@Pustedrache: Vielleicht denke ich da seltsam, aber ich unterstelle, es ist Allgemeinwissen, dass Schwangerschaften im Normalfall neun Monate dauern und es eine Schulpflicht in Deutschland gibt. Demnach sehe ich es schon als logische Schlussfolgerung, dass nach nur vier Monaten kein gesundes Baby zur Welt kommen kann und es für ständiges Schulschwänzen Konsequenzen geben muss.
Auch, dass jugendliche Waisen nicht sich selbst überlassen werden, sehe ich als logische Schlussfolgerung, wenn man weiß, dass es Heime gibt. Da wäre nun aber tatsächlich die Frage, ob dieses Wissen vorhanden ist. Genau wie bei Adoptionen, da mag es tatsächlich eher Faulheit der Recherchearbeit gegenüber als fehlende Logik sein, die zu solchen Inhalten führt.
Wenn plötzlich in einer Geschichte die komplette als reale Welt Geschichte gemeint ist etwas passiert was nicht "normal" ist und sich zusätzlich keiner wundert, ist es eben was anderes.
Wenn es eine Geschichte ist die in der realen Welt spielt aber Fantasie oder SF Elemente hat ist auch mehr möglich, aber auch da nicht unbedingt alles.
Es ist da eben auch der Punkt schafft es der Autor es umzusetzen. Manchmal scheitert die tolle Idee an der Unfähigkeit es umsetzen zu können.
Aber die einen Geschichten lese ich nicht, und bei den anderen stört mich dann vermutlich der Stil oder die unlogik.
Wobei man manchmal bei Stil mit der einen oder anderen Sache klarkommt. Ebenso wie mit manchen Logik Problemen auch auszukommen ist.
Solange sie eben eher "ups nicht drüber nachgedacht und jetzt umschreiben würde komplette Geschichte zur Lösung verdammen. Achte nächstes mal darauf."
ist, kann zumindest ich da relativ gut mit umgehen.
(Rilke)
Früher oder später muss man einsehen, dass ein Partner kein vollwertiger Ersatz für eine Katze ist.
(Unbekannt)
In Actionfilmen / Abenteuerfilmen überlebt der Held mal um mal Kugelhagel und Pfeilregen etc., wobei keine Kugel, die den erdischen Naturgesetzen folgt, ihre Flugbahn ändern würde, nur um den Helden auszuweichen (während die bösen, namenlosen Soldaten immer getroffen werden).
In Comics und deren Verfilmungen reicht es teilweise schon aus, seine Haare zurückzugelen und seine Brille abzunehmen, um nicht mehr von anderen erkannt zu werden (während Frauen, die sich für ein Gala hübsch gemacht haben, nach wie vor bekannt sind).
Dennoch kann ich mich auf solche fiktiven Geschichten einlassen, sofern sie in sich schlüssig sind. Das angegebene Genre führt bei mir dazu, dass ich solche unlogischen Dinge schlichtweg akzeptiere.
Ansonsten bin ich auch durchaus bereit, über kleine Logikfehler hinweg zusehen, die es in jedem unterhaltungsorientierten Buch gibt. Solange sie nicht en masse auftauchen, lese ich darüber hinweg. Wenn ich 100 % Logik/Realitätstreue haben will, dann lese ich ein Sachbuch.
Rina8
Da für mich der Begriff Logik mit der Frage „Ist das realistisch/logisch nachvollziehbar“ Hand in Hand geht, vertrete ich die Meinung: „Ja,Fiktion schließt die Logik der realen Welt ein Stück weit aus.“
Aber unsere reale Welt ist nicht logisch. Logik ist abstrakt und wenn man allein die Wikipedia Seite dazu anklickt, findet man mehrere Definitionen und Arten von Logik. Es ist ein Teil der Philosophie und eine Denklehre, also eine Art zu denken. Logik ist kein Naturgesetz, wie die Physik zum Beispiel. Man kann die Welt logisch erfassen, aber die Welt, oder besser, die Realität ist nicht der Logik unterworfen.
Gerade wenn es Menschen betrifft, handeln diese oft genug nicht logisch. Wenn alle Menschen auf der Welt immer gut überlegt und logisch handeln würden ... das wäre ein Traum.
Ich würde sogar behaupten, ohne eine Geschichte, die zu sehr auf dem Konstrukt der Logik aufbaut ist eine Geschichte, die man allgemein als "konstruiert" bezeichnet. Die Art von Geschichten, in denen alles super logisch aufeinander aufbaut und man schon nach wenigen Kapiteln exakt vorhersagen kann, worauf es hinausläuft.
Was Realismus angeht ist in der realen Welt oft 'unrealistischer' als manch einer annimmt. Da muss man sich nur mal zum Beispiel durch ein paar "True Crime" oder Mystery - Geschichten auf youtube schnüffeln. Was Leute auf dieser Welt erlebt/getan oder überlebt haben fällt oft in die "Also das kann doch wohl nicht wahr sein" - Kategorie. Ist es aber.
Übrigens finde ich deine Vergleiche nicht passend, Wenn ein Zauberspruch machnmal funktioniert, der Kamillentee aber vielleicht gegen Halsschmerzen aber nicht gegen Haarausfall hilft, das hat für mich null Zusammenhang mit dem Zauberspruch. Es müsste doch ein Beispiel kommen, das mal hilft, und mal nicht. - Ohne den Nachsatz mit dem Haarausfall, der da nicht reinpasst.
Auch findet man das Überleben in einem Kugelhagel unlogisch, weil verdammt viele Schlussfolgerungen dagegen sprechen. Also genau das, was du hier als Logik und wie sie funktioniert ansprichst.
Ich denke allerdings nach wie vor, das hier keine wissenschaftliche Erklärung in der Frage steckt, sondern das, womit die anderen geantwortet haben. Hat der Text eine in sich geschlossene Plausabilität, ist die Welt und deren Regeln schlüssig oder im Volksmund, ist sie Logisch? Und schließt Fiktion die Logik aus oder nicht.
"The most important thing in writing is to finish. A finished thing can be fixed. A finished thing can be published. A finished thing can be made into a movie.
An unfinshed thing is just a dream. And dreams fade if you don't hold on tight enough.
So finish the thing."
-C. Robert Cargill
Pustedrache
Ihr verwechselt Logik mit Plausibilität oder mit tatsächlichen Fakten. Wenn jemand einen Kugelhagel überlebt, obwohl das in der Realität sehr unwahrscheinlich wäre, hat das nichts mit mangelnder Logik zu tun. Logik ist ein mathematisches Gebilde, das auf Schlussfolgerungen beruht. Es würde nur dann die Logik trüben, wenn man etwas postuliert und daraus das Falsche ableitet. Z.B. wenn "sieben Hornissenstiche ein Pferd töten" (was tatsächlich falsch ist), so muss das Pferd beim achten Stich bereits tot sein. Das ist Logik. Ob das realistisch ist oder nicht, spielt keine Rolle.
Dito. Das meinte ich, als ich schrieb, dass Logik abstrakt ist.
Man könnte statt dessen die Frage stellen, ob Fiktion Realismus ausschließt. Da würde ich nein sagen. Fiktion muss manchmal sogar realistischer sein als die Realität, da Dinge in der Realität passieren, die einem in einer Geschichte kein Mensch als realistisch abnehmen würde.
Yavia
Irgendwie verstehe ich nicht, welche Meinung du hier vertrittst. Dein erster Post: Wenn in einer normalen Welt mit einem normalen Menschen eine vier monatige Schwangerschaft mit einem gesunden Kind vorkommt, hat das nichts mit unlogik zu tun. Wenn aber ein Pferd nach sieben Hornissenstichen stirbt, ist das plötzlich logisch. Es wird doch mit Fakten gemessen, eine normal Schwangerschaft dauert 9 Monate. Wenn es nur vier Monate sind, müsste es nach deinem zweiten Post hier unlogisch sein und nicht logisch, wie du im Post davor gesagt hast.
Übrigens finde ich deine Vergleiche nicht passend, Wenn ein Zauberspruch machnmal funktioniert, der Kamillentee aber vielleicht gegen Halsschmerzen aber nicht gegen Haarausfall hilft, das hat für mich null Zusammenhang mit dem Zauberspruch. Es müsste doch ein Beispiel kommen, das mal hilft, und mal nicht. - Ohne den Nachsatz mit dem Haarausfall, der da nicht reinpasst.
Auch findet man das Überleben in einem Kugelhagel unlogisch, weil verdammt viele Schlussfolgerungen dagegen sprechen. Also genau das, was du hier als Logik und wie sie funktioniert ansprichst.
Ich denke allerdings nach wie vor, das hier keine wissenschaftliche Erklärung in der Frage steckt, sondern das, womit die anderen geantwortet haben. Hat der Text eine in sich geschlossene Plausabilität, ist die Welt und deren Regeln schlüssig oder im Volksmund, ist sie Logisch? Und schließt Fiktion die Logik aus oder nicht.
Die Unlogik ergibt sich aus der Schlussfolgerung. Beide Fakten sind erstmal falsch: eine Schwangerschaft dauert 9 Monate und sieben Stiche töten kein Pferd. Daraus werden per Logik Konsequenzen abgeleitet. Zuerst stehen beide Aussagen im Raum. Wenn nun z.B. aus der kurzen Schwangerschaft abgeleitet wird, dass das Kind, wenn es auf die Welt kommt, bereits 5 Monate alt ist, so ist das unlogisch, da die Schwangerschaft nur 4 Monate dauert. Wie gesagt - es hat nichts mit Realität zu tun. Man darf postulieren, dass die Erde eine Scheibe sei, aber dann muss man auch voraussetzen, dass sie einen Rand hat. In einem Scheibenweltroman wäre es also logisch, dass man über den Rand fällt. Und das ist ja nicht realistisch. Ebenso absurd wäre die kurze Schwangerschaft, aber solange sie kausale Gesetze nicht verletzt, darf man das annehmen. Ob die Biologie da mitspielt, steht auf einem anderen Blatt. Dazu müsste man andere Fakten anpassen. Aber gegen die Logik ist das nicht. Nur gegen die Realität.
PS Dass jemand einen Kugelhagel überlebt, ist nur sehr, sehr unwahrscheinlich. Nur dann, wenn man postuliert, dass ein Schütze 100% Treffergenauigkeit hätte (z.B. eine Drohne), dann wäre es unlogisch. Dieser Schütze müsste bei jedem Schuss treffen. Ansonsten wird nur die Wahrscheinlichkeit strapaziert, aber unlogisch ist es nicht, da solche 100%-Annahmen nicht gemacht werden. Es ist sicher doof und schlechter Schreibstil, aber immerhin möglich.
wenn eine Schwangerschaft neun Monate dauert und ein Pferd nach sieben Stichen stirbt, ist das doch die selbe Vorraussetzung eine Schlußfolgerung zu ziehen. Warum ist das mit den Stichen logisch, das mit der Schwangerschaft auch, obwohl sie von der Schlußfolgerung abweicht?
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-C. Robert Cargill
Wir interpretieren diese Art von Logik aus dem, was wir wissen. Solange unbekannte Variablen im Spiel sind (und das ist in der Realität eigentlich immer), können wir nur so lange logisch argumentieren, wie wir die Regeln kennen. Aus einer offensichtlichen Gleichzeitigkeit oder Übereinstimmung lässt sich noch kein zwingender Kausalzusammenhang definieren.
Im Grunde können wir alle Gesetze nur mit einer Wahrscheinlichkeit bestimmen, und sei die noch so hoch. Zudem gibt es immer auch chaotische Systeme.
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-C. Robert Cargill
Lucie Sakurazukamori
Rina8
Da für mich der Begriff Logik mit der Frage „Ist das realistisch/logisch nachvollziehbar“ Hand in Hand geht, vertrete ich die Meinung: „Ja,Fiktion schließt die Logik der realen Welt ein Stück weit aus.“
Aber unsere reale Welt ist nicht logisch. Logik ist abstrakt und wenn man allein die Wikipedia Seite dazu anklickt, findet man mehrere Definitionen und Arten von Logik. Es ist ein Teil der Philosophie und eine Denklehre, also eine Art zu denken. Logik ist kein Naturgesetz, wie die Physik zum Beispiel. Man kann die Welt logisch erfassen, aber die Welt, oder besser, die Realität ist nicht der Logik unterworfen.
Also wenn du sagst, dass Logik nicht klar definiert ist, dann wäre diese ganze Diskussion unötig, weil sie keine gemeinsame Grundlage hat.
Das sehe ich allerdings anders. Ich habe bewusst die reale Welt als Maßstab genommen und somit ein in sich geschlossenes System, anhand dessen ich eine Bewertung bezüglich der Folgerichtigkeit (als Synonym für Logik) bestimmter Handlungen ableiten kann. Dieses beinhaltet auch die Berücksichtigung der irdischen Naturgesetzes und die Erfahung menschlicher Fähigkeiten und"Erkennungsmöglichkeiten".
Wenn ein Schütze eine gewisse Ausbildung durchlaufen hat, sollte er folgerichtig wissen, wie er sein Gewehr anlegen, halten, zielen und abschießen muss, damit seine Kugel (die den Naturgesetzen unterliegt) ihr Ziel findet. Wenn eine Kugel den Helden verfehlt, kann man von Glück sprechen. Wenn - überspitzt gesagt - 100 Kugeln von 100 ausgebildelter Soldaten den Helden nicht treffen, dann entspricht das vielleicht noch der Wahrscheinlichkeit mit der ein Wirbelsturm über einen Schrottplatz fegen und ein funktionionstüchtiges Auto zusammensetzen kann, aber es ist relativ unwahrscheinlich. Die fiktive Geschichte folgt also nicht (oder nur mit sehr, sehr, sehr viel augenzudrücken) den irdischen Vorgaben. Daher widerspreche ich auch deiner Aussage "Fiktion muss manchmal sogar realistischer sein als die Realität, da Dinge in der Realität passieren, die einem in einer Geschichte kein Mensch als realistisch abnehmen würde.", da sie es (Genre abhängig) häufig genug nicht tut.
Wie bereits erwähnt, stört mich diese Art von "Logikbruch" oder nennen wir es "Ausnutzen von Wahrscheinlichkeit" nicht, sofern die Geschichte in sich schlüssig ist. 😊
Edit: Kleine Ergänzung zum Thema: "Aber unsere reale Welt ist nicht logisch. "
Es gibt in den Naturwissenschaften ja die Möglichkeiten z.B. Aufenthaltswahrscheinlichkeiten etc anzugeben, wenn man den genauen Aufenthaltsort etc. nicht exakt angeben kann. Einige Wissenschaftler sagen also, es ist Zufall, wo sich das Teilchen gerade aufhält, andere sagen wiederum es fehlen schlichtweg weitere Parameter, die eine exakte Angabe ermöglichen. Ähnlich könnte man es mit der "realen Welt/ menschliche Handlung" sehen. Für einige sind menschliche Handlungsweisen unverständlich und unvorhersehbar ("nicht logisch"), man könnte allerdings auch sagen, dass wenn man alle individuellen Parameter der menschlichen Handlung/ etc. kennen würde, könnte man jedes Leben perfekt vorhersagen. ;)
Pustedrache
Wir erwarten bei "realistisch" auch eine innewohnende Logik. Zweifelsohne gibt es eine, sonst könnte man keine Vorhersagen machen. Mit nur verhältnismäßig wenig Naturgesetzen gelingt das auch gut. Sobald ein Phänomen "aus der Reihe fällt", vermuten wir einen Logikbruch. Das muss aber nicht sein, weil sich tausende Variablen gegenseitig beeinflussen. Wir wissen nicht mal, ob Naturgesetze konstant sind. Wie Rina8 schrieb, strapazieren wir die Wahrscheinlichkeit manchmal bis zum Äußersten, was uns als Leser sauer aufstößt. Dummerweise betrifft das nicht nur Extremsituationen wie Kugelhagel, sondern viele, viele alltägliche Zufälle. Abgesehen von offensichtlichen Fehlern befinden sich die meisten Helden in einem absoluten Wahrscheinlichkeits-Luxuszustand. Da gelingt das Öffnen eines Schlosses mit einer Haarnadel, da erkennt man ein Autonummernschild in einer 1000fachen Vergrößerung, da findet ein Fußgänger den Hosenknopf des Mörders... usw. Tatsächlich lässt die Realität solche Zufälle nur selten zu. Natürlich kommt es uns so vor, als sei die Realität gespickt mit Zufällen, aber 99% aller Situationen laufen ganz banal und vorhersehbar ab. Wir merken uns die unglaublichen Zufälle einfach besser. Aus solch einem langweiligen Alltag spinnen wir aber keine gute Geschichte, weshalb die Unwahrscheinlichkeiten über Gebühr dafür herhalten müssen.
Rina8
Lucie Sakurazukamori
Rina8
Da für mich der Begriff Logik mit der Frage „Ist das realistisch/logisch nachvollziehbar“ Hand in Hand geht, vertrete ich die Meinung: „Ja,Fiktion schließt die Logik der realen Welt ein Stück weit aus.“
Aber unsere reale Welt ist nicht logisch. Logik ist abstrakt und wenn man allein die Wikipedia Seite dazu anklickt, findet man mehrere Definitionen und Arten von Logik. Es ist ein Teil der Philosophie und eine Denklehre, also eine Art zu denken. Logik ist kein Naturgesetz, wie die Physik zum Beispiel. Man kann die Welt logisch erfassen, aber die Welt, oder besser, die Realität ist nicht der Logik unterworfen.Also wenn du sagst, dass Logik nicht klar definiert ist, dann wäre diese ganze Diskussion unötig, weil sie keine gemeinsame Grundlage hat.
Das sehe ich allerdings anders. Ich habe bewusst die reale Welt als Maßstab genommen und somit ein in sich geschlossenes System, anhand dessen ich eine Bewertung bezüglich der Folgerichtigkeit (als Synonym für Logik) bestimmter Handlungen ableiten kann. Dieses beinhaltet auch die Berücksichtigung der irdischen Naturgesetzes und die Erfahung menschlicher Fähigkeiten und"Erkennungsmöglichkeiten".
Wenn ein Schütze eine gewisse Ausbildung durchlaufen hat, sollte er folgerichtig wissen, wie er sein Gewehr anlegen, halten, zielen und abschießen muss, damit seine Kugel (die den Naturgesetzen unterliegt) ihr Ziel findet. Wenn eine Kugel den Helden verfehlt, kann man von Glück sprechen. Wenn - überspitzt gesagt - 100 Kugeln von 100 ausgebildelter Soldaten den Helden nicht treffen, dann entspricht das vielleicht noch der Wahrscheinlichkeit mit der ein Wirbelsturm über einen Schrottplatz fegen und ein funktionionstüchtiges Auto zusammensetzen kann, aber es ist relativ unwahrscheinlich. Die fiktive Geschichte folgt also nicht (oder nur mit sehr, sehr, sehr viel augenzudrücken) den irdischen Vorgaben. Daher widerspreche ich auch deiner Aussage "Fiktion muss manchmal sogar realistischer sein als die Realität, da Dinge in der Realität passieren, die einem in einer Geschichte kein Mensch als realistisch abnehmen würde.", da sie es (Genre abhängig) häufig genug nicht tut.
Ja, aber die Realität widerspricht dem. Stell dir vor, du liest einen Thriller mit folgendem Plot: Ein junges Mädchen wird als Anhalterin mitgenommen. Es kommt, was man sich denken kann und sie wird von ihm überwältigt und daraufhin stundenlang sexuell missbraucht. Sie versucht zu fliehen, doch er fängt sie wieder ein und amputiert ihr mit einer Axt beide Hände/Unterarme. An diesem Punkt sagt die Logik, dass sie das nicht überleben kann. Ohne medizinische Hilfe, ohne wenigsten abzubinden. Aber sie stirbt nicht. Sie stellt sich tot und der Täter glaubt das. Er wirft sie daraufhin 10 Meter in die Tiefe auf solides Gestein. Spätestens hier würde man sagen, dass ist doch Bullsh***. Das überlebt keiner. Aber dann stellt sich das Mädchen weiter tot, der Täter ist überzeugt und verlässt den Tatort. Das Mädchen schafft es sich die 10 Meter wieder nach oben auf die Straße zu schleppen und wird von anderen Leuten aufgegriffen und in ein Krankenhaus gebracht. Ende. Klingt für mich nach einem ziemlich unrealistischen, unwahrscheinlichen und unlogischen Plot.
Ihr Name ist Mary Vincent, das Ganze passierte 1978 in den USA. Der Täter war Lawrence Singleton, der später wegen Mordes an einer Frau namens Roxanne Hayes verhaftet. Google es gerne, ich verlinke es mal lieber nicht, da es, wie oben beschrieben, ziemlich blutig ist. Nach Gesetzen und Denkmustern der Logik und Folgerichtigkeit hätte sie nicht überleben dürfen. Hat sie aber.
An was ich ursprünglich dachte war John Basilone, ein US Marine, der im zweiten Weltkrieg die Medal of Honor verliehen bekam. Seine Geschichte wird in der von Tom Hanks und Steven Spielberg produzierten Serie "The Pacific" erzählt. In einem Interview sagten die beiden, dass sie Basilones Taten, für die er ausgezeichnet wurde, bewusst in der Serie heruntergespielt haben, weil, was ich sagte, sie hatten das Gefühl Zuschauer würden ihnen nicht glauben, was sich tatsächlich zugetragen hat.
So auch zum Beispiel Hacksaw Ridge, die Geschichte des Sanitäters Desmond Doss. Er war einer der wenigen, die den Dienst an der Waffe verweigerten. Trotzdem diente er im zweiten Weltkrieg, blieb unbewaffnet und komplett alleine hinter feindlichen Linien zurück und rettete zwischen 75 und 100 Soldaten das Leben, in dem er hinter der Frontlinie, umzingelt von Japanern Verwundete herausschleppte und von einem Felsgrat (der Hacksaw Ridge) abseilte. Das wurde ziemlich treu zu den echten Ereignissen verfilmt, aber wenn du dir die Geschichte dahinter ansiehst, dann kann das rein logisch betrachtet so nicht stimmen. Es macht logisch keinen Sinn, es hat sich aber genau so zugetragen.
Und solcher Beispiele gibt es viele, weil Logik nunmal abstrakt ist, wie schon gesagt. "Mit Logik oder auch Folgerichtigkeit wird im Allgemeinen das vernünftige Schlussfolgern und im Besonderen dessen Lehre – die Schlussfolgerungslehre oder auch Denklehre – bezeichnet. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen." (Wikipedia.)
Logik dient nicht dazu zu eruieren, ob etwas realistisch oder wahrscheinlich ist.
EDIT: Und das was Severin Sesachar geschrieben hat. In der Welt passieren abstruse Dinge, die einem kein Mensch glauben würde, würde man sie in einer fiktionalen Geschichte verwenden.
Lucie Sakurazukamori
Wenn ein Schütze eine gewisse Ausbildung durchlaufen hat, sollte er folgerichtig wissen, wie er sein Gewehr anlegen, halten, zielen und abschießen muss, damit seine Kugel (die den Naturgesetzen unterliegt) ihr Ziel findet. Wenn eine Kugel den Helden verfehlt, kann man von Glück sprechen. Wenn - überspitzt gesagt - 100 Kugeln von 100 ausgebildelter Soldaten den Helden nicht treffen, dann entspricht das vielleicht noch der Wahrscheinlichkeit mit der ein Wirbelsturm über einen Schrottplatz fegen und ein funktionionstüchtiges Auto zusammensetzen kann, aber es ist relativ unwahrscheinlich. Die fiktive Geschichte folgt also nicht (oder nur mit sehr, sehr, sehr viel augenzudrücken) den irdischen Vorgaben. Daher widerspreche ich auch deiner Aussage "Fiktion muss manchmal sogar realistischer sein als die Realität, da Dinge in der Realität passieren, die einem in einer Geschichte kein Mensch als realistisch abnehmen würde.", da sie es (Genre abhängig) häufig genug nicht tut.
Ja, aber die Realität widerspricht dem. Stell dir vor, du liest einen Thriller mit folgendem Plot:
Beispiele ...
Und solcher Beispiele gibt es viele, weil Logik nunmal abstrakt ist, wie schon gesagt. "Mit Logik oder auch Folgerichtigkeit wird im Allgemeinen das vernünftige Schlussfolgern und im Besonderen dessen Lehre – die Schlussfolgerungslehre oder auch Denklehre – bezeichnet. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen." (Wikipedia.)
Logik dient nicht dazu zu eruieren, ob etwas realistisch oder wahrscheinlich ist.
EDIT: Und das was Severin Sesachar geschrieben hat. In der Welt passieren abstruse Dinge, die einem kein Mensch glauben würde, würde man sie in einer fiktionalen Geschichte verwenden.
Ich verstehe dein Problem und dennoch widerspreche ich dir.
Die Realität betrachtet man (aka ich 😏 ) nicht aus einem Blickwinkel, sondern aus dem Blickwinkel jedes beteiligten Protagonisten, den örtlichen Gegebenheiten etc. So gesehen wird in einer realen Geschichte automatisch der Einfluss jedes Beteiligten und aller Parameter berücksichtigt (auch wenn sie nicht im eigentlich Buch / Film betrachtet werden). Wenn man alle Parameter kenne würde, könnte man sowohl die Handlung als auch das Resultat der Handlung vorhersagen. Die Geschichte wäre in sich also immer folgerichtig/logisch und realistisch. Nur weil man mit dem Slogan „beruht auf einer wahren Begebenheit“ sich die Mühe erspart, aller beteiligten Parameter zu beleuchten, bedeutet dieses nicht, dass es sie nicht gibt.
Interessant finde ich in diesen Zusammenhang immer Dokumentationen, die versuchen zu rekonstruieren wie bestimmte Ereignisse abgelaufen sein müssten, um zu einem bekannten Endergebnis zu gelangen
Bei den von mir beschriebenen fiktiven Geschichten besteht das Hauptproblem in der fehlenden Multidimensionalität und das Ausnutzen von Wahrscheinlichkeiten / Zurechtbiegen der Logik zu Plot-Zwecken. Der Held wird einfach nur nicht getroffen, weil er der Held ist. Es wird kein weitere Erklärungs-Protagonist auf die Seite der Bösen gesetzt, weil es der Action/Abenteuergeschichte nicht dienlich ist.
Ich vermute, dass wir an dieser Stelle einfach unterschiedlicher Meinung sind. Wie gesagt, ich verstehe dein Problem, aber ich bin ein Anhänger von Ursache und Wirkung. Und wenn etwas unwahrscheinlich ist, dann sollte dieses im Zuge der Geschichte auch angesprochen aufgeklärt werden, ansonsten ist es für mich eine Zurechtbiegen der Logik zu Plot-Zwecken. 😉
Ich möchte deshalb hier lieber von „Plausibilität“ anstatt von „Logik“sprechen. Das wäre eine Art von Quotient, der angibt, wie wahrscheinlich eine Situation, eine Handlung oder ein Phänomen ist. Ein Logikfehler (auch als Script-Folgefehler zu bezeichnen) wäre es, wenn das Mädchen ohne Hände danach etwas greifen würde.
Es werden Kopfschüsse übelebt, Stürze aus unglaublichen Höhen oder das Verschlucken von scharfkantigen Dingen. Es spielen immer so viele Faktoren mit hinein, dass man es nicht ausschließen darf. Wie ich vorher schon schrieb: die meisten Geschichten sind eine unglaubliche Verkettung von Zufällen, meist banalen, die sich in der Realität in der Wahrscheinlichkeit multiplizieren würden. Bei all diesen Szenen können wir nur aus unseeer Erfahrung schöpfen, aber diese ist nicht fehlerfrei und erst recht nicht allumfassend. Und wenn man nicht gerade eine „reale“ Welt schreibt, gibt es immer noch einen Gott (aus der Maschine) oder eine Magie, die absolut alles erklären kann. Nur ist das am Ende doof zu lesen...
Stanislaw Lem hat mal über das „Beamen“ geschrieben und die Prozedur als Mord bezeichnet. Das ist Logik vom feinsten. Denn die Moleküle werden beim Abtasten zerstört, zu Wellen gewandelt, die dann wieder zu einem Wesen zusammengebaut werden. Dessen Körper ist aber ein anderer als vorher; die Zerstrahlung bedeutete die Vernichtung des Originals, ist also Mord. Abgesehen von der Unplausibilität, wie das elektronisch gespeicherte Gedächntis diesen Vorgang überleben sollte, ist diese Schlussfolgerung korrekt.
Hier geht es also NICHT darum, dass Beamen unlogisch sei, weil es technisch nicht möglich ist (schon allein wegen Heisenberg), sondern weil eine Definition dazu führt, dass man es anders betrachten muss.
Wäre es anders, gäbe es ja zwei Originale... was wiederum in die Paradoxa von Zeitreisen führt. 😆
Logik verknüpft demnach gewisse Sachverhalte und prüft, ob die zugrunde liegenden Regeln eingehalten wurden, bei der Verknüpfung.
Realität ist zwar logisch erfassbar; Aber nur, wenn man alle relevanten Informationen hat, kann man das absolut richtig machen. Insbesondere eben die Information, welche Regelungen gelten.
Aber letztlich kann ich mit Logik sehr vieles basteln, das nicht realistisch ist.
In der oben genannten Vorlesung ging es dann darum, dass die Logik ohne ein Wissensfundament zwar richtig funktioniert, weil sie keinen Inhalt braucht, es sich damit aber keine realistischen Aussagen treffen lassen.
Es wurde dann der Begriff der Kohärenz gebracht. Das kann man sich so vorstellen, dass man Sachverhalte und Regeln hat, die eine Welt umschreiben. Diese Sachverahlte und Regeln sollten alle widerspruchslos zueinander sein, also kohärent. Und ich glaube, dass Geschichten Kohärenz brauchen. Ich kann natürlich eine Welt basteln, in der es Vampire und Ghule gibt, aber wenn, dann muss das in Einklang mit den restlichen Regeln und Sachverhalten der Welt stehen.
Und sei es, dass eine allmächtige Gottheit bei der Erschaffung der Welt gesagt hat: "Es gibt keine untoten Wesen, außer Ghule." In diesem Fall würde man direkt an der Quelle der Regeln ansetzen und diese Ausnahme dann explizit einfügen. Das muss zwar dann kein Wesen in dieser Welt verstehen oder wissen, aber der Autor muss sich klar sein, dass es so ist. Wenn man Kohärenz hat, hat man auch keine Logikprobleme, weil die Logik eben nur die Beziehungen zwischen den Sachverhalten prüft. Und wenn diese widerspruchslos sind, dann sind sie zumindest nicht unlogisch und somit unproblematisch.
Gut, ich kann mich auch suer über Plotholes aufregen. Ich schaffe es auch mich seit 10 Jahren über Mass Effect 3 aufzuregen. Oder über den total sinnlosen "REIS of Skywalker". Oder eben die ganze Deus Ex Machina Idiotie in HP7. Das Popkultur grundsätzlich unlogisch sein muss scheint sich in dem letzten Jahrzehnt irgendwie etabliert zu haben. Und in meinem Fall rege ich mich immer enorm auf, wenn man Potential verschenkt und Plots nicht richtig beendet. Da will ich dann immer irgendwo reinbeisen.
-Severus Snape