Autor
Beitrag
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Tindomerel
Ich hab keine Ahnung, ob man ein System wie in Finnland in Deutschland überhaupt einführen könnte... Da müsste man viel zu viele Dinge ändern.
Und Ganztagsschule... Sorry, find ich persönlich gar nicht gut (wobei, es gibt da auch Modelle, mit denen ich leben könnte).
Ich fände es also sinnvoller, das deutsche System in kleinen Dingen zu verändern, anzupassen.
Und dass es oft gar nicht an so etwas wie einem "System" liegt, sondern an einzelnen Lehrern, hat LadyOfTheSilent ja schon ausführlich beantwortet.
Deinen Rundumschlag kann ich so absolut nicht nachvollziehen.
Ich bin übrigens auch eher ein Einzelkämpfer - und ich lerne am besten durch Lesen. Zuhören bringt gar nichts. Das vergesse ich derart schnell wieder, es ist nicht mehr feierlich. Ich hätte also theoretisch am besten zu Hause im stillen Kämmerlein gelernt...
Lapislazuli67Im Vergleich mit welchen? Dass Frankreich eher schlimmer ist, weiß ich ja schon aus eigener Erfahrung (deren Methodik kommt vermutlich noch aus Revolutionszeiten *fg*)
Ich weiß, ihr könnt es nicht mehr hören, aber: Finnland. Die skandinavischen Länder im Allgemeinen. Projekt- statt Frontalunterricht, kleinere Klassen, viel Gruppenarbeit, Ganztagsschule... Dort zur Schule zu gehen muss echt genial sein.
Ich hab keine Ahnung, ob man ein System wie in Finnland in Deutschland überhaupt einführen könnte... Da müsste man viel zu viele Dinge ändern.
Und Ganztagsschule... Sorry, find ich persönlich gar nicht gut (wobei, es gibt da auch Modelle, mit denen ich leben könnte).
Ich fände es also sinnvoller, das deutsche System in kleinen Dingen zu verändern, anzupassen.
Und dass es oft gar nicht an so etwas wie einem "System" liegt, sondern an einzelnen Lehrern, hat LadyOfTheSilent ja schon ausführlich beantwortet.
Deinen Rundumschlag kann ich so absolut nicht nachvollziehen.
Ich bin übrigens auch eher ein Einzelkämpfer - und ich lerne am besten durch Lesen. Zuhören bringt gar nichts. Das vergesse ich derart schnell wieder, es ist nicht mehr feierlich. Ich hätte also theoretisch am besten zu Hause im stillen Kämmerlein gelernt...
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
Dinge in Kunst würdigen....
Da kann ich wirklich ein Anekdötchen aus dem Hut zaubern, über das ich heute als Erwachsene nur den Kopf schütteln kann. Und wo ich mich beschweren würde, wenn es so bei meinem Kind angewandt werden würde.
Und zwar wurden Bastelarbeiten, Bilder uws. in Kunst angefertigt. Muss so die dritte oder vierte Klasse gewesen sein. Aber nicht die Lehrerin hat die Arbeiten bewertet. Sondern die anderen Schulkameraden durften das.
Man saß im Kreis, die einzelnen Arbeiten wurden gezeigt und dann wurde darüber beraten, was für eine Note das denn sei.
"Ist das denn schön gezeichnet? Ist das nicht ein bisschen schief? Aber die XY hat das wirklich schön gemacht...."
"Hm, also das ist eine Drei!" "Das ist dann eine eins."
Merkwürdigerweise bekamen die bliebten Kinder, die, die viele Freundinnen in der Klasse hatten und die sogenannten "It-Kids" waren, meist wesentlich besser weg.
Klar, der besten Freundin gibt man bestimmt keine Vier. Und denen, die man nicht leiden kann, würgt man gerne eine Vier rein.
Möglicherweise sollten wir Kinder so lernen, Dinge zu beurteilen oder ein Auge für Kunst zu entwickeln.
Trotzdem ist es nicht so schön, "vorgeführt" zu werden. Dann hätte die Bewertung wenigstens anonym geschehen sollen, sonst ist Willkür doch vorprogrammiert, selbst wenn die Lehrerin nicht jedes Mal dem Vorschlag der Kinder gefolgt ist.
Aber zumindest bekam man gezeigt, was die Mitschüler von der Arbeit hielten bzw. was sie von einem selbst hielten. Kam nämlich auch mal vor, dass jemand sagte: "Ach so, dann doch keine Zwei. Ich dachte, das wäre das Bild von XY, ist aber von "der, die ich nicht leiden kann".
Da gab es dann zwar eine Ermahung, aber der Schaden war schon angerichtet. Irgendwann verschwand diese Form der Benotung dann auch wieder, war wohl doch nicht das wahre.
Da kann ich wirklich ein Anekdötchen aus dem Hut zaubern, über das ich heute als Erwachsene nur den Kopf schütteln kann. Und wo ich mich beschweren würde, wenn es so bei meinem Kind angewandt werden würde.
Und zwar wurden Bastelarbeiten, Bilder uws. in Kunst angefertigt. Muss so die dritte oder vierte Klasse gewesen sein. Aber nicht die Lehrerin hat die Arbeiten bewertet. Sondern die anderen Schulkameraden durften das.
Man saß im Kreis, die einzelnen Arbeiten wurden gezeigt und dann wurde darüber beraten, was für eine Note das denn sei.
"Ist das denn schön gezeichnet? Ist das nicht ein bisschen schief? Aber die XY hat das wirklich schön gemacht...."
"Hm, also das ist eine Drei!" "Das ist dann eine eins."
Merkwürdigerweise bekamen die bliebten Kinder, die, die viele Freundinnen in der Klasse hatten und die sogenannten "It-Kids" waren, meist wesentlich besser weg.
Klar, der besten Freundin gibt man bestimmt keine Vier. Und denen, die man nicht leiden kann, würgt man gerne eine Vier rein.
Möglicherweise sollten wir Kinder so lernen, Dinge zu beurteilen oder ein Auge für Kunst zu entwickeln.
Trotzdem ist es nicht so schön, "vorgeführt" zu werden. Dann hätte die Bewertung wenigstens anonym geschehen sollen, sonst ist Willkür doch vorprogrammiert, selbst wenn die Lehrerin nicht jedes Mal dem Vorschlag der Kinder gefolgt ist.
Aber zumindest bekam man gezeigt, was die Mitschüler von der Arbeit hielten bzw. was sie von einem selbst hielten. Kam nämlich auch mal vor, dass jemand sagte: "Ach so, dann doch keine Zwei. Ich dachte, das wäre das Bild von XY, ist aber von "der, die ich nicht leiden kann".
Da gab es dann zwar eine Ermahung, aber der Schaden war schon angerichtet. Irgendwann verschwand diese Form der Benotung dann auch wieder, war wohl doch nicht das wahre.
Beiträge: 10777
Rang: Literaturgott
Beitrag #53, verfasst am 08.06.2010 | 22:56 Uhr
Ich kenne den Frontalunterricht auch weniger als stumpfen einseitigen Vortrag... das trifft auf die Vorlesungen an der Uni schon eher zu.
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 10777
Rang: Literaturgott
Beitrag #54, verfasst am 08.06.2010 | 22:58 Uhr
Deira
😄😄😄 Kindermund...
Aber pädagogisch sicher mehr als fragwürdig...
: "Ach so, dann doch keine Zwei. Ich dachte, das wäre das Bild von XY, ist aber von "der, die ich nicht leiden kann".
.
😄😄😄 Kindermund...
Aber pädagogisch sicher mehr als fragwürdig...
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 889
Rang: Kolumnenschreiber
Schreibwerkstättler
Beitrag #55, verfasst am 08.06.2010 | 23:03 Uhr
@Bryanna: Dass man für einen halben Außerirdischen gehalten wird, wenn man das zu erklären versucht, kenn ich. Und auch, dass es missverstanden und übelgenommen wird. Ich kann mir z.B. nur aus Erzählungen anderer so ungefähr vorstellen, was wohl "Einsamkeit" ist, und das wird schnell mal als "dir ist wohl niemand wichtig" interpretiert. Was nicht stimmt, es gibt durchaus Menschen, die ich gut leiden kann, manche sehr gut, und zu denen halte ich auch, wenn's mal echt schwierig wird, eben weil sie mir wichtig sind. Aber ich bin trotzdem nicht einsam, wenn man sich mal länger nicht sehen kann, und nicht unglücklich, wenn ich allein bin. Das ist keine böse Absicht, um irgendwem zu sagen, dass ich ihn nicht mag, sondern es ist einfach so. Ich kenne das Gefühl "Einsamkeit" nicht, und wenn sich jemand selbiges in seiner Abwesenheit als Liebesbeweis erhofft, dann tut es mir leid, aber ich weiß nicht, wo ich es hernehmen sollte. Genauso gilt selbst für Leute, die ich mag: einzeln habe ich gern mit ihnen zu tun, aber nicht in der Gruppe. Da spielt meine Wahrnehmung verrückt und da kann auch alle Sympathie nichts dran ändern.
In Sachen Wahrnehmung frage ich mich eh oft, wo der verdammte Schalter ist, um diese wahnwitzige Intensität herunterzudrehen, die meine Mitmenschen offenbar als normal empfinden. Reine Geräusche kann ich noch ganz gut ausblenden, aber sobald mehrere Sinneseindrücke durcheinander geraten oder es sich bei den Geräuschen um mehrere Spuren Sinn ergebender Sprache handelt, geht das Chaos los. Grelles Licht ist auch fies, und am schlimmsten ist es bei mir mit dem Tastsinn, da könnte ich manchmal verrückt werden. Wahrscheinlich ist unsereins als Kind nicht in Zaubertrank, sondern in wahrnehmungsverstärkende Drogen gefallen ;)
Dass du lieber abgelegen auf dem Land wohnst, kann ich gut verstehen. Würde ich manchmal auch gern. Geht zwar nicht, weil ich so stark allergisch bin, dass ich selbst im zubetoniertesten Viertel der Stadt schlecht Luft bekomme, aber träumen darf man ja noch *g*
In Sachen Wahrnehmung frage ich mich eh oft, wo der verdammte Schalter ist, um diese wahnwitzige Intensität herunterzudrehen, die meine Mitmenschen offenbar als normal empfinden. Reine Geräusche kann ich noch ganz gut ausblenden, aber sobald mehrere Sinneseindrücke durcheinander geraten oder es sich bei den Geräuschen um mehrere Spuren Sinn ergebender Sprache handelt, geht das Chaos los. Grelles Licht ist auch fies, und am schlimmsten ist es bei mir mit dem Tastsinn, da könnte ich manchmal verrückt werden. Wahrscheinlich ist unsereins als Kind nicht in Zaubertrank, sondern in wahrnehmungsverstärkende Drogen gefallen ;)
Dass du lieber abgelegen auf dem Land wohnst, kann ich gut verstehen. Würde ich manchmal auch gern. Geht zwar nicht, weil ich so stark allergisch bin, dass ich selbst im zubetoniertesten Viertel der Stadt schlecht Luft bekomme, aber träumen darf man ja noch *g*
"Was immer ihr von der Welt sagt: es sind Worte. Das heißt: es ist nicht wahr." - Gustav Landauer
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
Bryanna
Aber pädagogisch sicher mehr als fragwürdig...
Wurde dann zum Glück auch nach vielleicht zwei Benotungen dieser Art wieder eingemottet, da zu viele "Sympathie-Noten" vergeben wurden, selbst wenn die Lehrerin ihnen, wenn sie ungerechtfertigt waren, auch widersprochen hat.
Deira😄😄 Kindermund...: "Ach so, dann doch keine Zwei. Ich dachte, das wäre das Bild von XY, ist aber von "der, die ich nicht leiden kann".
.
😄
Aber pädagogisch sicher mehr als fragwürdig...
Wurde dann zum Glück auch nach vielleicht zwei Benotungen dieser Art wieder eingemottet, da zu viele "Sympathie-Noten" vergeben wurden, selbst wenn die Lehrerin ihnen, wenn sie ungerechtfertigt waren, auch widersprochen hat.
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #57, verfasst am 08.06.2010 | 23:12 Uhr
@Melmoth: Klingt total nach Hypersensibilität. Kann man in einem Bereich oder mehreren haben und manchmal ist es auch wirklich einschränkend.
Ich kann das mit den Menschenmassen auch nachvollziehen. Eine Disco hab ich genau einmal von innen gesehen und dann nie wieder, auf Geburtstagsfeiern mit vielen Leuten werde ich nach einer Stunde entsetzlich müde und ziehe mich still in eine Ecke zurück. Auf ein Riesenkonzert würde ich nicht freiwillig gehen.
Alles was mit Sinnesreizen zu tun hat, bitte nur in Maßen. Zu viel Geräusch, zu viel Licht, zu viel Geruch, manchmal sogar zu viel Berührung - da mach ich dicht. Und nicht nur ich, das ist in meiner Familie mehrfach und in unterschiedlichen Ausprägungen vertreten.
Ich kann das mit den Menschenmassen auch nachvollziehen. Eine Disco hab ich genau einmal von innen gesehen und dann nie wieder, auf Geburtstagsfeiern mit vielen Leuten werde ich nach einer Stunde entsetzlich müde und ziehe mich still in eine Ecke zurück. Auf ein Riesenkonzert würde ich nicht freiwillig gehen.
Alles was mit Sinnesreizen zu tun hat, bitte nur in Maßen. Zu viel Geräusch, zu viel Licht, zu viel Geruch, manchmal sogar zu viel Berührung - da mach ich dicht. Und nicht nur ich, das ist in meiner Familie mehrfach und in unterschiedlichen Ausprägungen vertreten.
Beiträge: 1267
Rang: Handbuchautor
Zur Würdigung von Dingen:
Ich habe damit ganz und gar nicht gemeint, dass die Kunstprojekte sämtlicher Schüler zum Meinungsabschuss freigegeben werden sollen. Dass das mehr als kontraproduktiv ist, dürfte dein Beispiel anschaulich bewiesen haben^^
Ich meinte damit, dass die Lehrer neben der tatsächlich erbrachten Leistung auch den Einsatzwillen und den Arbeitsaufwand der Schüler honorieren sollen.
Ich habe damit ganz und gar nicht gemeint, dass die Kunstprojekte sämtlicher Schüler zum Meinungsabschuss freigegeben werden sollen. Dass das mehr als kontraproduktiv ist, dürfte dein Beispiel anschaulich bewiesen haben^^
Ich meinte damit, dass die Lehrer neben der tatsächlich erbrachten Leistung auch den Einsatzwillen und den Arbeitsaufwand der Schüler honorieren sollen.
"Okay, maybe I'm not such a shitty writer. But I can't pull my ideas together, Van Houten. My thoughts are stars I can't fathom into constellations."
Beiträge: 10777
Rang: Literaturgott
Beitrag #59, verfasst am 08.06.2010 | 23:26 Uhr
Ich wusste gar nicht, dass es dafür einen Fachbegriff gibt... Aber ja, Hypersensibilität trifft es gut.
Das mit (nicht vorhandener bzw nicht empfundener) Einsamkeit kenne ich auch. Mir wird Alleinsein eigentlich nie bedrückend, wohingegen mein Freund dauernd unter Leute will und nicht versteht, wie ich "ohne soziale Kontakte" überhaupt leben kann. Mir genügt es aber, zu telefonieren, zu schreiben und die Leute vielleicht alle Jubeljahre mal zu sehen. Aber das begreifen viele nicht und fühlen sich dann brüskiert, weil sie es als persönliche Ablehnung auslegen... wie von Melmoth schon geschildert. Diese extreme Geruchsempfindlichkeit scheint ja dann auch ein Teil dieses "Phänomens" zu sein...
Das mit (nicht vorhandener bzw nicht empfundener) Einsamkeit kenne ich auch. Mir wird Alleinsein eigentlich nie bedrückend, wohingegen mein Freund dauernd unter Leute will und nicht versteht, wie ich "ohne soziale Kontakte" überhaupt leben kann. Mir genügt es aber, zu telefonieren, zu schreiben und die Leute vielleicht alle Jubeljahre mal zu sehen. Aber das begreifen viele nicht und fühlen sich dann brüskiert, weil sie es als persönliche Ablehnung auslegen... wie von Melmoth schon geschildert. Diese extreme Geruchsempfindlichkeit scheint ja dann auch ein Teil dieses "Phänomens" zu sein...
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
MySecretsKeeper
Nicht für Kunst, aber für Sport kenne ich da ein Positivbeispiel:
Wer immer anwesend war und die Übungen zumindest probiert hat, hat z.B. nie eine Fünf bekommen, selbst wenn es absolut nicht geklappt hat. Und wer stets am Sportunterricht teilnahm und nicht nur reglos auf der Bank saß hätte nie eine Fünf auf dem Zeugnis bekommen. Da konnte man wirklich durch, hm ja, Mitarbeit, dafür sorgen, dass die Note besser wurde. Und wenn sich jemand Unsportliches verbessert hatte, dann wurde das auch gewürdigt.
Mich hat es insoweit motiviert, mich anzustrengen und doch mal das ein oder andere zu versuchen. Und ich hab Spaß am Badminton gefunden, auch wenn ich es nie gut konnte.
Diejenigen, die es wirklich gut gemacht hatten, bekamen natürlich auch ihre entsprechend guten Noten.
Bei anderen Lehrern zählen wiederum nur die Fakten. "Die stark Übergewichtigte schafft nun mal keinen Handstand. Also Fünf. Egal, dass sie sich Stunde für Stunde abmüht und sogar verbessert hat."
Zur Würdigung von Dingen:
Ich habe damit ganz und gar nicht gemeint, dass die Kunstprojekte sämtlicher Schüler zum Meinungsabschuss freigegeben werden sollen. Dass das mehr als kontraproduktiv ist, dürfte dein Beispiel anschaulich bewiesen haben^^
Ich meinte damit, dass die Lehrer neben der tatsächlich erbrachten Leistung auch den Einsatzwillen und den Arbeitsaufwand der Schüler honorieren sollen.
Nicht für Kunst, aber für Sport kenne ich da ein Positivbeispiel:
Wer immer anwesend war und die Übungen zumindest probiert hat, hat z.B. nie eine Fünf bekommen, selbst wenn es absolut nicht geklappt hat. Und wer stets am Sportunterricht teilnahm und nicht nur reglos auf der Bank saß hätte nie eine Fünf auf dem Zeugnis bekommen. Da konnte man wirklich durch, hm ja, Mitarbeit, dafür sorgen, dass die Note besser wurde. Und wenn sich jemand Unsportliches verbessert hatte, dann wurde das auch gewürdigt.
Mich hat es insoweit motiviert, mich anzustrengen und doch mal das ein oder andere zu versuchen. Und ich hab Spaß am Badminton gefunden, auch wenn ich es nie gut konnte.
Diejenigen, die es wirklich gut gemacht hatten, bekamen natürlich auch ihre entsprechend guten Noten.
Bei anderen Lehrern zählen wiederum nur die Fakten. "Die stark Übergewichtigte schafft nun mal keinen Handstand. Also Fünf. Egal, dass sie sich Stunde für Stunde abmüht und sogar verbessert hat."
Novanna
Beitrag #61, verfasst am 08.06.2010 | 23:37 Uhr
Deira
Bei uns wurde das auch so ähnlich gemacht, allerdings ab der 5. Klasse und die Schüler haben dann tatsächlich die Kunstwerke bewertet und nicht die Personen, die das gemacht haben. Vielleicht wart ihr damals einfach noch zu jung für diese Methode.
Dinge in Kunst würdigen....
Da kann ich wirklich ein Anekdötchen aus dem Hut zaubern, über das ich heute als Erwachsene nur den Kopf schütteln kann. Und wo ich mich beschweren würde, wenn es so bei meinem Kind angewandt werden würde.
Und zwar wurden Bastelarbeiten, Bilder uws. in Kunst angefertigt. Muss so die dritte oder vierte Klasse gewesen sein. Aber nicht die Lehrerin hat die Arbeiten bewertet. Sondern die anderen Schulkameraden durften das.
Man saß im Kreis, die einzelnen Arbeiten wurden gezeigt und dann wurde darüber beraten, was für eine Note das denn sei.
...
Möglicherweise sollten wir Kinder so lernen, Dinge zu beurteilen oder ein Auge für Kunst zu entwickeln.
Bei uns wurde das auch so ähnlich gemacht, allerdings ab der 5. Klasse und die Schüler haben dann tatsächlich die Kunstwerke bewertet und nicht die Personen, die das gemacht haben. Vielleicht wart ihr damals einfach noch zu jung für diese Methode.
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
Beitrag #62, verfasst am 08.06.2010 | 23:41 Uhr
Annalike
Denke ich auch, dass das eine Rolle gespielt haben dürfte. Und es kommt halt auch auf die Kinder selbst an, inwieweit sie da eine gewisse Unvoreingenommenheit schon an den Tag legen können.
Und du sagst, es war die 5. Klasse, also eine neu zusammengewürfelte Gemeinschaft, die nach der Grundschulzeit zusammen trifft? Da waren manche Rollen (also die Beliebte oder die ewige Außenseiterin) vielleicht nicht oder noch nicht so eingefahren. Und man ging unvoreingenommener an die einzelnen Kunstobjekte heran.
DeiraDinge in Kunst würdigen....
Da kann ich wirklich ein Anekdötchen aus dem Hut zaubern, über das ich heute als Erwachsene nur den Kopf schütteln kann. Und wo ich mich beschweren würde, wenn es so bei meinem Kind angewandt werden würde.
Und zwar wurden Bastelarbeiten, Bilder uws. in Kunst angefertigt. Muss so die dritte oder vierte Klasse gewesen sein. Aber nicht die Lehrerin hat die Arbeiten bewertet. Sondern die anderen Schulkameraden durften das.
Man saß im Kreis, die einzelnen Arbeiten wurden gezeigt und dann wurde darüber beraten, was für eine Note das denn sei.
...
Möglicherweise sollten wir Kinder so lernen, Dinge zu beurteilen oder ein Auge für Kunst zu entwickeln.
Bei uns wurde das auch so ähnlich gemacht, allerdings ab der 5. Klasse und die Schüler haben dann tatsächlich die Kunstwerke bewertet und nicht die Personen, die das gemacht haben. Vielleicht wart ihr damals einfach noch zu jung für diese Methode.
Denke ich auch, dass das eine Rolle gespielt haben dürfte. Und es kommt halt auch auf die Kinder selbst an, inwieweit sie da eine gewisse Unvoreingenommenheit schon an den Tag legen können.
Und du sagst, es war die 5. Klasse, also eine neu zusammengewürfelte Gemeinschaft, die nach der Grundschulzeit zusammen trifft? Da waren manche Rollen (also die Beliebte oder die ewige Außenseiterin) vielleicht nicht oder noch nicht so eingefahren. Und man ging unvoreingenommener an die einzelnen Kunstobjekte heran.
Beiträge: 1267
Rang: Handbuchautor
Beitrag #63, verfasst am 08.06.2010 | 23:45 Uhr
Deira
Ja, genau so was meinte ich. Dass es eben sehr stark vom Lehrer abhängt und nicht vom Phänomen Sportunterricht an sich. Der von mir geschilderte Fall war auch ein absolutes Positivbeispiel. Ich hatte - wie ja bereits geschrieben - auch ganz andere Fälle, gerade in Sport.
Und mein Kunstlehrer war ne totale Flachpfeife - Entschuldigunge, Herr XY, aber es stimmt. Mit Ausnahme der 5 und 6 hatte ich auch immer nur den einen - was das Projekt Kunstunterricht für mich auch nicht gerade zu einer besonders produktiven Zeit gemacht hat. Trotzdem würde ich rückblickend sagen, dass ich auch nicht ganz darauf verzichten wollen würde. Es hat schon seine Daseinsberechtigung und seinen Platz im Stundenplan - wobei ich dazu sagen muss, dass man sich auf unserer Schule sehr schnell zwischen Kunst und Musik entscheiden und eins abwählen konnte. Da Musik rein lehrertechnisch gesehen aber bei uns furchtbar schlecht besetzt und somit noch schlimmer war, bin ich bei Kunst geblieben - und habe Leinwände bepinselt und Wohnsärge für fiktive Vampire gezimmert^^
Nicht für Kunst, aber für Sport kenne ich da ein Positivbeispiel:
Wer immer anwesend war und die Übungen zumindest probiert hat, hat z.B. nie eine Fünf bekommen, selbst wenn es absolut nicht geklappt hat. Und wer stets am Sportunterricht teilnahm und nicht nur reglos auf der Bank saß hätte nie eine Fünf auf dem Zeugnis bekommen. Da konnte man wirklich durch, hm ja, Mitarbeit, dafür sorgen, dass die Note besser wurde. Und wenn sich jemand Unsportliches verbessert hatte, dann wurde das auch gewürdigt.
Diejenigen, die es wirklich gut gemacht hatten, bekamen natürlich auch ihre entsprechend guten Noten.
Bei anderen Lehrern zählen wiederum nur die Fakten. "Die stark Übergewichtigte schafft nun mal keinen Handstand. Also Fünf. Egal, dass sie sich Stunde für Stunde abmüht und sogar verbessert hat."
Ja, genau so was meinte ich. Dass es eben sehr stark vom Lehrer abhängt und nicht vom Phänomen Sportunterricht an sich. Der von mir geschilderte Fall war auch ein absolutes Positivbeispiel. Ich hatte - wie ja bereits geschrieben - auch ganz andere Fälle, gerade in Sport.
Und mein Kunstlehrer war ne totale Flachpfeife - Entschuldigunge, Herr XY, aber es stimmt. Mit Ausnahme der 5 und 6 hatte ich auch immer nur den einen - was das Projekt Kunstunterricht für mich auch nicht gerade zu einer besonders produktiven Zeit gemacht hat. Trotzdem würde ich rückblickend sagen, dass ich auch nicht ganz darauf verzichten wollen würde. Es hat schon seine Daseinsberechtigung und seinen Platz im Stundenplan - wobei ich dazu sagen muss, dass man sich auf unserer Schule sehr schnell zwischen Kunst und Musik entscheiden und eins abwählen konnte. Da Musik rein lehrertechnisch gesehen aber bei uns furchtbar schlecht besetzt und somit noch schlimmer war, bin ich bei Kunst geblieben - und habe Leinwände bepinselt und Wohnsärge für fiktive Vampire gezimmert^^
"Okay, maybe I'm not such a shitty writer. But I can't pull my ideas together, Van Houten. My thoughts are stars I can't fathom into constellations."
Novanna
@Deira Ja, allerdings wurde diese Methode bis zum 10 Klasse mehrmals wiederholt. Und immer wurden die Kunstwerke von den Schülern unvoreingenommen bewertet. Also ich habe mit dieser Art von Bewertung keine schlechte Erfahrung und dabei gehörte ich nicht mal zu die Beliebtesten.
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
Kunst und Musik mochte ich im großen und ganzen sogar. Wir hatten in der weiterführenden Schule beides, abwählen gab es damals bei uns nicht. Da bekam man seinen Stundenplan und was da stand, wurde gemacht. Im Musikunterricht haben wir dann alle Flöte spielen gelernt.
Das hab ich früher sogar recht gerne gemacht (da fällt mir ein, wo ist eigentlich meine Blockflöte geblieben?😳)
Wer wollte, konnte dann noch einmal in der Woche eine Stunde länger bleiben und es kam zeitweilig eine Art AG zustande.
Vampirsärge haben wir nicht gezimmert, dafür haben wir irgendwann mal mit Seidenmalerei angefangen. Wieder etwas, das ich dann auch privat zweitweilig mal ganz gerne gemacht hab.
Ja, so gesehen waren Kunst und Musik durchaus Bereicherungen.
Das hab ich früher sogar recht gerne gemacht (da fällt mir ein, wo ist eigentlich meine Blockflöte geblieben?😳)
Wer wollte, konnte dann noch einmal in der Woche eine Stunde länger bleiben und es kam zeitweilig eine Art AG zustande.
Vampirsärge haben wir nicht gezimmert, dafür haben wir irgendwann mal mit Seidenmalerei angefangen. Wieder etwas, das ich dann auch privat zweitweilig mal ganz gerne gemacht hab.
Ja, so gesehen waren Kunst und Musik durchaus Bereicherungen.
Beiträge: 2438
Rang: Schriftsteller
Annalike
Daran sieht man aber auch, dass dieselbe Methode, von unterschiedlichen Lehrern angewandt, bei unterschiedlichen Schülern unterschiedlich ankommen kann.
Du hast es als positiv emfpunden, ich kam mir da "vorgeführt" vor.
Daran sieht man wieder, wenn man es auch auf andere Dinge im Bereich Schule überträgt, dass eine Methode, die für den einen sehr gut geeignet ist, für einen anderen überhaupt nicht geeignet sein kann.
Wir hatten ja vorhin das Beispiel Gruppenarbeit. Die einen lieben es und lernen so am meisten. Wieder andere lernen am liebsten allein. Oder durch Frontalunterricht.
Stelle ich mir auch für Lehrer nicht immer einfach vor. Da kommt man in eine neue Klasse und stellt je nachdem fest, dass etwas überhaupt nicht funktioniert, obwohl es bei früheren Klassen durchaus geklappt hat.
@Deira Ja, allerdings wurde diese Methode bis zum 10 Klasse mehrmals wiederholt. Und immer wurden die Kunstwerke von dem Schüler unvoreingenommen bewertet. Also ich habe mit dieser Art von Bewertung keine schlechte Erfahrung und dabei gehörte ich nicht mal zu die Beliebtesten.
Daran sieht man aber auch, dass dieselbe Methode, von unterschiedlichen Lehrern angewandt, bei unterschiedlichen Schülern unterschiedlich ankommen kann.
Du hast es als positiv emfpunden, ich kam mir da "vorgeführt" vor.
Daran sieht man wieder, wenn man es auch auf andere Dinge im Bereich Schule überträgt, dass eine Methode, die für den einen sehr gut geeignet ist, für einen anderen überhaupt nicht geeignet sein kann.
Wir hatten ja vorhin das Beispiel Gruppenarbeit. Die einen lieben es und lernen so am meisten. Wieder andere lernen am liebsten allein. Oder durch Frontalunterricht.
Stelle ich mir auch für Lehrer nicht immer einfach vor. Da kommt man in eine neue Klasse und stellt je nachdem fest, dass etwas überhaupt nicht funktioniert, obwohl es bei früheren Klassen durchaus geklappt hat.
Beiträge: 4808
Rang: Literaturgott
Beitrag #67, verfasst am 09.06.2010 | 09:07 Uhr
Deira
DAS ist wirklich grausam. Vielleicht hat wenigstens die verblendete Lehrerin (ehemals Studentenbewegte? Altachtundsechzigerin?) etwas gelernt, was die Bibel schon vor über zwei Jahrtausenden festgestellt hat, und was diese Humanisten nie wahrhaben wollten: der Mensch ist schlecht, von Kindesbeinen an.
Zum Glück hatte ich, bis auf einen, der ein "Gerade Linien" (sowas kann ich nicht... ) -Fanatiker war, immer gute bis sehr gute Kunstlehrer, die wirklich inspirierend waren.
Und mir Einsen verpaßten.
Dinge in Kunst würdigen....
Da kann ich wirklich ein Anekdötchen aus dem Hut zaubern, über das ich heute als Erwachsene nur den Kopf schütteln kann. Und wo ich mich beschweren würde, wenn es so bei meinem Kind angewandt werden würde.
Und zwar wurden Bastelarbeiten, Bilder uws. in Kunst angefertigt. Muss so die dritte oder vierte Klasse gewesen sein. Aber nicht die Lehrerin hat die Arbeiten bewertet. Sondern die anderen Schulkameraden durften das.
Man saß im Kreis, die einzelnen Arbeiten wurden gezeigt und dann wurde darüber beraten, was für eine Note das denn sei.
"Ist das denn schön gezeichnet? Ist das nicht ein bisschen schief? Aber die XY hat das wirklich schön gemacht...."
"Hm, also das ist eine Drei!" "Das ist dann eine eins."
Merkwürdigerweise bekamen die bliebten Kinder, die, die viele Freundinnen in der Klasse hatten und die sogenannten "It-Kids" waren, meist wesentlich besser weg.
Klar, der besten Freundin gibt man bestimmt keine Vier. Und denen, die man nicht leiden kann, würgt man gerne eine Vier rein.
Möglicherweise sollten wir Kinder so lernen, Dinge zu beurteilen oder ein Auge für Kunst zu entwickeln.
Trotzdem ist es nicht so schön, "vorgeführt" zu werden. Dann hätte die Bewertung wenigstens anonym geschehen sollen, sonst ist Willkür doch vorprogrammiert, selbst wenn die Lehrerin nicht jedes Mal dem Vorschlag der Kinder gefolgt ist.
Aber zumindest bekam man gezeigt, was die Mitschüler von der Arbeit hielten bzw. was sie von einem selbst hielten. Kam nämlich auch mal vor, dass jemand sagte: "Ach so, dann doch keine Zwei. Ich dachte, das wäre das Bild von XY, ist aber von "der, die ich nicht leiden kann".
Da gab es dann zwar eine Ermahung, aber der Schaden war schon angerichtet. Irgendwann verschwand diese Form der Benotung dann auch wieder, war wohl doch nicht das wahre.
DAS ist wirklich grausam. Vielleicht hat wenigstens die verblendete Lehrerin (ehemals Studentenbewegte? Altachtundsechzigerin?) etwas gelernt, was die Bibel schon vor über zwei Jahrtausenden festgestellt hat, und was diese Humanisten nie wahrhaben wollten: der Mensch ist schlecht, von Kindesbeinen an.
Zum Glück hatte ich, bis auf einen, der ein "Gerade Linien" (sowas kann ich nicht... ) -Fanatiker war, immer gute bis sehr gute Kunstlehrer, die wirklich inspirierend waren.
Und mir Einsen verpaßten.
Gott spielt in meinem Leben keine Rolle.
Er ist der Regisseur.
Er ist der Regisseur.
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #68, verfasst am 09.06.2010 | 09:20 Uhr
Deira
Ja, stelle ich mir auch nicht einfach vor. Das Problem ist dann aber oft, dass die Lehrer mit ihrer Methode so festgefahren sind, dass sie sich gar nicht vorstellen könnte, dass man das auch anders machen könnte...
Ach Mensch, ich könnte grad heulen. Unser unglaublich supertoller 5. Klasse-Klassenlehrer geht zum Schuljahresende und mir graut schon davor, mit wem wir uns nächstes Jahr herumschlagen dürfen...
Stelle ich mir auch für Lehrer nicht immer einfach vor. Da kommt man in eine neue Klasse und stellt je nachdem fest, dass etwas überhaupt nicht funktioniert, obwohl es bei früheren Klassen durchaus geklappt hat.
Ja, stelle ich mir auch nicht einfach vor. Das Problem ist dann aber oft, dass die Lehrer mit ihrer Methode so festgefahren sind, dass sie sich gar nicht vorstellen könnte, dass man das auch anders machen könnte...
Ach Mensch, ich könnte grad heulen. Unser unglaublich supertoller 5. Klasse-Klassenlehrer geht zum Schuljahresende und mir graut schon davor, mit wem wir uns nächstes Jahr herumschlagen dürfen...
Beiträge: 571
Rang: Werbetexter
Beitrag #69, verfasst am 09.06.2010 | 10:49 Uhr
Oha, da ist man einen Tag nicht da und dann so ein Batzen!
Lapislazuli67
Damit schränkst du aber auch schon ein und sagst – wenn ich mich mal so weit aus dem Fenster lehnen darf – dass es für dieses „etwas gelernt haben“ nicht so wichtig ist „was“ man gelernt hat.
Darum sag ich auch gleich mal vorweg: Ich würde dieses in meinen Augen „nutzlose“ Wissen nicht ersatzlos streichen, sondern einfach wertvollere Dinge in den Unterricht packen.
Lapislazuli67
Hmjoa, dem kann ich mich wohl anschließen, wobei es mir nicht um die Zufriedenheit geht, sondern um die Effektivität.
Ich meine, ja, vielleicht bin ich nur ein ignoranter Wicht, der nicht erkannt hat, wie gut ihn die Schule doch auf das Berufsleben vorbereitet hat. Aber trotz der Beispiele aus meiner persönlichen Erfahrung spreche ich in erster Linie ja von der breiten Masse an Schulabgängern, die ja von der Wirtschaft als immer unqualifizierter bezeichnet wird.
Lapislazuli67
Je mehr ich von euch lese, desto mehr glaube ich, dass diese Frage die entscheidende ist. Ich bin übrigens aus Bayern.
Lapislazuli67
Tehe, jetzt bringst du mich in die Verlegenheit, das gar nicht so genau aufzählen zu können. Es sind mehr die gefühlten 50% die ich gerne über Bord geworfen hätte.
Was das Interessengebiet angeht: Eher nein... Geschichte war damals mein Lieblingsfach, trotzdem sind etliche Daten von Anfang an nicht in meinem Kopf hängen geblieben.
Lapislazuli67
Dito!
@All
Bevor ich es jetzt fünfmal zitieren muss: Auch ich halte dieses „Prüfungslernen“ und auch das ausschließliche „Lernen was man im Beruf brauchen kann“ für verkehrt.
Aber es ist nunmal Fakt, dass kein Mensch alles Wissen der Menschheit erlernen kann, also muss man auswählen, was wertvoller ist, und was man eher vernachlässigen kann. Und mit der derzeitigen Auswahl bin ich einfach nicht zufrieden.
Bryanna
Da muss ich dir entschieden widersprechen. Ich habe mal im Rahmen eines Austauschprogrammes einen Ausflug nach Polen mitgemacht. Die haben dort jede Menge Sport in der Schule, mit dem Ergebnis, dass ich mich an keinen einzigen, dicken Polen erinnern kann.
Bryanna
Ansonsten... jein! Ich finde auch es nützt nichts, jemanden mit Kunst zuzumüllen, der damit einfach nichts anfangen kann, gleichzeitig sollte man (wie irgendjemand schon gesagt hat) nicht alle Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschenmaterials konzentrieren.
Nebenbei: Bewerbungstraining gabs doch früher auch nicht und trotzdem bekamen mehr junge Menschen einen Job. Komisch, man könnte fast meinen, dass das nichts miteinander zu tun hat.
Lapislazuli67
Prinzipiell stimme ich Annalike zu: Für mich ist Wissen (oder eher: etwas gelernt zu haben) nie unnütz. Und zwar deswegen, weil jeder Lernvorgang im wahrsten Sinne des Wortes Spuren im Gehirn hinterlässt (physiologischer Art), so dass der nächste Lernvorgang einfacher wird.
Damit schränkst du aber auch schon ein und sagst – wenn ich mich mal so weit aus dem Fenster lehnen darf – dass es für dieses „etwas gelernt haben“ nicht so wichtig ist „was“ man gelernt hat.
Darum sag ich auch gleich mal vorweg: Ich würde dieses in meinen Augen „nutzlose“ Wissen nicht ersatzlos streichen, sondern einfach wertvollere Dinge in den Unterricht packen.
Lapislazuli67
Ich glaube, die Zufriedenheit mit dem eigenen Schulbesuch hängt mehr von der jeweiligen Schule und den Lehrern ab als von diesem abstrakten "Schulsystem". Und möglicherweise von einer gesunden Mischung verschiedener Lernstile.
Hmjoa, dem kann ich mich wohl anschließen, wobei es mir nicht um die Zufriedenheit geht, sondern um die Effektivität.
Ich meine, ja, vielleicht bin ich nur ein ignoranter Wicht, der nicht erkannt hat, wie gut ihn die Schule doch auf das Berufsleben vorbereitet hat. Aber trotz der Beispiele aus meiner persönlichen Erfahrung spreche ich in erster Linie ja von der breiten Masse an Schulabgängern, die ja von der Wirtschaft als immer unqualifizierter bezeichnet wird.
Lapislazuli67
Wo bist du in die Schule gegangen? 🤨
Je mehr ich von euch lese, desto mehr glaube ich, dass diese Frage die entscheidende ist. Ich bin übrigens aus Bayern.
Lapislazuli67
Was sind eigentlich genau die mindestens 50% unnötige Grütze? Ich hab die Vermutung, dass da jeder was anderes angeben würde, je nach Interessengebieten... Und schon relativiert sich das ganze wieder.
Tehe, jetzt bringst du mich in die Verlegenheit, das gar nicht so genau aufzählen zu können. Es sind mehr die gefühlten 50% die ich gerne über Bord geworfen hätte.
Was das Interessengebiet angeht: Eher nein... Geschichte war damals mein Lieblingsfach, trotzdem sind etliche Daten von Anfang an nicht in meinem Kopf hängen geblieben.
Lapislazuli67
Ob man nur für eine Prüfung lernt... Nun, ich würde sagen, das ist Einstellungssache, oder? Ich hab nie einfach nur für Prüfungen gelernt. Für die meisten Dinge hab ich mich tatsächlich interessiert (und war traurig, wenn ich gerade richtig in einem Thema drin war und das nächste kam dran). Gut, ich bin einfach jemand, der gern lernt. Aber trotzdem. Wenn man nur für Prüfungen lernt, ist man selbst schuld, nicht das System.
Dito!
@All
Bevor ich es jetzt fünfmal zitieren muss: Auch ich halte dieses „Prüfungslernen“ und auch das ausschließliche „Lernen was man im Beruf brauchen kann“ für verkehrt.
Aber es ist nunmal Fakt, dass kein Mensch alles Wissen der Menschheit erlernen kann, also muss man auswählen, was wertvoller ist, und was man eher vernachlässigen kann. Und mit der derzeitigen Auswahl bin ich einfach nicht zufrieden.
Bryanna
Ähnliches gilt für den Sport. Wieviele Schüler ergreifen bitte einen sportlichen Beruf, bei welchem der Schulsport wegweisend war? Sport kann man a) in der Freizeit betreiben und b) ist es doch viel sinnvoller, sich die Sportart selbst auszusuchen. Kinder/Jugendliche, die Sportmuffel sind, drücken sich erfahrungsgemäß ohnehin vor den Sportstunden, wann immer es geht bzw nehmen eine Schonhaltung ein, insoweit sehe ich also auch keinen gesundheitlichen Nutzen. Überdies ist besonders der Sportunterricht für viele Schüler eine Tortur, da das mehr oder weniger ein "Mobbingparadies" ist.
Da muss ich dir entschieden widersprechen. Ich habe mal im Rahmen eines Austauschprogrammes einen Ausflug nach Polen mitgemacht. Die haben dort jede Menge Sport in der Schule, mit dem Ergebnis, dass ich mich an keinen einzigen, dicken Polen erinnern kann.
Bryanna
Ich denke, es würde letztlich mehr bringen, statt diesen Fächern mehr Stunden in Englisch, Deutsch, Mathematik oder auch Bewerbungstraining zu investieren und Sport, Kunst etc. als freiwillige AG`s anzubieten.
Ansonsten... jein! Ich finde auch es nützt nichts, jemanden mit Kunst zuzumüllen, der damit einfach nichts anfangen kann, gleichzeitig sollte man (wie irgendjemand schon gesagt hat) nicht alle Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschenmaterials konzentrieren.
Nebenbei: Bewerbungstraining gabs doch früher auch nicht und trotzdem bekamen mehr junge Menschen einen Job. Komisch, man könnte fast meinen, dass das nichts miteinander zu tun hat.
Ich fresse ausschließlich Gehirne und Plotbunnies!
Beiträge: 7699
Rang: Literaturgott
Beitrag #70, verfasst am 09.06.2010 | 11:41 Uhr
Ja, ich finde Lernen um des Lernens willen gerechtfertigt - ganz gleich welcher Stoff. 😉
Eben weil jeder Lernvorgang den nächsten einfacher macht. In der Schule kannst du sowieso nicht alles lernen, was du später für den Beruf brauchst. Dafür gibt es schließlich Studium und Berufsausbildung.
Vorian Atreides
Ich weiß ja nicht, was dein Berufsbereich ist. Aber das Gymnasium z.B. soll gar nicht auf den Beruf vorbereiten, sondern auf ein akademisches Studium. Idealerweise lernt man dazu im Gymnasium schon, wie man sich Wissen selbst erarbeitet (über Referate und Projekte z.B.) und in vielen Gymnasien scheint das auch tatsächlich gemacht zu werden. Möglicherweise noch zu wenig, aber allen kann man es sowieso nie recht machen...
Die Fächerauswahl finde ich dafür aber absolut in Ordnung.
Was an den Haupt- und Realschulen los ist, dass die breite Masse an Schulabgängern derart unqualifiziert ist, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Was machen die da? Die haben doch auch Mathe, Deutsch und Englisch, sowie Naturwissenschaften und Sozialkunde. Aber offenbar schaffen die Schulen es nicht, das Wissen auch "an den Mann" zu bringen.
Und welches Wissen braucht man überhaupt als "Berufsvorbereitung"? Reichen vernünftige Deutsch- und Mathekenntnisse (Dreisatz! Prozentrechnen! Mehr braucht man im Beruf meistens eh nie wieder...) nicht aus? Wer ist schuld, wenn die Kinder das nicht lernen? Sind das notwendigerweise die Schulen oder ist es vielleicht das allgemeine Klima, das sagt "lernen ist uncool!" "Du bist ein Streber, wenn du dich anstrengst!" und das wahrscheinlich zum Teil darauf beruht, dass die Schüler von Vornherein schon wissen, dass sie kaum eine Chance haben werden?
Vorian Atreides
Was mich so immens an so allgemeinen Aussagen stört, ist, dass nie jemand sagt, WAS denn genau gelehrt werden sollte, was so viel wichtiger ist als das, was im Moment gelehrt wird. Man könnte hier und da drehen (Sozialkunde finde ich zunehmend wichtiger), aber auswählen muss man schon lange - und es wird nicht besser.
Das Gymnasium soll ein breites Allgemeinwissen vermitteln - und meiner Ansicht nach tut es das, wenn man sich nicht in eine Ecke setzt und selbst nichts macht.
Die anderen Schulen sollen eher den praktischen Aspekt betonen - und meines Wissens tun die das auch.
Was ALLE lernen sollten (und dafür ist nicht unbedingt die Schule zuständig): Dass Chefs Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Höflichkeit schätzen. Und genau daran scheint es zunehmend zu hapern...
Vorian Atreides
Das hat wahrscheinlich was mit den verfallenden Deutschkenntnissen und dem Aus-der-Mode-Kommen des Briefeschreibens zu tun. Welcher Jugendliche kann das denn noch?
Übrigens wird bei uns ab dem nächsten Schuljahr für die 8. Klassen im Rahmen des Sozialkundeunterrichts ein sogenanntes "Berufsportfolio" eingeführt. Dahinein soll alles kommen, was die Schüler über Berufe, Berufswelt usw erarbeiten, genauso wie Praktikumsnachweise und -berichte und auch Nachweise für Engagement wie z.B. bei den Pfadfindern, der Kirche, Vereinen, so dass die Jugendlichen alles, was für ihre spätere Bewerbungsmappe irgendwie wichtig sein könnte, auf einem Fleck haben. Finde ich eine gute Sache.
Überhaupt finde ich es wichtig, dass die Jugendlichen mehr darüber erfahren, wie das öffentliche Leben funktioniert (nicht nur die Regierung), wo man sich engagieren kann, welche Möglichkeiten wir Bürger haben, die Politik zu beeinflussen. Nur ist das in aller Regel derart langweilig aufbereiteter Stoff, dass dabei alle schlafen...
Eben weil jeder Lernvorgang den nächsten einfacher macht. In der Schule kannst du sowieso nicht alles lernen, was du später für den Beruf brauchst. Dafür gibt es schließlich Studium und Berufsausbildung.
Vorian Atreides
Ich meine, ja, vielleicht bin ich nur ein ignoranter Wicht, der nicht erkannt hat, wie gut ihn die Schule doch auf das Berufsleben vorbereitet hat. Aber trotz der Beispiele aus meiner persönlichen Erfahrung spreche ich in erster Linie ja von der breiten Masse an Schulabgängern, die ja von der Wirtschaft als immer unqualifizierter bezeichnet wird.
Ich weiß ja nicht, was dein Berufsbereich ist. Aber das Gymnasium z.B. soll gar nicht auf den Beruf vorbereiten, sondern auf ein akademisches Studium. Idealerweise lernt man dazu im Gymnasium schon, wie man sich Wissen selbst erarbeitet (über Referate und Projekte z.B.) und in vielen Gymnasien scheint das auch tatsächlich gemacht zu werden. Möglicherweise noch zu wenig, aber allen kann man es sowieso nie recht machen...
Die Fächerauswahl finde ich dafür aber absolut in Ordnung.
Was an den Haupt- und Realschulen los ist, dass die breite Masse an Schulabgängern derart unqualifiziert ist, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Was machen die da? Die haben doch auch Mathe, Deutsch und Englisch, sowie Naturwissenschaften und Sozialkunde. Aber offenbar schaffen die Schulen es nicht, das Wissen auch "an den Mann" zu bringen.
Und welches Wissen braucht man überhaupt als "Berufsvorbereitung"? Reichen vernünftige Deutsch- und Mathekenntnisse (Dreisatz! Prozentrechnen! Mehr braucht man im Beruf meistens eh nie wieder...) nicht aus? Wer ist schuld, wenn die Kinder das nicht lernen? Sind das notwendigerweise die Schulen oder ist es vielleicht das allgemeine Klima, das sagt "lernen ist uncool!" "Du bist ein Streber, wenn du dich anstrengst!" und das wahrscheinlich zum Teil darauf beruht, dass die Schüler von Vornherein schon wissen, dass sie kaum eine Chance haben werden?
Vorian Atreides
Aber es ist nunmal Fakt, dass kein Mensch alles Wissen der Menschheit erlernen kann, also muss man auswählen, was wertvoller ist, und was man eher vernachlässigen kann. Und mit der derzeitigen Auswahl bin ich einfach nicht zufrieden.
Was mich so immens an so allgemeinen Aussagen stört, ist, dass nie jemand sagt, WAS denn genau gelehrt werden sollte, was so viel wichtiger ist als das, was im Moment gelehrt wird. Man könnte hier und da drehen (Sozialkunde finde ich zunehmend wichtiger), aber auswählen muss man schon lange - und es wird nicht besser.
Das Gymnasium soll ein breites Allgemeinwissen vermitteln - und meiner Ansicht nach tut es das, wenn man sich nicht in eine Ecke setzt und selbst nichts macht.
Die anderen Schulen sollen eher den praktischen Aspekt betonen - und meines Wissens tun die das auch.
Was ALLE lernen sollten (und dafür ist nicht unbedingt die Schule zuständig): Dass Chefs Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Höflichkeit schätzen. Und genau daran scheint es zunehmend zu hapern...
Vorian Atreides
Nebenbei: Bewerbungstraining gabs doch früher auch nicht und trotzdem bekamen mehr junge Menschen einen Job. Komisch, man könnte fast meinen, dass das nichts miteinander zu tun hat.
Das hat wahrscheinlich was mit den verfallenden Deutschkenntnissen und dem Aus-der-Mode-Kommen des Briefeschreibens zu tun. Welcher Jugendliche kann das denn noch?
Übrigens wird bei uns ab dem nächsten Schuljahr für die 8. Klassen im Rahmen des Sozialkundeunterrichts ein sogenanntes "Berufsportfolio" eingeführt. Dahinein soll alles kommen, was die Schüler über Berufe, Berufswelt usw erarbeiten, genauso wie Praktikumsnachweise und -berichte und auch Nachweise für Engagement wie z.B. bei den Pfadfindern, der Kirche, Vereinen, so dass die Jugendlichen alles, was für ihre spätere Bewerbungsmappe irgendwie wichtig sein könnte, auf einem Fleck haben. Finde ich eine gute Sache.
Überhaupt finde ich es wichtig, dass die Jugendlichen mehr darüber erfahren, wie das öffentliche Leben funktioniert (nicht nur die Regierung), wo man sich engagieren kann, welche Möglichkeiten wir Bürger haben, die Politik zu beeinflussen. Nur ist das in aller Regel derart langweilig aufbereiteter Stoff, dass dabei alle schlafen...
Beiträge: 10777
Rang: Literaturgott
Beitrag #71, verfasst am 09.06.2010 | 13:37 Uhr
Vorian Atreides
Das liegt schlicht daran, dass die Ansprüche und Erwartungen der Arbeitgeber ins schier Unermessliche gestiegen sind. Früher brauchte tatsächlich niemand Bewerbungstraining- ich hab in alten Personalakten Bewerbungen gesehen, die mit Sauklaue auf Löschpapier geschrieben wurden und in etwa so lauteten: "Ich wurde am 1.1.1940 in X geboren, als Sohn von Y und Z. Von dann bis dann besuchte ich die Volksschule A, anschließend die Realschule B bis zu meinem Abschluss im Jahr 1955. Ich bewerbe mich hiermit für den Polizeidienst." Mehr nicht. Und der Witz: Die Leute wurden genommen... Heute muss man sich ja schon abstrampeln, ehe man überhaupt eingestellt ist und schon an die Bewerbung werden extreme Anforderungen gestellt. Jobs, die man vor 20 Jahren locker mit Realschulabschluss bekam, werden heute teilweise nur noch an Hochschulabsolventen vergeben... bevorzugt an die mit vier Fremdsprachen und unzähligen Praktika, am besten im Ausland. (Die Problematik wurde glaube ich weiter vorne schon angesprochen.) Voraussetzung für die meisten Ausbildungsplätze ist heutzutage Abitur- zumindest bei Berufen, wo man später mal mehr als 1000 Euro netto verdient.
Deshalb bringt es mMn auch wenig, sich NICHT auf die- Zitat- wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschenmaterials zu konzentrieren, denn wer nicht auf hohem Niveau wirtschaftlich verwertbar ist, findet leider keinen vernünftigen Job mehr. Da schneidet man sich also ins eigene Fleisch.
Man kann sich natürlich fragen, warum das alles so ist- früher war es ja mal anders. Nur letztlich ändert das nichts. Die Arbeitgeber haben heute offenbar soviel Auswahl an Bewerbern auf egal welche Stelle, dass sie sich überall die absoluten Sahneschnitten rauspicken und exorbitante Ansprüche stellen können... Klar wird nicht die Bewerberin mit dem guten Realschulabschluss eingestellt, wenn sich gleichzeitig 22 Leute mit abgeschlossenem BWL- Studium und Auslandserfahrung bewerben... für das gleiche Gehalt.
nicht alle Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschenmaterials konzentrieren.
Nebenbei: Bewerbungstraining gabs doch früher auch nicht und trotzdem bekamen mehr junge Menschen einen Job. Komisch, man könnte fast meinen, dass das nichts miteinander zu tun hat.
Das liegt schlicht daran, dass die Ansprüche und Erwartungen der Arbeitgeber ins schier Unermessliche gestiegen sind. Früher brauchte tatsächlich niemand Bewerbungstraining- ich hab in alten Personalakten Bewerbungen gesehen, die mit Sauklaue auf Löschpapier geschrieben wurden und in etwa so lauteten: "Ich wurde am 1.1.1940 in X geboren, als Sohn von Y und Z. Von dann bis dann besuchte ich die Volksschule A, anschließend die Realschule B bis zu meinem Abschluss im Jahr 1955. Ich bewerbe mich hiermit für den Polizeidienst." Mehr nicht. Und der Witz: Die Leute wurden genommen... Heute muss man sich ja schon abstrampeln, ehe man überhaupt eingestellt ist und schon an die Bewerbung werden extreme Anforderungen gestellt. Jobs, die man vor 20 Jahren locker mit Realschulabschluss bekam, werden heute teilweise nur noch an Hochschulabsolventen vergeben... bevorzugt an die mit vier Fremdsprachen und unzähligen Praktika, am besten im Ausland. (Die Problematik wurde glaube ich weiter vorne schon angesprochen.) Voraussetzung für die meisten Ausbildungsplätze ist heutzutage Abitur- zumindest bei Berufen, wo man später mal mehr als 1000 Euro netto verdient.
Deshalb bringt es mMn auch wenig, sich NICHT auf die- Zitat- wirtschaftliche Verwertbarkeit des Menschenmaterials zu konzentrieren, denn wer nicht auf hohem Niveau wirtschaftlich verwertbar ist, findet leider keinen vernünftigen Job mehr. Da schneidet man sich also ins eigene Fleisch.
Man kann sich natürlich fragen, warum das alles so ist- früher war es ja mal anders. Nur letztlich ändert das nichts. Die Arbeitgeber haben heute offenbar soviel Auswahl an Bewerbern auf egal welche Stelle, dass sie sich überall die absoluten Sahneschnitten rauspicken und exorbitante Ansprüche stellen können... Klar wird nicht die Bewerberin mit dem guten Realschulabschluss eingestellt, wenn sich gleichzeitig 22 Leute mit abgeschlossenem BWL- Studium und Auslandserfahrung bewerben... für das gleiche Gehalt.
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 4808
Rang: Literaturgott
Beitrag #72, verfasst am 09.06.2010 | 22:47 Uhr
Ob die BWL-er die Arbeit dann besser machen, sei dahingestellt. Ich kenne genug Akademiker, die einfach absolut lebensuntüchtig sind. Und bei denen man staunt, wie sie es geschafft haben, mit ihrem Halbwissen überhaupt Abitur zu bekommen.
Gott spielt in meinem Leben keine Rolle.
Er ist der Regisseur.
Er ist der Regisseur.
Novanna
Beitrag #73, verfasst am 09.06.2010 | 22:49 Uhr
Ja, das wundert mich auch immer wieder.🤨
Beiträge: 10777
Rang: Literaturgott
Beitrag #74, verfasst am 09.06.2010 | 23:32 Uhr
Das mag ja sein, nur scheinbar kommt diese Erkenntnis nur bei den wenigsten Personalchefs an. 😮
I'm sick but I'm pretty.
Beiträge: 24
Rang: ABC-Schütze
Beitrag #75, verfasst am 10.06.2010 | 17:52 Uhr
Nun, dann möchte ich mich auch mal dazu äußern, aber nicht zu dem dreigliederigen System an sich, sondern zu den Fächern, die zu belegen sind.
Da hat man es als Oberstufenschüler schon leichter - so können wir z.B. aus mehreren Sportkursen wählen (Rückschlagspiele, Gestaltung mit kreativen/sportlichen Schwerpunkt, Individualsportarten,...) und auch entscheiden, ob wir Kunst, Musik oder Literatur belegen. Allerdings soll das mit G8 eingeschränkt werden, auch was die Schwerpunkte angeht (sprachlich/naturwissenschaftl.), und das finde ich unverständlich, da die G8-er ebenfalls drei Jahre Oberstufe haben.
Optimal fände ich es, wenn auch andere Fächer, z.B. Deutsch oder Mathe, zumindest nur mündlich gewählt werden könnten. In der 11 ist den meisten Schülern immerhin die Richtung klar, in die sie gehen wollen, und wenn das eben nicht sprachlich oder naturwissenschaftlich ist, scheint das quälen durch die Klausuren doch relativ witzlos.
Da hat man es als Oberstufenschüler schon leichter - so können wir z.B. aus mehreren Sportkursen wählen (Rückschlagspiele, Gestaltung mit kreativen/sportlichen Schwerpunkt, Individualsportarten,...) und auch entscheiden, ob wir Kunst, Musik oder Literatur belegen. Allerdings soll das mit G8 eingeschränkt werden, auch was die Schwerpunkte angeht (sprachlich/naturwissenschaftl.), und das finde ich unverständlich, da die G8-er ebenfalls drei Jahre Oberstufe haben.
Optimal fände ich es, wenn auch andere Fächer, z.B. Deutsch oder Mathe, zumindest nur mündlich gewählt werden könnten. In der 11 ist den meisten Schülern immerhin die Richtung klar, in die sie gehen wollen, und wenn das eben nicht sprachlich oder naturwissenschaftlich ist, scheint das quälen durch die Klausuren doch relativ witzlos.