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AlexW
Hi!
CoraLan
Ich möchte noch weiter gehen: _Jeder_ meiner Reviewer kann jeden einzelnen Satz meiner Storys zerpflücken.
Von meinen Betalesern verlange ich das sogar, denn Allgemeinplätze wie von Reviewern: Du schreibst lange Schachtelsätze sind zwar nette Kritik aber nicht sehr hilfreich, denn, dass ich mitunter Schachtelsätze schreibe, weiß ich selbst *g*. Es gelingt mir sogar meistens ohne Betahilfe die ärgsten davon zu eliminieren, aber es bleiben immer welche übrig.
Aber, wenn der Kritiker den Satz zerpflückt hat, dann muss er damit leben können, dass ich zu jedem einzelnen Kritikpunkt Stellung nehme und keine Korrektur vornehme, wenn es mir nicht sinnvoll erscheint. Und ich lasse mich nicht bekehren, bloß weil jemand sagt: Ich habe meine Quellen und die sagen was ganz anderes. Darauf kann ich nur antworten: Und ich habe meine Quellen und auf dieser Basis schreibe ich es.
AlexW
CoraLan
Es gibt Leute, die dürfen mir jeden einzelnen Satz zerpflücken und ich bin ihnen dankbar dafür, weil ich weiß, dass es Vorschläge sind
Ich möchte noch weiter gehen: _Jeder_ meiner Reviewer kann jeden einzelnen Satz meiner Storys zerpflücken.
Von meinen Betalesern verlange ich das sogar, denn Allgemeinplätze wie von Reviewern: Du schreibst lange Schachtelsätze sind zwar nette Kritik aber nicht sehr hilfreich, denn, dass ich mitunter Schachtelsätze schreibe, weiß ich selbst *g*. Es gelingt mir sogar meistens ohne Betahilfe die ärgsten davon zu eliminieren, aber es bleiben immer welche übrig.
Aber, wenn der Kritiker den Satz zerpflückt hat, dann muss er damit leben können, dass ich zu jedem einzelnen Kritikpunkt Stellung nehme und keine Korrektur vornehme, wenn es mir nicht sinnvoll erscheint. Und ich lasse mich nicht bekehren, bloß weil jemand sagt: Ich habe meine Quellen und die sagen was ganz anderes. Darauf kann ich nur antworten: Und ich habe meine Quellen und auf dieser Basis schreibe ich es.
AlexW
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Beitrag #27, verfasst am 20.09.2008 | 12:24 Uhr
AlexW
Hallo,
klar, das setze ich als selbstverständlich voraus.
Vielleicht war ich die letzten Jahre tatsächlich zu sehr von guten Kritikern verwöhnt, wenn ich von so vielen Dingen (Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Akzeptanz...) als selbstverständlich ausgehen kann.
Aber darum geht die Diskussion hier ja gar nicht. Und ich wollte ja nur ausdrücken, dass manche sinnvoll gemeinte Kritik als Beleidigung aufgefasst werden kann.
Na gut, es gibt sicher auch als Beleidigung gedachte Kritik. Zum Glück habe ich noch nie so eine erhalten. Alles andere ist sinnvoll und wenn mir ein Reviewer nur sagt, dass es gefällt, gibt einem das zum Weiterschreiben auch Sicherheit, ist also auch sinnvoll. Und wenn jemand sagt, es gefällt nicht, ist auch das ein Denkanstoß.
Ciao, Cora
Hi!
Aber, wenn der Kritiker den Satz zerpflückt hat, dann muss er damit leben können, dass ich zu jedem einzelnen Kritikpunkt Stellung nehme und keine Korrektur vornehme, wenn es mir nicht sinnvoll erscheint. Und ich lasse mich nicht bekehren, bloß weil jemand sagt: Ich habe meine Quellen und die sagen was ganz anderes. Darauf kann ich nur antworten: Und ich habe meine Quellen und auf dieser Basis schreibe ich es.
AlexW
Hallo,
klar, das setze ich als selbstverständlich voraus.
Vielleicht war ich die letzten Jahre tatsächlich zu sehr von guten Kritikern verwöhnt, wenn ich von so vielen Dingen (Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Akzeptanz...) als selbstverständlich ausgehen kann.
Aber darum geht die Diskussion hier ja gar nicht. Und ich wollte ja nur ausdrücken, dass manche sinnvoll gemeinte Kritik als Beleidigung aufgefasst werden kann.
Na gut, es gibt sicher auch als Beleidigung gedachte Kritik. Zum Glück habe ich noch nie so eine erhalten. Alles andere ist sinnvoll und wenn mir ein Reviewer nur sagt, dass es gefällt, gibt einem das zum Weiterschreiben auch Sicherheit, ist also auch sinnvoll. Und wenn jemand sagt, es gefällt nicht, ist auch das ein Denkanstoß.
Ciao, Cora
"Es gibt Heldentaten, derer nur die ganz Schüchternen fähig sind." (Pierre Gascar)
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CoraLan
Ich kann CoraLan’s Beitrag in sämtlichen Punkten nur zustimmen. Meine persönliche Meinung sowie meine Internetlaufbahn und mein derzeitiges Vorgehen bei Veröffentlichungen und Reviews stimmen exakt mit dem Beschriebenen überein. Ich hätte das nicht besser ausführen können. Merci.
Diese Anonymität sorgt manchmal auch für ein gewisses Ungleichgewicht. Ein Autor gibt mit einer veröffentlichten Geschichte etwas von sich preis und bietet somit eine Angriffsfläche. Wenn ich (sachliche, höfliche, eventuell konstruktive) Verriss-Reviews zu Geschichten lese und stelle dann fest, dass der Verfasser eines solchen Reviews anonym bleibt oder fast anonym bleibt, weil er keine veröffentlichten Geschichten im Archiv hat und die Favoriten-Liste nicht öffentlich einsehbar ist, dann gefällt mir das nicht. Denn der Benutzer bleibt glatt und unantastbar. Man kann nicht einmal abschätzen, wie in seinen Augen eine gute Geschichte aussehen würde.
Natürlich ist es das gute Recht eines (in beiderlei Hinsicht) anonymen Reviewers eine Geschichte durchgehend negativ zu kommentieren. Und natürlich kann diese Negativ-Kritik auch durchaus berechtigt sein. Dennoch hinterlässt so etwas bei mir ein ungutes Gefühl, da es immer leichter ist anzugreifen, als etwas zu verteidigen. Und Leute, die eine Schutzmauer der Anonymität vor sich haben, setzen sich selbst gar nicht erst der Gefahr aus eventuell kritisierbar zu sein.
Ich glaube, die Sache mit der Kritik ist deshalb so schwer, weil sich die Leute untereinander nicht wirklich kennen. [...]
Hier aber ist die Community so unheimlich groß, dass man nur sehr wenig Leute wirklich kennt. Deshalb wird vieles bestimmt heftiger aufgefasst, als es gedacht war [...]
Mittlerweile glaube ich, ff.de ist nicht in erster Linie ein Ort, um seine Texte zu verbessern, sondern um sie zu teilen. [...]
Es treffen also zwei Menschen aufeinander, die sich nicht kennen und in der Mitte steht das gehätschelte Baby des Autors. Allein diese Konstellation birgt Zündstoff.
Ich kann CoraLan’s Beitrag in sämtlichen Punkten nur zustimmen. Meine persönliche Meinung sowie meine Internetlaufbahn und mein derzeitiges Vorgehen bei Veröffentlichungen und Reviews stimmen exakt mit dem Beschriebenen überein. Ich hätte das nicht besser ausführen können. Merci.
Diese Anonymität sorgt manchmal auch für ein gewisses Ungleichgewicht. Ein Autor gibt mit einer veröffentlichten Geschichte etwas von sich preis und bietet somit eine Angriffsfläche. Wenn ich (sachliche, höfliche, eventuell konstruktive) Verriss-Reviews zu Geschichten lese und stelle dann fest, dass der Verfasser eines solchen Reviews anonym bleibt oder fast anonym bleibt, weil er keine veröffentlichten Geschichten im Archiv hat und die Favoriten-Liste nicht öffentlich einsehbar ist, dann gefällt mir das nicht. Denn der Benutzer bleibt glatt und unantastbar. Man kann nicht einmal abschätzen, wie in seinen Augen eine gute Geschichte aussehen würde.
Natürlich ist es das gute Recht eines (in beiderlei Hinsicht) anonymen Reviewers eine Geschichte durchgehend negativ zu kommentieren. Und natürlich kann diese Negativ-Kritik auch durchaus berechtigt sein. Dennoch hinterlässt so etwas bei mir ein ungutes Gefühl, da es immer leichter ist anzugreifen, als etwas zu verteidigen. Und Leute, die eine Schutzmauer der Anonymität vor sich haben, setzen sich selbst gar nicht erst der Gefahr aus eventuell kritisierbar zu sein.
Beiträge: 911
Rang: Kolumnenschreiber
Beitrag #29, verfasst am 20.09.2008 | 14:17 Uhr
AlexW
Es erfordert ohne Zweifel einen hohen Aufwand und eine gewisse Motivation durch den Leser, eine Geschichte in ihre Einzelteile zu zerlegen. Wer dies bei meinen Geschichten tun will, steht dies jederzeit offen. Denn ich würde persönlich keine Geschichte zerpflücken, die mir überhaupt nicht zusagt. Es gibt zwar ein Review, wenn ich sie gelesen habe, aber eben ein kürzeres. Das Zerpflücken einer Geschichte ist insoweit ja schon einmal ein kleines Kompliment an den Autor, dass sich jemand tatsächlich mit seinem Werk befasst hat und verdient natürlich eine entsprechend längere Antwort, über deren Inhalt man einige Zeit nachgedacht hat.
Man merkt außerdem schon, wenn jemand die Geschichte wirklich sinnvoll zerpflückt, sondern einfach nur aus Spaß über jede Kleinigkeit meckern will. Enthält die Kritik auch keinen einzigen, positiven Aspekt, ist wohl fast davon auszugehen.
Zu jedem einzelnen, vorgebrachten Kritikpunkt Stellung zu nehmen, ist mir fast ein Anliegen. Abgesehen davon, dass jedes anständige Review auch eine entsprechende Antwort verdient, werde ich natürlich mein Werk irgendwie wünschen zu verteidigen. Das muss nicht darauf hinauslaufen, dass ich den Kritiker deswegen beleidige oder gar ignoriere. Vielmehr muss ich nicht die Meinung eines Kritikers teilen und darf dies selbstverständlich auch auf höfliche Weise entgegenhalten. Ein Mensch, der kritisiert, muss bisweilen auch damit leben, dass er möglicherweise widerlegt wird.
Bekehren an sich lasse ich mich auch nicht. Nicht selten jedoch teile ich die Meinung des Kritikers, nur ist mir sein vorgebrachter Punkt vorher so nie aufgefallen. Also werde ich das dementsprechend verbessern, wenn es mir sinnvoll erscheint. Einsicht in die eigenen Fehler gehört aber auch dazu. Vielleicht mag mir der Kritikpunkt als solcher zuerst seltsam erscheinen. Daher mache ich mich selbst über die Recherche und wenn die Kritik berechtigt war, warum sollte ich dann den Kritiker unbedingt meine Meinung entgegenhalten. Mich endgültig bekehren zu lassen würde jedoch bedeuten, dass ich nach dem Stil und den Wünschen einer anderen Person schreibe. Es wären am Schluss irgendwie nicht mehr meine Geschichten, die ich veröffentliche, die meinen Geist und meine Fantasie in sich tragen.
Immer wird es Punkte geben, an dem die Meinung eines Kritikers und die des Autors auseinanderlaufen. Sich stur gegen jede Kritik zu stellen ist kein Weg, denn stete Verbesserung auf Grundlage konstruktiver Kritik und eigenem Antrieb gehören nun mal zum Leben eines Autors. Andererseits müssen gewisse Kritikpunkte einfach bestehen bleiben, ohne dass ich sie verinnerliche. Denn auch wenn meine Beschreibungen zum Beispiel eines Ortes vielleicht nicht genau der Grundlage des Buches entsprechen, wenn ich meine eigenen Komponenten eingefügt habe: Natürlich wird es ein Kritiker anbringen. Der Hinweis ist auch sinnvoll und berechtigt. Aber wenn die Hinzufügungen sinnvoll sind, dann ist das meine Fantasie und Teil meiner Geschichte. Das werde ich zwar als berechtigte Kritik entgegennehmen, aber dennoch nicht ändern. Denn das sind die Freiheiten einer Geschichte: Nicht sklavisch jedem Konzept folgen zu müssen. Ich schreibe stets im Geiste eines Autors etc., nicht genau wie er.
Wer meine Geschichten zerpflücken will, kann dies also gerne tun. Darauf werde ich auch höflich antworten. Allerdings werde ich nicht jeden Punkt umsetzen. Damit können jedoch echte Kritiker leben. Zum richtigen Umgang mit Kritik gehört auch, die Antworten des Kritisierten in Einzelfällen zu akzeptieren.
Ich möchte noch weiter gehen: _Jeder_ meiner Reviewer kann jeden einzelnen Satz meiner Storys zerpflücken.
Aber, wenn der Kritiker den Satz zerpflückt hat, dann muss er damit leben können, dass ich zu jedem einzelnen Kritikpunkt Stellung nehme und keine Korrektur vornehme, wenn es mir nicht sinnvoll erscheint. Und ich lasse mich nicht bekehren, bloß weil jemand sagt: Ich habe meine Quellen und die sagen was ganz anderes. Darauf kann ich nur antworten: Und ich habe meine Quellen und auf dieser Basis schreibe ich es.
Es erfordert ohne Zweifel einen hohen Aufwand und eine gewisse Motivation durch den Leser, eine Geschichte in ihre Einzelteile zu zerlegen. Wer dies bei meinen Geschichten tun will, steht dies jederzeit offen. Denn ich würde persönlich keine Geschichte zerpflücken, die mir überhaupt nicht zusagt. Es gibt zwar ein Review, wenn ich sie gelesen habe, aber eben ein kürzeres. Das Zerpflücken einer Geschichte ist insoweit ja schon einmal ein kleines Kompliment an den Autor, dass sich jemand tatsächlich mit seinem Werk befasst hat und verdient natürlich eine entsprechend längere Antwort, über deren Inhalt man einige Zeit nachgedacht hat.
Man merkt außerdem schon, wenn jemand die Geschichte wirklich sinnvoll zerpflückt, sondern einfach nur aus Spaß über jede Kleinigkeit meckern will. Enthält die Kritik auch keinen einzigen, positiven Aspekt, ist wohl fast davon auszugehen.
Zu jedem einzelnen, vorgebrachten Kritikpunkt Stellung zu nehmen, ist mir fast ein Anliegen. Abgesehen davon, dass jedes anständige Review auch eine entsprechende Antwort verdient, werde ich natürlich mein Werk irgendwie wünschen zu verteidigen. Das muss nicht darauf hinauslaufen, dass ich den Kritiker deswegen beleidige oder gar ignoriere. Vielmehr muss ich nicht die Meinung eines Kritikers teilen und darf dies selbstverständlich auch auf höfliche Weise entgegenhalten. Ein Mensch, der kritisiert, muss bisweilen auch damit leben, dass er möglicherweise widerlegt wird.
Bekehren an sich lasse ich mich auch nicht. Nicht selten jedoch teile ich die Meinung des Kritikers, nur ist mir sein vorgebrachter Punkt vorher so nie aufgefallen. Also werde ich das dementsprechend verbessern, wenn es mir sinnvoll erscheint. Einsicht in die eigenen Fehler gehört aber auch dazu. Vielleicht mag mir der Kritikpunkt als solcher zuerst seltsam erscheinen. Daher mache ich mich selbst über die Recherche und wenn die Kritik berechtigt war, warum sollte ich dann den Kritiker unbedingt meine Meinung entgegenhalten. Mich endgültig bekehren zu lassen würde jedoch bedeuten, dass ich nach dem Stil und den Wünschen einer anderen Person schreibe. Es wären am Schluss irgendwie nicht mehr meine Geschichten, die ich veröffentliche, die meinen Geist und meine Fantasie in sich tragen.
Immer wird es Punkte geben, an dem die Meinung eines Kritikers und die des Autors auseinanderlaufen. Sich stur gegen jede Kritik zu stellen ist kein Weg, denn stete Verbesserung auf Grundlage konstruktiver Kritik und eigenem Antrieb gehören nun mal zum Leben eines Autors. Andererseits müssen gewisse Kritikpunkte einfach bestehen bleiben, ohne dass ich sie verinnerliche. Denn auch wenn meine Beschreibungen zum Beispiel eines Ortes vielleicht nicht genau der Grundlage des Buches entsprechen, wenn ich meine eigenen Komponenten eingefügt habe: Natürlich wird es ein Kritiker anbringen. Der Hinweis ist auch sinnvoll und berechtigt. Aber wenn die Hinzufügungen sinnvoll sind, dann ist das meine Fantasie und Teil meiner Geschichte. Das werde ich zwar als berechtigte Kritik entgegennehmen, aber dennoch nicht ändern. Denn das sind die Freiheiten einer Geschichte: Nicht sklavisch jedem Konzept folgen zu müssen. Ich schreibe stets im Geiste eines Autors etc., nicht genau wie er.
Wer meine Geschichten zerpflücken will, kann dies also gerne tun. Darauf werde ich auch höflich antworten. Allerdings werde ich nicht jeden Punkt umsetzen. Damit können jedoch echte Kritiker leben. Zum richtigen Umgang mit Kritik gehört auch, die Antworten des Kritisierten in Einzelfällen zu akzeptieren.
Beiträge: 530
Rang: Graffitiwriter
Beitrag #30, verfasst am 21.09.2008 | 15:20 Uhr
Die korrekte Reaktion auf Kritik:
1. Überlegen, ob die Kritik zutreffen könnte.
2. Auf die Kritik antworten (ggf. "widerlegen", also dagegen argumentieren)
Man muss darauf achten, dass man diese Schritte auch in dieser Reihenfolge vornimmt. Viele überspringen 1 überhaupt und gehen sofort zu 2 über. Das ist schade, denn Kritik ist zu wertvoll, um sie nicht zu beachten.
Hier meine ganz provokative These: "Widerlegen" von Kritik ist etwas, was der Autor hauptsächlich für sein eigenes Ego tut.
Gerade der Leser hat ein Anrecht darauf, die Geschichte so zu sehen, wie er sie sieht. Die Erwiderung auf "Deine Ansicht über meine Geschichte ist falsch" lautet "Tja, dann schreib deine Geschichte das nächste Mal so, dass ich sie nicht missverstehe". Als Autor muss man immer berücksichtigen, dass die eigene Vorstellung, wie die Geschichte verstanden werden sollte, nicht Gottes Gesetz ist. Wenn man die Geschichte so sprechen lassen will, wie man es selber gerne möchte, dann muss man sie eben so schreiben, dass sie es möglichst gut schafft. Die Geschichte muss für sich allein bestehen, ohne dass man sie mit Argumenten oder Erklärungen noch zu verteidigen versucht.
Natürlich kann man dem Kritiker erklären, wie man gerne hätte verstanden werden wollen, und an der Geschichte aufzeigen, wo und wie man dieses Verständnis versucht hat zu vermitteln, aber das hat mit "Widerlegen" herzlich wenig zu tun.
1. Überlegen, ob die Kritik zutreffen könnte.
2. Auf die Kritik antworten (ggf. "widerlegen", also dagegen argumentieren)
Man muss darauf achten, dass man diese Schritte auch in dieser Reihenfolge vornimmt. Viele überspringen 1 überhaupt und gehen sofort zu 2 über. Das ist schade, denn Kritik ist zu wertvoll, um sie nicht zu beachten.
Hier meine ganz provokative These: "Widerlegen" von Kritik ist etwas, was der Autor hauptsächlich für sein eigenes Ego tut.
Gerade der Leser hat ein Anrecht darauf, die Geschichte so zu sehen, wie er sie sieht. Die Erwiderung auf "Deine Ansicht über meine Geschichte ist falsch" lautet "Tja, dann schreib deine Geschichte das nächste Mal so, dass ich sie nicht missverstehe". Als Autor muss man immer berücksichtigen, dass die eigene Vorstellung, wie die Geschichte verstanden werden sollte, nicht Gottes Gesetz ist. Wenn man die Geschichte so sprechen lassen will, wie man es selber gerne möchte, dann muss man sie eben so schreiben, dass sie es möglichst gut schafft. Die Geschichte muss für sich allein bestehen, ohne dass man sie mit Argumenten oder Erklärungen noch zu verteidigen versucht.
Natürlich kann man dem Kritiker erklären, wie man gerne hätte verstanden werden wollen, und an der Geschichte aufzeigen, wo und wie man dieses Verständnis versucht hat zu vermitteln, aber das hat mit "Widerlegen" herzlich wenig zu tun.
Twilight Sparkle is best pony
AlexW
Beitrag #31, verfasst am 21.09.2008 | 17:02 Uhr
Hi!
Silfir
Ich gehe davon aus, dass in diesem Satz das Wort "Widerlegen" falsch gewählt ist. Man geht auf Kritik ein, wozu sollte man sie widerlegen wollen?
Ich gehe außerdem davon aus, dass ein Kritiker seine Kritik anbringt, weil er eben wissen will, was den Autor bewogen hat eine Sequenz/einen Charakter so zu beschreiben, wie er es eben getan hat und daher enttäuscht wäre, würde er keine Reaktion und kein Eingehen auf seine Kritik erhalten. Auch wenn die Antwort des Autors dann so lapidar sein kann wie: Das, was du als Fehlend bemängelst, steht in Kapitel XY im Dialog zwischen A und B.
AlexW
Silfir
"Widerlegen" von Kritik ist etwas, was der Autor hauptsächlich für sein eigenes Ego tut.
Ich gehe davon aus, dass in diesem Satz das Wort "Widerlegen" falsch gewählt ist. Man geht auf Kritik ein, wozu sollte man sie widerlegen wollen?
Ich gehe außerdem davon aus, dass ein Kritiker seine Kritik anbringt, weil er eben wissen will, was den Autor bewogen hat eine Sequenz/einen Charakter so zu beschreiben, wie er es eben getan hat und daher enttäuscht wäre, würde er keine Reaktion und kein Eingehen auf seine Kritik erhalten. Auch wenn die Antwort des Autors dann so lapidar sein kann wie: Das, was du als Fehlend bemängelst, steht in Kapitel XY im Dialog zwischen A und B.
AlexW
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Rang: Graffitiwriter
Beitrag #32, verfasst am 21.09.2008 | 17:08 Uhr
Hat gar niemand "widerlegen" geschrieben? o_O
Bah. Hirnfurz meinerseits. Verzeiht.
Bah. Hirnfurz meinerseits. Verzeiht.
Twilight Sparkle is best pony
Beiträge: 911
Rang: Kolumnenschreiber
@Silfir: Ich war's. Zweiter Block, Ende des ersten Absatzes.
Vielleicht war auch von meiner Seite das Wort "widerlegen" ein wenig unglücklich gewählt. Dies würde bedeuten, den Kritiker ohne Rücksicht auf Verluste in Grund und Boden zu reden, bis nichts mehr von seiner Kritik übrig ist. Das meinte ich damit jedoch nicht.
Eher hätte ich es wohl so ausdrücken sollen: Der Kritiker muss unter Umständen damit rechnen, dass ich entsprechend auf seine Kritik mit eigenen Argumenten antworte und sie damit eventuell abschwäche.
Ich gehe jedoch niemals auf die Kritikpunkte ein, um mein eigenes Ego zu stärken. Wie AlexW erwähnt hat, wäre so mancher Kritiker tatsächlich enttäuscht, wenn er keine Antwort auf seine angebrachten Punkte erhalten würde.
Vielmehr würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass es auch das Recht eines Autors ist, sein Werk entsprechend mit Argumenten zu "verteidigen". Es hat wohl keinen Sinn, wenn ein Autor unter dem Ansturm der Kritiker umfällt und sich ohne zu Zucken niederwalzen lässt. Gut, das ist vielleicht ein wenig hart ausgedrückt, aber kann durchaus passieren. Es kann sein, dass Passagen in einer Geschichte vielleicht in ihrer Ausdrucksweise doppeldeutig sind und ein Kritiker nur die eine Ansicht erkennt. Ihm kann ich dann mit meiner Sichtweise antworten und damit zur Klärung des Problems nicht unwesentlich beitragen.
Kritik bleibt selten allein im Raum stehen, sondern wird irgendwo immer eine Antwort finden. Diese zu formulieren, ohne dass der Kritiker sich angegriffen fühlt, ist wiederum eine eigene Kunst.
Vielleicht war auch von meiner Seite das Wort "widerlegen" ein wenig unglücklich gewählt. Dies würde bedeuten, den Kritiker ohne Rücksicht auf Verluste in Grund und Boden zu reden, bis nichts mehr von seiner Kritik übrig ist. Das meinte ich damit jedoch nicht.
Eher hätte ich es wohl so ausdrücken sollen: Der Kritiker muss unter Umständen damit rechnen, dass ich entsprechend auf seine Kritik mit eigenen Argumenten antworte und sie damit eventuell abschwäche.
Ich gehe jedoch niemals auf die Kritikpunkte ein, um mein eigenes Ego zu stärken. Wie AlexW erwähnt hat, wäre so mancher Kritiker tatsächlich enttäuscht, wenn er keine Antwort auf seine angebrachten Punkte erhalten würde.
Vielmehr würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass es auch das Recht eines Autors ist, sein Werk entsprechend mit Argumenten zu "verteidigen". Es hat wohl keinen Sinn, wenn ein Autor unter dem Ansturm der Kritiker umfällt und sich ohne zu Zucken niederwalzen lässt. Gut, das ist vielleicht ein wenig hart ausgedrückt, aber kann durchaus passieren. Es kann sein, dass Passagen in einer Geschichte vielleicht in ihrer Ausdrucksweise doppeldeutig sind und ein Kritiker nur die eine Ansicht erkennt. Ihm kann ich dann mit meiner Sichtweise antworten und damit zur Klärung des Problems nicht unwesentlich beitragen.
Kritik bleibt selten allein im Raum stehen, sondern wird irgendwo immer eine Antwort finden. Diese zu formulieren, ohne dass der Kritiker sich angegriffen fühlt, ist wiederum eine eigene Kunst.
AlexW
Hi!
Silfir
Dieses Recht möchte ich dem Leser auch gar nicht absprechen - doch diese Argumentationsweise geht davon aus, dass der Reviewer mit seiner Kritik absolut richtig liegt und der Autor absolut im Unrecht ist. Vielleicht ist es vielmehr das Ego des Reviewers, das im anderen Fall keine Antwort auf die Kritik verträgt, weil nicht sein darf, was nicht sein kann - nämlich, dass der Kritiker falsch liegt mit seiner Meinung?
Schließlich ist auch der Reviewer nicht Allwissend. Vielleicht hat er Textpassagen überlesen? Oder vergessen, weil die Lektüre des Kapitels schon zu lange zurück lag? Vielleicht kennt er die wissenschaftlichen / historischen / rechtlichen / biologischen was auch immer Quellen nicht, die der Autor benutzt hat und auf der die Story basieren? Es gibt genug Gründe, warum ein Reviewer mit seiner Kritik falsch liegt - was sollte einen Autor dann hindern, die Kenntnisse des Reviewers durch stichhaltige Argumente zu erweitern?
AlexW
Silfir
Gerade der Leser hat ein Anrecht darauf, die Geschichte so zu sehen, wie er sie sieht.
Dieses Recht möchte ich dem Leser auch gar nicht absprechen - doch diese Argumentationsweise geht davon aus, dass der Reviewer mit seiner Kritik absolut richtig liegt und der Autor absolut im Unrecht ist. Vielleicht ist es vielmehr das Ego des Reviewers, das im anderen Fall keine Antwort auf die Kritik verträgt, weil nicht sein darf, was nicht sein kann - nämlich, dass der Kritiker falsch liegt mit seiner Meinung?
Schließlich ist auch der Reviewer nicht Allwissend. Vielleicht hat er Textpassagen überlesen? Oder vergessen, weil die Lektüre des Kapitels schon zu lange zurück lag? Vielleicht kennt er die wissenschaftlichen / historischen / rechtlichen / biologischen was auch immer Quellen nicht, die der Autor benutzt hat und auf der die Story basieren? Es gibt genug Gründe, warum ein Reviewer mit seiner Kritik falsch liegt - was sollte einen Autor dann hindern, die Kenntnisse des Reviewers durch stichhaltige Argumente zu erweitern?
AlexW
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Beitrag #35, verfasst am 21.09.2008 | 18:22 Uhr
Sowohl Leser als auch der Autor haben das Recht, eine Geschichte so zu sehen, wie sie wollen. Mit dem Review trifft von Seiten des Lesers die Kritik aus seiner Sicht ein und der Autor antwortet entweder zustimmend oder eventuell mit Gegenargumenten. Je nachdem.
Generell lässt sich das schlecht sagen. Manchmal ist der Autor im Unrecht, manchmal aber auch der Leser. Ich hatte auch bereits einmal den konkreten Fall, in dem ein Reviewer einen Kritikpunkt vorbrachte, mit dem ich jedoch nicht einverstanden war, weil ich wusste, dass es anders aussieht. Was hätte ich im konkreten Fall tun sollen? Die Kritik annehmen und es dabei belassen? Natürlich habe ich mich nicht auf die Hinterfüße gestellt und Zeder und Mordio gerufen. Erst einmal habe ich nochmals zum vorgebrachten Punkt recherchiert und konnte ihn mit einer Textpassage aus dem Grundwerk des Fandoms widerlegen. Dies habe ich dann dem Kritiker in einer höflichen Antwort geschrieben. Ob der Kritiker dann seine Sicht der Dinge weiterhin beibehält, ist seine freie Meinung.
Jedoch gibt es zu fast jedem Argument ein Gegenargument. Trotzdem trifft man sich meist irgendwo in der Mitte. Der Autor nimmt die Kritik an und setzt sie um, soweit er für sich entscheidet, dass er es tun möchte. Dahingegen akzeptiert der Kritiker selbst aber auch die abweichende Meinung des Autors und muss damit leben, dass der Autor versucht, sein Werk zu verteidigen und eventuell Gegenargumente liefert. Beide haben ihre Sichtweise eingebracht. Und beide Seiten müssen lernen, mit der Sichtweise des anderen irgendwie zu leben.
Ausnahmen nur, wenn die eine Seite vollkommen im Recht und die andere im Unrecht ist, was bei Kritiken an Geschichten wohl kaum bei jedem Punkt zutreffen wird.
Generell lässt sich das schlecht sagen. Manchmal ist der Autor im Unrecht, manchmal aber auch der Leser. Ich hatte auch bereits einmal den konkreten Fall, in dem ein Reviewer einen Kritikpunkt vorbrachte, mit dem ich jedoch nicht einverstanden war, weil ich wusste, dass es anders aussieht. Was hätte ich im konkreten Fall tun sollen? Die Kritik annehmen und es dabei belassen? Natürlich habe ich mich nicht auf die Hinterfüße gestellt und Zeder und Mordio gerufen. Erst einmal habe ich nochmals zum vorgebrachten Punkt recherchiert und konnte ihn mit einer Textpassage aus dem Grundwerk des Fandoms widerlegen. Dies habe ich dann dem Kritiker in einer höflichen Antwort geschrieben. Ob der Kritiker dann seine Sicht der Dinge weiterhin beibehält, ist seine freie Meinung.
Jedoch gibt es zu fast jedem Argument ein Gegenargument. Trotzdem trifft man sich meist irgendwo in der Mitte. Der Autor nimmt die Kritik an und setzt sie um, soweit er für sich entscheidet, dass er es tun möchte. Dahingegen akzeptiert der Kritiker selbst aber auch die abweichende Meinung des Autors und muss damit leben, dass der Autor versucht, sein Werk zu verteidigen und eventuell Gegenargumente liefert. Beide haben ihre Sichtweise eingebracht. Und beide Seiten müssen lernen, mit der Sichtweise des anderen irgendwie zu leben.
Ausnahmen nur, wenn die eine Seite vollkommen im Recht und die andere im Unrecht ist, was bei Kritiken an Geschichten wohl kaum bei jedem Punkt zutreffen wird.
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AlexW
"Dieses Recht möchte ich dem Leser auch gar nicht absprechen - doch diese Argumentationsweise geht davon aus, dass der Reviewer mit seiner Kritik absolut richtig liegt und der Autor absolut im Unrecht ist."
Nein. Nein nein nein. Das tut sie nicht. 🙂 Vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt.
Natürlich kann ein Leser Passagen überlesen oder vergessen haben - aber auch das, so könnte man argumentieren, könnte auf eine Schwäche der Geschichte hindeuten. Den Kritiker auf diese seine Versäumnisse hinzuweisen, hilft diesem natürlich, und es hat auch nichts mit Befriedigung des Egos zu tun, wenn man es macht. Was es aber nicht beseitigt, ist der Fakt, dass der Leser aus irgendeinem Grund diese Stellen überlesen oder vergessen hat. Das kann der Dummheit des Lesers geschuldet sein - das kann aber eben auch darauf hindeuten, dass man als Autor etwas hätte besser machen können. Es kann viele Gründe geben, aus denen Leser Passagen überfliegen, zum Beispiel könnte der Text schlecht gegliedert sein, oder die wichtige Information versteckte sich in einem unsichtbaren Halbsatz. Und dann haben Leser auch kein Elefantengedächtnis - wenn man beispielsweise etwas ganz früh in der Geschichte am Rande erwähnt hat, kann man nicht erwarten, dass der Leser sich das auf Dauer merkt.
Noch einmal herausgehoben: Der Leser kritisiert (in einem anständigen Review) nicht den Autor, sondern die Geschichte. Die Geschichte an sich muss für sich sprechen. Als Autor hat man das Ziel, dass die Leser die Geschichte NICHT missverstehen. Es ist nicht tatsächlich erreichbar, genausowenig wie die Wahrheit oder Perfektion im Allgemeinen, aber es ist ein Ziel, nach dem zu streben ist.
Und es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, auf Reviews zu antworten oder Unklarheiten des Lesers zur Geschichte zu beseitigen zu versuchen. Was man aber eben nicht "widerlegen" kann, ist die Erfahrung, die der Leser beim Lesen der Geschichte nun mal gemacht hat. Wenn er etwas überlesen hat, dann ist das eben so. Wenn ihm etwas nicht gefallen hat, dann ist das eben so. Wenn er etwas vergessen hat, dann ist das eben so. Wenn er etwas nicht so verstanden hat, wie es der Autor verstanden wissen wollte, dann ist das eben so.
Insofern, ja, AlexW, der Reviewer hat immer Recht, wenn es um seine ERFAHRUNG beim Lesen der Geschichte geht. Da kann man als Autor nicht ran, mit keinem Argument der Welt. Selbst wenn die Kritik in den Augen des Autors ungerechtfertigt ist, in den Augen des Reviewers war sie das nicht, und sie ist nun mal da. Natürlich kann man den Leser hinterher auf die Passagen hinweisen, die er übersehen oder überlesen haben mag, und oftmals wird er dann "nachgeben", aber auch das ändert nichts an der Erfahrung, die er beim Lesen gemacht hat. Vielleicht war er zu doof, vielleicht ist aber auch tatsächlich die Geschichte zumindest ein bisschen schuld, und könnte in diesem Bereich verbessert werden. Als Autor muss man sich so oder so Gedanken machen, was die Kritik bedeutet - man kann nicht eine Kritik nie durch Argumente vollkommen entkräften.
Das war es, worauf ich hinauswollte, und weswegen mich das "widerlegen" gestört hat. Ich stimme ja schon im großen und ganzen mit euch überein, aber meine Überzeugung ist eben, dass ein Reviewer nicht per se Unrecht haben kann, weil er eben nur seine persönliche Erfahrung wiedergibt. Ich meine, selbst wenn er das nicht ausdrücklich so sagt, oder gar behauptet "Das ist nicht nur meine Meinung das ist ganz objektiv scheiße", ist es immer noch seine Erfahrung, die er wiedergibt. Und die kann allerhöchstens falsch wiedergegeben, aber nicht falsch an sich sein.
Hi!
SilfirGerade der Leser hat ein Anrecht darauf, die Geschichte so zu sehen, wie er sie sieht.
Dieses Recht möchte ich dem Leser auch gar nicht absprechen - doch diese Argumentationsweise geht davon aus, dass der Reviewer mit seiner Kritik absolut richtig liegt und der Autor absolut im Unrecht ist. Vielleicht ist es vielmehr das Ego des Reviewers, das im anderen Fall keine Antwort auf die Kritik verträgt, weil nicht sein darf, was nicht sein kann - nämlich, dass der Kritiker falsch liegt mit seiner Meinung?
Schließlich ist auch der Reviewer nicht Allwissend. Vielleicht hat er Textpassagen überlesen? Oder vergessen, weil die Lektüre des Kapitels schon zu lange zurück lag? Vielleicht kennt er die wissenschaftlichen / historischen / rechtlichen / biologischen was auch immer Quellen nicht, die der Autor benutzt hat und auf der die Story basieren? Es gibt genug Gründe, warum ein Reviewer mit seiner Kritik falsch liegt - was sollte einen Autor dann hindern, die Kenntnisse des Reviewers durch stichhaltige Argumente zu erweitern?
AlexW
"Dieses Recht möchte ich dem Leser auch gar nicht absprechen - doch diese Argumentationsweise geht davon aus, dass der Reviewer mit seiner Kritik absolut richtig liegt und der Autor absolut im Unrecht ist."
Nein. Nein nein nein. Das tut sie nicht. 🙂 Vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt.
Natürlich kann ein Leser Passagen überlesen oder vergessen haben - aber auch das, so könnte man argumentieren, könnte auf eine Schwäche der Geschichte hindeuten. Den Kritiker auf diese seine Versäumnisse hinzuweisen, hilft diesem natürlich, und es hat auch nichts mit Befriedigung des Egos zu tun, wenn man es macht. Was es aber nicht beseitigt, ist der Fakt, dass der Leser aus irgendeinem Grund diese Stellen überlesen oder vergessen hat. Das kann der Dummheit des Lesers geschuldet sein - das kann aber eben auch darauf hindeuten, dass man als Autor etwas hätte besser machen können. Es kann viele Gründe geben, aus denen Leser Passagen überfliegen, zum Beispiel könnte der Text schlecht gegliedert sein, oder die wichtige Information versteckte sich in einem unsichtbaren Halbsatz. Und dann haben Leser auch kein Elefantengedächtnis - wenn man beispielsweise etwas ganz früh in der Geschichte am Rande erwähnt hat, kann man nicht erwarten, dass der Leser sich das auf Dauer merkt.
Noch einmal herausgehoben: Der Leser kritisiert (in einem anständigen Review) nicht den Autor, sondern die Geschichte. Die Geschichte an sich muss für sich sprechen. Als Autor hat man das Ziel, dass die Leser die Geschichte NICHT missverstehen. Es ist nicht tatsächlich erreichbar, genausowenig wie die Wahrheit oder Perfektion im Allgemeinen, aber es ist ein Ziel, nach dem zu streben ist.
Und es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, auf Reviews zu antworten oder Unklarheiten des Lesers zur Geschichte zu beseitigen zu versuchen. Was man aber eben nicht "widerlegen" kann, ist die Erfahrung, die der Leser beim Lesen der Geschichte nun mal gemacht hat. Wenn er etwas überlesen hat, dann ist das eben so. Wenn ihm etwas nicht gefallen hat, dann ist das eben so. Wenn er etwas vergessen hat, dann ist das eben so. Wenn er etwas nicht so verstanden hat, wie es der Autor verstanden wissen wollte, dann ist das eben so.
Insofern, ja, AlexW, der Reviewer hat immer Recht, wenn es um seine ERFAHRUNG beim Lesen der Geschichte geht. Da kann man als Autor nicht ran, mit keinem Argument der Welt. Selbst wenn die Kritik in den Augen des Autors ungerechtfertigt ist, in den Augen des Reviewers war sie das nicht, und sie ist nun mal da. Natürlich kann man den Leser hinterher auf die Passagen hinweisen, die er übersehen oder überlesen haben mag, und oftmals wird er dann "nachgeben", aber auch das ändert nichts an der Erfahrung, die er beim Lesen gemacht hat. Vielleicht war er zu doof, vielleicht ist aber auch tatsächlich die Geschichte zumindest ein bisschen schuld, und könnte in diesem Bereich verbessert werden. Als Autor muss man sich so oder so Gedanken machen, was die Kritik bedeutet - man kann nicht eine Kritik nie durch Argumente vollkommen entkräften.
Das war es, worauf ich hinauswollte, und weswegen mich das "widerlegen" gestört hat. Ich stimme ja schon im großen und ganzen mit euch überein, aber meine Überzeugung ist eben, dass ein Reviewer nicht per se Unrecht haben kann, weil er eben nur seine persönliche Erfahrung wiedergibt. Ich meine, selbst wenn er das nicht ausdrücklich so sagt, oder gar behauptet "Das ist nicht nur meine Meinung das ist ganz objektiv scheiße", ist es immer noch seine Erfahrung, die er wiedergibt. Und die kann allerhöchstens falsch wiedergegeben, aber nicht falsch an sich sein.
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Beitrag #37, verfasst am 21.09.2008 | 20:56 Uhr
Silfir
Aus seiner Sicht hat der Reviewer natürlich nie Unrecht. Denn er gibt aus seiner Sicht ja die Wahrheit wieder. Nur die objektive Sicht des Lesers und die des Autors unterscheiden sich eben oft. Als solche ist auch nicht die Meinung des Reviewers an sich falsch - denn der Autor kann ja kaum Gedanken lesen, was der Leser wirklich in seinem Schädel verbirgt - sondern im Einzelfall seine Argumente. Und diesen Argumenten darf mit Gegenargumenten begegnet werden.
Eine Meinung zu haben und eine solche wiederzugeben ist das Recht eines jeden im Archiv, des Kritikers wie des Kritisierten. Aber der Inhalt ist das Entscheidende. Wenn ich einen Teil des objektiven Inhalts einer Meinung, zum Beispiel Es gibt keine Waschbären in Deutschland mit dem Gegenargument Und was läuft da frei in Teilen Hessens und anderswo umher? begegne, so habe ich nur den Inhalt der Meinung widerlegt. Die Aussage als solche, nämlich dass der Kritiker der Meinung ist, es gäbe keine Waschbären in Deutschland, bleibt ja bestehen und die will ihm auch keiner nehmen.
Hmmh, vielleicht kein absolut gelungenes Beispiel, aber ich hoffe, jeder versteht, was ich damit sagen will. Mit meinem Gegenargument teile ich dem Kritiker ja nur mit, dass der Inhalt der Kritik so nicht richtig ist, erwarte jedoch nicht von ihm, seine Meinung zu ändern. Wäre ja auch etwas vermessen.
Ein vernünftiger Autor geht nie davon aus, dass seine Kritiker von vornherein Unrecht haben müssen. Zum Großteil hatten meine immer Recht und ich bin ihnen dankbar für die hilfreiche Kritik, die sie mir geboten haben. Nur kann es eben doch vorkommen, dass bei einem Kritikpunkt die Fakten so nicht der Realität entsprechen. Und diesen Fakten darf ich mit meinen eigenen begegnen, denke ich. Dabei greife ich weder den Kritiker, noch dessen Meinung an. Alles spielt sich auf rein sachlicher Ebene ab.
Dass ein Reviewer nur eine Geschichte als solche kritisiert, ist für mich eigentlich selbstverständlich. Genauso wenig, wie ich den Kritiker persönlich angreifen würde.
Wirklich sinnvolle Kritik sollte sich so weit wie möglich auf der Sachebene abspielen, und nicht auf der persönlichen.
Das war es, worauf ich hinauswollte, und weswegen mich das "widerlegen" gestört hat. Ich stimme ja schon im großen und ganzen mit euch überein, aber meine Überzeugung ist eben, dass ein Reviewer nicht per se Unrecht haben kann, weil er eben nur seine persönliche Erfahrung wiedergibt. Ich meine, selbst wenn er das nicht ausdrücklich so sagt, oder gar behauptet "Das ist nicht nur meine Meinung das ist ganz objektiv scheiße", ist es immer noch seine Erfahrung, die er wiedergibt. Und die kann allerhöchstens falsch wiedergegeben, aber nicht falsch an sich sein.
Aus seiner Sicht hat der Reviewer natürlich nie Unrecht. Denn er gibt aus seiner Sicht ja die Wahrheit wieder. Nur die objektive Sicht des Lesers und die des Autors unterscheiden sich eben oft. Als solche ist auch nicht die Meinung des Reviewers an sich falsch - denn der Autor kann ja kaum Gedanken lesen, was der Leser wirklich in seinem Schädel verbirgt - sondern im Einzelfall seine Argumente. Und diesen Argumenten darf mit Gegenargumenten begegnet werden.
Eine Meinung zu haben und eine solche wiederzugeben ist das Recht eines jeden im Archiv, des Kritikers wie des Kritisierten. Aber der Inhalt ist das Entscheidende. Wenn ich einen Teil des objektiven Inhalts einer Meinung, zum Beispiel Es gibt keine Waschbären in Deutschland mit dem Gegenargument Und was läuft da frei in Teilen Hessens und anderswo umher? begegne, so habe ich nur den Inhalt der Meinung widerlegt. Die Aussage als solche, nämlich dass der Kritiker der Meinung ist, es gäbe keine Waschbären in Deutschland, bleibt ja bestehen und die will ihm auch keiner nehmen.
Hmmh, vielleicht kein absolut gelungenes Beispiel, aber ich hoffe, jeder versteht, was ich damit sagen will. Mit meinem Gegenargument teile ich dem Kritiker ja nur mit, dass der Inhalt der Kritik so nicht richtig ist, erwarte jedoch nicht von ihm, seine Meinung zu ändern. Wäre ja auch etwas vermessen.
Ein vernünftiger Autor geht nie davon aus, dass seine Kritiker von vornherein Unrecht haben müssen. Zum Großteil hatten meine immer Recht und ich bin ihnen dankbar für die hilfreiche Kritik, die sie mir geboten haben. Nur kann es eben doch vorkommen, dass bei einem Kritikpunkt die Fakten so nicht der Realität entsprechen. Und diesen Fakten darf ich mit meinen eigenen begegnen, denke ich. Dabei greife ich weder den Kritiker, noch dessen Meinung an. Alles spielt sich auf rein sachlicher Ebene ab.
Dass ein Reviewer nur eine Geschichte als solche kritisiert, ist für mich eigentlich selbstverständlich. Genauso wenig, wie ich den Kritiker persönlich angreifen würde.
Wirklich sinnvolle Kritik sollte sich so weit wie möglich auf der Sachebene abspielen, und nicht auf der persönlichen.
AlexW
Beitrag #38, verfasst am 21.09.2008 | 21:03 Uhr
Hi!
Silfir
Natürlich kann die Meinung eines Reviewers falsch sein. Wenn er etwas behauptet, das - objektiv betrachtet - falsch ist, dann hilft ihm auch sein subjektiver Eindruck nichts - es ist eben falsch.
Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: Der Reviewer behauptet, dass Steigbügel erst von den Normannen verwendet wurden, dann ist das falsch, denn die gab es schon wesentlich früher. Da hilft ihm sein ganzer subjektiver Eindruck nichts.
AlexW
Silfir
dass ein Reviewer nicht per se Unrecht haben kann, weil er eben nur seine persönliche Erfahrung wiedergibt. ... Und die kann allerhöchstens falsch wiedergegeben, aber nicht falsch an sich sein.
Natürlich kann die Meinung eines Reviewers falsch sein. Wenn er etwas behauptet, das - objektiv betrachtet - falsch ist, dann hilft ihm auch sein subjektiver Eindruck nichts - es ist eben falsch.
Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: Der Reviewer behauptet, dass Steigbügel erst von den Normannen verwendet wurden, dann ist das falsch, denn die gab es schon wesentlich früher. Da hilft ihm sein ganzer subjektiver Eindruck nichts.
AlexW
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Die Aussage "Steigbügel wurden erst von Normannen verwendet" bezieht sich ja auch nicht im Geringsten auf die Erfahrung, die der Leser beim Lesen der Geschichte gemacht hat. (Das hatte ich gemeint - ging das nicht aus dem Kontext hervor? 😢)
Es handelt sich bei dieser Aussage, ganz strenggenommen, um eine wissenschaftliche Hypothese, die natürlich der Verifikation bzw. Falsifikation unterliegt.
Ich sehe jetzt, wo das Missverständnis liegt, das dazu führt, dass wir aneinander vorbeidiskutieren. Klar, wenn der Kritiker sich an einer veri- oder falsifizierbaren Aussage, die der Autor im Rahmen der Geschichte getätigt hat oder auf die er sich stützt, stört, dann kann man entsprechend wissenschaftlich argumentieren, und natürlich kann dann auch der Kritiker widerlegt werden, bzw. die These, die er vertritt. Man diskutiert dann aber auch nicht mehr um die Geschichte, sondern eben um die wissenschaftliche Hypothese, die in irgendeiner Weise in der Geschichte enthalten ist.
Hier kann der Autor dann auch nicht mehr viel aus der Kritik für sich herausziehen - denn die Argumentation, auf die sich die Kritik ("Deine Geschichte enthält historische Ungenauigkeiten") wird allerhöchstens noch auf den Gehalt "Deine Geschichte ist historisch korrekt, aber scheint die dahingehend irrenden Leser nicht von ihrer Korrektheit hundertprozentig überzeugen zu können", und dann muss man schon auch sagen: Nur in einem historisch-wissenschaftlichen Werk über Steigbügel oder Pferdehaltung oder was auch immer wird man vom Autor erwarten können, dass er seine These, Steigbügel sind auch schon vor der Zeit der Normannen benutzt worden, angemessen begründet, nicht in einer Geschichte, und sei sie auch ein Historienroman.
(Dies alles ändert nichts an dem Eindruck, den der Kritiker beim Lesen gewonnen hat. Aber dass man gegen den auch nicht argumentieren kann, scheint schon länger unstreitig zu sein, und ich entschuldige mich für das Missverstehen.)
EDIT: Ich glaube auch, das ist eines der wenigen Limits, die man seiner Kritik setzen sollte. Bevor man über wissenschaftliche Hypothesen, die in der Geschichte enthalten sind, Kritik übt, sollte man recherchieren, ob die Hypothese widerlegt wurde. Ist sie das nicht, sondern gilt sie im Gegenteil als erwiesen, hält man besser die Klappe und akzeptiert, dass man wieder mal was gelernt hat. Handelt es sich um eine strittige Frage, sollte man sich zurückhalten - Geschichten sind keine wissenschaftlichen Werke. Nur was widerlegt ist, und damit nach landläufiger Definition "falsch", sollte man ankreiden. Evidente Irrtümer schwächen eine Geschichte. Ich weiß jetzt nicht, wie unumstritten die Steigbügelfrage ist, aber ich denke, die These dürfte durch archäologische Funde schlüssig widerlegt sein, und da dürfte natürlich, wenn sie in einer Geschichte vertreten wurde, der Kritiker mit seiner Kritik ansetzen.
Es handelt sich bei dieser Aussage, ganz strenggenommen, um eine wissenschaftliche Hypothese, die natürlich der Verifikation bzw. Falsifikation unterliegt.
Ich sehe jetzt, wo das Missverständnis liegt, das dazu führt, dass wir aneinander vorbeidiskutieren. Klar, wenn der Kritiker sich an einer veri- oder falsifizierbaren Aussage, die der Autor im Rahmen der Geschichte getätigt hat oder auf die er sich stützt, stört, dann kann man entsprechend wissenschaftlich argumentieren, und natürlich kann dann auch der Kritiker widerlegt werden, bzw. die These, die er vertritt. Man diskutiert dann aber auch nicht mehr um die Geschichte, sondern eben um die wissenschaftliche Hypothese, die in irgendeiner Weise in der Geschichte enthalten ist.
Hier kann der Autor dann auch nicht mehr viel aus der Kritik für sich herausziehen - denn die Argumentation, auf die sich die Kritik ("Deine Geschichte enthält historische Ungenauigkeiten") wird allerhöchstens noch auf den Gehalt "Deine Geschichte ist historisch korrekt, aber scheint die dahingehend irrenden Leser nicht von ihrer Korrektheit hundertprozentig überzeugen zu können", und dann muss man schon auch sagen: Nur in einem historisch-wissenschaftlichen Werk über Steigbügel oder Pferdehaltung oder was auch immer wird man vom Autor erwarten können, dass er seine These, Steigbügel sind auch schon vor der Zeit der Normannen benutzt worden, angemessen begründet, nicht in einer Geschichte, und sei sie auch ein Historienroman.
(Dies alles ändert nichts an dem Eindruck, den der Kritiker beim Lesen gewonnen hat. Aber dass man gegen den auch nicht argumentieren kann, scheint schon länger unstreitig zu sein, und ich entschuldige mich für das Missverstehen.)
EDIT: Ich glaube auch, das ist eines der wenigen Limits, die man seiner Kritik setzen sollte. Bevor man über wissenschaftliche Hypothesen, die in der Geschichte enthalten sind, Kritik übt, sollte man recherchieren, ob die Hypothese widerlegt wurde. Ist sie das nicht, sondern gilt sie im Gegenteil als erwiesen, hält man besser die Klappe und akzeptiert, dass man wieder mal was gelernt hat. Handelt es sich um eine strittige Frage, sollte man sich zurückhalten - Geschichten sind keine wissenschaftlichen Werke. Nur was widerlegt ist, und damit nach landläufiger Definition "falsch", sollte man ankreiden. Evidente Irrtümer schwächen eine Geschichte. Ich weiß jetzt nicht, wie unumstritten die Steigbügelfrage ist, aber ich denke, die These dürfte durch archäologische Funde schlüssig widerlegt sein, und da dürfte natürlich, wenn sie in einer Geschichte vertreten wurde, der Kritiker mit seiner Kritik ansetzen.
Twilight Sparkle is best pony
AlexW
Beitrag #40, verfasst am 22.09.2008 | 06:51 Uhr
Hi!
Silfir
Gravierende Irrtümer des Autors (keine Nebensächlichkeiten) sind für mich immer ein Grund eine Review zu einer Story zu schreiben, die Kritik anzubringen - eventuell die Verschiebung von einem Genre zu einem anderen (von Historie zu Fantasy) vorzuschlagen - und auf eine Erklärung zu warten.
Ist die Erklärung dann: Das wusste ich ja gar nicht, aber so wie ich es schreibe, ist es auch historisch, eben mit Fehlern, dann ist es für mich ein Grund diese Story nicht weiterzulesen. Vor allem dann, wenn zentrale Teile der Charakterisierung der Protagonisten, der Plot oder das Spannungsmoment auf diesem Irrtum aufbaut. Ein Autor, der für seine eigene Story im Vorfeld so wenig recherchiert und so eklatante Fehler begeht, die er nicht korrigieren kann, beschäftigt sich nicht intensiv genug mit seiner Story und nimmt Kritik nicht ernst.
Da es im Thread um "sinnvolle Kritik" ging, habe ich exakt diese Art von Kritik - nämlich die Kritik an Fakten (sei es nun Rechtschreibung, Grammatik oder eben Basisinformationen) - angesprochen. Denn sie ist _immer_ sinnvoll.
Kritik im Hinblick auf "Geschmacksfragen" kann sinnvoll sein, ist aber eben ein einfacher Meinungsaustausch und die einzige Bedingung ist Höflichkeit und Sachlichkeit.
AlexW
Silfir
Evidente Irrtümer schwächen eine Geschichte.
Gravierende Irrtümer des Autors (keine Nebensächlichkeiten) sind für mich immer ein Grund eine Review zu einer Story zu schreiben, die Kritik anzubringen - eventuell die Verschiebung von einem Genre zu einem anderen (von Historie zu Fantasy) vorzuschlagen - und auf eine Erklärung zu warten.
Ist die Erklärung dann: Das wusste ich ja gar nicht, aber so wie ich es schreibe, ist es auch historisch, eben mit Fehlern, dann ist es für mich ein Grund diese Story nicht weiterzulesen. Vor allem dann, wenn zentrale Teile der Charakterisierung der Protagonisten, der Plot oder das Spannungsmoment auf diesem Irrtum aufbaut. Ein Autor, der für seine eigene Story im Vorfeld so wenig recherchiert und so eklatante Fehler begeht, die er nicht korrigieren kann, beschäftigt sich nicht intensiv genug mit seiner Story und nimmt Kritik nicht ernst.
Da es im Thread um "sinnvolle Kritik" ging, habe ich exakt diese Art von Kritik - nämlich die Kritik an Fakten (sei es nun Rechtschreibung, Grammatik oder eben Basisinformationen) - angesprochen. Denn sie ist _immer_ sinnvoll.
Kritik im Hinblick auf "Geschmacksfragen" kann sinnvoll sein, ist aber eben ein einfacher Meinungsaustausch und die einzige Bedingung ist Höflichkeit und Sachlichkeit.
AlexW
sevil
Beitrag #41, verfasst am 22.09.2008 | 17:33 Uhr
AlexW
Hmm, das kommt darauf an. Angenommen, jemand schreibt ellenlange Schatelsätze, die man dreimal lesen muss, damit man ihn überhaupt (grammatikalisch) versteht. Und angenommen, ein Reviewer kritisiert das dann, weil es seinen Lesefluss stört, ist das dann nur seine subjektiver Meinung? Und wenn ja, wird es dann objektiver, wenn fünfzig andere Leute das gleiche sagen?
Was ich damit ausdrücken will, ich glaube, es gibt gerade bei Kritik an Kunst (was ja ff im weitesten Sinne sind) eine große Grauzuone zwischen "subjektiv" (Meinung) und "objektiv" (Fakt), mal ganz abgesehen davon, was nun sinnvoll ist oder nicht (ja, auch überwiegend subjektive Kritik kann sinnvoll sein, wie hier ja schon mehrfach ausgedrückt wurde).
lg
sevil
Kritik im Hinblick auf "Geschmacksfragen" kann sinnvoll sein, ist aber eben ein einfacher Meinungsaustausch und die einzige Bedingung ist Höflichkeit und Sachlichkeit.
AlexW
Hmm, das kommt darauf an. Angenommen, jemand schreibt ellenlange Schatelsätze, die man dreimal lesen muss, damit man ihn überhaupt (grammatikalisch) versteht. Und angenommen, ein Reviewer kritisiert das dann, weil es seinen Lesefluss stört, ist das dann nur seine subjektiver Meinung? Und wenn ja, wird es dann objektiver, wenn fünfzig andere Leute das gleiche sagen?
Was ich damit ausdrücken will, ich glaube, es gibt gerade bei Kritik an Kunst (was ja ff im weitesten Sinne sind) eine große Grauzuone zwischen "subjektiv" (Meinung) und "objektiv" (Fakt), mal ganz abgesehen davon, was nun sinnvoll ist oder nicht (ja, auch überwiegend subjektive Kritik kann sinnvoll sein, wie hier ja schon mehrfach ausgedrückt wurde).
lg
sevil
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Beitrag #42, verfasst am 22.09.2008 | 17:53 Uhr
sevil
Ich würde sagen, hier handelt es sich um beides. Die Tatsache, dass jemand Schachtelsätze schreibt, ist die objektive Tatsache. Der Reviewer vertritt in seiner Kritik die Ansicht, er könne die Sätze kaum verstehen. Das ist seine subjektive Meinung. Es wird selbst dann nicht objektiv, wenn fünfzig andere Leute es genauso sehen. Denn auch sie sind nur der Meinung, das könne man nicht verstehen. Der einundfünfzigste Leser hingegen kommt wunderbar mit den Sätzen zurecht und meint, es sei ein wunderbarer Stil.
Hmm, das kommt darauf an. Angenommen, jemand schreibt ellenlange Schatelsätze, die man dreimal lesen muss, damit man ihn überhaupt (grammatikalisch) versteht. Und angenommen, ein Reviewer kritisiert das dann, weil es seinen Lesefluss stört, ist das dann nur seine subjektiver Meinung? Und wenn ja, wird es dann objektiver, wenn fünfzig andere Leute das gleiche sagen?
Ich würde sagen, hier handelt es sich um beides. Die Tatsache, dass jemand Schachtelsätze schreibt, ist die objektive Tatsache. Der Reviewer vertritt in seiner Kritik die Ansicht, er könne die Sätze kaum verstehen. Das ist seine subjektive Meinung. Es wird selbst dann nicht objektiv, wenn fünfzig andere Leute es genauso sehen. Denn auch sie sind nur der Meinung, das könne man nicht verstehen. Der einundfünfzigste Leser hingegen kommt wunderbar mit den Sätzen zurecht und meint, es sei ein wunderbarer Stil.
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Jupp, die Aussage "Diese Schachtelsätze stören meinen Lesefluss" ist eine subjektive Wiedergabe der Leseerfahrung des Lesers - sie wird nicht objektiver, je mehr sie vertreten. Fünfzig Leser, denen mein Stil nicht gefällt, versus einen, dem er gefällt, ist allerdings statistisch schon äußerst imposant. Ich als Autor würde es mir zu Herzen nehmen, denn meine Geschichte soll ja unterhalten und gern gelesen werden. Gerade die subjektiven Meinungen der Leser sind also ausgesprochen wichtig.
EDIT: Etwas ist immer entweder Meinung oder Fakt. Oftmals gründen sich Meinungen auf Fakten, aber dann muss man eben genau hinsehen, was der Fakt ist, und was die Meinung.
EDIT: Etwas ist immer entweder Meinung oder Fakt. Oftmals gründen sich Meinungen auf Fakten, aber dann muss man eben genau hinsehen, was der Fakt ist, und was die Meinung.
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Lysander
Beitrag #44, verfasst am 03.10.2008 | 14:54 Uhr
Sinnvolle Kritik ist allemal besser, als nur ein 'Du bist kacke!!! Deine FF ist öde!'. (Ist mir geschrieben worden) Da fragt man sich, ob man sich das gefallen lassen soll. Zumal diejenige Person als 'anonym' aufgetreten ist.
Auch ist es schon merkwürdig, nur durch die Zusammenfassung sich erlauben zu dürfen, über eine FF zu urteilen. Konsequenz? Dreimal überlegen, ob man eine FF rein stellt. Vielleicht erst im Freundes/ Bekanntenkreis gegenlesen lassen. Okay...Ich schweife ab.
Klar, ein Leser weiß ja nicht was der Autor sich gedacht hat bei seiner Story. Allein der Autor weiß, wohin die Story gehen soll.
Hilfreich für den Autor ist es allemal, auf Unsimmigkeiten hingewiesen zu werden. Nur sollte das in höflicher Form geschehen und eventuell vielleicht mal über Mail.
Was Sätze angeht...Jedem recht machen kann man es nicht. Der eine mag kurze knappe Sätze. Der andere lange. Genauso verhält es sich mit den Absätzen.
Es hat sich im Fandom eingebürgert, dass nach jedem Satz eine Leerzeile gemacht wird. Übernommen aus dem englischen.
Ich persönlich schreibe noch in der 'alten' Art. Deshalb erscheinen meine Kapitel auch so kurz. *Smile*.
Findet für euch den Stil, der am besten ist. Ihr müsst damit klar kommen.
Auch ist es schon merkwürdig, nur durch die Zusammenfassung sich erlauben zu dürfen, über eine FF zu urteilen. Konsequenz? Dreimal überlegen, ob man eine FF rein stellt. Vielleicht erst im Freundes/ Bekanntenkreis gegenlesen lassen. Okay...Ich schweife ab.
Klar, ein Leser weiß ja nicht was der Autor sich gedacht hat bei seiner Story. Allein der Autor weiß, wohin die Story gehen soll.
Hilfreich für den Autor ist es allemal, auf Unsimmigkeiten hingewiesen zu werden. Nur sollte das in höflicher Form geschehen und eventuell vielleicht mal über Mail.
Was Sätze angeht...Jedem recht machen kann man es nicht. Der eine mag kurze knappe Sätze. Der andere lange. Genauso verhält es sich mit den Absätzen.
Es hat sich im Fandom eingebürgert, dass nach jedem Satz eine Leerzeile gemacht wird. Übernommen aus dem englischen.
Ich persönlich schreibe noch in der 'alten' Art. Deshalb erscheinen meine Kapitel auch so kurz. *Smile*.
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Beitrag #45, verfasst am 03.10.2008 | 15:26 Uhr
Lysander
@Lysander: Diese Aussage war wohl eindeutig ein Flame. Nachdem der "Autor" es auch noch anonym hinterlassen hat, brauchst du gar keine Gedanken zu machen.
Es gibt selbstverständlich Leute, die anonym Reviews hinterlassen, weil sie von Reviewbettelei und dergleichen die Nase voll haben. Sie geben aber dennoch anständiges Feedback und das ist die Hauptsache.
Gefallen lassen braucht man sich so etwas nicht. Bei anonymen Mitteilungen dieser Art kann man nicht viel gegen den Autor machen, aber man kann zumindest das Review als beleidigende Äußerung löschen lassen. Das hier ist wohl ein eindeutiger Fall, wo jeder dem Löschen zustimmen würde. Diese Aussage ist nicht über die Geschichte gerichtet, sondern an den Autor. Und das ist kein Feedback, sondern wahrhaft eine Beleidigung.
Wer so etwas schreibt, hat es wohl nötig, sich hinter seiner Anonymität zu verstecken.
Sinnvolle Kritik ist allemal besser, als nur ein 'Du bist kacke!!! Deine FF ist öde!'. (Ist mir geschrieben worden) Da fragt man sich, ob man sich das gefallen lassen soll. Zumal diejenige Person als 'anonym' aufgetreten ist.
@Lysander: Diese Aussage war wohl eindeutig ein Flame. Nachdem der "Autor" es auch noch anonym hinterlassen hat, brauchst du gar keine Gedanken zu machen.
Es gibt selbstverständlich Leute, die anonym Reviews hinterlassen, weil sie von Reviewbettelei und dergleichen die Nase voll haben. Sie geben aber dennoch anständiges Feedback und das ist die Hauptsache.
Gefallen lassen braucht man sich so etwas nicht. Bei anonymen Mitteilungen dieser Art kann man nicht viel gegen den Autor machen, aber man kann zumindest das Review als beleidigende Äußerung löschen lassen. Das hier ist wohl ein eindeutiger Fall, wo jeder dem Löschen zustimmen würde. Diese Aussage ist nicht über die Geschichte gerichtet, sondern an den Autor. Und das ist kein Feedback, sondern wahrhaft eine Beleidigung.
Wer so etwas schreibt, hat es wohl nötig, sich hinter seiner Anonymität zu verstecken.
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Beitrag #46, verfasst am 03.10.2008 | 15:29 Uhr
Lysander
Mir hat eine Dozentin mal "Erst denken, dann schreiben" unter eine Hausarbeit geschrieben. Sowas kann einem überall begegnen, und man muss mMn zunächst mal davon ausgehen, dass irgendetwas Wahres hinter Kritik steht. Anonym zu kritisieren ist allerdings nicht gerade die feine englische Art. Das machen doch eigentlich nur Leute, die neu im Netz sind oder Trolle sind.
Lysander
Ich mag eigentlich negative Reviews, und denke, man sollte das durchaus öffentlich machen, denn ich und andere gucken in die Reviews zu einer Story, bevor sie lesen. Oh, und eigentlich ist eine "Review" im Sinn des Wortes eine Rezension oder Besprechung für das Publikum (daher auch meine Verwendung des weiblichen Artikels) und erst in zweiter Linie für den Autor.
Lysander
Tja, mit aus dem englischen übernommen und alt und neu hat das für mich wenig zu tun. Kannst dir ja mal meine langen Gedanken zu dem Thema im Thread für Layout durchlesen. Für mich ist das in erster Linie eine Frage der Leserlichkeit online. Offline und im Word-Format sehen meine Geschichten auch ganz anders aus. ;)
Sinnvolle Kritik ist allemal besser, als nur ein 'Du bist kacke!!! Deine FF ist öde!'. (Ist mir geschrieben worden) Da fragt man sich, ob man sich das gefallen lassen soll. Zumal diejenige Person als 'anonym' aufgetreten ist.
Mir hat eine Dozentin mal "Erst denken, dann schreiben" unter eine Hausarbeit geschrieben. Sowas kann einem überall begegnen, und man muss mMn zunächst mal davon ausgehen, dass irgendetwas Wahres hinter Kritik steht. Anonym zu kritisieren ist allerdings nicht gerade die feine englische Art. Das machen doch eigentlich nur Leute, die neu im Netz sind oder Trolle sind.
Lysander
Hilfreich für den Autor ist es allemal, auf Unsimmigkeiten hingewiesen zu werden. Nur sollte das in höflicher Form geschehen und eventuell vielleicht mal über Mail.
Ich mag eigentlich negative Reviews, und denke, man sollte das durchaus öffentlich machen, denn ich und andere gucken in die Reviews zu einer Story, bevor sie lesen. Oh, und eigentlich ist eine "Review" im Sinn des Wortes eine Rezension oder Besprechung für das Publikum (daher auch meine Verwendung des weiblichen Artikels) und erst in zweiter Linie für den Autor.
Lysander
Genauso verhält es sich mit den Absätzen.Es hat sich im Fandom eingebürgert, dass nach jedem Satz eine Leerzeile gemacht wird. Übernommen aus dem englischen.Ich persönlich schreibe noch in der 'alten' Art. Deshalb erscheinen meine Kapitel auch so kurz. *Smile*. Findet für euch den Stil, der am besten ist. Ihr müsst damit klar kommen.
Tja, mit aus dem englischen übernommen und alt und neu hat das für mich wenig zu tun. Kannst dir ja mal meine langen Gedanken zu dem Thema im Thread für Layout durchlesen. Für mich ist das in erster Linie eine Frage der Leserlichkeit online. Offline und im Word-Format sehen meine Geschichten auch ganz anders aus. ;)
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Beitrag #47, verfasst am 03.10.2008 | 16:30 Uhr
Rodo
Also in dieser Hinsicht muss ich aus meiner Sicht in manchen Teilen widersprechen.
Der Satz "Du bist kacke!!! Deine FF ist öde!" stellt wohl kaum eine Kritik im Wortsinne dar. Hier wird nicht die in erster Linie die Geschichte "kritisiert", sondern statt dessen der Autor. Und das ist bei Reviews absolut tabu. Kein Leser kann sich wohl ein Bild machen, welcher Mensch hinter dem Autor der Geschichte steckt. Die Aussage "Du bist schlecht" zielt auf so ziemlich alle Eigenschaften eines Menschen ab und das kann wohl der Leser kaum durch das Lesen einer FF beurteilen. Für mich ist das ein Flame und auf so eine Aussage gäbe ich keinen Pfifferling.
Selbstverständlich steckt hinter jeder Aussage ein Kern von Wahrheit. Allerdings ist die Verpackung das Entscheidende. Feedback soll den Autor der Geschichte auch erreichen und nicht verärgern. Wenn negative Kritik an die persönliche Ebene adressiert ist, wird es wohl kaum zu einem großen Erfolg führen, daran sollte man stets denken. Konstruktive Kritik wäre wohl noch besser, denn Kritik soll eigentlich nicht dazu führen, den Autor niederzuknüppeln, sondern ihm helfen, sich zu verbessern. Gelingen wird dies aber auch nicht durch einen Text, gespickt mit emotionalen Aussagen. Wenn ich eine FF schlecht finde, ist dies eine Sache. Dann dem Autor jedoch zu sagen, er sei schlecht, ist jedoch unter aller Kanone. Meiner Ansicht nach zumindest.
Anonym zu kritisieren ist natürlich nicht immer die feine, englische Art. Aber man muss auch die Realität sehen. Es sind nicht nur Leute die neu oder Trolle sind.
Die Leute, die so etwas wie oben genanntes Flame hinterlassen, werden dies wohl kaum öffentlich von sich geben. Gerade diese Leute haben es nötig, sich zu verstecken. Denn mit Sicherheit würden sie nicht wollen, dass der Autor sie fragt, was sie ihm mit seinem Review sagen wollten. Wie wird da wohl die Antwort lauten? Bestimmt: Ähhh, weiß nicht!
Dann gibt es jedoch auch Leser, die nur noch anonym reviewen, weil sie von Autoren um Reviews angebettelt werden oder wegen negativer Kritik angegriffen. Es gab auch schon sogenannte "Rachereviews" und dergleichen. Das wurde auch schon öfter erwähnt. Gerade solche Leute, die das live erleben durften, werden sich entweder entscheiden überhaupt nicht mehr zu reviewen oder wenn, dann nur noch anonym.
Und nicht zu vergessen, die Leser, die keinen Account haben. Gibt es auch.
Sicher ist jedoch eines: Leute, die sich anonym so sinnige Namen wie "Hate", "TheBoss", "Supermacho" oder dergleichen geben und dabei eine weiter oben genannte Aussage hinterlassen, sind wirklich unterirdisch und diese Art von "Kritik" kann man getrost ignorieren.
Mir hat eine Dozentin mal "Erst denken, dann schreiben" unter eine Hausarbeit geschrieben. Sowas kann einem überall begegnen, und man muss mMn zunächst mal davon ausgehen, dass irgendetwas Wahres hinter Kritik steht. Anonym zu kritisieren ist allerdings nicht gerade die feine englische Art. Das machen doch eigentlich nur Leute, die neu im Netz sind oder Trolle sind.
Also in dieser Hinsicht muss ich aus meiner Sicht in manchen Teilen widersprechen.
Der Satz "Du bist kacke!!! Deine FF ist öde!" stellt wohl kaum eine Kritik im Wortsinne dar. Hier wird nicht die in erster Linie die Geschichte "kritisiert", sondern statt dessen der Autor. Und das ist bei Reviews absolut tabu. Kein Leser kann sich wohl ein Bild machen, welcher Mensch hinter dem Autor der Geschichte steckt. Die Aussage "Du bist schlecht" zielt auf so ziemlich alle Eigenschaften eines Menschen ab und das kann wohl der Leser kaum durch das Lesen einer FF beurteilen. Für mich ist das ein Flame und auf so eine Aussage gäbe ich keinen Pfifferling.
Selbstverständlich steckt hinter jeder Aussage ein Kern von Wahrheit. Allerdings ist die Verpackung das Entscheidende. Feedback soll den Autor der Geschichte auch erreichen und nicht verärgern. Wenn negative Kritik an die persönliche Ebene adressiert ist, wird es wohl kaum zu einem großen Erfolg führen, daran sollte man stets denken. Konstruktive Kritik wäre wohl noch besser, denn Kritik soll eigentlich nicht dazu führen, den Autor niederzuknüppeln, sondern ihm helfen, sich zu verbessern. Gelingen wird dies aber auch nicht durch einen Text, gespickt mit emotionalen Aussagen. Wenn ich eine FF schlecht finde, ist dies eine Sache. Dann dem Autor jedoch zu sagen, er sei schlecht, ist jedoch unter aller Kanone. Meiner Ansicht nach zumindest.
Anonym zu kritisieren ist natürlich nicht immer die feine, englische Art. Aber man muss auch die Realität sehen. Es sind nicht nur Leute die neu oder Trolle sind.
Die Leute, die so etwas wie oben genanntes Flame hinterlassen, werden dies wohl kaum öffentlich von sich geben. Gerade diese Leute haben es nötig, sich zu verstecken. Denn mit Sicherheit würden sie nicht wollen, dass der Autor sie fragt, was sie ihm mit seinem Review sagen wollten. Wie wird da wohl die Antwort lauten? Bestimmt: Ähhh, weiß nicht!
Dann gibt es jedoch auch Leser, die nur noch anonym reviewen, weil sie von Autoren um Reviews angebettelt werden oder wegen negativer Kritik angegriffen. Es gab auch schon sogenannte "Rachereviews" und dergleichen. Das wurde auch schon öfter erwähnt. Gerade solche Leute, die das live erleben durften, werden sich entweder entscheiden überhaupt nicht mehr zu reviewen oder wenn, dann nur noch anonym.
Und nicht zu vergessen, die Leser, die keinen Account haben. Gibt es auch.
Sicher ist jedoch eines: Leute, die sich anonym so sinnige Namen wie "Hate", "TheBoss", "Supermacho" oder dergleichen geben und dabei eine weiter oben genannte Aussage hinterlassen, sind wirklich unterirdisch und diese Art von "Kritik" kann man getrost ignorieren.
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Beitrag #48, verfasst am 03.10.2008 | 17:23 Uhr
Rodo
Mir wäre es auch lieber, wenn sich Leute auch trauen würden, mal was Negatives zu kommentieren. Ich bin jetzt schon an einige Geschichten geraten, die ich nicht sonderlich gut fand (ob nun vom ganzen Aufbau oder von Grammatik und RS her), die aber keinen einzigen Kommentar hatten, in dem irgendjemand das angesprochen hätte. Alles positiv. Und dass ich einen so herausragenden Sinn für Sprache hab, dass das nur ich bemerke, glaube ich nun auch wieder nicht.
Ich mag eigentlich negative Reviews, und denke, man sollte das durchaus öffentlich machen, denn ich und andere gucken in die Reviews zu einer Story, bevor sie lesen. Oh, und eigentlich ist eine "Review" im Sinn des Wortes eine Rezension oder Besprechung für das Publikum (daher auch meine Verwendung des weiblichen Artikels) und erst in zweiter Linie für den Autor.
Mir wäre es auch lieber, wenn sich Leute auch trauen würden, mal was Negatives zu kommentieren. Ich bin jetzt schon an einige Geschichten geraten, die ich nicht sonderlich gut fand (ob nun vom ganzen Aufbau oder von Grammatik und RS her), die aber keinen einzigen Kommentar hatten, in dem irgendjemand das angesprochen hätte. Alles positiv. Und dass ich einen so herausragenden Sinn für Sprache hab, dass das nur ich bemerke, glaube ich nun auch wieder nicht.
Beiträge: 911
Rang: Kolumnenschreiber
Beitrag #49, verfasst am 03.10.2008 | 18:04 Uhr
Die Überwindung, negative Kritik anzubringen ist tatsächlich höher, als die, positive Kommentare zu hinterlassen. Es ist stets einfach, einem Menschen gute Dinge zu sagen. Das führt dann auch zu sogenannten "Bonbonreviews". Das ist jedoch hier nicht das Thema. Natürlich ist ein positiver Kommentar besser als gar keiner. Aber eine Geschichte enthält leider selten nur positive Inhalte.
Negative Kritik anzubringen ist dahingehend weit schwieriger und die Hemmschwelle bei den meisten Menschen doch etwas höher. Wer möchte schon dem Autor einer Geschichte sagen, was ihm eigentlich nicht gefallen hat, ohne innerlich irgendwie den Gedanken zu haben, der Mensch könne ihm dies eventuell übel nehmen? Manche Zeitgenossen können ja bekanntlich nicht mit negativer Kritik umgehen. Leser, die in der Vergangenheit schon negative Erfahrungen damit gemacht haben, werden sich unter Umständen nochmals überlegen, ob sie das Abenteuer der negativen Kritik ein zweites Mal wagen. Oder wenn, dann nur anonym.
Es ist auch eine Kunst für sich, die negative Kritik so zu formulieren, dass es nicht wie ein persönlicher Angriff klingt. Sehen wir mal von den Lesern ab, denen es Spaß macht, Geschichten mit negativen Kommentaren zu überziehen, möchte man doch eigentlich den Autor nicht entmutigen, sondern ermutigen. Und viele denken vielleicht, ein negativer Kommentar könne dies durchaus bewirken. Wobei dabei ja nur der Ton die Musik macht.
Allerdings kann es auch sein, dass sich viele Leute einfach die Zeit sparen, ein Review zu schreiben, wenn sie finden, dass die Geschichte schlecht ist. Aus ihrer Sicht "verdient" diese Geschichte dann keinen Kommentar. Gut, hierzu gibt es ausführliche Diskussionen in den Reviewthreads. Grundsätzlich jedoch wird der Autor wohl nie wissen, dass seine Geschichte Fehler enthält, wenn er nur positive Kommentare erhält.
Ich selbst muss zugeben, dass ich auch nicht gerne negative Kritik schreibe und dabei sehr auf meine Formulierungen achten muss. Zu leicht kann hier die emotionale Komponente hervorkommen und das ist nicht Ziel der negativen Kritik.
Aber mit negativer Kritik ist es wie mit jeder unangenehmen Sache: Die meisten tun es nur sehr ungern, und wenn, dann nur so wenig wie möglich.
Negative Kritik anzubringen ist dahingehend weit schwieriger und die Hemmschwelle bei den meisten Menschen doch etwas höher. Wer möchte schon dem Autor einer Geschichte sagen, was ihm eigentlich nicht gefallen hat, ohne innerlich irgendwie den Gedanken zu haben, der Mensch könne ihm dies eventuell übel nehmen? Manche Zeitgenossen können ja bekanntlich nicht mit negativer Kritik umgehen. Leser, die in der Vergangenheit schon negative Erfahrungen damit gemacht haben, werden sich unter Umständen nochmals überlegen, ob sie das Abenteuer der negativen Kritik ein zweites Mal wagen. Oder wenn, dann nur anonym.
Es ist auch eine Kunst für sich, die negative Kritik so zu formulieren, dass es nicht wie ein persönlicher Angriff klingt. Sehen wir mal von den Lesern ab, denen es Spaß macht, Geschichten mit negativen Kommentaren zu überziehen, möchte man doch eigentlich den Autor nicht entmutigen, sondern ermutigen. Und viele denken vielleicht, ein negativer Kommentar könne dies durchaus bewirken. Wobei dabei ja nur der Ton die Musik macht.
Allerdings kann es auch sein, dass sich viele Leute einfach die Zeit sparen, ein Review zu schreiben, wenn sie finden, dass die Geschichte schlecht ist. Aus ihrer Sicht "verdient" diese Geschichte dann keinen Kommentar. Gut, hierzu gibt es ausführliche Diskussionen in den Reviewthreads. Grundsätzlich jedoch wird der Autor wohl nie wissen, dass seine Geschichte Fehler enthält, wenn er nur positive Kommentare erhält.
Ich selbst muss zugeben, dass ich auch nicht gerne negative Kritik schreibe und dabei sehr auf meine Formulierungen achten muss. Zu leicht kann hier die emotionale Komponente hervorkommen und das ist nicht Ziel der negativen Kritik.
Aber mit negativer Kritik ist es wie mit jeder unangenehmen Sache: Die meisten tun es nur sehr ungern, und wenn, dann nur so wenig wie möglich.
Jersey Girl
Beitrag #50, verfasst am 03.10.2008 | 19:09 Uhr
Ich bin auch froh wenn ein Leser mal etwas negatives anbringt. Klar...Man liest positive Reviews lieber, als negative. Denn man lernt durchs negative und kann sich dann verbessern.
Nur wie veleren02 schon sagte...Der Ton macht die Musik.
Wenn ein Leser, der nur mal rein kommt und dann ein Review mit den Worten 'Du bist Kacke' und 'Deine FF ist öde' hinterlässt, lässt das viel blicken. Vom Reviewschreiber. Er/Sie scheint die Intelligenz ausgeschaltet zu haben, als er/sie den PC angemacht hat.
Wie gesagt, negative Kritik wird schon angenommen, nur sollte man sie in einem gemäßigten Ton anbringen.
Behandle den Anderen so, wie Du selbst behandelst werden möchtest. Das fällt mir dazu ein.
Nur wie veleren02 schon sagte...Der Ton macht die Musik.
Wenn ein Leser, der nur mal rein kommt und dann ein Review mit den Worten 'Du bist Kacke' und 'Deine FF ist öde' hinterlässt, lässt das viel blicken. Vom Reviewschreiber. Er/Sie scheint die Intelligenz ausgeschaltet zu haben, als er/sie den PC angemacht hat.
Wie gesagt, negative Kritik wird schon angenommen, nur sollte man sie in einem gemäßigten Ton anbringen.
Behandle den Anderen so, wie Du selbst behandelst werden möchtest. Das fällt mir dazu ein.