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Beitrag #276, verfasst am 19.12.2016 | 20:16 Uhr
Du findest auch aktuell Kritiker, die Johanniskraut skeptisch gegenüber stehen...
Lebe. Liebe. Lache.
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Beitrag #277, verfasst am 19.12.2016 | 20:52 Uhr
Panthera
Das Interessante hierbei ist, dass zuvor kein direkter Kontakt stattfindet, sondern ausschliesslich online kommuniziert wird.
regentropfen... offenbar wird geplant, Onlinetherapien auch für leichte bis mittelschwere Depressionen einzusetzen. Was haltet ihr davon?
Warum nicht? Je nachdem, wie ein solches Programm aufgezogen wird, könnte es durchaus für manche Betroffene von Nutzen sein.
Wie soll das genau aussehen? Sitzungen über Video? Oder eher ein verhaltenstherapeutischer Ansatz? Ich weiß nicht, ob alles online abgedeckt werden kann, aber manche Behandlungsschritte kann man sicher online absolvieren, wenn man zuvor direkt von einem Therapeuten angeleitet wurde.
Es müsste ja auch erst einmal abgeklärt werden, unter welcher Art von Depression ein Betroffener leidet.
Das Interessante hierbei ist, dass zuvor kein direkter Kontakt stattfindet, sondern ausschliesslich online kommuniziert wird.
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Rang: Zeitungskorrespondent
Beitrag #278, verfasst am 19.12.2016 | 21:40 Uhr
Ich denke nicht, dass man das alles eins zu eins durchziehen und übertragen kann. Das wird aber die Zeit zeigen.
Den Anamnesebogen wird es mit Sicherheit auch weiter geben. Selbst wenn er online ausgefüllt wird.
Auch bleibt abzuwarten wie sich dieser Onlineprozess entwickelt. Das steckt alles noch sehr in den Kinderschuhen und ist erst in den Anfängen.
Ich finde es definitiv sehr spannend.
Den Anamnesebogen wird es mit Sicherheit auch weiter geben. Selbst wenn er online ausgefüllt wird.
Auch bleibt abzuwarten wie sich dieser Onlineprozess entwickelt. Das steckt alles noch sehr in den Kinderschuhen und ist erst in den Anfängen.
Ich finde es definitiv sehr spannend.
Lebe. Liebe. Lache.
Operator
Beitrag #279, verfasst am 22.12.2016 | 12:19 Uhr
Letzte Beiträge als Off-Topic gelöscht.
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Beitrag #280, verfasst am 17.01.2017 | 15:47 Uhr
Ich wollte mal kurz von meinen Johanniskraut-Erfahrungen berichten. Seit knapp vier Wochen nehme ich nun ein solches Präparat (Johanniskraut AL, falls es interessiert) und ich kann trotz Skepsis durchaus positive Effekte feststellen. Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Magen, aber das hat sich mittlerweile gelegt.
Als positive Effekte würde ich ansehen dass ich mich vor allem wacher und geordneter fühle. Es fällt mir dadurch leichter aktiv zu sein und mich um meine körperliche und geistige Gesundheit zu bemühen und meinem Tag eine Struktur zugeben. Meine Ängste sind ebenfalls gemildert, nicht weg, aber auf ein bearbeitbares Level gesunken. Diese Effekte scheinen sich auch auf meinen Appetit auszuwirken, wobei ich jetzt nicht behaupten will dass käme unbedingt vom Johanniskraut. Ich habe kaum noch Gelüste auf Schokolade, Chips, Nudeln oder tierische Produkte, aber das stört mich nicht.
Als positive Effekte würde ich ansehen dass ich mich vor allem wacher und geordneter fühle. Es fällt mir dadurch leichter aktiv zu sein und mich um meine körperliche und geistige Gesundheit zu bemühen und meinem Tag eine Struktur zugeben. Meine Ängste sind ebenfalls gemildert, nicht weg, aber auf ein bearbeitbares Level gesunken. Diese Effekte scheinen sich auch auf meinen Appetit auszuwirken, wobei ich jetzt nicht behaupten will dass käme unbedingt vom Johanniskraut. Ich habe kaum noch Gelüste auf Schokolade, Chips, Nudeln oder tierische Produkte, aber das stört mich nicht.
Ziellos wie ein Blatt im Wind, irrt verloren das innere Kind. Verwirrt in Angst und Allein im Käfig des Erwachsen sein.
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Beitrag #281, verfasst am 14.04.2022 | 16:14 Uhr
Huch, diesen Thread gibts ja tatsächlich noch.
Ich kämpfe seit mindestens 20 Jahren mit Depressionen/ Sozialer Phobie. Ausgelöst durch Mobbing in der Schule. Ich hab dann zwar in einem betreuten Jugendwerk eine Ausbildung gemacht, doch solbald es auch den "ersten Arbeitsmarkt" ging bin ich jedes Mal zusammengebrochen. Diverse Rehas, Jobcenterberufserprobungen etc.pp. 2014 habe ich Antrag auf Behindertengrad gestellt und einem GdB 50 bekommen. Später Erwerbsminderungsrente. Seitdem ich in Rente bin und sich meine Wohnverhältnisse normalisiert haben geht es. Außer im Winter. Ich hab jedes Jahr von November bis März/April heftige Depressionen. Dann bin ich auch hier auf FF.de nicht zugegen, weil ich dann gut bin, wenn ich frühs aus dem Bett komme. An Schreiben ist da nicht zu denken. Weil ich immer wieder Reviews und Mails bekomme, wo sich gewundert wird, wo ich bin und ob ich noch schreibe - ja, deshalb auch hier noch mal die Erwähnung. Ich bin noch am Leben. Geschichten sind auch keine abgebrochen. Ich bin lediglich von der Depression "ausgeknockt".
Meine schlimmste Zeit war als ich mit Depressionen Rolende Wochen machen musste und als ich allein in der Neubauwohnung gehockt habe. Das belastet schon normale Leute, mit Depression funktioniert das nimmer, nirgends, nicht! Nur hat mir das nie irgendein Arzt gesagt: "Hör mal, mit deinem Krankheitsbild, kannste keine Nachtschicht machen." Wäre gut gewesen das mal vorher zu wissen.
Das wichtigste, was ich durch meine Depressionen gelernt habe, dass ich mich nicht verbiegen darf nur um anderen zu gefallen. Und das diese Krankheit nix mit Schwäche zutun hat. Jeder kann sie bekommen, heutzutage. Und es ist nichts verwerfliches daran sich professionelle Hilfe zu suchen. Leute, ihr seid nicht allein da draußen, aber ihr müsst den ersten Schritt machen - und das ist mitunter der schwerste. Aussitzen hilft nicht. Das geht nicht "wieder von alleine weg" oder "Ich nehm ein paar Pillen dann ist wieder gut." Nein, so funktioniert das nicht. Durch Corona-Lockdown und Co sind bei uns in der Familie noch mehr Leute erkrankt. Und einige wollen es halt nicht wahrhaben, weil sie glauben "Ich muss, ich muss, ich muss". Nein, ihr müsst nicht schaffen. Ihr müsst nicht immer überall alles bringen. Weder euer Körper noch eure Psyche hält das auf die dauer aus.
Depressionen sind wie Schmerz. Sie zeigen euch, dass etwas mit euch nicht stimmt. Man muss auf seinen Körper und die Psyche hören, sonst endet es in einer totalen Katastrophe. Das hat nix mit Schwäche zutun. Geht zum Arzt. Dafür ist er da.
Ich kämpfe seit mindestens 20 Jahren mit Depressionen/ Sozialer Phobie. Ausgelöst durch Mobbing in der Schule. Ich hab dann zwar in einem betreuten Jugendwerk eine Ausbildung gemacht, doch solbald es auch den "ersten Arbeitsmarkt" ging bin ich jedes Mal zusammengebrochen. Diverse Rehas, Jobcenterberufserprobungen etc.pp. 2014 habe ich Antrag auf Behindertengrad gestellt und einem GdB 50 bekommen. Später Erwerbsminderungsrente. Seitdem ich in Rente bin und sich meine Wohnverhältnisse normalisiert haben geht es. Außer im Winter. Ich hab jedes Jahr von November bis März/April heftige Depressionen. Dann bin ich auch hier auf FF.de nicht zugegen, weil ich dann gut bin, wenn ich frühs aus dem Bett komme. An Schreiben ist da nicht zu denken. Weil ich immer wieder Reviews und Mails bekomme, wo sich gewundert wird, wo ich bin und ob ich noch schreibe - ja, deshalb auch hier noch mal die Erwähnung. Ich bin noch am Leben. Geschichten sind auch keine abgebrochen. Ich bin lediglich von der Depression "ausgeknockt".
Meine schlimmste Zeit war als ich mit Depressionen Rolende Wochen machen musste und als ich allein in der Neubauwohnung gehockt habe. Das belastet schon normale Leute, mit Depression funktioniert das nimmer, nirgends, nicht! Nur hat mir das nie irgendein Arzt gesagt: "Hör mal, mit deinem Krankheitsbild, kannste keine Nachtschicht machen." Wäre gut gewesen das mal vorher zu wissen.
Das wichtigste, was ich durch meine Depressionen gelernt habe, dass ich mich nicht verbiegen darf nur um anderen zu gefallen. Und das diese Krankheit nix mit Schwäche zutun hat. Jeder kann sie bekommen, heutzutage. Und es ist nichts verwerfliches daran sich professionelle Hilfe zu suchen. Leute, ihr seid nicht allein da draußen, aber ihr müsst den ersten Schritt machen - und das ist mitunter der schwerste. Aussitzen hilft nicht. Das geht nicht "wieder von alleine weg" oder "Ich nehm ein paar Pillen dann ist wieder gut." Nein, so funktioniert das nicht. Durch Corona-Lockdown und Co sind bei uns in der Familie noch mehr Leute erkrankt. Und einige wollen es halt nicht wahrhaben, weil sie glauben "Ich muss, ich muss, ich muss". Nein, ihr müsst nicht schaffen. Ihr müsst nicht immer überall alles bringen. Weder euer Körper noch eure Psyche hält das auf die dauer aus.
Depressionen sind wie Schmerz. Sie zeigen euch, dass etwas mit euch nicht stimmt. Man muss auf seinen Körper und die Psyche hören, sonst endet es in einer totalen Katastrophe. Das hat nix mit Schwäche zutun. Geht zum Arzt. Dafür ist er da.
"Don't worry, Dumbledore, i've got a plan!"
-Severus Snape
-Severus Snape
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Beitrag #282, verfasst am 14.04.2022 | 16:23 Uhr
Ja, das stimmt allerdings. Wäre das nicht so stigmatisiert und würde behandelt werden wie eine körperliche Krankheit, würde das ganze auch Wind aus den Segeln nehmen.
Lulu Wedekind
RuneLulu Wedekind
Hier zulande ist es nur leider noch immer negativ behaftet zum Seelenklempner zu gehen, weil man dann landläufig als "verrückt" oder "bekloppt" bezeichnet wird.
Echt? Immer noch? In unserer Elterngeneration dachte ich, aber heute nicht mehr. Gerade unter Jugendlichen ist es ja leider schick, sich einzureden bei jedem "schlecht draufsein" gleich eine Depression entdeckt zu haben, und ein wenig an seinem Arm herumzusäbeln, da ritzen ja irgendwie cool ist.
Ich dachte heute besteht weniger die Gefahr für "verrückt" oder "bekloppt" erklärt, als nicht ernst genommen zu werden.
Ja, leider wird man immer noch schief angeguckt, wenn man sagt, dass man sich psychologische Hilfe sucht. Das habe ich bei meinem Exfreund bemerkt. Er hatte einige Probleme und ging dann zum Psychologen - einige seiner Freunde wollten ncihts mehr von ihm wissen und haben hinter seinem Rücken gelästert. Und er war zu dem Zeitpunkt erst Mitte 20...
So eine Möchtegern-Depression ist ja ganz toll und alles, aber wenn man wirkliche Probleme hat und auch Hilfe sucht, dann finden das die Leute merkwürdig...
Weh, König Priamos, Weh.
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Beitrag #283, verfasst am 14.04.2022 | 22:52 Uhr
Ich als ebenfalls mit Burn Out und Depression diagnostizierte würde mich auch mehr Offenheit bei dieser Thematik wünschen. Oftmals wird es immer noch als "traurig sein" oder noch schlimmer als "Anstellerei" abgestempelt. Jeder will dich daran bewerten wie viel du an Belastung aushälst und alles da drunter ist halt für viele dann eher ein Grund dich als Belastung zu sehen. Das tut weh und hilft nicht weiter. Aktuell bin ich auf Therapiesuche. Bisher nicht erfolgreich, aber ich gebe nicht auf. Nur schlagen einem manche Beurteilung von irgendwelchen Fremden / Verwandten echt auf den Magen. Auch wenn es immer Menschen geben wird die absolut keine Ahnung von der menschlichen Psyche haben. Meinen Mann ging es Mal so schlecht das dies sich auch sehr stark auf seinen Körper ausgewirkt hat. Dabei rede ich von schlimmeren Entzündungen und Erkrankungen.
Nein... bitte. Nehmt Depressionen ernst. Und nicht erst wenn das Kind in den Brunnen fällt. Wir haben leider immer noch diese sch... Denkweise: "Ich muss funktionieren. Nein, meine Belastungen sind ZU WENIG." Als ob man nur dann zum Arzt geht wenn der Arm schon halb ab ist (ich weiß gibt es leider auch). Ebenso ist es mit der Psyche. Tut euch den Gefallen und stuft eure eigenen Probleme nicht ab. Das tut nicht gut. Und hört endlich auf kleinere Probleme und Sorgen noch kleiner zu machen oder noch schlimmer "Auf der anderen Seite der Welt verhungern Kinder." Wenn es nach dieser Denke ginge würde Niemand von uns traurig sein dürfen. Bullshit! Absoluter Bullshit! Und auch priviligierte und reichere Menschen haben ein "Recht darauf" (wie blöd das schon klingt) depressiv zu sein. Das hat nix mit Lebensstandarts zu tun und können jeden treffen.
Nein... bitte. Nehmt Depressionen ernst. Und nicht erst wenn das Kind in den Brunnen fällt. Wir haben leider immer noch diese sch... Denkweise: "Ich muss funktionieren. Nein, meine Belastungen sind ZU WENIG." Als ob man nur dann zum Arzt geht wenn der Arm schon halb ab ist (ich weiß gibt es leider auch). Ebenso ist es mit der Psyche. Tut euch den Gefallen und stuft eure eigenen Probleme nicht ab. Das tut nicht gut. Und hört endlich auf kleinere Probleme und Sorgen noch kleiner zu machen oder noch schlimmer "Auf der anderen Seite der Welt verhungern Kinder." Wenn es nach dieser Denke ginge würde Niemand von uns traurig sein dürfen. Bullshit! Absoluter Bullshit! Und auch priviligierte und reichere Menschen haben ein "Recht darauf" (wie blöd das schon klingt) depressiv zu sein. Das hat nix mit Lebensstandarts zu tun und können jeden treffen.