Infos zur Story
Titel: Abgrund und Schein
Fandoms: Freie Arbeiten - Liebe - Dark - P18/Slash
Fragen:
1. Wie ist der Gesamteindruck?
2. Wie erscheint der Hauptcharakter?
3. Wird dem Konflikt, dem der Hauptcharakter als solcher unterworfen ist und im Zusammenspiel mit den anderen Genüge getragen, oder läuft alles, nun, zu leicht?
4. Was ließe sich verbessern?
Der Text des ersten Kapitels
Klebrig und feucht hing der Rest eines Tropengewitters in der Luft, als Jesse sich seinen Weg durch das schrille, neonfarbene Nachtleben von Miami Beach bahnte. Vom Ozean auf der anderen Seite des Boulevards, wehte der Geruch des Salzwassers zu ihm, trug den Duft von Hibiskus mit sich, begleitet vom kaum hörbaren Klang der Wellen, die sich im abklingenden Wind in den weichen Sand schmiegten.
Nächtlicher Autoverkehr glitt an ihm vorbei. Ein brausendes Hupen in seiner Nähe. Er sah von dem mit Kaugummiresten verklebten Fußweg auf und machte einen Schritt seitwärts, obwohl der Autofahrer nicht ihn meinte, sondern die wenige Schritte entfernte Ampel, welche just auf Rot sprang, als der Fahrer sich ihr näherte. Weit entfernt heulten Polizeisirenen und Jesse widmete sich wieder mit gesenktem Haupt seinem Weg, ohne einen wirklichen Blick für seine Umgebung zu haben. Er war diese Wege so oft gegangen, dass er sie nicht länger sehen musste. Jeder Schritt war zu Gewohnheit und Instinkt geworden.
Zwischen zwei Häusern erspähte er ein Pärchen, welches sich vergnügte und schürzte die Lippen. Beide sahen abgebrannt aus. Das einst sicher hübsche Gesicht der Frau, war vom Meth zu einer Kraterlandschaft verändert worden.
Jesse hob die Schultern. Auch die kannte er. Die weniger schönen Seiten von Miami Beach, die er ignorierte. Dunkle Abgründe zwischen strahlendem Sonnenschein, den Wellen, Surfern und Sand. Schmierige Gestalten hinter dem Gelächter von feinen Damen und Cocktailschirmchen. Es ging ihn nichts an. Sollten sie machen, was sie wollten. Und der Staat gab sich Mühe, die Schandflecke mit Farbe und Licht zu übertünchen.
Neben ihm flog die Tür einer Bar auf und ein braungebrannter, glatzköpfiger Türsteher warf einen sturzbetrunkenen Gast hinaus, der wütend brabbelte, doch letztlich brav seiner Wege zog.
Jesse sah ihm einen Moment nach, sog an seiner Zigarette und blies eine Wolke blauen Rauches in den Nachthimmel, der so völlig unbeeindruckt war von dem Treiben unter ihm, und schön wie seit Urzeiten.
Einige Touristen stürmten lachend an ihm vorbei und eines der jungen Mädchen warf ihm einen neugierigen Blick zu, den er nicht erwiderte. Bald war die Gruppe aus seinem Blick und seinen Gedanken verschwunden. Jesse nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und schnippte sie von sich. Er strich sich durch die schwarzen Haare, zupfte an seiner ebenso schwarzen Lederjacke und setzte ein Lächeln auf, mit dem er die beiden Türsteher des „Coco-Nut“ begrüßte.
Sie nickten ihm zu und ließen ihn ohne weitere Worte eintreten.
Der Club war nicht ganz sein Geschmack. Zu laut, zu bunt, zu aufdringlich. Aber er war gut, um einen guten Fick für eine Nacht zu finden. Die Türsteher waren nicht streng. Wer sich benahm, durfte hinein, weshalb er allerlei Arten von Männern anzog. Junge wie Ältere. Neugierige, Frischlinge und solche wie ihn, die einfach nur für ein paar Stunden Spaß wollten.
Hinter dem kleinen Foyer erstreckte sich hinter einem roten Samtvorhang der Club in dunklen Farben, die im Rausch von knallbunten Lichtern und Accessoires ertranken. Aus Lautsprechern dröhnte Musik, die ihm so unbekannt wie gleichgültig war. Für ihn hörten sich alle gleich an. Dieselben quiekenden Hupfdohlen und geschniegelten Jungs, mit aufgemalten Lächeln.
Doch er kam nicht wegen der Musik und der wirklich guten Drinks, mochte jedoch die reizvolle und nette Bedienung an der Bar. Was ihm gefiel, war die penible Sauberkeit. Über all dem Duft verschiedener Parfums und Deodorants lag stets der nicht unangenehme Geruch von Desinfektionsmittel.
Müde seufzend ließ Jesse sich auf das samtene, dunkelrote Polster eines Barhockers fallen.
»Whiskey?«
Er sah auf und grinste.
»Was sonst?«
Sie schob ihm das Glas hin und stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tresen ab.
»Na, Schätzchen, da zeigt mein Kompass doch gleich nach Norden … aber, Junge, du siehst trotzdem scheiße aus heute.«
»Danke, Coco«, antwortete er zynisch und warf einen Blick auf das geschmackvolle, blaue Kleid, welches optisch der Renaissance angelehnt war und ihren kaffeefarbenen Busen bis zu den Nippeln emporhob.
Sie nähte die Kleider selbst und nicht selten kam ihm der Gedanke, dass dieser Clubbetrieb verschwendetes Talent war.
Sanft tätschelten Cocos sauber manikürte Finger ihm die Hand.
»Ärger auf dem College oder in der Firma?«
Er hob die Schultern.
»Irgendwie beides. Alles geht drunter und drüber. Als wäre die Welt verrückt geworden.«
Mitfühlend sah sie ihn an und nickte verstehend.
»Entspann dich, Honey, dafür sind wir da, und du weißt, ich habe immer ein offenes Ohr-«
Im Darkroom knallte es und das Licht im ganzen Club flackerte.
Coco verdrehte die Augen.
»Sorry, Honey, da muss ich mich drum kümmern.«
»Klar, kein Ding.«
Sie eilte davon und schimpfte gedämpft über minderwertige Lampen.
Jesse seufzte und drehte sich auf dem Barhocker um, als ein Luftzug einen neuen Gast ankündigte. Der Vorhang teilte sich und ein junger Mann trat ein, der Jesses Interesse weckte. Ein anderer Gast stieß ihn im Vorbeigehen versehentlich an, weshalb er den neuen Gast kurz aus dem Auge verlor. In diesem knappen Augenblick hatte er sich zu einem der Tische zurückgezogen, auf denen klassisch eine Speise – und Getränkekarte stand, eingehüllt von flackerndem Kerzenlicht, das bewegliche Schatten auf Polster und Wände warf.
Jesse musterte ihn genüsslich und auf seinen Lippen zeigte sich die Andeutung eines Lächeln. Wie lange war es her, dass er sich so dämlich verhalten hatte?
Der junge Mann war ein Frischling, der gerade erst sein "Coming out" hatte. Er war neugierig auf diese fremde Welt und zeigte es unbewusst. Aber er war auf seine Art echt. Kein bekloppter Soy-Boy der mal was ausprobieren wollte, weil er sich nicht sicher war, wer oder was er war.
Galant erhob Jesse sich, nahm seinen Drink, setzte sich ihm gegenüber und schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln.
Überrascht sah er ihn an und sagte dann fröhlich: »Hi, ich bin Robert!«
»Jesse. Bist du zum ersten Mal hier?«
Sie plauderten eine Weile über Belanglosigkeiten. Das Wetter, das Meer, über Hobbys. Jesse gefiel der junge Mann, wenngleich er nicht wirklich sein Typ war. Zu schlank, zu redselig, aber er war nett, aufgeschlossen, und zu freundlich als es für ihn gut sein würde. Für eine Nacht war Robert perfekt. Und am Ende dieser Nacht würde Robert eine wichtige Erfahrung gemacht haben.
♣
Jesse stieß die Tür zu seinem zweigeschossigen Apartment auf, welches die Hälfte des obersten Stockwerks des modernen Hochhauses einnahm, und schob Robert hinein. Ein leichter Fußtritt genügte, um die Tür wieder zu schließen. Er zerrte an Roberts dunkelroter Jacke, bis er sie ihm von den Schultern gerissen hatte. Begleitet von heftigen Küssen drückte er ihn gegen die Wand des Korridors, zog sich in einer geübten Bewegung das eigene weiße Hemd vom Leib und presste seinen erhitzten Körper gegen Roberts.
Mit einer Hand stützte er sich an der Wand neben dem Kopf seines Begleiters ab, küsste ihm wild und verlangend die schweißfeuchte Halsbeuge, während er ihm den Gürtel der Jeans beinahe grob und wütend aus den Schlaufen riss. Robert wand sich aus der Hose und Jesse schob das Kleiderbündel beiseite. Seine freie Hand vergrub sich in Roberts brünetten Locken, gierig saugten seine Lippen an der von winzigen Stoppeln übersäten Haut von Hals und Wangen. Robert streifte ihm die Hose ab und ließ sich zum Schlafzimmer schieben. Unbeabsichtigt riss Jesse dabei das Wandtelefon herunter. Scheppernd fiel es zu Boden, ohne dass sie es bemerkten. Roberts Hände wurden zu ungeduldigen Forschern, die sich in Jesses Hüften und Hintern gruben, begierig mehr zu erkunden. Jesse drückte ihn an sich und warf ihn mit einem erregten Grunzen auf das einladende Bett, das bereits Zeuge vieler wilder Nächte war.
♣
Früh am Morgen, lange bevor auch nur ein winziger Lichthauch am Horizont den Tag verkündete, rollte Jesse sich aus dem Bett und blickte auf den entspannt schlafenden Robert herab. Aus dem Korridor sammelte er die Kleidung des jungen Mannes zusammen und warf sie gedankenlos zu ihm. Sie landeten auf dem weißen, flauschigen Bettvorleger, ohne dass es ihn kümmerte. Er selbst nahm seine Kleider mit ins Bad, duschte sich ausgiebig und schlüpfte in frische Sachen. Lange betrachtete er sich im Badezimmerspiegel und rieb eine abdeckende Lotion auf den dicken, dunklen Knutschfleck an seinem Hals.
Sein Spiegelbild blickte ihm müde und erschöpft entgegen und Jesse verdrehte die Augen, ging leise zurück ins Schlafzimmer, entsorgte die benutzten Kondome und die leere Tube Gleitgel, ging in die Küche, wusch sich nochmals die Hände, goss sich schließlich ein Glas Whiskey ein, nahm sich eine Zigarette und trat mit beiden Dingen auf den Schlafzimmerbalkon. Unter ihm erstreckte sich Miami Beach in seiner nächtlichen, glitzernden Pracht. Das Echo einer Polizeisirene drang zu ihm und er nahm einen Schluck aus seinem Glas.
Feurig und brennend rann der scharfe Alkohol seine Kehle hinab und er lehnte sich ein wenig über das metallene Geländer. Die Glut seiner Zigarette löste sich und rieselte hinab in den großen Pool, der zu dem Apartmenthaus gehörte. Ebenso wie der weitläufige Park, den bereits einige andere Frühaufsteher zum Joggen benutzten. Ein Hund bellte wütend und gleich darauf stob eine Schar Vögel empor.
Jesse setzte sich auf einen bequemen, edlen Gartensessel, schlug die Beine übereinander und warf einen Blick hinter sich durch die große, geöffnete Balkontür und zu Robert.
Der hatte sich inzwischen auf dem breiten Bett vollständig ausgestreckt, schnarchte leise und Jesse lächelte amüsiert. Armer Robert.
Schließlich griff er nach seinem Tablet, welches neben ihm auf einem kleinen Tischchen lag, schaltete es an und ging seine Termine in dieser Woche durch. Auf die beiden Geschäftsessen am Mittwoch würde er gern verzichten. Doch welche Wahl hatte er schon? Manchmal wurde es ihm einfach zu viel und in solchen Momenten stand er mit gänzlich anderen Gedanken am Geländer seines Balkons. Nur ein Schritt …
Er schüttelte sich, sog an der Zigarette und schnippte sie achtlos über die Brüstung. Schließlich sah er zurück auf sein Tablet und tauschte einige der Termine aus, sandte schnell eine Mail an die Betroffenen und lehnte sich zurück.
Nachdem er sein Glas geleert hatte, erschienen die ersten Sonnenstrahlen hinter den Wolkenkratzern, spiegelten sich in glänzenden Fassaden und im nahe gelegenen Ozean. Es wurde lauter und hektischer auf den Straßen und hinter ihm regte sich Robert. Es würde ablaufen, wie es oft lief und mit einem enttäuschten Blick enden. Vielleicht auch mit einer heftig zugeschlagenen Wohnungstür.
»Kann ich mich duschen?«, fragte Robert gähnend und Jesse deutete mit dem Daumen auf die Badezimmertür. Er wartete nicht, bis Robert fertig war, sondern putzte sich in der Küche die Zähne und kochte ausschließlich für sich selbst einen Kaffee. Eine Geste, die all seine flüchtigen Bekanntschaften für gewöhnlich sofort verstanden.
Tatsächlich war auch Robert keine Ausnahme. Frisch geduscht und zurück in seinen Kleidern, blickte der ihn an.
»Du weißt ja, wo die Tür ist«, meinte Jesse kühl und Robert nickte langsam. Ohne ein weiteres Wort ging er, doch Jesse war der zutiefst verletzte Blick nicht entgangen. Eine übliche Reaktion nicht nur der Frischlinge. Zu viele erwarteten etwas, etwas Großes, Lebensveränderndes. Vielleicht etwas Zauberhaftes. Wenigstens eine neue Einsicht. Und die hatte er bekommen. Schwule waren auch nur Menschen, und die konnten ebenso verdammte Arschlöcher sein.
Er schnaubte leise. Was hatte Robert denn erwartet, wenn man ihn in einer berühmt-berüchtigten Bar aufriss? Die unsterbliche Liebe für's Leben?
An solchen rührseligen Kram glaubte Jesse nicht. Nicht mehr. Und auch Robert war nun eines besseren belehrt. Er warf einen Blick auf die Wanduhr über der Tür und als der Stundenzeiger auf die Sieben traf, hörte er das Klappern von Schlüsseln. Gleich darauf wurde seine Wohnungstür aufgeschoben und ein akzentreiches „Guten Morgen“ drang zu ihm.
Maria, seine Haushälterin, pünktlich wie ein Uhrwerk.
Mit wogendem Busen eilte sie an ihm vorbei und schimpfte auf Russisch, ehe sie sich zurück an ihn wandte.
»Ach, Jesse, was soll nur dein Großvater, Gott hab' ihn selig, von dir denken?«
Sie bekreuzigte sich und machte sich daran, die Spuren der Nacht zu beseitigen.
Er wusste, dass sie sich nicht darauf bezog, mit wem er sein Bett teilte, sondern darauf, mit wie vielen er es tat.
Nur wenige Tage war es her, da hatte sie seine Hände ergriffen und gesagt: »Jung, so kann es doch nicht weiter gehen. Du machst dich noch kaputt. Soll so dein Leben sein?«
Er kannte die mollige, gutmütige Frau bereits seit Ewigkeiten, denn sie war bereits bei seinem Großvater und seiner Großmutter angestellt gewesen. Sie war herzlich und liebevoll und beinahe wie eine Mutter zu ihm.
Spontan umarmte er sie, als er ins Schlafzimmer ging, was sie lachend und mit einem leichten Klaps auf seine Hände abzuwehren versuchte.
Jesse trat lächelnd einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. Maria schlug scherzhaft mit ihrem Staubwedel nach ihm.
»Ach, du, geh, du verrücktes Jung!«
Er verabschiedete sich von ihr und wusste seine Wohnung in den allerbesten Händen.
Auf dem Weg zur Tiefgarage verflog seine eben noch frohe Stimmung und er dachte an Marias Worte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie ihn auf seinen Lebenswandel ansprach, und wäre es nicht sie gewesen, würde er nicht länger darüber nachdenken und im harmlosesten Fall hätte er eine giftige Antwort gefaucht, was sie sich einbildete, über sein Leben zu urteilen. Jesse schüttelte den Gedanken ab wie ein lästiges Insekt und als er seinen SUV auf den Ocean Drive lenkte, war seine Stimmung erneut auf dem Tiefpunkt.
Im Rückspiegel blickten ihn seine blauen Augen finster an. Nur noch ein paar Straßen und er würde sich erneut ein falsches, oft geübtes Lächeln aufsetzen müssen und sich bemühen, Interesse zu heucheln.
Die Ampel vor ihm schaltete auf Grün und er drückte das Gaspedal durch, fuhr mit quietschenden Reifen um die Kurve und stieg auf das Bremspedal, als ein fürchterlicher Knall seine Ohren betäubte.
»Fuck!«
Das hatte ihm noch gefehlt!
Link, falls in Ordnung:
https://www.fanfiktion.de/s/5ef385980007506dfa5d200/1/Abgrund-und-Schein
hier fühle ich mich ein wenig wohler als im Bereich Fantasy/Übernatürliches – und ich habe es mir verkniffen, deine Story weiterzulesen, bevor ich mich zu deinen Fragen äußere …
Du steigst mit einer recht detaillierten Ortsbeschreibung ein und zeigst uns Lesern, wo dein Protagonist lebt. Was mir daran gefällt: die vielen kleinen Szenen und Szenchen, die der Ortsbeschreibung Leben einhauchen – und die ein bisschen Spannung schüren. Für ungeduldige Leser allerdings könnte es ein bisschen zu lang sein.
Der Hauptcharakter macht bei mir innerhalb dieses Kapitels eine ziemlich rasante Berg- und Talfahrt durch von „den mag ich“ über „was ein Arschloch“ bis zu „ja, wenn dir dein Leben so zuwider ist, dann ändere es doch – Geld hast du wohl genug“. Es gibt offenbar Menschen (die Bedienung, die Haushälterin), die er mag und mit Freundlichkeit behandelt – alle anderen gehen ihm samt ihren Gefühlen gepflegt am A*** vorbei, obgleich er sehr wohl weiß, was und wie sie fühlen (müssen). Etwas, was man in der Kategorie Dark Love durchaus erwartet.
Der Konflikt des Hauptcharakters? Auf klein gebrochen – zumindest in diesem Kapitel – eine Sehnsucht nach körperlicher Nähe vs. Beziehungsphobie. Ja, das kommt durch. Und es schürt (zumindest bei mir) die Neugier auf das, was ihn zu so einem Menschen gemacht hat. Breitest du das in der Geschichte aus oder ist es eher die Story seiner „Heilung“?
Zu leicht finde ich es nicht, aber ich bin auch ein Freund leiserer Töne, der mit überzogenem Drama nicht viel anfangen kann.
Wenn ich irgendwas kritteln müsste – dann wären es die grenzwertig vielen Adjektive. Noch bin ich nicht erschlagen davon und sie beschreiben sehr treffend, aber der Schritt zum Overkill ist nur noch ein sehr kleiner.
Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir ein bisschen weiter …
Hallo!
Meine Güte, ich habe überhaupt nicht gesehen, dass doch jemand geantwortet hat!
Vielen Dank!
Ja, verstehe. Die Kapitel, und das ist schwierig oder schlicht überhaupt nicht am ersten zu sehen, greifen ineinander, indem sie mit Passagen aus der Vergangenheit verbunden sind, die beschreiben, was Jesse passiert ist und erklären, was er im Augenblick warum tut. Ein paar kleine Sachen stehen dabei auch schon auf der "Streichen"-Liste.
Eine Heilung, wie Du sie womöglich vermutest, gibt es nicht. Sein Love-Interest schließt sich seiner Einstellung an. Wobei es da womöglich noch ein Problemchen mit der Freundin desselben gibt, die sich ebenfalls anschließt, obwohl Jesse durchaus grausam zu ihr war. Was auch zu den Dingen gehören könnte, die vielleicht zu glatt gingen.
Okay, ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem Zuviel an Adjektiven. Das hat mich jetzt doch erstaunt! Aber da schaue ich auf jeden Fall drüber.
Es kommt vor den ersten Teil hier später noch eine Art Prolog, der mit einer Stelle vor dem Ende zusammenspielt. Andere Sachen sind wohl auch untergegangen, so dass er teils wie ein Gary-Stu rüberkommt, die ebenfalls bereits auf der Verbesserungsliste stehen.
Aber ja, jede kleine Anmerkung hilft mir weiter!
Wenn Du Zeit und vor allem Lust und Muße hast, habe ich absolut nichts dagegen, wenn Du die Story Kapitel für Kapitel begutachtest, via PN natürlich. Das würde mich sehr freuen!
Also, vielen lieben Dank erstmal für die Rückmeldung hier!
Lg
Alex
Was mir als Erstes aufgefallen ist, sind deine ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung … und ich mag sie durchaus sehr gerne, da sie die gesamte Umgebung lebendig werden lassen. Allerdings muss ich mich meinem Vorposter anschließen, dass du in einigen Szenen fast schon zu viele Adjektive verwendest. Da kann ich dich aber schlecht dafür kritisieren, weil ich da auch nicht so viel anders bin haha.
Die Länge der Beschreibungen finde ich aber genau richtig so. Also für meinen Geschmack.
Was ich von Jesse halten soll, weiß ich jedoch nicht so ganz. Er ist insgesamt halt tatsächlich ein ziemliches Arschloch, aber ich nehme nicht an, dass du ihn anders haben wolltest. Jesse beschreibt sich auch selbst als Arschloch und well, das ist gut gelungen. Hach, mir tut halt einfach die arme Barbekanntschaft leid. ^^
An der Stelle frag ich mich, ob dieser Robert der Love Interest von Jesse werden soll, oder ob es eher um eine damalige, verflossene Liebe geht oder ähnliches (er sagt ja: er glaubt NICHT MEHR an die Liebe). Am Ende fährt er jemanden an und ich könnte mir vorstellen, dass es sich um Robert handeln könnte.
Seine Bindungsangst hast du hier auch ziemlich gut dargestellt, wie er sich selbst einredet, dass er nur schnellen Sex sucht und dann alle wieder davonjagt.
Was mich an seinem Charakter am meisten schockiert hat ist, dass er kein schlechtes Gewissen hat, weil er jemanden angefahren hat oder mit jemanden oder etwas zusammengeprallt ist, whatever, sondern dass er als Erstes denkt: „Das hat IHM noch gefehlt.“ Also… er wirkt schon wie ein ziemlicher Egomane, wenn ich das so sagen darf. Zumindest vom ersten Kapitel her. Das sagt hier viel über einen Menschen aus, ob man als Erstes denkt: „Oh fuck! Hoffentlich ist niemand verletzt?“ oder „Das hat MIR noch gefehlt ...“
Punkto Arschlochigkeit: Allerdings geht er mit seiner Haushälterin Maria wiederrum besser um und eine echte, menschliche Beziehung macht für gewöhnlich auch einen etwas arschlochigen Hauptcharakter gleich ein wenig sympathischer, finde ich.
Daher finde ich wichtig, dass du ihr auch einen kleinen Absatz gewidmet hast. Da sieht man auch Jesse eine nahbarere und wärmere Seite an.
Eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist: Jesse ist anscheinend schwul und nicht bi oder pan, nehme ich an(?), aber er beschreibt die Brüste der Barkeeperin recht ausgiebig. Das hat mich irgendwie aus der Bahn geworfen, weil es unpassend in meinen Augen erschien. Wirkt irgendwie fehl am Platz.
LG, Maneki. ^^