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- Lia -
Beitrag #76, verfasst am 25.01.2012 | 18:07 Uhr
Kind der Dunkelheit
Toll ist es mit niedrigem Blutdruck auch nicht. Habe es öfters, dass mir schwarz wird, wenn ich ein bisschen zu "schnell" von der Couch aufstehe... teilweise kippe ich dann auch um. Außerdem hab ich immer kalte Hände und Füße. Sogar im Sommer muss eine Wärmflasche ans Fußende vom Bett. 😒
Hab ich auch, auch wenn mir nur ganz selten schwarz vor Augen wird. Bei meiner Mom ist es so, dass andere Leute mit ihrem Blutdruck umkippen würden, für sie ist es "normal" und wie beim Eisenmangel hab ich das in nicht ganz so schlimmer Form. Ich wache praktisch jeden Morgen auf und kann einen Arm nicht bewegen (als wäre er tot), dauernd schlafen meine Beine (auch wenn sie nur flach ausgestreckt sind) ein und meine Füße werden nicht mal in einem heißen Bad warm, fühlen sich dann aber so an als würden sie gleich verbrennen. Da helfen auch die wärmsten Socken und Schuhe nicht, die Kälte kommt von innen 😒
Einmal betrug die Temperatur an meinen Füßen glaub ich nur so 15° C oder so.
Aber ich hab mich daran gewöhnt. Jetzt gerade sind meine Hände übrigens eisig kalt XD
Darth Pevra
Lol, sei froh. 😒
Mein Blutdruck ist einer der Gründe, warum ich es nicht so eilig habe, alt zu werden...
Toll ist es mit niedrigem Blutdruck auch nicht. Habe es öfters, dass mir schwarz wird, wenn ich ein bisschen zu "schnell" von der Couch aufstehe... teilweise kippe ich dann auch um. Außerdem hab ich immer kalte Hände und Füße. Sogar im Sommer muss eine Wärmflasche ans Fußende vom Bett. 😒
Hab ich auch, auch wenn mir nur ganz selten schwarz vor Augen wird. Bei meiner Mom ist es so, dass andere Leute mit ihrem Blutdruck umkippen würden, für sie ist es "normal" und wie beim Eisenmangel hab ich das in nicht ganz so schlimmer Form. Ich wache praktisch jeden Morgen auf und kann einen Arm nicht bewegen (als wäre er tot), dauernd schlafen meine Beine (auch wenn sie nur flach ausgestreckt sind) ein und meine Füße werden nicht mal in einem heißen Bad warm, fühlen sich dann aber so an als würden sie gleich verbrennen. Da helfen auch die wärmsten Socken und Schuhe nicht, die Kälte kommt von innen 😒
Einmal betrug die Temperatur an meinen Füßen glaub ich nur so 15° C oder so.
Aber ich hab mich daran gewöhnt. Jetzt gerade sind meine Hände übrigens eisig kalt XD
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Beitrag #77, verfasst am 25.01.2012 | 18:30 Uhr
- Lia -
Aber ich hab mich daran gewöhnt. Jetzt gerade sind meine Hände übrigens eisig kalt XD
Kann ich so unterschreiben Warm werden sie nur, wenn man eben massiv Wärme von außen zuführt. Ist die weg, schwupps, sind sie wieder eiskalt. Ich glaube, wir sind Reptilien... 😮
Da helfen auch die wärmsten Socken und Schuhe nicht, die Kälte kommt von innen 😒
Aber ich hab mich daran gewöhnt. Jetzt gerade sind meine Hände übrigens eisig kalt XD
Kann ich so unterschreiben Warm werden sie nur, wenn man eben massiv Wärme von außen zuführt. Ist die weg, schwupps, sind sie wieder eiskalt. Ich glaube, wir sind Reptilien... 😮
I'm sick but I'm pretty.
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Beitrag #78, verfasst am 25.01.2012 | 18:50 Uhr
@Lulu
Tagelang stumpf dahocken und im Forum rumkrauchen oder derlei Dinger passieren mir dabei aber auch, ich "vergesse" schlicht schlafen zu gehen (wenn es ganz schlimm wird auch zu Essen) ...
Wobei meine Arbeit auch unsäglich stumpf ist. Sollte mir unbedingt mal ein kleines Notebook zulegen und einfach an meinen Geschichten schreiben - Zettel und Stift geht ja nicht, wegen meinen kaputten Händen.
@Kind der Dunkelheit
Na ja. Ich bin körperlich ein Krüppel und leider sehr heftiger Migränepatient. Von diversen Überlastungserscheinungen mal ganz zu schweigen. Also dass ich sonderlich alt werde, glaube ich nicht.
Die Frage ist halt nur, ob ich "vernünftig" runterfahre und dann innerlich bald explodiere und zu einem totalen Nervenwrack werde oder mich halt so auslaste, dass keine Ausfallserscheinungen kriege, dafür aber auch nicht mit Depressionen und Nervenkrieg zu kämpfen hab.
Schon blöd, auf medizinischer Seite kann mir irgendwie nicht geholfen werden ...
Muss dazu aber sagen, wirklich "schlecht" geht es mir im Moment nicht. Hoffe halt, das spielt sich noch nen bisschen ein, dass vielleicht von selber ruhiger werde oder so.
Grüße,
Vargr
Tagelang stumpf dahocken und im Forum rumkrauchen oder derlei Dinger passieren mir dabei aber auch, ich "vergesse" schlicht schlafen zu gehen (wenn es ganz schlimm wird auch zu Essen) ...
Wobei meine Arbeit auch unsäglich stumpf ist. Sollte mir unbedingt mal ein kleines Notebook zulegen und einfach an meinen Geschichten schreiben - Zettel und Stift geht ja nicht, wegen meinen kaputten Händen.
@Kind der Dunkelheit
Na ja. Ich bin körperlich ein Krüppel und leider sehr heftiger Migränepatient. Von diversen Überlastungserscheinungen mal ganz zu schweigen. Also dass ich sonderlich alt werde, glaube ich nicht.
Die Frage ist halt nur, ob ich "vernünftig" runterfahre und dann innerlich bald explodiere und zu einem totalen Nervenwrack werde oder mich halt so auslaste, dass keine Ausfallserscheinungen kriege, dafür aber auch nicht mit Depressionen und Nervenkrieg zu kämpfen hab.
Schon blöd, auf medizinischer Seite kann mir irgendwie nicht geholfen werden ...
Muss dazu aber sagen, wirklich "schlecht" geht es mir im Moment nicht. Hoffe halt, das spielt sich noch nen bisschen ein, dass vielleicht von selber ruhiger werde oder so.
Grüße,
Vargr
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Beitrag #79, verfasst am 25.01.2012 | 19:59 Uhr
Ich bin seit meiner Kindheit schwer depressiv. Ist zum Teil einer Frühgeburt und genetischer Veranlagung in der Familie geschuldet - andererseits; so wie sich hier seit Generationen gegenseitig die Hucke vollgeloge, geschämt und verheimlicht wird, da is das auch kein Wunder! - wurde aber erst nach der 10. Klasse wirklich diagnostiziert. Im übrigen nicht diese traurigen Stimmungen, die Teenies ab und an haben und die normal sind, sondern das volle Programm von völliger Lethargie und Selbstmordgedanken über agrressive Blackouts in denen ich Sachen zammschlag oder kompletten Gedächtnisverlust. Ich nenn das immer "die Schwarzen Löcher im eigenen Kopf". Alles was einmal reingeht kommt nicht wieder raus. Erschwert einen alles was mit Schule, Arbeit und prinzipiell Leistungsdruck zutun hat natürlich erheblich. Dafür hat andererseits die musische Seite so viel abbekommen, dass sie z.T. auch meine Konzentration erheblich hemmt. Dennoch ist die Muse das einzige wofür ich noch groß lebe. Im permanenten Kampf mit der Krankheit gibt sie mir etwas Kraft. Damit ich weiter durchhalte. Mehr als ein Überlebenskampf ist es mittlerweile nicht mehr. Und ich fürchte mich hochgradig vor dem Tag wenn die Krankheit mich endgültig besiegt und ich keine Kraft zum Kämpfen mehr haben.
Zwar kommen die Depressionen Zyklenweise, aber selbst wenn es mir "gut" geht geht es mir eigentlich schlecht.
Zu Medikamenten: Ich denke, sie helfen wirklich gut solange man noch nicht zu tief Im Depressionssumpf der Krankheit steckt. Bei mir sind sie mittlerweile aber auch Überlebenswichtig geworden, sonst wäre das alles schon längst endgültig vorbei. Sie halten den Serodoninspiegel im Gehirn halbwegs stabil (da mein Kopf u.a. wegen der Frühgeburt ohnehin zu wenig von dem Bodenstoff ausschüttet belastet das natürlich doppelt) damit man nicht zusammenklappt, aber wirklich wegkommen werd ich von den Drogen wohl nie. (Ich hatte mal ADs die haben wie LSD gewirkt: Wenn man guter Laune war haben die die Stimmung gehoben, aber wehe ich war hernieder ... dann wurde alles noch viel schlimmer)
Das schlimme ist finde ich aber auch, dass man z.T. viele Medikamente nehmen muss, um die Nebenwirkungen der ADs extra noch zu bekämpfen. Ich kann z.b. nicht einschlafen und muss deshalb Beruhigungsmittel nehmen. Dadurch komm ich frühs jedoch nicht aus dem Bett. Wenn ich also gegen 3 aus der Kiste muss um zur Frühschicht zu fahren helfen da nicht mal mehr große Tassen Kaffee. Und mein Psycho hat immer nur blöde Standartantworten drauf ...😒
Mittlerweile gehe nicht mal mehr zum Therapeuten, weil der immer nur noch seine Standartsätze runterspult.
Könnte man Depressionen herausschneiden ... ich wär der erste der sich für die Hirn-OP melden würde ... aber wahrscheinlich würde dann auch was fehlen, weil die Krankheit für mich zu einem exestentiellen teil meines Leben geworden ist.
Zwar kommen die Depressionen Zyklenweise, aber selbst wenn es mir "gut" geht geht es mir eigentlich schlecht.
Zu Medikamenten: Ich denke, sie helfen wirklich gut solange man noch nicht zu tief Im Depressionssumpf der Krankheit steckt. Bei mir sind sie mittlerweile aber auch Überlebenswichtig geworden, sonst wäre das alles schon längst endgültig vorbei. Sie halten den Serodoninspiegel im Gehirn halbwegs stabil (da mein Kopf u.a. wegen der Frühgeburt ohnehin zu wenig von dem Bodenstoff ausschüttet belastet das natürlich doppelt) damit man nicht zusammenklappt, aber wirklich wegkommen werd ich von den Drogen wohl nie. (Ich hatte mal ADs die haben wie LSD gewirkt: Wenn man guter Laune war haben die die Stimmung gehoben, aber wehe ich war hernieder ... dann wurde alles noch viel schlimmer)
Das schlimme ist finde ich aber auch, dass man z.T. viele Medikamente nehmen muss, um die Nebenwirkungen der ADs extra noch zu bekämpfen. Ich kann z.b. nicht einschlafen und muss deshalb Beruhigungsmittel nehmen. Dadurch komm ich frühs jedoch nicht aus dem Bett. Wenn ich also gegen 3 aus der Kiste muss um zur Frühschicht zu fahren helfen da nicht mal mehr große Tassen Kaffee. Und mein Psycho hat immer nur blöde Standartantworten drauf ...😒
Mittlerweile gehe nicht mal mehr zum Therapeuten, weil der immer nur noch seine Standartsätze runterspult.
Könnte man Depressionen herausschneiden ... ich wär der erste der sich für die Hirn-OP melden würde ... aber wahrscheinlich würde dann auch was fehlen, weil die Krankheit für mich zu einem exestentiellen teil meines Leben geworden ist.
"Don't worry, Dumbledore, i've got a plan!"
-Severus Snape
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Beitrag #80, verfasst am 25.01.2012 | 20:20 Uhr
Es existiert wohl auch eine nicht zu vernachlässigende erbliche Komponente. Ich hatte die Neigung schon immer, und diese Art Krankheit zieht sich durch den gesamten mütterlichen Zweig meiner Familie... komischerweise sind aber stets nur die Frauen betroffen.
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Beitrag #81, verfasst am 25.01.2012 | 20:43 Uhr
@genetische Neigung
Dito.
Generationenübergreifende Familiengeschichte, und zwar volles Programm ... inklusive Migräne!
CyberneticN, du klingst tatsächlich nen bisschen wie ich als Teenie *schmunzel*
Und ich bin echt froh, mittlerweile zumindest halbwegs Stabilität reingekriegt zu haben, denn die Zeit war echt grauenhaft.
Das mein Gehirn nicht dazu in der Lage ist genug Serotonin zu produzieren, geschweige denn, meinen Adrenalinhaushalt im Griff zu behalten, und ich deswegen diesen selbstzerstörerischen Nuklearreaktor intus habe, hatten einige Docs auch schon gemutmaßt. Medikamentös lässt sich da aber nicht viel machen, spreche viel zu schlecht darauf an.
Ist aber echt interessant zu lesen, wie viele andere unter doch recht ähnlichen Problemen leiden.
Grüße,
Vargr - die sich mittlerweile ne Riesenportion Galgenhumor angewöhnt hat ...
Dito.
Generationenübergreifende Familiengeschichte, und zwar volles Programm ... inklusive Migräne!
CyberneticN, du klingst tatsächlich nen bisschen wie ich als Teenie *schmunzel*
Und ich bin echt froh, mittlerweile zumindest halbwegs Stabilität reingekriegt zu haben, denn die Zeit war echt grauenhaft.
Das mein Gehirn nicht dazu in der Lage ist genug Serotonin zu produzieren, geschweige denn, meinen Adrenalinhaushalt im Griff zu behalten, und ich deswegen diesen selbstzerstörerischen Nuklearreaktor intus habe, hatten einige Docs auch schon gemutmaßt. Medikamentös lässt sich da aber nicht viel machen, spreche viel zu schlecht darauf an.
Ist aber echt interessant zu lesen, wie viele andere unter doch recht ähnlichen Problemen leiden.
Grüße,
Vargr - die sich mittlerweile ne Riesenportion Galgenhumor angewöhnt hat ...
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Bei mir ist es ähnlich. Mütterlicher Seits wurde das immer weitergegeben. Interessanter Weise habe ich auch die Kunstfertigkeit und Phantasie von der Mutter-Oma-Uroma-Seite.
Allerdings denke ich, dass vieles auch mit den Lebensumständen in der Familie zusammenhängt. Habe im letzten Jahr so viel über meine Familie erfahren, was sie mir in den letzten 20 jahren nie erzählt haben, da ist mir einiges klar geworden. Obwohl sich dabei ein richtiger Ahnenkrimi entsponnen hat. Wobei in diesem krimi die Frauen immer besonders litten, weil sie körperlich/ psychisch malträtiert wurden. Bei mir hat auch vieles damit zutun, dass z.b. mein Vater (und dessen Eltern und Großeltern) überhaupt nicht fähig sind Gefühle weiterzugeben. Von daher war das Verhältniss immer sehr kalt und unausgesprochen.
Mitunter auch wegen ihrer "Ideale". Der Uropa hat als Banker in der 29er-Wirtschaftskrise das gesamte Vermögen des Dorfes verzockt und sich anschließend selbst gerichtet (wahrscheinlich hätte ihn das Dorf sonst ohnehin gelyncht), anschließend gab es steile NS-Karrieren und die Verschleppung einzelner Kinder ins KZ im Rahmen des Euthanasieprogramms. (diese Kinder wurden auch bis vor kurzer Zeit völlig verheimlicht, zumal der Großonkel unter den Nazis als Großbauer zu Geld gekommen ist und bis heute denkt er sei noch immer der Großbauer auf den das ganze Dorf zu hören habe)
Dazu kommen noch die Kriegserlebnisse der großväter, die bis kurz vor ihren Tod verschwiegen wurden. Dass mein Großvater in Stalingrad war habe ich auch erst erfahren als er auf dem Sterbebett die ganze Geschichte im Fiebertraum erzählt hat. Andererseits hat meine Mutter ihren großvater in einer Tv-Doku über Monte Casino entdeckt woraufhin alles wieder hochbrach.
Ich denke, in meiner Familie liegt es sehr stark auch daran, dass die letzten 80 Jahre so sorgfältig verdrängt wurden und man sprichwörtlich die ewige Angst vor Enttarnung, Entlarvung und Flucht sozial weitervererbt hat.
Das ist bei uns erst in den letzten Jahren langsam aufgebrochen worden, weil meine Großmutter (die ist auch schon ihre 86) fast 10 Jahre nach dem Tod vom Opa langsam anfing die Familiengeheimnisse zu erzählen.
Ich denke daher, dass man emitionale Kälte schon irgendwie weitervererben und anerziehen kann.
Mir ging es als Wendekind auch immer so, dass ich im Grunde nie wirklich zu meiner Identität gefunden habe. Über die DDR hat man nicht geredet, denn die waren alle böse. Über die Nazis auch nicht, die waren auch böse. Hauptsache ducken, malochen und fresse halten, dann wird alles gut. Schon seit frühster Kindheit konnte ich mit diesem Lebensweg nichts anfangen und bin deshalb in der Dorfgemeinschaft und Familie überall angestoßen. Hinzu kamen dann noch viele Gewalterlebnisse. Nicht innerhalb der Familie, aber innerhalb der Dorfgesellschaft. Gerade über die hiesige Schule wurde extremer, sozialer Druck auf Kinde rund Eltern ausgeübt. Wenn irgendwer ein problem mit den Eltern hatte, hat er das den lehrern gesagt und die haben dann die Schule zum martyrium gemacht. Plus natürlich die Kinder der Leute, die ein problem mit den Eltern hatten. Und in einem 5000-Seelen-Dorf ist es mit "einfach aus dem Weg gehen" eben nicht so weit her. dazu kamen noch solche Geschichten, dass die "Alte Garde" hier sehr stark ist und wir z.T. Reichswehrflaggen in den Klassenzimmern hängen hatten und Schüler mit "Sieg heil!" den lehrer begrüßt haben. In sachen Gewalt wurd eohnehin immer die unausgesprochene Regel beachtet, dass der der Probleme mit den "Kameraden" bekommt schon was dafür können wird.
Hinzu kamen noch die Progome Anfang der 90er die ich als Kind miterlebt habe und die auch außerhalb von Hoyerswerda und Rostock extrem brutal stattfanden, dort aber weit weniger bekämpft wurden. Zumal in unserem dorf Andersdenkende auch gern mal "liquidiert" wurden. Mir wurde das auf dem Weg zur Schule auch schon angedroht. Heute hab ich zum Glück ein Auto und muss nicht mehr zu Fuß durch dieses Heile-Welt-Mienenfeld.
Selbst wenn meine Familie selbst also eher liberaler eingestellt war ist das Umfeld bis heute höchst autoritär und nazistisch geprägt. Da ich aber schon als Kind sehr rebellisch war wurde es für mich quasi zur Pflicht da nicht mitzumachen und eine "dörfliche Gegenöffentlichkeit" zu bilden.
@Vargr
Oh ja, der Humor.
Klar, ich bin zuweilen viel zu Zynisch und lasse das auch ständig raus - das wissen meine geschätzen Diskussionspartner im Forum nur zu gut.
Allerdings denke ich, dass vieles auch mit den Lebensumständen in der Familie zusammenhängt. Habe im letzten Jahr so viel über meine Familie erfahren, was sie mir in den letzten 20 jahren nie erzählt haben, da ist mir einiges klar geworden. Obwohl sich dabei ein richtiger Ahnenkrimi entsponnen hat. Wobei in diesem krimi die Frauen immer besonders litten, weil sie körperlich/ psychisch malträtiert wurden. Bei mir hat auch vieles damit zutun, dass z.b. mein Vater (und dessen Eltern und Großeltern) überhaupt nicht fähig sind Gefühle weiterzugeben. Von daher war das Verhältniss immer sehr kalt und unausgesprochen.
Mitunter auch wegen ihrer "Ideale". Der Uropa hat als Banker in der 29er-Wirtschaftskrise das gesamte Vermögen des Dorfes verzockt und sich anschließend selbst gerichtet (wahrscheinlich hätte ihn das Dorf sonst ohnehin gelyncht), anschließend gab es steile NS-Karrieren und die Verschleppung einzelner Kinder ins KZ im Rahmen des Euthanasieprogramms. (diese Kinder wurden auch bis vor kurzer Zeit völlig verheimlicht, zumal der Großonkel unter den Nazis als Großbauer zu Geld gekommen ist und bis heute denkt er sei noch immer der Großbauer auf den das ganze Dorf zu hören habe)
Dazu kommen noch die Kriegserlebnisse der großväter, die bis kurz vor ihren Tod verschwiegen wurden. Dass mein Großvater in Stalingrad war habe ich auch erst erfahren als er auf dem Sterbebett die ganze Geschichte im Fiebertraum erzählt hat. Andererseits hat meine Mutter ihren großvater in einer Tv-Doku über Monte Casino entdeckt woraufhin alles wieder hochbrach.
Ich denke, in meiner Familie liegt es sehr stark auch daran, dass die letzten 80 Jahre so sorgfältig verdrängt wurden und man sprichwörtlich die ewige Angst vor Enttarnung, Entlarvung und Flucht sozial weitervererbt hat.
Das ist bei uns erst in den letzten Jahren langsam aufgebrochen worden, weil meine Großmutter (die ist auch schon ihre 86) fast 10 Jahre nach dem Tod vom Opa langsam anfing die Familiengeheimnisse zu erzählen.
Ich denke daher, dass man emitionale Kälte schon irgendwie weitervererben und anerziehen kann.
Mir ging es als Wendekind auch immer so, dass ich im Grunde nie wirklich zu meiner Identität gefunden habe. Über die DDR hat man nicht geredet, denn die waren alle böse. Über die Nazis auch nicht, die waren auch böse. Hauptsache ducken, malochen und fresse halten, dann wird alles gut. Schon seit frühster Kindheit konnte ich mit diesem Lebensweg nichts anfangen und bin deshalb in der Dorfgemeinschaft und Familie überall angestoßen. Hinzu kamen dann noch viele Gewalterlebnisse. Nicht innerhalb der Familie, aber innerhalb der Dorfgesellschaft. Gerade über die hiesige Schule wurde extremer, sozialer Druck auf Kinde rund Eltern ausgeübt. Wenn irgendwer ein problem mit den Eltern hatte, hat er das den lehrern gesagt und die haben dann die Schule zum martyrium gemacht. Plus natürlich die Kinder der Leute, die ein problem mit den Eltern hatten. Und in einem 5000-Seelen-Dorf ist es mit "einfach aus dem Weg gehen" eben nicht so weit her. dazu kamen noch solche Geschichten, dass die "Alte Garde" hier sehr stark ist und wir z.T. Reichswehrflaggen in den Klassenzimmern hängen hatten und Schüler mit "Sieg heil!" den lehrer begrüßt haben. In sachen Gewalt wurd eohnehin immer die unausgesprochene Regel beachtet, dass der der Probleme mit den "Kameraden" bekommt schon was dafür können wird.
Hinzu kamen noch die Progome Anfang der 90er die ich als Kind miterlebt habe und die auch außerhalb von Hoyerswerda und Rostock extrem brutal stattfanden, dort aber weit weniger bekämpft wurden. Zumal in unserem dorf Andersdenkende auch gern mal "liquidiert" wurden. Mir wurde das auf dem Weg zur Schule auch schon angedroht. Heute hab ich zum Glück ein Auto und muss nicht mehr zu Fuß durch dieses Heile-Welt-Mienenfeld.
Selbst wenn meine Familie selbst also eher liberaler eingestellt war ist das Umfeld bis heute höchst autoritär und nazistisch geprägt. Da ich aber schon als Kind sehr rebellisch war wurde es für mich quasi zur Pflicht da nicht mitzumachen und eine "dörfliche Gegenöffentlichkeit" zu bilden.
@Vargr
Oh ja, der Humor.
Klar, ich bin zuweilen viel zu Zynisch und lasse das auch ständig raus - das wissen meine geschätzen Diskussionspartner im Forum nur zu gut.
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CyberneticNemesis
Bei uns ebenso - zusätzlich noch Migräne - und ich hab mich schon des Öfteren gefragt, ob an dem Spruch "Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander" nicht doch etwas dran ist. Ich sehe mich zwar durchaus nicht als Genie... aber von Kindheit an hatte ich schon eine überbordende Phantasie, und als ich fünf war, kam bei einigen unter anderem deshalb veranlassten Tests raus, dass ich zu den sogenannten hochbegabten Kindern gehöre. Erleichtert hat mir das aber gar nichts. Eher hatte ich ständig Probleme, die andere nicht hatten.
Bei mir ist es ähnlich. Mütterlicher Seits wurde das immer weitergegeben. Interessanter Weise habe ich auch die Kunstfertigkeit und Phantasie von der Mutter-Oma-Uroma-Seite.
Bei uns ebenso - zusätzlich noch Migräne - und ich hab mich schon des Öfteren gefragt, ob an dem Spruch "Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander" nicht doch etwas dran ist. Ich sehe mich zwar durchaus nicht als Genie... aber von Kindheit an hatte ich schon eine überbordende Phantasie, und als ich fünf war, kam bei einigen unter anderem deshalb veranlassten Tests raus, dass ich zu den sogenannten hochbegabten Kindern gehöre. Erleichtert hat mir das aber gar nichts. Eher hatte ich ständig Probleme, die andere nicht hatten.
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Beitrag #84, verfasst am 25.01.2012 | 21:14 Uhr
@CN
Tja, was soll ich sagen? Hab meine Familiengeschichte im Grunde genommen auch mit Anfang zwanzig erstmals erfahren - und zwar als mein Opa gestorben ist. Ist wirklich ähnlich wie bei dir ... inklusive Psychosen, Kriegstraumen, etc ...
Und Dorfleben, grade wenn man aus so einer Familie stammt, ist echt ... urks. Kinder sind grausam, Individualismus ist bääh und so.
Allerdings berührt mich meine Familie nicht so sehr, ich hatte mich sehr früh komplett abgewandt und eben versucht allein durchzuschlagen. Mittlerweile gehen wir eigentlich recht locker miteinander um, aber ich brauche die Distanz.
@Kind
Bei mir wurde irgendwann Asperger Autismus diagnostiziert. Leider war ich da schon erwachsen - aber seitdem weiß ich eben, weshalb mir Gefühle fremd sind, keine Angst spüren kann, wenn ich nicht aufpasse in irgendwelche dissoziativen Welten abgleite - und gleichermaßen ein phantastisches analytisches Gedächtnis und eine hypersensible Wahrnehmung habe.
Der Rest mit der Phantasie ist genauso ... was bringt es einem? Man fühlt sich in der Welt andauernd wie ein Alien und hat Probleme mit Dingen, die andere bestenfalls nicht mal wahrnehmen.
Und die Depressionen sind mit PTBS, keinerlei familiärer Halt und diverser anderer Scheiß echt kein Wunder mehr ...
Grüße,
Vargr
Tja, was soll ich sagen? Hab meine Familiengeschichte im Grunde genommen auch mit Anfang zwanzig erstmals erfahren - und zwar als mein Opa gestorben ist. Ist wirklich ähnlich wie bei dir ... inklusive Psychosen, Kriegstraumen, etc ...
Und Dorfleben, grade wenn man aus so einer Familie stammt, ist echt ... urks. Kinder sind grausam, Individualismus ist bääh und so.
Allerdings berührt mich meine Familie nicht so sehr, ich hatte mich sehr früh komplett abgewandt und eben versucht allein durchzuschlagen. Mittlerweile gehen wir eigentlich recht locker miteinander um, aber ich brauche die Distanz.
@Kind
Bei mir wurde irgendwann Asperger Autismus diagnostiziert. Leider war ich da schon erwachsen - aber seitdem weiß ich eben, weshalb mir Gefühle fremd sind, keine Angst spüren kann, wenn ich nicht aufpasse in irgendwelche dissoziativen Welten abgleite - und gleichermaßen ein phantastisches analytisches Gedächtnis und eine hypersensible Wahrnehmung habe.
Der Rest mit der Phantasie ist genauso ... was bringt es einem? Man fühlt sich in der Welt andauernd wie ein Alien und hat Probleme mit Dingen, die andere bestenfalls nicht mal wahrnehmen.
Und die Depressionen sind mit PTBS, keinerlei familiärer Halt und diverser anderer Scheiß echt kein Wunder mehr ...
Grüße,
Vargr
"Wer die Dunkelheit fürchtet, kennt nicht die Grausamkeit des Lichts.."
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Beitrag #85, verfasst am 25.01.2012 | 21:27 Uhr
Kind der Dunkelheit
Toll ist es mit niedrigem Blutdruck auch nicht. Habe es öfters, dass mir schwarz wird, wenn ich ein bisschen zu "schnell" von der Couch aufstehe... teilweise kippe ich dann auch um. Außerdem hab ich immer kalte Hände und Füße. Sogar im Sommer muss eine Wärmflasche ans Fußende vom Bett. 😒
Das, was du und Lia beschreiben, hatte ich auch schon im Zuge meiner Anämie. Ist sehr unangenehm, das stimmt.
Trotzdem würde ich gerne mit dir tauschen. Ich will keinen Herzinfarkt, und ein Schlaganfall kann mir auch gestohlen bleiben.
Darth Pevra
Lol, sei froh. 😒
Mein Blutdruck ist einer der Gründe, warum ich es nicht so eilig habe, alt zu werden...
Toll ist es mit niedrigem Blutdruck auch nicht. Habe es öfters, dass mir schwarz wird, wenn ich ein bisschen zu "schnell" von der Couch aufstehe... teilweise kippe ich dann auch um. Außerdem hab ich immer kalte Hände und Füße. Sogar im Sommer muss eine Wärmflasche ans Fußende vom Bett. 😒
Das, was du und Lia beschreiben, hatte ich auch schon im Zuge meiner Anämie. Ist sehr unangenehm, das stimmt.
Trotzdem würde ich gerne mit dir tauschen. Ich will keinen Herzinfarkt, und ein Schlaganfall kann mir auch gestohlen bleiben.
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
- Lia -
Darth Pevra
Das, was du und Lia beschreiben, hatte ich auch schon im Zuge meiner Anämie. Ist sehr unangenehm, das stimmt.
Trotzdem würde ich gerne mit dir tauschen. Ich will keinen Herzinfarkt, und ein Schlaganfall kann mir auch gestohlen bleiben.
Es mag zwar arrogant klingen, aber ich bin tatsächlich froh, dass ich eher zu niedrigen als zu hohen Blutdruck habe (sorry...) Mein Vater hat zu hohen Blutdruck und muss jetzt wo er älter ist (70! Ich mag es jaum glauben, innerlich ist er jung geblieben) auch Tabletten nehmen. Aber er hat keine Beschwerden oder so, zum Glück nicht. Ich will ihn noch ne Weile bei mir haben ❤
Kind der DunkelheitDarth Pevra
Lol, sei froh. 😒
Mein Blutdruck ist einer der Gründe, warum ich es nicht so eilig habe, alt zu werden...
Toll ist es mit niedrigem Blutdruck auch nicht. Habe es öfters, dass mir schwarz wird, wenn ich ein bisschen zu "schnell" von der Couch aufstehe... teilweise kippe ich dann auch um. Außerdem hab ich immer kalte Hände und Füße. Sogar im Sommer muss eine Wärmflasche ans Fußende vom Bett. 😒
Das, was du und Lia beschreiben, hatte ich auch schon im Zuge meiner Anämie. Ist sehr unangenehm, das stimmt.
Trotzdem würde ich gerne mit dir tauschen. Ich will keinen Herzinfarkt, und ein Schlaganfall kann mir auch gestohlen bleiben.
Es mag zwar arrogant klingen, aber ich bin tatsächlich froh, dass ich eher zu niedrigen als zu hohen Blutdruck habe (sorry...) Mein Vater hat zu hohen Blutdruck und muss jetzt wo er älter ist (70! Ich mag es jaum glauben, innerlich ist er jung geblieben) auch Tabletten nehmen. Aber er hat keine Beschwerden oder so, zum Glück nicht. Ich will ihn noch ne Weile bei mir haben ❤
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Beitrag #87, verfasst am 25.01.2012 | 21:39 Uhr
- Lia -
Na ja, täglich Medis nehmen ist für mich Routine. Jetzt ist eben eine Pille mehr dazu gekommen und ich muss alle paar Tage meinen Blutdruck messen. Ich mache mir nur Sorgen, dass in ein paar Jahren noch ein Diabetes oder sonstige Komplikationen dazukommen könnten. Deswegen mache ich jetzt auch mehr Bewegung als früher.
Mein Vater hat auch mit ~45 angefangen, Tabletten wegen seines Blutdrucks zu nehmen. Ist wohl auch erblich. Mir können die Ärzte nämlich auch nicht wirklich sagen, warum ich das habe (bin 25 und normalgewichtig).
Tja, ich wünsche deinem Vater, dass es ihm gut geht.
Es mag zwar arrogant klingen, aber ich bin tatsächlich froh, dass ich eher zu niedrigen als zu hohen Blutdruck habe (sorry...) Mein Vater hat zu hohen Blutdruck und muss jetzt wo er älter ist (70! Ich mag es jaum glauben, innerlich ist er jung geblieben) auch Tabletten nehmen. Aber er hat keine Beschwerden oder so, zum Glück nicht. Ich will ihn noch ne Weile bei mir haben ❤
Na ja, täglich Medis nehmen ist für mich Routine. Jetzt ist eben eine Pille mehr dazu gekommen und ich muss alle paar Tage meinen Blutdruck messen. Ich mache mir nur Sorgen, dass in ein paar Jahren noch ein Diabetes oder sonstige Komplikationen dazukommen könnten. Deswegen mache ich jetzt auch mehr Bewegung als früher.
Mein Vater hat auch mit ~45 angefangen, Tabletten wegen seines Blutdrucks zu nehmen. Ist wohl auch erblich. Mir können die Ärzte nämlich auch nicht wirklich sagen, warum ich das habe (bin 25 und normalgewichtig).
Tja, ich wünsche deinem Vater, dass es ihm gut geht.
Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
- Lia -
Danke =)
Das klingt bei dir ja echt ernst. Bei meinem Dad kriegt man kaum was mit, also er nimmt halt morgens diese tabletten und muss auch regelmäßig seinen Blutdruck messen (ich seh ihn aber nie dabei, ist wohl auch nicht soo oft)
Aber soweit ich weiß kann man trotz Veranlagung zu Bluthochdruck die Risiken zumindest ein Bisschen eindämmen. Ist schon mal gut, dass du normalgewichtig bist, ich nehme mal an, du lebst gesund? Wenn nur das allein helfen würde...
Ich wünsche dir jedenfalls, dass es keine Komplikationen gibt :) Außerdem ibist du noch jung, wer weiß wie weit die moderne Medizin sein wird wenn sich was bei dir äußern sollte. Ich weiß wie doof der typische "Denk positiv"-Spruch ist, aber soweit ich weiß erhöht Stress den Blutdruck ja auch...
...Sekunde mal, wie sind wir von Depressionen auf Blutdruck gekommen? Oo
Das klingt bei dir ja echt ernst. Bei meinem Dad kriegt man kaum was mit, also er nimmt halt morgens diese tabletten und muss auch regelmäßig seinen Blutdruck messen (ich seh ihn aber nie dabei, ist wohl auch nicht soo oft)
Aber soweit ich weiß kann man trotz Veranlagung zu Bluthochdruck die Risiken zumindest ein Bisschen eindämmen. Ist schon mal gut, dass du normalgewichtig bist, ich nehme mal an, du lebst gesund? Wenn nur das allein helfen würde...
Ich wünsche dir jedenfalls, dass es keine Komplikationen gibt :) Außerdem ibist du noch jung, wer weiß wie weit die moderne Medizin sein wird wenn sich was bei dir äußern sollte. Ich weiß wie doof der typische "Denk positiv"-Spruch ist, aber soweit ich weiß erhöht Stress den Blutdruck ja auch...
...Sekunde mal, wie sind wir von Depressionen auf Blutdruck gekommen? Oo
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Nein, der ist in den letzten Wochen eh halbwegs stabil, wie wohl bei deinem Vater. Es war nur ein ziemlicher Schock für mich, das ist alles, und ich war eine Zeitlang deswegen auch ein bisschen depri.
Ich schätze, Gesundheit, Beruf und Familie sind oft das, was einen runterziehen kann.
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Meine Romane
Rebellion der Synthetiker: http://www.amazon.de/Rebellion-Synthetiker-Angela-Fleischer/dp/3943795268
Vagabunden des Alls: http://www.amazon.de/Vagabunden-des-Alls-ebook/dp/B007QY63PY
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@Vargr & Kind
Bei mir ist auch ne Hochbegabung festgestellt worden und finde Eltern echt zum kotzen, die unbedingt wollen, dass ihre Kinder hochbegabt sind. Das ist alles andere als ein Segen.
Bei mir haben sich dann noch störungen wie Schizoidie und Soziophobie hinzugesellt. Seltsamer Weise betrifft das nur den direkten zwischenmenschenlichen Kontakt im realen Leben. Dann krieg ich das ganze lustige psychosomatische Zeug wie Zittern, Schweißausbrüche, Stottern, Panikattacken etc.Große Menschenmassen auf Konzerten oder das Plaudern in Foren machen mir hingegen nichts aus. (Was meine Psychos bis heute verwirrt.)
Meine Psychologen waren immer recht baff über meine hohe Intelligenz im IQ-Test (irgendwas um die 120 Punkte) und mit wie viel ich mich beschäftige, aber im Leben komm ich nicht zurecht, weil ich eben nicht in die "Verwertungslogik" unserer Gesellschaft passe. Und in die Verwertungslogik meines Vaters. Für den war ich immer nur ein Stück Fleisch, dass seine Rendite nicht einbringt. 😒
Ich war streckenweise sogar schon mal so weit, dass ich ernsthaft übers Aussteigen nachgedacht habe, weil ich der Leistungsgesellschaft einfach keinen Platz finde und mir dann von sämtlichen Seiten (Eltern, Chef, Arbeitsamt) vorgeworfen wird ich würde mich einfach nicht genügend anstrengen. Dabei gehe ich so langsam an der Aufgabe den Anforderungen des Kapitalismus zu genügen zu Grunde. Von der täglichen Gewalt mal ganz abgesehen.
(Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich jedes Tag auf Arbeit mit so einer Fotze von Vorarbeiterin rumärgern muss, die immer meint an mir ihre Minderwertigkeitskomplexe auslassen zu müssen.)
Bei mir ist auch ne Hochbegabung festgestellt worden und finde Eltern echt zum kotzen, die unbedingt wollen, dass ihre Kinder hochbegabt sind. Das ist alles andere als ein Segen.
Bei mir haben sich dann noch störungen wie Schizoidie und Soziophobie hinzugesellt. Seltsamer Weise betrifft das nur den direkten zwischenmenschenlichen Kontakt im realen Leben. Dann krieg ich das ganze lustige psychosomatische Zeug wie Zittern, Schweißausbrüche, Stottern, Panikattacken etc.Große Menschenmassen auf Konzerten oder das Plaudern in Foren machen mir hingegen nichts aus. (Was meine Psychos bis heute verwirrt.)
Meine Psychologen waren immer recht baff über meine hohe Intelligenz im IQ-Test (irgendwas um die 120 Punkte) und mit wie viel ich mich beschäftige, aber im Leben komm ich nicht zurecht, weil ich eben nicht in die "Verwertungslogik" unserer Gesellschaft passe. Und in die Verwertungslogik meines Vaters. Für den war ich immer nur ein Stück Fleisch, dass seine Rendite nicht einbringt. 😒
Ich war streckenweise sogar schon mal so weit, dass ich ernsthaft übers Aussteigen nachgedacht habe, weil ich der Leistungsgesellschaft einfach keinen Platz finde und mir dann von sämtlichen Seiten (Eltern, Chef, Arbeitsamt) vorgeworfen wird ich würde mich einfach nicht genügend anstrengen. Dabei gehe ich so langsam an der Aufgabe den Anforderungen des Kapitalismus zu genügen zu Grunde. Von der täglichen Gewalt mal ganz abgesehen.
(Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich jedes Tag auf Arbeit mit so einer Fotze von Vorarbeiterin rumärgern muss, die immer meint an mir ihre Minderwertigkeitskomplexe auslassen zu müssen.)
"Don't worry, Dumbledore, i've got a plan!"
-Severus Snape
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CyberneticNemesis
Same here, äußert sich nur etwas anders... ich bekomme keine Schweißausbrüche oder dergleichen, wenn ich denn unter Leuten bin, aber es nervt mich extrem an, ich kann die Gerüche nicht leiden, habe keine Lust, mich zu unterhalten und würde am liebsten sofort abhauen... Am liebsten bin ich für mich alleine. Ich vermisse tatsächlich überhaupt nix, wenn ich wochenlang mit niemandem real kommuniziere und niemanden zu Gesicht bekomme. (Telefon oder persönlich) Ich selbst, meine Tiere, meine Phantasie und das Internet (WoW...) sind mir genug. Ich kenne dieses Bedürfnis, Menschen zu treffen und Zeit mit ihnen zuzubringen, nicht - irgendwie "brauche" ich keine sozialen Kontakte. Verabredungen mit Freunden kommen so gut wie immer durch deren Initiative zustande, und jedes Mal kämpfe ich mit mir, ob ich nicht doch absagen soll, weil ich keinen Bock habe 😒
Bei mir haben sich dann noch störungen wie Schizoidie und Soziophobie hinzugesellt. Seltsamer Weise betrifft das nur den direkten zwischenmenschenlichen Kontakt im realen Leben.
Same here, äußert sich nur etwas anders... ich bekomme keine Schweißausbrüche oder dergleichen, wenn ich denn unter Leuten bin, aber es nervt mich extrem an, ich kann die Gerüche nicht leiden, habe keine Lust, mich zu unterhalten und würde am liebsten sofort abhauen... Am liebsten bin ich für mich alleine. Ich vermisse tatsächlich überhaupt nix, wenn ich wochenlang mit niemandem real kommuniziere und niemanden zu Gesicht bekomme. (Telefon oder persönlich) Ich selbst, meine Tiere, meine Phantasie und das Internet (WoW...) sind mir genug. Ich kenne dieses Bedürfnis, Menschen zu treffen und Zeit mit ihnen zuzubringen, nicht - irgendwie "brauche" ich keine sozialen Kontakte. Verabredungen mit Freunden kommen so gut wie immer durch deren Initiative zustande, und jedes Mal kämpfe ich mit mir, ob ich nicht doch absagen soll, weil ich keinen Bock habe 😒
I'm sick but I'm pretty.
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Beitrag #92, verfasst am 26.01.2012 | 16:51 Uhr
Mein sozialer Kontakt betseht aus einer Fernbeziehung über eine Entfernung von 200 km. Wir sehen uns etwa jedes Halbe Jahr eine Woche lang. Ansonsten sehr viel Telefon. Trotz des wenigen, direkten kontakts ist die Beziehung dennoch sehr innig.
Mein erster Freund war aus dem dorf. Ein totaler reinfall und am Ende ist er auch noch in einer Nacht- und Nebelaktion abgehauen als es anfing kompliziert zu werden.
Dann doch lieber ein Freund den ich nur alle paar Monate richtig sehe, dem ich aber vertrauen kann. Allerdings hat er die gleichen Probleme wie ich. Von daher verstehen wir uns grundsätzlich auch besser und sind offener als wenn er nicht wüsste, was Soziophobie, Depris etc. wären. Mit ihm kann ich dann auch Nächte lang vorm PC hocken und gegeneinander WarCraft (ohne das böse "World of") zocken. Meistens bin ich es dann noch, der ihn ins Bett schickt.😋 Mit ihm kann ich auch offen über Philosophie, Politik und Literatur diskutieren. Im Grunde habe ich da schon meinen Gegenpol gefunden. Auch wenn das meine Eltern gar nicht freut.
Mein erster Freund war aus dem dorf. Ein totaler reinfall und am Ende ist er auch noch in einer Nacht- und Nebelaktion abgehauen als es anfing kompliziert zu werden.
Dann doch lieber ein Freund den ich nur alle paar Monate richtig sehe, dem ich aber vertrauen kann. Allerdings hat er die gleichen Probleme wie ich. Von daher verstehen wir uns grundsätzlich auch besser und sind offener als wenn er nicht wüsste, was Soziophobie, Depris etc. wären. Mit ihm kann ich dann auch Nächte lang vorm PC hocken und gegeneinander WarCraft (ohne das böse "World of") zocken. Meistens bin ich es dann noch, der ihn ins Bett schickt.😋 Mit ihm kann ich auch offen über Philosophie, Politik und Literatur diskutieren. Im Grunde habe ich da schon meinen Gegenpol gefunden. Auch wenn das meine Eltern gar nicht freut.
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Beitrag #93, verfasst am 26.01.2012 | 17:08 Uhr
Kind der Dunkelheit
Wow, darum beneide ich dich grad irgendwie. Ich bin sozial eher bedürftig, ich brauche Menschen die sich für mich interessieren und mich mögen. Dabei muss ich auch gar nicht im Mittelpunkt stehen und andauernd Aufmerksamkeit haben, es geht eher darum Teil einer Gruppe zu sein und dort angenommen und akzeptiert zu werden.
Daher kommt auch meine depressive Verstimmung (die aber gerade wieder weggeht) Einerseits sagen mir viele, dass ich eine ausgeprägte soziale Intelligenz habe, also hilfsbereit, freundlich usw. bin und ich selbst merke auch, dass ich Menschen einfach mag. Ich liebe Menschen. Und Tiere. Und Pflanzen. Undich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit Leben umgeben zu sein.
Andererseits widerum bin ich wie ich ja eigentlich schon zugenüge gesagt hab schühtern und unsicher und habe eine etwas verzerrte Wahrnehmung von mir selbst und deshalb auch davon wie andere mich sehen und zu mir stehen. Zum Beispiel war ich gestern mit einer Freundin in der Stadt und habe erst erfahren, dass ich überhaupt nicht negativ ankommen und ruhig öfter mal was mit ihr und den anderen machen sollte. In solchen Fällen merke ich das eben.
Aber diese Kombination, kaum Sozialleben und gleichzeitig dieses starke Bedürfnis danach, haben einfach zu einem Tief geführt aus dem ich gerade mal leicht mal sehr sehr mühsam wieder rauskomme. Und ich hoffe inständig, dass diese Entwicklung weitergeht und diese depressive Verstimmung nicht zu einer echten Depression wird.
Okay, genug von mir gelabert ^^ Wie fühlst du dich denn wenn du dann doch mal mit Freunden unterwegs bist? Und wie ist es eigentlich, wenn du mit weniger Freunden etwas ruhiges unternimmst oder dich jemand besucht, gibt es da einen Unterschied?
CyberneticNemesis
Bei mir haben sich dann noch störungen wie Schizoidie und Soziophobie hinzugesellt. Seltsamer Weise betrifft das nur den direkten zwischenmenschenlichen Kontakt im realen Leben.
Same here, äußert sich nur etwas anders... ich bekomme keine Schweißausbrüche oder dergleichen, wenn ich denn unter Leuten bin, aber es nervt mich extrem an, ich kann die Gerüche nicht leiden, habe keine Lust, mich zu unterhalten und würde am liebsten sofort abhauen... Am liebsten bin ich für mich alleine. Ich vermisse tatsächlich überhaupt nix, wenn ich wochenlang mit niemandem real kommuniziere und niemanden zu Gesicht bekomme. (Telefon oder persönlich) Ich selbst, meine Tiere, meine Phantasie und das Internet (WoW...) sind mir genug. Ich kenne dieses Bedürfnis, Menschen zu treffen und Zeit mit ihnen zuzubringen, nicht - irgendwie "brauche" ich keine sozialen Kontakte. Verabredungen mit Freunden kommen so gut wie immer durch deren Initiative zustande, und jedes Mal kämpfe ich mit mir, ob ich nicht doch absagen soll, weil ich keinen Bock habe 😒
Wow, darum beneide ich dich grad irgendwie. Ich bin sozial eher bedürftig, ich brauche Menschen die sich für mich interessieren und mich mögen. Dabei muss ich auch gar nicht im Mittelpunkt stehen und andauernd Aufmerksamkeit haben, es geht eher darum Teil einer Gruppe zu sein und dort angenommen und akzeptiert zu werden.
Daher kommt auch meine depressive Verstimmung (die aber gerade wieder weggeht) Einerseits sagen mir viele, dass ich eine ausgeprägte soziale Intelligenz habe, also hilfsbereit, freundlich usw. bin und ich selbst merke auch, dass ich Menschen einfach mag. Ich liebe Menschen. Und Tiere. Und Pflanzen. Undich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit Leben umgeben zu sein.
Andererseits widerum bin ich wie ich ja eigentlich schon zugenüge gesagt hab schühtern und unsicher und habe eine etwas verzerrte Wahrnehmung von mir selbst und deshalb auch davon wie andere mich sehen und zu mir stehen. Zum Beispiel war ich gestern mit einer Freundin in der Stadt und habe erst erfahren, dass ich überhaupt nicht negativ ankommen und ruhig öfter mal was mit ihr und den anderen machen sollte. In solchen Fällen merke ich das eben.
Aber diese Kombination, kaum Sozialleben und gleichzeitig dieses starke Bedürfnis danach, haben einfach zu einem Tief geführt aus dem ich gerade mal leicht mal sehr sehr mühsam wieder rauskomme. Und ich hoffe inständig, dass diese Entwicklung weitergeht und diese depressive Verstimmung nicht zu einer echten Depression wird.
Okay, genug von mir gelabert ^^ Wie fühlst du dich denn wenn du dann doch mal mit Freunden unterwegs bist? Und wie ist es eigentlich, wenn du mit weniger Freunden etwas ruhiges unternimmst oder dich jemand besucht, gibt es da einen Unterschied?
Lexila
Beitrag #94, verfasst am 26.01.2012 | 17:16 Uhr
Ich genieße zwar jeden Moment, den ich mit meinen engen Freunden verbringe, aber darüber hinaus brauche ich auch keinerlei soziale Kontakte.
Mir reicht es vollauf, meine Familie zu Festen zu treffen, also etwa fünfmal pro Jahr, meinen vater sehe ich einmal die Woche wenn's hoch kommt, reicht auch und sogar meine Mutter vermisse ich nur selten (sie geht im März drei Wochen nach Indien und ich freue mich richtig drauf).
Das einzige Familienmitglied, das ich gerne ständig um mich habe, ist mein Bruder, wahrscheinlich, weil er auch so wenig auf soziale Kontakte gibt und lieber schweigt ^^
Hinzu gesellt sich eine ausgewachsene Telefonphobie, wenn ich irgendwen anrufe, wird meine Stimme sofort zwei Oktaven höher, hab ich das Gefühl.
Irgendwelche diagnostizierten Krankheiten psychischer Art habe ich allerdings nicht, war aber auch noch nie bei einem Psychologen (Wobei das noch lange keine schlechte Idee wäre, vermute ich).
Auf was ich jedoch keinesfalls verzichten könnte, wäre meine Katze. Ich werde niemals wieder ohne Katze leben können.
Mir reicht es vollauf, meine Familie zu Festen zu treffen, also etwa fünfmal pro Jahr, meinen vater sehe ich einmal die Woche wenn's hoch kommt, reicht auch und sogar meine Mutter vermisse ich nur selten (sie geht im März drei Wochen nach Indien und ich freue mich richtig drauf).
Das einzige Familienmitglied, das ich gerne ständig um mich habe, ist mein Bruder, wahrscheinlich, weil er auch so wenig auf soziale Kontakte gibt und lieber schweigt ^^
Hinzu gesellt sich eine ausgewachsene Telefonphobie, wenn ich irgendwen anrufe, wird meine Stimme sofort zwei Oktaven höher, hab ich das Gefühl.
Irgendwelche diagnostizierten Krankheiten psychischer Art habe ich allerdings nicht, war aber auch noch nie bei einem Psychologen (Wobei das noch lange keine schlechte Idee wäre, vermute ich).
Auf was ich jedoch keinesfalls verzichten könnte, wäre meine Katze. Ich werde niemals wieder ohne Katze leben können.
A l e x
Beitrag #95, verfasst am 26.01.2012 | 19:16 Uhr
Kind der Dunkelheit
Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich gerade bin, das so auf den Punkt gebracht zu lesen. Das kann ich so unterschreiben. Wort für Wort. Niemand würde mir eine Soziale Phobie abnehmen, weil man mir keine anmerkt. Ich kann alles: In Menschenmengen stehen, mich im Bus zerquetschen lassen, Small Talk betreiben, telefonieren (auch mit Behörden oder sonstigen wichtigen Institutionen) - geht. Ich muss mich dazu nicht mal besonders anstrengen, das sind automatisierte Abläufe. Aber danach würde ich mich am liebsten jedes Mal abschießen. Als hätte ich irgendwas unfassbar Schmutziges berührt und müsste das jetzt vergessen. Das einzige, was absolut gar nicht geht, ist, wenn fremde Leute mich ungefragt anfassen.
Mit einer wirklichen (d.h. für mich glaubhaften) Diagnose kann ich leider nicht dienen, dazu hab ich im jungen Erwachsenenalter zu viele verschiedene bekommen, die sich gegenseitig widersprechen. Wer resilient ist, ist in der Regel nicht antisozial persönlichkeitsgestört und umgekehrt. -.- Fakt ist, dass ich wohl eine der übelsten Cholerikerinnen bin, die man sich vorstellen kann, und die intensive Verhaltenstherapie, die ich gemacht habe, mir nur bedingt etwas gebracht hat. Ein wenig aber schon, doch. Medikamente dagegen schlagen bei mir total schlecht an, und dazu nehme ich schon einige Tabletten wegen körperlicher Sachen - das müssen nicht noch mehr sein. o.o
Ich bin aber, was das betrifft, relativ okay, glaube ich. Einen "klassisch" depressiven (seltener auch extrem manischen) Zustand kenne ich von mir hauptsächlich, wenn meine ganzen Medikamente (mal wieder -.-) umgestellt werden. Für mich sind meine körperlichen Sachen schlimmer, zumindest noch. Ich hoffe, dass sich das nicht ändert - ähm, es darf gerne Besserung eintreten im körperlichen, aber bitte keine Verschlechterung im psychischen Bereich.
Noch mal zum Thema soziale Kontakte: Absolut faszinierend für mich - im Bezug auf einzelne Leute (die meisten davon von hier) greift meine sonstige Abneigung nicht. Menschen, die in ähnlich verquere Welten abtauchen können wie ich selbst, beurteilt mein Gehirn wohl nicht als schädlich. (Das klingt jetzt irgendwie, als wäre es als Scherz gemeint - ist es aber nicht.)
CyberneticNemesis
Bei mir haben sich dann noch störungen wie Schizoidie und Soziophobie hinzugesellt. Seltsamer Weise betrifft das nur den direkten zwischenmenschenlichen Kontakt im realen Leben.
Same here, äußert sich nur etwas anders... ich bekomme keine Schweißausbrüche oder dergleichen, wenn ich denn unter Leuten bin, aber es nervt mich extrem an, ich kann die Gerüche nicht leiden, habe keine Lust, mich zu unterhalten und würde am liebsten sofort abhauen... Am liebsten bin ich für mich alleine. Ich vermisse tatsächlich überhaupt nix, wenn ich wochenlang mit niemandem real kommuniziere und niemanden zu Gesicht bekomme. (Telefon oder persönlich) Ich selbst, meine Tiere, meine Phantasie und das Internet (WoW...) sind mir genug. Ich kenne dieses Bedürfnis, Menschen zu treffen und Zeit mit ihnen zuzubringen, nicht - irgendwie "brauche" ich keine sozialen Kontakte. Verabredungen mit Freunden kommen so gut wie immer durch deren Initiative zustande, und jedes Mal kämpfe ich mit mir, ob ich nicht doch absagen soll, weil ich keinen Bock habe 😒
Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich gerade bin, das so auf den Punkt gebracht zu lesen. Das kann ich so unterschreiben. Wort für Wort. Niemand würde mir eine Soziale Phobie abnehmen, weil man mir keine anmerkt. Ich kann alles: In Menschenmengen stehen, mich im Bus zerquetschen lassen, Small Talk betreiben, telefonieren (auch mit Behörden oder sonstigen wichtigen Institutionen) - geht. Ich muss mich dazu nicht mal besonders anstrengen, das sind automatisierte Abläufe. Aber danach würde ich mich am liebsten jedes Mal abschießen. Als hätte ich irgendwas unfassbar Schmutziges berührt und müsste das jetzt vergessen. Das einzige, was absolut gar nicht geht, ist, wenn fremde Leute mich ungefragt anfassen.
Mit einer wirklichen (d.h. für mich glaubhaften) Diagnose kann ich leider nicht dienen, dazu hab ich im jungen Erwachsenenalter zu viele verschiedene bekommen, die sich gegenseitig widersprechen. Wer resilient ist, ist in der Regel nicht antisozial persönlichkeitsgestört und umgekehrt. -.- Fakt ist, dass ich wohl eine der übelsten Cholerikerinnen bin, die man sich vorstellen kann, und die intensive Verhaltenstherapie, die ich gemacht habe, mir nur bedingt etwas gebracht hat. Ein wenig aber schon, doch. Medikamente dagegen schlagen bei mir total schlecht an, und dazu nehme ich schon einige Tabletten wegen körperlicher Sachen - das müssen nicht noch mehr sein. o.o
Ich bin aber, was das betrifft, relativ okay, glaube ich. Einen "klassisch" depressiven (seltener auch extrem manischen) Zustand kenne ich von mir hauptsächlich, wenn meine ganzen Medikamente (mal wieder -.-) umgestellt werden. Für mich sind meine körperlichen Sachen schlimmer, zumindest noch. Ich hoffe, dass sich das nicht ändert - ähm, es darf gerne Besserung eintreten im körperlichen, aber bitte keine Verschlechterung im psychischen Bereich.
Noch mal zum Thema soziale Kontakte: Absolut faszinierend für mich - im Bezug auf einzelne Leute (die meisten davon von hier) greift meine sonstige Abneigung nicht. Menschen, die in ähnlich verquere Welten abtauchen können wie ich selbst, beurteilt mein Gehirn wohl nicht als schädlich. (Das klingt jetzt irgendwie, als wäre es als Scherz gemeint - ist es aber nicht.)
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Beitrag #96, verfasst am 26.01.2012 | 19:37 Uhr
Jep. So ähnlich. *g*
Ich bin auch eher menschenscheu, aber eigentlich nicht menschenfeindlich. Wobei mir Menschenansammlungen und ähnliches nicht wirklich viel ausmachen - ich bin nur danach völlig erschöpft.
Und auch auf irgendwelchen Festen bin ich nach drei Stunden so fix und fertig, dass ich eigentlich eine Runde schlafen müsste, damit ich wieder gut gelaunt und zu gebrauchen bin.
Ich habe ein paar gute Freunde, für die ich alles stehen und liegen lassen würde, der Rest wird freundlich behandelt, aber auf Abstand gehalten. Das wird mir sonst zu viel.
Und ich habe ein sehr gutes Gespür dafür, mit wem ich gut harmoniere - sowohl im echten Leben als auch im Internet. Das macht regelrecht "klick". Finde ich immer wieder verblüffend ^^.
Und das Internet ist "meine" Welt. Was immer mich interessiert - hier finde ich Gleichgesinnte, die ich im echten Leben lange suchen könnte...
Ich bin auch eher menschenscheu, aber eigentlich nicht menschenfeindlich. Wobei mir Menschenansammlungen und ähnliches nicht wirklich viel ausmachen - ich bin nur danach völlig erschöpft.
Und auch auf irgendwelchen Festen bin ich nach drei Stunden so fix und fertig, dass ich eigentlich eine Runde schlafen müsste, damit ich wieder gut gelaunt und zu gebrauchen bin.
Ich habe ein paar gute Freunde, für die ich alles stehen und liegen lassen würde, der Rest wird freundlich behandelt, aber auf Abstand gehalten. Das wird mir sonst zu viel.
Und ich habe ein sehr gutes Gespür dafür, mit wem ich gut harmoniere - sowohl im echten Leben als auch im Internet. Das macht regelrecht "klick". Finde ich immer wieder verblüffend ^^.
Und das Internet ist "meine" Welt. Was immer mich interessiert - hier finde ich Gleichgesinnte, die ich im echten Leben lange suchen könnte...
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Schreibwerkstättler
Beitrag #97, verfasst am 26.01.2012 | 20:44 Uhr
CyberneticNemesis
Fängt eine hohe Intelligenz nicht erst ab 130 an? 120 ist angeblich "nur" intelligent, Zumindest hat das so meine Psychiaterin gesagt. Aber gut, das kann sowieso hin und wieder "wechseln" . Ich habe bisher drei Tests gemacht, mit drei verschiedenen Ergebnissen.
Ich halte von solchen Tests nicht gerade viel, sie sind zu ungenau. Erst in der psychiatrischen Praxis haben sie wirklich mal viele Arten von Intelligenz getestet. Dennoch gibt es noch so viele andere Dinge die eine Rolle spielen (Nervosität besonders).
Meine Psychologin meinte übrigens, das Depressive vergleichsweise recht häufig eine höhere Intelligenz haben.
Zu den Diagnosen... Auch darauf kann ich nicht vertrauen. Sie widersprechen sich teilweise nämlich ebenfalls. Kein Wunder, bisher war ich bei elf verschiedenen Ärzten, Psychologen und Psychiatern die sich mit meiner Psyche auseinander setzen wollten.
Und das mit den Freunden... Nun ja, ich habe schon lange keine mehr. Meine einzige Freundin habe ich verloren und seither fühle ich mich sogar freier. Meine Schwachpunkte sind definitiv andere Lebensbereiche.
Ich der Klinik wird häufig ja nur allzu schnell die Diagnose "Borderline" gestellt.
Meine Psychologen waren immer recht baff über meine hohe Intelligenz im IQ-Test (irgendwas um die 120 Punkte) und mit wie viel ich mich beschäftige, aber im Leben komm ich nicht zurecht, weil ich eben nicht in die "Verwertungslogik" unserer Gesellschaft passe. Und in die Verwertungslogik meines Vaters. Für den war ich immer nur ein Stück Fleisch, dass seine Rendite nicht einbringt. 😒
Fängt eine hohe Intelligenz nicht erst ab 130 an? 120 ist angeblich "nur" intelligent, Zumindest hat das so meine Psychiaterin gesagt. Aber gut, das kann sowieso hin und wieder "wechseln" . Ich habe bisher drei Tests gemacht, mit drei verschiedenen Ergebnissen.
Ich halte von solchen Tests nicht gerade viel, sie sind zu ungenau. Erst in der psychiatrischen Praxis haben sie wirklich mal viele Arten von Intelligenz getestet. Dennoch gibt es noch so viele andere Dinge die eine Rolle spielen (Nervosität besonders).
Meine Psychologin meinte übrigens, das Depressive vergleichsweise recht häufig eine höhere Intelligenz haben.
Zu den Diagnosen... Auch darauf kann ich nicht vertrauen. Sie widersprechen sich teilweise nämlich ebenfalls. Kein Wunder, bisher war ich bei elf verschiedenen Ärzten, Psychologen und Psychiatern die sich mit meiner Psyche auseinander setzen wollten.
Und das mit den Freunden... Nun ja, ich habe schon lange keine mehr. Meine einzige Freundin habe ich verloren und seither fühle ich mich sogar freier. Meine Schwachpunkte sind definitiv andere Lebensbereiche.
Ich der Klinik wird häufig ja nur allzu schnell die Diagnose "Borderline" gestellt.
Am Anfang war das Nichts. Und das ist dann explodiert.
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Rang: Literaturgott
Beitrag #98, verfasst am 26.01.2012 | 22:35 Uhr
CyberneticNemesis
-Lia-
Teilweise hab ich dann schon Spaß daran, mal am Außenleben teilzunehmen. Allerdings reicht es mir auch verhältnismäßig schnell wieder, dann fange ich an, mich unwohl zu fühlen und häufig auf die Uhr zu schauen Und am Ende des Treffens bin ich "stolz", tatsächlich hingegangen zu sein und Freundschaften gepflegt zu haben wie "normale Menschen", aber auch froh, wieder für mich zu sein und meine Tür zumachen zu können. Ich empfinde soziale Interaktion als extrem anstrengend und bin dann erst einmal richtig erschöpft, wenn möglich, ziehe ich mich die nächsten 1-2 Tage gänzlich in mich zurück. Und wenn mich jemand besucht... ich sag mal so, ich freue mich, wenn er/sie kommt, aber ich freue mich auch, wenn er/sie wieder geht 😉
Zum Neid ist da wenig Anlass. Das Ding nennt sich schizoide Persönlichkeitsstörung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schizoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Es macht das Leben nicht gerade leicht, da man nur allzuoft als "Freak" dasteht - die meisten Menschen verstehen es nicht, wenn man erklärt, dass man nicht viel sozialen Kontakt "erträgt"... entweder sind sie dann fälschlicherweise beleidigt und nehmen es persönlich, oder man gilt halt als... sonderbar und/oder wird als gefühlskalt wahrgenommen. (Teils stimmt das sogar, gehört zum Krankheitsbild.) Besonders erschwert sind Beziehungen, wobei ich inzwischen der Ansicht bin, dass klassische Beziehungen - nicht Distanzbeziehungen oder offene Beziehungen ohne Zusammenwohnen - gar nicht gelebt werden können, wenn man diese Störung hat. Man verträgt keine Nähe, wenn jemand die hartnäckig sucht oder wünscht, fängt man an, aggressiv zu werden... und es ist einem sowieso nicht unrecht, dass die Beziehung kaputt geht, denn dann ist man ja wieder für sich und hat seine Ruhe. Zumal man sowieso selten zu tiefen Empfindungen fähig ist.
Trotzdem ist der Leidensdruck in der Regel gering - meist leidet eher das Umfeld, man selbst fühlt sich ja in seiner Seifenblase wohl und vermisst nichts und fühlt sich auch nicht wirklich von irgend etwas Realem tangiert. Tragisch finde ich persönlich es nur, dass sich diese Einsiedelei auch auf die Familie bezieht, und da man seine Eltern/Großeltern naturgemäß nicht ewig haben wird, ist es bedauerlich, wenn man sich auch da nur alle etwa drei Monate für ein paar Tage besucht, weil`s einem sonst zu viel wird.
Mimikry
Dito. Ich kann mich in der Gesellschaft nach außen hin perfekt darstellen und verhalten. Hatte auch keine Probleme, mich im mündlichen Examen vor drei unbekannten Richtern vom Oberlandesgericht hinzustellen und meinen zwanzigminütigen Vortrag in freier Rede zu halten, ohne das jemals vorher geübt zu haben. Ergebnis: voll befriedigend. Auch falle ich in Gesellschaft nie unangenehm auf, höchstens habe ich mal schweigsame Phasen. Mir würde es also niemand anmerken, dass ich so komisch ticke, da ich das sehr gut maskieren und notgedrungen auch funktionieren kann - allerdings kostet es mich enorme Anstrengung, und nach einem ganzen Tag unter Menschen bin ich fertig mit der Welt und will niemanden mehr hören oder sehen. Da ich aber gesellschaflich funktioniere und auch gut sozial interagieren KANN, wenn ich denn will oder muss, hat es bei mir für den Asperger-Autismus nicht gereicht, obwohl andere Dinge darauf passen würden.
Mimikry
Bei mir auch so. Mit Leuten, die einen ähnlichen Pin im Kopf haben wie ich selbst und hauptsächlich in Parallelwelten "leben", habe ich diese Probleme nicht...
Rabe
Gute Frage, ich hab dunkel auch noch 130 im Kopf, bei mir kamen damals 142 raus und ich meine mich zu erinnern, dass meinen Eltern gesagt wurde, die Grenze läge bei 130. Aber das war 1983 oder so, vielleicht hat sich das dann geändert. (Außerdem glaube ich, dass ich inzwischen "dümmer" bin 😮 )
WarCraft (ohne das böse "World of") .Hey! 😋
-Lia-
Wie fühlst du dich denn wenn du dann doch mal mit Freunden unterwegs bist? Und wie ist es eigentlich, wenn du mit weniger Freunden etwas ruhiges unternimmst oder dich jemand besucht, gibt es da einen Unterschied
Teilweise hab ich dann schon Spaß daran, mal am Außenleben teilzunehmen. Allerdings reicht es mir auch verhältnismäßig schnell wieder, dann fange ich an, mich unwohl zu fühlen und häufig auf die Uhr zu schauen Und am Ende des Treffens bin ich "stolz", tatsächlich hingegangen zu sein und Freundschaften gepflegt zu haben wie "normale Menschen", aber auch froh, wieder für mich zu sein und meine Tür zumachen zu können. Ich empfinde soziale Interaktion als extrem anstrengend und bin dann erst einmal richtig erschöpft, wenn möglich, ziehe ich mich die nächsten 1-2 Tage gänzlich in mich zurück. Und wenn mich jemand besucht... ich sag mal so, ich freue mich, wenn er/sie kommt, aber ich freue mich auch, wenn er/sie wieder geht 😉
Zum Neid ist da wenig Anlass. Das Ding nennt sich schizoide Persönlichkeitsstörung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schizoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Es macht das Leben nicht gerade leicht, da man nur allzuoft als "Freak" dasteht - die meisten Menschen verstehen es nicht, wenn man erklärt, dass man nicht viel sozialen Kontakt "erträgt"... entweder sind sie dann fälschlicherweise beleidigt und nehmen es persönlich, oder man gilt halt als... sonderbar und/oder wird als gefühlskalt wahrgenommen. (Teils stimmt das sogar, gehört zum Krankheitsbild.) Besonders erschwert sind Beziehungen, wobei ich inzwischen der Ansicht bin, dass klassische Beziehungen - nicht Distanzbeziehungen oder offene Beziehungen ohne Zusammenwohnen - gar nicht gelebt werden können, wenn man diese Störung hat. Man verträgt keine Nähe, wenn jemand die hartnäckig sucht oder wünscht, fängt man an, aggressiv zu werden... und es ist einem sowieso nicht unrecht, dass die Beziehung kaputt geht, denn dann ist man ja wieder für sich und hat seine Ruhe. Zumal man sowieso selten zu tiefen Empfindungen fähig ist.
Trotzdem ist der Leidensdruck in der Regel gering - meist leidet eher das Umfeld, man selbst fühlt sich ja in seiner Seifenblase wohl und vermisst nichts und fühlt sich auch nicht wirklich von irgend etwas Realem tangiert. Tragisch finde ich persönlich es nur, dass sich diese Einsiedelei auch auf die Familie bezieht, und da man seine Eltern/Großeltern naturgemäß nicht ewig haben wird, ist es bedauerlich, wenn man sich auch da nur alle etwa drei Monate für ein paar Tage besucht, weil`s einem sonst zu viel wird.
Mimikry
Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich gerade bin, das so auf den Punkt gebracht zu lesen. Das kann ich so unterschreiben. Wort für Wort. Niemand würde mir eine Soziale Phobie abnehmen, weil man mir keine anmerkt. Ich kann alles: In Menschenmengen stehen, mich im Bus zerquetschen lassen, Small Talk betreiben, telefonieren (auch mit Behörden oder sonstigen wichtigen Institutionen) - geht. Ich muss mich dazu nicht mal besonders anstrengen, das sind automatisierte Abläufe. Aber danach würde ich mich am liebsten jedes Mal abschießen. Als hätte ich irgendwas unfassbar Schmutziges berührt und müsste das jetzt vergessen. Das einzige, was absolut gar nicht geht, ist, wenn fremde Leute mich ungefragt anfassen.
Dito. Ich kann mich in der Gesellschaft nach außen hin perfekt darstellen und verhalten. Hatte auch keine Probleme, mich im mündlichen Examen vor drei unbekannten Richtern vom Oberlandesgericht hinzustellen und meinen zwanzigminütigen Vortrag in freier Rede zu halten, ohne das jemals vorher geübt zu haben. Ergebnis: voll befriedigend. Auch falle ich in Gesellschaft nie unangenehm auf, höchstens habe ich mal schweigsame Phasen. Mir würde es also niemand anmerken, dass ich so komisch ticke, da ich das sehr gut maskieren und notgedrungen auch funktionieren kann - allerdings kostet es mich enorme Anstrengung, und nach einem ganzen Tag unter Menschen bin ich fertig mit der Welt und will niemanden mehr hören oder sehen. Da ich aber gesellschaflich funktioniere und auch gut sozial interagieren KANN, wenn ich denn will oder muss, hat es bei mir für den Asperger-Autismus nicht gereicht, obwohl andere Dinge darauf passen würden.
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Noch mal zum Thema soziale Kontakte: Absolut faszinierend für mich - im Bezug auf einzelne Leute (die meisten davon von hier) greift meine sonstige Abneigung nicht. Menschen, die in ähnlich verquere Welten abtauchen können wie ich selbst, beurteilt mein Gehirn wohl nicht als schädlich. (Das klingt jetzt irgendwie, als wäre es als Scherz gemeint - ist es aber nicht.)
Bei mir auch so. Mit Leuten, die einen ähnlichen Pin im Kopf haben wie ich selbst und hauptsächlich in Parallelwelten "leben", habe ich diese Probleme nicht...
Rabe
Fängt eine hohe Intelligenz nicht erst ab 130 an?
Gute Frage, ich hab dunkel auch noch 130 im Kopf, bei mir kamen damals 142 raus und ich meine mich zu erinnern, dass meinen Eltern gesagt wurde, die Grenze läge bei 130. Aber das war 1983 oder so, vielleicht hat sich das dann geändert. (Außerdem glaube ich, dass ich inzwischen "dümmer" bin 😮 )
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 371
Rang: Aktenwälzer
Beitrag #99, verfasst am 26.01.2012 | 23:09 Uhr
Lol, krass ... euch gehts echt genauso wie mir.
Bin auch eher der Typ, der mit psychosomatischen Symptomen und Panikattacken zu kämpfen hat, wenn es um die Auseinandersetzung mit Menschen im realen Leben geht. Vor allem Menschenmassen. Via Internet ist dagegen völlig unproblematisch - kann höchstens mal sein, dass ich mich zurückziehe, weil mich Kontakt generell nervt.
Es hat mich viel Zeit und die Geduld guter Freunde gekostet, um Möglichkeiten zu finden, mich mehr am sozialen Leben zu beteiligen. Liverollenspiel war da auch so ne Sache - bietet halt die Möglichkeit, ungezwungene positive Kontakte zu knüpfen und wenn man sich blöd anstellt, wars notfalls halt gespielt ... außerdem finde ich so ne Polsterwaffen-Klopperei super entspannend und das schafft automatisch ne gelöste Atmosphäre. Beim Kloppen muss man sich nicht verstellen.
Ansonste trete ich mir selber in den Arsch, regelmäßig andere Menschen zu treffen. Ich leb wie son Einsiedler (hrhr, in so ner alten Hütte in nem verschlafenen Kaff aufm Berggipfel), hatte jetzt ewig lang weder Internet, noch Telefon, noch Freunde in der Gegend ... irgendwann verkümmert man seelisch einfach dermaßen, dass man von sich aus wenigstens lockeren Kontakt sucht. Und man wird verdammt wunderlich.
Ist halt wichtig, da ne Balance zu finden zwischen Wohlfühlen (hilft ja nix, wenn ich was zu Essen will, muss ich Einkaufen fahren ... und das fällt mir halt deutlich leichter, wenn ich wenigstens nen bisschen sozialen Umgang gewöhnt bin... Stressreduktion) und dem Punkt, an dem man Distanz sucht.
Im Übrigen gibt es bei mir auch genau einen Punkt, an dem ich zur berserk-laufenden Wildsau werde: Wenn mich jemand ungefragt und ungewollt anfasst.
Normalerweise trete ich eigentlich eher als zurückhaltender, beobachtender und mittlerweile wohl recht "netter" Zeitgenosse auf. Bis mich jemand anfasst - da werde ich auf einen Schlag richtig ernsthaft und rücksichtslos aggressiv, weil mich einfach maßlos ekle und das überhaupt nicht ertragen kann ...
Als Teenie muss ich wohl ein manischer, völlig unberechenbarer Choleriker gewesen sein. Allerdings hängt das auch sehr stark von meinem persönlichen Stresslevel ab - kriege ich den kontrolliert und tigere nicht schon in Ruhephasen mit zitternden Händen und zähneknirschend auf und ab, gibts auch keine Tobsuchsanfälle ...
Und yup ... kann das von Lapislazuli absolut unterschreiben, es macht halt "klick" und dann geht es ...
Grüße,
Vargr
Bin auch eher der Typ, der mit psychosomatischen Symptomen und Panikattacken zu kämpfen hat, wenn es um die Auseinandersetzung mit Menschen im realen Leben geht. Vor allem Menschenmassen. Via Internet ist dagegen völlig unproblematisch - kann höchstens mal sein, dass ich mich zurückziehe, weil mich Kontakt generell nervt.
Es hat mich viel Zeit und die Geduld guter Freunde gekostet, um Möglichkeiten zu finden, mich mehr am sozialen Leben zu beteiligen. Liverollenspiel war da auch so ne Sache - bietet halt die Möglichkeit, ungezwungene positive Kontakte zu knüpfen und wenn man sich blöd anstellt, wars notfalls halt gespielt ... außerdem finde ich so ne Polsterwaffen-Klopperei super entspannend und das schafft automatisch ne gelöste Atmosphäre. Beim Kloppen muss man sich nicht verstellen.
Ansonste trete ich mir selber in den Arsch, regelmäßig andere Menschen zu treffen. Ich leb wie son Einsiedler (hrhr, in so ner alten Hütte in nem verschlafenen Kaff aufm Berggipfel), hatte jetzt ewig lang weder Internet, noch Telefon, noch Freunde in der Gegend ... irgendwann verkümmert man seelisch einfach dermaßen, dass man von sich aus wenigstens lockeren Kontakt sucht. Und man wird verdammt wunderlich.
Ist halt wichtig, da ne Balance zu finden zwischen Wohlfühlen (hilft ja nix, wenn ich was zu Essen will, muss ich Einkaufen fahren ... und das fällt mir halt deutlich leichter, wenn ich wenigstens nen bisschen sozialen Umgang gewöhnt bin... Stressreduktion) und dem Punkt, an dem man Distanz sucht.
Im Übrigen gibt es bei mir auch genau einen Punkt, an dem ich zur berserk-laufenden Wildsau werde: Wenn mich jemand ungefragt und ungewollt anfasst.
Normalerweise trete ich eigentlich eher als zurückhaltender, beobachtender und mittlerweile wohl recht "netter" Zeitgenosse auf. Bis mich jemand anfasst - da werde ich auf einen Schlag richtig ernsthaft und rücksichtslos aggressiv, weil mich einfach maßlos ekle und das überhaupt nicht ertragen kann ...
Als Teenie muss ich wohl ein manischer, völlig unberechenbarer Choleriker gewesen sein. Allerdings hängt das auch sehr stark von meinem persönlichen Stresslevel ab - kriege ich den kontrolliert und tigere nicht schon in Ruhephasen mit zitternden Händen und zähneknirschend auf und ab, gibts auch keine Tobsuchsanfälle ...
Und yup ... kann das von Lapislazuli absolut unterschreiben, es macht halt "klick" und dann geht es ...
Grüße,
Vargr
"Wer die Dunkelheit fürchtet, kennt nicht die Grausamkeit des Lichts.."
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #100, verfasst am 27.01.2012 | 10:25 Uhr
Das Internet ist der Raum für Sozialphobiker, Hochsensible, Hochbegabte usw...
Man kann die Kontakte dosieren. Wenn man gerade keine Lust hat oder seine Ruhe braucht, bleibt man einfach weg ^^.
Und: Man findet zu jedem dieser Bereiche andere Leute, mit denen man sich austauschen kann, wenn man sich im Real Life mal wieder wie der letzte Alien vorkommt *g*.
Man kann die Kontakte dosieren. Wenn man gerade keine Lust hat oder seine Ruhe braucht, bleibt man einfach weg ^^.
Und: Man findet zu jedem dieser Bereiche andere Leute, mit denen man sich austauschen kann, wenn man sich im Real Life mal wieder wie der letzte Alien vorkommt *g*.