Benedikt
Ich wusste, ich musste hier sein, so waren nun mal die Regeln. Aber ich hasste diese Veranstaltungen zunehmend. Ja, ich war der Kronprinz und ja, ich würde irgendwann König sein, aber warum musste ich jede noch so blöde Veranstaltung besuchen? Es gab so viele nützliche und sinnvolle Sachen, aber die durfte ich nicht tun. Und alles, was die Medien interessierte war, wann ich endlich heiraten würde. Das wäre ja nur halb so dramatisch, wenn meine Eltern nicht auch auf diesem Trip wären. Sie wollten mich unbedingt verheiraten, koste es, was es wolle. Sie waren in dieser Hinsicht echt total altmodisch, obwohl sie sonst echt ziemlich modern waren. Aber der Thron musste gehalten werden, wir brauchten einen Thronfolger und für den musste ich sorgen... Als ob man einfach so ein Kind on die Welt setzte, ehrlich.
Es war Freitagabend und ich saß mit meinen Freundinnen in einer Bar. Wir kamen hier öfters hin zum Tanzen, trinken und Spaß haben. Hier fanden auch schon nette Flirts statt und selten fand ich auch einen Herrn der mir zusagte, mit mir die Nacht zu verbringen. Auch heute hoffte ich auf einen Flirt, mehr plante ich aber nicht. Daher hatte ich mir auch ein sexy Kleid angezogen, dass aber nicht zu viel zeigte und mich geschminkt.
Der Barkeeper stellte uns gerade unsere Getränke hin und ich bedankte mich mit einem schief gelegten Kopf und einem grinsen auf den Lippen. "Auf den Abend!", sagte ich nun und stieß mit meinen Freundinnen ihren Gläsern zusammen.
Als ich endlich meine stumpfsinnige Rede gehalten und belanglose Gespräche geführt hatte, konnte ich mich nach einer angemessenen Zeit endlich davon machen. Ich verließ die Veranstaltung ganz offiziell durch den Vorderausgang, damit die Presse auch ja ihre Fotos bekam und dann stieg ich ins Auto. Ich wartete kurz, bat dann aber den Fahrer mich zu einer bestimmten Bar zu fahren. Dort war ich öfter, schaffte es dort meistens auch so einigermaßen inkognito zu bleiben.
Nachdem wir unsere Getränke getrunken hatten zog ich meine Freundin auf die Tanzfläche. Ich liebte es zu tanzen und konnte es scheinbar auch echt gut. Das merkte ich nun mal wieder, denn ich wurde von einem Mann angetanzt. Ich machte nicht wirklich etwas, ließ ihn aber machen.
Mein Fahrer setzte mich ab und ich bat ihn zu warten. Ich brauchte einfach ein bisschen Ablenkung, doch das würde sicher nicht so sehr lange dauern. Ich hatte meine Krawatte im Auto gelassen, ebenso auch die ganzen Orden. Auf die war ich sehr stolz, aber die hatten in einer Bar nichts zu suchen. Drinnen bestellte ich mir ein Bier und setzte mich in eine etwas dunklere Ecke, beobachtete einfach die Leute. Es war toll, auf der anderen Seite zu sein. So beobachtete ich auch die Tanzfläche und wünschte mir, auch einfach mal so tanzen gehen zu können.
Ich bewegte nun also meine Hüften zum Takt der Musik und vergaß alles um mich herum. Beim Tanzen konnte ich komplett abschalten, nur dabei vergaß ich so richtig den Stress beim Arbeiten oder mit meinem Ex-Freund. So bekam ich auxh die männer um mich herum nicht wirklich mit, denn ich war ja auch nicht wirklich auf der Suche.
Eine junge Frau fiel mir nun aber besonders auf. Sie bewegte sich unglaublich zur Musik, so als gäbe es nichts anderes um sie herum. Aber anscheinend war sie vergeben, zumimdest klebte ein Mann an ihr und das störte sie offenbar nicht. Aber zusehen war ja erlaubt, also machte ich das und trank mein Bier weiter.
Ich drehte mich aber irgendwann zu dem Mann und musterte ihn, sagte ihm dann dass ich kein Interesse hatte. So verschwand er recht bald und ich tanzte weiter, bewegte mich weiter zur Musik.
Hmm... Der Kerl ging weg und sie tanzte weiter. War sie vielleicht doch nicht vergeben? Ich trank noch einen Schluck und stand dann auf, ging mit der Flasche in der Hand dann einfach auf die Tanzfläche und legte meine freie Hand auf ihre Hüfte, bewegte mich etwas mit mir.
Kaum war der Kerl weg kam schon der nächste, man könnte es schon als lästig empfinden. Auch diesem Mann sah ich nun an, er entsprach optisch aber schon viel mehr meiner Vorstellung. Also ließ ich seine Berührung zu und tanzte mit ihm.
Ich genoss das irgendwie sehr, denn leider konnte ich schon lange nicht mehr so ausgehen, wie ich es gerne wollte. Ich wollte auch gar nicht mehr oder so...aber einfach mal was normales machen, das war schön. Leider war das Lied dann aber bald zu Ende und es kam was Langsames. Das war dann wohl mein Stichwort und ich ließ sie los, trank stattdessen einen Schluck und ging wieder zu meinem Platz in die Ecke.
Als er plötzlich ging war ich verwirrt. Normalerweise gingen die Männer nie von selbst, sie luden mich meistens zu einem Getränk an der Bar ein. Ich verfolgte ihn mit meinem Blick und sah wie er sich setzte, also lief ich nun auch einfach in die Ecke und setzte mich neben ihn, musterte ihn etwas.
Nun war ich aber überrascht und sah sie fragend an. "Kann ich was für dich tun?" fragte ich also und trank den letzten Schluck aus meiner Flasche. Sie wusste ja wohl, wer ich war, wie konnte sie es auch nicht wissen.
Ich sah ihn kurz an und war verwirrt. "Ne, alles gut", meinte ich dann und sah wieder zur Tanzfläche. "Ich wollte mich nur kurz ausruhen" Dass ich ihn von irgendwie kennen sollte merkte ich bei diesem schlechten Licht nicht.
Ich nickte also. "Möchtest du was trinken?" fragte ich sie nun also, war ganz froh, dass sie mich offensichtlich nicht erkannte.
Ich sah ihn wieder an und biss mir auf die Lippe. "Lädst du mich ein?", fragte ich also, musterte ihn erneut. Er kam mir bekannt vor, ich konnte es aber nicht einordnen.
"Das sollte ich wohl, oder? So gehört es sich" antwortete ich nun und schmunzelte. "Was möchtest du gern haben?" fragte ich also. Dass sie mich nicht erkannte, entspannte mich irgendwie und so konnte ich wieder lockerer sein.
Ich überlegte kurz und sah ihn weiter an. "Eine Cola", sagte ich dann aber. Ich hatte Durst und außerdem war ich nicht hier um mich zu betrinken.
"Oh...okay...bin gleich wieder da." Also stand ich auf und ging zur Bar, bestellte ihre Cola und für mich noch ein Bier. Dass sie was Alkoholfreies wollte, hatte mich irgendwie überrascht. Nach ein paar Minuten kam ich dann wieder zurück. "Verrätst du mir deinen Namen?"
"Danke dir", sagte ich also und nahm ihm lächelnd die Cola ab, trank direkt etwas. "Ich heiße Elisa", erwiderte ich dann, fuhr mir kurz durch die Haare. "Und du?"
Ich sah ihr also kurz und nickte dann lächelnd. "Freut mich, ich bin Ben" stellte ich also mich vor. "Bist du ganz alleine hier?" wollte ich dann aber neugierig wissen.
Ich lachte nun leise. "Nein, meine Freundinnen sind mit mir da", erzählte ich und deutete auf die Mädels, die auf der Tanzfläche und an der Bar waren.
Also sah ich in die Richtung. "Ah ja...Sie scheinen auch Spaß zu haben" stellte ich nun fest, da sie ausgelassen wirkten.
"Ja, tanzen ist unser Element", meinte ich nun lächelnd und folgte seinem Blick.