Dies ist ein Kapitel aus meiner Sailor Moon FF. Ich freue mich sehr über konstruktive Kritik hisichtlich Schreibstil und Verständlichkeit. Leider neige ich dazu, Informationen wegzulassen. Bin für alles, was euch auffällt dankbar. Gerne darf auch auf Inhalt geachtet werden. Es handelt sich hier um den Auftakt einer Geschichte, ich habe mich also bemüht es interessant zu gestalten. Ist mir das gelungen, stört ihr euch an etwas? Dann gebt es gerne weiter. Vielen Dank vorab an alle, die sich die Zeit nehmen.
Liebe Grüße
Sintra
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Komplikationen
Im Angesicht des lodernden Feuers saß zu später Stunde eine junge Miko. Das leise Knistern der Brandstelle erfüllte den dunklen Raum, während die immer lauter werdende Stimme um die Aufmerksamkeit der Geister bat. Ein uralter Zauber, seit Jahrhunderten von Generation zu Generation überliefert. Wie ein melodischer Singsang. Den Kopf andächtig gesenkt, die Augenlieder fest verschlossen, tasteten die Sinne der Frau nach den Flammen. Feine Schweißperlen bildeten sich auf der hohen Stirn, die Hitze umfing die weibliche Gestalt, verlangte absolute Konzentration und brachte das rabenschwarze Haar zum Glühen.
Unheimlich wuchsen die Schatten und tanzten wie schwarze Dämonen flink über den dunkelbraunen Holzboden. Eine gefühlte Ewigkeit saß sie nun mit kerzengeradem Rücken da, bewegte sich keinen Millimeter. Mit dem Anschwellen ihrer Stimme wurde das Feuer unruhiger, bis sich die Augen der Priesterin entschlossen öffneten.
„Namakusa, namdabasa, adakan. Namakusa, namdabasa, adakan. Heiliges Feuer, zeig mir die Gefahr!“
Sekunden vergingen, während sie angestrengt in die roten Flammen blickte.
„Was siehst du?“, kam es nach weiteren Minuten der Stille ängstlichen aus dem Hintergrund.
„Ich sehe…ich sehe…“
„Jaaa?“
„Ich sehe….nichts.“
„Was?“
„Da ist nichts. Absolut nichts. Narda.“ war die genervte Erwiderung.
Stille. Beide schwiegen, während das Feuer wieder gemächlich vor sich brannte. Die lilafarbenen Augen verengten sich zu Schlitzen, stierten in das Innere der Hitze. Vielleicht…da bewegte sich etwas, oder nicht? Krampfhaft blickte sie vor sich, beugte sich nach vorne um noch näher heran zu kommen, in der Hoffnung, doch etwas zu erkennen, und spürte die sengende Hitze in ihrem Gesicht.
„Tja. Das war dann wohl ein Griff ins Klo.“
„Bitte was?!“ Aufgebracht schoss der Kopf nach hinten zur Quelle des Ärgernisses, womit die Priesterin das Gleichgewicht verlor und ins Straucheln geriet.
„Ahhh!“ Auf der roten Hakama rutschte die Frau nach vorne. Wild mit den Armen wedelnd, rang sie um das Gleichgewicht und konnte sich im letzten Moment zur Seite fallen lassen, anstatt munter fröhlich mit dem Kopf voran ins Feuer zu purzeln. Mit einem dumpfen Schlag kam sie auf dem harten Boden auf.
„Meine Nerven!“ zeterte die Priestern, während sie sich an ihre Brust griff, in der das aufgeschreckte Herz noch wie verrückt schlug. Mit einem Grinsen trat eine zierliche Gestalt aus dem Schatten und blieb neben der schwer atmenden Miko stehen. Leise klackerten die hohen Absätze von eleganten Stöckelschuhen. In großen Wogen fielen die feinen Stoffschichten des langen Chiffonkleides, strichen sachte über das Holz. In sanftem Hellblau gehalten, gingen die dünnen Träger in einen V-Ausschnitt über, in dem eine filigran gearbeitete Kette aufblitzte. Perlenbesetzte Bänder schmückten ihr Markenzeichen, die Space Buns, zu denen die goldenen Strähnen geflochten waren. Das elegante Kleid sowie die gesamte Aufmachung in Verbindung mit der grazilen Körperhaltung verliehen der Frau etwas derart Anmutiges, dass die Schwarzhaarige bei ihrem Anblick leicht schlucken musste und darüber beinahe ihren Ärger vergas. Beinahe. Amüsiert blickte die Blondine auf die Freundin herab, stemmte die Hände in die Hüften und verzog die perlmuttglänzenden Lippen zu einem süffisanten Lächeln.
„Die Akrobatiknummer gehörte aber nicht dazu, oder? Jetzt mal ehrlich Rei, ich glaube dein Wurzelchakra ist kaputt.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst?“ Zähneknirschend schloss sie die Augen und versuchte ihre Wut zu zügeln. Vergeblich. Gerade als die Blondine erneut den Mund öffnete, um etwas zu sagen, wurde sie durch einen lauten Ausruf unterbrochen.
„Serenity!“
„Ou wei. Nicht das schon wieder.“ flüsterte diese und konnte sich das Augenrollen nicht verkneifen. Sie hatte es erneut geschafft, gleich würde die Schwarzhaarige explodieren. Der offizielle Name war das untrügliche Zeichen, dass Bunny es mal wieder zu weit getrieben hatte.
Mit einem Satz war die Priesterin auf den Beinen und baute sich vor der Freundin auf, überragte sie bei Weitem.
„Du wirst dich wohl nie ändern, oder? Was soll überhaupt dieser nächtliche Überfall? Das hätte doch wirklich bis morgen früh warten können.“
„Naja, ich hatte so ein komisches Gefühl.“
„Was meinst du, was für Gefühl?“, versuchte Rei sich zusammenzureißen, um der Freundin nicht an die Gurgel zu gehen.
„Na, ein ungutes Gefühl eben. Falls so, als würde mich ein unsichtbares Augenpaar verfolgen.“ versuchte Bunny sich zu erklären. Das gewünschte Ergebnis blieb jedoch aus. Wenn möglich, wurde Rei noch wütender.
„Verstehe ich das richtig? Du scheuchst mich aus dem Bett, meinst es wäre dringend und willst mir jetzt erzählen, dass du nur ein komisches Gefühl hattest?“
Zustimmend nickte die Blondine, brachte die langen Zöpfe zum Schwingen und ignorierte die große, bereits dick pochende Vene auf Reis Stirn.
„Das nennt man Paranoia! Du solltest die Finger vom Gras lassen, wenn du es nicht verträgst!“ fauchte sie wutentbrannt und wedelte energisch mit den Armen in der Luft.
„Na hör mal! Zu deiner Info, ich hatte nur ein paar Gläser Sekt aber selbst wenn, wäre es nicht dein Bier.“ Trotzig straffte sie die Schultern, kicherte über ihren eigenen Wortwitz und streifte eine verirrte Lage des viel zu teuren Kleides zurecht.
Misstrauische zogen sich Reis Augen bei dieser Geste zusammen und musterten die einen Kopf kleinere Freundin nun etwas genauer.
„Du bist angetrunken…und du…“ Erkenntnis huschte über die ernsten Züge und plötzlich weiteten sich die lilafarbenen Augen.
„Du bist abgehauen! Aber Bunny, du bist doch die…“
„Ich weiß!“
„Es ist deine Pflicht…“
„Ja, ja.“, kam es entnervt von der Blondine, die nun versuche abzuwinken. Das leidige Thema schon wieder.
„Ich war da und bin vielleicht etwas früher weg.“
Rei schwieg. Es hatte ja doch keinen Sinn, jetzt war das Kind bereits in den Brunnen gefallen.
„Wenn das so ist, dann…Bunny, ich muss in wenigen Stunden wieder aufstehen und du…“
„Lass uns nicht über die Arbeit reden.“ wurde sie erneut unterbrochen, in der nächsten Sekunde am Handgelenk gepackt und von der Freundin aus dem Raum gezerrt.
„Aber der Tempel…und das wird morgen Konsequenzen für dich geben.“ protestierte Rei, wobei sie bereits ahnte, dass es vergebene Liebesmühe war. Und sie sollte Recht behalten.
„Du bist ein Profi und dein Tempel wird morgen auch noch stehen, wenn du eine Stunde länger schläfst.“ argumentierte die Blondine und ignorierte geflissentlich die andere Bemerkung. Lautlos schob sie die Shoji zur Seite und trat auf die Terrasse.
Die Nachtluft war erfrischend, kühlte die überhitzte Haut der jungen Frau. Es war schon eine Weile her, dass die Miko eine derart lange Sitzung am heiligen Feuer absolvierte. Der gepflegte Garten lag in Dunkelheit gehüllt vor ihnen. Nur schemenhaft ließen sich die unterschiedlichen Gewächse erahnen. Der laue Sommerwind trug eine würzigen Mischung unterschiedlicher Gräser zu Ihnen.
„Da du schon mal wach bist, können wir uns ein Stück Kuchen gönnen.“ kicherte die Blondine, kniete sich hin und wühlte in einer viel zu großen, silbernen Plastiktüte, die sie draußen hatte stehen lassen. Unter dem dunkelbalauen Nachthimmel schimmerte der Stoff ihres Kleides hell wie frisch gefallener Schnee im Mondschein.
„Viel zu lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Das fehlt mir Rei.“ meinte die Freundin, während sie den angepriesenen Kuchen auf zwei Teller verteilte und auf den Verandadielen abstellte. „Und als kleines Dankeschön für deine Dienste, verehrte Priesterin, gibt es einen feinen Tropfen für die besonders guten oder die besonders schlechten Tage.“ sagte sie und präsentierte stolz eine bauchige Flasche mit französischem Etikett. Aus dem Augenwinkel nahm Rei eine Bewegung wahr, als auch schon zwei kleine mandelförmige Augen in der Dunkelheit aufleuchteten. Lautlos tapsten samtene Pfoten über die rötlich gestrichene Veranda.
„Irgendwas Hochprozentiges aus dem Schlosskeller.“, sagte Bunny von der Flasche aufblickend und reichte diese mit einem Zwinkern der immer noch grimmig dreinschauenden Freundin. „Jetzt nimm sie schon. Wenn du es nicht magst, werden sich Yuishiro und dein Opa sicher erbarmen.“
Unschlüssig blickte die Priesterin ihre Freundin an. Irgendwie war Bunny heute anders. Als ob unter der fröhlichen Art etwas rumorte. Vielleicht war etwas passiert. Ein prüfender Blick wanderte zu Luna, welche schräg hinter der Prinzessin saß. Ein Kopfschütteln dieser war Antwort genug. Mit einem Seufzen sah Rei erneut zu Bunny, die ihrem Blick überrascht gefolgt war, und diese nun verwundert ansah. Da war niemand.
„Ist alles in Ordnung, Rei? Du bist etwas blass. Hast du dich überanstrengt?“
„Nein, nein. Alles ok.“, erwiderte diese etwas zu schnell, nahm Bunny die sündhaft teuer aussehende Flasche aus der Hand und kniete sich neben die Blondine. „Schon vergessen? Du sprichst hier mit der Tempelmanagerin. Sowas mache ich doch mit Links.“, sprach sie erhobenen Hauptes und inspizierte das Tortenstück. „Kaputtes Wurzelchakra.“, kam es begleitet von einem Schnauben.
„Das war doch nur ein Scherz.“ kicherte Bunny und drückte Rei besänftigend die Schulter, nur, um im nächsten Moment einen riesigen Happen des sahnigen Gebäcks in ihren Mund zu schieben.
Schweigend saßen sie eine Weile nebeneinander und aßen.
„Wie war es?“
„Anstrengend…und pompös.“ sprach Bunny ohne von ihrem Teller aufzusehen und widmete sich augenblicklich der Torte: „Hmmm…gut, aber nur halb so gut wie Ikutos selbstgemachter Zitronenkuchen.“ In Erinnerungen an die Backkünste ihrer Mutter schwelgend, landete schon die nächste Gabelladung in ihrem Mund.
Zu viel hatte sich in den letzten zwei Jahren verändert. Die blauen Augen glitten sehnsüchtig zum Nachthimmel. Sie würde jetzt sonst was für ein Stück des Original-Zitronenkuchens geben. Doch die nicht ganz „sorglosen“ – da nicht dämonenfreien wohlgemerkt – Tage im Schoß der Familie Tsukino waren schon lange vorbei. Seit über zwei Jahren herrschte Frieden und sie hatte die Schuluniform gegen, naja, andere Sorgen und Verpflichtungen getauscht. Manchmal, und heute war so ein Tag, hätte sie nicht sagen können, was besser war.
Andächtig strichen die Finger über den edlen Stoff ihres Kleides. Ihr Outfit, der Schmuck – was für ein Aufwand. Und dabei sah sie ja doch niemand. Also nicht so richtig. Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Seufzend wand sie sich ihrer Freundin zu, bewunderte das ebenholzfarbene Haar, welches sich wie ein seidiger schwarzer Fluss über das traditionelle, blütenweiße Kimonooberteil ergoss. Wahrlich eine Schönheit, und ungeheuer mächtig. Ja, Bunny vertraute Rei und ihren Kräften. Selbst jetzt war die pulsierende Aura der Priesterin noch zu spüren, strahlte in sanften Wellen von ihrem Besitzer und ebbte nur langsam ab.
„Ikuto würde dir jetzt was erzählen.“ meine Rei mit einem wissenden Lächeln und wollte eine alte Geschichte zum Besten geben, als sie mittendrin stockte. Bevor sie wusste warum, drehte sie sich blitzschnell zum Feuer, das in ihrem Rücken noch immer im Hausinneren brannte. Augen. Wunderschöne, traurige Augen blickten sie aus den Flammen heraus an und zugleich durch sie hindurch. Ließen die junge Frau panisch nach Luft schnappen. Da senkten sich die Lieder und mit einem Blinzeln hatte sich das Bild verflüchtigt.
Was war das? Den ersten Schrecken verdauend, legte sie irritiert den Kopf in den Nacken und horchte in sich hinein. Merkwürdig. Es war nicht so, dass ihr die Geister während der Sitzung eine Antwort verwehrten. Sie hatten lediglich geschwiegen, was für gewöhnlich als Entwarnung galt. Und das hier fühlte sich ganz anders an, ließ sich trotz jahrelanger Erfahrung nicht direkt einordnen. Das charakteristische Grauen unheilvoller Prophezeiungen, welches ihr für gewöhnlich durch Mark und Bein ging, blieb diesmal aus. Viel eher war da ein bitter trauriger Nachgeschmack, wie das hilflose Verblassen einer schönen Erinnerung.
Unsicher sah sie zu Bunny, die unbehelligt in den letzten Krümeln auf ihrem Teller herumpickte. Hatte sie sich das nur eingebildet? Es war nur kurz da, zu kurz, um auszuschließen, dass ihr müder Verstand ihr einen Streich spielte. Oder… konnte es vielleicht sein…? Rei biss die Kiefer aufeinander und nahm einen tiefen Atemzug der kalten Nachtluft. Womöglich war sogar sie selbst dafür verantwortlich, das Bild im Feuer ein Nachbeben des eigenen, schändlichen Konfliktes, der bereits seit geraumer Zeit in ihrem Inneren wütete. Es folgte ein rascher Blick über die Schulter. Die Feuerstelle knisterte friedlich vor sich hin. So verlockend es auch schien, sich der Freundin, die mehr eine Schwester war, zu offenbaren, Rei würde es nicht tun. Verbat es sich aus gutem Grund. Zumindest hoffte sie das. Denn Bunny jonglierte täglich mit ganz anderen Problemen. Kurz überlegte sie, schob den Tortenteller zur Seite und griff nach der Flasche. Wortlos öffnete sie den Verschluss. Für die besonders guten oder die besonders schlechten Tage – das passt.
Sintra
Hallo alle zusammen.
Dies ist der zweite Teil des Kapitels aus meiner Sailor Moon FF. Insgesamt bin ich unter 3000 Wörtern, musste den Text aber auf zwei Beiträge aufteilen.
Ich freue mich sehr über konstruktive Kritik hisichtlich Schreibstil und Verständlichkeit. Leider neige ich dazu, Informationen wegzulassen. Bin für alles, was euch auffällt dankbar. Gerne darf auch auf Inhalt geachtet werden. Es handelt sich hier um den Auftakt einer Geschichte, ich habe mich also bemüht es interessant zu gestalten. Ist mir das gelungen, stört ihr euch an etwas? Dann gebt es gerne weiter. Vielen Dank vorab an alle, die sich die Zeit nehmen.
Liebe Grüße
Sintra
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Komplikationen - Part II
Unter großer Anstrengung öffneten sich die Lieder, fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Der schwarze Wimpernkranz umrandete die einst so leuchtend blauen Augen, deren warmes Strahlen irgendwann im Strom der Zeit verloren ging. Abhanden kam, während er unentwegt Ausschau hielt, in der irrwitzigen Hoffnung sie würde mitten in seinem Blickfeld auftauchen – wie von Zauberhand einfach da sein. Nur war sie es nicht. Blieb ein Phantom, lediglich eine Erinnerung. Und wie immer betrachtete er nun das Abbild in seinen Händen. Bereits verblichen, waren die Ränder der Fotografie ausgefranst. Je länger er das kleine Stück Papier ansah, desto unruhiger wurde sein Geist, begehrte erneut auf. Nervös fuhren die Finger nervös über ihr Gesicht. Es war genug.
Wieder wanderten die Augen nach vorne, suchten in der großformatigen Front das eigene Spiegelbild. Ein müdes Lächeln huschte über die vollen Lippen. „Zeit für mich nach Hause zu gehen…Schätzchen.“
Die zwei Sonnen auf Euphe waren gerade dabei unterzugehen. Sie tauchten den großen Palastsaal in rötliches Licht, kündigten den Abend an und verstärkten den vorherrschenden Wehmut unter den Anwesenden. Leiser Wind drang durch die meterhohen, ebenerdigen Fenster. Noch vor kurzem mit Leben erfüllt, prunkvollen Festivitäten, wirkte der weite Raum mit den drei Personen nun wie ausgestorben. Um einen kleinen Tisch zusammensitzend, geriet das kleine Grüppchen plötzlich in Bewegung.
„Das kann er doch nicht machen!“ entfuhr es dem Silberhaarigen, während er von seinem Stuhl aufsprang, die Hände wütend zu Fäusten geballt. Fassungslos starrte er Kakyuu an, die nur betroffen den Blick gen Boden senkte. Der Ditte im Bunde verschluckte sich an seinem Heißgetränk. Scheppernd gelangte die Tasse auf dem Tisch, während sein Besitzer damit begann, sich die Seele aus dem Leib zu husten. Erlesener Tee schwappte über den Rand und verteilte sich ungeniert über die glatte Oberfläche. Ein Detail, das niemand zur Kenntnis nahm.
„Er bringt sich selbst und uns alle damit in Gefahr! Das muss ihm doch klar sein!“ Yatens schneidende Stimme schallte in den weiten Raum, sauste wie ein wütender Peitschenhieb auf die Anwesenden herab. Beide zuckten unvermittelt zusammen. Nun wich sie ihm nicht mehr aus. Rubinrote Augen fixierten unwillig den jungen Mann vor sich. Bevor Taiki etwas erwidern konnte, richtete sich die Prinzessin auf und machte einen Schritt auf den Krieger zu. Versöhnlich legte sich ihre Rechte auf seine Schulter, während ihre Augen ihn gefangen nahmen. „Sein Mond schützt ihn. Im Augenblick ist es für Ihn das Beste, dort hinzugehen.“ Die sanfte Stimme verfehlte Ihre Absicht nicht, denn kurz schien die Wut in den grünen Augen erlöschen. Die Spannung in seinem Körper ließ nach und Yaten wollte sich schon ergeben in den Sessel zurückfallen lassen, als sich Ihre Hand von dem schwarzen Hemd löste und über seiner Wange glitt, zierliche Finger über die Haut strichen. Zischend zog er die Luft ein, versteifte augenblicklich. Ruckartig drehte sich das Gesicht zur Seite, entzog sich der tröstenden Berührung, obgleich er wusste, dass es ihr einen Stich versetzte. Yaten wollte sie nicht kränken, wollte ihre Nähe nicht. Er suchte nach Worten und blieb doch stumm.
Mit ausdrucksloser Miene beobachtete Taiki das Zusammenspiel. Was auch immer sich soeben vor seinen Augen zwischen den beiden abspielte, es war jetzt zweitrangig. Die Zeit drängte. Etwas musste geschehen, und zwar bald. Entschlossen stand er auf und durchbrach die entstandene Stille. „Dann ist es soweit. Uns bleibt keine Wahl. Sie muss uns helfen oder…“ Er verstummte. Zu oft haben sie zusammen diskutiert, gestritten, gehofft, dass es nicht dazu kommen würde. Niemand wollte es hören. Es zu wissen, reichte völlig.
„Ich breche morgen zur Erde auf.“ verkündete Yaten mit einem gequälten Lächeln, bevor er den Anwesenden den Rücken zuwandte.
„Ich hoffe nur, wir tun das Richtige“ sprach der Ältere aus, was alle dachten und lauschte den Schritten seines kleinen Bruders, die sich langsam entfernten.
Hallo Sintra
Es tut mir Leid, dass dein Text schon so lange hier steht und du keine Rückmeldung dazu erhalten hast.
Wie immer: Es ist meine subjektive Einschätzung und soll nicht dich als Person beleidigen, kritisieren o.Ä. Ausserdem bin ich wie erwähnt fandomfremd, d.h. evtl. verstehe ich Dinge auch einfach nicht.* Die Anmerkungen sind teilweise Vorschläge oder Ideen, wie ich es vielleicht gemacht hätte, was nicht bedeutet, dass du das so machen musst oder es die einzige richtige Weise ist.* Bzw. das letzte Mal Sailor Moon gucken ist schon laaaange her und ich war noch sehr klein
Ich bin so ehrlich, dass ich es leider nicht durch den ganzen Text geschafft habe. Das liegt keineswegs daran, dass er schlecht ist, sondern mehr, dass ich sehr schlecht bin, Dinge zu lesen, die mich nicht so sehr interessieren.
Deswegen gebe ich dir mal nur Rückmeldung auf den ersten Teil und hoffe, du verzeihst mir das.
Also vorneweg: Deine Geschichte war was Rechtschreibung und Grammatik anbelangt sehr, sehr angenehm zu lesen. Es sind ganz vereinzelt noch Schnitzer versteckt, aber bei wem von uns sind sie das nicht :-D
Bei der Interpuntion dagegen verwendest du direkte Rede noch falsch.
Du schreibst:
„Ou wei. Nicht das schon wieder.“ flüsterte diese [...]
Richtig wäre:
„Ou wei. Nicht das schon wieder“, flüsterte diese [...]
Bzw, bei Ausrufe-/Fragezeichen:
„Ou wei. Nicht das schon wieder!“, flüsterte diese [...]
„Ou wei. Nicht das schon wieder?“, flüsterte diese [...]
In deiner Geschichte verwendest du sehr viele Adjektive bzw. beschreibende Wörter. Grundsätzlich bin ich grosser Fan davon und finde, dass du das auch sehr gut machst. Nur musst du aufpassen, dass es nicht zu voll wird. Es muss nicht absolut jeder Satz super detailreich beschreibend sind - zumindest ist das gar nicht mein gusto. Das wird für mich irgendwann zu anstrengend, weil ich mir ständig wieder neue Dinge vorstellen muss, statt dass ich ab und an mal selber etwas dazudichten kann. (Ich hoffe, das macht jetzt Sinn). Es ist aber so, dass dieser Schreibstil in vielen Werken der Literatur gefunden und gepriesen wird - da bin ich eventuell einfach die falsche Leserin :-D
Als Beispiel:
„Meine Nerven!“ zeterte die Priestern, während sie sich an ihre Brust griff, in der das aufgeschreckte Herz noch wie verrückt schlug. Mit einem Grinsen trat eine zierliche Gestalt aus dem Schatten und blieb neben der schwer atmenden Miko stehen. Leise klackerten die hohen Absätze von eleganten Stöckelschuhen. In großen Wogen fielen die feinen Stoffschichten des langen Chiffonkleides, strichen sachte über das Holz. In sanftem Hellblau gehalten, gingen die dünnen Träger in einen V-Ausschnitt über, in dem eine filigran gearbeitete Kette aufblitzte.
Zudem benutzt du oft Passivsätze, bzw. stellst den Satz öfters um.
Im Angesicht des lodernden Feuers saß zu später Stunde eine junge Miko.
Legst du damit den Fokus bewusst auf das Feuer? Das ist jetzt nämlich die Aussage des Satzes. Für mich persönlich würde ein Fokus auf die Miko aber mehr Sinn machen...
Eine junge Miko sass zu später Stunde im Angesicht des lodernden Feuers.
Oder, falls nicht mit Eine angefangen werden soll, auch eher noch:
Zu später Stunde sass eine junge Miko im Angesicht des lodernden Feuers.
Solche Sätze begegnen mir immer wieder, z.B.
Leise klackerten die hohen Absätze von eleganten Stöckelschuhen.
Wild mit den Armen wedelnd, rang sie um das Gleichgewicht [...]
Es ist keineswegs falsch, die Sätze entsprechend umzustellen. Wichtig ist aber, zu hinterfragen: Worauf will ich den Fokus legen? Was will ich aussagen?
Dann möchte ich dich noch darauf hinweisen, dass du teilweise "entpersonifizierst". Ich zeige dir das auch besser wieder an einem Beispiel.
Das leise Knistern der Brandstelle erfüllte den dunklen Raum, während die immer lauter werdende Stimme um die Aufmerksamkeit der Geister bat.
Die Stimme? Die Stimme des Feuers? Oder die der Miko? Oder ist da noch wer?
Wenn es die Stimme der Miko ist, wäre "während ihre immer lauter werdende Stimme [...]" passender und die Verlinkung im Kopf von Person zu Stimme würde beim Leser besser funktionieren.
Weitere Beispiele:
Aufgebracht schoss der Kopf nach hinten zur Quelle des Ärgernisses, womit die Priesterin das Gleichgewicht verlor und ins Straucheln geriet.
Der Kopf? Ist da ein herrenloser Kopf? Gehört der zur Priesterin? Wenn ja, warum nicht ihr Kopf, weswegen/weshalb die Priesterin das Gleichgewicht verliert?
Perlenbesetzte Bänder schmückten ihr Markenzeichen, die Space Buns, zu denen die goldenen Strähnen geflochten waren.
Zu denen? Der erste Gedanke in meinem Kopf war, dass zu den Space Buns goldene Strähnen geflochten waren und - das war komisch. Ich musste drei Mal lesen, bis ich kapiert habe, dass die goldenen Strähnen ihre Haare darstellen sollten. Hat sie Haare? Oder nur einzelne Strähnen?
Die fehlende Verlinkung wird noch dadurch verstärkt, dass du mehrere verschiedene Ausdrücke für eine Person verwendest.
Gerade als die Blondine erneut den Mund öffnete, um etwas zu sagen, wurde sie durch einen lauten Ausruf unterbrochen.
„Serenity!“
„Ou wei. Nicht das schon wieder.“ flüsterte diese und konnte sich das Augenrollen nicht verkneifen. Sie hatte es erneut geschafft, gleich würde die Schwarzhaarige explodieren. Der offizielle Name war das untrügliche Zeichen, dass Bunny es mal wieder zu weit getrieben hatte.
Die Blondine: Das ist hier noch okay, weil wir Bunny's Namen noch nicht kennen. Aber ab dem Zeitpunkt, ab dem Serenity bzw. Bunny als Name gefallen ist, ist es sinnlos, später noch Umschreibungen wie 'die Freundin' zu verwenden. Das verwirrt, vor allem, weil beide Frauen plötzlich als 'die Freundin' betitelt werden.
einen lauten Ausruf: Dasselbe, wie bei der Stimme am Anfang. Wer ruft aus? Irgendjemand? Ich dachte zuerst, eine dritte Partei hat sich eingemischt. durch einen lauten Ausruf der Priesterin unterbrochen würde schon alles klären :D
das Augenrollen: Ich hätte eher 'ein' Augenrollen geschrieben, ist aber Geschmackssache.
die Schwarzhaarige: Ja, wir wissen von gaaaaanz am Anfang, dass die Miko schwarze Haare hat. Haben wir uns das gemerkt? Vielleicht. Verwirrt die Verwendung von 'die Schwarzhaarige'? Ziemlich sicher. Lieber bei 'die Priesterin', 'die Miko' bleiben, wenn der Name noch nicht bekannt ist. Aber: Der Name ist bekannt. Nenn sie doch einfach Rei, so heisst sie ja auch :-D
offizieller Name: Persönlich verwende ich diesen Ausdruck nicht, ich hätte eher 'vollen Namen' o.Ä. gebraucht. Deine Variante geht aber auch.
Bunny: Ich finde, du hast es super schön eingefedelt, wie man Bunnys Spitznamen kennenlernt und auch, dass sie eigentlich Serenity heisst. Das hat mir gut gefallen.
Im Grundsatz gefällt mir dein Werk, auch wenn die Spannung sich noch nicht so aufgebaut hat. Das ist okay, es muss nicht jede Geschichte schon so starten, dass einem die Nerven beinahe zerreissen.
Du schaffst eine schöne Atmosphäre und nutzt schöne, abwechslungsreiche Wörter.
Wenn du dich noch etwas mehr auf den Satzsinn und die Verlinkungen achtest, wird das meiner Meinung eine super Geschichte, wenn der Plot auch gut ist :-D
Ich hoffe, ich konnte dir eine gute Zweitmeinung geben :-D