. Er hatte seine Rolle lediglich, weil Derek erst am Vorabend der Premiere zum Ensemble gestoßen war.
Eine neue Nachricht wartete in seiner Garderobe: ‚Ganz sicher?’
‚So sicher wie das Amen in der Kirche.‘
‚Zeig’s mir, Romeo!‘, kam postwendend. Darunter lachende Smileys. Einer mit Heiligenschein. Und ein grinsender mit Hörnern. Er hatte sie um den Finger gewickelt. Um den Rest würde er sich später kümmern. Während Derek sich auf sein ranziges Sofa warf, um neue Pläne ohne Schokolade und Drinks zu schmieden, hetzte der Regisseur in seine Garderobe.
„Kannst du Romeo übernehmen?“
„Oh“, entgegnete Derek überrascht. Er gab sich besorgt. „Sicher. Was hat er denn?“
„Was weiß ich. Hat sich auf dem Klo eingeschlossen. Zartbesaitetes Westküstenvolk. Man könnte meinen, mein halbes Ensemble findet mein Stück zum ko…“, schimpfte er und warf die Tür schon hinter sich zu.
Derek ballte die Rechte zur Faust. Er jubelte still. Sein Konkurrent war nicht zartbesaitet, sondern der Hartnäckigste. Routiniert wechselte Derek die Kostüme und marschierte los. Aber der Latino mit dem zähnefletschenden Köter auf dem Oberarm öffnete die Tür zur Bühne nicht. Statt dessen tippte er sich an die Oberlippe.
„Du blutest, Romeo.“
Tatsächlich lief Derek Blut aus der Nase. Fürsorglich drückte der Türmensch ihm ein Taschentuch darunter und tätschelte seine Schulter. Jemand packte ihm einen Eisbeutel in den Nacken. Das käme vor. Die Aufregung. Aber nicht bei Derek Duncan! Er war für die Bühne geboren. Und nun würde er seinen Einsatz verpassen. Der alte Montague schwatzte bereits. Er drängte zur Bühne.
„Sicher?“, fragte der bullige Türmensch.
„Ja, verdammt!“ Hastig zog Derek die Nase hoch.
„Dann zeig’s ihnen, Romeo.“ Der Kerl grinste verschwörerisch, nahm das blutige Taschentuch wieder an sich, und öffnete die Tür.
„Guten Morgen, Vetter“, setzte Benvolios Zweitbesetzung sofort ein.
„Ist … Tag noch … jung?“, krächzte Dereks Romeo, während er auf seine Position schlenderte.
„Es hat eben Neune geschlagen.“
„Weh … mir!“ Mit aufgerissenen Augen versuchte Derek, einen furchtbaren Hustenreiz zu unterdrücken.
„Eben eilt dein Vater noch von dannen“, kam ihm der zweite Benvolio zur Hilfe. „Sag, was für Kummer verlängert Romeos Stunden?“
Derek brachte kein Wort hervor.
Sein Gegenüber tippte sich mit gerunzelter Stirn an die Nase und ließ die Hand am Revers liegen. Da wo bei Derek noch Blut war. „Seid Ihr verliebt?“, improvisierte Benvolio.
Die Bühnenlichter blendeten Derek. Alle starrten ihn an. Er rannte auf und ab, fuchtelte herum, fasste sich an die Kehle. Ein furchtbarer Laut kam heraus.
“Vetter?”, machte Benvolio inbrünstig weiter. “So sprich! Wagst du es wohl? Ist’s den Kummer wert?”
„Ja doch!” Grob schubste Derek seinen ‚Vetter‘ mit dem ungeahnten Improvisationstalent von sich. “Welch Kummer, das nicht zu haben, was sie verkürzen würde.“ Er hörte seine eigene Stimme klar und deutlich den Text vermasseln. Sein Gegenüber ging gekonnt darauf ein. Die Tür zur Bühne lenkte Derek ab. Sie hätte sich jetzt nicht schließen sollen. Im nächsten Moment erkannte er LU, in der ersten Reihe. Sie zwinkerte ihm zu und nahm Platz. Zu spät, aber sie war da.
Als der Vorhang gefallen war, badete Derek im Applaus. Stehende Ovationen! Selbstsicher marschierte er ein drittes Mal zu dem Schlitz im Vorhang.
“Die meinen Julia, du arrogantes Arschloch”’ raunte der Benvolio-Ersatz.
Ohne sich um den Neider zu scheren, marschierte Derek vor den Vorhang. Der Applaus wurde augenblicklich höflicher. LU's Platz war leer.
„Glaubst du’s jetzt“, raunte sein Retter.
‚Leck mich‘, sagte Derek. Er hörte sich nicht. Unterwegs in seine Garderobe rezitierte er die Balkonszene. Seine Lippen bewegten sich. Er sah es im Spiegel. Aber Derek hörte sich nicht. Er schrie. Und hörte nichts. Wie in Trance griff er nach einem Drink. Erst als der erste Schluck seine Kehle hinunter rann, bemerkte er, dass jemand seine Hausmarke ausgetauscht hatte. Dies war eine nagelneue Flasche Bruichladdich. Mit einem blutroten Pikass als Label. Darin ein kleiner, gehörnter Totenschädel. Wie eine Fontäne spie Derek die goldene Flüssigkeit aus. Ihm war, als halle LU's Lachen durch seinen Kopf.
‚Zeig’s ihnen, Romeo.‘ Der Latino von der Tür - nicht genug, dass er ihre Worte verwendet hatte, er hatte ein samtiges, astreines Englisch gesprochen. Die Töle, die den Arm dieses Schrankes zierte, trug einen Hut. USMC stand auf dem Band. Dahinter klemmte eine Spielkarte, die aussah, wie die, die ihn neuerdings verfolgten. Die mit der Botschaft. Die Bar gegenüber. Die Karte mit ihrer Telefonnummer. Der Whiskey. Dereks Gedanken überschlugen sich.
’… wer das Spiel beendet.’
‚… besiegelt man mit Blut …‘
Wie der Latino ihn vor dem Auftritt taxiert hatte. Solch dunkle Augen hatte er schon mal gesehen. Wieso hatte er ihm überhaupt in die Augen sehen können? Der Kerl war riesig. Deswegen hatte er auch noch nie den Köter genauer betrachtet. Er war heute auch nicht vor billigem Aftershave gewichen. Weil da keines gewesen war. Kein Geruch. Rein gar nichts. Derek wurde eiskalt.
’Wo ist der Kerl, der immer die Bühne bewacht?’, textete er mit zitternden Fingern.
Die Antwort kam postwendend: ’Dieser Virus hat sogar den umgehauen. Schon vor unserem Romeo. Komischer Zufall, was?’
Nun brach Derek der kalte Schweiß aus.
Da war noch eine Textnachricht. Von LU.
Er sagte ’Nein’.
Er schrie es.
Er wimmerte.
Stumm hysterisch lachend öffnete er die Nachricht.
‚Game Over.‘
Beim Umziehen fiel eine Spielkarte aus seiner Hosentasche. Wieder ein Pik Ass. Dieses mal blutrot. Mit einem Kussmund und folgender Notiz: ‚Dein Einsatz steht? 555-5824337 - L U’
Bereits in voller Maske, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen schnappte Derek sich noch einmal sein Smartphone.
‚All in! D D‘
Lustlos gab er den Benvolio. Der gequält gespielte Romeo machte es nicht leichter für ihn. Dieser Dilettant wäre perfekt für eben jenen langweiligen Charakter gewesen, den er heute gleich zwei Mal verkörpern musste. Er hatte seine Rolle lediglich, weil Derek erst am Vorabend der Premiere zum Ensemble gestoßen war.
Eine neue Nachricht wartete in seiner Garderobe: ‚Ganz sicher?’
‚So sicher wie das Amen in der Kirche.‘
‚Zeig’s mir, Romeo!‘, kam postwendend. Darunter lachende Smileys. Einer mit Heiligenschein. Und ein grinsender mit Hörnern. Er hatte sie um den Finger gewickelt. Um den Rest würde er sich später kümmern. Während Derek sich auf sein ranziges Sofa warf, um neue Pläne ohne Schokolade und Drinks zu schmieden, hetzte der Regisseur in seine Garderobe.
„Kannst du Romeo übernehmen?“
„Oh“, entgegnete Derek überrascht. Er gab sich besorgt. „Sicher. Was hat er denn?“
„Was weiß ich. Hat sich auf dem Klo eingeschlossen. Zartbesaitetes Westküstenvolk. Man könnte meinen, mein halbes Ensemble findet mein Stück zum ko…“, schimpfte er und warf die Tür schon hinter sich zu.
Derek ballte die Rechte zur Faust. Er jubelte still. Sein Konkurrent war nicht zartbesaitet, sondern der Hartnäckigste. Routiniert wechselte Derek die Kostüme und marschierte los. Aber der Latino mit dem zähnefletschenden Köter auf dem Oberarm öffnete die Tür zur Bühne nicht. Statt dessen tippte er sich an die Oberlippe.
„Du blutest, Romeo.“
Tatsächlich lief Derek Blut aus der Nase. Fürsorglich drückte der Türmensch ihm ein Taschentuch darunter und tätschelte seine Schulter. Jemand packte ihm einen Eisbeutel in den Nacken. Das käme vor. Die Aufregung. Aber nicht bei Derek Duncan! Er war für die Bühne geboren. Und nun würde er seinen Einsatz verpassen. Der alte Montague schwatzte bereits. Er drängte zur Bühne.
„Sicher?“, fragte der bullige Türmensch.
„Ja, verdammt!“ Hastig zog Derek die Nase hoch.
„Dann zeig’s ihnen, Romeo.“ Der Kerl grinste verschwörerisch, nahm das blutige Taschentuch wieder an sich, und öffnete die Tür.
„Guten Morgen, Vetter“, setzte Benvolios Zweitbesetzung sofort ein.
„Ist … Tag noch … jung?“, krächzte Dereks Romeo, während er auf seine Position schlenderte.
„Es hat eben Neune geschlagen.“
„Weh … mir!“ Mit aufgerissenen Augen versuchte Derek, einen furchtbaren Hustenreiz zu unterdrücken.
„Eben eilt dein Vater noch von dannen“, kam ihm der zweite Benvolio zur Hilfe. „Sag, was für Kummer verlängert Romeos Stunden?“
Derek brachte kein Wort hervor.
Sein Gegenüber tippte sich mit gerunzelter Stirn an die Nase und ließ die Hand am Revers liegen. Da wo bei Derek noch Blut war. „Seid Ihr verliebt?“, improvisierte Benvolio.
Die Bühnenlichter blendeten Derek. Alle starrten ihn an. Er rannte auf und ab, fuchtelte herum, fasste sich an die Kehle. Ein furchtbarer Laut kam heraus.
“Vetter?”, machte Benvolio inbrünstig weiter. “So sprich! Wagst du es wohl? Ist’s den Kummer wert?”
„Ja doch!” Grob schubste Derek seinen ‚Vetter‘ mit dem ungeahnten Improvisationstalent von sich. “Welch Kummer, das nicht zu haben, was sie verkürzen würde.“ Er hörte seine eigene Stimme klar und deutlich den Text vermasseln. Sein Gegenüber ging gekonnt darauf ein. Die Tür zur Bühne lenkte Derek ab. Sie hätte sich jetzt nicht schließen sollen. Im nächsten Moment erkannte er LU, in der ersten Reihe. Sie zwinkerte ihm zu und nahm Platz. Zu spät, aber sie war da.
Als der Vorhang gefallen war, badete Derek im Applaus. Stehende Ovationen! Selbstsicher marschierte er ein drittes Mal zu dem Schlitz im Vorhang.
“Die meinen Julia, du arrogantes Arschloch”’ raunte der Benvolio-Ersatz.
Ohne sich um den Neider zu scheren, marschierte Derek vor den Vorhang. Der Applaus wurde augenblicklich höflicher. LU's Platz war leer.
„Glaubst du’s jetzt“, raunte sein Retter.
‚Leck mich‘, sagte Derek. Er hörte sich nicht. Unterwegs in seine Garderobe rezitierte er die Balkonszene. Seine Lippen bewegten sich. Er sah es im Spiegel. Aber Derek hörte sich nicht. Er schrie. Und hörte nichts. Wie in Trance griff er nach einem Drink. Erst als der erste Schluck seine Kehle hinunter rann, bemerkte er, dass jemand seine Hausmarke ausgetauscht hatte. Dies war eine nagelneue Flasche Bruichladdich. Mit einem blutroten Pikass als Label. Darin ein kleiner, gehörnter Totenschädel. Wie eine Fontäne spie Derek die goldene Flüssigkeit aus. Ihm war, als halle LU's Lachen durch seinen Kopf.
‚Zeig’s ihnen, Romeo.‘ Der Latino von der Tür - nicht genug, dass er ihre Worte verwendet hatte, er hatte ein samtiges, astreines Englisch gesprochen. Die Töle, die den Arm dieses Schrankes zierte, trug einen Hut. USMC stand auf dem Band. Dahinter klemmte eine Spielkarte, die aussah, wie die, die ihn neuerdings verfolgten. Die mit der Botschaft. Die Bar gegenüber. Die Karte mit ihrer Telefonnummer. Der Whiskey. Dereks Gedanken überschlugen sich.
’… wer das Spiel beendet.’
‚… besiegelt man mit Blut …‘
Wie der Latino ihn vor dem Auftritt taxiert hatte. Solch dunkle Augen hatte er schon mal gesehen. Wieso hatte er ihm überhaupt in die Augen sehen können? Der Kerl war riesig. Deswegen hatte er auch noch nie den Köter genauer betrachtet. Er war heute auch nicht vor billigem Aftershave gewichen. Weil da keines gewesen war. Kein Geruch. Rein gar nichts. Derek wurde eiskalt.
’Wo ist der Kerl, der immer die Bühne bewacht?’, textete er mit zitternden Fingern.
Die Antwort kam postwendend: ’Dieser Virus hat sogar den umgehauen. Schon vor unserem Romeo. Komischer Zufall, was?’
Nun brach Derek der kalte Schweiß aus.
Da war noch eine Textnachricht. Von LU.
Er sagte ’Nein’.
Er schrie es.
Er wimmerte.
Stumm hysterisch lachend öffnete er die Nachricht.
‚Game Over.‘
“Sometimes even a monster is no monster. Sometimes it's beautiful and we fall in love …”
Stephen King
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Beitrag #4, verfasst am 25.08.2018 | 12:36 Uhr
Hallo meika,
eigentlich habe ich mein selbstgestelltes Pensum diesen Monat schon erfüllt, aber AoS sagt mir sehr zu, deshalb will ich mir mal „die Mühe machen“, sie ordentlich in Grund und Boden zu nörgeln!
... Nein, keine Sorge, für eine freie Arbeit hat sie mich sogar umgehend interessiert °-^, und das will bei einem strengen Fanfictioner was heißen.
Taugt der Plot?
Wie gesagt, Instant-Interesse. Teufel und Dämonen kommen allgemein so gut an wie Vampire und Werwölfe und für Mystery bin ich auch immer zu haben, genauso wie mit der Bestrafung unausstehlicher Charaktere. Was mich bei deiner Zusammenfassung am meisten interessiert hat, ist die Frage, wie der arrogante Heini denn nun versagt – spektakulär oder subtil, mit null Abgang, tragikomischem oder heftig wie Goethes Faust? Alles Elemente, die mich durchaus ansprechen – aus meiner Sicht weist der Plot somit reichlich vielversprechende Voraussetzungen auf.
Passt das Genre 'Mystery'?
Auf jeden Fall. Übernatürliche Ereignisse wie das Treffen mit einem Teufel fallen darunter, wenn es blutiger zugehen sollte, würde ich auch noch Horror dazusetzen, allerdings steht bei dir mehr die psychologische Komponente im Vordergrund, deshalb ist Mystery schon ganz zutreffend.
Sind Titel und Kurzbeschreigung aussagefähig?
Zuerst habe ich gemeint, dass „Ace of Spades“ im übertragenen Sinne eine positive Konnotation enthält, sowas wie das Ass im Ärmel, was mich irritiert hat. Aber dann hab vorsorglich ein bisschen recherchiert und rausgefunden, was es im Bereich des Kartenlegens bedeutet:
„In der Kartenlegung ist dass Ass Pik eine Karte mit besonders schlechten Eigenschaften. Für den Befragenden ist sie eindeutig die schlechteste Karte. Alle ihr zuzuschreibenden Merkmale beziehen sich auf eine große Trauer, die in manchen Fällen auch eine schwere Depression bedeuten kann.
Das Ass Pik bedeutet das Ende einer Liebesgeschichte, eine Trennung. Im schlimmsten Falle bedeutet es jedoch Tod. Diese Bedeutung bekommt sie zugeschrieben, wenn sie gemeinsam mit der Karte des Pik auftritt, dessen Namen nicht genannt werden sollte.
In Materiellen Dingen kann das Ass Pik bedeuten, dass sie an Geld verlieren werden. Es kann sich sowohl um den Verlust einer Arbeitsstelle, als auch um den Verlust von Geld durch ein Spiel handeln.“
Ich denke, das spricht für sich, oder? Passt perfekt und hätte Derek stutzig machen müssen, wäre er nicht so dermaßen selbstverliebt und hätte ein bisschen Zeit ins Googeln investiert xD.
Deine Kurzbeschreibung finde ich allerdings etwas undeutlich, ich habe beim Lesen eher einen Spielsüchtigen erwartet, also in Richtung Gambling/Poker, nicht (auch) im Bezug zu SCHAUspiel/Sport. Ein kleiner Verweis auf Dereks Beruf wäre vielleicht ratsam, zumindest fände ich das eindeutiger und es wäre eine hübsche Anspielung auf die Analogie.
Ursprünglich sollte sie 'Game Over' heißen, aber als ich sie eingestellt hab, gab es genau unten drunter eine andere Geschichte mit demselben Titel.
Ich vertrete die Meinung, dass es nicht von großem Belang ist, wenn mehrere Geschichten den gleichen Titel tragen. Ich habe auch eine davon, wo ich es weiß, und ich ändere ihren Titel gewiss nicht, weil er einfach passt. Bei so vielen Geschichten in der Welt lässt sich sowas schlichtweg nicht vermeiden. Ist der Titel natürlich sehr individuell, fällt eine Kopie negativer auf, aber bei einem solchen, sagen wir mal, Mainstream-Titel kann man das guten Gewissens ignorieren. Game Over hätte auch gepasst, aber ich finde AoS wegen der nicht gleich offensichtlichen (fatalen) Bedeutung viel besser!
Ist die Geschichte flüssig zu lesen?
Von deinem Stil her auf jeden Fall (okay, es sind Rechtschreibfehler und Stolpersteine darunter, aber im Vergleich zu anderen Geschichten vernachlässigbar). Was mich aber immer aus dem Takt bringt, sind Zeilensprünge, wie du sie im mittleren Teil etwas zu häufig benutzt. Bei wörtlicher Rede ist das in Ordnung, das mache ich genauso, aber sobald Erzähltext dazwischenliegt, solltest du hinter einander wegschreiben, um nicht ganz so abgehackt zu wirken, also:
„Der Art Director. Aus Stratford.“
„Aaah!“, stellte sie fest. „Du glaubst an dich, das ist gut.“
„Es soll mir die Sprache verschlagen, wenn ich nicht gut genug bin!”
Sie hielt ihm die Hand hin und Derek schlug ein. Den Leiter der Royal Shakespeare Company musste man nicht kennen. Ihren Standort schon. Und das tat sie. Dereks Begeisterung wuchs ins unermessliche.
“Ich liebe Männer, die wissen, was sie wollen. Zeig’s mir, Romeo!“
Wieder lachte sie laut und lebendig. So lebendig und beschwingt wie er sich fühlte. Derek trank aus.
Außerdem sind manche Inquit-Formeln überflüssig, solange sie keine handlungsrelevanten Wenden einführen, z.B. würde ich das „stellte sie fest“ im zweiten Satz weglassen, um den Lesefluss zu wahren, da LU hier nichts tut, was die Situation verändert.
Ist der Hauptchrakter gut angelegt, oder ist es egal, dass er am Ende verliert? Sind seine Beweggründe schlüssig?
Hier muss ich sagen, dass ich die Geschichte zweimal lesen musste. Zuerst hat mich Dereks Charakterisierung nämlich etwas verwirrt, mir stellte sich die Frage, ob sich seine Arroganz wirklich aus mangelnder Selbsteinschätzung speist oder ob sie nicht doch Hand und Fuß hat. Beim zweiten Durchlauf habe ich aber schon gemerkt, dass wirklich das meiste darauf hindeutet, dass sein überbordendes Talent nur im eigenen Kopf existiert. Was mich dabei stört, ist sein Stipendium – das ist normalerweise eine Auszeichnung, die man mit Können und (sehr) guten Ergebnissen assoziiert, also kann Derek nicht nur kein vollkommener Versager, sondern muss tatsächlich überdurchschnittlich sein. Es sei denn, er lügt LU an, das kommt aber aus dem Text nicht heraus. Vielleicht solltest du dir die Erwähnung deshalb nochmal überlegen.
Wie ist es mit Details? Beschreibe ich zu viel, oder zu wenig?
Mir persönlich fehlte nichts. Aber ich bin jemand, der mit weniger Beschreibungen auskommt, sich durch zu viele sogar genervt fühlt. Deine Geschichte finde ich gerade richtig, ein paar mehr Beschreibungen würden mich zwar nicht stören, aber es verlangt mir jetzt auch nicht danach. Ich glaube aber, dass ich damit zu einer Minderheit gehöre, deshalb bin ich in diesem Aspekt wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner.
Hab ich was vergessen, was euch sofort ins Auge springt, stört, oder gefällt? Würdet ihr mehr davon lesen wollen? Und wenn nicht, was müsste ich ändern? Oder falls ja, warum?
Mir gefallen die Abkürzungen, die man erst nachschlagen muss, wobei UCLA in erster Linie die University of California, Los Angeles zu bedeuten scheint. Den Sportverband(?) zeigt mir Google erst später an und ich kann mir nur im Kontext denken, dass du den meinst. Sowas finde ich aber immer spannend, deswegen stört es mich nicht. Allerdings würden dir andere wahrscheinlich raten, eindeutige Fußnoten am Ende des Kapitels zu setzen, was sicher auch nicht verkehrt ist. Außerdem mag ich es, dass du den Namen des Teufels im Dunkeln lässt (sofern ich da keine Anspielung übersehen habe). Für mich ist sie auf jeden Fall „Lucifer Undercover“, aber dazu kann sich jeder selbst Gedanken machen.
Mehr davon brauche ich eigentlich nicht. Ich finde, die Handlung passt sehr schön in eine Kurzgeschichte und die Pointe kommt in der Würze möglicherweise besser raus als in einer (künstlich) langgezogenen Multichap. Für mich hast du damit alles gesagt, womit ich natürlich nicht sagen will, dass keine Fortsetzung möglich ist. Aber du hast eben eindeutig bewiesen, dass Derek „nicht gut genug ist“ für eine Karriere am Broadway, und meines Erachtens ist sie damit beendet, denn schließlich wird er durch den Pakt auf der Bühne kein Wort mehr herausbekommen, solange er nicht besser wird. Und bei fehlendem Talent ist das sehr schwierig. Wenn er allerdings latent doch gut sein sollte (Stichwort Stipendium) und nur durch seine Arroganz am Vorankommen gehindert wird, könnte ich mir eine längere Geschichte vorstellen, in der es darum geht, wie er die eigenen Unzulänglichkeiten bekämpft und vielleicht doch noch Erfolg erringt – wobei das dicke Ende ja trotzdem vorprogrammiert ist, denn seine Seele ist ja schon verkauft °-^.
Das ist alles, ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
eigentlich habe ich mein selbstgestelltes Pensum diesen Monat schon erfüllt, aber AoS sagt mir sehr zu, deshalb will ich mir mal „die Mühe machen“, sie ordentlich in Grund und Boden zu nörgeln!
... Nein, keine Sorge, für eine freie Arbeit hat sie mich sogar umgehend interessiert °-^, und das will bei einem strengen Fanfictioner was heißen.
Taugt der Plot?
Wie gesagt, Instant-Interesse. Teufel und Dämonen kommen allgemein so gut an wie Vampire und Werwölfe und für Mystery bin ich auch immer zu haben, genauso wie mit der Bestrafung unausstehlicher Charaktere. Was mich bei deiner Zusammenfassung am meisten interessiert hat, ist die Frage, wie der arrogante Heini denn nun versagt – spektakulär oder subtil, mit null Abgang, tragikomischem oder heftig wie Goethes Faust? Alles Elemente, die mich durchaus ansprechen – aus meiner Sicht weist der Plot somit reichlich vielversprechende Voraussetzungen auf.
Passt das Genre 'Mystery'?
Auf jeden Fall. Übernatürliche Ereignisse wie das Treffen mit einem Teufel fallen darunter, wenn es blutiger zugehen sollte, würde ich auch noch Horror dazusetzen, allerdings steht bei dir mehr die psychologische Komponente im Vordergrund, deshalb ist Mystery schon ganz zutreffend.
Sind Titel und Kurzbeschreigung aussagefähig?
Zuerst habe ich gemeint, dass „Ace of Spades“ im übertragenen Sinne eine positive Konnotation enthält, sowas wie das Ass im Ärmel, was mich irritiert hat. Aber dann hab vorsorglich ein bisschen recherchiert und rausgefunden, was es im Bereich des Kartenlegens bedeutet:
„In der Kartenlegung ist dass Ass Pik eine Karte mit besonders schlechten Eigenschaften. Für den Befragenden ist sie eindeutig die schlechteste Karte. Alle ihr zuzuschreibenden Merkmale beziehen sich auf eine große Trauer, die in manchen Fällen auch eine schwere Depression bedeuten kann.
Das Ass Pik bedeutet das Ende einer Liebesgeschichte, eine Trennung. Im schlimmsten Falle bedeutet es jedoch Tod. Diese Bedeutung bekommt sie zugeschrieben, wenn sie gemeinsam mit der Karte des Pik auftritt, dessen Namen nicht genannt werden sollte.
In Materiellen Dingen kann das Ass Pik bedeuten, dass sie an Geld verlieren werden. Es kann sich sowohl um den Verlust einer Arbeitsstelle, als auch um den Verlust von Geld durch ein Spiel handeln.“
Ich denke, das spricht für sich, oder? Passt perfekt und hätte Derek stutzig machen müssen, wäre er nicht so dermaßen selbstverliebt und hätte ein bisschen Zeit ins Googeln investiert xD.
Deine Kurzbeschreibung finde ich allerdings etwas undeutlich, ich habe beim Lesen eher einen Spielsüchtigen erwartet, also in Richtung Gambling/Poker, nicht (auch) im Bezug zu SCHAUspiel/Sport. Ein kleiner Verweis auf Dereks Beruf wäre vielleicht ratsam, zumindest fände ich das eindeutiger und es wäre eine hübsche Anspielung auf die Analogie.
Ursprünglich sollte sie 'Game Over' heißen, aber als ich sie eingestellt hab, gab es genau unten drunter eine andere Geschichte mit demselben Titel.
Ich vertrete die Meinung, dass es nicht von großem Belang ist, wenn mehrere Geschichten den gleichen Titel tragen. Ich habe auch eine davon, wo ich es weiß, und ich ändere ihren Titel gewiss nicht, weil er einfach passt. Bei so vielen Geschichten in der Welt lässt sich sowas schlichtweg nicht vermeiden. Ist der Titel natürlich sehr individuell, fällt eine Kopie negativer auf, aber bei einem solchen, sagen wir mal, Mainstream-Titel kann man das guten Gewissens ignorieren. Game Over hätte auch gepasst, aber ich finde AoS wegen der nicht gleich offensichtlichen (fatalen) Bedeutung viel besser!
Ist die Geschichte flüssig zu lesen?
Von deinem Stil her auf jeden Fall (okay, es sind Rechtschreibfehler und Stolpersteine darunter, aber im Vergleich zu anderen Geschichten vernachlässigbar). Was mich aber immer aus dem Takt bringt, sind Zeilensprünge, wie du sie im mittleren Teil etwas zu häufig benutzt. Bei wörtlicher Rede ist das in Ordnung, das mache ich genauso, aber sobald Erzähltext dazwischenliegt, solltest du hinter einander wegschreiben, um nicht ganz so abgehackt zu wirken, also:
„Der Art Director. Aus Stratford.“
„Aaah!“, stellte sie fest. „Du glaubst an dich, das ist gut.“
„Es soll mir die Sprache verschlagen, wenn ich nicht gut genug bin!”
Sie hielt ihm die Hand hin und Derek schlug ein. Den Leiter der Royal Shakespeare Company musste man nicht kennen. Ihren Standort schon. Und das tat sie. Dereks Begeisterung wuchs ins unermessliche.
“Ich liebe Männer, die wissen, was sie wollen. Zeig’s mir, Romeo!“
Wieder lachte sie laut und lebendig. So lebendig und beschwingt wie er sich fühlte. Derek trank aus.
Außerdem sind manche Inquit-Formeln überflüssig, solange sie keine handlungsrelevanten Wenden einführen, z.B. würde ich das „stellte sie fest“ im zweiten Satz weglassen, um den Lesefluss zu wahren, da LU hier nichts tut, was die Situation verändert.
Ist der Hauptchrakter gut angelegt, oder ist es egal, dass er am Ende verliert? Sind seine Beweggründe schlüssig?
Hier muss ich sagen, dass ich die Geschichte zweimal lesen musste. Zuerst hat mich Dereks Charakterisierung nämlich etwas verwirrt, mir stellte sich die Frage, ob sich seine Arroganz wirklich aus mangelnder Selbsteinschätzung speist oder ob sie nicht doch Hand und Fuß hat. Beim zweiten Durchlauf habe ich aber schon gemerkt, dass wirklich das meiste darauf hindeutet, dass sein überbordendes Talent nur im eigenen Kopf existiert. Was mich dabei stört, ist sein Stipendium – das ist normalerweise eine Auszeichnung, die man mit Können und (sehr) guten Ergebnissen assoziiert, also kann Derek nicht nur kein vollkommener Versager, sondern muss tatsächlich überdurchschnittlich sein. Es sei denn, er lügt LU an, das kommt aber aus dem Text nicht heraus. Vielleicht solltest du dir die Erwähnung deshalb nochmal überlegen.
Wie ist es mit Details? Beschreibe ich zu viel, oder zu wenig?
Mir persönlich fehlte nichts. Aber ich bin jemand, der mit weniger Beschreibungen auskommt, sich durch zu viele sogar genervt fühlt. Deine Geschichte finde ich gerade richtig, ein paar mehr Beschreibungen würden mich zwar nicht stören, aber es verlangt mir jetzt auch nicht danach. Ich glaube aber, dass ich damit zu einer Minderheit gehöre, deshalb bin ich in diesem Aspekt wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner.
Hab ich was vergessen, was euch sofort ins Auge springt, stört, oder gefällt? Würdet ihr mehr davon lesen wollen? Und wenn nicht, was müsste ich ändern? Oder falls ja, warum?
Mir gefallen die Abkürzungen, die man erst nachschlagen muss, wobei UCLA in erster Linie die University of California, Los Angeles zu bedeuten scheint. Den Sportverband(?) zeigt mir Google erst später an und ich kann mir nur im Kontext denken, dass du den meinst. Sowas finde ich aber immer spannend, deswegen stört es mich nicht. Allerdings würden dir andere wahrscheinlich raten, eindeutige Fußnoten am Ende des Kapitels zu setzen, was sicher auch nicht verkehrt ist. Außerdem mag ich es, dass du den Namen des Teufels im Dunkeln lässt (sofern ich da keine Anspielung übersehen habe). Für mich ist sie auf jeden Fall „Lucifer Undercover“, aber dazu kann sich jeder selbst Gedanken machen.
Mehr davon brauche ich eigentlich nicht. Ich finde, die Handlung passt sehr schön in eine Kurzgeschichte und die Pointe kommt in der Würze möglicherweise besser raus als in einer (künstlich) langgezogenen Multichap. Für mich hast du damit alles gesagt, womit ich natürlich nicht sagen will, dass keine Fortsetzung möglich ist. Aber du hast eben eindeutig bewiesen, dass Derek „nicht gut genug ist“ für eine Karriere am Broadway, und meines Erachtens ist sie damit beendet, denn schließlich wird er durch den Pakt auf der Bühne kein Wort mehr herausbekommen, solange er nicht besser wird. Und bei fehlendem Talent ist das sehr schwierig. Wenn er allerdings latent doch gut sein sollte (Stichwort Stipendium) und nur durch seine Arroganz am Vorankommen gehindert wird, könnte ich mir eine längere Geschichte vorstellen, in der es darum geht, wie er die eigenen Unzulänglichkeiten bekämpft und vielleicht doch noch Erfolg erringt – wobei das dicke Ende ja trotzdem vorprogrammiert ist, denn seine Seele ist ja schon verkauft °-^.
Das ist alles, ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
Ich Unverbesserlich – Realitätsferner Happy-Go-Lucky-Typ, der Kitsch über Schmarrn schreibt und auch noch meint, damit die Welt ein bisschen fröhlicher zu gestalten. ✌(≖‿≖)✌ (Außerdem hab ich offensichtlich zwei linke Hände.)
Beiträge: 56
Rang: Bildzeitungsleser
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Woah, wie genial. Vielen Dank, LockXOn!
Das ist ja der Hammer!
Instant-Interesse? Das Wort gefällt mir. Ich hab auch als erstes die Kurzbeschreibung ausgetauscht. Dass diese Dinger eine Ausgeburt der Hölle sind, hat sich für mich mal wieder bestätigt. Wenn ich dich noch mal belästigen dürfte? Die Neue lautet wie folgt: (ist die immer noch instant?)
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge. Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er nur gewinnen kann, und muss schließlich der Realität ins Auge sehen.
Ach herrje, ich hab dich zum googeln gebracht? Du hast eine andere Bedeutung gefunden, aber die gefällt mir auch sehr gut. Mit so einem Pik Ass wurde Bin Laden gesucht. Er war wohl Teil eines sehr illustren Kartenspiels. Allein deshalb fand ich diese Spielkarte irgendwie passend. Sie mit Verlust gleichzusetzten gefällt mir fast noch besser. Danke für den Hinweis. Damit ist natürlich klar, dass ich den Titel so belassen werde. Klingt ja auch viel cooler. ;-)
So, Rechtschreibfehler? Shame on me. Ich hab hoffentlich noch ein paar gefunden. Dabei ist mein Korrekturproramm schon ziemlich gut. Nur Kommata kann es nicht, das ist wohl eine Schwachstelle.
Was meinst du denn mit Stolpersteinen genau? Die Zeilenunbrüche/Absätze, oder was anderes?
Um Absätze hab ich mich schon gekümmert. Da ringe ich auch regelmäßig mit mir. Ich werde versuchen mehr darauf zu achten. Neuer Akteur - neue Zeile und neuer Ort oder neuer Tag - neuer Absatz. Ich hoffe es passt jetzt besser. Vermutlich hab ich die vielen Enter-Hauer aus einigen Geschichten, die ich hier auf ff.de lese, da ist diese Taste ja zuweilen entweder komplett unbekannt, oder aber heiß geliebt.
Und schon wieder was gelernt. Inquit-Formeln. Die sind schon deutlich weniger geworden, aber irgendwann hat man mir mal gesagt, es wäre nicht ganz eindeutig, wer gerade spricht. Das hat sich wohl sehr eingeprägt. Da du damit anscheinend keine Probleme hattest, hab ich ein paar davon entfert.
Was die Beschreibungen angeht, sind wir wohl auf der gleichen Wellenlänge. Und da ich mich mit dieser puristischen Einstellung speziell bei Fantasy auch schon in der Minderheit gesehen habe, musste diese Frage einfach rein. Wenn du nichts vermisst hast - wunderbar.
So, jetzt zum vielleicht Wichtigsten. Ein verwirrender Hauptcharakter ist natürlich nicht Sinn der Sache. So eine Auskunft bekomme ich auch selten. Umso wertvoller finde ich die, denn für mich ist ja alles klar.
Zum Beispiel die Stelle mit dem Stipendium. Da hab ich lange überlegt, ob ich eine Erklärung dazu nehmen soll. Ich hab das jetzt so gelöst:
Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, verschwieg allerdings, was er dafür hatte tun müssen.
Das sollte klar machen, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, ohne den Text aufzublähen. Oder? Wenn du mir das noch kurz beantworten könntest, wäre ich dir dankbar. Ist es wichtig zu wissen, was er angestellt hat? (Ich dachte dabei an eine Erpressung des Verantwortlichen durch Derek, der denjenigen zuvor gezielt in eine kopmromittierende Situation gebracht hat.)
Eigentlich soll der gute Derek schon ziemlich gut sein - schließlich musste er durch eine harte Schule. Nur gibt es viele Gute und das Geschäft ist hart. Es gehört viel dazu, zur richtigen Zeit den richtigen Leuten zu begegnen und dann abzuliefern. Eigentlich soll es sein Ehrgeiz sein, der ihn reinreitet. Und seine Arroganz. Ich hätte am Ende noch eine Schimpftirade einbauen können, weil er sich verarscht fühlt und ihn dann den Teufel suchen lassen können, um das ganze neu zu verhandeln. An die Möglichkeit glaub der Kerl nämlich tatsächlich, sobald er mal begriffen hat, was los ist. Aber es sollte ja nur eine Kurzgeschichte werden und eine alte Weisheit besagt: Steig von dem toten Gaul ab.
Im Moment fällt mir noch nicht ein, wie ich diese Chrakterzüge besser verdeutlichen könnte. Ich hoffe der Ausschnitt oben hilft dabei schon mal. Zwischendurch hat mich so ein keines Hirngespinst beschlichen, ob ich Derek auf die Jagd nach dem Teufel und sich selbst schicken kann. Also quasi aus der Projekt-Geschichte eine richtige Story basteln. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob das Sinn machen könnte, bzw. ob ich das umsetzen könnte. Oder Wann. Jedenfalls fand ich deine Ansichten dazu ganz besonders hilfreich. Merke: Motivation der Hauptperson klarer machen. Vermutlich kennen Derek und ich uns einfach noch nicht lange genug. ^^ Vielen Dank!
In den USA ist der College Sport ja ein riesen Ding. Hier geht es um das Basketball Team der UCLA. Hintergrund ist ganz einfach, dass im Projekt ein Zitat zur Auswahl stand und ich mir eines ausgesucht habe, dass mich auf die Spuren dieses Coach Wooden aus Indiana gebracht hat.
Was den Teufel angeht - du hast nichts übersehen. Derek hält es für Initialen wie - keine Ahnung, Linda Umbridge, oder so und antwortet deshalb ganz cool mit seinen eigenen. LUcifer wird sich darüber köstlich amüsiert haben. Freut mich, dass dir das aufgefallen ist.
Noch mal ganz herlzichen Dank für deine superschnelle und herrlich ausfürhliche Antwort. Ich hab mich spontan in diese Schweibwerkstatt verliebt.
Das ist ja der Hammer!
Instant-Interesse? Das Wort gefällt mir. Ich hab auch als erstes die Kurzbeschreibung ausgetauscht. Dass diese Dinger eine Ausgeburt der Hölle sind, hat sich für mich mal wieder bestätigt. Wenn ich dich noch mal belästigen dürfte? Die Neue lautet wie folgt: (ist die immer noch instant?)
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge. Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er nur gewinnen kann, und muss schließlich der Realität ins Auge sehen.
Ach herrje, ich hab dich zum googeln gebracht? Du hast eine andere Bedeutung gefunden, aber die gefällt mir auch sehr gut. Mit so einem Pik Ass wurde Bin Laden gesucht. Er war wohl Teil eines sehr illustren Kartenspiels. Allein deshalb fand ich diese Spielkarte irgendwie passend. Sie mit Verlust gleichzusetzten gefällt mir fast noch besser. Danke für den Hinweis. Damit ist natürlich klar, dass ich den Titel so belassen werde. Klingt ja auch viel cooler. ;-)
So, Rechtschreibfehler? Shame on me. Ich hab hoffentlich noch ein paar gefunden. Dabei ist mein Korrekturproramm schon ziemlich gut. Nur Kommata kann es nicht, das ist wohl eine Schwachstelle.
Was meinst du denn mit Stolpersteinen genau? Die Zeilenunbrüche/Absätze, oder was anderes?
Um Absätze hab ich mich schon gekümmert. Da ringe ich auch regelmäßig mit mir. Ich werde versuchen mehr darauf zu achten. Neuer Akteur - neue Zeile und neuer Ort oder neuer Tag - neuer Absatz. Ich hoffe es passt jetzt besser. Vermutlich hab ich die vielen Enter-Hauer aus einigen Geschichten, die ich hier auf ff.de lese, da ist diese Taste ja zuweilen entweder komplett unbekannt, oder aber heiß geliebt.
Und schon wieder was gelernt. Inquit-Formeln. Die sind schon deutlich weniger geworden, aber irgendwann hat man mir mal gesagt, es wäre nicht ganz eindeutig, wer gerade spricht. Das hat sich wohl sehr eingeprägt. Da du damit anscheinend keine Probleme hattest, hab ich ein paar davon entfert.
Was die Beschreibungen angeht, sind wir wohl auf der gleichen Wellenlänge. Und da ich mich mit dieser puristischen Einstellung speziell bei Fantasy auch schon in der Minderheit gesehen habe, musste diese Frage einfach rein. Wenn du nichts vermisst hast - wunderbar.
So, jetzt zum vielleicht Wichtigsten. Ein verwirrender Hauptcharakter ist natürlich nicht Sinn der Sache. So eine Auskunft bekomme ich auch selten. Umso wertvoller finde ich die, denn für mich ist ja alles klar.
Zum Beispiel die Stelle mit dem Stipendium. Da hab ich lange überlegt, ob ich eine Erklärung dazu nehmen soll. Ich hab das jetzt so gelöst:
Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, verschwieg allerdings, was er dafür hatte tun müssen.
Das sollte klar machen, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, ohne den Text aufzublähen. Oder? Wenn du mir das noch kurz beantworten könntest, wäre ich dir dankbar. Ist es wichtig zu wissen, was er angestellt hat? (Ich dachte dabei an eine Erpressung des Verantwortlichen durch Derek, der denjenigen zuvor gezielt in eine kopmromittierende Situation gebracht hat.)
Eigentlich soll der gute Derek schon ziemlich gut sein - schließlich musste er durch eine harte Schule. Nur gibt es viele Gute und das Geschäft ist hart. Es gehört viel dazu, zur richtigen Zeit den richtigen Leuten zu begegnen und dann abzuliefern. Eigentlich soll es sein Ehrgeiz sein, der ihn reinreitet. Und seine Arroganz. Ich hätte am Ende noch eine Schimpftirade einbauen können, weil er sich verarscht fühlt und ihn dann den Teufel suchen lassen können, um das ganze neu zu verhandeln. An die Möglichkeit glaub der Kerl nämlich tatsächlich, sobald er mal begriffen hat, was los ist. Aber es sollte ja nur eine Kurzgeschichte werden und eine alte Weisheit besagt: Steig von dem toten Gaul ab.
Im Moment fällt mir noch nicht ein, wie ich diese Chrakterzüge besser verdeutlichen könnte. Ich hoffe der Ausschnitt oben hilft dabei schon mal. Zwischendurch hat mich so ein keines Hirngespinst beschlichen, ob ich Derek auf die Jagd nach dem Teufel und sich selbst schicken kann. Also quasi aus der Projekt-Geschichte eine richtige Story basteln. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob das Sinn machen könnte, bzw. ob ich das umsetzen könnte. Oder Wann. Jedenfalls fand ich deine Ansichten dazu ganz besonders hilfreich. Merke: Motivation der Hauptperson klarer machen. Vermutlich kennen Derek und ich uns einfach noch nicht lange genug. ^^ Vielen Dank!
In den USA ist der College Sport ja ein riesen Ding. Hier geht es um das Basketball Team der UCLA. Hintergrund ist ganz einfach, dass im Projekt ein Zitat zur Auswahl stand und ich mir eines ausgesucht habe, dass mich auf die Spuren dieses Coach Wooden aus Indiana gebracht hat.
Was den Teufel angeht - du hast nichts übersehen. Derek hält es für Initialen wie - keine Ahnung, Linda Umbridge, oder so und antwortet deshalb ganz cool mit seinen eigenen. LUcifer wird sich darüber köstlich amüsiert haben. Freut mich, dass dir das aufgefallen ist.
Noch mal ganz herlzichen Dank für deine superschnelle und herrlich ausfürhliche Antwort. Ich hab mich spontan in diese Schweibwerkstatt verliebt.
“Sometimes even a monster is no monster. Sometimes it's beautiful and we fall in love …”
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Instant-Interesse? Das Wort gefällt mir.
Äquivalent ist übrigens Instant-Abscheu. Kommt leider auch sehr oft vor °-^.
Wenn ich dich noch mal belästigen dürfte? Die Neue lautet wie folgt: (ist die immer noch instant?)
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge. Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er nur gewinnen kann, und muss schließlich der Realität ins Auge sehen.
Finde ich schon besser, wenn du erlaubst, würde ich aber noch ein bisschen Feintuning einbringen:
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge: Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, das er nur gewinnen kann – und muss schließlich der Realität ins Auge sehen, nicht jeder Herausforderung gewachsen zu sein.
Der Doppelpunkt hinter „Sprünge“ ist weniger endgültig, es entsteht eine kleine Spannungspause, weil der Leser merkt, dass hier gleich noch erklärt wird, wie genau Derek seinem Glück nachhilft. Der Gedankenstrich hat ungefähr dieselbe Wirkung, verbindet aber die beiden Sätze, die sinngemäß zusammengehören, noch fließender, aber trotzdem mit einem Atemzug dazwischen, der den Leser aufhorchen lässt. Der letzte Satz ist mir zu aussagekräftig, mit der „Realität“ implizierst du vielleicht ein bisschen zu deutlich das schlechte Ende und verdirbst die Überraschung. Indem du diese Realität relativierst, indem Derek nur eine bestimmte Herausforderung nicht meistern kann, bleibt noch Raum für Spekulationen. Also so empfinde ich das zumindest. Es ist schwer zu erklären und wirklich nur eine Nuance, aber bei mir würde das durchaus den Ausschlag geben.
Was meinst du denn mit Stolpersteinen genau?
Das ist manchmal echt nur Erbsenzählerei, aber mich lässt es halt stocken. Ein paar Beispiele:
Vorsichtig schob Derek das Blättchen mit seinem Plan B in diese Spielkarte [...].
„Die“ Spielkarte reicht völlig, weil es keine anderen in der näheren Umgebung gibt, von denen sie sich abheben muss.
Statt mit den anderen zu der klebrigen Sitzecke zu dackeln [...].
„Dackeln“ ist im Erzähltext sehr umgangssprachlich. In wörtlicher Rede würde mich das nicht stören, aber hier ist es etwas unpassend, auch wenn aus Sicht eines personalen Erzählers berichtet wird.
Die Damen bekamen Piña Coladas. Für die Männer hatte er White Russians.
Die beiden Sätze würde ich mit Komma verbinden, damit sie weniger abgehackt wirken.
Die Kollegen wurden geentert.
Da habe ich zuerst nicht verstanden, was damit gemeint ist, aber ich hab’s denn doch kapiert und finde den Ausdruck sehr lustig ^-^. Aber gestolpert bin ich halt.
Lieber hätte ich das Spiel gesehen. Ich liebe Spiele.
Ich dachte, sie meinte Dereks Vorstellung, also das Theaterspiel, etwa um ihm zu schmeicheln. Hat mich irritiert, bis ich gemerkt hab, dass sie das Basketball-Spiel meint.
„Schon mal vom OHM gehört?“
Weil direkt davor eine Abkürzung steht, dachte ich auch hier, dass es sich um eine handelt. Ich weiß immer noch nicht, ob es wirklich eine ist und ich nur die Bedeutung nicht finden kann oder ob es „Ohm“ heißt, also wie die physikalische Einheit. In dem Fall solltest du es tatsächlich klein und in Klammern schreiben, um es von der Abkürzung abzusetzen. Dadurch habe ich auch nicht sofort begriffen, dass es der Name von Dereks Lieblingsclub ist.
Naja, und so weiter halt. Nur so als Verweis auf Interpretationsmöglichkeiten. Aber auch hier kann manches Problem subjektiv sein bzw. meine eigene Schuld. Grundsätzlich mag ich es, überlegen zu müssen, wie beim „Entern“, aber das Ohm hat mich ein bisschen zu lange aufgehalten, ganz einfach, weil es so mehrdeutig geschrieben ist.
Vermutlich hab ich die vielen Enter-Hauer aus einigen Geschichten, die ich hier auf ff.de lese, da ist diese Taste ja zuweilen entweder komplett unbekannt, oder aber heiß geliebt.
Ja, der richtige Einsatz ist auch ziemlich subjektiv, manche wollen mehr, manche weniger Absätze. Mit einer Textwand bin ich auch überfordert, aber ich schaffe es durchaus, den Überblick zu wahren, wenn zwei bis zwanzig Sätze nebeneinander stehen. Bei einem Zeilensprung hinter jedem Punkt fühle ich mich für blöd verkauft ^-^.
Zum Beispiel die Stelle mit dem Stipendium. Da hab ich lange überlegt, ob ich eine Erklärung dazu nehmen soll. Ich hab das jetzt so gelöst:
Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, verschwieg allerdings, was er dafür hatte tun müssen.
Ja~haaa, das ist natürlich gleich was ganz anderes °-^. Ein subtiler Hinweis, den weniger aufmerksame Leser möglicherweise übersehen, aber das ist ja nicht dein Problem. Mir gefällt’s sehr gut, weil damit tatsächlich sehr geschickt auf falsches Spiel (Ha) hingedeutet wird. Und da würde ich für meinen Teil gleich die Ohren spitzen. Ob sich da nun eine Erpressung oder eine Bestechung abgespielt hat, ist eigentlich völlig gleichgültig, solange sich zeigt, dass Derek das Stip eben nicht durch seine überdurchschnittlichen Künste erlangt hat. So kann er auch immer noch gut sein, aber eben in einem Ausmaß, das ihn immer noch gegen andere, bessere ins Hintertreffen geraten lassen kann. Echt schön relativiert!
Eigentlich soll der gute Derek schon ziemlich gut sein - schließlich musste er durch eine harte Schule. [...] Aber es sollte ja nur eine Kurzgeschichte werden und eine alte Weisheit besagt: Steig von dem toten Gaul ab.
Ich finde auch, das wäre zu viel gewesen. Außerdem hätte das seiner Charakterentwicklung entgegengesteuert. Gerade seine Verzweiflung am Ende lässt den Gedanken zu, dass er sich eventuell ändern könnte – oder auch nicht, je nachdem. Aber es bleibt eben offen. Eine Rebellion seinerseits wäre keine Wende, sondern nur wieder ein Von-vorn-beginnen, was ich für unnötig und künstlich in die Länge gezogen hielte.
Was den Teufel angeht - du hast nichts übersehen. Derek hält es für Initialen wie - keine Ahnung, Linda Umbridge, oder so und antwortet deshalb ganz cool mit seinen eigenen. LUcifer wird sich darüber köstlich amüsiert haben.
Ich hab auch zuerst gedacht, dass es sich um Initialen handelt, aber mich gleich darauf gefragt, warum eigentlich? Vielleicht hat es mir auch geholfen, das zu durchschauen, weil ich einer gewissen Indie-Game-Serie („Reincarnation“ von BgroupProduction) sehr zugetan bin, in der Luzifer mit „Luke“ abgekürzt wird. Dadurch dachte ich mir ziemlich schnell: „Kann ja auch ‘n Spitzname oder so ... Oh. Klar.“ xD Geschickt gemacht, Derek die eigenen Initialen direkt darunter setzen zu lassen, damit manipulierst du den Leser ganz schön!
Äquivalent ist übrigens Instant-Abscheu. Kommt leider auch sehr oft vor °-^.
Wenn ich dich noch mal belästigen dürfte? Die Neue lautet wie folgt: (ist die immer noch instant?)
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge. Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, dass er nur gewinnen kann, und muss schließlich der Realität ins Auge sehen.
Finde ich schon besser, wenn du erlaubst, würde ich aber noch ein bisschen Feintuning einbringen:
Derek ist davon besessen, ein Hollywoodstar zu werden. Dafür hilft er seinem Glück auch gerne mal auf die Sprünge: Leichtfertig geht er eine Wette ein, wähnt sich in einem Spiel, das er nur gewinnen kann – und muss schließlich der Realität ins Auge sehen, nicht jeder Herausforderung gewachsen zu sein.
Der Doppelpunkt hinter „Sprünge“ ist weniger endgültig, es entsteht eine kleine Spannungspause, weil der Leser merkt, dass hier gleich noch erklärt wird, wie genau Derek seinem Glück nachhilft. Der Gedankenstrich hat ungefähr dieselbe Wirkung, verbindet aber die beiden Sätze, die sinngemäß zusammengehören, noch fließender, aber trotzdem mit einem Atemzug dazwischen, der den Leser aufhorchen lässt. Der letzte Satz ist mir zu aussagekräftig, mit der „Realität“ implizierst du vielleicht ein bisschen zu deutlich das schlechte Ende und verdirbst die Überraschung. Indem du diese Realität relativierst, indem Derek nur eine bestimmte Herausforderung nicht meistern kann, bleibt noch Raum für Spekulationen. Also so empfinde ich das zumindest. Es ist schwer zu erklären und wirklich nur eine Nuance, aber bei mir würde das durchaus den Ausschlag geben.
Was meinst du denn mit Stolpersteinen genau?
Das ist manchmal echt nur Erbsenzählerei, aber mich lässt es halt stocken. Ein paar Beispiele:
Vorsichtig schob Derek das Blättchen mit seinem Plan B in diese Spielkarte [...].
„Die“ Spielkarte reicht völlig, weil es keine anderen in der näheren Umgebung gibt, von denen sie sich abheben muss.
Statt mit den anderen zu der klebrigen Sitzecke zu dackeln [...].
„Dackeln“ ist im Erzähltext sehr umgangssprachlich. In wörtlicher Rede würde mich das nicht stören, aber hier ist es etwas unpassend, auch wenn aus Sicht eines personalen Erzählers berichtet wird.
Die Damen bekamen Piña Coladas. Für die Männer hatte er White Russians.
Die beiden Sätze würde ich mit Komma verbinden, damit sie weniger abgehackt wirken.
Die Kollegen wurden geentert.
Da habe ich zuerst nicht verstanden, was damit gemeint ist, aber ich hab’s denn doch kapiert und finde den Ausdruck sehr lustig ^-^. Aber gestolpert bin ich halt.
Lieber hätte ich das Spiel gesehen. Ich liebe Spiele.
Ich dachte, sie meinte Dereks Vorstellung, also das Theaterspiel, etwa um ihm zu schmeicheln. Hat mich irritiert, bis ich gemerkt hab, dass sie das Basketball-Spiel meint.
„Schon mal vom OHM gehört?“
Weil direkt davor eine Abkürzung steht, dachte ich auch hier, dass es sich um eine handelt. Ich weiß immer noch nicht, ob es wirklich eine ist und ich nur die Bedeutung nicht finden kann oder ob es „Ohm“ heißt, also wie die physikalische Einheit. In dem Fall solltest du es tatsächlich klein und in Klammern schreiben, um es von der Abkürzung abzusetzen. Dadurch habe ich auch nicht sofort begriffen, dass es der Name von Dereks Lieblingsclub ist.
Naja, und so weiter halt. Nur so als Verweis auf Interpretationsmöglichkeiten. Aber auch hier kann manches Problem subjektiv sein bzw. meine eigene Schuld. Grundsätzlich mag ich es, überlegen zu müssen, wie beim „Entern“, aber das Ohm hat mich ein bisschen zu lange aufgehalten, ganz einfach, weil es so mehrdeutig geschrieben ist.
Vermutlich hab ich die vielen Enter-Hauer aus einigen Geschichten, die ich hier auf ff.de lese, da ist diese Taste ja zuweilen entweder komplett unbekannt, oder aber heiß geliebt.
Ja, der richtige Einsatz ist auch ziemlich subjektiv, manche wollen mehr, manche weniger Absätze. Mit einer Textwand bin ich auch überfordert, aber ich schaffe es durchaus, den Überblick zu wahren, wenn zwei bis zwanzig Sätze nebeneinander stehen. Bei einem Zeilensprung hinter jedem Punkt fühle ich mich für blöd verkauft ^-^.
Zum Beispiel die Stelle mit dem Stipendium. Da hab ich lange überlegt, ob ich eine Erklärung dazu nehmen soll. Ich hab das jetzt so gelöst:
Dabei erörterte er seine Karrierepläne. Beeindruckte mit seinem Stipendium für die renommierte Juilliard, verschwieg allerdings, was er dafür hatte tun müssen.
Ja~haaa, das ist natürlich gleich was ganz anderes °-^. Ein subtiler Hinweis, den weniger aufmerksame Leser möglicherweise übersehen, aber das ist ja nicht dein Problem. Mir gefällt’s sehr gut, weil damit tatsächlich sehr geschickt auf falsches Spiel (Ha) hingedeutet wird. Und da würde ich für meinen Teil gleich die Ohren spitzen. Ob sich da nun eine Erpressung oder eine Bestechung abgespielt hat, ist eigentlich völlig gleichgültig, solange sich zeigt, dass Derek das Stip eben nicht durch seine überdurchschnittlichen Künste erlangt hat. So kann er auch immer noch gut sein, aber eben in einem Ausmaß, das ihn immer noch gegen andere, bessere ins Hintertreffen geraten lassen kann. Echt schön relativiert!
Eigentlich soll der gute Derek schon ziemlich gut sein - schließlich musste er durch eine harte Schule. [...] Aber es sollte ja nur eine Kurzgeschichte werden und eine alte Weisheit besagt: Steig von dem toten Gaul ab.
Ich finde auch, das wäre zu viel gewesen. Außerdem hätte das seiner Charakterentwicklung entgegengesteuert. Gerade seine Verzweiflung am Ende lässt den Gedanken zu, dass er sich eventuell ändern könnte – oder auch nicht, je nachdem. Aber es bleibt eben offen. Eine Rebellion seinerseits wäre keine Wende, sondern nur wieder ein Von-vorn-beginnen, was ich für unnötig und künstlich in die Länge gezogen hielte.
Was den Teufel angeht - du hast nichts übersehen. Derek hält es für Initialen wie - keine Ahnung, Linda Umbridge, oder so und antwortet deshalb ganz cool mit seinen eigenen. LUcifer wird sich darüber köstlich amüsiert haben.
Ich hab auch zuerst gedacht, dass es sich um Initialen handelt, aber mich gleich darauf gefragt, warum eigentlich? Vielleicht hat es mir auch geholfen, das zu durchschauen, weil ich einer gewissen Indie-Game-Serie („Reincarnation“ von BgroupProduction) sehr zugetan bin, in der Luzifer mit „Luke“ abgekürzt wird. Dadurch dachte ich mir ziemlich schnell: „Kann ja auch ‘n Spitzname oder so ... Oh. Klar.“ xD Geschickt gemacht, Derek die eigenen Initialen direkt darunter setzen zu lassen, damit manipulierst du den Leser ganz schön!
Ich Unverbesserlich – Realitätsferner Happy-Go-Lucky-Typ, der Kitsch über Schmarrn schreibt und auch noch meint, damit die Welt ein bisschen fröhlicher zu gestalten. ✌(≖‿≖)✌ (Außerdem hab ich offensichtlich zwei linke Hände.)
Beiträge: 56
Rang: Bildzeitungsleser
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Vieln Dank für das Feintuning - ich bin immer noch begeistert! =D
Für mich ist das nicht Erbsenzählerei, sondern wertvoller Input. Solche Nuancen bekommt man ja sonst gar nicht mit. Das 'Entern' werde ich beibehalten. Für's 'dackeln' werde ich mir allerdings eine Alternative suchen. Du hast recht, es klingt komisch. Muss von anderer Stelle abgefäbt haben.
Was ich mit dem 'OHM' mache, weiß ich noch nicht. Fußnoten haben für mich immer was arg offizielles. Es handelt sich schlicht um einen Club, den ich mir ergoogelt habe, der aber tatsächlich großes Potential für Verwirrung birgt. Vielleicht spendiere ich der Lady noch einen verwirrten Blick und Derek einen Nebensatz. Mal sehen.
Ich hab selbst oft solche kleinen 'HÄ'-Momente bei anderen Geschichten. Bei meinem eigenen Kram rutscht mehr durch. Umso besser, dass du mich mal aufgeklärt hast: das schärft die Sinne.
Danke auch für deine Einschätzung der Charakterentwicklung. Irgendwo tief in mir drin quengelt der Kerl noch rum, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sei und man doch etwas tun müsse - bisher hab ich ihn aber unter Kontrolle. ;-)
Es freut mich außerordentlich, wenn ich Leser manipulieren kann. 😇 Fast so sehr wie deine Beiträge hier. Das war wirklich unglaublich hilfreich. Ich werde mal zusehen, dass ich demnächst was draus gemacht bekomme!
LG, Meika
Für mich ist das nicht Erbsenzählerei, sondern wertvoller Input. Solche Nuancen bekommt man ja sonst gar nicht mit. Das 'Entern' werde ich beibehalten. Für's 'dackeln' werde ich mir allerdings eine Alternative suchen. Du hast recht, es klingt komisch. Muss von anderer Stelle abgefäbt haben.
Was ich mit dem 'OHM' mache, weiß ich noch nicht. Fußnoten haben für mich immer was arg offizielles. Es handelt sich schlicht um einen Club, den ich mir ergoogelt habe, der aber tatsächlich großes Potential für Verwirrung birgt. Vielleicht spendiere ich der Lady noch einen verwirrten Blick und Derek einen Nebensatz. Mal sehen.
Ich hab selbst oft solche kleinen 'HÄ'-Momente bei anderen Geschichten. Bei meinem eigenen Kram rutscht mehr durch. Umso besser, dass du mich mal aufgeklärt hast: das schärft die Sinne.
Danke auch für deine Einschätzung der Charakterentwicklung. Irgendwo tief in mir drin quengelt der Kerl noch rum, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sei und man doch etwas tun müsse - bisher hab ich ihn aber unter Kontrolle. ;-)
Es freut mich außerordentlich, wenn ich Leser manipulieren kann. 😇 Fast so sehr wie deine Beiträge hier. Das war wirklich unglaublich hilfreich. Ich werde mal zusehen, dass ich demnächst was draus gemacht bekomme!
LG, Meika
“Sometimes even a monster is no monster. Sometimes it's beautiful and we fall in love …”
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