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sevil
Beitrag #1, verfasst am 06.04.2010 | 17:29 Uhr
Ich hab gerade den Anglizismen-Thread gelesen und musst dabei an meine Arbeit als freiwillige Übersetzerin denken und wie viel Probleme ich manchmal habe, bestimmte Begriffe zu übersetzen *seufz* Ist nicht so einfach. Wie geht euch das?
Beiträge: 247
Rang: Spiegelleser
Hehe, das passt ja ... *g* Ich habe gerade ne Uebersetzung beendet, okay war erst meine zweite FF, aber ich habe schon sehr viele englische Artikel fuer unsere News-Seite uebersetzt.
Und ja, es macht mir im Grunde einen Riesenspass, aber manchmal koennte ich total frustriert einfach nur die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen, wenn es sich im Englischen so klasse und praegnant anhoert, aber man im Deutschen viel ausschweifendere Saetze basteln muss, um den Sinn auch genau so rueberzubringen.
Z.B. wird ja im Englischen viel mit der Verlaufsform gearbeitet (-ing), aber im Deutschen mag ich das so gut wie gar nicht. Man kann es mal machen, ja, aber macht man es zu oft, hoert es sich in meinen Ohren wirklich daneben an. Also bleibt einem nicht anderes uebrig, als laengere Saetze zu bilden. *g*
Manchmal kann man auch einfach nicht alles so uebersetzen oder bestimmte Phrasen gibt es schlicht im Deutschen nicht.
Ich hatte z.B. bei der letzten Uebersetzung etwas wie: "He's in a right fit looking for you!"
Hey, kein Problem, ich weiss genau, was es heisst, aber diesen Satz ins Deutsche zu uebersetzen, ging einfach irgendwie nicht. Ich habe es sowohl mit ner englischen Kollegin als auch mit einer gut englisch-sprechenden deutschen Freundin besprochen ... kein echtes Resultat. Jedes Adjektiv, was man haette fuer "right fit" (was ja auch im Englischen totaler slang ist) einsetzen koennen, haette sich einfach doof angehoert. Also wurde daraus schlicht: "Er sucht dich schon ueberall!"
Auch geht es mir persoenlich sehr, sehr oft mittlerweile so, dass ich die englische Bedeutung genau weiss, aber tatsaechlich erst mal das deutsche Wort dafuer suchen muss ... *lol* okay, das geht mir aber im normalen Leben auch immer haeufiger so ... *gg*
Aber ja, es macht trotz allem Spass, finde ich ... und es immer wieder ne Herausforderung! :D
Und ja, es macht mir im Grunde einen Riesenspass, aber manchmal koennte ich total frustriert einfach nur die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen, wenn es sich im Englischen so klasse und praegnant anhoert, aber man im Deutschen viel ausschweifendere Saetze basteln muss, um den Sinn auch genau so rueberzubringen.
Z.B. wird ja im Englischen viel mit der Verlaufsform gearbeitet (-ing), aber im Deutschen mag ich das so gut wie gar nicht. Man kann es mal machen, ja, aber macht man es zu oft, hoert es sich in meinen Ohren wirklich daneben an. Also bleibt einem nicht anderes uebrig, als laengere Saetze zu bilden. *g*
Manchmal kann man auch einfach nicht alles so uebersetzen oder bestimmte Phrasen gibt es schlicht im Deutschen nicht.
Ich hatte z.B. bei der letzten Uebersetzung etwas wie: "He's in a right fit looking for you!"
Hey, kein Problem, ich weiss genau, was es heisst, aber diesen Satz ins Deutsche zu uebersetzen, ging einfach irgendwie nicht. Ich habe es sowohl mit ner englischen Kollegin als auch mit einer gut englisch-sprechenden deutschen Freundin besprochen ... kein echtes Resultat. Jedes Adjektiv, was man haette fuer "right fit" (was ja auch im Englischen totaler slang ist) einsetzen koennen, haette sich einfach doof angehoert. Also wurde daraus schlicht: "Er sucht dich schon ueberall!"
Auch geht es mir persoenlich sehr, sehr oft mittlerweile so, dass ich die englische Bedeutung genau weiss, aber tatsaechlich erst mal das deutsche Wort dafuer suchen muss ... *lol* okay, das geht mir aber im normalen Leben auch immer haeufiger so ... *gg*
Aber ja, es macht trotz allem Spass, finde ich ... und es immer wieder ne Herausforderung! :D
The very powerful and the very stupid have one thing in common. Instead of altering their views to fit the facts, they alter the facts to fit their views...which can be very uncomfortable if you happen to be one of the facts that needs altering. (Dr Who)
Smailii1805
Es ist ein Krampf! Und versuch mal für ein deutsches Sprichwort 'ne Übersetzung zu finden, die sich nicht bescheuert anhört. Ich habe oft das (rein subjektive) Gefühl, dass ich im Englischen andauernd dieselben Wörter benutze. 'Look' ist mein allerliebster Liebling.
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Beitrag #4, verfasst am 07.04.2010 | 17:18 Uhr
Hm, richtig übersetzt hab ich zumindest FFs noch nicht so richtig, auch wenn ich es vorhabe, aber wie das so ist man kommt ja immer zu nichts.
Aber ich kenne das auch erstmal vom Unterricht her, aber auch wenn ich eine englische FF lese. Dann schlage ich mal Wörter nach, weil ich etwas meine nicht ganz zu verstehen und dann ergibt durch die wörtliche Übersetzung das ganze gar keinen Sinn mehr.
Das ist manchmal echt frustrierend besonders bei One-shots wenn es eben auf einzelne Sätze ankommt.
Ansonsten würde ich noch da besonders Probleme sehen, wenn etwas jetzt zwei Bedeutungen hat und mit beiden eben gespielt wird. Das zu übersetzen geht ja gar nicht. Im Deutschen gibt es dann zwei Wörter dafür und das Wortspiel fällt weg, total doof und wenn man versucht es beides unter einen Hut zu kriegen klingt es womöglich scheiße.
Aber ich kenne das auch erstmal vom Unterricht her, aber auch wenn ich eine englische FF lese. Dann schlage ich mal Wörter nach, weil ich etwas meine nicht ganz zu verstehen und dann ergibt durch die wörtliche Übersetzung das ganze gar keinen Sinn mehr.
Das ist manchmal echt frustrierend besonders bei One-shots wenn es eben auf einzelne Sätze ankommt.
Ansonsten würde ich noch da besonders Probleme sehen, wenn etwas jetzt zwei Bedeutungen hat und mit beiden eben gespielt wird. Das zu übersetzen geht ja gar nicht. Im Deutschen gibt es dann zwei Wörter dafür und das Wortspiel fällt weg, total doof und wenn man versucht es beides unter einen Hut zu kriegen klingt es womöglich scheiße.
Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!
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Beitrag #5, verfasst am 07.04.2010 | 21:13 Uhr
Oh Gott ja... Ich hasse es. Mit Leib und Seele.
Ich schreibe alle meine Fics auf Englisch, weil ich hauptsächlich auf englischen Seiten unterwegs bin und übersetze die Fics dann für ff.de ins Deutsche. Und was bin ich schon verzweifelt an dieser Aufgabe! Meine FFs hören sich auf Deutsch immer ganz furchtbar an... Jedenfalls in meinen Augen.
Und wie schon erwähnt, Wortspiele. Ein Graus. Ich hatte mal eine Story, in der die eine Person (Fernando) seinen Freund (Daniel) betrogen hat und Daniel ihn dabei in flagranti erwischt hat (und dann natürlich Schluss gemacht hat). Später haben sie sich mal darüber unterhalten und es gab diese Stelle:
"God, I really screwed this up, didn't I?" (Fernando)
"Yeah... Quite literally." (Daniel)
Ein kleines Wortspiel mit dem Wort "screw". "Screw" an sich bedeutet "ficken", "screw up" heißt allerdings auch "etwas vermasseln". Und jetzt versucht das mal angemessen ins Deutsche zu übersetzen... Ich sah mich letzten Endes gezwungen, diese Stelle unübersetzt zu lassen und es dann im Anhang zu erklären *seufz*...
Ich schreibe alle meine Fics auf Englisch, weil ich hauptsächlich auf englischen Seiten unterwegs bin und übersetze die Fics dann für ff.de ins Deutsche. Und was bin ich schon verzweifelt an dieser Aufgabe! Meine FFs hören sich auf Deutsch immer ganz furchtbar an... Jedenfalls in meinen Augen.
Und wie schon erwähnt, Wortspiele. Ein Graus. Ich hatte mal eine Story, in der die eine Person (Fernando) seinen Freund (Daniel) betrogen hat und Daniel ihn dabei in flagranti erwischt hat (und dann natürlich Schluss gemacht hat). Später haben sie sich mal darüber unterhalten und es gab diese Stelle:
"God, I really screwed this up, didn't I?" (Fernando)
"Yeah... Quite literally." (Daniel)
Ein kleines Wortspiel mit dem Wort "screw". "Screw" an sich bedeutet "ficken", "screw up" heißt allerdings auch "etwas vermasseln". Und jetzt versucht das mal angemessen ins Deutsche zu übersetzen... Ich sah mich letzten Endes gezwungen, diese Stelle unübersetzt zu lassen und es dann im Anhang zu erklären *seufz*...
It's me, I'm a freak
But thanks for loving me
'Cause you're doing it perfectly.
~ Adam Lambert, 'Whataya Want From Me'
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Beitrag #6, verfasst am 07.04.2010 | 23:40 Uhr
Florence Riddle
Du kannst es mit 'verbockt' versuchen. dazu musst du zwar vorher noch eine referenz einbauen damit ein leser sich dran erinnert, dass man auch zu einem lüsternen mann 'bock' sagt, aber an sich wäre das glaube ich gar keine so schlechte lösung.
(sry für den kurzen post, ich bin heute so müde v_v)
"God, I really screwed this up, didn't I?" (Fernando)
"Yeah... Quite literally." (Daniel)
Du kannst es mit 'verbockt' versuchen. dazu musst du zwar vorher noch eine referenz einbauen damit ein leser sich dran erinnert, dass man auch zu einem lüsternen mann 'bock' sagt, aber an sich wäre das glaube ich gar keine so schlechte lösung.
(sry für den kurzen post, ich bin heute so müde v_v)
sevil
Beitrag #7, verfasst am 08.04.2010 | 10:38 Uhr
@Chayiana: Geht mir mittlerweile genauso, manchmal rede ich ganz normal und plötzlich weiß ich nicht mehr, was ein bestimmtes Wort auf deutsch heißt *kopfschüttel* Wenn ich dann in meiner WG oder unter Freunden bin, kann ich einfach das englische sagen und die wissen dann schon Bescheid, aber was mache ich, wenn ich mit Fremden/meiner Mutter/an der Uni rede? Ist echt ne Behinderung manchmal...
Was lange Sätze angeht, irgendwie hat die englische Sprache sowieso nen Faible dafür. Wie oft musste ich schon aus einem Satz zwei machen, einfach weil es sonst auf deutsch viel zu unübersichtlich geworden wäre. Verlaufsformen gehen irgendwie, denn meistens finde ich mit ein bisschen überlegen eine ziemlich gute deutsche Entsprechung.
@Estefania: Ich glaube, man darf einfach nicht nachschlagen. Vieles ist nämlich tatsächlich slang, und das lernt man echt am besten, wenn man das erstmal einfach so hinnimmt. Irgendwann kommt man schon dahinter, was eine bestimmte Phrase oder so bedeutet, auch wenn man sie nicht unbedingt übersetzen kann.
@Florence Riddle: Gerade bei eigenen Fics hilft es oft, sich nicht so streng an die Vorlage zu halten, sondern quasi die Geschichte nochmal neu auf deutsch zu schreiben. Das macht es einfacher und fühlt sich auch natürlicher an. Was Wortspiele angeht, hat jemand ne Ahnung, wie sie das You No Poooh der Weasley-Zwillinge übersetzt haben? *g*
Was lange Sätze angeht, irgendwie hat die englische Sprache sowieso nen Faible dafür. Wie oft musste ich schon aus einem Satz zwei machen, einfach weil es sonst auf deutsch viel zu unübersichtlich geworden wäre. Verlaufsformen gehen irgendwie, denn meistens finde ich mit ein bisschen überlegen eine ziemlich gute deutsche Entsprechung.
@Estefania: Ich glaube, man darf einfach nicht nachschlagen. Vieles ist nämlich tatsächlich slang, und das lernt man echt am besten, wenn man das erstmal einfach so hinnimmt. Irgendwann kommt man schon dahinter, was eine bestimmte Phrase oder so bedeutet, auch wenn man sie nicht unbedingt übersetzen kann.
@Florence Riddle: Gerade bei eigenen Fics hilft es oft, sich nicht so streng an die Vorlage zu halten, sondern quasi die Geschichte nochmal neu auf deutsch zu schreiben. Das macht es einfacher und fühlt sich auch natürlicher an. Was Wortspiele angeht, hat jemand ne Ahnung, wie sie das You No Poooh der Weasley-Zwillinge übersetzt haben? *g*
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Beitrag #8, verfasst am 08.04.2010 | 16:15 Uhr
@ sevil: Das mit den langen Sätzen liegt glaube ich einfach daran, dass das Deutsche die Verbklammer hat und das Englische nicht. Ein englischer Satz ist bei einer gewissen Länge verständlicher, weil man nicht bis zum Ende auf das Verb warten muss.
Ich habe bei den OTW-Übersetzungen die meisten Probleme mit dem Slang. Finanzielles und Rechtliches kriege ich irgendwie hin, auch wenn das auf den ersten Blick schrecklich kompliziert wirkt, aber wenn man dann damit konfrontiert ist, das Wort "squee" zu übersetzen ...
Ich habe bei den OTW-Übersetzungen die meisten Probleme mit dem Slang. Finanzielles und Rechtliches kriege ich irgendwie hin, auch wenn das auf den ersten Blick schrecklich kompliziert wirkt, aber wenn man dann damit konfrontiert ist, das Wort "squee" zu übersetzen ...
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Rang: Literaturgott
Beitrag #9, verfasst am 08.04.2010 | 17:18 Uhr
Seit ich nicht mehr sklavisch am Text klebe und statt Wort für Wort eher Absatz für Absatz übersetze, ist es wesentlich einfacher geworden. Mittlerweile ist es mir wichtiger, Stimmung und Emotionen rüberzubringen als eine wörtliche Übersetzung abzuliefern.
Klar ist es schade, wenn man z.B. Wortspiele nicht eins zu eins ins Deutsche bringen kann (wobei zumindest manche ein wenig doppeldeutigen Beschimpfungen schon so ausgelutscht sind, dass ich sie schon fast wieder gern weglasse - "f*** you - no, thanks, you did already" ist so ein Beispiel...), aber da ich nicht unter Zeitdruck stehe, kann ich warten, bis mir entweder eine gute Entsprechung einfällt oder ich beschließe, dass ich sie nicht brauche.
@Florence: Sowas würde ich nicht versuchen wörtlich zu übersetzen. Gerade wenn es deine eigene Story ist, bietet es sich wirklich an, sie auf Deutsch noch einmal zu schreiben.
In dem Fall würde ich dazu neigen, es in etwa so auszudrücken:
"Ich habs vermasselt, wie?" "Oh, ja und noch dazu verdannt gründlich!"
Das wäre zumindest, was mir beim Lesen als deutsche Entsprechung in den Sinn käme 😉.
Wie gesagt - die Stimmung ist wichtig. Ob das nun wörtlich übersetzt ist, ist zweitrangig.
Klar ist es schade, wenn man z.B. Wortspiele nicht eins zu eins ins Deutsche bringen kann (wobei zumindest manche ein wenig doppeldeutigen Beschimpfungen schon so ausgelutscht sind, dass ich sie schon fast wieder gern weglasse - "f*** you - no, thanks, you did already" ist so ein Beispiel...), aber da ich nicht unter Zeitdruck stehe, kann ich warten, bis mir entweder eine gute Entsprechung einfällt oder ich beschließe, dass ich sie nicht brauche.
@Florence: Sowas würde ich nicht versuchen wörtlich zu übersetzen. Gerade wenn es deine eigene Story ist, bietet es sich wirklich an, sie auf Deutsch noch einmal zu schreiben.
In dem Fall würde ich dazu neigen, es in etwa so auszudrücken:
"Ich habs vermasselt, wie?" "Oh, ja und noch dazu verdannt gründlich!"
Das wäre zumindest, was mir beim Lesen als deutsche Entsprechung in den Sinn käme 😉.
Wie gesagt - die Stimmung ist wichtig. Ob das nun wörtlich übersetzt ist, ist zweitrangig.
Smailii1805
Beitrag #10, verfasst am 08.04.2010 | 21:14 Uhr
Lapislazuli67
Japp, stimme ich dir voll zu. Wörtlich übersetzen geht gar nicht und hört sich in Nachhinein ziemlich nach 'Denglisch' an. Wortspiele sind manchmal schwierig, in anderen Fällen unmöglich, aber das finde ich nicht so schlimm.
Am meisten Probleme habe ich allerdings damit, dass mein Wortschatz im Englischen nicht so weit gefächert ist wie im Deutschen. Manchmal fällt einem dann kein passendes Wort ein und das Wörterbuch gibt auch nichts Tolles her. Ich war bei meiner ersten Übersetzung immer sehr glücklich, jemanden an der Seite zu haben, der in diese Richtung studiert.
Seit ich nicht mehr sklavisch am Text klebe und statt Wort für Wort eher Absatz für Absatz übersetze, ist es wesentlich einfacher geworden. Mittlerweile ist es mir wichtiger, Stimmung und Emotionen rüberzubringen als eine wörtliche Übersetzung abzuliefern.
Klar ist es schade, wenn man z.B. Wortspiele nicht eins zu eins ins Deutsche bringen kann (wobei zumindest manche ein wenig doppeldeutigen Beschimpfungen schon so ausgelutscht sind, dass ich sie schon fast wieder gern weglasse - "f*** you - no, thanks, you did already" ist so ein Beispiel...), aber da ich nicht unter Zeitdruck stehe, kann ich warten, bis mir entweder eine gute Entsprechung einfällt oder ich beschließe, dass ich sie nicht brauche.
Japp, stimme ich dir voll zu. Wörtlich übersetzen geht gar nicht und hört sich in Nachhinein ziemlich nach 'Denglisch' an. Wortspiele sind manchmal schwierig, in anderen Fällen unmöglich, aber das finde ich nicht so schlimm.
Am meisten Probleme habe ich allerdings damit, dass mein Wortschatz im Englischen nicht so weit gefächert ist wie im Deutschen. Manchmal fällt einem dann kein passendes Wort ein und das Wörterbuch gibt auch nichts Tolles her. Ich war bei meiner ersten Übersetzung immer sehr glücklich, jemanden an der Seite zu haben, der in diese Richtung studiert.
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Rang: Ultrahardcoreblogger
Beitrag #11, verfasst am 09.04.2010 | 13:22 Uhr
Hi
Hmm, ich als Leser, wünsche mir aber schon eine wörtliche Übersetzung. Ich will die Geschichte des Autors lesen und nicht das, dass der Übersetzer "besser" findet.
Wörtlich übersetzen geht nicht immer, aber andererseits gibt es für englische Sprichworte ja doch sehr passende Synonyme.
Ein grund, warum ich dann (bei englischen stoys) doch lieber das Orginal lese und keine Interpretationen oder gar Verbesserungen am Schreibstil des Autors, wo am Ende noch etwas weggelassen wird.
Klar, ist schwierig, denn man macht es ja nur nebenbei und unentgeltlich. Aber gerade aus den oben genannten Gründen, lese ich dann doch lieber Orginale.
LG
Hmm, ich als Leser, wünsche mir aber schon eine wörtliche Übersetzung. Ich will die Geschichte des Autors lesen und nicht das, dass der Übersetzer "besser" findet.
Wörtlich übersetzen geht nicht immer, aber andererseits gibt es für englische Sprichworte ja doch sehr passende Synonyme.
Ein grund, warum ich dann (bei englischen stoys) doch lieber das Orginal lese und keine Interpretationen oder gar Verbesserungen am Schreibstil des Autors, wo am Ende noch etwas weggelassen wird.
Klar, ist schwierig, denn man macht es ja nur nebenbei und unentgeltlich. Aber gerade aus den oben genannten Gründen, lese ich dann doch lieber Orginale.
LG
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #12, verfasst am 09.04.2010 | 14:36 Uhr
Seraphin
Mooooment. Das hab ich nicht gesagt und nicht gemeint. Eine Berufsübersetzerin hat mir mal für eine bestimmte Sorte Szenen, an die ich mich bisher nicht herangewagt habe 😄, den Spruch "so frei wie möglich, so wörtlich wie nötig" mitgegeben.
Für den ganz normalen Text wandle ich ihn in "so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig" ab.
Seraphin
Natürlich. Und die suche und benutze ich dann natürlich auch. Alles andere wäre ja Quatsch. Redewendungen und Sprichwörter, dafür gibt es sogar ganze Wörterbücher. Aber Wortspiele sind oft schwer bis gar nicht zu übersetzen. Da finde ich es sinnvoller, wenn der Übersetzer darauf verzichtet, die unbedingt ins Deutsche bringen zu wollen.
Seraphin
Es ging überhaupt nicht um Interpretation oder Verbesserung. Nur darum, wie man den Text am besten adäquat in eine andere Sprache bringt.
Seraphin
Okay, und hier muss ich dann doch mal zustimmen: Englische Storys und Bücher lese ich auch am liebsten im Original - die meisten Übersetzungen sind mir nicht gut genug. Allerdings nicht wegen eventueller Verbesserungen und Interpretationen am Originaltext, sondern wegen massenhaft simpler Wortfehler, weil der Übersetzer offenbar Vokabeln nicht kennt oder sie im Kontext falsch übersetzt, Redewendungen nicht erkennt und deshalb wörtlich übersetzt (was den Sinn des Satzes in der Regel völlig entstellt) usw usf.
Dagegen kann ich mit ein bisschen freierer - und dafür im Sinne korrekter - Übersetzung gut leben.
Hi
Hmm, ich als Leser, wünsche mir aber schon eine wörtliche Übersetzung. Ich will die Geschichte des Autors lesen und nicht das, dass der Übersetzer "besser" findet.
Mooooment. Das hab ich nicht gesagt und nicht gemeint. Eine Berufsübersetzerin hat mir mal für eine bestimmte Sorte Szenen, an die ich mich bisher nicht herangewagt habe 😄, den Spruch "so frei wie möglich, so wörtlich wie nötig" mitgegeben.
Für den ganz normalen Text wandle ich ihn in "so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig" ab.
Seraphin
Wörtlich übersetzen geht nicht immer, aber andererseits gibt es für englische Sprichworte ja doch sehr passende Synonyme.
Natürlich. Und die suche und benutze ich dann natürlich auch. Alles andere wäre ja Quatsch. Redewendungen und Sprichwörter, dafür gibt es sogar ganze Wörterbücher. Aber Wortspiele sind oft schwer bis gar nicht zu übersetzen. Da finde ich es sinnvoller, wenn der Übersetzer darauf verzichtet, die unbedingt ins Deutsche bringen zu wollen.
Seraphin
Ein grund, warum ich dann (bei englischen stoys) doch lieber das Orginal lese und keine Interpretationen oder gar Verbesserungen am Schreibstil des Autors, wo am Ende noch etwas weggelassen wird.
Es ging überhaupt nicht um Interpretation oder Verbesserung. Nur darum, wie man den Text am besten adäquat in eine andere Sprache bringt.
Seraphin
Klar, ist schwierig, denn man macht es ja nur nebenbei und unentgeltlich. Aber gerade aus den oben genannten Gründen, lese ich dann doch lieber Orginale.
LG
Okay, und hier muss ich dann doch mal zustimmen: Englische Storys und Bücher lese ich auch am liebsten im Original - die meisten Übersetzungen sind mir nicht gut genug. Allerdings nicht wegen eventueller Verbesserungen und Interpretationen am Originaltext, sondern wegen massenhaft simpler Wortfehler, weil der Übersetzer offenbar Vokabeln nicht kennt oder sie im Kontext falsch übersetzt, Redewendungen nicht erkennt und deshalb wörtlich übersetzt (was den Sinn des Satzes in der Regel völlig entstellt) usw usf.
Dagegen kann ich mit ein bisschen freierer - und dafür im Sinne korrekter - Übersetzung gut leben.
Beiträge: 258
Rang: Spiegelleser
Seraphin
Ich hab mich mit der Autorin, die ich übersetze kurzgeschlossen diesbezüglich.
Wenn ich partout anstehe, dann frag ich sie, was genau sie mit der Formulierung aussagen wollte, weil mir (und ihr) ist eine ansprechende Übersetzung, in der ich vor allem den Stil der Autorin weitestgehend beibehalte, lieber als die absolute Worttreue.
Klar ist das alles freiwillig und doppelte Mühe, aber würd ich es nicht schaffen ihre persönliche Ausdrucksform durch die Übersetzung zu retten, würd ich es nicht machen.
(Witzigerweise hab ich es im Gegenzug nicht geschafft mich zufriedenstellend in die Fremdsprache zu übersetzen und auch eine sehr gute englischsprachige Autorin die sich angeboten und wirklich bemüht hat, konnte meinen Stil nicht transportieren. Ich hab das dann gelassen)
Hi
Hmm, ich als Leser, wünsche mir aber schon eine wörtliche Übersetzung. Ich will die Geschichte des Autors lesen und nicht das, dass der Übersetzer "besser" findet.
Wörtlich übersetzen geht nicht immer, aber andererseits gibt es für englische Sprichworte ja doch sehr passende Synonyme.
Ein grund, warum ich dann (bei englischen stoys) doch lieber das Orginal lese und keine Interpretationen oder gar Verbesserungen am Schreibstil des Autors, wo am Ende noch etwas weggelassen wird.
Klar, ist schwierig, denn man macht es ja nur nebenbei und unentgeltlich. Aber gerade aus den oben genannten Gründen, lese ich dann doch lieber Orginale.
LG
Ich hab mich mit der Autorin, die ich übersetze kurzgeschlossen diesbezüglich.
Wenn ich partout anstehe, dann frag ich sie, was genau sie mit der Formulierung aussagen wollte, weil mir (und ihr) ist eine ansprechende Übersetzung, in der ich vor allem den Stil der Autorin weitestgehend beibehalte, lieber als die absolute Worttreue.
Klar ist das alles freiwillig und doppelte Mühe, aber würd ich es nicht schaffen ihre persönliche Ausdrucksform durch die Übersetzung zu retten, würd ich es nicht machen.
(Witzigerweise hab ich es im Gegenzug nicht geschafft mich zufriedenstellend in die Fremdsprache zu übersetzen und auch eine sehr gute englischsprachige Autorin die sich angeboten und wirklich bemüht hat, konnte meinen Stil nicht transportieren. Ich hab das dann gelassen)
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Rang: Broschürenschreiber
Beitrag #14, verfasst am 10.04.2010 | 00:07 Uhr
Lapislazuli67
Für den ganz normalen Text wandle ich ihn in "so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig" ab.
Thihi, das hätte von meinen Sprachlehrern kommen können. Nur der lateinische Herr wollte es wortwörtlich haben. 😄
Lapislazuli67
Ohja, eine professionelle Übersetzerin hat in einer Jane-Austen-Fortsetzung mit einem Mal einen Anruf auftauchen lassen. Dabei sollte klar sein, dass das Telefon Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert noch Science Fiction war. 😮
Auch wieder bei Jane Austen, der "Aufgang des Palmenzweiges" als Metapher für eine Schwangerschaft, schließlich redet man ja darüber nicht, wurde in der sonst wunderbaren Übersetzung zum einfachen "Wedeln mit dem Palmenzweig" im Sinne von Verständigung zwischen den beiden Familien herbeiführen, weil es so erwartet wird. Vollkommen verschiedene Bedeutung. Im Original liegt die Interpretation mit der Schwangerschaft übrigens sehr deutlich auf der Hand.
So etwas macht einen dann schon zornig, im wahrsten Sinne des Wortes, schließlich sollten die Herren und Damen, die übersetzen, ihre Materie kennen und damit meine ich nicht nur die Sprache, sondern das ganze Drumherum.
Seraphin, den Spruch "so frei wie möglich, so wörtlich wie nötig" mitgegeben.Hi
Hmm, ich als Leser, wünsche mir aber schon eine wörtliche Übersetzung. Ich will die Geschichte des Autors lesen und nicht das, dass der Übersetzer "besser" findet.
Mooooment. Das hab ich nicht gesagt und nicht gemeint. Eine Berufsübersetzerin hat mir mal für eine bestimmte Sorte Szenen, an die ich mich bisher nicht herangewagt habe 😄
Für den ganz normalen Text wandle ich ihn in "so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig" ab.
Thihi, das hätte von meinen Sprachlehrern kommen können. Nur der lateinische Herr wollte es wortwörtlich haben. 😄
Lapislazuli67
Okay, und hier muss ich dann doch mal zustimmen: Englische Storys und Bücher lese ich auch am liebsten im Original - die meisten Übersetzungen sind mir nicht gut genug. Allerdings nicht wegen eventueller Verbesserungen und Interpretationen am Originaltext, sondern wegen massenhaft simpler Wortfehler, weil der Übersetzer offenbar Vokabeln nicht kennt oder sie im Kontext falsch übersetzt, Redewendungen nicht erkennt und deshalb wörtlich übersetzt (was den Sinn des Satzes in der Regel völlig entstellt) usw usf.
Dagegen kann ich mit ein bisschen freierer - und dafür im Sinne korrekter - Übersetzung gut leben.
Ohja, eine professionelle Übersetzerin hat in einer Jane-Austen-Fortsetzung mit einem Mal einen Anruf auftauchen lassen. Dabei sollte klar sein, dass das Telefon Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert noch Science Fiction war. 😮
Auch wieder bei Jane Austen, der "Aufgang des Palmenzweiges" als Metapher für eine Schwangerschaft, schließlich redet man ja darüber nicht, wurde in der sonst wunderbaren Übersetzung zum einfachen "Wedeln mit dem Palmenzweig" im Sinne von Verständigung zwischen den beiden Familien herbeiführen, weil es so erwartet wird. Vollkommen verschiedene Bedeutung. Im Original liegt die Interpretation mit der Schwangerschaft übrigens sehr deutlich auf der Hand.
So etwas macht einen dann schon zornig, im wahrsten Sinne des Wortes, schließlich sollten die Herren und Damen, die übersetzen, ihre Materie kennen und damit meine ich nicht nur die Sprache, sondern das ganze Drumherum.
~ Denn noch bis jetzt gab's keinen Philosophen, der mit Geduld das Zahnweh konnt' ertragen. ~ (William Shakespeare: Viel Lärm um Nichts)
Smailii1805
Beitrag #15, verfasst am 10.04.2010 | 09:30 Uhr
Okay, ein Telefon in einem Buch von Jane Austen ist schon grobe Fahrlässigkeit und auch nicht mehr das, was ich 'Übersetzung' nennen würde. Eher eine Neuinterpretation.
Wenn man für andere Autoren übersetzt, muss man natürlich sehr darauf achten, dass man den Stil nicht verwässert. In diesem Fall ist auf jeden Fall 'so wörtlich wie möglich' angesagt und viel Kommunikation zwischen Autor und Übersetzer.
Bei meinen eigenen Geschichten kann ich ja machen, was ich will. Und das tue ich dann auch.
Wenn man für andere Autoren übersetzt, muss man natürlich sehr darauf achten, dass man den Stil nicht verwässert. In diesem Fall ist auf jeden Fall 'so wörtlich wie möglich' angesagt und viel Kommunikation zwischen Autor und Übersetzer.
Bei meinen eigenen Geschichten kann ich ja machen, was ich will. Und das tue ich dann auch.
Beiträge: 1638
Rang: Blogger
Beitrag #16, verfasst am 10.04.2010 | 22:48 Uhr
Die Schnitzer deuten meiner Meinung nach auf eine Sache hin: Man muss auch beim Übersetzen kompetente Betaleser haben, am besten natürlich welche, die Original und Übersetzung vergleichen.
Mir fällt nämlich auf, dass die erste Übersetzung in der Regel viel zu nah am Original bleibt und ich selber das auch bei nochmaligem Lesen einfach nicht verbesser bekomme. Anderer Leute Übersetzungen betazulesen fällt mir aus irgendeinem Grund leichter, aber zumindest bei den OTW-Texten wird die Übersetzung erst richtig gut, wenn zwei Betaleserinnen drübergelesen haben.
Dummerweise ist es für viele professionelle ÜbersetzerInnen nicht so leicht, kompetente Betas zu finden (und zu bezahlen). Das hat zumindest eine Japanischübersetzerin mal erzählt.
Mir fällt nämlich auf, dass die erste Übersetzung in der Regel viel zu nah am Original bleibt und ich selber das auch bei nochmaligem Lesen einfach nicht verbesser bekomme. Anderer Leute Übersetzungen betazulesen fällt mir aus irgendeinem Grund leichter, aber zumindest bei den OTW-Texten wird die Übersetzung erst richtig gut, wenn zwei Betaleserinnen drübergelesen haben.
Dummerweise ist es für viele professionelle ÜbersetzerInnen nicht so leicht, kompetente Betas zu finden (und zu bezahlen). Das hat zumindest eine Japanischübersetzerin mal erzählt.
sevil
Beitrag #17, verfasst am 11.04.2010 | 01:12 Uhr
@Rodo: Und da Verlage anscheinend immer öfter an ihren Lektoren sparen (so heißen die nämlich, die das professionell machen), fällt das leider auch nicht mehr auf. Im Übrigen stimme ich dir aber zu, zwei Betaleser sind immer besser. Ich merk ja auch beim Übersetzen (besonders, wenn es schnell gehen muss), dass ich entweder zu eng am Original bleibe und es sich komisch anhört, ja manchmal sogar überhaupt keinen Sinn mehr macht, oder zu weit weg gehe und den Text damit verfälsche.
Was das "so wörtlich wie möglich" angeht, ich halte es da lieber mit Eco, der, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, immer eher die Stimmung, Atmosphäre des Orginals transportiert sehen wollte als die tatsächlichen Wörter. Manchmal kann eine sehr wörtliche Übersetzung nämlich auch verfälschend sein, und ich meine jetzt nicht die Sprichwörter und Phrasen. So kann es manchmal sein, dass die wörtliche Übersetzung einen sehr viel förmlicheren Klang hat als das Original; "Schöpfer" klingt z.B. sehr viel pompöser als "creator", obwohl beide dasselbe meinen und es im deutschen kein anderes Wort dafür gibt (glaubt mir, wir haben danach gesucht).
PS: Eine gute Übung für Übersetzer, so Eco, ist das Übersetzen von Lyrik; nirgendwo ist der Spagat zwischen Form, Atmosphäre und Inhalt so schwierig wie hier. Wer das so hinbekommt, dass der Autor (oder andere) das Originalgedicht wiedererkennen, der hat schon viel gewonnen.
Was das "so wörtlich wie möglich" angeht, ich halte es da lieber mit Eco, der, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, immer eher die Stimmung, Atmosphäre des Orginals transportiert sehen wollte als die tatsächlichen Wörter. Manchmal kann eine sehr wörtliche Übersetzung nämlich auch verfälschend sein, und ich meine jetzt nicht die Sprichwörter und Phrasen. So kann es manchmal sein, dass die wörtliche Übersetzung einen sehr viel förmlicheren Klang hat als das Original; "Schöpfer" klingt z.B. sehr viel pompöser als "creator", obwohl beide dasselbe meinen und es im deutschen kein anderes Wort dafür gibt (glaubt mir, wir haben danach gesucht).
PS: Eine gute Übung für Übersetzer, so Eco, ist das Übersetzen von Lyrik; nirgendwo ist der Spagat zwischen Form, Atmosphäre und Inhalt so schwierig wie hier. Wer das so hinbekommt, dass der Autor (oder andere) das Originalgedicht wiedererkennen, der hat schon viel gewonnen.
Beiträge: 348
Rang: Aktenwälzer
Beitrag #18, verfasst am 11.04.2010 | 14:23 Uhr
Andersrum, also vom Deutschen ins Englische, ist es aber auch bei weitem nicht so einfach, wie man häufig denkt. Insbesondere wenn man wörter raussucehn muss, so dauert es dann teilweise ewig. Und bringt einen in eine echte ZWickmühle. Sinnvoll wäre es, die Sätze direkt komplett zu übersetzen. Wnen man aber jedes zweite Wort nachschlagen muss (weil der Autor mit Wörtern um sich wirft, die man auch im Englischen nicht so oft braucht), dann ist man eher wieder beim 'wort für Wort' übersetzen, was häufig dann extrem genaues nachbetaen erfordert, weil man da gern auch mal Fehler einbaut. Oder unfreiwillig sinnentstellend wird.
Auch ist es so, dass vieles wenn man es wörtlich übersetzt, im Englischen dann häufig blöd klingt.
Auch ist es so, dass vieles wenn man es wörtlich übersetzt, im Englischen dann häufig blöd klingt.
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sevil
Das wäre sozusagen mein Ideal. Aber das traue ich mich dann doch oft nicht so recht.
Insgesamt finde ich aber schon, dass die Frage eher ein "wie würde man das auf Deutsch ausdrücken?" sein sollte und nicht ein "was heißt das wörtlich übersetzt?".
sevil
Also, ich finde "creator" durchaus förmlich. Das weniger förmliche Wort wäre meiner Ansicht nach eher "the maker". Dafür dann "Schöpfer" einzusetzen, fände ich auch zuerst gewöhnungsbedürftig.
sevil
Der hat nicht nur viel gewonnen, der hat meiner Meinung nach schon einen Pokal verdient. Ich hab mal drüber nachgedacht, französischen Freundinnen die Gedichte meiner Tochter zu übersetzen. Aber ich habs ziemlich schnell wieder aufgegeben... 😳
Was das "so wörtlich wie möglich" angeht, ich halte es da lieber mit Eco, der, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, immer eher die Stimmung, Atmosphäre des Orginals transportiert sehen wollte als die tatsächlichen Wörter.
Das wäre sozusagen mein Ideal. Aber das traue ich mich dann doch oft nicht so recht.
Insgesamt finde ich aber schon, dass die Frage eher ein "wie würde man das auf Deutsch ausdrücken?" sein sollte und nicht ein "was heißt das wörtlich übersetzt?".
sevil
Manchmal kann eine sehr wörtliche Übersetzung nämlich auch verfälschend sein, und ich meine jetzt nicht die Sprichwörter und Phrasen. So kann es manchmal sein, dass die wörtliche Übersetzung einen sehr viel förmlicheren Klang hat als das Original; "Schöpfer" klingt z.B. sehr viel pompöser als "creator", obwohl beide dasselbe meinen und es im deutschen kein anderes Wort dafür gibt (glaubt mir, wir haben danach gesucht).
Also, ich finde "creator" durchaus förmlich. Das weniger förmliche Wort wäre meiner Ansicht nach eher "the maker". Dafür dann "Schöpfer" einzusetzen, fände ich auch zuerst gewöhnungsbedürftig.
sevil
PS: Eine gute Übung für Übersetzer, so Eco, ist das Übersetzen von Lyrik; nirgendwo ist der Spagat zwischen Form, Atmosphäre und Inhalt so schwierig wie hier. Wer das so hinbekommt, dass der Autor (oder andere) das Originalgedicht wiedererkennen, der hat schon viel gewonnen.
Der hat nicht nur viel gewonnen, der hat meiner Meinung nach schon einen Pokal verdient. Ich hab mal drüber nachgedacht, französischen Freundinnen die Gedichte meiner Tochter zu übersetzen. Aber ich habs ziemlich schnell wieder aufgegeben... 😳
sevil
Beitrag #20, verfasst am 12.04.2010 | 15:00 Uhr
@Lapislazuli: Bin voll und ganz mit "Wie kann man das auf deutsch ausdrücken?" einverstanden. Was den "creator" bzw. Schöpfer angeht, ich finde, creator hat einen deutlich neutraleren Klang als Schöpfer, einfach weil ich mich Schöpfer sofort was religiöses hat. Lyrikübersetzungen habe ich auch noch nicht probiert, bis jetzt ist es bei Sachtexten geblieben. Mal schauen, wenn das AO3 irgendwann wirklich international wird, werde ich mich vielleicht mal an die eine oder andere Geschichte setzen.
[OT@Rodo: Kannst du dich noch daran erinnern, dass wir eigentlich mal "Surrender the Grey" usw übersetzen wollten? Was ist eigentlich daraus geworden?]
[OT@Rodo: Kannst du dich noch daran erinnern, dass wir eigentlich mal "Surrender the Grey" usw übersetzen wollten? Was ist eigentlich daraus geworden?]
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Beitrag #21, verfasst am 12.04.2010 | 22:48 Uhr
sevil
Ich habe den Versuch noch irgendwo, aber inzwischen hat sich glaube ich schon jemand anderes daran versucht. Ich meine ich hätte die Geschichte schon auf Deutsch gesehen.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die eher freiere Übersetzungen bevorzugen. Ein wirklich gutes Beispiel für eine Übersetzung hatten wir im Phraseologie-Seminar: vom Ungarischen ins Deutsche. Die Phasen konnte man natürlich nicht wörtlich übersetzen und da der ganze Witz der Szene auf einem Wortspiel basierte, das man nicht übersetzen kann, hatte der Übersetzer den Witz kurzerhand umgeschrieben, so dass die Übersetzung nicht langweilig wurde. Das funktionierte und sogar unsere Dozentin (Ungarin) fand sie toll.
[OT@Rodo: Kannst du dich noch daran erinnern, dass wir eigentlich mal "Surrender the Grey" usw übersetzen wollten? Was ist eigentlich daraus geworden?]
Ich habe den Versuch noch irgendwo, aber inzwischen hat sich glaube ich schon jemand anderes daran versucht. Ich meine ich hätte die Geschichte schon auf Deutsch gesehen.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die eher freiere Übersetzungen bevorzugen. Ein wirklich gutes Beispiel für eine Übersetzung hatten wir im Phraseologie-Seminar: vom Ungarischen ins Deutsche. Die Phasen konnte man natürlich nicht wörtlich übersetzen und da der ganze Witz der Szene auf einem Wortspiel basierte, das man nicht übersetzen kann, hatte der Übersetzer den Witz kurzerhand umgeschrieben, so dass die Übersetzung nicht langweilig wurde. Das funktionierte und sogar unsere Dozentin (Ungarin) fand sie toll.
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Beitrag #22, verfasst am 19.04.2010 | 17:47 Uhr
Smailii1805
In dem Fall war es definitiv ein Übersetzungsfehler:
"to call" heißt erst seit Erfindung des Telefons, jemanden anrufen. In Texten vor Erfindung des Telefons steht es für "jemandem seine Aufwartung machen". Ansonsten stimme ich dir zu. Einem aufmerksamen Lektor hätte das auffallen müssen.
Okay, ein Telefon in einem Buch von Jane Austen ist schon grobe Fahrlässigkeit und auch nicht mehr das, was ich 'Übersetzung' nennen würde. Eher eine Neuinterpretation.
Wenn man für andere Autoren übersetzt, muss man natürlich sehr darauf achten, dass man den Stil nicht verwässert. In diesem Fall ist auf jeden Fall 'so wörtlich wie möglich' angesagt und viel Kommunikation zwischen Autor und Übersetzer.
Bei meinen eigenen Geschichten kann ich ja machen, was ich will. Und das tue ich dann auch.
In dem Fall war es definitiv ein Übersetzungsfehler:
"to call" heißt erst seit Erfindung des Telefons, jemanden anrufen. In Texten vor Erfindung des Telefons steht es für "jemandem seine Aufwartung machen". Ansonsten stimme ich dir zu. Einem aufmerksamen Lektor hätte das auffallen müssen.
~ Denn noch bis jetzt gab's keinen Philosophen, der mit Geduld das Zahnweh konnt' ertragen. ~ (William Shakespeare: Viel Lärm um Nichts)
Tatzelwurm
Beitrag #23, verfasst am 21.04.2010 | 17:19 Uhr
Hmmm ... mein Übersetzungsfrust geht in die andere Richtung. Ich bin dabei, eine meiner FFs vom Deutschen ins Englische zu übersetzen.
Zum einen lassen sich viele Wortspiele und Redewendungen nun mal nicht wortwörtlich übersetzen und das passende englische Äquivalent dazu zu finden, ist trotz www gar nicht so einfach.
Zum anderen ist Englisch nicht meine Muttersprache und ich befürchte immer (und den Kommentaren meines amerikanischen Betas zufolge, oft zu recht), dass das, was für meine deutschen Ohren ganz passabel klingt, für einen nativ speaker bullshit ist.
Vom dem Krampf, die zwischen den Zeilen liegende Grundstimmung mit zu "übersetzen" mal ganz zu schweigen ...
Zum einen lassen sich viele Wortspiele und Redewendungen nun mal nicht wortwörtlich übersetzen und das passende englische Äquivalent dazu zu finden, ist trotz www gar nicht so einfach.
Zum anderen ist Englisch nicht meine Muttersprache und ich befürchte immer (und den Kommentaren meines amerikanischen Betas zufolge, oft zu recht), dass das, was für meine deutschen Ohren ganz passabel klingt, für einen nativ speaker bullshit ist.
Vom dem Krampf, die zwischen den Zeilen liegende Grundstimmung mit zu "übersetzen" mal ganz zu schweigen ...
sevil
Beitrag #24, verfasst am 21.04.2010 | 17:56 Uhr
@Tatzelwurm: Das ist für mich der Grund nur in meine Muttersprache zu übersetzen, nicht andersrum. Ich finde es ja schon schwierig, auf englisch längere Beiträge zu Diskussionen zu schreiben und ich spreche wirklich ziemlich gut englisch. Wenn ich dann noch das Problem der Atmosphäre oder Wortspiele oder so hätte, ich würde verzweifeln
Tatzelwurm
Beitrag #25, verfasst am 22.04.2010 | 16:04 Uhr
Dafür ist es aber um so schöner - und das ist der "Lust"-Teil, der mich weitermachen lässt - , wenn das nächste Kapitel online ist und die Leser sagen: Hey - das ist wirklich gut; so'n Mist, dass ich kein Deutsch kann, um das Original zu lesen!
Das macht den ganzen Frust von vorher wenigstens ein bisschen wett. 🙂
Das macht den ganzen Frust von vorher wenigstens ein bisschen wett. 🙂