Das Geplauder
Das RPG
Die Charaktere
Die Idee
Sirius
Missmutig stapfte er durch den Bahnhof Kings Cross. Dabei hätte Sirius allen Grund zur Freude: er war auf dem Weg zum Hogwarts Express, was bedeutete, ein neues Schuljahr beginnt, was bedeutete seine besten Freunde James, Remus und Peter wiederzusehen, und was gleichzeitig bedeutete, seine perfekte, reinblütige Familie bis zu den Weihnachtsferien nicht mehr sehen zu müssen. Doch den Abend zuvor wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Die Debatte seiner Eltern und seines Bruders Regulus über die außerordentlich hohe Quote diesjähriger muggelgeborener Erstklässler in Hogwarts, hielt er am gestrigen Abendbrotstisch nicht mehr länger aus und es kam zu einer so heftigen Auseinandersetzung wie seit langem nicht mehr. Gerade deswegen war er extra früh aufgestanden, ist in seine schwarze Motorradjacke geschlüpft und mit dem fahrenden Ritter zum Bahnhof gefahren.
Seinen Koffer hinter sich herziehend, den Quidditch-Besen geschultert und dabei alle in anstarrenden Muggel ignorierend bahnte sich Sirius nun den Weg über sie Gleise, durch die Mauer zwischen Gleis 9 und 10 hindurch auf Gleis 9 ¾ und direkt hinein in den Zug, um sich das inzwischen berühmt-berüchtigte Rumtreiber Abteil zu sichern. So setzte er sich also ans Fenster, fuhr sich durch die eh schon zerzausten schwarzen Locken und wartete auf die Ankunft seiner Freunde.
Lily
„Komm schon Mum, in einem halben Jahr komme ich doch wieder, wie jedes Jahr“, mit einem lächeln umarmte Lily ihre in Tränen ausgebrochene Mutter, die sich kaum von ihrer jüngsten Tochter lösen konnte. Auch ihr Vater tätschelte seine Frau beruhigend auf die Schulter, der ebenfalls auf deren Gefühlsausbruch mit einem Schmunzeln reagierte. Nur Petunia, Lilys ältere Schwester, stand abschätzend und mit verschränkten Armen neben der Familie und fragte sich vermutlich, warum sie jedes Jahr aufs neue mit auf das verzauberte Gleis musste.
„Du wirst deine Prüfungen dieses Jahr perfekt meisten, Lily-Schatz, dein...“, begann Lilys Mutter, als sie sich noch immer schniefend von Lily löste und sie voller Stolz anlächlte. „Och Mum...“, stöhnte Lily, „die Prüfungen sind doch erst in einem dreiviertel Jahr. Und überhaupt: ich muss jetzt auch dringend los“, rief sie, nachdem sie ihren Eltern je einen leichten Kuss auf die Wange gab und Petunia halbherzig zuwinkte, und quetsche sich zwischen den Menschenmassen durch in Richtung Zug.
Charly
Bereits am Auto hatte sich Charly von ihren Eltern verabschiedet, denn diese waren ebenfalls in Eile, ihren eigenen Zug zu erwischen. Während diese sich schon freuten, ihre Schwester in Glasgow zu besuchen, konnte Charly gerade noch so ihre Tränen unterdrücken, als sie ihre Eltern ein letztes Mal umarmte und sich ihrerseits auf den Weg machte.
Auf dem Weg zum Zug hielt sie schützend ihren Gitarrenkoffer vor sich, immer aus Angst, ihrem geliebten Instrument könnte etwas passieren. Die wenigen, die sie beachteten, wichen aber schon instinktiv aus, weil die meisten jungen Hexen und Zauberer sich nicht vorstellen konnte, was sich wohl in dem komisch geformten Koffer befinden könnte. Als sie endlich einen Waggon erreichte, streifte Charly unsicher an den verschiedenen Abteilen vorbei. Sie sah keine ihrer Ravenclaw-Schulkameradinnen und wagte sich nicht, zu jemand Fremden sich ins Abteil zu setzten. Also ging sie langsam weiter, in der Hoffnung, doch noch jemand bekanntes zu treffen.
Der scharzhaarige Junge war bester Laune, trotz dessen das es ihm eigentlich noch viel zu früh war. Egal , heute ging es wieder nach Hogwarts, er würde seine Freunde wiedersehen, vor allem Sirius, seinen besten Freund und selbsternannten Bruder, den er die Sommerferien über leider nicht gesehen hatte, weil ihre Eltern was gegeneinander hatten. Besser gesagt Sirius' Eltern hatten ein Problem damit das sie befreundet waren. Aber Sirius Eltern hatten ja sowieso Probleme, dachte James abfällig. Das war ganz schön nervig.
Er verabschiedete sich am Bahngleis von seinen Eltern, und erhaschte einen Blick auf einen allzu bekannten Rotschopf. Vielleicht würde er Lily ja dieses Jahr für sich gewinnen? Das blieb zu hoffen. Aber sie verschwand im Zug und dasselbe tat er auch. Er ging zum Rumtreiberabteil und da saß Sirius schon. James grinste breit für einen Moment, merkte aber sofort das Sirius' Laune nicht annähernd so gut war wie seine, eher im Gegenteil. Er setzte sich ihm gegenüber.
"Hey Sirius, was ist los?", fragte er mitfühlend nach. Sirius' Sommer war bestimmt nicht so toll gewesen, das sah er ihm an.
Regulus:
Er verabschiedete sich knapp von seinen Eltern und stieg in den Zug. Gestern hatte es einen großen Krach gegeben mit Sirius, und er hatte zwar versucht ein bisschen zu vermitteln und alle voreinander in Schutz zu nehmen, war aber wie immer grandios gescheitert. Seine Eltern und Sirius konnten einfach nicht ordentlich miteinander reden. Er selbst hatte am Anfang der Diskussion nur mit Fakten argumentiert, völlig ohne Wertung, aber nein, es musste ja immer eskalieren. Eigentlich wusste er selbst nicht so genau was er denken sollte darüber. Ja, es waren viele Erstgeborene in Hogwarts und ihm wurde beigebracht das das schlimm wäre, aber war es das wirklich? Das waren schließlich auch nur Menschen und im Grunde war ihm das auch völlig egal wer nach Hogwarts ging solange sie ihn in Ruhe ließen. Trotzdem beschäftigte ihn das irgendwie, vor allem was Sirius gesagt hatte, denn eigentlich konnte er Sirius' Haltung nicht abstreiten, es war wahr. Und dennoch, er wusste das er eher die Meinung seiner Eltern vertreten musste, sonst würde er selbst mit seinen Eltern in Streit geraten, und das wollte er auf keinen Fall. Er durfte nicht sagen was er in Wahrheit dachte. Und er wusste das er so seinen Bruder verlieren würde, wenn er das nicht schon längst hatte. Es war einfach nicht fair.
Katie:
Guter Laune stieg sie in den Zug und suchte ihre beste Freundin Lily. Als sie sie fand begrüßte sie sie erstmal herzlich und setzte sich. "Hey Lily, wie gehts dir? Mein Sommer war toll und deiner?", sprudelte aus ihr heraus.
Sebastian:
Auch er verabschiedete seine Eltern am Bahngleis und machte sich auf in ein neues Jahr in Hogwarts. Er fand ein noch freies Abteil und setzte sich. Besonders auf Quidditch freute er sich.
In dem Moment, als Severus den Bahnsteig zum Gleis 9 3/4 betrat, wäre er am liebsten sofort wieder umgekehrt. Wie immer war der Bahnsteig brechend voll mit Leuten, die sich aneinander vorbeischoben, laut aufeinander einredeten und ihn bloß mit flüchtigen Blicken bedachten, aber selbst das war ihm schon zu viel. Am liebsten wäre er an solchen Orten einfach unsichtbar, dann würde man ihn ignorieren und er würde nicht ständig Gefahr laufen, auf jemanden zu treffen, der sich über ihn lustig machte.
Mit Grauen und einer gehörigen Portion Abneigung dachte Severus an seine Schulkameraden. Diese, ganz besonders die vier Jungen, die sich selber die "Rumtreiber" nannten, ließen keine Gelegenheit aus, um ihn zu schikanieren, und er hegte bereits eine düstere Vorahnung, dass es dieses Jahr kein bisschen anders sein würde.
Gerade, als Severus seinen Koffer in den Zug hievte, erspähte er aus seinem Augenwinkel ein kleinen Lichtblick: Einen feuerroten Haarschopf. Es war Lily. Seine beste - und einzige - Freundin auf Hogwarts. Perfekt in jeder Art und Weise, mit nur einem kleinen Makel: Sie war muggelstämmig. Mit ihr befreundet zu sein war gleichzeitig das beste und das schlimmste, was ihm passieren konnte, denn Lily verurteilte ihn nicht so wie die anderen, Severus glaubte nicht, dass sie jemals einer Person etwas anhaben könnte. Aber er befürchtete auch, dass seine Freundschaft mit ihr etwas damit zu tun haben könnte, dass er in seinem Haus Slytherin so gut wie keinen Anschluss fand. Denn die meisten Schüler aus seinem Haus kamen aus Familien, die muggelstämmige Hexen und Zauberer verachteten.
Gerade überlegte Severus, zu Lily hinüber zu gehen, aber dieser Gedanke erlosch sofort wieder, als er sah, wie eine von Lilys Freundinnen auf sie zulief und sie überschwänglich begrüßte. Tja, das wars dann wohl mit der Chance auf eine Unterhaltung mit seiner besten Freundin...
Also suchte er sich ein leeres Abteil und ließ sich auf eine der Sitzbänke sinken, nachdem er seinen Koffer sicher verstaut hatte. Was für ein mieser Start in ein bestimmt noch viel mieseres Schuljahr...
Remus
"Mein Junge, bist du sicher, dass du alles eingepackt hast?"
Remus' Mutter, nervös wie wie immer an Tagen seiner Abreise war, strich eilig die Falten in seinem Umhang glatt. Remus seufzte. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er zurück nach Hogwarts fuhr, aber seine Mutter machte sich jedes Mal aufs Neue Sorgen um ihn. Eine berechtigte Angewohnheit, wie er fand. Bloß sollte sie sich nicht um ihn sorgen, sondern um jede andere Menschenseele in seinem Umfeld. Besonders bei Vollmond.
"Ich bin sicher, Mutter", versprach er und blieb stehen. Seine Mutter lächelte ihn an und rückte das goldene Abzeichen an seinem Umhang gerade. Das Vetrauensschülerabzeichen, das ihm dieses Jahr verliehen wurde. Es hatte ihn ein wenig überrascht, da er sich ja meistens von seinen Freunden zu allerlei Unsinn anstiften ließ. Doch zumindest hielt er sich noch für den vernünftigsten von ihnen. Trotzdem: Lily Evans, die laut dem Brief nun ebenfalls dieses Amt inne hatte, war doch in seinen Augen eine viel bessere Wahl gewesen als er.
"Ich bin so stolz auf dich, Remus. Pass auf dich auf, ja?"
Remus nickte, so wie er es jedes Jahr bei ihrem Abschied tat. Dann umarmte er seine Mutter ein letztes Mal und stieg in den Zug. Ab sofort würde er zusammen mit Lily in einem Abteil ganz vorne sitzen, aber er wollte zumindest zuerst seine drei Freunde aufsuchen und sie begrüßen.
Der erste, der ihm über den Weg lief, war Peter. Er begrüßte Remus gut gelaunt und gemeinsam gingen sie zu dem Abteil, das inoffizielle bereits den Rumtreibern gehörte.
Als Remus die Abteiltür aufschob und seine Freunde erblickte, besserte sich seine Laune beinahe schlagartig. "Hallo Leute", begrüßte er sie. "Na, wie war euer Sommer?"
Er schnitt eine Grimasse, als er James Frage hörte. "Kannst du dir doch sicher denken, oder?" Er hatte eigentlich gar keine Lust, sich schon wieder darüber zu reden. Doch Sirius besann sich, denn schließlich war James der Bruder den er nie hatte und er hatte seinen Ärger erst Recht nicht verdient. Also seufzte er und setzte sich im Schneidersitz auf seinen Sitz: "Gestern ist im Hause Black mal wieder alles eskaliert. Was ich doch für ein elender Blutverräter wäre, warum ich stolz wäre, neben diesen "Schlammblütern" unterrichtet zu werden. Und dann man kleiner Bruder, dieser elende Heuchler..."
Weiter kam er fürs erste, nicht, denn soeben betraten Remus und Peter das Abteil. "Hey", antwortete er auf deren Begrüßung, "scheint mir nicht so schlimm wie deiner gewesen zu sein. Mal im ernst Remus, so schlimm sahst du letztes Jahr aber nicht aus, oder?" Besorgt musterte er seinen Freund, der in der Tat an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Narben zu haben schien.
Lily
Lachend viel sie ihrer Freundin Katie um den Hals, als diese auch schon anfing loszuplappern. "Ach, du weißt doch wie das mit meinen Eltern ist, sie loben mich und meine Noten hoch und höher, haben aber von allem was ich erzähle keine Ahnung", Lily kicherte bei dem Gedanken, als sie ihren Eltern zum wiederholten Male erzählte, wie man Zaubertränke herstellte und was passiert war, als James und Sirius Kessel in die Luft geflogen ist, nachdem die Baldiranzweige eine Minute zu früh hinzugefügt worden sind.
"Komm, lass uns erst einmal einen Platz für dich finden. Ich muss später nach vorn zu den Vertrauensschülern, nicht, dass du noch bei einer Gruppe Slytherins landest.", sie deutete auf eine Gruppe sie düster anblickender Schüler. "Aber jetzt erzählt mal du, wie es bei dir war? Und freust du dich auch schon so auf das neue Schuljahr?"
Charly
Als sie am Ende des Ganges angekommen, war, musste Charly feststellen, dass leider noch keiner ihrer Klassenkameradinnen da war. Also beschloss sie, noch einmal den kompletten Zug abzugehen, nur um sicher zu gehen, dass sie niemanden übersehen hatte.
Sie kam jedoch nicht weit, als eine Gruppe Mädchen sich laut schwatzend und kichernd an ihr vorbeidrücken wollte. Charly wollte auf jeden Fall nicht im Weg herum stehen, also glitt sie in das nächst beste Abteil, das einen Spalt weit offen war, um der Meute zu entkommen. Erst als diese vorbei war, drehte sie sich um und bemerkte, dass dort schon ein Junge saß: Severus Snape, der Slytherin in ihrem Jahrgang, vor dem sie ziemlich Respekt hatte. Nicht nur von seiner rauen Art, sondern auch vor seinem schulischen Können. "Hi", brachte sie kaum hörbar heraus und versuchte nicht sehr ängstlich zu klingen.
Zuerst wollte Sirius wohl nicht darüber reden, doch dann redete er doch. James hörte ihm schweigend zu und runzelte die Stirn. Anscheinend wurde es nicht besser mit Sirius Familie, wenn überhaupt eher schlimmer. Nicht das er etwas anderes erwartet hatte, aber so langsam machte er sich wirklich Sorgen um Sirius wenn er bei seinen Eltern war. Sirius musste da raus. Und Sirius Bruder schien auch nicht besser zu werden, auch wenn James ihn nie dabei beobachtet hatte wie er irgendwen schikanierte, soweit er wusste war Regulus auch Muggelgeborenen gegenüber höflich, er hielt nur Abstand zu ihnen. Deswegen dachte James eigentlich das er vielleicht noch zu retten war, aber vielleicht lag er damit falsch. Und er würde das Thema nicht anschneiden, wenn Sirius so offenbar andere Gedanken dazu hegte.
Sie wurden unterbrochen von der Ankunft der anderen Rumtreiber. "Hey Moony, hey Wurmschwanz.", begrüßte er die beiden wieder grinsend. "Mein Sommer war gut."
Dann kamen Lily und Katie vor ihrem Abteil vorbei, was James noch breiter grinsen ließ. "Hey Evans, willst du mit mir ausgehen?", rief er ihr nach, denn die beiden gingen ziemlich schnell weiter, nach einem gemurmelten Hi von Lilys Freundin.
Katie:
Gemeinsam mit Lily ging sie auf die Suche nach einem Abteil und sie wurden auch bald fündig. Allerdings kamen sie auf dem Weg dahin an den Rumtreibern vorbei. Genauer gesagt an Remus und seinen Freunden. Sofort war ihr Mut wieder wie weggewischt und sie murmelte nur ein in ihre Richtung:"Hi." Man könnte auch meinen es wäre unhöflich, und sie würde sie nicht mögen, aber die Wahrheit war dass sie in Remus verliebt war, und das nicht schon seit gestern. Dann ging sie schnell mit Lily weiter. Natürlich nicht ohne dass James Lily mal wieder um ein Date bat. Katie musste sich ein Lächeln verkneifen, irgendwie fand sie James Buhlen um Lily amüsant, weil er sich dabei ganz schön ungeschickt und unromantisch anstellte. Meinte er das wirklich ernst?
Regulus:
Gedankenverloren setzte er sich in ein halb besetztes Abteil. Erst nach einem Moment realisierte er das er sich zu Severus Snape gesetzt hatte und eine Ravenclaw die er nicht kannte, auch hier war. Er nickte Severus zu und glitt wieder in seine Gedankenwelt ab, wobei er wohl Löcher in die Luft starrte.
Er zuckte die Schultern auf Sirius' Frage hin. "Nichts, was ich nicht schon tausendmal durchgemacht habe." Aber sein Freund hatte schon recht. Die Sommerferien waren hart gewesen ohne die drei. Remus' Mutlosigkeit und der Stress, durch all die Zeit alleine durchzumüssen, hatte sich mit geballter Kraft in die letzte Vollmondnacht übertragen, und am nächsten Morgen war er abseits seines Wohnortes in einem kleinen Waldstück aufgewacht, umgeben von von zerkratzten Baumstämmen und anderen Dingen, die er lieber ganz schnell wieder vergessen wollte. Und übersät mit blutigen Kratzern, aber das war ja mittlerweile keine Neuheit mehr.
Vorsichtig tastete er die neuste Narbe ab, die quer durch sein Gesicht verlief. Sie machte ihn noch ein Stück unansehnlicher als die älteren, kleineren Narben. Und langsam war er es leid, immer wieder zum Arzt gehen und lügen zu müssen, er hätte eine äußerst aggressive Katze zuhause.
Als er hinter sich Stimmen hörte, wandte Remus sich automatisch um. Lily und Katie, ebenfalls eine Gryffindor, liefen an der Abteiltür vorbei, in deren Rahmen er noch immer stand. Er hörte, wie James hinter ihm wieder einmal versuchte, Lilys Aufmerksamkeit zu bekommen, doch sein Augenmerk war nicht auf seine rothaarige Mitschülerin gerichtet, sondern auf Katie. Sie war hübsch geworden über die Sommerferien. Ihre langen Haare glänzten mehr, sie schien Sonne abbekommen zu haben, überhaupt sah sie erholter aus als vor den Ferien. Normalerweise schien sie immer fröhlich und aufgeschlossen, doch wenn sie in die Nähe von ihm und seinen Freunden kam, wirkte sie immer ziemlich distanziert...
"Moony? Alles klar bei dir?", riss ihn Peters Stimme aus seinen Gedanken. Schnell nickte er.
"Ja... Ja, alles in Ordnung. Hört mal, ich kann diesmal nicht hier bleiben, ich muss ins Abteil ganz vorne. Vetrauensschülerpflichten und so", erklärte er. "Wir sehen uns dann im Schloss." Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg zurück nach vorne.
Severus
Er blickte von dem Buch auf, das er aufgeschlagen hatte, um die Reise im Zug zu überbrücken, als er hörte, wie jemand ins Abteil kam und ihn kurz darauf ansprach. Es war eine Schülerin aus Ravenclaw, aus dem gleichen Jahrgang wie er. Charlotte Winterleaf, wenn sein Namensgedächtnis ihn nicht täuschte. Was machte sie denn hier? Wieso war sie nicht bei ihren Hauskameraden?
Er bedachte sie mit einem langen, prüfenden Blick. War sie vielleicht hergekommen, um sich über ihn lustig zu machen? Aber so klang sie nicht. Also nickte er ihr bloß zu, bevor auch schon der nächste Schüler ins Abteil kam. Diesen Schüler kannte er schon besser, denn er war im gleichen Haus wie er. Regulus Black.
Regulus war einer der wenigen Schüler, die ihn tolerierten. Sie mochten sich gegenseitig nicht besonders, aber sie verachteten sich auch nicht. Ab und zu wechselten sie ein paar Worte, wenn es um Schulsachen ging, weswegen Severus wusste, dass Regulus ein ziemlich guter Schüler war, ein schlauer Kerl. Und ähnlich sprachen auch die Lehrer von ihm.
Auch Regulus erhielt ein knappes Nicken, bevor Severus wieder in den Seiten seines Buches versank. Er musste sich ja nicht länger als unbedingt nötig mit all diesen anderen Schülern auseinandersetzen.
Sie wusste es war nur eine Frage der Zeit, bevor sie sich wieder James und seinen Anmachsprüchen stellen musste. Und gerade deshalb wollte sie an dem nächsten Abteil besonders schnell vorbei. Doch natürlich sah er sie und sprach sie an. "Potter", sprach Lily kühl und ohne Begrüßung. "auch wenn das das Jahr unserer ZAGs und die einen schon sehr schnell verzweifeln lassen können...SO verzweifelt bin ich noch nich!" Ohne die Rumtreiber noch eines Blickes zu würdigen, packte sie Katie am Arm und zog sie mit sich. "Arggg...warum kann dieser Typ mich nicht endlich zufrieden lassen? Das Jahr könnte so schön sein, wenn er nicht ständig mit seinen Anmach- oder Machosprüchen belästigen würde..." Ihre Freundin noch immer hinter sich her ziehend rannte sie fast schon den Gang entlang, um möglichst viel Distanz zwischen sich und Potter zu bringen. "Mal im ernst, Katie. Kann er nicht mal einer anderen hinterherlaufen? Man könnte ja fast schon meinen, als wäre ich das einzige Mädchen bei uns im Jahrgang!"
Sirius
Er ließ ein lautes Pfeifen durch seine Zähne hören. "Nicht schlecht Krone, die Schule hat noch nicht einmal angefangen und schon hast du die erste Abfuhr einkassiert." Er grinste breit, sprang hastig auf und schob Peter auf einen der Sitze, um an ihm vorbei den Gang hinunter sehen zu können, "und da geht sie hin..." Als sich schließlich Remus verabschiedete und er noch ein "Bis später, Moony", hinterherrief, wandete auch Sirius sich wieder vom Gang ab und schloss die Abteiltür "Hey Mann, sein nicht traurig..." Sirius setzte eine mitfühlende Miene auf -was ihm mehr oder weniger gelang- und wandte sich wieder an James, "du hast doch mich", sprach er mit zittriger Stimme, "ich lass dich ganz sicher nicht im Stich, ich werde immer für dich da sein, in guten wie in schlechten Zeiten" während er sprach, ging der schrittweise auf James zu, bis er sich bei den letzten Worten auf James zusprang, sich um seinen Hals klammerte und in seinem Schoß sitzen blieb. Er schloss die Augen, schüttelte sich verbleibende Haarsträhnen mit einer Kopfbewegung aus dem Gesicht und spitzte die Lippen zu einem Kuss, sehr darauf bedacht, nicht vor lachen laut los zu brüllen.
Charly
Als nun auch noch Sirius Blacks kleiner Bruder das Abteil betrat, war es Charly zu peinlich, weiter nur rum zu stehen und setzte sich so weit wie möglich weg neben Snape auf einen Sitz. Sie war sich sicher, würde sie jetzt aufstehen und einfach gehen, würde die Situation noch merkwürdiger für sie werden. Zum Glück hatte sie ihre Schuluniform bereits zu Hause angezogen, denn das wäre viel zu peinlich gewesen, sich vor den Jungs umzuziehen. Doch da beide sie kaum eines Blickes würdigten, war sie sich sicher, dass sie davon dann auch keine Notiz genommen hätten.
Charly, die sich nach einer Weile von ihrer Nervosität beruhigt hatte, konnte sich allmählich auch entspannen. Ihre blonde Lockenmähne band sie links und rechts in zwei einfache Zöpfe zusammen und auch legte sie ihren Umhang ab. Den jungen Black beobachtete sie schon seit er eingetreten war. Sie erkannte die Ähnlichkeit zu Sirius, doch Mimik und Gestik unterschieden sich deutlich von dem aufgedrehten, immer Unfug im Kopf habenden älteren Bruder am. "Wie heißt du eigentlich", erschrocken, dass sie das laut ausgesprochen hatte, lief Charly erneut rot an und sah zaghaft zu Black hinüber, aus Angst, ihn in seinen Gedanken unterbrochen zu haben.
Lily ließ James natürlich eiskalt abblitzen wie sonst auch und Katie musste das Lachen unterdrücken. Dann zog ihre beste Freundin sie weiter und ließ ihre erste Schimpftirade über James Potter dieses Jahr los. "Ja, den Eindruck könnte man tatsächlich haben. Ich glaub er ist nunmal in dich verliebt.", sagte sie mit einem halb lachenden, halb mitleidigen Blick. Sie selbst wünschte sich das sie Remus auffallen würde, und er sie mal nach einem Date fragen würde, aber das erschien ihr ziemlich unmöglich. "Jedenfalls, ignorier ihn einfach, und lach drüber. Er is ein Idiot, vielleicht checkt er ja irgendwann das er bei dir keine Chance hat.", riet sie Lily lächelnd.
James:
Lily gab ihm einen Korb, aber das war er schon gewöhnt. Davon ließ er sich nicht entmutigen. Irgendwann würde sie ja sagen.
Remus Blick zu Katie wäre ihm unter normalen Umständen bestimmt aufgefallen, aber in Lilys Nähe nahm er einfach nichts anderes mehr wahr.
Und Sirius musste das ganze natürlich kommentieren. "Irgendwann sagt sie ja.", entgegnete er stur. Remus verabschiedete sich und er sagte ebenso:"Bis später." Sobald er weg war, zog Sirius eine Show ab. James musste lachen. "Weiß ich doch, lass gut sein Sirius."
Reg:
Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und überrascht sah er zu dem Ravenclaw Mädchen, ob sie ihn gemeint hatte. "Ich?" Irgendwie war er doch etwas überrascht das sie seinen Namen nicht kannte, andererseits war es wohl nicht weiter verwunderlich, er kannte sie schließlich auch nicht. Er verschränkte seine Arme und grinste schief. "Regulus Black. Und du?"
Als er im vordersten Abteil des Zuges ankam, saßen dort bereits die anderen neu ernannten Vertrauensschüler und sahen neugierig auf, um den Neuankömmling in Augenschein zu nehmen. Er kannte sie alle, auch wenn er mit den meisten bisher erst ein paar Worte gewechselt hatte, und so grüßte er in die Runde, ließ sich neben dem ab sofort neuen Vertrauensschüler von Ravenclaw nieder und wartete auf Lily.
Allmählich begann sich ein Gespräch unter ihnen zu entwickeln, bloß die beiden Slytherins hielten sich raus, aber das war ja zu erwarten gewesen. Remus selbst hörte lieber zu und sagte nur selten etwas. Viel lieber wäre er jetzt mit seinen Freunden im Abteil gesessen, aber seine Pflichten wollte er lieber nicht vernachlässigen.
Severus
Während die anderen beiden in seinem Abteil begannen, sich zu unterhalten, blätterte Severus weiter sein Buch durch. Es war das neue Lehrbuch für Zaubertränke, welches sie dieses Jahr verwenden sollten. Severus sah sich gerne schon im Voraus seine Lehrbücher für das kommende Schuljahr an, um zu sehen, worauf er sich einzustellen hatte. Zaubertrankunterricht bei Professor Slughorn war eine der wenigen Sachen, die die Schule einigermaßen ertragbar gestalteten. Doch als Severus die Zeilen in seinem Lehrbuch überflog, runzelte er kritisch die Stirn. Ein paar dieser Zaubertränke hatte er selbst schon einmal ausprobiert, in der Schule natürlich, denn außerhalb durften sie ja schließlich alle nicht zaubern. Dieses Buch hatte teilweise viel zu ungenaue Angaben und uneffektive Methoden zum brauen aufgelistet. Wie sollte man so ein überragendes Ergebnis erreichen?
Er nahm sich vor, einige Textstellen in dem Buch später mit Notizen zu versehen, wie man es besser anstellen konnte. Er war nicht dazu bereit, im Unterricht bloß durchschnittliche Ergebnisse zu erzielen, er wollte zu den besten gehören!
"Verliebt?" Lily lachte laut auf, "Nein Kate, verliebt ist anders. Der hat doch sicher nur eine Wette laufen...Und selbst wenn nicht, du kennst sie ja, solange sie Leute an der Nase herum führen können..." Plötzlich stockte sie. Sie musste ja nach vorn ins Vertrauensschülerabteil, Remus musste sicher auch schon weg sein. Und was würden die anderen denken, wenn sie gleich am ersten Tag zu spät kommt? "Kate, tut mir Leid, aber ich muss sofort nach vorn, ich habe die Zeit total vergessen" Lily umarmte ihre beste Freundin und rannte den Gang entlang, bis sie außer Atem und mit einem erleichterten lächeln neben Remus auf dem Stuhl Platz nahm und versuchte sich am Gespräch zu beteiligen.
Sirius
Gespielt beleidigt ließ er sich auf seinem Platz nieder. "Aber nun sag Mal Krone, was hast du dir überlegt? Neben Lily und Quidditch müssen dir doch sicher die ein oder anderen Streiche in den Kopf gekommen sein, oder?" Sirius grinste, als er an seine möglichen Ideen dachte. "Nachts das komplette Schloss aufwecken? Oder mal wieder die Toiletten überfluten? Das haben wir das letzte Mal vor zwei Jahren gemacht. Oder die Besen in der Flugstunde der Erstklässler verhexen?" Während er redete, bemerkte er nicht, wie vor den Fenstern ihres Abteils sich eine Gruppe Mädchen sammelte, die kichern zu ihnen hineinsahen. Allein Peter sah nach draußen, doch zu seinem Pech achtete keine von ihnen auf den vierten der Rumtreiber.
Charly
"Char...Char...Charlotte", erwiderte Charly mit zittriger Stimme, die noch röter zu werden schien, als Regulus sie so frech angrinste. Das Snape ihr keine Beachtung schenkte, schien sie irgendwie wieder zu beruhigen. "Aber...meine Freunde sagen Charly." Sie wusste nicht so recht, was sie sonst noch sagen sollte, doch als ihr Blick auf Snaps Zaubertränke Buch fiel, fragte sie in die Runde: "Freut ihr euch schon auf das neue Jahr?"
"Wenn das eine Wette wäre,-", fing sie an, doch Lily unterbrach sie, weil sie zu den Vertrauensschülern musste. Sie umarmte Lily und dann war diese schon weg. Katie lächelte leicht und ging in das noch freie Abteil, das sie gefunden hatten. Kurz darauf ertönte auch schon der Pfiff und der Zug setzte sich in Gang.
James:
Sirius spielte beleidigt, doch bei dem Thema Streiche leuchteten James Augen auf. "Auch gute Ideen Sirius. Das müssen wir machen. Wir könnte auch den Regen oder Schnee in der großen Halle verhexen, das Gummibärchen regnen oder sowas. Und ein bisschen Haussolidarität zeigen indem wir die Krawatten aller Schüler rotgold färben vielleicht. Und die Pulte in einem Klassenraum alle an die Decke hexen. Und wir brauchen noch iwas fieses für Snape und die Slytherins.", erzählte er seine Ideen. Zugegeben, das mit dem Gummibärchen regnen, kam ihm fast etwas lasch vor, aber die Idee fand er einfach so witzig. Und wer hatte noch nicht davon geträumt? Vielleicht würden sie dafür ja nichtmal Strafarbeiten bekommen.
Reg:
Da war aber jemand nervös. Und es stellte sich ihm die Frage ob sie Angst vor ihm hatte, ob sie immer so war oder ob sie auf ihn stand und deswegen so reagierte. Er ging mal davon aus das ersteres oder zweiteres wahrscheinlicher war. "Ja, ich schon. Endlich wieder Quidditch.", sagte er unbeirrt weiter grinsend. Und wenn er ganz ehrlich war genoss er auch die Zeit weg von seinen Eltern, ihr Fanatismus ging ihm manchmal schon etwas auf den Geist auch wenn er das niemals laut aussprechen würde.
Kopfschüttelnd sah er von seinem Lehrbuch auf. Die anderen hatten ja gut reden. Wenn man nicht tagtäglich in der Schule schikaniert wurde, schätzte er, dann lernte man auch nicht, sie so zu verabscheuen, wie er es mittlerweile tat.
"Ich glaube es gibt nichts, worauf ich mich weniger freue", erwiderte er wahrheitsgemäß, und dabei beließ er es. Sollten die anderen sich daraus zusammenreimen, was sie wollten, lügen würde er nicht. Es durften ruhig alle wissen, dass er am liebsten gar nicht zurückgekommen wäre. Der einzige Grund, weshalb er schon wieder aufs neue die Reise nach Hogwarts angetreten hatte, war sie. Lily. Doch das würde er niemanden wissen lassen, nur über seine Leiche.
Die restliche Reise verbrachte er damit, zu lesen. Er hatte kein wirklich großes Interesse daran, sich zu unterhalten, und so überließ er seine Mitreisenden sich selber.
Remus
Er sah lächelnd auf, als Lily das Abteil betrat und rutschte etwas zur Seite, um ihr Platz zu machen. Im Gegensatz zu James und Sirius konnte Lily ihn gut leiden. Sie hatte ihm einmal gesagt, er sei "nicht ganz so schlimm wie diese beiden Volldeppen". Insgeheim musste Remus ihr recht geben, auch wenn er seine Freunde trotzdem vor ihr verteidigt hatte. Die beiden konnten manchmal wirklich unmöglich sein, deshalb hatte er sie aber trotzdem nicht weniger gern. Er würde zu ihnen halten, egal, was für einen Schwachsinn sie sich ständig einfallen ließen. Und wenn es denn sein musste, dann machte er auch bei eben diesem Schwachsinn mit.
Für den Rest der Fahrt war er froh, Lily hierzuhaben, denn so hatte er wenigstens nicht das Gefühl, komplett alleine zu sein unter all den anderen Vertrauensschülern. Mit Lily verstand er sich gut, mit ihr konnte er reden.
"Wie geht es deiner Familie, Remus? Den Sommer auch so anfällig gewesen?", fragte Lily den braunhaarigen Gryffindor mitfühlend und wandte sich von dem langweiligen Smalltalk ab, den sie gerade mit dem Hufflepuff Vertrauensschüler geführt hatte. Es war kein Geheimnis, das Remus über das Jahr hinweg öfters mal nach Hause fuhr und seine Familie besuchte, weil ein Familienmitglied krank wurde. Und jedes Mal sah dieser ebenfalls krank und ermüdet aus, als wäre er kaum zu Ruhe gekommen. Lily ging mit ihm immer den verpassten Unterrichtsstoff durch, da er sich auf die Notizen den anderen selten verlassen konnte.
Sirius
Zu James Ideen nickte er zustimmend. "Stimmt, wir sollten definitiv unseren Ruf etwas verbessern und etwas für die anderen Schüler tun. Schließlich müssen wir für immer in die Geschichte Hogwarts eingehen." Und das dieses Jahr die Slytherins dran war, war für Sirius selbstverständlich. Unbewusst ballte er die Fäuste, die auf seinen Knien ruhten und sah nach draußen, wo die Landschaft Südenglands an ihnen vorbei zog. Das James' eine direkte Erzfeindschaft mit Snape hatte, kam Sirius nur zu gute, denn so konnte er auch seine Wut über seine Familie an deren idealistisch optimalem Haus auslassen. "Wir werden es ihnen zeigen, Prongs. Ich bin zu allem bereit, ich folge dir!"
Charly
Sie erinnerte sich, dass die Regulus vor allem aus den Quidditchspielen der Häuser her kannte. Als deren Sucher war er selbst dort über die letzten beiden Jahre hinweg der direkte Konkurrent der Gryffindors und löste auch in Ravenclaw die ein oder andere Diskussion aus. "Muss schön sein, mit dem Besen herumfliegen zu können", sagte Charly leise. Sie musste sich eingestehen, das letzte Mal in der ersten Klasse geflogen zu sein, und das auch nur, weil sie musste. Sie hatte Angst, wie die ganzen verletzten Quidditchspieler im Krankenflügel zu landen, wenn sie eine falsche Bewegung machte und aus halsbrecherischer Höhe zu Boden viel.
Sie erwiderte für einen Moment Regulus ausgelassenen Blick und lächelte selbst für einen Moment, als sie die Begeisterung über das angesprochende Thema in seinen Augen sah.
Er sah wie Sirius die Hand ballte, dieser Sommer war wohl schlimm gewesen. Was James nur noch bestärkte darin das sie es den Slytherins heimzahlen sollten, besonders Snape. Er nickte grinsend. Die Slytherins konnten sich auf was gefasst machen dieses Jahr.
Reg:
Snape sagte das er sich nicht auf die Schule freute, was Regulus durchaus nachvollziehen konnte. Snape war nicht besonders beliebt und wurde von den Rumtreibern exzessiv gehänselt. An seiner Stelle würde er sich wohl auch nicht auf die Schule freuen.
Charly schien ganz schön schüchtern zu sein, aber taute langsam etwas auf. Sie lächelte sogar kurz. "Ist es. Fliegst du gerne?", fragte er nach. Ihre Worte ließen darauf schließen das sie es wohl gerne mochte, aber nicht oft tat, was ein Widerspruch in sich zu sein schien. Vielleicht hatte sie ja keinen Besen? Oder es gab einen anderen Grund dafür. Vielleicht konnte sie auch einfach nicht gut fliegen oder hatte Höhenangst oder so? Naja, er würde es ja wahrscheinlich gleich erfahren.
Katie:
Sie starrte auf die vorbeiziehende Lanschaft und dachte darüber nach ob James es wirklich ernst meinte mit Lily. Wenn es eine Wette wäre, würde das aber schon wirklich lange dauern. Waren Wetten nicht normalerweise zeitlich begrenzt? Irgendwie wurde das immer unwahrscheinlicher dass es nur eine Wette war. Aber so wie er das jetzt anging, würde das wohl nie was werden, dachte sie kopfschüttelnd. Und vielleicht konnte sie ihm helfen und er ihr im Gegenzug bei Remus... nein, das waren nur Hirngespinste. Remus hatte sicher kein Interesse an ihr und warum sollte er auch? Sie war ja nicht gerade freundlich gewesen in seiner Nähe. Eigentlich war es so dass sie in seiner Nähe kaum ein Wort rausbrachte, aber so würden andere das sicher nicht sehen. Sie würden denken sie wär unhöflich und wortkarg. Bestimmt dachte er das sie ihn nicht mal mochte.
Selbst Lily hatte sie es noch nicht erzählt das sie auf Remus stand. Warum auch, wenn das eh nichts werden konnte. Lily würde sie nur ermutigen den ersten Schritt zu machen, aber Katie wollte nicht das Risiko eingehen verletzt zu werden. Da war es ihr lieber wenn niemand etwas wusste.
"Meiner Familie? Der geht es gut. Mein Vater wurde über die Ferien befördert, deswegen war er kaum zuhause. Also musste ich meiner Mum eben ein wenig im Haushalt aushelfen. Fand ihre Katze nicht so toll, die hat mir jede Menge Kratzer verpasst, als ich sie zum Tierarzt bringen wollte." Ihm war klar, dass Lily bemerkt haben musste, dass er erschöpfter und ramponierter aussah als sonst. Seine Mitschülerin war schließlich nicht dumm. Bisher hatte Remus es geschafft, seine Lykanthropie erfolgreich vor ihr geheim zu halten, trotzdem geriet er ab und zu immer noch in Verlegenheit, wenn sie ihn nach seinem Befinden fragte. Er konnte ihr ja schlecht erzählen, dass er sich jeden Vollmond in eine blutrünstige Bestie verwandelte. Nein, da war die Katzenlüge und die Arbeitsausrede doch weitaus angenehmer.
"Und was ist mit dir? Ist deine Schwester immer noch eifersüchtig auf dich?"
Severus
Nach einer Weile entschied er sich, das Abteil für ein paar Minuten zu verlassen, um sich die Beine zu vertreten. Am liebsten wäre er die Zugfahrt über alleine geblieben, aber er konnte ja schlecht die anderen Schüler aus dem Abteil werfen, also zog er sich freiwillig zurück.
Während er den Gang im Zug entlangtrottete, sah er unauffällig in die anderen Abteile hinein, bevor er an ihnen vorbeiging. Er wollte das Risiko, von den Rumtreibern zuerst entdeckt zu werden, lieber nicht eingehen.
Severus blieb stehen, als er aus einem Abteil unmittelbar vor ihm die Stimmen der Jungen aus Gryffindor hörte, die ihn in der Schule tyrannisierten. Er wollte schon wieder umkehren, doch ehe er es sich versah, hatte er begonnen zu lauschen, als Peter Pettigrew Lily Evans erwähnte.
Severus kramte seine Zauberstab hervor. "Sonorus!", flüsterte er, woraufhin er die Stimmen lauter und deutlicher hören konnte.
"Leute, wie wäre es mit einer Wette?", hörte er Pettigrew sagen. "Wie oft wird Evans James dieses Jahr ablehnen?"
Lily
Sie kicherte bei dem Gedanken, wie Remus mit weit von sich weg gestreckter Katze auf dem Weg zum Tierarzt war, die sich fauchend in seinen Armen wand. Bei dem Gedanken an Petunia seufzte sie schwer: „Ach weißt du, mittlerweile denke ich mir gar nichts dabei. Ich versuche über die Ferien immer alles, freundlich sein, bei Tisch sie ins Gespräch mit einzubeziehen und alles, aber...Du weißt ja, wie sie im Juli drauf war, als ich wieder bei ihnen ankam“
Sirius
Insgeheim danke Sirius Peter für die Ablenkung. „Hah, da bin ich dabei“, rief der und zog aus seiner Jackentasche eine Rolle Pergament hervor. Er wusste genau, wie Mädchen ticken, schließlich fielen diese ihm schon vor die Füße, wenn er nur an ihnen vorbei ging. Er dachte an das Mädchen aus Ravenclaw, das eine Klasse unter ihm war und mit der er auf der letzten Heimfahrt Schluss gemacht hatte. Von weiten hatte er gesehen, wie sie sich die Augen bei ihren Eltern aus dem Kopf geheult hatte. „Lily ist zwar eine harte Nuss, aber mit meiner Hilfe, Prongs,....“ Sirius kritzelte mit seiner Feder auf dem Papier herum, „...hast du sie spätestens an der Halloweenfeier rumgekriegt“ Er schob das Papier weiter in Peters Richtung, damit er seinen Vorschlag aufschreiben konnte.
Charly
Charly war sich unsicher, ob sie weiter reden sollte, denn mit einer ihr so noch fremden Person hatte sie noch nie so viele Worte auf einmal gewechselt. Doch ihr war klar, dass sie jetzt ihre Aussage erklären musste, „Es muss schön sein, das Schloss von so weit oben sehen zu können, und die ganzen Menschen, klein die Spielfiguren unter sich zu haben. Die Stille, wenn bei strahlendem Sonnenschein kein Wind durch die Luft weht und man sich fühlt, als wäre man ganz allein auf dieser Welt. Und keiner kann einem diesen Moment wegnehmen.“ ehe sie sich versah, blicke Charly träumend nach draußen und dachte an die vielen Momente, die sie unter einem Baum am schwarzen See gesessen hatte und nur für sich Gitarre gespielt hatte, aber von vielen immer komisch angesehen wurde, weil sie sich von allen so zurückgezogen hatte.
Er hörte ihr zu und ihm entging nicht wie verträumt sie dabei aussah. "Und du machst es nicht weil ...?", fragte er nach.
James:
Ansonsten war er ja für Wetten zu haben, aber das sie jetzt über Lily und ihn Wetten abschlossen, mochte er irgendwie nicht. Lily war keine Wette für ihn, sie war viel mehr als das wert. Peter sagte:"Ich wette erst an Weihnachten." James verschränkte die Arme. "Egal wann, irgendwann wird sie ja sagen, und dann werd ich immer für sie da sein."
Remus nickte. Ja, daran erinnerte er sich noch. Er hatte zu Anfang der Sommerferien beobachtet, wie Lily von ihrer Familie am Bahnhof abgeholt wurde. Petunia hatte sich unmöglich benommen, ihre passiv-aggressiven Kommentare waren Remus den gesamten Sommer über im Gedächtnis geblieben.
"Mach dir nichts daraus." Tröstend tätschelte er Lily die Schulter. "Ich glaube, sie ist einfach nur eifersüchtig. Ich meine, du kann zaubern. Da ist es doch klar, dass sie das am liebsten auch will, oder nicht? Besonders, wenn deine Eltern dich in den Himmel loben. Sie fühlt sich wahrscheinlich hinabgesetzt."
Remus konnte Lilys Schwester irgendwie verstehen. Er konnte zaubern, war gut in der Schule, aber manchmal fragte auch er sich, ob es nicht besser wäre, wenn er mehr wie andere Leute wäre. Weniger... Gefährlich.
Severus
Er knirschte mit den Zähnen, als er die Jungen so über Lily reden hörte. Seine Lily, die nicht einmal an Potter interessiert war! Sie hatte etwas besseres verdient als diesen arroganten Kerl, der wahrscheinlich kein Wort ernst meinte von dem, was er gerade gesagt hatte. Er hatte doch keine Ahnung, was es bedeutete, wirklich für jemanden da zu sein! Nein, Potter würde niemals an Lily herankommen, dafür war sie viel zu klug.
"Wir werden sehen, Krone. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es jemals so weit kommen wird", sagte Pettigrew. Dann wandte er sich an den dritten Jungen im Abteil. "Und, Sirius? Welches Mädchen nimmst du dir dieses Jahr vor? Mittlerweile hast du ja schon fast alle aus unserem Jahrgang durch!"
"Ach Remus, ich weiß es nicht", seufzte Lily, "schließlich bin ich nach dem halben Jahr doch auch einfach nur froh, meine Eltern wieder zu sehen, Hexe hin oder her." Und insgeheim wurmte Lily das schon ein bisschen, dass ihre große Schwester ihr den einen Monat daheim nicht zu gönnen schien, während sie das ganze Jahr bei ihren Eltern sein konnte.
Im nächsten Moment traten die beiden Schulsprecher dieses Jahres ein und begannen damit, die Pflichten für sie dieses Jahr aufzuführen, über die Patrouillengänge zu erzählen und zudem noch ein anderes Thema anzusprechen: "Professor McGonagall lässt zudem ausrichten, dass in diesem Schuljahr seit langem mal wieder ein Weihnachtsball organisiert werden soll. Jeder Schüler ab der 4. Klasse soll dazu herzlich eingeladen sein. Genauere Informationen folgen noch..." Wäre Lilys Freundin Katie hier, hätte sie vor Freude laut losgequietscht, beschränkte ihre Ausbrüche jedoch auf ein strahlendes Lächeln. Ein Ball? So richtig mit: Jungs fragen Mädchen, schicke Anzüge und Kleider? Das konnte nur gut werden...
Sirius
"Komm schon, James. Wenn du dir eine Messlatte jetzt, hast du dein Ziel schneller erreicht", meinte Sirius zwinkernd. Er grinste breit, als Peter die Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. "Es fehlen noch ein paar aus unserem Haus Peter, mal von Lily abgesehen. Katie zum Beispiel könnte ich mir vornehmen. Ist euch einmal aufgefallen, wie oft sie im letzten Jahr zu uns rüber gesehen hat?" In der Tat waren ihm die Blicke der jungen Gryffindor aufgefallen, und jedes Mal, wenn Sirius sich zu ihr drehen wollte und lächeln wollte, drehte sie sich schnell weg und tat so, als wäre nichts gewesen. "Sie spielt Quidditch, sieht verdammt gut aus,... und ist Lilys Beste Freundin. Dann können wir Doppeldates veranstalten!" Begeistert setzte Sirius diese Idee auf seine innere Checkliste, denn je genauer er darüber nachdachte, fand er den Vorschlag immer besser.
Charly
„Ich kann nicht fliegen“, gab sie zu und rutschte auf den freien Platz, den Snape am Fenster freigemacht hatte, „in meiner ersten Flugstunde bin ich vom Besen gefallen“ sehr zum Gefallen den anwesenden Mitschüler, von denen sich keiner so sehr wie sie angestellt hatte, „und ich habe mich sonst immer verdrückt, weil...“ Sie ließ die Aussage unbegründet. Wie sie zu feige war, sich erneut dem Gelächter der anderen zu stellen? Weil keine ihrer Freundinnen sich dafür interessierte und sie sich nicht allein traute, einen Besen aus den Kammern der Schule zu nehmen und es auf eigene Faust zu probieren? Alles zusammen? Auch wenn die Neugierde auf ein solches Abenteuer stehts in ihr brannte, konnte Charly bisher ihre Furcht vor möglichen Konsequenzen nicht unterdrücken und ist bei den Dingen geblieben, die sie konnte. „Ach, keine Ahnung“, entfuhr es ihr da. Sie zog ihre Beine an und schlang die Arme darum, „ich bin hier um zu lernen, nicht, um auf Holzstöcken durch die Luft zu fliegen oder im Krankenhaus zu landen...“
"Gute Idee, Sirius. Wenn du sie datest kannst du sie ja bearbeiten, damit sie mir mit Lily hilft.", meinte er begeistert von der Idee. "Obwohl, mach vielleicht nicht sofort wieder mit ihr Schluss, sonst hab ich vielleicht nie ne Chance bei Lily.", meinte er so halb ernst, halb lachend.
Reg:
Da lag also der Hund begraben, sie konnte nicht fliegen, träumte aber davon. "Wer sagt denn das du im Krankenhaus landest? Versuchs doch einfach nochmal, du musst es ja nicht gerade bei Quidditch oder vor aller Augen probieren. In Hogwarts gibts genug Ecken wo einen niemand sieht.", riet er ihr und lehnte sich zurück.
Mitfühlend nickte er. Das musste die Stimmung in Lilys Ferien allerdings ziemlich verdüstert haben. Hoffentlich hatten sich ihre Eltern nicht allzu sehr von Petunias Launen beeinflussen lassen...
Als die beiden Schulsprecher das Abteil betraten, verstummten all die Gespräche und Remus hörte wie alle anderen zu, was die beiden Siebtklässler zu sagen hatten.
Die Pflichten der Vertrauensschüler merkte er sich gewissenhaft, denn er wollte Dumbledore dieses Jahr nicht enttäuschen. Der Schulleiter musste einen guten Grund gehabt haben, ausgerechnet ihn zum Vertrauensschüler zu machen, auch wenn Remus selbst diesen Grund noch nicht so wirklich sah.
Bei der Erwähnung eines Schulballes allerdings sank seine Stimmung. An sich war das eine ganz schöne Sache, aber... Er schüttelte den Kopf. Bereits jetzt wusste er, dass er nicht hingehen würde. Ein Mädchen darum bitten, mit ihm hinzugehen, das kam für ihn nicht infrage. Und ganz alleine hinzugehen klang auch nicht so angenehm.
Severus
Am liebsten wäre Severus ins Abteil gestürmt und hätte den dreien eine Lektion erteilt. Aber drei gegen einen? Darauf wollte er sich nicht einlassen, er wäre ihnen hoffnungslos unterlegen gewesen.
Es ging ihm gehörig gegen den Strich, wie sie über die Mädchen sprachen, als wären sie Trophäen, die man erlangen könnte, oder Werkzeuge, um an Lily zu gelangen. Hatten die denn überhaupt gar keinen Anstand?
Pettigrew sprach wieder: "Oh, Tatze, ich glaube nicht, dass du bei Katie Erfolg haben wirst. Ich glaube nämlich, sie wäre viel eher an Moony interessiert, als an dir."
Sie beobachtete Remus Reaktion und legte ihm eine beruhigende Hand auf die Schulter. "Komm schon Remus, es gibt genug Mädchen, die sich darum reißen würden, mit dir da hinzugehen. Du musst sie nur fragen" Lily war klar, das andere Mädchen ansprechen überhaupt nicht Remus Stärke war. Er sah zwar nicht so gut aus wie Sirius Black und erst recht nicht wie James Potter, aber es gab sicher auch Mädchen, die auf kluge, stille und vor allem auch auf sich an Regeln haltende Jungs stehen. "Aber ich verspreche dir: wenn keiner von uns beiden ein Date hat, gehen wir beide zusammen hin. Versprochen" Sie streckte die Hand aus und wartete darauf, das Remus einschlug.
Sirius
"Unsinn, Krone. Wenn eine Chancen hat, dann du. Evans und du, ihr seit füreinander bestimmt. Vor allem gegen Snivellus, dem schmierigen Schleimer", versicherte Sirius seinem besten Freund und meinte das absolut ernst. Schließlich verhielten sich die beiden jetzt schon manchmal, wie ein seit 20 Jahren verheiratetes Ehepaar. Auf Peters Kommentar hin sah Sirius diesen mit einem vernichtenden Blick an: "Was weißt du denn schon von Mädchen, Wurmschwanz. Mal ehrlich? Hattest du überhaupt schon eine Freundin? Und warum überhaupt Moony? Der Bücherwurm traut sich ja kaum mit einer anderen zu reden außer Lily." Er fand, das Pettigrew in der Tat keine Ahnung hatte. Schließlich hatte Sirius Katies Blicke im letzten Schuljahr studiert und sich immer abgewandt, wollte er auf sie zu gehen oder ansprechen.
Charly
Sie schüttelte bloß den Kopf. "Ne lass mal, das ist nichts für mich, wirklich nicht." Um vom Thema abzulenken, holte Charly ein paar Bücher aus ihrer Tasche hervor. Sie durchflog die bunte Mischung aus Schulbüchern, Notenheften und Zeitschriften, entschied sich dann für ein Buch der Geschichte der Zauberei über die Hexenverbrennungen im Mittelalter und begann zu lesen. Die übrigen Bücher legte sie neben sich auf dem Sitz ab. Doch sie konnte sich einfach nicht auf das gelesene konzentrieren. Immer wieder wanderte ihr Blick nach draußen in die Landschaft oder auf Regulus ihr gegenüber. Warum musste Charly ihm auch gleich mit so einem belanglosen Hirngespinst belästigen? Wahrscheinlich ist er jetzt froh, dass sie beschäftigt war und so auch wieder seinen eigenen Gedanken nachhängen konnte.
Sirius brachte Peter direkt zum schweigen, doch James fragte sich wie Peter auf die Idee kam. "Jetz mach mal halblang Sirius, du weißt ganz genau warum Moony Abstand zu Mädchen hält und es is nicht weil er sich nicht trauen würde mit ihnen zu reden.", verteidigte er Moony. Dann wandte er sich an Peter. "Wie kommst du darauf das Katie Interesse an Moony haben könnte?", fragte er neugierig nach.
Regulus:
"Wenn du meinst, aber es klang so als würdest du davon träumen, und wenn dus nicht machst wird es immer genau das bleiben, ein Traum.", meinte er und zuckte mit den Schultern. Dann holte er sich ebenfalls ein Buch raus (Verwandlungsbuch).
Er seufzte. "Es geht ja nicht nur darum, ein Date zu bekommen. Soziale Zusammenkünfte sind generell nicht so mein Ding...", gab er zerknirscht zu.
Remus wusste genau, dass James Lily fragen würde, ob sie mit ihm den Schulball besuchen würde, und zwar mehr als einmal. Aber ob Lily sich erweichen lassen würde? Er zweifelte ehrlich gesagt daran. Und Lily war wahrscheinlich die angenehmste Gesellschaft, die er für den Schulball bekommen konnte, zumindest musste er sich bei ihr nicht unsicher sein. Lily hatte einfach diese Art an sich, die auf jeden beruhigend und aufmunternd zugleich wirkte. Er hatte zwar ziemliche Gewissensbisse wegen James, aber er glaubte nicht, dass sein Freund es ihm übelnehmen würde. James wusste schließlich um Remus' Freundschaft mit Lily.
Remus gab sich einen Ruck. Er konnte sich nicht ständig verkriechen. Vielleicht würde es mit Lily ja tatsächlich ein ganz netter Abend werden...
"Na schön", sagte er und schlug ein. "Danke, Lily."
Severus
Pettigrew klang nun etwas eingeschüchtert, als er antwortete. Das zeigte bloß, dass Sirius Black mit seiner Tyrannei nicht einmal vor seinen Freunden Halt machte. Und in seiner Arroganz glaubte er tatsächlich, dass die Blicke aller Mädchen auf Hogwarts stets auf ihm lagen. Severus war sich sicher, der einzige Mensch auf dieser Welt, der eingebildeter war, war James Potter höchstpersönlich.
"N-Na ja", stotterte Pettigrew. "I-Ich meine ja nur... Ich beobachte viel von dem, was um uns herum passiert, während ihr euch unterhaltet, und ich glaube nicht, dass Katie Sirius ansieht... Nimm's mir nicht übel, Tatze, aber ich glaube, ihre Blicke gelten Remus."
Severus hatte genug gehört. Er machte den Zauber rückgängig und kehrte danach sofort in sein Abteil zurück. Für den Rest der Fahrt vergrub er sich in seinen Büchern.
Erst als es bereits dunkel war, und der Zug endlich am Bahnhof von Hogsmeade anhielt, packte er seine Lehrbücher weg und hievte seinen schweren Koffer aus dem Gepäckfach. Er wollte zu den allerersten gehören, die ausstiegen, damit er nicht Gefahr lief, unliebsamen Personen über den Weg zu laufen.
Die restlichen Infos über ihr Vertrauensschülerdasein speicherte Lily sorgfältig in ihrem Kopf ab. Das sie nun auch Punkte von ihrem eigenen Haus abziehen durfte, war eine Kruz für sich. Während sie also die Punkte im Unterricht sammelte, konnten sie und Remus dessen Freunden diese auch gleich wieder für die ganzen Regelverstöße abziehen, die sie tagtäglich praktizierten. Sie wollte den Rumtreibern generell nichts böses und der ein oder andere Streich war ja auch oftmals ganz lustig, aber nun musste sie sich zwischen ihre Klassenkameraden und die Schulregeln stellen. Vor allem für Remus würde das ziemlich schwierig werden.
"Wir führen unsere allwöchentlichen Samstag-Lernvormittage doch dieses Schuljahr weiter, oder Remus", fragte Lily ihren Freund, als die Schulsprecher den offiziellen Redeteil beendeten.
Sirius
Er war ein wenig beleidigt, dass sowohl Peter als auch James nicht auf seiner Seite waren. Ob ihr stille neuer Vertrauenschüler wirklich eine Verehrerin hatte? Und das gerade Sirius das nicht gemerkt haben sollte? Schließlich hatte er wirklich, wie Peter schon gesagt hatte, mit ihrem halben Jahrgang schon was am laufen gehabt, aber kein anders Mädchen hatte jemals diesbezüglich etwas gesagt. "Wie wärs, wenn ich das einfach selbst herausfinde?", sagte er und knurrte dabei ein wenig wie der Hund, in den er sich seit einer Weile nun verwandeln konnte. "Am Bahnsteig such ich sie und frage sie, ob sie nächstes Wochenende mit mir nach Hogsmead gehen will? Dann werden wir ja sehen, wer recht hat"
Charly
Den restlichen Teil der Fahrt schwiegen sich die beiden an. Auch als Snape das Abteil betrat und gegen Ende der Zugfahrt wieder verließ, blieb es ruhig. Als sie sich dem Bahnhof näherten, beeilte auch Charly sich, ihre Bücher alle wieder in der Tasche zu verstauen und mit ihren beiden Koffern zusammen das Abteil zu verlassen. Rückblickend betrachtet kam ihr die ganze Situation in diesem Abteil und auch das Gespräch seltsam vor. Und Regulus würde sie sicher nie mehr treffen, schließlich waren sie sich die letzten 4 Jahre auch nie begegnet.