Hey!
Erst einmal ein recht herziges Dankeschön an jeden Kritiker, der sich meinen Text aufmerksam durchliest und mir helfen will. Mir liegt das Projekt derzeit sehr am Herzen und ich versuche, mit ihm auch meinen Schreibstil zu verbessern. Wichtig ist mir aber vor allem, dass die Story von jedem gelesen werden kann. Das Fandom ist zumindest auf dieser Website ziemlich fremd, daher fände ich es schön, wenn ich Interessenten dennoch eine Chance geben konnte, in die Welt einzutauchen.
Erklärung zur Fanfiktion
Die Fanfiktion handelt über das Videospiel ''Persona 3'', auch bekannt unter Shin Megami Tensei. Es hat eine Animeadaption, aber ist eben eigentlich ein Videospiel. Im Fokus steht dabei Makoto Yuuki und seine Helfer. Ich möchte aus einem bestimmten Grund nicht alles erklären und auch die Kritiker müssen nichts über das Fandom wissen.
Anmerken möchte ich aber, dass der Storyverlauf nicht aus meiner Kreativität stammt. Zumindest nicht zu 100%. Ihr könnt das hier als eine verschriftliche Form des Animes und Videospiels betrachten. Die Hauptstory wird dabei gänzlich übernommen, eigene Gehirnleistung wird sich bei den Lücken finden, die Videospiel und Anime hinterlassen haben. So gibt es zum Beispiel sehr viele Tage, in denen der Spieler tun kann, was er will. Hier werde ich dann einfach kleine Momente einbauen, die mir einfallen.
Was mir wichtig ist
1) Habe ich das Fandom gut genug erklärt? Ist also alles verständlich geworden, auch, wenn man bisher nichts mit Persona am Hut hatte?
2) Wie sind die Beschreibungen? Beschreibungen sind bei mir derzeit mein größtes Problem. Ich habe bereits den Rat bekommen, mehr auf die Sinne einzugehen, habe aber noch deutlich Probleme damit. Vielleicht könnt ihr hier noch ein paar hilfreiche Tipps abgeben :)
3) Sind die Auszüge soweit spannend? Will der Leser wissen, wie es weitergeht?
4) Wirkt es zu steif oder ist es fließend lesbar? Hier habe ich vor allem Bedenken, da ich manche Szenen 1:1 übernehmen muss um keinen storytechnischen Sinn zu verlieren. Das beste Beispiel wäre hier wohl direkt die erste Szene mit Yukari und Makoto im Wohnheim. Ich versuche, Videospiel/Anime so gut es geht zu verschriftlichen und muss dabei einige Hürden überwinden, die ein Videospiel/Anime getrost ignorieren kann. Ist mir das gelungen?
5) Konnte ich das Ende überzeugend und spannend schreiben? Gibt es Stolpersteine beim Lesen oder verwirrende Aspekte?
6) Sonstiges, was euch aufgefallen ist
Ich habe hier zwei Auszüge aus dem ersten Kapitel. Das komplette Kapitel hätte den Rahmen gesprengt und wäre mMn sowieso nicht zum kritisieren wichtig gewesen. Bevor ich zum zweiten Auszug komme, werde ich eine grobe Zusammenfassung hinzufügen, damit ihr wisst, was dazwischen geschah.
Tick. Tack. Tick. Tack.
Yukaris Blick konnte sich nicht von der Uhr lösen. Es war 23:59 Uhr. Nur noch wenige Sekunden trennten das Mädchen von der anderen Welt. Ihr Körper zitterte leicht, ihr Herz schlug viel zu schnell. Kalter Angstschweiß lief ihr über den Rücken. Der Bauch zog sich unangenehm bei jeder vergangenen Sekunde zusammen.
Sie wollte nicht. Sie hatte Angst.
Das kalte Metall der scheinbaren Pistole brannte sich in ihre Hände. Am liebsten würde sie sie wegschmeißen. Wie ein kleines Kind die Augen verschließen und die Wahrheit verbannen. Doch sie war kein kleines Kind und die Wahrheit ließ sich nicht aufhalten.
Tick. Tack. Tick. Tack.
Mitternacht.
Yukari konnte den Impuls nicht länger unterdrücken. Sie kniff die Augen zusammen. Ein ängstliches Wimmern löste sich von ihren Lippen und das Zittern wurde schlimmer. Sie war so erbärmlich, so schwach. Jetzt gerade verließ ein Gleichgesinnter das Wohnheim, ohne zu zögern, ohne zu verzweifeln. Er war so stark. Yukari beneidete ihn. Langsam öffnete sie die Augen und starrte auf die Pistole, starrte auf die Buchstaben, die in das Metall eingraviert worden waren. ''S.E.E.S''.
Warum nur war sie ihnen beigetreten?! Sie war nicht bereit hierfür! Sie sollte mit der Kommandantin sprechen, ihr sagen, dass sie einen Fehler begangen hatte, dass sie all das nicht verkraftete, dass sie aufgab.
Doch wenn nicht sie, wer dann? Neben ihr gab es nur die Kommandantin und den Schüler, der kaum älter war als sie. Selbst die Kommandantin war noch eine Schülerin! Yukaris Blick wanderte zu dem Fenster. Ihr wurde übel bei dem grünlichen Schimmer, der die Dark Hour kennzeichnete.
Dark Hour. Niemand wusste, woher sie kam, warum sie existierte. Vor zehn Jahren war sie plötzlich aufgetaucht. Seitdem hatte der Tag keine 24 Stunden mehr, sondern 25. Dann, wenn die Uhr Mitternacht schlug, fing sie an. Normale Menschen wussten nichts davon. Sie vergaßen alles, was geschah. Noch viel grotesker aber war, dass sie sich in Särge verwandelten. Würde Yukari aufstehen und auf die Straße blicken, würde sie sicherlich einige dieser unheimlichen, senkrecht stehenden Särge erblicken. Der Anblick löste in ihr noch immer Panik aus.
Dadurch, dass sich die Mehrheit nicht erinnerte, wusste kaum einer von der Dark Hour. Nur wenige Auserwählte hatten dieses Privileg des Wissens. Nun, Yukari fühlte sich nicht privilegiert. Viel lieber wäre sie in einem der Särge, unwissend und schlafend. Unwissenheit war ein Segen.
Es war nicht nur, dass die Menschen sich in Särge verwandelten und die Welt in ein grünes Licht getaucht wurde. Monster beherrschten die Dark Hour. Sie nannten sie Shadows.
Diese Shadows, was auch immer genau sie waren, jagten die Menschen. Sie versuchten, die Unwissenden aus ihren Särgen zu locken und sich an ihrer Psyche zu laben. Gelang ihnen dies, wurde das Opfer apathisch. In den Medien nannten sie es das „Apathie Syndrom“. Außenstehende sahen nur, wie die Menschen plötzlich zusammenbrachen und nicht mehr für sich sorgen konnten. Sie konnten sich nicht einmal mehr bewegen.
Dann wären da noch die Persona-Nutzer. Yukari war einer von ihnen. Sie waren die Menschen, die von der Dark Hour und den Shadows wussten, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Shadows zu besiegen und die restlichen Menschen zu schützen. Sie waren die Einzigen, die während der Zeit aktiv sein konnten und ihre Erinnerungen behielten. Sie konnten mächtige Wesen beschwören, die das Innere einer Person widerspiegelten. Man nannte sie Persona. Yukari hatte es noch nicht geschafft, ihre Persona zu wecken.
Yukari blicke wieder auf die Pistole, ihre Finger strichen über die Buchstaben. Es war keine normale Pistole. Die Patronen weckten das Persona in ihr. Doch bisher hatte Yukari es sich nicht getraut. Zu groß war die Angst. Was, wenn ihr Persona schwach und erbärmlich war? Wenn sie die Kontrolle verlor und das Persona sofort wieder verschwand? Wenn sie vor einem Shadow stand und feststellte, dass ihr Persona nicht geeignet war? Was, wenn sie durch ihre Schwäche ihre Freunde in Gefahr brachte? Ihre Gedanken kreisten sich um Mitsuru, die Kommandantin und Akihiko, der ältere Schüler. Beide waren sie Persona-Nutzer und SEES-Mitglieder. Jetzt gerade lief Akihiko durch die Straßen, kämpfte gegen Shadows und verteidigte die Menschheit. Während Yukari in ihrem Zimmer saß, verzweifelt und voller Angst. Würde Akihiko sterben, wäre es ihre Schuld. Sie schloss die Augen, doch dieses Mal nicht aus einem kindischen Impuls. Stattdessen sammelte sie all ihren Mut und stand langsam auf. Es brachte nichts. Sie musste zumindest ihre zugesprochene Rolle erfüllen und das Wohnheim beschützen. Wenn sie schon nicht Akihiko auf dem direkten Schlachtfeld unterstützen konnte, dann würde sie doch wenigstens das hier können.
Es war still und die Stunde schon bald vorbei. Ein Gedanke, der die Nerven Yukaris beruhigte. Gerade war sie im ersten Stockwerk. Das Wohnheim bot einiges an Platz in insgesamt fünf Stockwerken, obwohl gerade einmal drei Personen hier wohnten. Es war zwar praktisch, wenn Yukari sich verstecken musste, doch irgendwie auch unheimlich. Ihr Blick wanderte durch das leere Stockwerk. Es bot nicht viel, lediglich ein Tisch mit wenigen Stühlen, zwei Getränkeautomaten und dem Gang zu den ganzen Zimmern. Auch die anderen Stockwerke sahen ähnlich aus. Das Meiste gab es im Erdgeschoss. Dort konnte Yukari sich vor den Fernseher lümmeln oder in der Küche kochen. Das Spannendste aber bot wohl das oberste Stockwerk, doch Yukari wollte derzeit nicht darüber nachdenken. Dann wäre da noch das Dach, aber das interessierte sie nicht. Dort gab es nichts, was ansatzweise Interesse wecken konnte. Vielleicht sollte sie den Eigentümer des Wohnheims um ein paar Dinge beten. Vielleicht ein Blumenbeet?
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie plötzlich das Öffnen der Haustür vernahm. Yukari stockte und lauschte. Akihiko würde es nicht sein, er hätte sich angekündigt. Mitsuru war im obersten Stockwerk. Niemand sonst würde während der Dark Hour also das Wohnheim betreten. Außer vielleicht ein Shadow... Ihr Atem ging panischer. Sie musste handeln.
Wie eine Marionette ging sie die Treppen hinab bis sie die Haustür erblicken konnte. Dort stand ein junger Mann, vielleicht in ihrem Alter, mit blauem Haar und ordentlicher Kleidung. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben und er hatte Kopfhörer aufgesetzt, obwohl zu der Dark Hour keine Musik ertönen konnte. Sein Ausdruck war vollkommen leer. ''Verwirrtheit'' würde Yukaris Empfindung nicht einmal ansatzweise beschreiben können. Kurz blickte sie auf die Uhr. Nein, es war definitiv noch die Dark Hour. Sie biss sich fest auf die Zunge, dann fand sie den nötigen Mut. „Wer ist da?!“
Der Mann blickte zu ihr und zog die Kopfhörer aus, hing sie sich um seine Schultern. Doch er antwortete nicht. Yukaris Skepsis wuchs und zögerlich griff sie nach der Pistole, die sie an einem Gurt trug. War er ein Feind? Er war kein Shadow, dennoch konnte er sich frei bewegen. Warum sprach er nicht und erklärte sich?! Sah er nicht, wie nervös er sie machte?! Was sollte sie nur tun? Sie war kurz davor, die Pistole zu ziehen, doch da ertönte die herrische Stimme Mitsurus. „Warte, Yukari.“ Erleichtert sah sie zu der Rothaarigen, die mit verschränkten Armen die Stufen hinab schritt und auf den Fremden zuging. Sofort fühlte Yukari sich sicherer. Mitsuru war viel erfahrener als sie und sie war schon immer eine souveräne Person gewesen. Sie wusste sicherlich, was zu tun war. „Er ist nur ein gewöhnlicher Schulwechsler.“ Die Worte ''gewöhnlicher Schulwechsler'' hallten in Yukaris Kopf wieder. Wollte Mitsuru ihr damit etwas sagen?
Die Uhr im Wohnzimmer ertönte und das grünliche Schimmern verschwand. Yukari blinzelte und atmete dann leise auf. Es war ein Uhr. Die Dark Hour war vorbei. Wie auf Knopfdruck war die dumpfe Musik aus den Kopfhörern des Schulwechslers zu hören. Es schien ihn nicht zu stören. Mitsuru ließ sich davon ebenfalls nicht beirren. „Du bist ziemlich spät. Ich heiße Mitsuru Kirijou.“ Yukari schaute zu dem Blauhaarigen. Noch immer kein Wort. Eisige Stille war das Einzige, was aus seiner Richtung kam. Es machte sie wütend. Er hatte die Nerven, während der Dark Hour hierherzukommen und sprach kein Wort! Mitsuru schien ihre Laune zu bemerken. „Er wird sicherlich bald in das Jungenwohnheim verlegt. Für ihn kam der Wechsel ebenfalls überraschend.“ Yukari blickte sie skeptisch an. Ein Fremder in diesem Wohnheim? Der Schulwechsler ging ohne ein Wort an den zwei vorbei, musterte sie lediglich mit diesem nichtssagenden Ausdruck. Yukari konnte ihn wirklich nicht ausstehen. Seine Aura ließ sie frösteln. Während sie ihn innerlich verdammte, behielt Mitsuru ihre Souveränität. „Dein Zimmer ist im ersten Stockwerk. Ganz hinten. Zeig ihm den Weg, Yukari.“ Yukari blickte sie an, als hätte sie etwas Schreckliches von ihr verlangt. War es der Kommandantin wirklich so egal, wie respektlos sich der Fremde benahm? Schulwechsler hin oder her, er hatte sich nicht einmal vorgestellt oder die zwei begrüßt! „Das hier ist Yukari Takeba. Sie ist wie du im zweiten Schuljahr der Oberstufe.“ Na großartig. Yukari hoffte, dass die beiden nicht die gleiche Klasse hatten. Sie schaute wieder zu ihm. Tatsächlich öffnete er endlich mal seinen Mund: „Ich heiße Makoto Yuuki. Freut mich.“ Nun, Yukari freute sich nicht.
Wie aufgetragen, brachte sie den seltsamen Jungen zu seinem Zimmer. Sie sprachen auf dem kurzen Weg natürlich kein einziges Wort. Doch eine Frage brannte in ihr und sie musste sie loswerden, bevor er die Tür schloss. „Hast du... eben etwas Seltsames bemerkt? In der letzten Stunde?“ Makoto blickte sie mit ausdruckslosen, blauen Augen an. Yukari war sich sicher, dass selbst der beste Profiler und Psychologe sich die Zähne an ihm ausbiss.
„Hm?“
„Ich meine...!“ Sie zögerte. „Ah, schon in Ordnung. Entschuldige. Gute Nacht“. Mit den Worten ging sie auf ihr eigenes Zimmer. Sie zog sich um und ließ sich sofort auf das Bett fallen, doch der Schlaf würde nicht so schnell kommen. Zu sehr kreisten ihre Gedanken um die Dark Hour und um diesen Makoto. Er hatte sich frei bewegen können. Wie also hatte er all diese Särge nicht bemerkt? Das grünliche Schimmern? Sie musste an seinen seltsamen leeren Blick denken. Selbst wenn es ihn nicht kümmerte... Nein, den Gedanken strich sie sofort. Jeder normale Mensch würde ausrasten, sobald er die Dark Hour erleben würde. Dafür war die Stunde zu gruselig, zu unheimlich. Was stimmte mit dem Vogel nur nicht?
Nächster Auszug, Zusammenfassung:
Yukari wird damit beauftragt, Makoto zu beobachten. Die SEES-Gruppe geht davon aus, dass er das Potenzial als Persona-Nutzer hat. Doch bevor sie einen eindeutigen Beweis bekommen können, wird das Wohnheim von Shadows angegriffen. Yukari soll Makoto aus dem Wohnheim bringen und beschützen.
Mit einem Ruck stieß sie die Metalltür zum Dach auf. Atemlos stützte sie sich an ihren Oberschenkeln ab, während Makoto die Tür in aller Seelenruhe schloss. „Hier sollten wir-“, ihre Worte wurden mit einem starken Beben abgeschnitten. Wieder löste sich ein Schrei aus ihrer Lunge und sie hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Doch das Beben war nicht das Schlimmste. Sie hörte es. Wie es die Fassade der Hauswand hinauf krabbelte. Yukari erstarrte und sah zum Rand des Daches. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Ihr Blut rauschte in ihren Ohren und im Augenwinkel schien ihre Welt zu verschwimmen. Sie konnte den Blick nicht abwenden, während am Rande eine gigantische Hand erschien. Sie war sicherlich groß genug, um Yukari zu zermalmen, wenn sie es wollte. Langsam hielt sich die Hand am Rand fest und zog den Körper hinauf. Yukari hatte das Gefühl, in einem Treibsand voller Angst und Verzweiflung zu versinken. Zu ersticken. Schüttelfrost überkam sie. Sie mussten hier weg. Nein, Makoto musste hier weg. Yukari würde dieses Monster, diesen Shadow ablenken müssen. Sie hatte es versprochen. War sie doch unter anderem ein Mitglied geworden, um Menschen zu beschützen. Der Shadow zog mit seinen acht Armen, jeweils vier auf einer Seite, Schwerter. Sie musste jetzt agieren oder alles wäre vergebens gewesen.
Ihre Angst bekämpfend, stellte sie sich vor Makoto und zog ihre Pistole. „Lauf weg, Makoto!“, befahl sie ihm, doch dieser reagierte nicht. Natürlich nicht. Wäre diese Situation nicht so gefährlich, würde sie ihn schütteln und fragen, ob er sie noch alle hatte.
Der Shadow rannte auf sie zu und ließ das ganze Dach beben. Yukari verlagerte ihr Gewicht um nicht zu fallen und setzte die Pistole an ihre Stirn an. Sie musste es jetzt tun. Sie musste abdrücken. Musste endlich das tun, was sie sich die letzten Nächte nicht getraut hatte. Würde sie es jetzt wieder nicht schaffen, würden Makoto und sie sterben.
Wie auch die Nächte davor zitterte sie stark. Wie auch die Nächte davor kniff sie die Augen zusammen. Sie war so schwach. So erbärmlich. Sie konnte es nicht. Es ging nicht. Verzweiflung packte sie.
Das Beben wurde immer stärker, die schweren Schritte des Shadows immer lauter. Er kam immer näher.
Jetzt oder nie!
Ein Schlag riss sie von den Füßen und katapultierte sie quer über das Dach. Raubte ihr den Atem und versank ihre Welt für einen kurzen Moment in Stille und Dunkelheit. Benommen öffnete sie langsam wieder die Augen. Sie lag einige Meter von Makoto und dem Shadow entfernt auf dem Boden. Ihr ganzer Körper schmerzte als hätte sie ein Zug in voller Geschwindigkeit erwischt. Sie hatte es nicht geschafft. Und die Pistole hatte sie auch verloren.
Der Shadow ignorierte Makoto und ging auf sie zu. Das war ihr Ende.
Ihr Blick glitt zu Makoto, welcher gelähmt an selber Stelle stand. Seine Augen waren geweitet, sein Mund leicht geöffnet. Würde sie also doch noch eine Regung von ihm sehen. Was für lächerliche Gedanken man doch hatte, wenn man dem Tod in die Augen blickte.
Doch es blieb nicht bei dem geschockten Blick Makotos. Sein Körper erzitterte plötzlich, als hätte ihn jemand aus einer Trance geweckt. Dann griff er plötzlich nach Yukaris Pistole, die vor seinen Füßen lag. Verwirrt sah Yukari ihm zu. Hatte er etwa vor...?
Makoto richtete die Pistole an seine Schläfe. Er atmete schwer, Yukari konnte deutlich die Atemzüge erkennen. Dennoch wirkte er so viel selbstsicherer als Yukari. Er würde es sicherlich schaffen. Er würde sich nicht in seiner Angst verstecken. Und tatsächlich. Sein Atem beruhigte sich, sein Mund verzog sich zu einem grotesken Grinsen. Dann drückte Makoto ab.
Ein heller blauer Farbton erfüllte die grünliche Nacht und umgab Makoto. Dennoch konnte Yukari deutlich das helle Aufglühen seiner Augen erkennen, ein Zeichen, dass das Persona geweckt wurde.
Hinter Makoto bildete sich ein gigantischer Körper und eine dunkle geisterhafte Stimme schallte durch die Nacht.
Ich bin Ihr.
Ihr seid Ich.
Ich bin aus dem Meer Eures Herzens geboren worden.
Ich bin der mystische Spieler...
Orpheus!
Orpheus. Der Name seines Personas. Orpheus war sicherlich dreifach so groß wie Yukari und sein Aussehen ähnelte einem Roboter. Es besaß einen scheinbar menschlichen Körper, hatte Arme und Beine und sogar ein schwarzes Gesicht mit blonden Haaren. Seine Haut aber war aus Metall. An seinem Rücken befand sich eine als Herz geformte Harfe, welche so groß war wie Orpheus selbst.
Yukari starrte das Persona an. Es war wunderschön.
Ohne weiter Zeit zu verschwenden, griff Orpheus den Shadow an. Seine Augen und der Mund leuchteten rot auf, dann spuckte er Feuer. Schon bald brannte eine große Fläche des Daches. Den Shadow aber schien es nicht aufzuhalten. Immer wieder entfachte ein Feuer, doch der Shadow wisch gekonnt aus. Yukari zog sich an den Rand, weg von der Hitze, die sie schmerzte. Ihre Augen waren auf Orpheus gebannt. Etwas aber stimmte nicht. Sie sah zu Makoto, welcher sich nicht bewegt hatte aber schwer atmete. Er war ungesund blass und Schweiß lief sein Gesicht hinab. Es musste ihn unfassbar anstrengen. „Makoto...“, murmelte sie besorgt. Plötzlich zuckte er zusammen, krampfte und krallte seine Finger in sein Haar. Sein Persona schrie in einem schrecklichen Ton, als hätte es unerträgliche Schmerzen. Yukari versuchte aufzustehen, doch ihr Körper protestierte. „Makoto!“, schrie sie, aber ihre Stimme war kaum zu vernehmen.
Orpheus krümmte sich, imitierte Makoto und zog sich zusammen. Yukari hatte so etwas noch nie gesehen. Zu Orpheus Schrei mischte sich Makotos schmerzhafter, lauter Schrei. Es war, als würde er aus seiner tiefsten Seele schreien. Seine Augen leuchteten hellblau auf. Yukari bekam eine Gänsehaut.
Aus Orpheus Körper erschienen Hände die ihn zerrissen. Yukari zog erschrocken die Luft ein, während die Überreste Orpheus auf das Dach flogen. Ein neues Persona brach hervor, brüllte eine tiefe Wut hinaus. Wieder ein menschlicher Körper doch vollkommen in Schwarz gehüllt. Nur die Arme waren leuchtend weiß. Sein Kopf war von einem Skelett umgeben, sein in Schatten gehülltes Gesicht nicht zu erkennen. In seiner rechten Hand hielt er ein langes Schwert und an seinem Rücken befanden sich kleine, schwarze Särge, an Ketten befestigt. Sofort stürzte sich das neue Persona auf den Shadow und zerriss ihn scheinbar ohne große Mühe mit seiner Waffe.
Yukari war sprachlos, irritiert, verängstigt. Vor allem aber war sie besorgt. Das Persona verschwand so plötzlich wie es aufgetaucht war und Yukari blickte zu Makoto. Sie sah nur noch, wie er zusammenbrach.
„Makoto!“
* "May God grant us the wisdom to discover right, the will to choose it, and the strength to make it endure. Amen."
* "Ein ritter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er dar an geschriben vant."
* "A Knight is sworn to valour! His heart knows only virtue! His blade defends the helpless! His might upholds the weak! His word speaks only truth! His wrath undoes the wicked!"
* "May God grant us the wisdom to discover right, the will to choose it, and the strength to make it endure. Amen."
* "Ein ritter sô gelêret was, daz er an den buochen las, swaz er dar an geschriben vant."
* "A Knight is sworn to valour! His heart knows only virtue! His blade defends the helpless! His might upholds the weak! His word speaks only truth! His wrath undoes the wicked!"
endlich schaffe ich es doch einmal, dir ein paar Gedanken zu deiner Geschichte zu schicken. Vorweg: ich habe von diesem Fandom gar keine Ahnung, null und niente, weshalb ich völlig unbedarft und unvoreingenommen an dein Werk herangehen kann.
Erstmal zum ersten Abschnitt. Der Schreibstil war sehr gut und es ließ sich gut und flüssig lesen. Der Anfang (ist es genau der Anfang oder hast du davor etwas ausgelassen) ist gelungen und spannend und versetzt den Leser sofort in eine angespannte, mitfiebernde Stimmung. Gerade der Einsatz des Tickens der Uhr verstärkt die angespannte, ängstliche Erwartung der Protagonistin, eine gute Wahl des Stilmittels, wie ich finde.
Zu deiner anderen Frage: selbstverständlich erfordert deine Geschichte viel Erklärung und World Building, für Fandomblinde ist es allerdings vielleicht etwas zu viel und zu geballt. Bis die Persona ins Spiel kamen, kam ich noch mit und kam auch sehr gut in das Setting rein, aber dann wurde es mir etwas zu abstrakt und wenig vorstellbar. Ob die Persona in eine Actionsequenz eingebettet besser erklärt werden könnte? Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich die verstanden habe. Kann man die Persona irgendwie sehen? Wahrnehmen?
Es sind sehr viele neue Begriffe schon in den ersten 3-4 Abschnitten genannt worden, viel Information in wenig Worte verpackt:
Die Charakterisierung der Protagonistin und des Settings, selbstverständlich, dann Dark Hour, Shadows, Persona, SEES und eine scheinbar militärähnliche Struktur (Kommandanten) mit Schlachtfeld-Metaphorik(?), Apathie-Syndrom, Menschen, die sich in Särge verwandeln, dann die beiläufige Erwähnung zwei weiterer Namen (Mitsuru und Akihiko), die ich zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zu der Masse anderer Informationen zugepackt hätte.
Da ich überhaupt nicht in der Welt japanischer Geschichten zuhause bin, habe ich mit diesen fremdartigen Namen immer Schwierigkeiten, aber selbst wenn die beiden Karl und Susi geheißen hätten, wüsste ich nicht, ob mir diese Information gerade hilfreich wäre. Wäre die Welt etwas “normaler”, müsste man also weniger neue, andersartige, ungewohnte Bedingungen verarbeiten, wäre dies wahrscheinlich trotzdem eine gute Gelegenheit, zwei weitere Hauptcharaktere vorzustellen. Nur, für mein japanunerfahrenes Empfinden, halt nicht alles auf einmal :)
edit: beim zweiten Durchlesen denke ich, dass die Kommandantin wohl tatsächlich hier bereits vorgestellt werden könnte, da sie direkt danach erneut eine Rolle spielen wird. Seinen Namen hab ich aber nach Ende des Abschnitts wieder völlig vergessen. Sie als Kommandantin vorzustellen fällt mir leichter, als ihn als "älteren Schüler, der auf dem Schlachtfeld kämpft". Mit Kommandantin verbindet man gleich ein gewisses Bild und da ist es nicht schlimm, wenn ich im Laufe des Abschnitts den Namen kurzzeitig vergessen habe, als Kommandantin ist sie dennoch im weiteren Text erkennbar und unterscheidbar. Er, auch wenn er vielleicht im Fandom eine wichtige Rolle einnimmt?, wirkt austauschbar und als einer von vielen.
Tatsächlich finde ich diesen Abschnitt, den über die Persona und den über ... Akiko?, am verwirrensten und schwer verdaulich. Vielleicht könnte man beides verbinden. Hat Yukari eine persönliche Beziehung zu ihm? Kennt sie seine Persona? Kann man die irgendwie wahrnehmen, beschreiben, gab es eine Situation, in der sie ihn für sein Persona besonders bewundert hat? Hat sie Wünsche für ihr eigenes Persona? Soll es so sein wie seines? Baue eine persönliche Beziehung auf, das hilft, Beschreibungen aufzulockern. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Anregungen funktionieren, kannst ja ein bisschen daran herum probieren.
Insgesamt fand ich diesen ersten Abschnitt sehr spannend beschrieben. Für die Menge an Information, die du rüber bringen musst, um in diese fremde Welt einzuführen, bin ich sehr gut mitgekommen und habe ein gutes Bild von dem Setting insgesamt, von Yukari und dem fremden Makoto, der mich sehr neugierig macht. Wieso aber denkt sie bei dem Makoto sofort an einen normalen Menschen? Meine Schlussfolgerung wäre jetzt, dass er wie sie und die anderen beiden zu den “Auserwählten” zählt, nur eben von einer anderen Schule. Ihre Annahme erscheint mir wenig logisch, denn wäre er normal, wäre er ja auch in einem Sarg gewesen, richtig?
Die Kommandantin ist bis hier noch etwas blass geblieben, von ihr fällt mir vor allem ein, dass sie souverän ist, aber für eine Kommandantin reicht das ja auch erstmal. Der Rest kann später noch kommen.
“Das Spannendste aber bot wohl das oberste Stockwerk, doch Yukari wollte derzeit nicht darüber nachdenken.”
Den Satz finde ich unheimlich spannend und gut gelungen. Ein guter “Haken”, um Leser bei der Stange zu halten und neugierig zu machen, weiter zu lesen.
"Viel lieber wäre sie in einem der Särge, unwissend und schlafend. Unwissenheit war ein Segen. "
eine gute Charakterisierung Yukaris und ein sehr nachvollziehbarer Wunsch. Viele Unwissende streben das Wissen an, doch Wissende würden oft zu gerne vergessen. Gefällt mir!
"Zu groß war die Angst. Was, wenn ihr Persona schwach und erbärmlich war? "
Wieso hat sie Angst davor? Kennt sie jemanden, dessen Persona schwach und erbärmlich war? Was hätte/hatte das für Folgen? Was genau steht hier auf dem Spiel?
“Mitsuru war im obersten Stockwerk. Niemand sonst würde während der Dark Hour also das Wohnheim betreten.”
Wieso also? Gibt es im oberen Stockwerk etwas, das verhindert, dass das Wohnheim betreten werden kann?
"Sie war kurz davor, die Pistole zu ziehen, doch da ertönte die herrische Stimme Mitsurus. "
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ja keine echte, sondern eine "scheinbare" Pistole, richtig? Eine, die nicht tötet. Warum will sie sie jetzt zur Verteidigung einsetzen?
"Na großartig. Yukari hoffte, dass die beiden nicht die gleiche Klasse hatten. "
Dieser Satz ist etwas seltsam. "Klasse haben" ist nicht das Gleiche wie "in der gleichen Klasse zu sein". Oder meintest du, "die gleichen Kurse hatten"?
Zum Abschluss noch ein paar kleine Fehlerchen und Grammatikverbesserungen (ja, nicht die Aufgabe hier, aber da ich das irgendwie eh immer automatisch mache, füge ich es einfach bei und du suchst dir aus, ob dus lesen willst oder nicht:
“Vielleicht sollte sie den Eigentümer des Wohnheims um ein paar Dinge beten.”
→ ich hoffe, sie bittet ihn nur und betet den Eigentümer nicht an ;)
→ hinab, bis
“Der Mann blickte zu ihr und zog die Kopfhörer aus, hing sie sich um seine Schultern.”→ ich würde vielleicht “Kopfhörer heraus” schreiben, schließlich steckt man sie sich in die Ohren und zieht sie nicht an. Oh, und er “hängte” sie sich um seine Schultern. “Hing” beschreibt einen Ist-Zustand, nicht die Tätigkeit. “Er hängte sie sich um die Schultern; sie hingen um seine Schultern”
“„Warte, Yukari.“” und “„Er ist nur ein gewöhnlicher Schulwechsler.“”
→ ein neuer Sprecher, der Yukaris inneren Monolog unterbricht. Ich würde diesen zwei Sprachbeiträgen wie auch allen weiteren Sprachbeiträgen einen ganz eigenen Absatz gönnen :). Absatz kommt immer (und nicht nur) dann, wenn der Sprecher wechselt, die Perspektive wechselt, ein neuer Gedanke oder ein Wechsel in der Szenerie/Handlung kommt.
“Wie aufgetragen, brachte sie den seltsamen Jungen...”
→ ich denke, hier gehört kein Komma hin
“...Entschuldige. Gute Nacht“.
→ da hast du wohl in der Eile des Tippens Punkt und Anführungszeichen vertauscht.
Insgesamt könntest du zur verbesserten Lesbarkeit mehr Absätze bei Sprecherwechsel machen. Ich habs mal beispielhaft an einem deiner Blockabsätze gemacht:
Die Uhr im Wohnzimmer ertönte und das grünliche Schimmern verschwand. Yukari blinzelte und atmete dann leise auf. Es war ein Uhr. Die Dark Hour war vorbei. Wie auf Knopfdruck war die dumpfe Musik aus den Kopfhörern des Schulwechslers zu hören. Es schien ihn nicht zu stören.
Mitsuru ließ sich davon ebenfalls nicht beirren. „Du bist ziemlich spät. Ich heiße Mitsuru Kirijou.“
Yukari schaute zu dem Blauhaarigen. Noch immer kein Wort. Eisige Stille war das Einzige, was aus seiner Richtung kam. Es machte sie wütend. Er hatte die Nerven, während der Dark Hour hierherzukommen und sprach kein Wort!
Mitsuru schien ihre Laune zu bemerken. „Er wird sicherlich bald in das Jungenwohnheim verlegt. Für ihn kam der Wechsel ebenfalls überraschend.“
Yukari blickte sie skeptisch an. Ein Fremder in diesem Wohnheim? Der Schulwechsler ging ohne ein Wort an den zwei vorbei, musterte sie lediglich mit diesem nichtssagenden Ausdruck. Yukari konnte ihn wirklich nicht ausstehen. Seine Aura ließ sie frösteln. Während sie ihn innerlich verdammte, behielt Mitsuru ihre Souveränität.
„Dein Zimmer ist im ersten Stockwerk. Ganz hinten. Zeig ihm den Weg, Yukari.“
Yukari blickte sie an, als hätte sie etwas Schreckliches von ihr verlangt. War es der Kommandantin wirklich so egal, wie respektlos sich der Fremde benahm? Schulwechsler hin oder her, er hatte sich nicht einmal vorgestellt oder die zwei begrüßt!
„Das hier ist Yukari Takeba. Sie ist wie du im zweiten Schuljahr der Oberstufe.“
Na großartig. Yukari hoffte, dass die beiden nicht die gleiche Klasse hatten. Sie schaute wieder zu ihm. Tatsächlich öffnete er endlich mal seinen Mund: „Ich heiße Makoto Yuuki. Freut mich.“ Nun, Yukari freute sich nicht.
Okay, der zweite Abschnitt ist erneut sehr spannend und diesmal auch sehr actionreich. Das Persona-Konzept ist mir hier ein kleines bisschen näher gekommen, ich stelle es mir irgendwie wie eine zu Gestalt gewordene, manifestierte Aura eines Menschen vor. Komme ich damit der Wahrheit nahe?
Du hast die bildliche Optik des Personas sehr genau beschrieben. Was mir an der Beschreibung fehlt, wäre eine kurze Interpretation. Wie wirkt das Persona? Wirkt es einschüchternd, stark, entschlossen, düster, heldenhaft, strahlend, ätherisch? Wie bewegt es sich? Anmutig, kraftvoll, koordiniert, fließend, gleitend oder eher ruckartig, maschinell, wie ferngesteuert (daran denke ich, wenn ich “Robotor” lese)? Gibt die Harfe auf dem Rücken einen Ton von sich? Gibt das Persona (außer der Stimme) einen Ton von sich? Wo du das Gesicht beschreibst, das offenbar Teil seiner Angriffsstrategie ist, frage ich mich, ist es ein freundliches, ein konzentriertes, ein puppenhaftes, ein metallisches, ein maschinenartiges, ein grimmiges Gesicht?
Besonders gut finde ich den Beginn des Shadow-Angriffes, dieser rasante und gänsehautverursachende Spannungsaufbau von den ersten Geräuschen zum zunächst nur stückchenweisen Auftauchen des Shadows. Sehr gruselig. Der Angriff selbst… ist sehr im Mangastil (das ist auch das Fandom, wenn ich richtig bin?). Ich kenne an Animes ausschließlich Sailor Moon und auch da fand ich es immer amüsant (aber nicht sonderlich störend), dass die Monster scheinbar immer genau solange zu ihren Opfern/den Sailorkriegerinnen brauchen, wie diese benötigen, um ihre persönliche, existenzielle Krise zu bedenken und ggf zu überwinden. Der relativ kurze Weg über das Dach wird hier also durch ihre Ängste und ihren inneren Monolog scheinbar künstlich herausgezögert, das Monster “wartet” scheinbar, bis sie (oder in diesem Fall ihr Retter) soweit ist.
Dennoch finde ich den Wechsel ihres inneren Monologes, von der Sorge um ihre eigene Sicherheit und Unzulänglichkeiten zu der Sorge für einen Anderen sehr schön, er fügt ihrem Charakter Tiefe hinzu.
Makoto, mit seinem Wechsel von Erstarrung zur Handlung zu seinen zwei verschiedenen Personas, eine Tatsache die, ihrer Reaktion nach zu schließen, mehr als ungewöhnlich ist, ist nach diesem Abschnitt noch mysteriöser und spannender geworden. Er scheint von entschlusskräftiger, selbstbewusster und couragierter Natur zu sein, auch wird er entweder durchaus bereits eingeweiht sein oder er hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe, als er sie mit der Pistole beobachtet hat. Interessanter Typ.
Von der logischen Seite aus: was passierte mit dem Feuer auf dem Dach von Orpheus? Brennt das munter weiter und brennt das Wohnheim nieder oder ist es ein magisches Feuer, das in der realen Welt wenig Schaden anrichtet oder schnell ausgeht?
okay, wieder die Feinarbeit und die Haarspaltereien^^
“Doch das Beben war nicht das Schlimmste. Sie hörte es. Wie es die Fassade der Hauswand hinauf krabbelte. Yukari erstarrte und sah zum Rand des Daches. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Ihr Blut rauschte in ihren Ohren und im Augenwinkel schien ihre Welt zu verschwimmen. Sie konnte den Blick nicht abwenden, während am Rande eine gigantische Hand erschien.”
Danke! Mit diesem Abschnitt hast du mir ne echte Gänsehaut verpasst *brrrrr* Sehr gruselig und spannend beschrieben. Warst du das nicht, die ne Spinnenphobie hat? Irgendwie schleicht sie sich in dieser Beschreibung wunderbar schaurig in den Leser hinein…
“Der Shadow zog mit seinen acht Armen, jeweils vier auf einer Seite, Schwerter. “
Ha! Siehste! Spinnenphobie :-)
“Würde sie also doch noch eine Regung von ihm sehen. Was für lächerliche Gedanken man doch hatte, wenn man dem Tod in die Augen blickte.”
hehe, das gefällt mir. Ein kleiner erholsamer Schmunzler in einer sehr spannenden Szene
“Yukari versuchte aufzustehen, doch ihr Körper protestierte”
Ist sie verletzt? Ist es ein spezifischer Schmerz in einem Körperteil, das von dem Schleudern über das Dach verletzt wurde? Oder ist es eine allgemeine Benommenheit/Trägheit in Folge ihres kurzen Bewusstseinsverlustes?
“Sein Körper erzitterte plötzlich, als hätte ihn jemand aus einer Trance geweckt. Dann griff er plötzlich nach Yukaris Pistole, die vor seinen Füßen lag.”
Das zweite Plötzlich würde ich streichen. Zu häufig gebraucht, schwächt sich die Wirkung dieses Wortes ab
“Hinter Makoto bildete sich ein gigantischer Körper und eine dunkle geisterhafte Stimme schallte durch die Nacht.”
Geisterhafte Stimme finde ich gut^^ Sehr atmosphärisch. Aber wie stelle ich mir diesen Körper vor? Wie Dschinnie aus der Lampe, irgendwie ätherisch, durchscheinend, oder ein echter Festkörper, greifbar und massiv? Wie bildet er sich? Aus Rauch und Staub, oder von klein zu groß? Ich hab da noch keinen guten inneren Film von.
“Yukari zog sich an den Rand, weg von der Hitze, die sie schmerzte.”
Also beeinflusst das Feuer durchaus auch die reale Welt, zumindest sie. Ich finde gut, dass du hier noch einmal etwas von der Action weg hin zu einer Beschreibung der Atmosphäre, der Umgebung, den Bedingungen auf dem Dach gehst. Aber ich denke, du könntest es hier noch etwas ausführen. Hat das Feuer weitere Folgen? Ist es ein normales oder magisches Feuer? Breitet es sich aus? Welche Geräusche, welche Gerüche beherrschen hier die Szenerie? Fürchtet sie das Feuer oder vielleicht auch die Höhe des Daches? Sie ist immerhin am Rand und könnte herunterfallen.
“Er war ungesund blass und Schweiß lief sein Gesicht hinab. Es musste ihn unfassbar anstrengen.”
Ist das normal, dass das Persona seine Kraft aus dem Menschen zieht, zu dem es gehört? Ist seine Reaktion hier eher ungewöhnlich? Oder “nur” ungewöhnlich stark? Kann man normalerweise die Menge an Kraft beeinflussen, die man in einen Persona steckt?
“Sein Kopf war von einem Skelett umgeben, “
Das finde ich auch schwer bildlich vorzustellen. War sein Kopf ein Skelettschädel? Wand sich ein vollständiges Skelett um seinen Kopf wie Haare? Wie ein Hut, eine Krone? Wie eine Schlange?
Sofort stürzte sich das neue Persona auf den Shadow und zerriss ihn scheinbar ohne große Mühe mit seiner Waffe.
Ist das Persona irgendwie an den, der ihn heraufbeschwört, gebunden? Also physisch, räumlich? Ist das Persona immer hinter “seinem” Menschen wie ein Schatten oder kann es sich auch unabhängig bewegen?
Rechtschreibung:
„Hier sollten wir-“, ihre Worte wurden mit einem starken Beben abgeschnitten.
→ Die wörtliche Rede endet ohne Begleitverb, also beginnt nach den Anführungszeichen ein neuer Satz ohne einleitendes Komma: “Ihre Worte”. Auch würde ich “durch ein starkes Beben” schreiben, wenn das Beben die Ursache für ihre Unterbrechung war und nicht ein zufällig gleichzeitiges Ereignis.
“Wie es die Fassade der Hauswand hinauf krabbelte”
→ hinaufkrabbelte
“Ihre Angst bekämpfend, stellte sie sich vor Makoto und zog ihre Pistole.”
→ wieder ohne Komma
“Raubte ihr den Atem und versank ihre Welt für einen kurzen Moment in Stille und Dunkelheit.”
→ “versenkte ihre Welt” (oder “ihre Welt versank”)
“Ihr Blick glitt zu Makoto, welcher gelähmt an selber Stelle stand”
→ an derselben/ der gleichen
“Ihr ganzer Körper schmerzte als hätte sie ein Zug in voller Geschwindigkeit erwischt.“
→ schmerzte, als hätte
“Immer wieder entfachte ein Feuer, doch der Shadow wisch gekonnt aus.”
→ Zu “entfachen” gehört immer eine Person, die es entfacht: entfachte er ein Feuer. Alternativ: entflammte ein Feuer, loderte ein Feuer auf etc. Oh, und der Shadow wischte bestimmt nicht das Dach, sondern wich aus ;)
zu Makoto, welcher sich nicht bewegt hatte aber schwer atmete”
→ hatte, aber
Aus Orpheus Körper erschienen Hände die ihn zerrissen.
→ Hände, die ihn
Wieder ein menschlicher Körper doch vollkommen in Schwarz gehüllt.
→ Körper, doch
So, ich hoffe, ich bin auf alle deine Fragen eingegangen. Falls nicht, einfach nochmal nachhaken und erneut fragen :-)
Hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
Als Endfazit fand ich deine Geschichte durchaus gelungen und spannend geschrieben. Sie macht definitiv Lust auf mehr, gerade für Liebhaber dieses Genres. (Auch ich bin versucht, sie weiterzulesen, nicht wegen des Anime-artigen Charakters, sondern wegen des Mysteries um Makoto. Da fällt mir auf, für mich war Makoto irgendwie immer ein Mädchenname? Eine der Sailorkriegerinnen hieß doch so, oder? Oder ist es nen Unisex-Name? ^^)
lg Tales
Hey Tales!
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über die Kritik gefreut habe! Ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, umso schöner war die Überraschung :3
Vor allem da du nicht im Fandom drinsteckst, war es sehr hilfreich für mich.
Musste kurz über Akiko lachen xD Nah dran :D
Deine Überlegungen helfen mir wirklich sehr, mich besser in die Sicht des Lesers hineinzufühlen. Vieles, was du bemerkst, stimmt und fand ich dann sogar auch unlogisch. Ein wenig muss ich mich hier ''rausreden'', da P3 an sich ziemlich viele unlogische Momente hat. Zum Beispiel das Yukari Makoto nicht als Persona-Nutzer erkennt sondern ihn direkt als normal abstempelt. Die Waffe wird sie nehmen wollen, da sie kurz befürchtet, dass Makoto ein Shadow ist - zumindest wäre das meine Erklärung dieser Spielszene (es gibt menschenähnliche Shadows). Das werde ich auch so noch mal alles reinschreiben, damit es logischer ist und muss eben ein wenig des Canons ändern. Aber damit hatte ich sowieso gerechnet :D
Ja, das Personakonzept mit der Aura hast du gut zusammengefasst!^^
Dass dir der Anfang des Angriffs gefällt, erleichtert mich. Angriffe haben mir schon immer schwer gefallen und ich hatte immer das Gefühl, dass sie langweilig sind oder dergleichen.
dass die Monster scheinbar immer genau solange zu ihren Opfern/den Sailorkriegerinnen brauchen, wie diese benötigen
Hahahahahahaha, oh man, das ist leider so wahr und das verarsche ich selbst oft. Mal schauen, ob ich das im Text etwas ändern kann.
oder er hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe, als er sie mit der Pistole beobachtet hat.
Das ist tatsächlich auch so ein Ding, das ich noch nicht ganz verstanden hab... In der Szene* hat er eine Art Geisteblitz in Form eines Kindes, welches ''Also?'' oder ähnliches sagt und kurz darauf weiß er irgendwie, dass er sich die Pistole getrost an den Kopf legen und abdrücken kann. Hm, mal schauen, ob ich das iiiirgendwie logisch verpackt kriege. Aber da es nicht in seiner Perspektive geschrieben ist, müsste ich mir da was einfallen lassen.... Vielleicht in einem Dialog...
Jap, ich hab eine Spinnenphobie :D Woran du dich erinnerst o.O
Die Fragen, die du zwischendurch stellst, sind wirklich hilfreich. Ich werde den Text demnächst mithilfe der Fragen noch einmal überarbeiten und mir eventuell sogar Merksätze für die Zukunft draus bauen. Und auch danke, dass du auf Rechtschreibfehler eingegangen bist. Man übersieht doch immer noch einiges o.O
Also noch einmal ein großes Dankeschön für deine Zeit und deine Kritik!
Liebe Grüße
*Mal einen Link dazugesetzt für Interessenten x) (Nicht wundern - Minato hat zwei Namen. Makoto im Anime, Minato im Spiel)
“Vielleicht sollte sie den Eigentümer des Wohnheims um ein paar Dinge beten.”
→ ich hoffe, sie bittet ihn nur und betet den Eigentümer nicht an ;)
LOL