FanFiktion.de - Forum / Freie Arbeiten – Prosa - Prosa allgemein / [Genre] Historie: Von der Geschichte inspirierte Geschichten
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issachar
Beitrag #1, verfasst am 16.02.2010 | 18:33 Uhr
mich interessiert eigentlich nur zweierlei:
was muss ein historischer roman erbringen, um von euch (noch) als solcher beachtung zu bekommen? sollte sich der verfasser immer und in jedem fall an die geschichtsquellen - so es welche gibt - halten oder sind ihm auch 'eigenmächtigkeiten' gestattet? wenn ja, wo?
warum lest ihr historische romane?
staubtrocken und ziemlich theoretisch, ich weiß. über antworten freue ich mich daher umso mehr.
;-)
was muss ein historischer roman erbringen, um von euch (noch) als solcher beachtung zu bekommen? sollte sich der verfasser immer und in jedem fall an die geschichtsquellen - so es welche gibt - halten oder sind ihm auch 'eigenmächtigkeiten' gestattet? wenn ja, wo?
warum lest ihr historische romane?
staubtrocken und ziemlich theoretisch, ich weiß. über antworten freue ich mich daher umso mehr.
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Schreibwerkstättler
Beitrag #2, verfasst am 17.02.2010 | 09:20 Uhr
Zum 1. Punkt: Um von mir Beachtung zu erfahren, muss der Roman verdammt gut sein. Ich lese nämlich so gut wie nie Historienromane. Eine ansprechende Geschichte jenseits von "Tapfere-Frau-schlägt-sich-durch", vielleicht Krimi oder Thrillerelemente.
2. Ja, der Verfasser sollte sich an die Geschichtsquellen halten. Allerdings nicht wie ein Geschichtsbuchschreiber. Jahreszahlen sind völlig irrelevant, wenn der Verfasser es schafft, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Kleidung, Gesellschaftsformen, im weitesten Sinne auch die Sprache (altdeutsch kann heut keiner mehr schreiben bzw. lesen) - einfach das Leben plastisch beschreiben. Genaue Schlachtbeschreibungen interessieren mich als Leser nicht. Ich muss nicht wissen, welche fehlerhaften Schachzüge Napoleon bei Waterloo unterliefen. Ich will lesen, wie es dem Protagonisten (Napoleon, Soldat, daheimgebliebene Frau) dabei ergeht.
3. Eigenmächtigkeiten sind gestattet und oft auch notwendig. Allein im sprachlichen Bereich. Wenn ich allerdings in einem Roman, der im London des Mittelalters spielen soll, ein "OK" lese, dann klappe ich das Buch wieder zu. OK, ist ein sehr neues Wort, dass erst seit etwa 100 Jahren gebräuchlich ist.
4. Ich lese historische Romane, weil mein Vater mir seine alten Bücher regelmäßig schenkt. Manche gefallen mir, manche nicht. Und aus Recherchezwecken. Ich habe selber gerade ein Projekt am Laufen und da ich ziemlich pedantisch bin, nimmt das eine Menge Zeit in Anspruch. Ich habe mir dummerweise das 19. Jahrhundert ausgesucht und da gibt es unglaublich viel zu beachten. Mode, Sprache, Gesellschaft, Politik, Stadt- und Landleben, Infrastruktur, Kultur ...
Das nächste Mal nehm ich die Steinzeit ;-)
2. Ja, der Verfasser sollte sich an die Geschichtsquellen halten. Allerdings nicht wie ein Geschichtsbuchschreiber. Jahreszahlen sind völlig irrelevant, wenn der Verfasser es schafft, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Kleidung, Gesellschaftsformen, im weitesten Sinne auch die Sprache (altdeutsch kann heut keiner mehr schreiben bzw. lesen) - einfach das Leben plastisch beschreiben. Genaue Schlachtbeschreibungen interessieren mich als Leser nicht. Ich muss nicht wissen, welche fehlerhaften Schachzüge Napoleon bei Waterloo unterliefen. Ich will lesen, wie es dem Protagonisten (Napoleon, Soldat, daheimgebliebene Frau) dabei ergeht.
3. Eigenmächtigkeiten sind gestattet und oft auch notwendig. Allein im sprachlichen Bereich. Wenn ich allerdings in einem Roman, der im London des Mittelalters spielen soll, ein "OK" lese, dann klappe ich das Buch wieder zu. OK, ist ein sehr neues Wort, dass erst seit etwa 100 Jahren gebräuchlich ist.
4. Ich lese historische Romane, weil mein Vater mir seine alten Bücher regelmäßig schenkt. Manche gefallen mir, manche nicht. Und aus Recherchezwecken. Ich habe selber gerade ein Projekt am Laufen und da ich ziemlich pedantisch bin, nimmt das eine Menge Zeit in Anspruch. Ich habe mir dummerweise das 19. Jahrhundert ausgesucht und da gibt es unglaublich viel zu beachten. Mode, Sprache, Gesellschaft, Politik, Stadt- und Landleben, Infrastruktur, Kultur ...
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Beitrag #3, verfasst am 17.02.2010 | 21:58 Uhr
Hallo,
beim ersten Punkt mache ich eigentlich keine Unterschiede zwischen historischem Roman, Thriller oder wer weiß was. Der Roman muss mich fesseln, mich in die Handlung ziehen und (natürlich außer bei Fantasy) realistisch sein.
Daraus folgt zum zweiten Punkt: Ja, unbedingt. Ein Autor, der sich die geschichtlichen Fakten hinbiegt, wie er sie gerade braucht, hat bei mir schon verloren. Ich lege bei meinen Recherchen selbst großen Wert auf historische Genauigkeit und erwarte das einfach auch von anderen. Wenn das jemand nicht hinbekommt, soll er Fantasy schreiben und keine Histo-Romane. Sorry, aber ist so...
Einen guten historischen Roman zu schreiben ist nicht leicht. Man muss die richtige Mischung finden zwischen belegten Tatsachen und eigener Interpretation.
Ansonsten schließe ich mich Ninniach an. Es ist - für mich - ein absolutes Unding, wenn beispielsweise ein Prinz (den es gar nicht gab), alleine einen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternimmt, seine große Liebe mit einem "Hey, wie geht'" begrüßt und das ganze sich im England des 12. Jahrhunderts abspielt. Da geht nämlich das 'historisch' vom historischen Roman verloren.
Gruß,
Shadow
beim ersten Punkt mache ich eigentlich keine Unterschiede zwischen historischem Roman, Thriller oder wer weiß was. Der Roman muss mich fesseln, mich in die Handlung ziehen und (natürlich außer bei Fantasy) realistisch sein.
Daraus folgt zum zweiten Punkt: Ja, unbedingt. Ein Autor, der sich die geschichtlichen Fakten hinbiegt, wie er sie gerade braucht, hat bei mir schon verloren. Ich lege bei meinen Recherchen selbst großen Wert auf historische Genauigkeit und erwarte das einfach auch von anderen. Wenn das jemand nicht hinbekommt, soll er Fantasy schreiben und keine Histo-Romane. Sorry, aber ist so...
Einen guten historischen Roman zu schreiben ist nicht leicht. Man muss die richtige Mischung finden zwischen belegten Tatsachen und eigener Interpretation.
Ansonsten schließe ich mich Ninniach an. Es ist - für mich - ein absolutes Unding, wenn beispielsweise ein Prinz (den es gar nicht gab), alleine einen kleinen Spaziergang durch die Stadt unternimmt, seine große Liebe mit einem "Hey, wie geht'" begrüßt und das ganze sich im England des 12. Jahrhunderts abspielt. Da geht nämlich das 'historisch' vom historischen Roman verloren.
Gruß,
Shadow
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Beitrag #4, verfasst am 19.02.2010 | 12:58 Uhr
Ich liebe historische Romane. Das liegt vor allem daran, dass ich dicke Bücher liebe und es bei den Historischen immer noch einfacher ist, gute Bücher zu finden als in der Fantasyecke (die ich eigentlich fast noch lieber mag). Ich mag richtig epische, ellenlange Romane, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und generell mag ich es, wenn ein Buch mehrere Ebenen hat. Also zum Beispiel nicht nur den Werdegang der Hauptperson beschreibt sondern auch die politischen Wirren der Zeit (oder so).
Mir ist es wichtig, dass man merkt, dass der/die Autor/in gut recherchiert hat. Das heißt, grobe Schnitzer, wie den Hexenwahn ins 13. Jahrhundert vorzuverlegen, oder eine Adelige aus dem Mittelalter, die mit 23 zum ersten Mal über eine Heirat nachdenkt, verleiten mich dazu, das Buch ganz schnell zuzuklappen. Kleinere Sachen, die sich der Autor zurechtbiegt, damit sie in den Plot passen - also, zum Beispiel ein wichtiges Ereignis ein paar Monate nach vorn oder hinten zu verlegen - machen mir meistens nichts. Natürlich, der Mauerfall sollte nicht gerade im Frühling oder der Überfall auf Polen im tiefsten Winter stattfinden, aber gerade bei mittelalterlichen Romanen finde ich sowas nicht so tragisch.
"Liebes Mädchen in böser Welt"-Bücher lese ich gar nicht, weil sie meistens so schlecht geschrieben wie recherchiert und alle gleich sind - ganz davon abgesehen, dass da Stoff, der noch nicht mal für ein Buch reicht, auf drei, vier oder noch mehr Bände aufgeteilt wird. Nein, danke.
Ein historischer Roman muss für mich, wie jedes andere Buch, eine gut durchdachte Geschichte bieten, ausgearbeitete Charaktere und möglichst wenig Schwarz-Weiß-Malerei enthalten - und natürlich gut geschrieben sein (wobei man dieses letzte "und" auch durch ein "oder" ersetzen könnte).
Historische Romane, die ich sehr mag, sind zum Beispiel die Bücher von Rebecca Gablé oder "Die Säulen der Erde" plus Nachfoolger (ja, ich weiß, wenig originell). Und it sowas wie Iny Lorentz oder der tausendbändigen Reihe um "Die Hebamme" kann man mich jagen. Bäh.
Mir ist es wichtig, dass man merkt, dass der/die Autor/in gut recherchiert hat. Das heißt, grobe Schnitzer, wie den Hexenwahn ins 13. Jahrhundert vorzuverlegen, oder eine Adelige aus dem Mittelalter, die mit 23 zum ersten Mal über eine Heirat nachdenkt, verleiten mich dazu, das Buch ganz schnell zuzuklappen. Kleinere Sachen, die sich der Autor zurechtbiegt, damit sie in den Plot passen - also, zum Beispiel ein wichtiges Ereignis ein paar Monate nach vorn oder hinten zu verlegen - machen mir meistens nichts. Natürlich, der Mauerfall sollte nicht gerade im Frühling oder der Überfall auf Polen im tiefsten Winter stattfinden, aber gerade bei mittelalterlichen Romanen finde ich sowas nicht so tragisch.
"Liebes Mädchen in böser Welt"-Bücher lese ich gar nicht, weil sie meistens so schlecht geschrieben wie recherchiert und alle gleich sind - ganz davon abgesehen, dass da Stoff, der noch nicht mal für ein Buch reicht, auf drei, vier oder noch mehr Bände aufgeteilt wird. Nein, danke.
Ein historischer Roman muss für mich, wie jedes andere Buch, eine gut durchdachte Geschichte bieten, ausgearbeitete Charaktere und möglichst wenig Schwarz-Weiß-Malerei enthalten - und natürlich gut geschrieben sein (wobei man dieses letzte "und" auch durch ein "oder" ersetzen könnte).
Historische Romane, die ich sehr mag, sind zum Beispiel die Bücher von Rebecca Gablé oder "Die Säulen der Erde" plus Nachfoolger (ja, ich weiß, wenig originell). Und it sowas wie Iny Lorentz oder der tausendbändigen Reihe um "Die Hebamme" kann man mich jagen. Bäh.
Im Namen des Wahnsinns, Sie sind verhaftet!
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Beitrag #5, verfasst am 19.02.2010 | 13:31 Uhr
Ich würde sagen, Gablè spielt auch in einer ganz anderen Liga als das Duo Lorentz. Nichts gegen Letztere, aber das ist allenfalls seichte Unterhaltung.
Die Recherche von Gablè ist anbetungswürdig, ihre Liebe zum Detail und die Charaktere überhaupt. Sie schafft es wirklich immer wieder, sich selbst zu übertrumpfen und den Leser über Jahrhunderte weg an eine Familie, bzw. einige Familien, zu binden. Bei ihr würde ich sogar 2000 und 3000 Seiten Wälzer lesen. Man kann wirklich sagen, einige ihrer Bücher haben alles, was einen perfekten historischen Roman ausmacht.
Die Recherche von Gablè ist anbetungswürdig, ihre Liebe zum Detail und die Charaktere überhaupt. Sie schafft es wirklich immer wieder, sich selbst zu übertrumpfen und den Leser über Jahrhunderte weg an eine Familie, bzw. einige Familien, zu binden. Bei ihr würde ich sogar 2000 und 3000 Seiten Wälzer lesen. Man kann wirklich sagen, einige ihrer Bücher haben alles, was einen perfekten historischen Roman ausmacht.
Sunflowers
Beitrag #6, verfasst am 20.03.2010 | 16:32 Uhr
Ich finde, man sollte sich schon an geschichtliche Daten halten, da gibts gleich noch den praktischen Nebeneffekt Geschichte anschaulich darzustellen. Ich fände es schon ziemlich blöde, wenn man ein Buch liest, denkt wow, das war toll, um dann irgendwann im Geschichtsunterricht feststellen zu müssen, dass es damals gar nicht so gewesen ist.
Ich hätte übrigens auch mal eine Frage bezüglich dem Thema.
Kann man einfach so ohne weiteres eine geschichtliche Person, sagen wir mal um 1800 nehmen und über sie schreiben oder gibt es dann ein Problem, ich meine ist so etwas dann eher so was in der Art Fanfiktion oder trotzdem noch eine Freie Arbeit. Die Person gibt es ja nun mal schon und sie ist nicht frei erfunden? WIsst ihr wie das dann rechtlich aussieht?
Ich hätte übrigens auch mal eine Frage bezüglich dem Thema.
Kann man einfach so ohne weiteres eine geschichtliche Person, sagen wir mal um 1800 nehmen und über sie schreiben oder gibt es dann ein Problem, ich meine ist so etwas dann eher so was in der Art Fanfiktion oder trotzdem noch eine Freie Arbeit. Die Person gibt es ja nun mal schon und sie ist nicht frei erfunden? WIsst ihr wie das dann rechtlich aussieht?
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Sunflowers
hmmm ...
natürlich kannst du das machen. Das ist die Grundlage aller historischer Romane.
In gewisser Weise hast du Recht. Es handelt sich um eine Real-Person-FF über längst verstorbene Personen. Man könnte aber genauso gut sagen: Real-Person-FFs sind fast immer Freie Arbeiten, bei denen selbst bei den paar ausgeliehenen Charakteren oft nur ein paar Aussehensmerkmale übernommen worden sind, und ansonsten ist alles ganz frei erfunden. Unter FFs wird das eigentlich nur deshalb eingestuft, um eine gewisse rechtliche Sicherheit zu haben, die empfehlenswert ist, wenn die entsprechenden Charaktere gleichzeitig als reale Personen durch die Weltgeschichte laufen und mit ihrer Charakterisierung als zum Beispiel dauerschwule Auftragsmörder oder Killerninjas nicht einverstanden sind. Fanfiction im engeren Sinne bezieht sich auf literarische oder filmische Werke.
Also Daumenregel:
- alles vor 1900 schon deshalb kein Problem, weil die Leute längst verstorben sind. Wer würde dich rechtlich angehen, weil du es wagst, Kleopatra mit den falschen Leuten zu verkuppeln, oder sie eine Zeitreise machen zu lassen, wo sie in unsere Zeit kommt? Fair wäre es vielleicht nur da, wo du eine relativ unbekannte historische Person verwendest und sie kaum selbst, sondern nach vorgegebenen historischen Informationen charakterisierst, auf diese Tatsache hinzuweisen: dass der Leser weiß, diese tolle Figur hast du nicht so ganz selbst erfunden. Aber ein Muss ist dies auch nicht.
- Deshalb benötigen historische Romane in der Buchhandlung keine Copyright-Erlaubnis oder sonst irgendein rechtliches OK, und es darf mehr oder weniger alles mit den historischen Figuren gemacht werden, wie es einem beliebt - auch ohne, dass irgendwie auf heftige Änderungen gegenüber der realen Geschichte hingewiesen werden muss. Und deshalb findet sich "Historisches" auf dieser Seite auch unter "Freie Arbeiten" und nicht unter "Fanfic".
Kann man einfach so ohne weiteres eine geschichtliche Person, sagen wir mal um 1800 nehmen und über sie schreiben oder gibt es dann ein Problem, ich meine ist so etwas dann eher so was in der Art Fanfiktion oder trotzdem noch eine Freie Arbeit. Die Person gibt es ja nun mal schon und sie ist nicht frei erfunden? WIsst ihr wie das dann rechtlich aussieht?
hmmm ...
natürlich kannst du das machen. Das ist die Grundlage aller historischer Romane.
In gewisser Weise hast du Recht. Es handelt sich um eine Real-Person-FF über längst verstorbene Personen. Man könnte aber genauso gut sagen: Real-Person-FFs sind fast immer Freie Arbeiten, bei denen selbst bei den paar ausgeliehenen Charakteren oft nur ein paar Aussehensmerkmale übernommen worden sind, und ansonsten ist alles ganz frei erfunden. Unter FFs wird das eigentlich nur deshalb eingestuft, um eine gewisse rechtliche Sicherheit zu haben, die empfehlenswert ist, wenn die entsprechenden Charaktere gleichzeitig als reale Personen durch die Weltgeschichte laufen und mit ihrer Charakterisierung als zum Beispiel dauerschwule Auftragsmörder oder Killerninjas nicht einverstanden sind. Fanfiction im engeren Sinne bezieht sich auf literarische oder filmische Werke.
Also Daumenregel:
- alles vor 1900 schon deshalb kein Problem, weil die Leute längst verstorben sind. Wer würde dich rechtlich angehen, weil du es wagst, Kleopatra mit den falschen Leuten zu verkuppeln, oder sie eine Zeitreise machen zu lassen, wo sie in unsere Zeit kommt? Fair wäre es vielleicht nur da, wo du eine relativ unbekannte historische Person verwendest und sie kaum selbst, sondern nach vorgegebenen historischen Informationen charakterisierst, auf diese Tatsache hinzuweisen: dass der Leser weiß, diese tolle Figur hast du nicht so ganz selbst erfunden. Aber ein Muss ist dies auch nicht.
- Deshalb benötigen historische Romane in der Buchhandlung keine Copyright-Erlaubnis oder sonst irgendein rechtliches OK, und es darf mehr oder weniger alles mit den historischen Figuren gemacht werden, wie es einem beliebt - auch ohne, dass irgendwie auf heftige Änderungen gegenüber der realen Geschichte hingewiesen werden muss. Und deshalb findet sich "Historisches" auf dieser Seite auch unter "Freie Arbeiten" und nicht unter "Fanfic".
Sunflowers
Beitrag #8, verfasst am 21.03.2010 | 15:39 Uhr
@ Mandrake: Danke für die schnelle Info, dann ist ja alles gut, so in etwa hatte ich mir das auch gedacht, nur ich war mir halt nicht ganz sicher...
Beiträge: 900
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Schreibwerkstättler
Beitrag #9, verfasst am 30.03.2010 | 12:33 Uhr
Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Deshalb darf Jane Austen auch verhunzt werden.
Sobald der Mensch über den du schreiben möchtest, tot ist, kannst du im Grunde alles mit ihm anstellen. Es sei denn, die Erben beschweren sich. Sicherheitshalber sollte man sich deshalb auch an die "70 Jahre"-Regel halten.
Sobald der Mensch über den du schreiben möchtest, tot ist, kannst du im Grunde alles mit ihm anstellen. Es sei denn, die Erben beschweren sich. Sicherheitshalber sollte man sich deshalb auch an die "70 Jahre"-Regel halten.
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Sunflowers
Beitrag #10, verfasst am 02.04.2010 | 21:51 Uhr
Ninniach
Die schaff ich locker^^
Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. Deshalb darf Jane Austen auch verhunzt werden.
Sobald der Mensch über den du schreiben möchtest, tot ist, kannst du im Grunde alles mit ihm anstellen. Es sei denn, die Erben beschweren sich. Sicherheitshalber sollte man sich deshalb auch an die "70 Jahre"-Regel halten.
Die schaff ich locker^^
sevil
Beitrag #11, verfasst am 11.04.2010 | 01:27 Uhr
Zu den Fragen:
1. Es muss ein anständiges, ansprechendes Cover haben. Kein Scherz, ich wähle die Bücher, die ich kaufe, immer mehr nach den Covern aus, und bin mittlerweile ziemlich gut darin. Ausnahmen sind natürlich Empfehlungen oder Recs, die ich von Freunden oder Bekannten bekommen habe.
2. Ja, ich will geschichtlich korrekte Fakten; wenn es um bekannte Ereingnisse geht, sollte das Datum stimmen, wenn es um bekannte Personen geht dessen Handlungen. Im Idealfall kennt der Autor/die Autorin alle Quellen aus der Zeit, ansonsten müssen aber mindestens zwei unterschiedliche gelesen worden sein. Freiheiten sind erlaubt bei Figuren, die nicht historisch bezeugt sind (oft die Hauptfiguren) und bei der Charkaterisierung sämtlicher Personen.
Allerdings sollte sich der Autor/die Autorin hier ebenfalls nach dem richten, was für die Zeit normal war, bzw. was vom Charakter der historischen Person bekannt ist. Ich habe z.B. keine Lust mehr, aus einer Zeit, wo Frauen nachgewiesenerweise keine politische Macht hatten, Geschichten zu lesen, in der eine Frau plötzlich zur Spitzenpolitikerin ihrer Zeit wird. Oder Geschichten aus der Zeit der Sklaverei, in denen ein Sklave/eine Sklavin sich plötzlich emanzipiert und am Schluss als Freie irgendwo ein Stück Land kauft, obwohl die Sklavenemanzipation erst hundert Jahre später stattfindet.
Und damit kommen wir zu Punkt 3: Ich lese historische Romane, weil ich etwas über die Geschichte wissen will, aber ich lese sie auch, weil mir die Charaktere gefallen. Im Idealfall hat ein historischer Romanautor beides, sowohl ein Händchen für interessante Charaktere und spannende Plots als auch ein reiches Wissen über die Zeit, in der er schreibt und über die er schreibt.
[Wenn ihr jemanden kennt, der die deutsche Geschichte so erzählen kann wie Robert Merle die französische, dann wäre ich euch bis ans Ende meiner Tage dankbar, wenn ihr mir nen Tip geben könntet.]
1. Es muss ein anständiges, ansprechendes Cover haben. Kein Scherz, ich wähle die Bücher, die ich kaufe, immer mehr nach den Covern aus, und bin mittlerweile ziemlich gut darin. Ausnahmen sind natürlich Empfehlungen oder Recs, die ich von Freunden oder Bekannten bekommen habe.
2. Ja, ich will geschichtlich korrekte Fakten; wenn es um bekannte Ereingnisse geht, sollte das Datum stimmen, wenn es um bekannte Personen geht dessen Handlungen. Im Idealfall kennt der Autor/die Autorin alle Quellen aus der Zeit, ansonsten müssen aber mindestens zwei unterschiedliche gelesen worden sein. Freiheiten sind erlaubt bei Figuren, die nicht historisch bezeugt sind (oft die Hauptfiguren) und bei der Charkaterisierung sämtlicher Personen.
Allerdings sollte sich der Autor/die Autorin hier ebenfalls nach dem richten, was für die Zeit normal war, bzw. was vom Charakter der historischen Person bekannt ist. Ich habe z.B. keine Lust mehr, aus einer Zeit, wo Frauen nachgewiesenerweise keine politische Macht hatten, Geschichten zu lesen, in der eine Frau plötzlich zur Spitzenpolitikerin ihrer Zeit wird. Oder Geschichten aus der Zeit der Sklaverei, in denen ein Sklave/eine Sklavin sich plötzlich emanzipiert und am Schluss als Freie irgendwo ein Stück Land kauft, obwohl die Sklavenemanzipation erst hundert Jahre später stattfindet.
Und damit kommen wir zu Punkt 3: Ich lese historische Romane, weil ich etwas über die Geschichte wissen will, aber ich lese sie auch, weil mir die Charaktere gefallen. Im Idealfall hat ein historischer Romanautor beides, sowohl ein Händchen für interessante Charaktere und spannende Plots als auch ein reiches Wissen über die Zeit, in der er schreibt und über die er schreibt.
[Wenn ihr jemanden kennt, der die deutsche Geschichte so erzählen kann wie Robert Merle die französische, dann wäre ich euch bis ans Ende meiner Tage dankbar, wenn ihr mir nen Tip geben könntet.]
Beiträge: 3
Rang: Analphabet
Beitrag #12, verfasst am 02.06.2021 | 22:30 Uhr
Hallöle!
Ich bin neu hier im Forum und versuche noch, mich zurecht zu finden. Ich habe sowohl Fanfiction als auch eigene Ideen zu "Papier" gebracht und tue mich hier schwer mit dem Einsortieren.
Speziell in dieser Diskussion ist meine Frage: ist ein Roman ein "historischer", weil er sich an der tatsächlichen Historie mit tatsächlich gelebt habenden Personen entlanghangelt? Oder ist ein Roman "historisch", wenn er sich in einer vergangenen Zeit abspielt?
Mein Beispiel: "der Schlüssel" - 1570/71 im Herzogtum Grubenhagen, intensive Recherche zu Kleidung, Essen, Sprache, Hierarchien, (Aber-)Glauben, ... - historisch relativ sauber einsortiert zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg - aber eben nur fiktive Personen
Ich bin neu hier im Forum und versuche noch, mich zurecht zu finden. Ich habe sowohl Fanfiction als auch eigene Ideen zu "Papier" gebracht und tue mich hier schwer mit dem Einsortieren.
Speziell in dieser Diskussion ist meine Frage: ist ein Roman ein "historischer", weil er sich an der tatsächlichen Historie mit tatsächlich gelebt habenden Personen entlanghangelt? Oder ist ein Roman "historisch", wenn er sich in einer vergangenen Zeit abspielt?
Mein Beispiel: "der Schlüssel" - 1570/71 im Herzogtum Grubenhagen, intensive Recherche zu Kleidung, Essen, Sprache, Hierarchien, (Aber-)Glauben, ... - historisch relativ sauber einsortiert zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg - aber eben nur fiktive Personen
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Rang: Kreuzworträtsler
Schreibwerkstättler
Beitrag #13, verfasst am 03.06.2021 | 15:22 Uhr
Also meiner Ansicht nach könntest Du die Geschichte aus Deinem Beispiel auf jeden Fall in "historisch" einsortieren. Zwar sind die Personen fiktiv, aber es klingt, als könnte es sie so wirklich gegeben haben. Auch in historischen Romanen, die in der Bücherhandlung stehen, gibt es so einige Bücher mit fiktiven Protagonisten (und die echten Personen sind ja auch nur aus den Informationen heraus entwickelt, die den Autoren vorliegen)
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