FanFiktion.de - Forum / Schreibwerkstatt - Poesie / [Allgemein, Leben, P16] Gedanken im Deutschunterricht
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Rang: Literaturkritiker
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #1, verfasst am 29.09.2020 | 21:58 Uhr
Hey,
dieses Gedicht habe ich, wie man am Titel sehen sollte, im Deutschunterricht geschrieben. Langeweile lebt... ^^
Es ist mein erster Text, den ich hier zur Kritik stelle und ich bin schon ganz gespannt auf eure Reaktionen. Natürlich hätte ich gerne konstruktive Kritik, aber scheut euch nicht eure Meinung zu sagen, ich möchte wirklich die Wahrheit.
Also los gehts:
Fragen:
-Findest du den Titel passend?
-Liest sich das Gedicht gut? Stolpert man über irgendwelche Wörter oder so?
-Wird die Bedeutung dem Leser zu sehr aufgedrückt?
-Was fühlst du, wenn du dieses Gedicht liest?
Diese Fragen müssen nicht zwangsläufig beantwortet werden, sie sollen nur eine Hilfe für euch darstellen. Ihr könnt auch einfach drauflosschreiben, was euch dazu so einfällt... :)
Das Gedicht:
Gedanken im Deutschunterricht
Das Gold glitzert an ihrem faltigen Hals
und die anderen Schüler versteh'n nur Schmalz.
Und wie ich so starr auf die grauen Wurzeln
und die vielen Pfunde, die schon lang nicht mehr purzeln
da ertrag ich es plötzlich mehr kaum,
will nur raus aus dem schwitzigen, kleinen Raum.
Mit all den gedrängten Körpern dicht an dicht.
Im grellen Schein, des billigen Deckenlicht.
Sehn mich danach den Himmel zu sehn
mein Leben zu leben, ohne es groß zu verstehn.
Doch am Stuhl bleib ich kleben mit meinen schwitzigen Beinen,
kann mich nicht lösen, da hilft auch kein Weinen.
Angeschweißt bleib ich am schmierigen Holz
und fast fühlt sichs an, als wär es mein Stolz.
Mein Stolz, der dahinfließt im Takte des Schweißes.
Und die Jugend fließt mit unaufhörlich, ich weiß es.
dieses Gedicht habe ich, wie man am Titel sehen sollte, im Deutschunterricht geschrieben. Langeweile lebt... ^^
Es ist mein erster Text, den ich hier zur Kritik stelle und ich bin schon ganz gespannt auf eure Reaktionen. Natürlich hätte ich gerne konstruktive Kritik, aber scheut euch nicht eure Meinung zu sagen, ich möchte wirklich die Wahrheit.
Also los gehts:
Fragen:
-Findest du den Titel passend?
-Liest sich das Gedicht gut? Stolpert man über irgendwelche Wörter oder so?
-Wird die Bedeutung dem Leser zu sehr aufgedrückt?
-Was fühlst du, wenn du dieses Gedicht liest?
Diese Fragen müssen nicht zwangsläufig beantwortet werden, sie sollen nur eine Hilfe für euch darstellen. Ihr könnt auch einfach drauflosschreiben, was euch dazu so einfällt... :)
Das Gedicht:
Gedanken im Deutschunterricht
Das Gold glitzert an ihrem faltigen Hals
und die anderen Schüler versteh'n nur Schmalz.
Und wie ich so starr auf die grauen Wurzeln
und die vielen Pfunde, die schon lang nicht mehr purzeln
da ertrag ich es plötzlich mehr kaum,
will nur raus aus dem schwitzigen, kleinen Raum.
Mit all den gedrängten Körpern dicht an dicht.
Im grellen Schein, des billigen Deckenlicht.
Sehn mich danach den Himmel zu sehn
mein Leben zu leben, ohne es groß zu verstehn.
Doch am Stuhl bleib ich kleben mit meinen schwitzigen Beinen,
kann mich nicht lösen, da hilft auch kein Weinen.
Angeschweißt bleib ich am schmierigen Holz
und fast fühlt sichs an, als wär es mein Stolz.
Mein Stolz, der dahinfließt im Takte des Schweißes.
Und die Jugend fließt mit unaufhörlich, ich weiß es.
"Die Wahrheit, das ist etwas Schönes und Schreckliches und sollte daher mit äußerster Vorsicht behandelt werden"
Tintling Ecco
Beitrag #2, verfasst am 01.10.2020 | 17:23 Uhr
Ein Gedicht im Deutschunterricht entstanden? Passendes Timing, würde ich sagen. ^^
Der Titel ist okay, er würde mich nicht alleinig dazu hinreißen, das Gedicht zu lesen - pointierte Titel mit lustigen oder ungewöhnlichen Phrasen catchen einen natürlich mehr - aber so weiß man, was hier Thema ist und das finde ich absolut passend. Außerdem hat jeder, und sei es auch eine Hermine Granger, irgendwann mal abschweifende Gedanken im Unterricht. Ich habe den Physikunterricht nur dank meiner Fantasie und meiner Tagträume überlebt. Die Noten in diesem Fach haben davon nicht profitiert, im Gegenteil, aber das war mir als Neuntklässer, der die Tage zählte, bis ich es abwählen konnte, auch sowas von egal. :D
Das Gedicht liest sich gut, etwa die Verbindung von "Schweißes" und "(ich) weiß es" ist klasse. Als du den Punkt, ob man über etwas stolpert, herausgestellt hast, ist mir aufgefallen, wie im Vers "Sehn mich danach den Himmel zu sehn" die beiden abgekürzten Verben kollidieren. Das wirkt unschön.
Jeder Schüler / jede Schülerin kann, wie gesagt, diesen Gedanken bestimmt folgen. Mich hat der Deutschunterricht der Oberstufe auch nicht vom Stuhl gerissen, aber ich mochte ihn. Mir sind diese Gedanken also vertraut. Obwohl unsere Lehrerin sehr nett und die Lichtverhältnisse gut waren. ;)
Nach meiner bescheidenen Ansicht wird die Bedeutung nicht zu stark aufgedrückt; es ist eben die Schilderung deiner Wahrnehmung und der Leser kann sich eingeladen fühlen, die eigene Schulzeit zu rekapitulieren. Ob man das will, ist eine ganz andere Sache. ^^ Ich wette, es gibt da Überschneidungen mit deinen Erfahrungen.
Der Titel ist okay, er würde mich nicht alleinig dazu hinreißen, das Gedicht zu lesen - pointierte Titel mit lustigen oder ungewöhnlichen Phrasen catchen einen natürlich mehr - aber so weiß man, was hier Thema ist und das finde ich absolut passend. Außerdem hat jeder, und sei es auch eine Hermine Granger, irgendwann mal abschweifende Gedanken im Unterricht. Ich habe den Physikunterricht nur dank meiner Fantasie und meiner Tagträume überlebt. Die Noten in diesem Fach haben davon nicht profitiert, im Gegenteil, aber das war mir als Neuntklässer, der die Tage zählte, bis ich es abwählen konnte, auch sowas von egal. :D
Das Gedicht liest sich gut, etwa die Verbindung von "Schweißes" und "(ich) weiß es" ist klasse. Als du den Punkt, ob man über etwas stolpert, herausgestellt hast, ist mir aufgefallen, wie im Vers "Sehn mich danach den Himmel zu sehn" die beiden abgekürzten Verben kollidieren. Das wirkt unschön.
Jeder Schüler / jede Schülerin kann, wie gesagt, diesen Gedanken bestimmt folgen. Mich hat der Deutschunterricht der Oberstufe auch nicht vom Stuhl gerissen, aber ich mochte ihn. Mir sind diese Gedanken also vertraut. Obwohl unsere Lehrerin sehr nett und die Lichtverhältnisse gut waren. ;)
Nach meiner bescheidenen Ansicht wird die Bedeutung nicht zu stark aufgedrückt; es ist eben die Schilderung deiner Wahrnehmung und der Leser kann sich eingeladen fühlen, die eigene Schulzeit zu rekapitulieren. Ob man das will, ist eine ganz andere Sache. ^^ Ich wette, es gibt da Überschneidungen mit deinen Erfahrungen.
Beiträge: 5
Rang: Bilderbuchbetrachter
Schreibwerkstättler
Schreibwerkstatt-Autor
Beitrag #3, verfasst am 13.10.2020 | 18:40 Uhr
Hey,
das ist lustigerweise nun auch der erste Text, den ich hier "kritisiere". 😊
-Findest du den Titel passend?
Wenn ich ganz ehrlich bin (was du ja wolltest), dann nicht. Als ich mir nur den Titel durchgelesen habe hatte ich eine ganz andere Erwartung an das Gedicht als das, was es letztendlich war. Der Titel wirkt ziemlich nüchtern und neutral, was den Inhalt deines Gedichts nicht zu 100% wiederspiegelt. In dem Gedicht leidet die Person ja eher unter dem Deutschunterricht, ist genervt und gelangweilt. Vielleicht könntest du da schon im Titel einen Hinweis darauf geben. ;)
-Liest sich das Gedicht gut? Stolpert man über irgendwelche Wörter oder so?
Ich bin nur über zwei Stellen gestolpert:
"da ertrag ich es plötzlich mehr kaum" -> hier sind die Wörter mehr und kaum vertauscht. Das war wohl um des Reimes Willen, aber ich persönlich bin da aus dem Text rausgeflogen.
"Im grellen Schein, des billigen Deckenlicht" -> hier fehlt ein s am Ende. Meines Wissens nach kannst du das aber auch durch ein Apostroph ersetzen, damit der Reim erhalten bleibt.
-Wird die Bedeutung dem Leser zu sehr aufgedrückt?
Das finde ich nicht. Es wird zwar deutlich, dass der Deutschunterricht sowie die Lehrerin nicht sehr beliebt ist, aber das Gedicht lässt ja schon noch eigene Gedanken zu und wirkt nicht zu aufgezwängt.
-Was fühlst du, wenn du dieses Gedicht liest?
Ich mochte den Deutschunterricht ehrlich gesagt auch nie. Dieses ganze "Überanalysieren" und "Reininterpretieren" hat mir nie gelegen. Deshalb hat mir in dem Gedicht der Satz "mein Leben zu leben, ohne es groß zu verstehn" auch so gut gefallen.
Andererseits macht es mich auch ein wenig traurig zu sehen, dass die Person dem Unterricht so abgeneigt ist und sich so eingeschlossen im Klassenzimmer fühlt. Ich hab die Schule früher zwar nie gehasst, aber auch ich hatte Momente, in denen ich lieber woanders gewesen wäre.
Hauptsächlich macht mich das Gedicht also nachdenklich, was mir gefällt. ;D
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Sichtweise auf das Gedicht ein wenig weiterhelfen. :)
Liebe Grüße,
checkyhuf
das ist lustigerweise nun auch der erste Text, den ich hier "kritisiere". 😊
-Findest du den Titel passend?
Wenn ich ganz ehrlich bin (was du ja wolltest), dann nicht. Als ich mir nur den Titel durchgelesen habe hatte ich eine ganz andere Erwartung an das Gedicht als das, was es letztendlich war. Der Titel wirkt ziemlich nüchtern und neutral, was den Inhalt deines Gedichts nicht zu 100% wiederspiegelt. In dem Gedicht leidet die Person ja eher unter dem Deutschunterricht, ist genervt und gelangweilt. Vielleicht könntest du da schon im Titel einen Hinweis darauf geben. ;)
-Liest sich das Gedicht gut? Stolpert man über irgendwelche Wörter oder so?
Ich bin nur über zwei Stellen gestolpert:
"da ertrag ich es plötzlich mehr kaum" -> hier sind die Wörter mehr und kaum vertauscht. Das war wohl um des Reimes Willen, aber ich persönlich bin da aus dem Text rausgeflogen.
"Im grellen Schein, des billigen Deckenlicht" -> hier fehlt ein s am Ende. Meines Wissens nach kannst du das aber auch durch ein Apostroph ersetzen, damit der Reim erhalten bleibt.
-Wird die Bedeutung dem Leser zu sehr aufgedrückt?
Das finde ich nicht. Es wird zwar deutlich, dass der Deutschunterricht sowie die Lehrerin nicht sehr beliebt ist, aber das Gedicht lässt ja schon noch eigene Gedanken zu und wirkt nicht zu aufgezwängt.
-Was fühlst du, wenn du dieses Gedicht liest?
Ich mochte den Deutschunterricht ehrlich gesagt auch nie. Dieses ganze "Überanalysieren" und "Reininterpretieren" hat mir nie gelegen. Deshalb hat mir in dem Gedicht der Satz "mein Leben zu leben, ohne es groß zu verstehn" auch so gut gefallen.
Andererseits macht es mich auch ein wenig traurig zu sehen, dass die Person dem Unterricht so abgeneigt ist und sich so eingeschlossen im Klassenzimmer fühlt. Ich hab die Schule früher zwar nie gehasst, aber auch ich hatte Momente, in denen ich lieber woanders gewesen wäre.
Hauptsächlich macht mich das Gedicht also nachdenklich, was mir gefällt. ;D
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Sichtweise auf das Gedicht ein wenig weiterhelfen. :)
Liebe Grüße,
checkyhuf
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