Sie waren viel sterblicher als sie gern zugeben wollten und versteckten sich bloß hinter der Tatsache, dass sie sich von Davy Jones und anderen Göttern hatten ficken lassen. Die Frau war schön, mit ihrer olivefarbenen Haut und den schmalen Augen, dem feinen, dunklen Haar, dass ziemlich lang war und glänzte.
Ein bisschen weniger Dreck im Gesicht und man könnte mal versuchen zwischen ihre Beine zu kommen. "Lass das.", Crowthers Stimme war scharf als er sich umdrehte und die Frau fixierte. "Ich mag es nicht besonders, wenn man mit meinem Selkie spricht, wenn man zudem sich noch mit dem Beinamen Hexe schimpft. Ihr habt allesamt immer ein sehr unangenehmes Interesse an ihm", und notfalls würde er ihr die hübschen Augen einzeln ausstechen. "Wir brauchen dennoch Hilfe. Lyall wurde verflucht und der Fluch macht ihn krank", fügte er ziemlich schnell hinterher und kratzte sich ein wenig Dreck vom Kinn. Er vermisste seine Huntsman und seine Leute und seinen Vater und den Mann der er war, bevor er Lyall getroffen hatte, diese Version wirkte als könne man ihm einen Dolch mitten ins Herz rammen.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
In der Zwischenzeit lachte die Hexe auf, als Crowther sie so angeknurrt hatte. "Oh, du bist aber sehr besitzergreifend", lachte Jin Lu vergnügt. "Aber dann brauche ich dir ja nicht von der Anziehungskraft dieser Wesen erzählen, oder? Schlimmer als jede Sirene und noch schwerer zu halten. Irgendwann ist die Sehnsucht zum Meer so groß, dass sie alles tun würden. Alles." Lyall rieb sich über den Arm. Er mochte es wirklich nicht, wie die Hexe über ihn sprach.
"Ein Fluch? Dann zeig mir doch mal deinen Fluch, Selkie." Zögerlich reichte er der Hexe seinen Arm, die sofort darüber nickte, als würde sie genau wissen, was es bedeutete. "Oh, ein schlimmes Schicksal wird dich da ereilen und dir bleibt auch nicht mehr viel Zeit."
Lyall würde über Leichen gehen um zurück ins Meer zu kommen? Wahrscheinlich und ganz wahrscheinlich war seine dabei. Lyall würde sein Untergang sein und möglicherweise, oh... war das alles nichts weiter als sein blondes Haar, als die Art wie seine Lippen sich verzogen wenn er lächelte und seine Augen glänzten, wenn er glücklich war. Crowthers Bedürfnis ihm die ganze, verfluchte Welt zu schenken und wie sehr er den Selkie dafür hasste.
Er ruinierte ihm alles und ganz besonders sein Leben und dennoch würde er ohne zu zögern hinter ihm von seiner geliebten Huntsman springen, wenn er entscheiden sollte ihn zu verlassen. Er würde ertrinken, weil er niemals so tief würde schwimmen könnte, wie der Selkie. Die See würde ihn die Luft rauben, so wie Lyall es selbst tat, wenn sie sich küssten. Er würde nicht mehr sein als ein toter Körper am Meeresgrund und Lyall? Was war er schon für ihn?
Er war nichts weiter als ein schmutziger Pirat oder sogar noch schlimmer: nur ein Junge. "Er ist keine Sirene. Wir sind nur hier um zu erfahren wie man diesen... Fluch von ihm nehmen kann und das möglichst bald. Wir haben nicht viel Zeit. Wie du sagst. Also sprich endlich was Cleveres!", blaffte er gereizt.
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
Noch während Crowther sie weiter anblaffte, hatte sie sich dem Regal zugewandt und eine kleine Phiole herausgeholt. Lyall wusste, was darin war. Er spürte es, wie ein dumpfes Ziehen in seiner Brust. Meerwasser. Salziges Meerwasser, das auch in seinen Adern fließen sollte.
Jin Lu entfernte den Korken und tröpfelte etwas Bläuliches in das schäumende Wasser, das sich langsam zu verfärben begann. "Bis das Wasser tiefblau und undurchsichtig geworden ist, habt ihr Zeit und natürlich wurde dieser Fluch clever gewirkt. Als Kind des Meeres gehört dein Freund zurück in die See und dann kann er gleich schwimmen. Weit aufs Meer hinaus. Einen Tag entfernt von hier ist eine kleine Insel. Die Einheimischen nennen sie Sunje. Die Insel der Sonne. Dort wächst eine einzigartige Pflanze. Schön anzusehen, aber giftig. Aus ihrem Saft lässt sich ein starker Trank machen, der das Mal aufbrechen kann."
Lyall hatte aufmerksam zugehört und nickte schon, doch dann sprach Jin Lu weiter. "Aber natürlich möchte ich auch etwas für meine Dienste, ich gehe schließlich davon aus, dass ihr mir die Blume bringen werdet. Auf der Insel soll es einen Schatz geben. Vergraben unter Seide und dem Atem der Erde. Bringt ihn mir, dann werde ich euch weiter helfen." Damit stellte sie Crowther die Phiole hin. "Das heißt, du solltest dir ein Boot organisieren und deinen Freund begleiten. Außerdem würde ich dir empfehlen eine Waffe mitzunehmen, auf Sunje haben sich vor ein paar Jahren ein paar üble Genossen niedergelassen."
Seine Huntsman war irgendwo da draußen, seine Crew, die ihm alles bedeutet hatte und stattdessen, musste er jetzt versuchen diesen Selkie zu retten. Er war dumm und töricht gewesen, er hätte ihn verkaufen sollen, an den König selbst. "Aye", er lachte und es klang mehr wie die aufgeschäumte See, wie dumpfes Husten. Seine Finger schlossen sich um die Phiole. "Ein Boot, eine Waffe, ein paar Einheimische, ein Schatz und eine dumme Blume. Das klingt nach einem schönen Spaziergang, wirklich toll.", er war nicht wütend auf die Hexe, nicht mal auf Lyall, nein auf sich selbst, weil ihm dieses mickrige Leben dieser dummen Kreatur genug bedeutete, dass er für ihn ans Ende der Welt segeln würde. Der Gestank nach Ziegenmist wurde immer unerträglicher und er rümpfte die Nase. "Lass uns gehen, wir haben viel zu tun"
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia
"Du bist doch ein erfahrener Seemann, Crowther. Als Captain eines Schiffes weißt du, wie man navigiert. Und wie man Schätze sucht." Es war ein Spiel gegen die Zeit. Und natürlich interessierte das die Hexe nicht. War sie das? Eine Hexe? Für Lyalls Geschmack hatte er genug solcher zauberkundigen Frauen getroffen, die nach seinem Blut oder seinen Zähnen trachteten. Die Magie in seinen Adern schien zu vibrieren und sie alle anzuziehen. Stück für Stück.
Vielleicht stellte er wirklich eine Gefahr da, wenn er diese unliebsamen Gestalten anzog? Lyall zweifelte seine Entscheidung immer wieder an, dass er geblieben war. Er gehörte ins Meer. Zurück in seine Heimat. Und nicht an die Seite des Mannes, der ihn gefangen gehalten hatte.
"Danke." Lyall nahm sich die Zeit der Hexe für ihre Hilfe zu danken. Schließlich hatte sie ihnen einen entscheidenen Hinweis gegeben, wenn man ihren Worten trauen konnte. Das Misstrauen übernahm wahrscheinlich in diesem Moment Crowther, der ihn schon wegziehen wollte. Lyall senkte den Blick und so verschwanden sie aus der Hütte und vom Dach. Immer noch an ihrer Seite der Mann namens Valterra, der sich mit einem amüsierten Schmunzeln zu Crowther umdrehte. "Sunje. Also wirklich? Mein Freund, dafür brauchen wir ein Boot und ein paar gute Waffen. Auf der Insel haben sich ein paar Sklavenhändler niedergelassen. Mit denen ist sicher nicht zu spaßen", sagte er schließlich. Valterra blickte den Captain tatsächlich ernst an.
Sie brauchten diese Pflanze, von dieser Insel: Sunje. Er hatte die Krone der Königin bekommen und verloren, noch immer respektierte ihn niemand und sein Blick war voller Wut darüber, war voller Wut weil er verlor und sicher bald an einem Strick baumeln würde oder noch viel schlimmer: Lyall. Eines Tages würde er ins Wasser gehen, mit nichts als seiner nackten Haut bekleidet. Sie würde im Licht schimmern, würde jedes Mal und jeden Muskel betonen. Er konnte sich vorstellen, wie sich seine Schultern bewegten, während er die Arme ausstreckte. Das Wasser war kalt und die See rau, aber Lyall würde seinen Namen murmeln, leise und sanft, niemand würde ihn hören können außer er selbst. Die weichen Lippen würden sich teilen und zu seinem Untergang formen. Schwimm mit mir, tauch mit mir. Tu es.
Er holte Luft, die Hitze war unangenehm in seinen Lungen, aber er brauchte das. Ein und Ausatmen. Was hatte Volterra gesagt? Sklavenhändler? Lyall auf eine Insel voller Sklavenhändler bringen? Crowther lachte und schüttelte dabei den Kopf. "Klar, natürlich gibt es auf der Insel Sklavenhändler", er klang sehr zynisch und wandte seinem Blick der Sonne zu. Er hatte Besseres zu tun, so viel Besseres! Verflucht. "Wo kriegt man Waffen? Hm? Welchem Bastard kann ich Waffen und ein Boot stehlen?", er war angewiesen auf Fremde, dessen Gesichter und Geschichten er nicht kannte. Keine einzige und doch sollte er ihnen vertrauen, waren sie sein einziger Ausweg, seine einzige Hoffnung. Ich habe sie alle getötet, ich habe sie alle besiegt. Wieso war es nicht genug, wieso war das alles nicht genug gewesen?! "Wir müssen uns beeilen, die Hitze macht ihm zu schaffen", er sah Lyall nicht an, aber das hatte gute Gründe. Seine Zeit war in einer Phiole bemessen und in dem Blick seiner Ahnung, er hatte Angst, dass sich seine Brust wieder so zuschnüren würde. "Also. Am Hafen wird es doch Boote geben, die unbewacht sind. Und an Waffen nehme ich alles was ich kriegen kann, notfalls auch eine verfluchte Bratpfanne."
"Der König brauch seine Dame die ihn beschützt"-Zeira und Jack
"Nein eigentlich bist du verdammt kuschelig, wie ein kleines flauschiges Häschen, das man manchmal nervig findet, aber eigentlich nie loshaben will."-Finn zu Kahlia