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Beitrag #1, verfasst am 03.12.2018 | 18:00 Uhr
Moin!
Welche Kritik habt ihr an diesem Werk für mich? Kommt bei euch auch eine interpretierbare Message an oder ist es nicht deutlich genug, ist es euch zu leer, zu nichtssagend?
Nennt mich Caesar, ihr Dämonen,
Euren Respekt verdien‘ ich!
In eurem Staate will ich wohnen,
Ganz so despektierlich,
Wie ihr es in den Köpfen tut!
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch mein Respekt herniedergebt,
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch in den großen Vaterlandsfluch
Eure blutend Fäden webt!
Ganz so, dass ihr daran zugrunde geht!
Und wenn euch dann ergötzt
Der Tod der guten Seele,
Dann werdet ihr gehetzt
Von meiner Sorte Dölchlingen!
Dann werdet ihr gestürzt
Von meiner Macht,
Nennt mich Caesar, doch gebt Acht,
Dass euer Brutus sich nicht Caesar nennt
Auf dass ihr scharf hinein in seine Dolche rennt!
Welche Kritik habt ihr an diesem Werk für mich? Kommt bei euch auch eine interpretierbare Message an oder ist es nicht deutlich genug, ist es euch zu leer, zu nichtssagend?
Nennt mich Caesar, ihr Dämonen,
Euren Respekt verdien‘ ich!
In eurem Staate will ich wohnen,
Ganz so despektierlich,
Wie ihr es in den Köpfen tut!
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch mein Respekt herniedergebt,
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch in den großen Vaterlandsfluch
Eure blutend Fäden webt!
Ganz so, dass ihr daran zugrunde geht!
Und wenn euch dann ergötzt
Der Tod der guten Seele,
Dann werdet ihr gehetzt
Von meiner Sorte Dölchlingen!
Dann werdet ihr gestürzt
Von meiner Macht,
Nennt mich Caesar, doch gebt Acht,
Dass euer Brutus sich nicht Caesar nennt
Auf dass ihr scharf hinein in seine Dolche rennt!
"Putzfrauen sollen selbstbewusster werden. Das Motto des Seminars heißt: Schwamm drüber! Man kommt als WC-Ente rein - und geht raus als Meister Proper!" (Harald Schmidt)
"Die Zauberflöte ist von Mozart und nicht von Beate Uhse." (Harald Schmidt)
"Ich trenne auch im Auto Müll: Flaschen werfe ich links, Dosen rechts aus dem Fenster!" (Harald Schmidt)
"Die Zauberflöte ist von Mozart und nicht von Beate Uhse." (Harald Schmidt)
"Ich trenne auch im Auto Müll: Flaschen werfe ich links, Dosen rechts aus dem Fenster!" (Harald Schmidt)
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Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Tutorial-Autor
Beitrag #2, verfasst am 17.04.2019 | 17:05 Uhr
Hey :)
Ich würde im Folgenden es kurz eine allgemeine konstruktive Kritik formulieren und würde hierbei gleich darauf eingehen, was ich bei den Versen interpretiere. So kannst du, so glaube ich, am Schnellsten erkennen, ob die richtige Message beim Leser ankam, auch wenn es natürlich sein kann, dass andere Personen es anders interpretieren.
Fangen wir einfach ganz oben an:
Der Titel ist sehr passend gewählt und gerade bei Gedichten ist es wichtig, dass man weiß, worum es geht, weswegen dieser aussagekräftig ist, wenn auch nicht besonders spannend, was aber gerade bei Gedichten nicht im Vordergrund steht. Solltest du dennoch einen spannenderen Titel bevorzugen, so würde zum Beispiel „Der Tod des Julius Caesers“ etwas spektakulärer klingen (schlechtes Beispiel ich weiß, doch ich hoffe, du verstehst, was ich meine).
1.Strophe:
Nennt mich Caesar, ihr Dämonen,
Euren Respekt verdien‘ ich!
In eurem Staate will ich wohnen,
Ganz so despektierlich,
Wie ihr es in den Köpfen tut!
In dieser scheint es, für mich, um ein Gespräch zwischen Caesar und Dämonen zu gehen. So möchte Caesar klar aussagen, dass er den Respekt der anderen Partei verdient und abschätzig in einem Staat (ich schätze das römische Reich) wohnen möchte, wie es Dämonen nun mal in den Köpfen von Menschen machen.
Dämonen sind zwar nicht das typischste, was ich mit dem alten Rom verbinde, doch historisch gesehen, sollte es damals schon welche gegeben haben, weswegen es nicht unkorrekt und verwendbar ist.
Durch die Verwendung dieser Wesen hast du auch deine Vergleiche gespannt und dargestellt, dass Caesar einerseits eitel zu sein scheint, da er so mit Wesen redet, vor welchen man normalerweise Angst hat und andererseits scheint Julius Caesar in diesen Gedicht auch, aus demselben Grund, mutig und furchtlos zu sein.
2. Strophe:
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch mein Respekt herniedergebt,
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch in den großen Vaterlandsfluch
Eure blutend Fäden webt!
Ganz so, dass ihr daran zugrunde geht!
Hier wird der Vergleich weiter gesponnen und die Art, wie du den ersten Vers wiederholst, gefällt mir. Dadurch wird dieser deutlich wichtiger und für den Leser hervorgehoben. Dies hast du auch gut mit den Anfang des zweiten und vierten Verses fortgesetzt. Hier spielst du mit den sprachlichen und bildlichen Mitteln, was ich in der Poesie als wichtig ansehen.
Um jetzt wieder auf den Inhalt und meine Interpretation einzugehen, würde ich sagen, dass Caesar den Dämonen vorwirft, dass sie einerseits respektlos sind und gleichzeitig das Volk zugrunde richtigen. Zumindest schätze ich, dies, da für mich die „blutend Fäden“ (hier klang für mich das „blutend“ komisch, doch nachdem ich das ganze gesprochen habe, passt es auf jeden Fall so, es war nur ein erster fälschlicher Eindruck) dafür stehen, dass Leute im Land gestorben sind. Hier kommt für mich auch zum ersten Mal die Frage auf, ob die Dämonen wirklich in Form von mystischen Wesen gemeint sind oder sie Leute symbolisieren, welche Caeser versucht zu besiegen (vielleicht den Senat?). Da ich mich mit der Antike nicht so gut auskenne, kann ich es hier nicht weiter interpretieren.
Was den leichten Stilbruch angeht, mit der einzelnen Zeile, so gibt es hier keine feste Regeln für Gedichte. So ist diese durchaus in Ordnung und hebt nochmals hervor, dass Caeser seine Gegner bezwingen möchte. Zwar sieht es etwas komisch aus, dass die Zeile alleine steht, doch wenn es wirklich dein Ziel war, sie hervorzuheben, dann passt es so. Ansonsten würde ich einfach die leere Zeile raus streichen.
3. Strophe:
Und wenn euch dann ergötzt
Der Tod der guten Seele,
Dann werdet ihr gehetzt
Von meiner Sorte Dölchlingen!
Dann werdet ihr gestürzt
Von meiner Macht,
Nennt mich Caesar, doch gebt Acht,
Dass euer Brutus sich nicht Caesar nennt
Auf dass ihr scharf hinein in seine Dolche rennt!
Bei dieser Strophe bekommen die ersten Strophen für mich eine neue Bedeutung. Nun glaube ich, dass dieses ganze Gedicht so spielt, dass Caeser gerade gestorben ist und nun im Tode mit seinen Dämonen kämpft. Dafür habe ich zumindest mehrere Anhaltspunkte. Einerseits redet er davon, dass eine gute Seele gestorben ist, wobei ich hier nicht daran zweifle, dass er seine eigene meint, und andererseits spricht er mit ihnen so, als ob er sie davor warnt, ihm zu nahe zu kommen, da er sie sonst aufspießt und sie stürzt.
Die letzten drei Teile haben mir hierbei sehr gut gefallen, da sie einerseits eine gute Message für den Leser haben, aber andererseits auch auf Caesers Fehler – sein Vertrauen an Brutus – eingehen.
Was die Reime angeht, so kann ich an diesen nicht viel aussetzen. Dennoch war etwas leicht komisch in der dritten Strophe. Wolltest du, dass sich „Seele“ auf „Dölchlingen“ reimt? Vom Sinn her passt es hier zwar, doch wenn es sich reimen sollte, dann ist dies hier nicht gelungen.
Allgemein kann ich sagen, dass dieses Gedicht nicht für Leute ist, welche gerne Gedichte lesen, welche man sofort versteht, empfehlen. Ich fand es sehr anspruchsvoll und weiß nicht, ob ich alles richtig verstanden habe. Sprachlich bist du hier top vorgegangen, da du dich einer sehr bildlichen Sprache bemächtigt hast, welche dem Leser auch ein Bild vor Augen zaubern konnte, doch wenn du es weniger anspruchsvoll haben wolltest, dann wäre es wahrscheinlich besser ein paar Verse mehr hinzuzudichten, welche den Sinn haben, deine Gedanken näher auszuführen und zu erklären. Doch solltest du lieber das Ziel eines anspruchsvollen Gedichts verfolgen, so bist du hier auf einen guten Weg.
Ich für meinen Teil fand es dadurch, dass ich sehr viel nachdenken musste und mir auch schwer tat Sachen zu interpretieren, eher schwerer verständlich. Je nachdem, ob meine Interpretationen jetzt richtig oder falsch sind, lässt sich dann wohl aussagen, ob es möglich ist das Gedicht zu verstehen oder nicht.
So viel zu meiner ersten Meinung. Sollte ich etwas unverständlich ausgedrückt haben oder noch Fragen offen sein, was ich von etwas bestimmten halte, so kannst du dies gerne sagen. Ansonsten hoffe ich, dass ich etwas weiterhelfen konnte.
Herzliche Grüße
Nymphen
Ich würde im Folgenden es kurz eine allgemeine konstruktive Kritik formulieren und würde hierbei gleich darauf eingehen, was ich bei den Versen interpretiere. So kannst du, so glaube ich, am Schnellsten erkennen, ob die richtige Message beim Leser ankam, auch wenn es natürlich sein kann, dass andere Personen es anders interpretieren.
Fangen wir einfach ganz oben an:
Der Titel ist sehr passend gewählt und gerade bei Gedichten ist es wichtig, dass man weiß, worum es geht, weswegen dieser aussagekräftig ist, wenn auch nicht besonders spannend, was aber gerade bei Gedichten nicht im Vordergrund steht. Solltest du dennoch einen spannenderen Titel bevorzugen, so würde zum Beispiel „Der Tod des Julius Caesers“ etwas spektakulärer klingen (schlechtes Beispiel ich weiß, doch ich hoffe, du verstehst, was ich meine).
1.Strophe:
Nennt mich Caesar, ihr Dämonen,
Euren Respekt verdien‘ ich!
In eurem Staate will ich wohnen,
Ganz so despektierlich,
Wie ihr es in den Köpfen tut!
In dieser scheint es, für mich, um ein Gespräch zwischen Caesar und Dämonen zu gehen. So möchte Caesar klar aussagen, dass er den Respekt der anderen Partei verdient und abschätzig in einem Staat (ich schätze das römische Reich) wohnen möchte, wie es Dämonen nun mal in den Köpfen von Menschen machen.
Dämonen sind zwar nicht das typischste, was ich mit dem alten Rom verbinde, doch historisch gesehen, sollte es damals schon welche gegeben haben, weswegen es nicht unkorrekt und verwendbar ist.
Durch die Verwendung dieser Wesen hast du auch deine Vergleiche gespannt und dargestellt, dass Caesar einerseits eitel zu sein scheint, da er so mit Wesen redet, vor welchen man normalerweise Angst hat und andererseits scheint Julius Caesar in diesen Gedicht auch, aus demselben Grund, mutig und furchtlos zu sein.
2. Strophe:
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch mein Respekt herniedergebt,
Ganz so, wie ihr mit eurer Wut
Auch in den großen Vaterlandsfluch
Eure blutend Fäden webt!
Ganz so, dass ihr daran zugrunde geht!
Hier wird der Vergleich weiter gesponnen und die Art, wie du den ersten Vers wiederholst, gefällt mir. Dadurch wird dieser deutlich wichtiger und für den Leser hervorgehoben. Dies hast du auch gut mit den Anfang des zweiten und vierten Verses fortgesetzt. Hier spielst du mit den sprachlichen und bildlichen Mitteln, was ich in der Poesie als wichtig ansehen.
Um jetzt wieder auf den Inhalt und meine Interpretation einzugehen, würde ich sagen, dass Caesar den Dämonen vorwirft, dass sie einerseits respektlos sind und gleichzeitig das Volk zugrunde richtigen. Zumindest schätze ich, dies, da für mich die „blutend Fäden“ (hier klang für mich das „blutend“ komisch, doch nachdem ich das ganze gesprochen habe, passt es auf jeden Fall so, es war nur ein erster fälschlicher Eindruck) dafür stehen, dass Leute im Land gestorben sind. Hier kommt für mich auch zum ersten Mal die Frage auf, ob die Dämonen wirklich in Form von mystischen Wesen gemeint sind oder sie Leute symbolisieren, welche Caeser versucht zu besiegen (vielleicht den Senat?). Da ich mich mit der Antike nicht so gut auskenne, kann ich es hier nicht weiter interpretieren.
Was den leichten Stilbruch angeht, mit der einzelnen Zeile, so gibt es hier keine feste Regeln für Gedichte. So ist diese durchaus in Ordnung und hebt nochmals hervor, dass Caeser seine Gegner bezwingen möchte. Zwar sieht es etwas komisch aus, dass die Zeile alleine steht, doch wenn es wirklich dein Ziel war, sie hervorzuheben, dann passt es so. Ansonsten würde ich einfach die leere Zeile raus streichen.
3. Strophe:
Und wenn euch dann ergötzt
Der Tod der guten Seele,
Dann werdet ihr gehetzt
Von meiner Sorte Dölchlingen!
Dann werdet ihr gestürzt
Von meiner Macht,
Nennt mich Caesar, doch gebt Acht,
Dass euer Brutus sich nicht Caesar nennt
Auf dass ihr scharf hinein in seine Dolche rennt!
Bei dieser Strophe bekommen die ersten Strophen für mich eine neue Bedeutung. Nun glaube ich, dass dieses ganze Gedicht so spielt, dass Caeser gerade gestorben ist und nun im Tode mit seinen Dämonen kämpft. Dafür habe ich zumindest mehrere Anhaltspunkte. Einerseits redet er davon, dass eine gute Seele gestorben ist, wobei ich hier nicht daran zweifle, dass er seine eigene meint, und andererseits spricht er mit ihnen so, als ob er sie davor warnt, ihm zu nahe zu kommen, da er sie sonst aufspießt und sie stürzt.
Die letzten drei Teile haben mir hierbei sehr gut gefallen, da sie einerseits eine gute Message für den Leser haben, aber andererseits auch auf Caesers Fehler – sein Vertrauen an Brutus – eingehen.
Was die Reime angeht, so kann ich an diesen nicht viel aussetzen. Dennoch war etwas leicht komisch in der dritten Strophe. Wolltest du, dass sich „Seele“ auf „Dölchlingen“ reimt? Vom Sinn her passt es hier zwar, doch wenn es sich reimen sollte, dann ist dies hier nicht gelungen.
Allgemein kann ich sagen, dass dieses Gedicht nicht für Leute ist, welche gerne Gedichte lesen, welche man sofort versteht, empfehlen. Ich fand es sehr anspruchsvoll und weiß nicht, ob ich alles richtig verstanden habe. Sprachlich bist du hier top vorgegangen, da du dich einer sehr bildlichen Sprache bemächtigt hast, welche dem Leser auch ein Bild vor Augen zaubern konnte, doch wenn du es weniger anspruchsvoll haben wolltest, dann wäre es wahrscheinlich besser ein paar Verse mehr hinzuzudichten, welche den Sinn haben, deine Gedanken näher auszuführen und zu erklären. Doch solltest du lieber das Ziel eines anspruchsvollen Gedichts verfolgen, so bist du hier auf einen guten Weg.
Ich für meinen Teil fand es dadurch, dass ich sehr viel nachdenken musste und mir auch schwer tat Sachen zu interpretieren, eher schwerer verständlich. Je nachdem, ob meine Interpretationen jetzt richtig oder falsch sind, lässt sich dann wohl aussagen, ob es möglich ist das Gedicht zu verstehen oder nicht.
So viel zu meiner ersten Meinung. Sollte ich etwas unverständlich ausgedrückt haben oder noch Fragen offen sein, was ich von etwas bestimmten halte, so kannst du dies gerne sagen. Ansonsten hoffe ich, dass ich etwas weiterhelfen konnte.
Herzliche Grüße
Nymphen
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