Er ist kein Stück Vieh. Therry verkrallte sich fester in seinen Haaren, ließ ihn dann allerdings ruckartig loß, sollte er doch in seiner Kabine verrecken. Er schnappte sich das Fell, zog die Tür hinter sich zu und schloss sie wieder ab. Er würde das Fell immer bei sich tragen. Nur um ganz sicher zu gehen, um sicher zu stellen, dass es niemand außer ihm in die Finger bekam. So lange bis er das perfekte Versteck gefunden hatte. Er ließ sich von Smutje Brot und Sprotten servieren und aß sein karges Frühstück draußen, ließ sich von der Sonne anstrahlen. "Tye", rief er den Arzt zu sich. Hoffentlich würde die Voodoo Lady im helfen, wenn er ein Mittelchen hätte um Lyall gefügig zu machen, könnte er ihn auch langsam wieder aufpäppeln. Er streckte ihm den Schüssel entgegen.
"Sieh nach ihm und pass auf, dass Jarduk ihm nicht zu nah kommt", langsam nickte Tye, kaute und starrte ihn fragend an. "Starr nicht so, verschwinde, du Shrimp", glücklicherweise trollte sich der Arzt tatsächlich. "Norris!", er grinste als der hochgewachsene sich neben ihm niederließ. "Begleitest du mich zur Voodoo Lady?", er spuckte den Kopf der Sprotte in die alles verschlingende See.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Lyall zog sich das Hemd über den Kopf und schaffte es, die Hose anzuziehen. Die Stiefel ließ er stehen, er wollte kein Leder an den Füßen spüren und hockte sich wieder ans Fenster, als er den Schlüssel hörte, der sich im Türschloss drehte.
Norris
Er war schon aufgestanden, bevor der Morgen graute und hatte sein Frühstück schweigend an Deck eingenommen. Altes Brot und ein paar Sprotten. Smutje wusste echt nicht, wie man sowas schmackhafter machte, aber mit etwas Wasser konnte man ertragen. Nach dem Essen hatte er seine tägliche Runde gemacht, hatte die Männer aus den Kojen geworfen und Slade zusammen mit Johnny und Ape in die Segel geschickt, bevor er Jonka vor Calico retten musste, der den Jungen wieder am Mast aufhängen wollte. Der Mann mit den Haifischzähnen machte ihn noch wahnsinnig! Nachdem er Adil gefunden hatte, der wieder dabei gewesen war, sich über Kirby lustig zu machen, hatte er seinen Schreiber beauftragt die Vorräte zu sichten. Er wusste nicht, wie lange sie auf See sein würden, aber diese Gewässer gefielen ihm schon nicht mehr. Es war in der Nähe der Sümpfe und Therry würde sie aufzusuchen wollen, was ihm noch weniger gefiel. Langsam ließ er sich neben seinen Captain fallen, der sofort mit der Sprache rausrückte. "Du willst Madam Alonda besuchen? Wozu?", wollte Norris wissen und zog die buschigen Brauen zusammen. Er fuhr sich durch die dunklen Haare und sah zu, wie alle ihre Arbeiten aufnahmen. Die Huntsman glitt durchs Wasser, Slade rief etwas aus den Segeln und die Männer lachten. "Hat es mit diesem Selkie zu tun?", wollter er wissen und deutete auf das Robbenfell.
Der Schiffsarzt balancierte ein kleines Tablett mit einem Teller Fisch und zwei Gläsern Wasser auf dem Arm, als er die Tür zur Kajüte seines Kapitäns aufschloss und sich darin umsah. Wenigstens hatte der Selkie etwas zum anziehen bekommen, jetzt hatte er nicht mehr so eine große Ähnlichkeit mit einem Sklaven. Etwas eigenartig war es schon, dass sein Kapitän ihm seine eigenen Sachen gegeben hatte. Tye runzelte die Stirn und stellte das Tablett auf den Holztisch.
"Guten Morgen", begrüßte er die blonde Gestalt mit einem schwachen Lächeln. "Du solltest etwas Essen und Trinken. Ich habe dir etwas mehr von den Sprotten besorgt und... wenn es in Ordnung wäre würde ich mir gerne deine Wunde nochmal ansehen. Ich habe auch Salbe dabei, für die Striemen auf deinem Rücken.", er fand es grausam was sein Kapitän mit dieser armen Kreatur gemacht hatte. Ein Selkie gehörte ins Meer und nicht auf einem Schiff eingesperrt. Aber vielleicht konnte er ihm das Leben hier wenigstens halbwegs erträglich machen.
Er richtete seinen Hut einmal und blickte dann zu seinem Freund. Er war immer noch unglaublich froh darüber, dass er ihn zum Quartiermeister ernannt hatte. Ohne ihn würde alles längst nicht so reibungslos ablaufen. "Aye, der Selkie gehorcht mir nicht. Egal was ich tue. Selbst nett sein funktioniert nicht. Er scheint die Lüge gerochen zu haben und ich habe einfach nicht die Geduld ihn wie einen kleinen Hund zu erziehen. Das dauert Monate bis ich auch nur annähernd sein Vertrauen hätte und dann wäre seine einzige dumme Frage nur ob ich ihm sein Fell wiedergebe.", gereizt schüttelte er den Kopf und bewarf eine der Krähen mit einem Stein.
"Ich hoffe, dass sie mir irgendwas geben oder brauen kann, womit ich ihn unter Kontrolle bringen kann", er sah hinüber zum Dschungel. Sie würden sich mit einem kleinen Ruderboot dort reinwagen. Ihr Häuschen stand mitten in den Sümpfen und war nicht leicht zu finden gewesen. "Komm. Ich will los. Umso länger ich ihn allein lasse, umso größer ist die Gefahr, dass Calico ihm irgendwas antut", knurrte er und sah dann aus dem Augenwinkel wie Kirby mit zwei Rumflaschen, halb nackt über das Deck rannte und irgendwas davon schrie, dass der Rum nur ihm ganz allein gehöre.
Therry beobachtete das Schauspiel kopfschüttelnd, bis Gibson den Mann wieder einfing und mit runter in den Frachtraum schliff. Er erhob sich und ging hinüber zu einem der Ruderboote, setzte sich rein und wartete darauf, dass Norris ihm folgte, ehe Burchard sie in die Tiefe ließ.
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Norris
Bei Blackbeards Barte... der Junge schien ein ernsthaftes Problem zu haben, wenn er die Voodoodame zur Rate zog. Norris war kein abergläubischer Mensch, aber diese Frau schaffte es, ihm einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen. Madam Alonda hauste zwischen allerlei Getier im Dschungel und ihre Zauberkünste waren berüchtigt, wenn es nicht nur billige Tricks waren. Er würde Therry begleiten. Nicht nur, weil er ihm wichtig war, sondern auch weil er als Quartiermeister durchaus einen Überblick über die Ausgaben der Huntsman haben sollte und dass der Selkie viel zu viel gekostet hatte, wussten sie alle. "Aye...", brummte er nur und nahm seinen Säbel, ehe er dem jungen Kapitän folgte. Burchard bewegte das Boot und ließ sie ins Wasser, während Jadurk aus der Kajüte trat und sofort von Slade gesagt bekam, dass der Kapitän das Schiff verließ. Norris sah sie misstrauisch an, dann ruderte er los, um sie tiefer in die Sümpfe zu bringen.
"Bitte, iss wenigstens was", flehte er den Selkie fast schon an. Doch dieser starrte bloß weiter auf das Wasser hinaus und Tye fühlte sich seltsam hilflos. Er versuchte dieser Kreatur zu helfen und sie... sie schien das nicht zu wollen. Aber wenn sie nicht aß und nicht trank, dann würde der junge Mann schon bald sterben.
"Deine Wunden brauchen einen starken Körper damit sie richtig verheilen können. Ich habe gesehen, dass manche der Peitschenhiebe wirklich tief in die Haut eingedrungen sind. Lass es mich wenigstens ansehen", bat er weiter. Er würde ihn nicht anfassen, ohne seine Zustimmung. Er war kein Pirat, kein grausamer Mensch, er hatte sein Herz nicht irgendwo zwischen Habgier und Machthunger verloren. Er versuchte nur sein Bestes so viele Menschen wie möglich am Leben zu halten.
"Wenn ich wüsste wo das Fell ist, dann würde ich es dir geben. Ich finde es furchtbar, dass er dich auf dem Sklavenmarkt gekauft hat und dich noch immer so schäbig behandelt. Aber ich kann wenig gegen ihn ausrichten, lass mich dir wenigstens helfen. Bitte.", verzweifelt blickte er erneut zum Selkie.
Therry malmte nervös mit dem Kiefer, hoffentlich würde Jarduk sich von seinem Selkie fernhalten, wenn er ihm noch Schlimmeres antat, würde der Mann sich nur noch mehr von ihm zurückziehen, irgendwann so sehr, dass er gar keine Chance mehr hatte, irgendwie zu ihm durchzudringen. Es gab für ihn nur diese zwei Wege, seinen Willen brechen oder ihn zu einem Freund machen und der junge Kapitän war sich einfach nicht sicher, was davon die bessere Möglichkeit war. Schweigend sah er dabei zu wie Norris Muskeln sich im Einklang mit den Paddeln bewegte. Sein Säbel brannte an seiner Hüfte, er hielt den Knauf fest.
Hier im Dschungel, zwischen den vielen seltsamen Bäumen gab es allerhand an gefährlichen Tieren, die einem gerne mal versuchten in das schlammige Wasser zu ziehen. Nach gut einer Stunde tauchte das kleine Häuschen endlich vor ihnen auf, irgendwo krächzte ein Papagaei, als sie am Ufer hielten und Therry Norris aus dem Boot half.
Eine Treppe führte hinauf zu dem auf Stelzen stehenden Haus. "Für wen der Trank oder Zauber, oder was auch immer ist, bleibt unter uns, aye?", er legte sich den Finger auf die Lippen und klopfte dann drei Mal fest an der Tür. "Madame Alonda! Ich bins Crowther." Er war nicht zum ersten Mal hier und irgendwas sagte ihm, dass es auch nicht das letzte Mal sein würde.
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Norris
Es war schwül und er schwitzte jetzt schon, während er das Boot tiefer in den Dschungel brachte. Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Weg nahm, doch hatte Norris beim letzten Mal gehofft, dass er es nicht mehr tun müsste. Madame Alonda war eine Hexe, eine Teufelsbraut, die Ungeborene verfluchte und Piraten in den Wahnsinn trieb. Wie sollte sie ihnen bei ihrem Selkieproblem helfen?
Norris folgte Therry mit strammen Schritten und hatte seine Hand an den Säbel gelegt. Das war ihm nicht geheuer, doch Therry machte sich schon bemerkbar, indem er gegen die Tür klopfte, die aufging. Die Dielen knarrten. Es roch nach Kräutern und Dämpfen, die er nicht zu ordnen konnte. Schrumpfköpfe hingen an der Decke, gackerten sie an und etwas anderes flog auf ihn zu, so dass Norris bei Seite springen musste. Der Raum war gefüllt mit Kerzen und seltsamen Dingen. Er erkannte auch Bücher mit verräterischen Malen. Hätte er eine Kreuzkette um, so würde er sie in diesem Moment küssen.
Der Qartiermeister nahm eine Bewegung war. Eine Frau schälte sich aus dem Schatten. Groß mit schwarzer Haut. Ihre schlanke Gestalt wurde von einem dunklen Kleid bedeckt. Goldene Ketten klimperten an ihren Gliedmaßen und in ihren dunklen Zöpfen vermochte Norris auch Knochen zu sehen. Ihr Gesicht war schön, keine Frage, aber es waren ihre Augen, die den Piraten erschaudern ließen. Sie waren milchig weiß. Eine Iris, ohne irgendwas und als sie die zwei Männer sah, grinste sie fast. "Captain Crowther", sagte Alonda mit einem seltsamen Akzent. In einer flüssigen Bewegung stand sie vor den beiden Männern. "Die Knochen haben wir gesagt, dass Ihr kommen würdet..", sie lachte leise und ging andächtig um Therry herum. Ihre Finger strichen über seine Brust. "Ich dachte fast, Bryden besucht mich wieder. Ach...", sie lächelte kalt.
"Wie heißt du?", fragte er als Nächstes, weil er wieder keine Antwort bekam. Er konnte aber nicht weiter so rumsitzen, besonders nicht jetzt, wo er sah wie sich der junge Mann das Handgelenk kratzte. Ihm ging es nicht gut. Er hob den Becher Wasser an und setzte sich langsam neben ihn, hielt ihn das Getränk vor die Nase.
"Ich weiß, dass es furchtbar ist. Ich weiß das. Aber wenn du einfach machst, was er sagt, wenn du auf ihn hörst, dann wird er dich in Ruhe lassen", auch wenn er nicht unbedingt an seinen Captain zweifelte, hatte das doch eine ganz neue Art der Grausamkeit. "Er sonnt sich gerne im Ruhm und genießt es, andere dominieren zu können.
Er wird auch dich anders behandeln, wenn du auf ihn hörst.", Tye hatte schnell gelernt, dass Piraten nicht mit sich reden ließen, besonders die Kapitäne nicht. Sie hielten viel auf sich, waren die grausamsten auf dem Schiff und hatten, wie es so schön in den Liedern hieß ihre Seele an die See verkauft. Er kannte Crowther schon einige Jahre und musste zugeben, dass er, bevor er Captain geworden war, recht erträglich gewesen war. Ein Junge eben, der sich um jeden Preis beweisen wollte und jetzt ein Captain, der diese Verantwortung noch nicht tragen konnte.
Es roch eigenartig, nach geschnittenen Rosen und verfaultem Fisch, nach etwas, dass er nicht kannte und ihm süß in der Nase klebte. Zwei schmale Finger strichen ihm über die Brust und ließen ihn kurz erschaudern. Die Voodoo Lady war schön, sehr schön anzusehen, mit ihrem zarten Gesicht und den hohen Wangenknochen, die Augen, die den Tod versprachen. Ihre Schönheit verblasste in hinter der dreckigen und giftigen Magie die in ihren Adern wohnte. Er schnaubte bloß.
"Ich dachte, du kannst mit ihm reden, du hast doch den Blick ins Totenreich", er wollte sie nicht verärgern und das wusste sie auch. Er ließ diese Stichellei weitesgehend über sich ergehen, ehe er ihre Hand nahm und kurz an seine Lippen führte. Ein kleines Zeichen des Respekts. "Ich brauche deine Hilfe. Ein Mann in meiner Crew, ein wichtiger Mann, will mir nicht gehorchen, er missachtet meine Befehle, ganz gleich was ich auch tue. Gibt es etwas... dass du mir machen kannst, was ihn gefügiger macht? Gehorsamer?", fragend drehte er sich zu der Frau um, besah sich kurz die einzelnen Knochen in in ihrem Haar, die Schrumpfköpfe die weiter hinten leise kicherten. Oh ja, er war sehr verzweifelt ,andernfalls hätte er sich niemals hier her gewagt.
Denn nicht immer war Madame Alonda hilfreich, manchmal, waren es falsche und wirkungslose Tränke. Einmal hatte sie seinem Vater etwas verkauft, dass dazu geführt hatte, dass die Crew keinen Fuß mehr an Land setzen konnte, ohne, dass sie Seekrank wurden. Der Boden hatte entsetzlich geschwankt, noch immr wurde ihm bei dem Gedanken schlecht. Hoffentlich gab es nichts womit er sie in letzter Zeit verärgert hatte, hoffentlich würde sie ihm wirklich helfen.
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Norris
Seine Hand ließ den Säbel nicht los. Jemand wie Alonda war unberechenbar, doch die Voodoofrau lächelte nur und wanderte zu ihm, um auch ihn zu mustern. Ihre toten Augen schienen ihm direkt in die Seele zu starren. Norris schauderte, als sich Alonda endlich von ihm abwandte und wieder Therry ansah. "Ein Mann also", wiederholte sie uns hob den Kopf, um Therry direkt in die Augen zu sehen. "Nun, vielleicht gehorcht er dir nicht, weil du ihm zufällig das Fell gestohlen hast?, fragte sie schließlich und hatte plötzlich den Selkiepelz in der Hand. "Oh, arme, arme Kreatur..", murmelte sie und strich über die Brandstelle. "Selkies sind ja so sensibel und launisch dazu..", sie wanderte durch den Raum und deutete auf einen dunklen Schädel mit einem markanten Gebiss. "Ich hatte auch mal einen Selkie. Er hat sich umgebracht und ich konnte seine Knochen nutzen", sie lachte, als sie sich wieder zu Therry umdrehte. "Irgendwann sind sie verzweifelt genug. Aber du nimmst der See ein Kind und das wird sie bestrafen, hm?" Als sie ihm das Fell wieder in die Hand drückte, war der Brandfleck verschwunden und sie legte den Kopf schief. "Ich kenne Männer, die für einen Selkiepelz töten würden. Was zahlst du, dass ich sie nicht rufe?"
Er war etwas erleichtert, als der Selkie das Glas nahm. Wenigstens ein kleiner Fortschritt, doch der misstrauische Blick entging ihm nicht. Nun, er wusste wohl nicht wem er hier trauen sollte und die Wahrheit war, dass auf diesem Schiff bloß seine Feinde waren, genauso wie an Land. Jeder wollte einen Selkie haben, aus ganz verschiedenen Gründen.
Aber dieses Wesen gehörte ins Meer, gehörte nicht hier her, nicht in diese Kriege, die ihn doch gar nicht interessierten. Ah, wie sehr er den Egoismus der Menschen verabscheute, ihre Handlungsweisen.
"Ich bin Tye", er lächelte schwach und streckte dann etwas die Hand aus. "Ich würde mir jetzt gern deine Wunden ansehen, wenn du mich lässt", er würde ihn nicht einfach so anfassen, wollte ihm zeigen, dass er wirklich keine bösen Absichten verfolgte, ihm nur helfen wollte. Denn im Gegensatz zu Crowther und den anderen Männern auf dem Schiff, scherte er sich um fremdes Leben. Wahrhscheinlich war er deswegen auch Arzt geworden.
Er biss die Zähne zusammen. Manchmal vergaß er Alondas Fähigkeiten, unterschätzte sie noch immer. In binnen von wenigen Sekunden hielt sie auch schon das Fell in ihrer Hand, ohne, dass Therry mitbekommen hatte, dass sie ihn überhaupt berührt hatte. Er umfasste den Griff seines Säbels fester, ein ungutes Gefühl durchströmte ihn. Er hätte es lieber sein lassen sollen, sich etwas anderes überlegen sollen. Als er das Fell wieder in seiner Hand hielt, war das Brandmal verschwunden.
Oh, ihre Kräfte waren groß, sie war mächtig. Sie konnte ihm helfen, schien es aber nicht zu wollen. "Ich zahle viel, wenn du mir etwas gibst, womit ich den Selkie unter Kontrolle bekomme. Ich bin nicht hier, um mich von dir über den Tisch ziehen zu lassen, Alonda. Du willst doch deine treue Kundschaft nicht vergraulen, oder?
Wäre doch zu dumm, wenn dich bald niemand mehr hier in den Sümpfen besucht um deine Dienste in Anspruch zu nehmen. Ich gebe dir alles was du willst, wenn du mir sagst, wie ich ihn zähmen kann", ungern ließ Crowther sich auf solche Spielchen ein und auch sein Vater hatte ihm schon gezeigt, dass man der Voodoo Lady klar sagen musste, was man wollte und was man bereit war zu geben, oft ließ sie sich nur dann auf eine halbwegs vernünftige Verhandlung ein.
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Norris
Der Quartiermeister war deutlich angespannt und sah wieder zu dem Selkieschädel, der ihn aus leeren Augen ansah. Das Gebiss war schrecklich spitz und grinste ihn an. Dass die Knochen dieser Robbenmenschen wertvoll waren, wusste er. Er hatte es im Hafen von Nassau erfahren, doch war es immer noch darüber verwundert, dass Therry gerade dort einen Selkie gekauft hatte. Alonda lachte. "So, wie du das Meer nicht zähmen kannst, wirst du auch keinen Selkie zähmen können", erwiderte die Voodoofrau mit einem belustigten Unterton. "Aber es gibt Mittel, die den Geist verwirren und selbst den stärksten Männern den Verstand rauben. Er wird nicht mehr Herr seiner selbst sein", sagte sie schließlich und griff in ein Regal, wo ein kleines Fläschchen stand. Eine dunkelrote Flüssigkeit schwamm darin, war da ein Totenkopf zu sehen?! Norris blinzelte, hielt sich aber hinter seinem Captain. "Gib mir dein Blut, kleiner Acheron. Das von Bryden schmeckte hervorragend, ich bin sicher, dass deines noch köstlicher ist." Alonda zog ein spitzes Messer aus dem Gürtel und jagte es dem jungen Kapitän in den Oberarm, noch bevor Norris etwas machen konnte. Dunkles Blut tropfte hervor und Alonda legte einen Finger an die Wunde, um das Blut zu schmecken. "Mh...", genießerisch leckte sie sich über die Lippen und fing das restliche Blut in dem kleinen Fläschchen auf. "Gib ihm das. Morgens und Abends. Nur ein Tropfen." Sie sah zu Therry. "Aber bedenke, dass du der See ein Kind raubst. Bedenke das immer. Sie wird es sich zurückholen, wenn du nicht damit rechnest und du solltest die See niemals verärgern. Als Pirat weißt du das doch."
Er nickte langsam als Lyall sich das Hemd über den Kopf zog. Zuallerst löste er vorsichtig den Verband und sah sich die Wunde an. Sie hatte sich über Nacht nicht endzündet, das hieß, dass die Gefahr für einen Wundbrand jetzt ziemlich gering war. Dennoch war er vorsichtig und schmierte eine eigenartige Paste auf die Wunde, Selbstkreation, ehe er den Verband wieder um Lyalls Körper wickelte. Jetzt der Rücken. Manche der Striemen waren sehr tief, zwei Stück noch frisch, maximal einen Tag alt. War das...? Nein, er hätte es mitbekommen wenn Crowther ihn ausgepeitscht hätte. Diese Wunden mussten noch von den Sklavenhändlern stammen. "Deine Haut ist ganz trocken und spröde, pellt an manchen Stellen ab, das verlangsamt den Wundheilungsprozess immens.", seufzte er leise. "Ich werde dem Captain sagen, dass er dafür sorgen soll, dass deine Haut nicht so austrocknet.", just in diesem Moment gab die Tür ein seltsam ächzendes Geräusch von sich. Wie als wenn sich jemand dagegen werfen würde, immer wieder, bis die Tür fast aus ihren Angeln gehoben wurde und mit einem leisen Stöhnen nachgab. Gibson stand mit einem schmalen Grinsen in der Tür, lehnte sich gegen den Rahmen. "Aye, verschwinde von hier Tye, wir wollen uns nur kurz mit dem Selkie unterhalten."
Therry keuchte auf, als die kleine zierliche Gestalt ihm auch schon ihr Messer in den Oberarm jagte. Grade noch war er damit beschäftigt gewesen, sich den Schädel des Selkies anzusehen, hatte sich gefragt, wie dieser wohl mit Fleisch und Haut an den Knochen ausgesehen hatte. Die Wunde schmerzte, frisches Blut tropfte in ein kleines Gefäß aus Glas.
Was wollte sie mit seinem Blut?! Er zog die Augenbrauen zusammen, verbarg seine Gesichtszüge hinter einer gut aufgesetzten Maske. "Aye", er sah auf die rote Flüssigkeit die ihn sehr an das Blut erinnerte, dass aus seinem Arm tropfte und die Voodoo Lady sich jetzt auf die Lippen schmierte. Ein Schauer kroch über seine Wirbelsäule.
Oh, er wollte so schnell wie möglich weg von hier und würde sein vergossenes Blut am liebsten mitnehmen. Er rollte die Flasche in dem Fell ein und klemmte sich beides unter den Arm. Kurz schnellten seine Finger zu seinem schwarzen Hut. Ein Zeichen des Abschieds. "Vielen Dank, ich weiß, wie man mit der See umzugehen hat.
Sie kriegt ihr Kind wieder, wenn es seinen Sold erfüllt hat", die Wunde an seinem Arm war glücklicherweise nicht allzu tief, das Blut lief ihm aber dennoch zwischen die Fingerspitzen und tropfte dann ein bisschen auf dem Boden. Er drehte sich auf dem Absatz um, um endlich aus dieser Vorhölle zu verschwinden.
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Gerade zog er sein Hemd wieder an und wollte nach dem Wasser greifen, als etwas gegen die Tür krachte. Der Selkie zuckte zusammen, spannte die Muskeln an und fuhr herum. Erneut donnerte etwas gegen die Tür, jemand versuchte hier reinzukommen. Seine meerblauen Augen richteten sich auf die Tür, die aus den Angeln gehoben wurde und ein Mann mit braunen Haaren lehnte sich an den Türrahmen. Hinter ihm sahen Augen auf ihn. Lyall starrte ihnen entgegen, hob das Kinn leicht. Das war gar nicht gut. Etwas sagte ihm, dass Unterhalten nicht drin war. Sie würden ihn Zerreißen. Ganz bestimmt.
Norris
Er wusste schon genau, warum er sich nicht auf eine Voodoohexe einlassen konnte. Das Blut schimmerte im Kerzenschein, als er seinen Säbel ziehen wollte, drehte sich Alonda zu ihm um und grinste. Der Anblick jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Wahrscheinlich würde er das nicht so schnell vergessen. Was auch immer sie mit dem Blut vorhatte, es würde sicher nicht zu Therrys Vorteil sein. Dass dieser nun das Weite suchte, konnte Norris nachvollziehen, er folgte ihm schnell, während Alonda lachte und etwas murmelte. Die Frau war ihm nicht Geheuer, er packte Therry am Arm, als sie aus der Hütte waren. "Therry, das ist Blutmagie. Das ist die finsterste Scheiße, die man bringen kann", sagte er und starrte auf das Fläschchen. Auch, wenn diese Flüssigkeit nicht für ihn bestimmt war, fürchtete er sich davor, sie auf der Huntsman zu haben. "Wir wissen gar nicht, wie es wirkt!"
Er schob sich ein bisschen vor den Selkie, das Herz klopfte wild in seiner Brust. Gibson hieß nie etwas Gutes, Gibson bedeutete einfach nur Probleme. Bis heute konnte er nicht verstehen, warum Bryden ihn damals zu sich aufs Schiff geholt hatte, ein dummer, törichter Fehler war das gewesen. Und jetzt stand er dort mit ein paar seiner Männer. Er erkannte auch Kirby, dessen irres Lachen durch die Kajüte schallte. Das war seltsam. Der Mann hielt sich aus allen Sachen raus, die nichts mit seinem geliebten Rum zu tun hatten. Grob wurde er von dem Zahlmeister zur Seite geschubst, krachte gegen den Tisch und hielt sich die Seite.
Tye hatte keine Ahnung wie man kämpfte, war immer nur gut darin gewesen Wunden zu verheilen. "Lass ihn in Ruhe, es geht ihm so schon schlecht. Crowther wird dich aufknüpfen, wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst", knurrte er und straffte die Schultern um sich ein bisschen größer zu machen. "Oh, wir werden ihm auch nicht weh tun, jedenfalls werden wir nichts tun, dass man von außen sehen kann.", grob packte Gibson den Selkie im Nacken und schubste ihn vor sich her aus der Kajüte. Vier Männer hinter ihm, plus Kirby. Als er ihnen folgen wollte, wurde er von einem zurück in die Kajüte geschubst.
Es schien so als würden sie ihn noch weiter unter Deck bringen, dort wo die einfachen Seemannsleute schliefen, in ihren Hängematten, dort wo das wasser einem bis zu den Fußknöcheln stand und die Luft verpestete.
"Jetzt stell dich nicht so an", knurrte er bloß. Was war den Norris Problem? War ja nicht so, dass sie zum ersten Mal hier waren. Gut, er hatte keine Ahnung ob sich sein Quartiermeister schon mal auf sowas eingelassen hatte, aber das war in diesem Moment auch unwichtig. Dennoch hielt Therry inne, schwenkte die Flüssigkeit ein bisschen hin und her.
Es würde Lyalls Verstand vernebeln, ihn gar verrückt werden lassen? Konnte er das Ganze nicht ein bisschen beschleunigen, in dem er ihm mehr als nur ein, zwei Tropfen gab? Mit Sicherheit. Ein eigentümliches, breites Grinsen begann seine Lippen zu zieren, als er auf das Boot zuschritt. "Wir werden gleich rausfinden wie es wirkt.
Wir haben vielleicht noch kurz Zeit einen kleinen Abstecher in die Hafengegend zu machen und das an einem armen Mann auszuprobieren. Ich geb ihm einfach ein bisschen mehr hiervon und wir werden sehen, ob er Blut spuckend auf die Knie fällt". Er traute der Voodoo Lady nicht einen Schritt weit, es wäre sicherer, dass erst an jemand anderem zu testen. "Los, jetzt komm."
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Der Mann sah nach Ärger aus. Er hatte ihn schon oben an Deck gesehen, als er wie ein räudiger Hund um ihn herumgeschlichen war. War er nicht der Zahlmeister? Lyall wusste es nicht genau, aber spannte sich an, knurrte gefährlich, als Tye an der Wand landete. Der Arzt konnte ihn nicht beschützen, natürlich nicht. Es waren zu viele, Lyall konnte sich nicht nicht wehren, als er wieder wie ein Tier im Nacken gepackt wurde. Die Männer zogen ihn mit und Lyall versuchte sich zu wehren, doch einer der Seemänner fixierte seine Hände und sorgte dafür, dass er sich kaum bewegen konnte. Er fauchte, einige Männer wichen, doch der Mann, der die Tür aus den Angeln gehoben hatte, presste einen Knebel zwischen seine Lippen. Lyall schmeckte alten Stoff, biss darauf und versuchte die Hände von sich zu schubsen. Angst machte sich in ihm breit, was wäre, wenn sie ihm etwas antun würden, sie wie es die Häscher getan hatten?
Norris
"Captain!", ermahnte Norris seinen Freund. "Du willst die Männer weiter allein mit dem Selkie lassen?", fragte er mit schneidener Stimme und blickte wieder zu der Flüssigkeit. Er hatte Calicos Blick gesehen, er hatte diesen Hunger gesehen und hatte Therry nicht vorhin noch gesagt, dass er seinen Schatz nicht so lange allein lassen wollte? Er machte sich sorgen darum, ob Flint und Serryn die Männer still halten konnten. Jadurk würde die Chance sicher ausnutzen, um einen Aufstand an zu zetteln und die Huntsman wollte Norris auch nicht die ganze Zeit allein lassen. "Du hast doch jetzt, was du wolltest. Lass uns zurückfahren", ermahnte er den jungen Mann und schubste ihn ins Boot. Er wusste, dass Therry es hasste, sich etwas von anderen sagen zu lassen, doch in diesem Fall war es einfach klüger, wenn sie zurück zum Schiff kehren würden. Gleichzeitig wollte Norris dieses Teufelszeug nicht sehen. Es schrie schon nach Verderben und Flüchen und er brauchte dringend einen Schnaps.
Er war sehr zufrieden, mit der Beute die er jetzt gemacht hatte. Lange hatte er überlegt wie er Crowther einen Strich durch die Rechnung machen konnte, ohne, dass es direkt auf ihn zurückfiel und da hatte er Kerby mit einer neuen Kiste Rum gesehen die er wohl von einem Handelsschiff, dass auch hier im Hafen lag, gestohlen hatte.
Er kannte die Geschichte von Männern, die einmal zwei Schlucke zu viel intus hatten und an ihrem eigenen Erbrochen erstickt waren oder aus ihrem Dornröschchenschlaf nie wieder aufgewacht waren. "Calico, langsam. Wenn er erstmal betrunken ist, wird er gar nichts mehr mitbekommen, dann kannst du mit ihm machen was auch immer du willst", die spitzen Zähne schnappten voller Vorfreude. Als sie die Bilge erreicht hatten, schubsten zwei der Männer den Selkie auf den Boden, nahmen ihm den Knebel weg und hielten seine Arme, damit er nicht um sich schlagen konnte.
Calico stellte sich derweil hinter ihm und packte seinen Kiefer, damit er auch schön still halten würde. Mit einem bestialischen, dunklen Funkeln in den Augen, nahm er Kirby die erste Rumflasche auf ,öffnete sie und schritt auf Lyall zu. "Das wird dir sicher gut schmecken", er hielt dem ausgezerrten Mann, grob die Nase zu, damit er, um nach Luft zu schnappen den Mund öffnen würde, ehe er die Flasche auch schon an die Lippen setzte und ein Stück in die Höhe hob. Purer Rum, der ihm in der Kehle brennen würde. Ob er wohl mehr als eine von diesen hübschen, kleinen Ladys vertragen würde? Würde sich zeigen.
Therry nickte langsam. "Aye. Manchmal weiß ich nicht wo mir der Kopf steht", er hatte tatsächlich kurz vergessen, dass er den Selkie mit seinen Männern auf keinen Fall so lange allein lassen durfte. Er war zwar zusammen mit Tye in seiner Kajüte eingeschlossen aber man wusste nie ,was den Piraten in den Kopf kam, wenn sie sich langweilten.
Er hatte ihnen den Landgang nämlich verboten, wollte gleich weiter und nicht darauf warten, dass sich Burchard mit einer der Huren fertig vergnügt hatte. Ganz zu schweigen von Kirby, den sie das ein oder andere Mal schon fast zurückgelassen hatten, weil er einfach unauffindbar gewesen war. Er besah sich die Flüssigkeit genauer, drehte die Flasche hin und her während Norris sie mit kräftigen Ruderstößen aus dem Dschungel beförderten. Therry schüttelte über sich selbst den Kopf, kurz kam ihm der Gedanke, dass Jarduk vielleicht Recht gehabt hatte. Vielleicht war er wirklich ziemlich verantwortungslos.
Es lag in seinen Händen, was mit Lyall passierte und er wusste, dass er sich besser um ihn kümmern musste, wenn er ihn wirklich behalten wollte. Er zog sichtlich unzufrieden die Augenbrauen zusammen und wickelte dann ein altes Stück Stoff um seine Wunde, dass er sich von seinem Hemd gerissen hatte. "Mach schnell. Ich habe ein ungutes Gefühl..."
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Norris
Fortuna war ihm hold und Therry nahm seinen Vorschlag an. Fast war Norris etwas erleichtert, immerhin kannte er die impulsive Art seines Freundes und daher sah er zu, dass sie schnell aus diesem Dschungel verschwanden. Auch, weil diese schwüle Luft ihm schwer in den Lungen lag. Er brauchte die See wieder, die frische Luft. Die Zeit verlief schleichend, doch irgendwann erreichten sie das Schiff. Auch Norris hatte ein ungutes Gefühl. Er sah keine Männer an Deck, was ungewöhnlich war. "Aye, wo stecken diese Ratten", murmelte er und klopfte gegen die Bordwand. Buchard reagierte nicht und auch Lenco sah er nicht. Misstrauisch nahm er die Leiter und hievte sich so auf Deck. Das Boot konnte warten. An Bord der Huntsman fühlte er sich gleich wieder wohler. Sein Mantel wehte im Wind, er sah sich um und entdeckte Jonka. "Junge", schnauzte er den Falken an. "Wo sind die Männer?!"
Genüsslich grinsend sah er dabei zu wie der Selkie brav schluckte, wie sein Kehlkopf auf und ab hüpfte, bei der Flüssigkeitszufuhr. Ja, er musste trinken, musste, weil er es ihm sagte. Calicos Hände waren ungeduldig und als er die Flasche fast geleert hatte, als Gibson sie einfach achtlos auf den Boden fallen ließ und der Rest der Flüssigkeit sich mit dem dreckigen Wasser vermischte, zerriss der Mann mit den Haifzischzähnen Lyalls Hemd, ließ die Klauen über seine Brust wandern.
"Warte. Ich will wissen, wie viel er verträgt.", knurrte er. Calico hob den Kopf, verzog etwas das Gesicht, nickte dann aber und umfasste stattdessen wieder den fremden Kiefer.
Gibson drehte sich um, lief hinüber zur Kiste und zog eine zweite Flasche, nachdem er sie aufgedreht hatte, genehmigte er sich lieber selbst erstmal einen Schluck aus dieser und schüttelte den Kopf.
"Ah, was für ein großartiger Jahrgang. Aye, oder sagt man das nur bei gutem Wein?", bedrohlich schlich er wieder hinüber zu dem Selkie, kniete sich vor ihm und sah ihn sich ganz genau an. Er hatte mehr erwartet, irgendwie etwas stärkeres, größeres, breiteres. Dieser Mann war unterernährt, was man sehr gut an den knochigen Schultern sehen konnte.
"Scheiße", fluchte Therry und folgte Norris dann an Bord. Es war so still, viel zu still. Niemand war oben an Deck. Was war passiert? Wo waren sie? Jonka riss erschrocken die Augen auf als sein Quartiermeister sich so vor ihm aufbaute. "F-f-lint ist m-mit Serryn los u-um nach Kirby zu suchen. Jarduk s-sagte der sei einfach getürmt. D-d-er Rest ist unter Deck", mehr brauchte Therry nicht zu hören. Er zog den Säbel, riss die Tür auf und hielt erst an, als er bei seiner Kajüte war. Die Tür aus den Angeln gehoben, weder Lyall noch der Arzt war länger hier. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Das hier war seine Schuld, er hätte Lyall niemals alleine lassen dürfen. Hoffentlich kam er nicht zu spät. Er stieg ins Rattenloch, dort wo der Rest der Männer schlief.
"Ihr miesen Landratten", bellte er als den Kreis aus Piraten sah, die irgendwas umzingelt hatten. Sofort teilten sie sich auf als sie ihren Captain erblickten. Calicos Zähne an Lyalls Ohr, er flüsterte ihm irgendwas zu, während Gibson grade eine Flasche Rum an die Lippen des Selkies setzte. Grob schlug er die Hand seines Zahlenmeisters weg. Calico war schlau genug und ergriff sofort die Flucht, auch die anderen Männer die eben noch zugesehen und gelacht hatten, entfernten sich in den Schatten. "Was hast du mit ihm gemacht?", schrie er dem Dunkelhaarigen ins Gesicht und bohrte ihm den Säbel ein bisschen in die Brust.
"Hab ihm nur gezeigt, wie das richtig gute Zeug schmeckt, aye", grinste er breit. "Norris. Norris! Sperr ihn weg, sperr Gibson weg, ich kümmer mich später um ihn.", er beugte sich zu dem Selkie, packte seinen Kopf und blickte ihn an. "Lyall? Alles in Ordnung?", er konnte keine schlimmen körperlichen Verletzungen erkennen.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Norris
Jonka musste seine schlechte Laune in diesem Moment einfach ertragen. Verdammt. Das war nicht gut. Grob schubste er den Jungen bei Seite und folgte Crowther unter Deck. Das alles roch nach einem ganz miesen Plan, sie hatten Serryn und Flint weggelockt, um den Selkie zu quälen. Grausame Tiere! Sein Verdacht bestätigte sich in der nächsten Sekunde. Gibson hockte vor der geschundenen Kreatur und Calicos Zähne blitzten im Halbdunkeln. Wie die Ratten, die das Sonnenlicht fürchteten, machten sich die Männer aus dem Staub, nur Gibson, dieser dreckige Bastard, blieb und grinste seinen Kapitän hämisch an. Er nahm Therry nicht Ernst. Norris sah es an seiner Haltung. Grob packte er Gibson und nahm ihm die Pistole ab. "Komm mit, du elender Hund", knurrte er den Zahlenmeister an und zog ihn mit sich. Die Huntsman hatte zwei Verließe und er würde Gibson das räudige unter der Bilge geben. Mehr hatte er nicht verdient. Eine wehrlose Kreatur zu quälen war eine Sache, doch erinnerte er sich deutlich an die Worte von Alonda. Würden sie die See nicht verärgern, wenn sie den Selkie weiter quälten. Grob schubste er Gibson hinter die Gitter und schloss zu. "Hier bleibst du und wenn du Glück hast, lassen wir dich dafür nicht Kiel holen!", sagte der Qartiermeister drohend, als Adil an seine Seite trat. Der Schreiber berichtete, dass Kirby an Deck war und Kisten fremden Rums beschützte. Es wurde nicht besser.
"Es tut mir leid. Das hätte nicht passieren dürfen, ich hätte auf dich aufpassen müssen.", seine Stimme klang ziemlich gequält. Das Beben war ein schlechtes Zeichen. Die See wird ihr Kind zurückwollen. Und jetzt war dieses auch noch geschändet worden, gequält und vernichtet. Die dreckigen Locken hangen ihm ins Gesicht. Dafür würde er Gibson umbringen, würde ihn Kiel holen lassen.
"Lyall. Bitte. Lass mich dich zum Arzt bringen", bat er eindringlich. Genau in diesem Moment schlitterte dieser um die Ecke, hatte sich wohl von irgendeinem der Piraten ein blaues Auge gefangen.
"Was ist mit ihm?", Therry zeigte bloß auf die Rumflaschen auf dem Boden, die Scherben die davon noch übrig waren. Etwas flammte in Tyes Augen auf, etwas, dass ihm ins Gesicht schrie, dass er nicht fähig war ein Captain zu sein, dass er ein Monster war. "Ich habe dich wirklich immer in Schutz genommen, wenn jemand an deinen Fähigkeiten gezweifelt hat. Ich hätte nie gedacht, dass du dich mal an einer hilflosen Kreatur vergreifst nur um deine Ziele durchzusetzen. Selbst dein Vater hätte darüber den Kopf geschüttelt", das saß ,bohrte sich in seine Brust. Er öffnete den Mund, nur um ihn gleich wieder zu schließen.
Er hatte darauf keine Antwort, knurrte nur.
"Du hast nicht so mit mir zu reden", doch der Arzt kniete schon neben dem Selkie. "Wir müssen ihn hoch an Bord bringen, dafür sorgen, dass seine Haut nass bleibt. Bring ihn hoch, ich hole etwas Brot von Smutje", der Arzt stand wieder auf und hastete davon, während Therry sich zu dem Selkie beugte, vorsichtiger seine Hände unter seinen Körper schob und ihm aufhalf.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Er reagierte nicht, als er Crowthers Finger spürte. Der Mann half ihm hoch, Lyalls Knie gaben nach. Sein ganzer Körper streikte. Sein Gefängnis. Gleichzeitig drehte sich alles, um war so schlecht und so übel. Dabei fühlte er sein Fell, es war so nah. Er spürte die Impulse und brach wieder fast zusammen. Erst jetzt bemerkte er, wie fertig er war. Monate ohne richtige Nahrung, ohne sauberes Wasser und ohne sein Fell. Er war gezeichnet, er war am Boden und am Ende. Doch sie würden weitermachen, sie würden weitermachen. Lyall wusste das und wünschte sich, dass sie ihn einfach damals umgebracht hätte, wie seine Schwestern. Er wollte nicht mehr.
Therry wusste, dass es Magie gab, allerdings zweifelte er noch immer daran, dass sich das Meer wirklich rächen würde, wenn er den Selkie nicht zurückließ. Lyall schluchzte, das Geräusch ging ihm durch Mark und Bein, zitterte in seinen Adern und drückten ihm die Lunge zusammen. Dieses Mal war es nicht sein Vater gewesen, der seinem Hund das Fell abgezogen hatte, sondern er selbst. Dabei hatte er doch das immer gewollt, ein grausamer Pirat sein, vor dessen Lachen man sich fürchtete, dass einem die Knie schlottern ließ.
Aber der Selkie war kein Mensch, war bloß gespickt mit Magie und gehörte nicht in diese Welt. Plötzlich fühlte es sich so an, als hätte er etwas verdammt reines und wertvolles zerstört. Lyall ließ sich von ihm hochheben und er trug ihn aufs Deck. Jeder hielt sich von ihm fern, keiner wagte es ihm zu nah zu kommen. Er sah Tye der schon mit dem ersten Wasserbottich um die Ecke kam und diesen auf den geschundenen Körper schüttete, noch während der Captain ihn in den Armen hielt.
Langsam ließ er den Selkie auf den Boden gleiten, zwang ihn in eine sitzende Position, indem er ihn gegen den Mast lehnte, so wie der Arzt es ihm in dem Moment zubellte. "Er muss sich übergeben, das ganze Zeug muss aus seinem Magen raus.", knurrte der Arzt aufgebracht. "Siehst du deine Haut? Siehst du wie sie sich schuppt, als wäre er ein Reptil?
Das ist ein beschissenes Zeichen. Er brauch das Wasser, er kann nicht so lange ohne, er ist völlig unternährt. Schau doch was du getan hast", zischte Tye immer wieder. Crowther antwortete nichts, kniete sich bloß neben Lyall, hielt ihm im Blick, zweifelnd, vielleicht ein bisschen besorgt, während er mit seinen Händen Wasser aus dem Eimer schöpfte den Jonka grade brachte und damit seine Haut und sein Haar benetzte. "Lyall, bitte versuch was zu trinken, es ist nur Wasser. Es wird dir helfen. Jonka, hol eine Schale."
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"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Auf seine gemurmelten Worte reagierte er gar nicht, ignorierte sie bloß. Immer wieder drohte er zur Seite zu kippen und Therry stützte ihn, sorgte so dafür, dass er mit dem Kopf nicht hart aufschlug. Tye der ebenfalls verschwunden war, kam wieder, trug einen Eimer der schon von weitem bestialisch stank. "Was ist das denn?!", fragte er und zog die Nase kraus. "Fischabfälle. Der Junge muss sich übergeben. Der Rum muss aus seinem Körper raus.", Tye hielt es Lyall also unter die Nase, während Therry das restliche Wasser über die Beine schüttete. Der Pirat spürte das Fell an seiner Seite festgebunden. Kurz zögerte er, dann machte er es ab.
Er wusste, dass es ein großes Risiko war, aber Lyall würde nicht einmal alleine aufstehen könnnen, geschweige denn, ihm das Fell aus seiner Hand reißen können. Er drückte es dem Selkie gegen die Seite, während der Fischgestank in seiner Nase brannte, wartete darauf, dass der Andere das bisschen Flüssigkeit erbrach, was er im Magen hatte und hoffte, dass ihn das Fell besser fühlen ließ.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
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Wenn er ihn jetzt ins Meer lassen würde, dann wäre alles umsonst gewesen. All das Geld, wäre dann einfach weg, auf dem Grund des Meeres. Es würde eine Meuterei geben, wenn er Glück hatte, würden sie ihn töten, schnell, eine scharfe Klinge die durch die weiche Haut an seinem Hals fuhr. Oder sie waren grausam, würde ihn erniedrigen, ihn dazu zwingen auf dem Schiff zu bleiben, das Deck zu schrubben und schlimmeres zu tun. Nein! Er war der Sohn seines Vaters und am wichtigsten, war noch immer er selbst. Der Selkie würgte, erbrach einen großen Teil des Rums gemischt mit Wasser, sonst war da nichts in seinem Magen.
Nichts. Wie lange hatte er schon nichts mehr gegessen? Die Haut spannte sich seltsam um seine Wangenknochen. Lange. Sehr lange. Therrys Finger zuckten als er ihm die Locken aus dem Gesicht strich, damit sie nicht...
"Captain, du solltest ihn in die Kajüte bringen, ihn den Rest des Rausches ausschlafen lassen.", Tye wirkte ruhiger, vielleicht weil er das Fell sah, dass Therry dem Selkie gegen den ausgemerzten Körper presste. Langsam nickte er, packte ihn erneut und hob ihn hoch, ließ ihn dieser Bewegung das Fell los, allerding schien Lyall noch die Kraft zu haben, es zu streicheln und nicht loszulassen. Die Angst kratzte in seiner Kehle, nahm ihm kurz die Luft zum atmen. Aber er ging einfach, ging wieder unter Deck, ging in seine Kajüte und legte ihn in die Koje. Wieder ein Zucken, das Bedürfnis ihm das Fell zu nehmen, stattdessen ließ er ihn bloß auf das Kissen gleiten und drehte sich um um die Tür wieder in die Angeln zu setzen, erst dann schloss er sie und ließ sich an der gegenüberliegenden Seite der Wand hinabgleiten. Er hatte dem Selkie sein Fell gegeben und morgen wäre er nicht länger Captain dieses Schiffes.
Er presste sich die Hand auf den Mund, biss in das eigene, weiche Fleisch und unterdrückte so einen wütenden Aufschrei.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
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