ich glaube, es gibt schon einen ähnlichen Thread, aber da geht es mehr darum, wann der Autor welches Slash-Rating setzen sollte. Mich interessiert euer persönliches Empfinden als Leser.
Hintergrund ist folgender: Vor einiger Zeit erhielt ich ein ziemlich aufgebrachtes Review zu einer Geschichte, in der es eigentlich um ein junges Paar geht, das sein erstes Kind erwartet - also un-slashiger geht es ja wohl kaum 😊 Allerdings gibt es in der Geschichte eine Szene, in der einer der Nebencharaktere einige emotional schwierige Momente durchmacht. Einer seiner Freunde, der das bemerkt, lehnt sich zu ihm hinüber und drückt kurz seine Hand, als moralische Unterstützung sozusagen.
Daraufhin folgte das Review besagter Dame, die mir in recht rauhem Ton mitteilte, sie fände es blöd, dass ich die Geschichte mit Slash "verschandeln" würde, und sie werde ab jetzt nicht mehr weiterlesen.
Okay, das ist ihre Entscheidung, damit kann ich leben. Trotzdem hat mich dieses Erlebnis nachdenklich gemacht. Was wird vom Leser eigentlich als "Slash" empfunden? Ich bin nur sporadisch im Fanfiktion-Bereich unterwegs, vielleicht habe ich gewisse Entwicklungen auch einfach verpennt 😅 Ist es tatsächlich so, dass (emotionale) Nähe zwischen Charakteren gleichen Geschlechts beim Leser sofort die Erwartung weckt "Aha, die sind schwul"?
Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Und was empfindet ihr ganz persönlich in einer Geschichte als "Slash"?
sphinx01
"Listen, what I said before John, I meant it. I don't have friends; I've just got one."-Sherlock
"Käwinn, ich wems dir gleich einen vorm wirsing, kriegste nen privatkonzert vone engelchen!"
Ich empfinde eine Geschichte eigentlich nur als Slash, wenn es den Protagonisten oder zumindest einen sehr wichtigen Nebencharakter betrifft. Und, wenn das dann auch in irgendeiner Form einen relevanten Teil der Handlung einnimmt. Wenn z.B. der Prota schwul und mit einem Mann verheiratet ist, die Existenz dieses Ehemannes aber nur am Rande erwähnt wird, und sich die Geschichte um etwas völlig anderes dreht, würde ich das auch nicht als Slash bezeichnen.
Those who forget the past are doomed to repeat it.
The question is not, Can they reason?, nor Can they talk? but, Can they suffer?
- Jeremy Bentham
Ein Schulterklopfen zur Aufmunterung oder ein Umarmen, wenn einer am Boden zerstört ist, ist dabei unter Männern nun wirklich nicht ungewöhnlich und hat nichts mit "schwul" zu tun.
Als Slash definieren sich Geschichten mit einem homosexuellen Hauptpaar. Wenn sich ein gleichgeschlechtliches Nebenpaar in einer ansonsten als Het gekennzeichneten Geschichte mal kurz küsst, ist das auch in Ordnung, und es muss kein Slash Rating gesetzt werden.
Frank Castle
sphinx01
Hintergrund ist folgender: Vor einiger Zeit erhielt ich ein ziemlich aufgebrachtes Review zu einer Geschichte, in der es eigentlich um ein junges Paar geht, das sein erstes Kind erwartet - also un-slashiger geht es ja wohl kaum 😊 Allerdings gibt es in der Geschichte eine Szene, in der einer der Nebencharaktere einige emotional schwierige Momente durchmacht. Einer seiner Freunde, der das bemerkt, lehnt sich zu ihm hinüber und drückt kurz seine Hand, als moralische Unterstützung sozusagen.
Daraufhin folgte das Review besagter Dame, die mir in recht rauhem Ton mitteilte, sie fände es blöd, dass ich die Geschichte mit Slash "verschandeln" würde, und sie werde ab jetzt nicht mehr weiterlesen.
Uff. Das ist heftig. Ich musste diesen Absatz zweimal lesen, um ihn nur halbwegs verdauen zu können. Wenn Menschlichkeit sofort von Leserseite sexualisiert wird, ist das sehr bedenklich und spricht - sorry - absolut nicht für das Weltbild der Reviewschreiberin.
Slash beginnt für mich als Leser nicht mit möglicher Interpretation von (sexueller) Zuneigung, sondern muss klar ausgesprochen werden. Sprich: Wenn hier keine Intimitäten ausgetauscht werden und es nur bei Umarmungen, Händedrücken, Schulterklopfen, oder sogar Küssen auf Wange und Stirn etc. bleibt, ist es absolut kein Slash (hier spricht man eher von Bromance, also einer brüderlichen Beziehung). Wer die Basis für eine Slash-Beziehung in solchen Handlungen drin sehen will - geschenkt. Aber das ist dann die persönliche Ansichtssache (oder Sehnsucht) des Lesers.
Solange die Figuren nicht miteinander ins Bett springen, bzw. sich eindeutig als Paar definieren, ist es möglicherweise UST (= unresolved sexual tension), aber ohne Eingestehen der Zuneigung/Begierde kein Slash.
Bei solchen garstigen Kommentaren wie der besagter Reviewschreiberin wundert man sich nicht mehr, dass Männer oft so scheu damit sind, Emotionen zu zeigen. Könnte ja "schwul" sein. WTF.
~ Altaïr ibn-La’Ahad
sphinx01
Hintergrund ist folgender: Vor einiger Zeit erhielt ich ein ziemlich aufgebrachtes Review zu einer Geschichte, in der es eigentlich um ein junges Paar geht, das sein erstes Kind erwartet - also un-slashiger geht es ja wohl kaum 😊 Allerdings gibt es in der Geschichte eine Szene, in der einer der Nebencharaktere einige emotional schwierige Momente durchmacht. Einer seiner Freunde, der das bemerkt, lehnt sich zu ihm hinüber und drückt kurz seine Hand, als moralische Unterstützung sozusagen.
Daraufhin folgte das Review besagter Dame, die mir in recht rauhem Ton mitteilte, sie fände es blöd, dass ich die Geschichte mit Slash "verschandeln" würde, und sie werde ab jetzt nicht mehr weiterlesen.
Für mich klingt das auch stark nach einem "You-Problem". Die Leserin hat ein Problem damit, wenn Männer seelische/moralische Unterstützung geben/zeigen/brauchen. Mit Slash hat das nichts zu tun und du brauchst dir da keine Sorgen zu machen.
Ich schließe mich bei der Slash-Definition meinen Vorrednern an.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
Severin Sesachar
sphinx01
Hintergrund ist folgender: Vor einiger Zeit erhielt ich ein ziemlich aufgebrachtes Review zu einer Geschichte, in der es eigentlich um ein junges Paar geht, das sein erstes Kind erwartet - also un-slashiger geht es ja wohl kaum 😊 Allerdings gibt es in der Geschichte eine Szene, in der einer der Nebencharaktere einige emotional schwierige Momente durchmacht. Einer seiner Freunde, der das bemerkt, lehnt sich zu ihm hinüber und drückt kurz seine Hand, als moralische Unterstützung sozusagen.
Daraufhin folgte das Review besagter Dame, die mir in recht rauhem Ton mitteilte, sie fände es blöd, dass ich die Geschichte mit Slash "verschandeln" würde, und sie werde ab jetzt nicht mehr weiterlesen.
Uff. Das ist heftig. Ich musste diesen Absatz zweimal lesen, um ihn nur halbwegs verdauen zu können. Wenn Menschlichkeit sofort von Leserseite sexualisiert wird, ist das sehr bedenklich und spricht - sorry - absolut nicht für das Weltbild der Reviewschreiberin.
Slash beginnt für mich als Leser nicht mit möglicher Interpretation von (sexueller) Zuneigung, sondern muss klar ausgesprochen werden. Sprich: Wenn hier keine Intimitäten ausgetauscht werden und es nur bei Umarmungen, Händedrücken, Schulterklopfen, oder sogar Küssen auf Wange und Stirn etc. bleibt, ist es absolut kein Slash (hier spricht man eher von Bromance, also einer brüderlichen Beziehung). Wer die Basis für eine Slash-Beziehung in solchen Handlungen drin sehen will - geschenkt. Aber das ist dann die persönliche Ansichtssache (oder Sehnsucht) des Lesers.
Solange die Figuren nicht miteinander ins Bett springen, bzw. sich eindeutig als Paar definieren, ist es möglicherweise UST (= unresolved sexual tension), aber ohne Eingestehen der Zuneigung/Begierde kein Slash.
Bei solchen garstigen Kommentaren wie der besagter Reviewschreiberin wundert man sich nicht mehr, dass Männer oft so scheu damit sind, Emotionen zu zeigen. Könnte ja "schwul" sein. WTF.
Du sprichst mir aus der Seele! Vielen vielen Dank!!
ich würde zwar nicht denken, daß das Slash ist, aber doch , daß es wahrscheinlich oder vermutlich auf Slash hinausläuft. Besonders in Fanfiktion.
Jetzt würde mich persönlich das nicht stören, eher im Gegenteil, aber: Ich kann verstehen, daß manche Leute das einfach nicht lesen mögen. Um Geschmack läßt sich nicht streiten.
Anscheinend war die Leserin ziemlich enttäuscht.
Viele Grüße, maja
* für Geschlechtertrennung auf dem WC**
**das genügt offensichtlich schon fürs Terfsein
MajaJetztHier
ich würde zwar nicht denken, daß das Slash ist, aber doch , daß es wahrscheinlich oder vermutlich auf Slash hinausläuft. Besonders in Fanfiktion.
Jetzt würde mich persönlich das nicht stören, eher im Gegenteil, aber: Ich kann verstehen, daß manche Leute das einfach nicht lesen mögen. Um Geschmack läßt sich nicht streiten.
Über Geschmack lässt sich nicht streiten, da hast du völlig recht. Aber "warscheinlich" oder "vermutlich" war an der Aussage der Reviewerin gar nichts.
Ich muss gestehen, dass ich diese Entwicklung "körperlich gezeigte Zuneigung und moralische Unterstützung = homoerotischer Content" extrem fragwürdig und gefährlich finde. Es öffnet zu leicht Tür und Tor für Diskriminierung (wie man an diesem Beispiel sehen kann). Von einem Händedruck in unterstützendem Kontext sollte nicht auf erotische Gefühle geschlossen werden. Weder bei Frauen, noch bei Männern. Berührungen sind ein wichtiger Teil von allen Beziehungen. Seien es familiäre, freundschaftliche oder erotische. Aber eben nicht auf Letzteres begrenzt.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
Ich frage mich eher warum es "Slash" heißt, da es für mich englisch für "Schnitt" ist. 😅
Aber zur Frage: Nö, ich empfinde solch eine Szene nicht als homosexuell. Im realen Leben passiert sowas doch auch sehr oft. Gerade unter Frauen aber auch unter Männern sieht man sowas schonmal, dieses emotionale Unterstützen. Ich käme da jetzt nicht auf die Idee, darauf zu schließen, dass die Geschichte dadurch automatisch in eine Homo-Romanze rutscht (darf man das so sagen?). Wenn einer das mit seinem Geschwisterteil macht, zieht man daraus ja auch nicht den Schluss, dass es in Inzest übergeht. Finde das schon extrem weit hergeholt.
Mondfuchs
Ich frage mich eher warum es "Slash" heißt, da es für mich englisch für "Schnitt" ist. 😅
Der Begriff kommt aus den Anfangszeiten der Fanfiction. Spezifisch aus dem Star Trek-Fandom. Oft wurden Spock, Kirk und/oder Pille geshippt und das wurde einfach mit dem besagten "Slash" versehen. Also "Kirk/Spock" beispielsweise. Das hat sich über die Zeit hinweg als homoerotischer Marker für Geschichten durchgesetzt.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
K T Argento
Mondfuchs
Ich frage mich eher warum es "Slash" heißt, da es für mich englisch für "Schnitt" ist. 😅
Also "Kirk/Spock" beispielsweise.
Oder anders gesagt: Slash steht nicht nur für "Schnitt", es heisst auch "Schrägstrich".
Leider hat nicht jeder Geschenkpapier.
Müssen Geschenke denn eingewickelt sein?
***
Wenn sich jeder so gesittet benähme, wie er es von anderen verlangt, wär es schon viel angenehmer auf dieser Welt.
***
Stellt euch vor, da wär ein provozierender Post und keiner läse ihn ...
K T Argento
Mondfuchs
Ich frage mich eher warum es "Slash" heißt, da es für mich englisch für "Schnitt" ist. 😅
Der Begriff kommt aus den Anfangszeiten der Fanfiction. Spezifisch aus dem Star Trek-Fandom. Oft wurden Spock, Kirk und/oder Pille geshippt und das wurde einfach mit dem besagten "Slash" versehen. Also "Kirk/Spock" beispielsweise. Das hat sich über die Zeit hinweg als homoerotischer Marker für Geschichten durchgesetzt.
Ah, verstehe, danke für die Erklärung :D
Mondfuchs
Aber zur Frage: Nö, ich empfinde solch eine Szene nicht als homosexuell. Im realen Leben passiert sowas doch auch sehr oft. Gerade unter Frauen aber auch unter Männern sieht man sowas schonmal, dieses emotionale Unterstützen. Ich käme da jetzt nicht auf die Idee, darauf zu schließen, dass die Geschichte dadurch automatisch in eine Homo-Romanze rutscht (darf man das so sagen?).
Wenn einer das mit seinem Geschwisterteil macht, zieht man daraus ja auch nicht den Schluss, dass es in Inzest übergeht.
In der Realität nicht, bei Fanfiktion schon. Doch. Sehr.
(Und dazu würde ich dann auch ein Review schreiben, und ggf. abbrechen.)
* für Geschlechtertrennung auf dem WC**
**das genügt offensichtlich schon fürs Terfsein
MajaJetztHier
Mondfuchs
Aber zur Frage: Nö, ich empfinde solch eine Szene nicht als homosexuell. Im realen Leben passiert sowas doch auch sehr oft. Gerade unter Frauen aber auch unter Männern sieht man sowas schonmal, dieses emotionale Unterstützen. Ich käme da jetzt nicht auf die Idee, darauf zu schließen, dass die Geschichte dadurch automatisch in eine Homo-Romanze rutscht (darf man das so sagen?).
Wenn einer das mit seinem Geschwisterteil macht, zieht man daraus ja auch nicht den Schluss, dass es in Inzest übergeht.In der Realität nicht, bei Fanfiktion schon. Doch. Sehr.
(Und dazu würde ich dann auch ein Review schreiben, und ggf. abbrechen.)
Okay, das ist jetzt so ein riesiges WTF für mich.
Was ist mit dir los?!
Vielleicht sollte ich besser fragen: In welchen Fandoms treibst du dich herum, dass aus einer harmlosen Geste gleich auf erotischen Kontext geschlossen wird?
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
MajaJetztHier
Mondfuchs
[...] Wenn einer das mit seinem Geschwisterteil macht, zieht man daraus ja auch nicht den Schluss, dass es in Inzest übergeht.
In der Realität nicht, bei Fanfiktion schon. Doch. Sehr.
(Und dazu würde ich dann auch ein Review schreiben, und ggf. abbrechen.)
Da liegt der Fehler aber bei den Lesern und deren (gestörter) Erwartungshaltung.
Traurig für dieses Genre.
Sehr traurig.
~ Altaïr ibn-La’Ahad
Ob aus ner einfachen Berührung gleich ne Beziehung wird oder ob man als Leser sofort weiß: "Dem Charakter ist übel, also ist der schwanger." (*)
Es läuft aufs gleiche raus. Manche Tropes wurden so oft bedient, dass die Erwartungen der Leser auch sofort in die "übliche" Richtung gehen, wenn sie so was lesen.
Die Geschichte deswegen gleich abzubrechen, wenn sie bis zu den Punkt gefiel, kann ich aber nicht nachvollziehen.
(*) Ja, das ist bewusst generisch geschrieben. Mpreg und so. Wenn Harry Potter übel ist und er plötzlich Lust auf Essiggurken hat, ist er in 99% der Fälle schwanger...
„Es ist besser, für sich selbst zu schreiben und kein Publikum zu haben, als für Publikum zu schreiben und kein Selbst zu haben.“ (Cyril Connolly)
K T Argento
Vielleicht sollte ich besser fragen: In welchen Fandoms treibst du dich herum, dass aus einer harmlosen Geste gleich auf erotischen Kontext geschlossen wird?
Das ist leider nicht auf einzelne Fandoms beschränkt. Und ich verstehe sehr gut, dass jemand da vorgeschädigt sein kann und lieber auf die weitere Lektüre verzichtet.
Du bist in glücklichen Gefilden unterwegs, wenn es dir noch nicht massiv untergekommen ist.
Leider hat nicht jeder Geschenkpapier.
Müssen Geschenke denn eingewickelt sein?
***
Wenn sich jeder so gesittet benähme, wie er es von anderen verlangt, wär es schon viel angenehmer auf dieser Welt.
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Stellt euch vor, da wär ein provozierender Post und keiner läse ihn ...
Sira-la
Es läuft aufs gleiche raus. Manche Tropes wurden so oft bedient, dass die Erwartungen der Leser auch sofort in die "übliche" Richtung gehen, wenn sie so was lesen.
Das ist wäre dann aber schon ein wenig seltsam mit der Art des Inhalts des eingangs besprochenen Reviews. Denn die Person, die das hinterlassen hat, scheint ja sehr militant gerade kein Slash zu lesen, und Geschichten die darauf hinauslaufen sind in den allermeisten Fällen ja dann doch entsprechend gekenntzeichnet.
Hier wird die ganze Zeit davon gesprochen, dass diese entsprechende Sexualisierung nur in Fanfiktion oder Wahlweise in Fandoms passiert, und hauptsächlich zwischen Männern. Dem würde ich gern wiedersprechen, weil das etwas ist, dass überall, die ganze Zeit und ständig mit allen passiert.
Ich habe einen Freund, der hat gleich ein paar Freundinnen und Bekannt um sich herum, von denen IMMER von Fremden angenommen wird, er uns besagt Frau seien ein Paar. Ist eine sehr absurde Situation über die er Anfang des Studiums, als wir uns kennen gelernt haben, nicht so sehr lachen konnte, die mittlerweile aber ziemlich amüsant für uns ist.
Ich selbst habe das eine Weile sehr regelmäßig mit meiner besten Freundin auch selbst erlebt, dass wir von Fremden oder Leuten, die wir gerade erst getroffen hatten, für ein Paar gehalten wurde. Das war mir als ich sechzehn, siebzehn, achtzehn war sehr, sehr unangenehm, auch weil ich bei meiner Mutter als Bi zu outen nicht besonders positiv verlaufen war.
Vor einer Weile habe ich eine Geschichte geschrieben über zwei Männer, gute Freunde und praktisch in einer geteilten Elternrolle für den Sohn des einen aber in einer rein platonischen Beziehung, und eine Verwandte von ihnen beschwert sich in der Geschichte regelmäßig wenn sie beiden von Außenstehenden oder selbst Freunden für ein Paar gehalten werden (oder für zu blind zu erkennen, wie sehr sie doch ineinander verliebt sind), dass jede Beziehung zwischen zwei Erwachsenen viel zu sehr sexualisiert wird von der Allgemeinheit. (Als Beispiel siehe auch all die Promis, über die so gern spekuliert wird ob sie denn nun oder nicht.) Da habe ich vor ein paar Wochen ein Kommentar drauf erhalten, das in etwa so geht (frei aus dem Kopf übersetzt): "Dieses Kommentar in der Geschichte fühle ich so sehr, und es wird gleich noch schlimmer, weil das ja nicht nur mit Erwachsenen gemacht wird. Auch bei Kindern, die gute Freunde sind, besonders wenn es ein Junge und ein Mädchen sind, wird ja immer sofort darauf bestanden, dass das ihre erste große Liebe ist/sein wird sobald sie Teenager sind. Und selbst für meine gerade vier Monate alte Tochter muss ich mir schon anhören, was sie doch einmal für eine Herzensbrecherin sein wird."
Um zur eigentlichen Frage des Threads zurück zukommen:
Ich persönlich kennzeichne eine Geschichte als Slash wenn die Hauptpersonen oder eine der Hauptpersonen (im Falle einer nicht-Liebesgeschichte) sich in einer homosexuellen Beziehung befindet und das eine Rolle für die Geschichte spielt (also in einer nicht-Liebesgeschichte der Partner auch regelmäßig, sprich mehr als einmal in spontan gesagt 60k Wörtern, auftaucht und Unterstützung für den Hauptcharakter liefert, anstatt dass es nur am Rande Erwähnung findet). Das selbe gilt für FemSlash.
(Ganz ehrlich, wer so homophob ist und eine nur am Rande erwähnt oder angedeutete nicht hetero-normative Beziehung als einen Grund zur Aufregung empfindet, den will als Leser gar nicht haben.)
RivischesEtwas
K T Argento
Vielleicht sollte ich besser fragen: In welchen Fandoms treibst du dich herum, dass aus einer harmlosen Geste gleich auf erotischen Kontext geschlossen wird?Das ist leider nicht auf einzelne Fandoms beschränkt. Und ich verstehe sehr gut, dass jemand da vorgeschädigt sein kann und lieber auf die weitere Lektüre verzichtet.
Du bist in glücklichen Gefilden unterwegs, wenn es dir noch nicht massiv untergekommen ist.
Vielleicht lese ich auch nur Geschichten, in denen nicht schon aus der KB herauszulesen ist, dass es eine übersexualisierte Geschichte ist. Ich habe nichts gegen Slash, ich habe nichts gegen Sexszenen, ich habe nicht einmal was gegen Mpreg (wenn es richtig gemacht ist) und wage mich sogar in Geschichten, die allein vom Thema schon berüchtigt für Sex sells sind (Stichwort: Alpha/Omega). Wie gesagt: Sofern die KB was anderes als ständiges Bettgehüpfe und toxische Beziehungen zulässt.
Es ist schon erschreckend, wie sexualisiert die Gesellschaft geworden ist, wenn ich Beiträge wie von Bythia lese. Ich kenne zig Männer und Frauen, die untereinander befreundet sind, ohne dass da irgendwas ablaufen muss.
Auch bei Kindern, die gute Freunde sind, besonders wenn es ein Junge und ein Mädchen sind, wird ja immer sofort darauf bestanden, dass das ihre erste große Liebe ist/sein wird sobald sie Teenager sind.
Das ist auch so ein Schwachsinn. Selbst in Geschichten muss man doch nicht jede Trope abgreifen, die einem vor die Nase läuft. Ich habe in meiner Fantasy-Reihe eine Protagonistin und sie trifft im ersten Band auf einen jungen Mann, der ihr sehr hilft. Beide entwickeln eine tiefe Freundschaft füreinander, aber nicht mehr. Ich weiß zu 100%, dass den beiden früher oder später was angedichtet werden wird, obwohl da nichts ist und nie was sein wird. Gerade weil die Protagonistin extrem traumatisiert ist (und er es quasi miterlebt hat), wird da nie was werden.
Just because you can't imagine something doesn't mean it is not real.
"Any intelligent fool can make things bigger, more complex and more violent. It takes a touch of genius, and a lot of courage, to move in the opposite direction."
Albert Einstein
K T Argento
Es ist schon erschreckend, wie sexualisiert die Gesellschaft geworden ist, wenn ich Beiträge wie von Bythia lese. Ich kenne zig Männer und Frauen, die untereinander befreundet sind, ohne dass da irgendwas ablaufen muss.
Geht mir ebenso.
Ein ehemaliger Kollege von mir ist sehr oft in rosa Hemden/Shirts erschienen, und nein, deshalb war er noch lange nicht schwul.
Wir haben sehr oft sehr vertraulich gesprochen und agiert. Knuddler waren an der Tagesordnung. Es war absolut freundschaftlich von beiden Seiten aus, sehr aufgeschlossen und zutraulich, aber nicht im geringsten sexualisiert (er hatte eine Freundin und wäre auch nie auf die Idee gekommen, fremd zu gehen).
Wir hatten über zwei Jahre ein absolut harmonisches Arbeitsverhältnis voller netter Gesten und Aufmerksamkeiten. Einfach, weil wir uns geschätzt haben. Hier mal ein Kaffee, da mal ein Eis, hier übernommene Arbeitsstunden/Aufgaben, da sogar personalisierte Kugelschreiber oder andere kleine Geschenke. Einfach so. Einfach für den "feel good"-Moment. Ich vermisse ihn sehr, auch weil er dem Arbeitsplatz durch seine unkomplizierte und freundliche Art viel gegeben hat.
Wer da was reininterpretieren will, hat - sorry - echte Probleme. Oder um es mit einem Zitat von Leonardo da Vinci zu sagen: "Wer seine Wollust nicht im Zaum hat, der möge sich zu den Tieren gesellen."
~ Altaïr ibn-La’Ahad
RivischesEtwas
K T Argento
Vielleicht sollte ich besser fragen: In welchen Fandoms treibst du dich herum, dass aus einer harmlosen Geste gleich auf erotischen Kontext geschlossen wird?Das ist leider nicht auf einzelne Fandoms beschränkt. Und ich verstehe sehr gut, dass jemand da vorgeschädigt sein kann und lieber auf die weitere Lektüre verzichtet.
Dann gibt es aber noch eine andere Option: Statt bei einer solch harmlosen Szene vorauszusetzen, dass die Beziehung sich in diese Richtung entwickelt, und dem Autor ein empörtes Review entgegenzuwerfen, könnte der Leser auch einfach mal freundlich anfragen, ob tatsächlich homosexuelle Inhalte geplant sind. Wenn ja, kann er sich ja immer noch was anderes suchen. Aber die Art und Weise, wie der Leser in seinem Review laut TE reagiert hat, finde ich unmöglich.
Eine handzahme und pflegeleichte NamYensa wäre total OOC.
NamYensa
Dann gibt es aber noch eine andere Option: Statt bei einer solch harmlosen Szene vorauszusetzen, dass die Beziehung sich in diese Richtung entwickelt, und dem Autor ein empörtes Review entgegenzuwerfen, könnte der Leser auch einfach mal freundlich anfragen, ob tatsächlich homosexuelle Inhalte geplant sind. Wenn ja, kann er sich ja immer noch was anderes suchen. Aber die Art und Weise, wie der Leser in seinem Review laut TE reagiert hat, finde ich unmöglich.
Das kann man machen, sollte es auch. Leider ist nicht jeder besonnen genug, so etwas zu tun, besonders, wenn er enttäuscht ist.
Aber ich kenne weder die Szene noch den Review, daher werde ich mich hüten, irgendjemandes Art und Weise zu verdammen.
(habe selbst schon Klagen gehört, wie unhöflich, verletzend, schlimmer-noch ein Reviewer sei. Sein ganzes Vergehen bestand letztendlich darin, dass er sachlich die - vielen - Schwachstellen eines Textes genannt hatte)
Leider hat nicht jeder Geschenkpapier.
Müssen Geschenke denn eingewickelt sein?
***
Wenn sich jeder so gesittet benähme, wie er es von anderen verlangt, wär es schon viel angenehmer auf dieser Welt.
***
Stellt euch vor, da wär ein provozierender Post und keiner läse ihn ...
Gleichzeitig bekommen wir Bilder von Sexualität präsentiert, die durchaus bedenklich sind. Es scheint, als wären ganze Generationen durch falsche Vorstellungen verdorben worden und müssten jetzt langsam wieder zu dem Zurückfinden, was normales Sozialverhalten und Sexualität ausmacht.
Frank Castle